Für die deutschen Nationalspieler hat die WM- Mission in Südafrika begonnen. Nach etwas mehr als zehnstündigem Flug erreichte die DFB-Auswahl am Montag bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen planmäßig um 7.15 Uhr ihren Zielort Johannesburg. “Es war ein tolles Erlebnis, den ersten Flug mit dem A380 mitzumachen”, erklärte Bundestrainer Joachim Löw, bevor er seine Kicker am Nachmittag in Pretoria zum ersten Training bat. Die Spieler können den Startschuss kaum noch erwarten. “Es ist eine extreme Vorfreude da”, erklärte Bastian Schweinsteiger. Auch Deutschlands letzter Vorrundengegner Ghana traf am Montag im WM-Gastgeberland ein.
Auf einen Flug nach Südafrika noch in dieser Woche hofft Arjen Robben. “Ich kann allerdings noch nicht sagen, ob es in vier Tagen oder in einer Woche sein wird”, sagte der niederländische Star- Stürmer in Diensten des FC Bayern München nach einer Untersuchung beim angesehenen Physiotherapeuten Dick van Toorn in Rotterdam. Robben hatte sich am Samstag im Testspiel gegen Ungarn (6:1) einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen.
Vier Tage vor dem WM-Auftaktspiel zwischen Südafrika und Mexiko warfen Beobachter angesichts der chaotischen Zustände beim Testspiel zwischen Nigeria und Nordkorea mit 16 Verletzten wieder die Frage nach der Sicherheit auf. “Chaos durch Massenpanik”, titelte die Zeitung “The Star”. Andere Blätter wie der “Citizen” (“wilde Stadionflucht”) hatten ähnliche Schlagzeilen auf ihren Titelseiten. Die Verantwortung für die Vorfälle lehnten sowohl der Weltverband FIFA als auch die lokalen Organisatoren ab.
Den Wunschtraum der deutschen Fans formulierte Chefpilot Jürgen Raps beim Landeanflug auf Südafrika. “Wir würden uns freuen, wenn wir Sie am 12. Juli mit diesem Flugzeug wieder abholen könnten – als Weltmeister. Also Jungs, reißt Euch zusammen”, sagte Raps am frühen Montagmorgen zu Philipp Lahm & Co. Gleich nach der Ankunft im WM-Land ging es für das Team weiter zum Hotel Velmoré Grand nahe Pretoria, das der DFB bis zum Finale am 11. Juli komplett für sich gebucht hat. Dort wurde der Tross von den Angestellten mit Deutschland-Fähnchen sowie dem lautstarken Klang der Vuvuzelas empfangen.
Groß ausruhen vom Nachtflug konnten sich die Spieler nicht, denn nur neun Stunden nach der Landung setzte Löw für den Nachmittag die erste Trainingseinheit an. “Ich spüre in der ganzen Mannschaft, alle wollen etwas erreichen”, sagte der 50-Jährige.
Ernst wird es für die deutsche Elf am kommenden Sonntag in Durban gegen Australien. Mindestens zwei Positionen in der Startformation sind noch offen. Beim Linksverteidiger und im rechten Mittelfeld hat sich Löw noch nicht öffentlich festgelegt. Zudem erhöhte er den Druck auf den noch gesetzten Mittelstürmer Miroslav Klose. “Miro ist ein Wettkampfspieler, aber ihm fehlt die Praxis. Miro muss kämpfen”, sagte Löw der “Bild”-Zeitung (Montag) und lobte zugleich Kloses Konkurrenten Cacau und Mario Gomez. “Cacau hat gute Länderspiele gezeigt. Mario ist in sehr, sehr guter Form. Er ist so gut, wie ich ihn bei Bayern noch nie gesehen habe.”
(STZ online 7.6.10)