22. August 2017

Endlich wieder Bundesliga!

Exakt 462 Tage nach dem Abstieg beim VfL Wolfsburg am 14. Mai 2016 kehrte der VfB auf die große Bundesliga-Bühne zurück.

Nach der kräftezehrenden Busfahrt in der Vorwoche an die polnische Grenze nach Cottbus, stand gleich zum Bundesligaauftakt die nach Hamburg weiteste Reise in der Liga an. Als das Hertha-Spiel terminiert wurde, befand ich mich gerade mit dem VfB im Trainingslager in Grassau und buchte, schnell schnell, eine Bahnfahrt, nichts ahnend, dass ich mit meiner tollen Verbindung bis zum Schluss alleine da stand.

Da ich nach Samstag-Spielen auch mal froh bin, sonntags zu Hause zu sein, mich von der Auswärtsfahrt erholen und in Ruhe die Bilder machen und einen Blog anfangen zu können, entschied ich mich für eine 22-Stunden-Tour mit Hin- und Rückfahrt am selben Tag. Weil ich bereits unzählige Male in Berlin war, hatte ich keine große Lust, dort zu übernachten.

Da sehne ich schon fast das einige Jahre traditionell am Freitagabend stattfindende Spiel Hertha BSC gegen den VfB herbei, wo es sich immer anbot, die Nacht beim in Berlin ansässigen OFC „Cannstatter Kurve Berlin ’08“ in deren Vereinslokal „Rössle“ in Neukölln durchzumachen und Samstag früh mit dem ersten ICE zurückzufahren.

Vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus startete ich meine (Tor-)Tour mit Direktverbindung um 6.51 Uhr. Möchte man ohne Umwege zum Olympiastadion gelangen, empfiehlt sich der Ausstieg bereits in Berlin-Spandau, von wo aus man in wenigen Minuten mit der S-Bahn das Ziel erreicht.

Leider gab es jedoch einige Idioten, die mir und vielen anderen Reisenden einen Strich durch diese Rechnung machten. Da in Berlin-Spandau für diesen Samstag ein Neonazi-Aufmarsch im Gedenken an Rudolf Heß angekündigt war, legten Linksextremisten mittels Brandsätzen die wichtigsten Bahntrassen von und nach Berlin lahm, um noch mehr Neo-Nazis an der Anreise zu hindern.

Dass sie damit nicht „nur“ ein paar hundert Unverbesserliche trafen, sondern tausende andere Bahnreisende auch und diese massiv in ihrer geplanten Freizeitgestaltung hinderten, ist logisch. Ich hoffe, diese selbsternannten Weltverbesserer werden geschnappt und bekommen die Rechnung für den entstandenen Schaden präsentiert.

Im Gegensatz zu vielen, die aus Richtung Hamburg anreisten und das Spiel wegen diesen Chaoten verpassten, kam ich dabei noch glimpflich davon. Mein Zug wurde über Magdeburg und Potsdam umgeleitet, so dass der Halt in Spandau entfiel und ich etwa 45 Minuten später als geplant zum Vorglühen im Biergarten direkt am Stadion eingetroffen bin. Das war aber natürlich trotzdem ärgerlich für mich und verkürzte meinen Kurzaufenthalt in Berlin noch mehr.

Auch nach dem Spiel war von Normalität noch keine Spur. Im Stadion erklangen Durchsagen, die von Problemen am Bahnhof Spandau berichteten, die ich leider nicht genau mitbekam, so dass mir Bekannte rieten, doch lieber mal schnell zum Hauptbahnhof zu fahren. Ich wollte zwar am S-Bahn-Halt Olympiastadion noch verifizieren, ob in Spandau tatsächlich noch immer keine Züge halten, doch traf ich keinen einzigen Bahnbediensteten an, der überhaupt von Problemen am Bahnhof Spandau wusste (!).

Wegen überfüllter und nur im Schritttempo verkehrender Bahnen in Richtung Hauptbahnhof erreichte ich meinen Zug gerade noch so, um dann, noch etwas außer Atem, festzustellen, dass dieser doch in Spandau hielt.

Die Rückfahrt hielt für mich Umstiege in Hannover und Frankfurt bereit, geplante Ankunft in Stuttgart um 3.20 Uhr. Der Plan sah vor, in Hannover 58 Minuten Aufenthalt zu haben, worauf ich mich richtig freute. Von einigen anderen Fahrten wusste ich, dass es sich im Bahnhof oder auch nahe des Bahnhofes ordentlich speisen lässt, was mir sehr entgegen kam, hatte ich doch außer der obligatorischen Stadion-Currywurst bislang nur flüssige Nahrung zu mir genommen.

Dieser Plan wurde jäh durchkreuzt, weil der ICE von Berlin nach Hannover auf eine eigentlich Regionalbahnen zugedachte Strecke ausweichen musste und für diese eine geschlagene Stunde länger brauchen sollte. Anstatt gemütlich zu schlemmen und ein kühles Gilde zu genießen, hieß es in Hannover, die Füße in die Hand zu nehmen und im Laufschritt zur Abfahrt des nächsten Zuges zu eilen.

Dort angekommen, platzierte ich mich umgehend im Bordrestaurant, in der Hoffnung auf etwas Essbares. Obwohl die Uhr erst 21.30 Uhr anzeigte und das Bordbistro bzw. -restaurant um 22.00 Uhr offiziell schließt, nahm der Kellner weder im Bordrestaurant noch im -bistro Bestellungen mehr auf. Seine Begründung, er sei alleine, was meinen Unmut aber natürlich nicht schmälerte.

Jedenfalls war es das mit Essen auf der Heimfahrt gewesen, es waren ja auch nur noch gut sechs Stunden, bis ich zu Hause sein würde. Natürlich beschwerte ich mich bei dem Kollegen und erinnerte ihn an das Chaos an diesem Tag, doch, keine Chance, keine Flexibilität, ein typischer (Bahn-) Beamter halt!

Bei nahezu jeder Bahnfahrt, von der Rückfahrt vom Spiel bei Union Berlin hatte ich ja berichtet, werde ich mit unsouveränem und überfordertem Personal konfrontiert, so dass ich mich schon frage, ob die Bahn irgendwelche Kriterien wie „in Stresssituationen kühlen Kopf bewahren“ als Einstellungsvoraussetzung vorgibt und sein Personal dahingehend auch prüft, bevor man es auf die Kundschaft loslässt oder ob dort jeder genommen wird, der nicht bei drei auf dem Baum ist.

Nach etlichen derartiger Erfahrungen lache ich laut schallend über Zeitungsberichte wie von diesem Wochenende, als eine Zugbegleiterin die Notbremse gezogen haben soll, weil sie sich von „angetrunkenen“ FCK-Fans belästigt gefühlt habe. Da sich die Bahn, wie sich bei Beschwerden u. a. nach dem Union-Spiel herausgestellt hat, vorbehaltlos und ohne Prüfung hinter ihr Personal stellt und Vorwürfe der Kundschaft als aus der Luft gegriffen darstellt, schenke ich solchen Berichten keinerlei Glauben.

Apropos FCK: zur zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde bescherte uns die Losfee Carolin Kebekus bei der Auslosung auswärts den 1. FC Kaiserslautern. Ein geileres Los kann ich mir kaum vorstellen. Sicher wäre auch ein Heimspiel gegen einen machbaren Gegner ganz nett gewesen, doch, wer weiß, wann wir das nächste Mal wieder auf den Betzenberg kommen.

In der 2. Liga war das Spiel auf dem „Betze“ ein absolutes Highlight, das wir aufgrund der Spielansetzung samstags auch gleich zu einem gefühlten Heimspiel machten. Geschätzt zwischen 15.000 und 20.000 VfBler waren damals vor Ort und trugen zu einem wunderbaren Rahmen beim 2:0-Auswärtssieg bei. Es spricht auch dieses Mal einiges dafür, alle Hebel in Bewegung zu setzen und sich diesen Pokalkracher nicht entgehen zu lassen. Ein absolutes Traditions-Duell zweier befreundeter Fanszenen in einem der stimmungsvollsten Fußballtempel überhaupt, dazu eine auch unter der Woche machbare Entfernung, wenn einem der Schichtplan nicht gerade einen Strich durch die Rechnung macht, daher sollte am 24. oder 25. Oktober die nächste weiß-rote Invasion die A6 entlang rollen.

So gern man auf das Aufeinandertreffen mit den Pfälzern und so gut wie allen Zweitligapartien zurückblickt, so schön und wichtig ist es jetzt, wieder im Konzert der Großen mitspielen zu dürfen. Irgendwie fühlt es sich dann doch so an, dass man nie richtig weg gewesen wäre. Außer den kleineren Stadien im Unterhaus erinnerte so gut wie überhaupt nichts an 2. Liga. Der VfB war „in“, sorgte für einen phänomenalen Zuschauerrekord, war in den Medien omnipräsent und sorgte für eine Euphorie, ja, fast Hysterie, wie sie beim Abstieg in Wolfsburg wohl kein Mensch für möglich gehalten hätte.

Nach Jahren des Dahinsiechens, die von Dauerfrust und schlechter Laune geprägt waren, wollte einem im Zweitligajahr das Dauergrinsen partout nicht aus dem Gesicht weichen. Weshalb man sich während dieser Zeit wie in einem schönen Traum wähnte, lag mit daran, dass die Qualität der Gegner meist zu wünschen übrig ließ und man auch schlechtere Spiele für sich entschied und Rückstände scheinbar mühelos zu drehen vermochte.

Spätestens nach dem Hertha-Spiel hieß es dann „aufwachen“ aus diesem Traum! Der Bundesligaalltag hat uns schneller wieder, als uns lieb ist. Dass Berlin ein schwerer Auftakt sein würde und uns dort nichts geschenkt werden würde, befürchtete man im Vorfeld schon. Dass der Hertha aber ein absolut durchschnittlicher Auftritt genügen und das Spiel nach dem Rückstand quasi gelaufen sein würde, das war dann doch ernüchternd.

In einem ereignisarmen Spiel, das man zur Halbzeit als typisches 0:0-Spiel eingeordnet hatte, befand sich der VfB gedanklich noch in der Pause, als die Hertha das Spiel mit einem Einwurf schnell machte, Ailton sich von Leckie ausspielen ließ, und dieser frei vor Zieler zur Hertha-Führung einschob. Hertha hatte zwar bis dahin mehr Spielanteile, da der VfB hinten aber stets Überzahl herstellen konnte und Hertha nicht viel einfiel, den Riegel zu knacken, kam es zu kaum brenzligen Situationen.

Der VfB beschränkte sich dabei für meinen Geschmack zu sehr auf das Verteidigen des eigenen Tores und suchte nicht konsequent genug den Weg nach vorne. Das von unserem Claim abgewandelte „mutlos und scheu“ kam mir dabei mal wieder in den Sinn. Die Offensive fand über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht statt.

In einem Spiel bislang ohne Torchancen, war es dann bezeichnend, dies der große Unterschied zur 2. Liga, dass gleich der erste Fehler der Stuttgarter Hintermannschaft bestraft wurde.

Dieser Treffer gab den heimstarken Berlinern mit ihrer eingespielten Mannschaft die nötige Sicherheit. Ausgerechnet Leckie möchte man meinen, dem im Vorjahr für Ingolstadt bei 30 Einsätzen kein einziger Treffer gelang und der im Jahr zuvor gerade einmal drei Treffer (einen davon beim 3:3 in Ingolstadt gegen den VfB) zustande brachte. Dass einem der harmlosesten aktuellen Bundesligastürmer überhaupt nach einem Eckball aus dem Gewühl heraus gar noch ein zweiter Treffer gelang, spottete jeder Beschreibung.

Nach dem 2:0 nach gut einer Stunde war das Spiel dann gelaufen. Das sah auch Hannes Wolf so, kaum anders ist es zu erklären, dass er defensiv wechselte und Dennis Aogo und Holger Badstuber zu ihren ersten Einsätzen für den VfB verhalf. Diese beiden durften Spielpraxis sammeln und verhalfen der VfB-Defensive auf Anhieb zu mehr Stabilität, so dass beide wohl Kandidaten für die Startelf gegen Mainz 05 sind. Der VfB hatte zwar in der Schlussphase durch Asano und Donis, die beide das Außennetz trafen, noch zwei Torchancen, doch insgesamt fehlte es an Durchschlagskraft, um die Hausherren ernsthaft zu gefährden.

Der insgesamt eher biedere Auftritt im Berliner Olympiastadion offenbarte, dass noch viel Arbeit vor Hannes Wolf und Michael Reschke liegt. Das Duo auf der Doppelsechs, das sich während der Trainingslager für die Liga heraus kristallisiert hatte, wurde komplett gesprengt. Burnić stand wegen einer laut Hannes Wolf schlechten Trainingswoche nicht im Kader, Ofori, der in Cottbus als alleiniger Sechser auf verlorenem Posten stand, saß zunächst auf der Bank, so dass Mangala und Gentner die defensive Schaltzentrale bekleideten.

Da man auch diese beiden nicht als der Weisheit letzten Schluss ansieht und Sarpai und Grgic verliehen werden sollen, wird weiter nach einem aggressiven Sechser Ausschau gehalten. Der 20-jährige Argentinier Santiago Ascacíbar soll bereits in Stuttgart sein und in Kürze als Neuzugang Nummer acht vorgestellt werden.

Dass nicht nur zentral defensiv sondern auch zentral offensiv Verstärkung willkommen wäre, zeigte der lange Zeit harm- und ideenlose Auftritt in Berlin. Auf den Außen sind wir zwar gut besetzt, doch verpufft deren Wirkung, wenn die Unterstützung der Kollegen fehlt und keine zündenden Ideen aus dem zentralen Mittelfeld kommen.

Da ist es doch gut, dass wenigstens Alexandru Maxim am Samstag wieder im Neckarstadion aufläuft, nur, eben auf der anderen Seite. Diesen nicht annähernd ersetzt zu haben wird Jan Schindelmeiser hauptsächlich vorgeworfen, deshalb hat man Michael Reschke geholt, um unter anderem diesen Fehler auszumerzen.

Bis sich eine Stammmannschaft gefunden hat, wird noch viel Wasser den Neckar hinunter laufen. Durch den Sportdirektoren-Wechsel scheint sich auch ein Paradigmenwechsel vollzogen zu haben. Das Anforderungsprofil bei Neuzugängen, das bislang hieß „jung und entwicklungsfähig“, änderte sich schlagartig. Die Transfers von Badstuber und Aogo und der möglicherweise in Kürze von Erik Durm, stehen eher für Erfahrung und Spieler, die ihre besten Zeiten möglicherweise schon hinter sich haben. Dazu sind alle diese Transfers extrem risikobehaftet, haben doch alle in jüngster Vergangenheit eine lange Verletzungsgeschichte vorzuweisen. In dieses Beuteschema würde wiederum Daniel Didavi ganz gut passen, sollte er denn tatsächlich zu haben und an einer Rückkehr interessiert sein. Für den Kreativsektor wäre frisches Blut hilfreich, denn, ob Donis, Asano oder wie jüngst Akolo den Zehner mimen, das wirkt doch alles zu sehr improvisiert.

Etwas traurig aber nicht mehr zu ändern ist es, diesen Wechsel der Philosophie so spät vollzogen zu haben. Jetzt, wo die Saison begonnen hat, muss sich die Mannschaft erst noch finden und einspielen, womit die Vorbereitung, außer des Schaffens der konditionellen Grundlagen, so ziemlich für die Katz war. Da kann man nur hoffen, dass, bis sich die Mannschaft endgültig gefunden hat, auch der eine oder andere Punktgewinn herausspringt.

Dass wir in Berlin nicht die schlechtere Mannschaft waren, dafür können wir uns leider nichts kaufen. Die Punkte sind unwiederbringlich weg, was so richtig wehtun dürfte, sollte gegen Mainz 05 kein Heimsieg gelingen. Dann stünde man bereits auf Schalke mit dem Rücken zur Wand und der Fehlstart bekäme Konturen.

Deshalb ist jede vergebene Chance zu punkten sehr ärgerlich, auch die am Samstag, obwohl wir uns in Berlin traditionell schwer tun, die Hertha heimstark und Europaleague-Teilnehmer ist. Das alles darf nicht als Alibi herhalten, Punkte leichtfertig herzuschenken. Ich hoffe, das Team zieht daraus seine Lehren und investiert, vor allem in seine Offensivbemühungen, zukünftig auch auswärts mehr.

Zunächst steht aber das erste Heimspiel an, auf das ich mich sehr freue. Vor dem Spiel findet wie immer zum ersten Heimspiel die „Karawane Cannstatt“ statt. Das diesjährige Motto heißt „Den Fans gehört das Spiel“, der Dresscode dazu lautet „Alle in Weiß“.

Stoßt alle dazu, singt Euch ein, bringt Euch in Stimmung, hüpft und schreit, was das Zeug hält, aber, lasst bitte Eure Kameras stecken. Vor allem die Armada derer, die vor der Karawane herumturnen und nicht mitlaufen, stört den Ablauf seit Jahren massiv. Respektiert die Anweisungen der Ordner und leistet ihnen Folge, sie sind es letztlich, die für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich zeichnen. Überlasst das Knipsen und Filmen den in der Szene bekannten Stadionfotografen, auf deren Webseiten die schönsten Fotos zeitnah präsentiert werden.

Reiht Euch also ein und konzentriert Euch auf den bedingungslosen Support. Das Ziel muss es sein, eine Dezibel-Zahl auf die Mercedesstraße und ins Stadion zu bringen, bei der die Mainzer vor Ehrfurcht erstarren und die Katakomben am liebsten überhaupt nicht verlassen wollen. Wir benötigen die Punkte, wir holen die Punkte, wir sind der 12. Mann!

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2. November 2016

Wieder in der Spur!

Category: Presse — Tags: , , , , , , , , – Franky @ 13:07

Der Schock über das 0:5 in Dresden dürfte beim VfB noch eine Weile nachwirken. Diese Schmach und vor allem die Art und Weise, wie es dazu kam, beschäftigen Chef-Trainer Hannes Wolf noch immer. Mir gefällt es, wie akribisch das Trainerteam die Geschehnisse aufarbeitet und wie es die Spieler dabei in die Pflicht nimmt und an deren Eigenverantwortlichkeit appelliert. Der Trainer stellt sich dabei nicht stoisch vor die Spieler und packt sie in Watte, während er sämtliche Schuld auf sich lädt, sondern formuliert klar und deutlich, dass seine Einflussmöglichkeiten während der Spiele beschränkt sind und die Entscheidungen vorwiegend auf dem Platz getroffen werden müssen.

Wolf analysiert den Einbruch gegen Dresden wie folgt, nämlich dass das 1:0 zwar so zwar fallen kann, nicht aber passieren darf, was sich danach abspielte. Das Team hadere mit Umständen, die sie nicht beeinflussen kann, wie, dass ein Spieler am Boden lag und der Gegner den Ball nicht ins Aus beförderte oder auch darüber, dass der Schiedsrichter nicht konsequent genug gegen die Härte der Dynamos einschritt, anstatt sich auf das Wesentliche zu besinnen und konzentriert weiter zu spielen. Deshalb fielen unmittelbar im Anschluss an das 1:0 die Tore zwei und drei, womit das Spiel bereits zur Pause gelaufen war. Wolf ist noch immer geradezu geschockt, wie das Team auseinander gefallen war, so dass sich dieses Negativerlebnis fest bei ihm eingebrannt hat und er die Seinen bis auf weiteres kritisch beäugen dürfte.

In Phasen wie den acht Minuten vor der Pause in Dresden offenbart sich, wie fragil das VfB-Gebilde nach Jahren des Misserfolgs und Jahren, in denen die Spieler stets geschützt wurden, noch immer ist. Um Wolf klar aufzuzeigen, wo der Hebel hauptsächlich anzusetzen ist, könnte dieses Debakel in einiger Zeit vielleicht sogar als lehr- und hilfreich in die Annalen eingegangen sein. Der VfB braucht Kerle, echte Männer auf dem Platz, die die vielen Youngster im Team in schwierigen Phasen mitnehmen und mit Ruhe und Besonnenheit vorneweg gehen.

Das 4:3 in der Vorsaison in Leverkusen war ein Paradebeispiel der Machtlosigkeit eines Trainers, wenn das Unheil einmal seinen Lauf genommen hat. Viele machen diese Niederlage noch immer am damaligen Trainer Zorniger fest, doch, es gibt auch Gegenstimmen wie die von Didi Hamann, der dazu meinte, dass ihm zu seiner Zeit ein Trainer erzählen haben könne, was er wollte, bei einer 3:1-Führung auswärts hätte er als Abräumer die Mittellinie nicht mehr überquert. Dazu bedarf es jedoch einer gewissen Spielintelligenz, die beim VfB nach wie vor nicht gegeben ist.

Ob das Dresden-Debakel den Ausschlag dafür gab, ein paar Tage später den letztjährigen Team-Psychologen Philipp Laux zurück an den Neckar zu holen? Auf jeden Fall zeigt sich auch in diesem Fall wieder wie grundverschieden die Auffassungen Luhukays und Schindelmeisers gewesen sein müssen und wie antiquiert Luhukay unterwegs war. Im heutigen Fußball gehört ein Psychologe ebenso zum Staff wie der Konditionstrainer und der Koch, so dass es nachvollziehbar ist, jetzt, wo Luhukay Geschichte ist, die Rolle rückwärts in der Personalie Laux vollzogen zu haben. Beurteilen kann ich ihn freilich nicht. In der letzten Saison, als das Team sehenden Auges dem Abstieg entgegen taumelte, hätte man sich gewünscht, dass da einer ist, der ihnen Ängste nimmt und Mut zuspricht, nur, inwiefern Kramny auf seine Dienste setzte und ob er von den Spielern überhaupt in Anspruch genommen wurde, darüber gibt es leider wenige Informationen.

Gegen die Münchner Löwen war also Wiedergutmachung Pflicht! Dass die VfB-Fans auch nach einem 0:5 in Dresden heiß auf die 2. Liga sind, zeigte die abermals überragende Zuschauerzahl von 55.100. Beim ersten Pflichtspiel-Aufeinandertreffen mit den Löwen seit dem März 2004 legte der VfB los wie die Feuerwehr und führte bereits nach 18 Minuten mit 2:0 durch Tore von Berkay Özcan und Simon Terodde.
Özcan durfte mal wieder für Maxim ran und rechtfertigte seine Nominierung mit einem starken und technisch feinen Spiel. Terodde war wieder beschwerdefrei und knipste sofort, wie man es von ihm kennt.
Nachdem die Löwen in der 35. Spielminute per Freistoß zum schmeichelhaften Anschlusstreffer kamen, war bereits der Endstand perfekt. Das Spiel lebte fortan nur wegen des Zwischenstandes von der Spannung, ansonsten war das eine sehr einseitige Angelegenheit.

Da der VfB eine Vielzahl hochkarätiger Chancen fahrlässig liegen ließ, während die 60er kaum ernsthafte Torannäherungen verzeichnen konnten, blieb die Begegnung bis in die Schlussminuten hinein spannend. So hatte der VfB sogar noch Glück, dass den Münchnern in der Nachspielzeit ein regulärer Treffer aberkannt wurde und der Sieg über die Zeit gebracht werden konnte. Glück in diesem Zusammenhang ist allerdings relativ, weil dem VfB zuvor ein klarer Handelfmeter verweigert wurde und das schwache Schiedsrichtergespann uns auch sonst nicht wohlgesonnen war.

Emotionaler Höhepunkt des Abends war dann aber die Einwechslung von Daniel Ginczek knapp zehn Minuten vor Spielende. Begleitet von Standing Ovations und Gänsehaut bei wohl den meisten im weiten Rund, betrat Ginni exakt 392 Tage nach seinem letzten Pflichtspiel den Rasen des Neckarstadions. Dass Daniel Ginczek noch nicht so weit für ein Spiel über 90 Minuten ist und langsam herangeführt werden muss, versteht sich von selbst. Ich hoffe sehr, dass seine Leidenszeit nun zu Ende ist und er von größeren Rückschlägen in der Zukunft verschont bleibt. Mit einem fitten Ginczek wären wir wohl nicht abgestiegen, die Aussichten auf den Aufstieg dürften mit einem spätestens zur Rückrunde komplett fitten Ginczek sprunghaft ansteigen.

Die Wiedergutmachung war also gelungen, auch wenn das eine oder andere Törchen mehr unserem geschundenen Torverhältnis sehr gut getan hätte. Freitag-Spiele finde ich eigentlich richtig geil, sofern man sie denn gewinnt. Das Wochenende beginnt gerade, der Abend ist auch nach Schlusspfiff gegen 20.30 Uhr noch lang genug, man kann den Sieg das ganze Wochenende über auskosten und sich zudem genüsslich die Hände reiben, wenn die Konkurrenz an den Folgetagen Federn lässt.

Sieg feiern? Hätten wir gerne ausgiebiger gemacht, doch, was gibt es Besseres, als zwischen dem Ligaspiel gegen 1860 und dem Pokalspiel in Gladbach kurz mal nach Palma de Mallorca zu jetten.
Weil wir schon mal dort waren, ließen es sich meine zwei Mitstreiter und ich nicht nehmen, das LaLiga 2-Spiel RCD Mallorca gegen AD Alcorcón zur besten Frühschoppen-Zeit, Sonntag 12 Uhr, anzuschauen.
Dass beim Aufeinandertreffen des 16. gegen den 18. keine fußballerische Feinkost zu erwarten sein würde, war uns klar, ging es doch mehr das Drumherum. Leider wurde es nicht das erhoffte Frühschoppen-Spiel, denn, mit alkoholfreiem Bier macht kein Frühschoppen so richtig Spaß.

7.884 Zuschauer im Iberostar Estadi kamen im Grunde nur bei den drei Elfmetern auf ihre Kosten, ansonsten war es ein Aufeinandertreffen Not gegen Elend, bei dem Mallorca wenigstens einen Elfer zum 1:0-Endstand versenken konnte. Um den einen oder anderen Gästefan ausfindig zu machen, wäre ein Tor der Gäste hilfreich gewesen. Zwischen 100 und 150 RCD-Ultras mühten sich nach Kräften um Stimmung und gaben unermüdlich Gas; fast dagegen an spielte ein mit Musikinstrumenten ausgestattetes Oktett auf der Haupttribüne.

Blendet man das fußballerische Unvermögen auf dem Rasen einmal aus, war es ein gelungener Trip in die Hauptstadt der Ferieninsel bei sommerlichen Temperaturen. Da nach längerer Wartezeit auch endlich noch ein Taxi kam, waren wir rechtzeitig zurück im Bierkönig zur Closing-Show von Mia Julia am frühen Abend.

Wir als Allesfahrer legen den Urlaub meist so, möglichst kein VfB-Spiel verpassen zu müssen. Deshalb hieß unsere Ziel-Destination an besagtem Dienstag auch nicht Stuttgart, sondern Düsseldorf, um rechtzeitig zum Pokalspiel in Mönchengladbach zurück zu sein.

Nach einem angenehmen Nachmittag in der Düsseldorfer Altstadt, ging es am frühen Abend nach Mönchengladbach. Die Rückfahrt plante ich mit dem RWS-Bus ein, so dass ich in diesem nach dessen Ankunft mein Gepäck verstaute und es hinein in den Borussia-Park ging. Nach Mönchengladbach fahre ich immer gerne, hat man dort doch wenig Probleme beim Einlass und auch das Ordnungs- und Bedienpersonal im Stadion empfinde ich meist als routiniert und entspannt.

Direkt nach der Auslosung, bei der das Los auf Mönchengladbach fiel, sah ich das Erreichen des Achtelfinales als aussichtsloses Unterfangen an. Zu groß inzwischen die Unterschiede zwischen dem Championsleague-Teilnehmer und dem Zweitligisten. Zu stark deren quirlige Offensive gegenüber unserer schlafmützigen Abwehr. Aber, Gladbach schwächelt derzeit und rettet sich mehr durch die englischen Wochen, als, dass es seine spielerische Leichtigkeit auf den Platz bringen würde.

Zuletzt kamen sie gegen schwache Hamburger nicht über ein 0:0 zu Hause hinaus und gewannen bei Celtic Glasgow in der Championsleague mit 2:0, was jedoch nicht unbedingt ein Maßstab ist, verlor Celtic doch beim FC Barcelona vor ein paar Wochen noch mit 0:7.

In der Bundesliga gegen Schalke, den HSV und die Bayern blieben die Borussen zuletzt drei Mal in Folge torlos, so dass ihr Selbstvertrauen auf jeden Fall nicht überbordend groß gewesen sein dürfte. Der VfB ist hingegen eine Wundertüte und kann an guten Tagen durchaus mit den Großen mithalten.

Ein Galaauftritt war also nicht von vornherein auszuschließen, allerdings genauso wenig wie ein Debakel, wenn man naiv in Gladbacher Konter rennen bzw. die Gladbacher Treffer selbst auflegen würde. Da die Gladbacher Defensive derzeit ebenfalls nicht vor Selbstvertrauen strotzt, traute ich es vor allem unseren schnellen Offensivkräften zu, die Elf vom Niederrhein in Verlegenheit zu bringen.

Deshalb war ich im Vorfeld des Spiels enttäuscht darüber, dass der ganz große Fokus eher auf dem Derby gegen den KSC als auf dem nächsten Spiel zu liegen schien. Zudem sendete der VfB Signale aus, die darauf schließen ließen, dass man nicht wirklich alles auf die Karte Weiterkommen setzen werde.

Terodde, Pavard und Ginczek ließ man zu Hause, da angeschlagen bzw. die Belastung zu hoch (Ginczek), zudem ging man den ungewohnten Weg der Anreise erst am Spieltag, was auch den Spielern den Eindruck vermitteln musste, dass dieses Spiel weniger wichtig als andere sei.

Ich bin ja schon ein Freund von Kosteneinsparungen rund ums Team, vor allem, was die Auswahl der Hotels angeht, dann aber bitte konsequent und durchgängig und nicht nur, wenn man sich für ein lästiges Pokalspiel unter der Woche nichts ausrechnet.

Es ist zwar hypothetisch darüber zu philosophieren, ob der VfB eine Runde weiter gekommen wäre, wenn man den Auftritt im Borussia-Park positiver und als große Chance verkauft hätte, als Fan hätte ich mich dann jedenfalls nicht etwas verschaukelt gefühlt. Der Pokal ist ja nicht nur der kürzeste Weg nach Europa, sondern birgt pro weiterer erreichter Runde eminent hohe Einnahmemöglichkeiten, die den Handlungsspielraum eines Zweitligisten entscheidend vergrößern könnten.

Dass es geplant war, Ginczek zu Hause zu lassen, war nachvollziehbar und dennoch hätte ich ihn, nachdem Terodde kurzfristig ausgefallen war, nachnominiert, um ggf. bei einem Rückstand in der Schlussphase personell nachlegen zu können und den Gladbachern schon allein durch seine Anwesenheit Respekt einzuflößen.

Der Hauptfokus lag aber offensichtlich auf dem Derby, wobei für mich ein Weiterkommen im Pokal einen Derbysieg auch nicht ausgeschlossen hätte. Aber, sei’s drum, dem VfB fehlte ohne seine etatmäßigen Knipser einmal mehr die Durchschlagskraft, sonst wäre in der Tat mehr drin gewesen. So war man hauptsächlich darauf bedacht, mit Anstand zu verlieren und sich nicht wie in Dresden auseinander nehmen und abschießen zu lassen.

Zwei Konter-Tore der Gladbacher besiegelten schließlich das Aus in der 2. Runde. Dem VfB muss man vorwerfen, zu bieder vorgespielt zu haben und dass es einfach nicht reicht, bis zum Sechzehner nett mitzuspielen, wenn man dabei vergisst, sich in Abschlusssituationen zu bringen.

Die Anreise erst am Spieltag soll noch zu Zeiten von Jos Luhukay festgelegt worden sein, ob Wolf diese Planung noch umwerfen wollte oder ob auch sein Fokus hauptsächlich auf dem Derby lag, darüber ist nichts bekannt. Anzunehmen ist es aber schon, dass Aufstellung und Kader bei einem Ligaspiel anders ausgesehen hätten.

Als einer der knapp 1.300 Unentwegten und einer von dreien mit der wohl weitesten Anreise zum Spiel, hätte ich mir für dieses Alles-Oder-Nichts-Spiel mehr Ernsthaftigkeit gewünscht.

Ein Spielrhythmus Freitag-Dienstag-Sonntag, sollte von Profis schon einmal ausgehalten werden können, zumal in dieser Zeit ja dafür mehr regeneriert denn trainiert wird und nur eines dieser Spiele wirkliche Reisestrapazen mit sich gebracht hätte. Der eine oder andere überbelastete Spieler hätte auch gegen Bielefeld oder Aue heraus rotiert werden können, aber doch bitte nicht in einem Alles-Oder-Nichts-Spiel.
Das vierte Spiel binnen neun Tagen führte uns dann in die verbotene Stadt nach Ostfrankreich zum Derby. Nach den bürgerkriegsähnlichen Zuständen rund um das Derby im Wildpark 2009, wünschte ich mir, trotz einer gewissen Derby-Affinität, dass sich die Wege mit dem KSC so schnell nicht mehr kreuzen würden. Damals versagte die Obrigkeit komplett. Am Bahnhof Durlach und vor dem Block wurden die VfB-Fans einkesselt und wie Vieh behandelt, während den KSC-„Fans“ und deren Verbündeter weitestgehend freies Geleit gewährt wurde.

Daraus hat die Staatsmacht offensichtlich gelernt. Die Strategie der rigorosen Fantrennung ging am Sonntag auf. Sicherlich auch aufgeschreckt durch Mord- und Jagdaufrufe von KSC-Anhängern schon Wochen vor dem Derby, fuhr das Land Baden-Württemberg bis zu 1.500 Beamte in Kampfmontur und sogar Wasserwerfer auf. Normalerweise sehe ich es lieber, wenn sich die Polizei unauffällig im Hintergrund verhält, weil vieles nicht so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Hier aber hielt ich das Aufgebot für angemessen, einfach um die Sicherheit der vielen tausend „normalen“ Stadiongängern, der Frauen und Kinder zu gewährleisten.

Man wusste nicht, was einen erwarten würde, Feuerwerksgeschosse in den Block, Angriffe auf Fanbusse oder den Mannschaftsbus, alles schien denkbar. Deshalb war diese Null-Toleranz-Strategie die einzig richtige an diesem Sonntag.

Auch wenn 2009 auch bei mir noch nachwirkt und ich diese Jagdszenen, wie ich sie selten erlebt habe, wohl auch nie vergessen werde, kam es für mich nie ernsthaft in Betracht, mich diesem Wahnsinn zu beugen und auf das Spiel zu verzichten.

Verbale Scharmützel und die einen oder anderen handfesten Auseinandersetzungen brachten die Derbys gegen den KSC schon immer mit sich. Ein Derby ist ja auch kein Kindergeburtstag, die Antennen sollten jederzeit ausgefahren sein, wenn man in nichts hineinkommen möchte.

Dass man mittlerweile aber befürchten muss, wie 2009 geschehen, dass Feuerwerksraketen auf Menschenmengen abgefeuert werden, und dass Horden wild gewordener Karlsruher, Herthaner, Straßburger auf alles los gehen, was weiß-rot trägt und dabei nicht einmal vor Frauen und Kindern Halt machen, geht für mich eindeutig zu weit.

Früher konnte man noch relativ unbehelligt mit dem Zug anreisen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion gelangen, was heute fast undenkbar ist, zumindest mit VfB-Devotionalien geschmückt.
Außer der zunehmenden Verrohung der Sitten gab es aber auch Protagonisten bei den Vereinen, die den Hass aufeinander weiter schürten. Vor allem Winfried Schäfer ist hierbei hervorzuheben, der früher keine Gelegenheit ausließ, darüber zu lamentieren, dass sich die Badener ihren Erfolg hart erarbeiten müssten, während den Schwaben aus der Landeshauptstadt alles in den Allerwertesten geschoben werden würde. Schäfer stilisierte Derbys stets zum Krieg hoch und forderte die Seinen selbst beim Hallenturnier in der Schleyerhalle dazu auf, die Brustringträger umzuhauen, was ich persönlich erlebte, als ich mal unweit der Trainerbank stand.

Nicht zuletzt deshalb war für mich die Verpflichtung des Langhaardackels aus Ettlingen 1998 ein absolutes No-Go und Grund genug meine Mitgliedschaft zu kündigen und für die anstehende Saison keine Dauerkarte mehr zu nehmen. Später erhitzte dann noch die Affäre um Maik Frantz und Mario Gomez die Gemüter, aus der Frantz, man betrachte nur seine persönliche Abstiegs-Serie, als klarer Verlierer hervorging.

Nach all diesen Vorzeichen war es dann ganz großes Kino von der DFL, dass die Berliner Hertha an diesem Sonntag um 15.30 Uhr gerade einmal 60 Kilometer entfernt in Sinsheim spielte.

Ich hatte es bereits zu den Ausschreitungen rund um das Hertha-Spiel in Stuttgart geschrieben, manchmal muss man den Eindruck bekommen, dass die DFL solche Konstellationen bewusst sucht, und es auf Ausschreitungen ankommen lässt, um Gründe geliefert zu bekommen, die Zügel noch weiter anzuziehen. Da die Polizei die Fanlager konsequent trennte, kann ich jedoch nicht einmal sagen, ob sich Berliner KSC-Freunde zum Mob hinzugesellt haben. Von dem Fanmarsch der Karlsruher, bekam ich genau so wenig mit, wie davon dass sie ein Plüsch-Krokodil verbrannten und ihnen offensichtlich einer dabei abging.

Unser Bus kam unbehelligt am Busparkplatz nahe des Gästeblocks an. Wir hatten uns Karten im Block E3 besorgt, der hinter dem Tor gelegen ist und nicht zum Gästefanbereich gehört. Da auf den Karten aufgedruckt war, dass Gästefan-Kleidung in diesem Bereich nicht zulässig ist, waren wir völlig neutral gekleidet und als VfBler auf den ersten Blick nicht erkennbar. Auf dem Weg zum Block, auf dem uns VfBler und KSCler entgegenkamen, kam es zu keinen Provokationen, die aufgrund der hohen Polizeipräsenz jedoch wohl auch sofort unterbunden worden wären.

Am Eingang in den Block musste ich mir dann noch die Blöße gegeben, auf die Frage „VfB oder KSC?“ mit „KSC“ zu antworten. Im Vorfeld hatte ich mitbekommen, dass viele VfBler das Restkontingent der Blöcke E3 und E4 aufgekauft haben, weil es der KSC mit einem Zuschauerschnitt von gerade einmal knapp 14.000 Zuschauern vor dieser Begegnung es nicht einmal zum Derby schafft, sein Stadion mit eigenen Leuten komplett zu füllen.

Da im Sitzplatz-Block des Gästebereiches noch genügend Platz war, agierten die Ordnungskräfte konsequent und beorderten VfBler, die als solche zu erkennen waren, ohne große Diskussionen dort hin. Im Block traf ich dann allerdings doch viele neutral gekleidete VfBler, die mir verschmitzt entgegen grinsten. Zunächst einmal ließ man den VfBler eher verhalten heraus hängen, was sich jedoch noch ändern sollte.

Glück für uns war, dass die Ordner im Block, als es langsam auf den Spielbeginn hin ging, nicht herum stressten, dass man seine Plätze einnehmen müsse. So konnte ich das Spiel weitestgehend „frei“ verfolgen und war nicht gezwungen auf einer der stark verschmutzten Sitzschalen Platz zu nehmen. Anita wollte ihre sauber schrubben, kapitulierte dann aber doch irgendwann einmal. Ich habe selten ein dreckigeres Stadion gesehen!

Das Intro hatte dann noch eine martialische Botschaft auf einer Choreographie der Badener zu bieten, in denen der Hoffnung Ausdruck verliehen wurde, „das Schlachtfeld als Sieger zu verlassen“, während aus dem VfB-Block roter Rauch aufstieg und das Stadion kurzerhand in unsere Farben hüllte. Da kam dann wenigstens für kurze Zeit knisternde Derby-Atmosphäre auf, die ich über weite Strecken an diesem Tag vermisste.

KSC-VfB ist ja auch nicht mehr das Derby früherer Tage, als man sich noch auf Augenhöhe begegnete. Wir geben derzeit ein hoffentlich nur einjähriges Gastspiel in der 2. Liga und doch sind wir als gefühlter Erstligist dem Abstiegskandidaten KSC in allen Belangen (Etat, Kader, Infrastruktur, Fanpotential, etc.) weit überlegen. Wie jedes 2. Liga-Spiel bisher, hatte auch dieses für mich eher Pokal- denn Derbycharakter.

Diese Überlegenheit galt es auf dem Platz zu zeigen, was anfangs schon einmal gelang. Nachdem dem KSC die Anfangsphase gehörte, nutzte der VfB gleich seine erste Torannäherung zur Führung. Berkay Özcan bewies Übersicht und schlug einen Ball weit auf die linke Seite, Mané ließ die Flanke direkt zu Asano abtropfen und der Japaner vollendete ebenfalls direkt.

Alle drei erwiesen sich dabei als handlungsschnell und zeigten damit, wie dem KSC beizukommen war. Takuma Asano gelang dabei sein erstes Tor im Trikot mit dem Brustring. Vor allem Mané und Asano als wieselflinke Flügelzange wirbelten die Karlsruher Abwehr ein ums andere Mal durcheinander und bewiesen, dass sie, wenn sie sich mal richtig akklimatisiert haben, zu einer echten Waffe werden können.

Faszinierend war es dann, wie viele auf den ersten Blick nicht als VfB-Fans erkenntliche Leute aufsprangen und den Treffer feierten. Selbst bei „Steht auf, wenn ihr Schwaben seid“ erhob sich annähernd ein Drittel im Block, so dass schnell die letzte Scheu verflogen war, auch ungeniert schwäbisch zu schwätzen.

Dennoch blieb es erfreulich ruhig im Block und es kam zu keinerlei Provokationen oder unschönen Szenen, zumindest habe ich keine mitbekommen. Die Hardcores sitzen dann doch auf der anderen Seite und, außer dass wir uns über das Tor oder später den Sieg freuten, ließen wir sie ja auch in Ruhe.

Bedauerlich war es dann im weiteren Spielverlauf, dass der VfB einmal mehr nicht konsequent genug auf das 0:2 spielte, hauptsächlich auf Sicherheit bedacht war und die Karlsruher kommen ließ.
Vor allem der mit der chronisch imaginären inneren Handbremse versehene Kapitän Christian Gentner ging ein des Öfteren nicht auf die Schnelligkeit von Mané und Asano ein und wählte wie gewohnt den Rück- oder Querpass anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und das Spiel schnell zu machen.

Mit Gentner hatte man acht mehr oder weniger defensiv denkende Akteure auf dem Platz, woraus sich einmal mehr ein Spiel des Ergebnis Verwaltens entwickelte, anstatt dass man dem limitierten Underdog schon früh den Garaus gemacht hätte, indem man ein „einfach“ ein zweites Tor nachgelegt hätte.

Da man den KSC kommen ließ, entwickelte sich ein durchaus packendes Derby mit Chancen hüben wie drüben.

Šunjić ließ seinem starken Spiel gegen die Münchner Löwen ein durchwachsenes folgen und hatte seine besten Szenen im gegnerischen Strafraum. Nur knapp scheiterte er bei seiner Kopfball-Doppelchance in der 24. Minute.

Kaminski feierte endlich sein Debüt im VfB-Dress und legte zunächst auf der Sechs, später in der Innenverteidigung einen soliden Auftritt hin. Luhukays Wunschspieler, an dem vor der Saison auch der KSC interessiert war, wurde ja bereits früh als Fehleinkauf tituliert, und das von „Fans“, die ihn sehr wahrscheinlich noch nie kicken gesehen haben. Ich wunderte mich eher darüber, dass er bis Sonntag außen vor war, weil ich beim Trainingslager in Grassau meinte erkannt zu haben, dass Kaminski/ Baumgartl als Innenverteidiger-Duo die Nase vorn haben würden. Durch Baumgartls Ausfall zu Saisonbeginn waren diese Planspiele dann jedoch schnell wieder über den Haufen geworfen. Jedenfalls zeigte Kaminski auf Anhieb, dass er eine ernstzunehmende Option auf einen Startelfplatz sein kann.

Auch bei seinen Einwechslungen bewies Hannes Wolf ein glückliches Händchen. Zur Pause brachte er Simon Terodde für Toni Sunjic, Kaminski rückte für ihn in die Innenverteidigung und Özcan zurück ins Mittelfeld. Ehe der KSC sich versah und sich auf die Personalrochaden einstellen konnte, stand es 0:2. Emiliano Insúa flankte butterweich auf den Kopf von Terodde, dessen unwiderstehlicher Kopfball-Torpedo scharf im Netz des von Orlishausen gehüteten Karlsruher Kastens einschlug. Terodde kostete den Moment aus und feierte seinen Treffer vor dem noch von Rauchschwaden eingehüllten VfB-Block.
Der KSC, der kaum in nennenswerte Abschlusssituationen kam, lag am Boden und kam doch völlig überraschend und unverhofft ins Spiel zurück. Bei einer Flanke von rechts war Insúas Arm im Weg, so dass es folgerichtig Elfmeter gab. Nach der heutigen Regelauslegung war der Elfer berechtigt, auch wenn ich mich in solchen Situationen immer wieder aufs Neue aufrege und mir die gute alte Zeit zurückwünsche. Damals gab es Elfmeter für absichtliches Handspiel, nicht aber für „angeschossen“. Alles lamentieren half nichts, Stoppelkamp traf vom Punkt und das Spiel war wieder spannend. Obwohl der KSC offensiv nachlegte, hatte die VfB-Defensive den Gegner weiterhin gut im Griff und ließ wenig bis überhaupt nichts zu.

Dennoch dauerte es bis zur 86. Minute, ehe der eingewechselte Maxim, erneut nach Flanke von Insúa, im Strafraum zwei Haken schlug und die Kugel zum erlösenden 1:3 unter die Latte drosch. Kleine Anekdote am Rande: just in diesem Moment war ich in einem dieser einladenden Dixi-Klos zugange und befürchtete schon, wegen der enormen Lautstärke des Torjubels, der Ausgleich wäre gefallen. Erst als mir auf dem Rückweg in den Block zahlreiche enttäuscht dreinblickende Karlsruher entgegen kamen, wurde es mir bewusst, dass die Entscheidung gefallen war und wie viele VfBler sich tatsächlich auch außerhalb des Gästeblocks Karten besorgt hatten.

Wenig später war Schluss! Das Derby war gewonnen, die VfB-Ultras entrollten ein „Derby-Sieger“-Banner und die Party konnte beginnen.
Den VfBlern wurde nach dem Spiel dann noch eine gut halbstündige Blocksperre verordnet. Auch diese war nachvollziehbar, um nicht mit Karlsruhern ins Gehege zu kommen. Wir durften freilich sofort hinaus und hatten noch den einen oder anderen netten Plausch mit aus Stuttgart herbei beorderten Polizeikräften, die sich zum einen mit uns über den Sieg freuten und zum anderen sichtlich erleichtert darüber waren, dass ihr Arbeitstag bis hier hin recht entspannt verlief. Bis zur Autobahn bekamen wir dann noch Geleit eines Raureiters, so dass sich auch die Abreise ohne Zwischenfälle ereignete.
Auch heute fühlt sich dieser Derbysieg noch richtig gut an, wenngleich es auch für diesen Sieg „nur“ drei Punkte gibt.

In Euphorie breche ich jedoch nicht aus. Könnte ich den Wiederaufstieg gegen den Derbysieg eintauschen, würde ich es tun. Bei vielen hat man den Eindruck, dieser Derbysieg stünde über allem, für mich nicht. Inzwischen kämpfen wir doch mit völlig ungleichen Waffen, so dass alles andere als ein Sieg einer Blamage gleichgekommen wäre.

In dieser 2. Liga, in der es dem VfB von der Papierform möglich sein sollte, gegen jeden Gegner zu gewinnen, warten ganz andere Kaliber auf den VfB, als dass man diesen Sieg gegen eine Durchschnittstruppe höher einordnen sollte, als er tatsächlich ist. Gut tut es dagegen, dass die Karlsruher sich nun kleinlauter geben und auf den Abstiegskampf konzentrieren dürften, anstatt Giftpfeile nach Bad Cannstatt zu schicken.

Ein Derby verliert den Reiz, je weiter die Schere auseinander gedriftet ist. Ein Blick nach Schottland genügt, auch dort wurde der 5:1-Sieg der Bhoys gegen den Aufsteiger Glasgow Rangers jüngst nicht überschwänglich gefeiert, auch das Old Firm ist nicht mehr das, was es einmal war, weil Celtic den Rangers in den letzten Jahren in Siebenmeilenstiefeln enteilt ist.

Auch die Atmosphäre auf den Rängen empfand ich für ein Derby enttäuschend. Wie üblich, seit es die Ultras gibt, wird mir zu wenig auf das Spiel, den Gegner, den Spielverlauf Bezug genommen und wird die Mehrheit im Block mit dem Einheits-Dauer-Singsang eingeschläfert und nicht so recht zum mitmachen bewegt. Dies galt im Übrigen für beide Fan-Lager. Die Ultras machten ihr Ding, während es im Rest des Stadions für ein Derby bemerkenswert emotionslos vonstattenging. Da auch auf dem Platz wenig Gift und Galle versprüht wurde, sprang der Funke aber auch nicht so recht über.

Ein Sieg gegen den Rivalen tut zwar gut, als Gradbesser für die nächsten Spiele darf er jedoch nicht her halten. Wer jetzt meint, die Füße hochlegen zu können und er habe bereits etwas erreicht, ist fehl am Platz und dürfte es mit Hannes Wolf zu tun bekommen.

Gegen Bielefeld im nächsten Heimspiel muss der Auswärtssieg beim KSC vergoldet werden. Die nächsten Wochen werden schließlich nicht einfacher. Nach Bielefeld folgt die Länderspielpause und danach geht’s zu Eisern Union nach Berlin.

In den letzten Jahren hatte der VfB meist Probleme nach einer Länderspielpause und setzte das darauf folgende Spiel fürchterlich in den Sand, jüngstes Beispiel, das 0:5 in Dresden. Diesem Trend muss der VfB trotzen, möchte er endlich seiner Favoritenrolle in der Liga gerecht werden. Der VfB ist so langsam wieder in der Spur, der Angriff auf die Tabellenspitze darf, nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Patzer der Konkurrenz, in den nächsten Wochen gerne weitergehen.

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9. Februar 2016

VfB weiter auf der Überholspur

Seit ich meinen Blog mit Leben erfülle und meine Sicht der Dinge darstelle, ist eine regelmäßige Konstante, dass sich der Blog fast von selbst schreibt, weil sich die Abläufe beim VfB einfach ständig wiederholen. Waren es in den letzten Jahren fast ausschließlich negative Dinge, wie ständig wiederkehrende Abwehrschnitzer und die gebetsmühlenartigen Erklärungsversuche danach, so könnte ich nach dem Auswärtssieg bei der Eintracht auch wieder „nur“ den Blog der Vorwoche nach dem Spiel gegen den HSV herauskramen und die Zeit auf Spätsommer/ Herbst 2015 zurückdrehen.

Auch dieses Spiel wäre wohl eines jener gewesen, in denen der VfB zwar die bessere Mannschaft war, sich aber durch eigene Dumm- bzw. Ungeschicklichkeiten um den verdienten Lohn gebracht hätte.
Hätten die ersten Chancen der Eintracht zum Rückstand geführt, hätte Sippel nach Großkreutz‘ Schubser gegen Meier und/ oder bei Gentners Handspiel auf den Elfmeterpunkt gezeigt, hätte Alex Meier ins anstatt aufs Tor geköpft, wäre Großkreutz‘ Sense gegen Zambrano mit rot und nicht nur mit gelb geahndet worden und hätte die Eintracht die Überzahl nach Didavis Platzverweis konsequent ausgenutzt anstatt sich kurze Zeit später einen Elfmeter und die Hinausstellung von Zambrano einzuhandeln. Hätte, hätte, Fahrradkette! Das Spiel lief zu unseren Gunsten, weil einfach, auch wie bereits in der Vorwoche beschrieben, mit Kramny das Glück zurückgekehrt ist.

Es ist natürlich hypothetisch, darüber zu philosophieren, wie der VfB auf den einen oder anderen Rückschlag reagiert hätte. Ich hatte weder vor noch während des Spiels irgendwelche Bedenken, dass wir dort nicht als Sieger vom Platz gehen würden. Der VfB präsentiert sich seit Wochen schon selbstsicher und wirkt weitaus gefestigter als noch zu Zeiten Zornigers. Als Indiz dafür kann man heranziehen, wie die Mannschaft mit dem Rückstand in Köln umgegangen ist und dass sie sich auch vom Hamburger Ausgleich nicht vom eigenen Weg hat abbringen lassen. Daher hätte ich es ihr auch in Frankfurt, zumindest nach einem Rückstand, zugetraut, unbeeindruckt weiter zu spielen, und die drei Punkte mitzunehmen.

Frankfurt ist schon immer eines der geileren Auswärtsspiele gewesen. Waren es Anfang der 1990er-Jahre stets Spitzenspiele, in denen wir uns zu Zeiten der Yeboahs und Beins so manche derbe Klatsche abholten, sind es mittlerweile meistens Alles-Oder-Nichts-Spiele im Tabellenkeller zweier Mannschaften, die offensiv deutlich besser besetzt sind als defensiv, so dass auch mal ein 4:5 „passieren“ kann wie in der Vorsaison. Zumeist hat dabei der VfB das bessere Ende für sich, ausgenommen das 2:1 für die Eintracht mit Thomas Schneider als Trainer, wo man einen 1:0-Führung, damals traditionell, in den Schlussminuten noch verspielte.

So bewerte ich auch nach dem vierten Sieg in Folge die Serie noch nicht über. Einzig der Sieg gegen Wolfsburg war ein deutliches Ausrufezeichen und kam unerwartet, auch wenn sich dieser schon wieder relativiert, wenn man sieht, wie die Wolfsburger im Mittelfeld der Tabelle herumdümpeln und mit dem VfL der Vorsaison außer dem VW-Emblem auf der Brust nichts mehr gemein haben. Danach folgten drei Siege gegen Vereine, die uns traditionell liegen, zumindest in dieser Konstellation, nämlich Köln und Frankfurt auswärts sowie der HSV zu Hause.
Ans Eingemachte geht es daher eher am Samstag gegen Hertha BSC Berlin, ein Team gegen das wir historisch eine Negativbilanz vorweisen, die uns weniger liegen und die in dieser Saison besonders schwer zu bespielen sind und nicht von ungefähr den dritten Platz inne haben.

Da wird dann auch der inzwischen wieder zu einer festen Größe mutierte Georg Niedermeier beweisen müssen, dass er von Kramny zurecht aus der Versenkung gekramt wurde, wenn es gegen den alten Teamkollegen Vedad Ibisevic geht. Da ist ein Duell mit Haken und Ösen zu erwarten, auf das man sich schon jetzt freuen darf.

Zunächst aber gilt es Frankfurt aufzuarbeiten. Der Block der Frankfurter Ultras musste nach dem DFB-Urteil wegen der Vorkommnisse beim Darmstadt-Spiel leer bleiben. Ich persönlich finde diese Kollektivstrafen zum kotzen, weil es sich die Obrigkeit damit vor allem sehr einfach macht, in dem sie nicht wie in unserem Rechtssystem eigentlich üblich, die Täter ermittelt, sondern alle über einen Kamm schert und „unschuldige“ Dauerkarteninhaber mit abgeurteilt werden.

Dass dabei auch noch jenes verloren geht, was den Fußball so besonders ausmacht, nämlich die Stimmung auf den Rängen, ist ein weiterer Aspekt, der zu hinterfragen ist. Gerade in Frankfurt, einem der stimmungsvollsten Stadien in Deutschland, ging mir das am Samstag brutal ab. Da solche Kollektivbestrafungen inzwischen Schule machen und man den Sport mehr und mehr zum Klatschpappen-Familienevent verändern zu wollen scheint, müssen die Fanszenen zusammen stehen und mit aller Kraft verhindern, dass uns unser liebstes Kind in seiner ursprünglichen Form genommen wird. Es ist ja jetzt schon grenzwertig, was uns abverlangt wird, seien es die hohen Eintrittspreise, alkoholfreies Bier in den Stadien, rauchfreie Arenen und eine synthetisch hergestellte Stadionwurst eines Caterers vom anderen Ende der Republik.

Wenn jetzt noch versucht wird, englische Verhältnisse einzuführen, wo es keine Stehplätze mehr gibt und wo man auf den Sitzplätzen nicht einmal mehr während des Spiels aufstehen darf, wenn vorsorglich einfach mal alle Auswärtsfans ausgesperrt werden, damit die Ordnungskräfte einen ruhigen Nachmittag verleben können, werden sie eines Tages ihr blaues Wunder erleben. Denn, auch der Event-Fan geht wegen der Atmosphäre ins Stadion und nicht lediglich, um seine Familie zu bespaßen und 22 Millionären zuzusehen, wie sie einem Ball hinterher jagen.

Dass diese Strafmaßnahme auch noch total ins Leere ging und die Frankfurter Ultras dann eben schräg über dem Gästeblock ihre neue vorübergehende Heimat fanden, spottet jeder Beschreibung. Für viele VfBler im Block war das eine sehr befremdliche Situation, wusste man ja nicht, ob die Frankfurter auf Krawall gebürstet waren oder einfach „nur“ ihr Team supporten und das Spiel anschauen wollten. Die paar Ordnungskräfte im Pufferblock hätten eine Frankfurter Invasion mutmaßlich jedenfalls nicht aufhalten können. Die VfB-Fans zeigten sich indes mit den Hessen solidarisch und hoben Banner „gegen Kollektivstrafen“ hoch.

Knapp 4.000 Stuttgarter machten sich auf den Weg ins Waldstadion und supporteten das ganze Spiel über sensationell gut. Wir saßen Haupttribüne Seite und hörten die Unseren lauter als die paar hundert Frankfurter im Oberrang.

Der VfB hat scheinbar seine Formation gefunden und trat auch in Frankfurt mit der gleichen Aufstellung an wie schon in den vorigen beiden siegreichen Spielen, also mit dem Innenverteidiger-Duo Schwaab-Niedermeier und mit Martin Harnik auf der Bank, der erstmals nach seiner Verletzung wieder einsatzbereit gewesen wäre.

Der VfB verschlief die Anfangsphase und hätte bereits in der 1. (!) Minute zurückliegen können, als Huszti Tytoń zu einer ersten Parade zwang. Nach dieser ersten Schrecksekunde aber versuchte sich der VfB mit eigenen Ballstafetten Sicherheit zu erlangen. Vor allem der agile Kostic war es immer wieder, der auf der linken Seite seine Schnelligkeit ausspielte, was jedoch defensiv dazu führte, dass Insúa oft auf sich allein gestellt war und die Frankfurter dadurch über ihre rechte Seite gefährlich werden konnten. So auch in der 27. Minute, als eine Flanke den Kopf von Meier traf, und dieser kläglich vergab, wenngleich er von Großkreutz leicht geschubst wurde.

Das sollte sich rächen! Im direkten Gegenzug spielte der seit Wochen sensationell gut aufspielende Lukas Rupp seinen Kapitän Christian Gentner frei, welcher vor dem Tor nicht lange fackelte und zum 0:1 einschob. Bereits das zweite Tor nach Köln, das Rupp Gentner schulbuchmäßig auflegte.

Das war der Türöffner für einen furiosen Auswärtsauftritt, auch wenn es, wie eingangs erwähnt, in der 38. Minute Elfmeter für die Hausherren hätte geben müssen. Kurz vor dem Seitenwechsel aber erhöhte der VfB gar auf 0:2. Kostic schlug eine Ecke auf Georg Niedermeier, der überlegt mit dem Kopf in die Mitte ablegte und dabei Hradecky im Frankfurter Tor aus dem Spiel nahm und Didavi in der Mitte artistisch abstauben konnte. Auch das ist eine unter Kramny neue und lang nicht mehr gesehene Qualität, dass wir plötzlich aus Eckbällen Kapital schlagen.

Die Eintracht kam durch den 0:2-Halbzeitstand noch etwas offensiver aus den Katakomben und erzielte in der 52. Minute den Anschlusstreffer, als Meier einen Tytoń-Abpraller abstaubte.
In dieser Drangphase klärte der stark verbesserte Gentner einen Meier-Schuss auf der Linie, so dass die Führung zu diesem Zeitpunkt am seidenen Faden hing.

Doch, wie schon in den letzten Spielen hatte der VfB die passende Antwort parat und schlug zum richtigen Zeitpunkt zurück, indem Niedermeier mit einem wuchtigen Kopfball nach Gentner-Flanke zum 1:3 traf.

Vom Schorsch war es, vor allem offensiv, der bisher beste Auftritt nach seiner Reaktivierung mit einem Tor und einer Vorlage. Defensiv dagegen hat er noch viel Luft nach oben, da aber inzwischen im Kollektiv viel besser verteidigt wird wie noch vor dem Jahreswechsel, fallen die Schwächen der Einzelnen nicht mehr ganz so gravierend ins Gewicht.

Dennoch sollte sich der VfB alle Zeit der Welt lassen und den weiteren Verlauf der Runde abwarten, ehe man über Vertragsverlängerungen mit Spielern wie Niedermeier, Schwaab oder auch Harnik nachdenkt, die nach wie vor und trotz des Zwischenhochs namentlich mit für die schlechten letzten Jahre stehen.

Das Spiel war auch nach dem 1:3 nicht gegessen, weil sich Didavi kurz nach dem Tor die gelb-rote Karte einhandelte und Meier nur aufs anstatt ins Tor traf.

Eingetütet war der Sieg dann aber zehn Minuten später. Kravets, inzwischen für Timo Werner im Spiel, stürmte in den Strafraum und wurde von Zambrano umgestoßen, was Elfmeter und Gelb-Rot für Zambrano nach sich zog. Kostic verwandelte seinen ersten Bundesliga-Elfer eiskalt und stellte auf 1:4, was die endgültige Entscheidung war, knapp eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff.

Wieder also Kravets, der Siegtorschütze vom HSV-Spiel, der kurz nach dem Elfmeter mit artistischem Einsatz noch die Latte traf, wieder war es Kravets, der in relativ kurzer Zeit nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnte und bei dem man sich jetzt schon fast wünscht, ihn auch mal in der Startformation zu sehen. Er macht bereits jetzt großen Druck auf Timo Werner, dessen Chancenverwertung auch in Frankfurt wieder eine Katastrophe war.

Das 2:4 durch Huszti in der Schlussminute hatte nur noch statistischen Wert. Der vierte Sieg in Folge war eingefahren, der Anschluss ans Mittelfeld hergestellt. Seit 2010 unter Christian Gross gewann der VfB nicht mehr seine ersten drei Rückrundenspiele, seit Dezember 2013 war der VfB, abgesehen vom ersten Spieltag der Saison 2014/2015, nicht mehr besser platziert als auf jenem zwölften Platz, den wir nun inne haben. Innerhalb weniger Wochen schaffte es der VfB zehn Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze und fünf Punkte auf den Relegationsplatz zu legen, alle Achtung!

Auch wenn noch kein Team mit 24 Punkten die Klasse gehalten hat, fällt es schwer in Anbetracht der nun aufkeimenden Euphorie weiterhin einzig und allein den Nichtabstieg im Blick zu haben.

Ich mühe mich diesbezüglich nach Kräften und freue mich gerade nur, dass wir alles in der eigenen Hand haben und unsere zum Klassenverbleib noch notwendigen Punkte in einigen Sechs-Punkte-Spielen gegen die direkten Konkurrenten holen können und auch holen werden. Vor allem die schon bald anstehenden Heimspiele gegen Hannover 96 und den Dorfverein von der Autobahnraststätte habe ich dabei Blick, die gewonnen werden müssen, um die Schlusslichter auf Distanz zu halten und selbst der 40-Punkte-Marke ganz nah zu kommen.

Was derzeit beim Dorfverein abgeht, ist kaum zu fassen. Die Qualität der Mannschaft ist auf dem Papier vorhanden und dennoch kacken sie Woche für Woche ab. Es wäre zu schön, wenn in dieser Saison das wahr werden würde, was der BVB vor einigen Jahren fahrlässig herschenkte, nämlich der Abstieg dieses Retortenclubs. Mich erinnert Stevens‘ Mission gerade die 90er-Jahre, als wir Guido Buchwald absandten, um den KSC in die 2. Liga zu führen, was er auch eindrucksvoll schaffte. Huub Stevens feilt an einem ähnlichen Denkmal, zumindest noch, fraglich ist, wie lang man ihn noch lässt.

Was den VfB angeht, schiele ich nicht auf die Europapokalplätze sondern einzig und allein auf die magische 40-Punkte-Marke. Sollte die erreicht sein, dann können wir noch immer schauen, wie viel Saison noch übrig ist und welcher Tabellenplatz noch in Reichweite liegt. Es ist momentan schon ein erhebendes Gefühl ruhig schlafen und sich entspannt jegliches Bundesligaspiel anschauen zu können, ohne ständig in Was-Wäre-Wenn-Szenarien denken zu müssen, damit bin ich voll und ganz zufrieden.

Wie fragil oder wie stabil das Gebilde noch oder mittlerweile ist, darüber Aufschluss geben werden womöglich schon die nächsten zehn Tage mit den Spielen gegen den BVB, gegen Hertha BSC und bei Schalke 04. Ringen wir auch diesen deutlich besser platzierten Teams wenigstens einen großen Kampf ab oder sind sie weiterhin eine Nummer zu groß?

Sehr positiv stimmt mich derzeit, dass es Kramny innerhalb kürzester Zeit geschafft zu haben scheint, aus einem zerstrittenen Haufen ein eingeschworenes Team zu formen.

Großartig, welche Bilder wir mittlerweile auf Instagram, Facebook & Co. zu sehen bekommen. Bilder von Mannschaftsabenden, Bilder mit Federico Barba in der Mitte und dem Titel „Integration“, Siegerbilder nach den Spielen aus der Kabine, und in Frankfurt, sogar der leider langzeitverletzte Federico Barba mittendrin.

Könnten solche Bilder noch gestellt sein, war ich am Samstag von einem selbst aufgenommenen Bild begeistert und fast zu Tränen gerührt. Nämlich, als Alexandru Maxim in der 85. Minute für Filip Kostic eingewechselt wurde und wie ein Honigkuchenpferd strahlte. Kein Groll darüber, „nur“ Ersatz gewesen zu sein, sondern offensichtlich die Freude darüber Mitglied eines tollen Teams zu sein. Diese Szene hat mich schwer beeindruckt und macht mir Hoffnung, dass hier etwas am wachsen ist und uns nicht nur gute Stimmung vorgegaukelt wird. Da Didavi am Samstag gegen die Berliner Hertha gesperrt ist, gönne ich Maxim diesen Einsatz von Herzen und hoffe, dass er ähnlich effektiv auftritt wie Daniel Didavi.

Vorher aber steht noch das Pokalspiel gegen den BVB auf dem Programm. Als uns die Los-Fee diesen Kracher vor die Nase setzte, rechnete ich mit nichts anderem als dem blamablen Ausscheiden aus dem Pokal und einem Millionenpublikum vor den Fernsehern, das sich von der Unfähigkeit der VfB-Akteure ein Bild machen könnte.

Nun aber, nach den jüngsten Erfolgen und vor allem dem Wie, wie sie errungen wurden, rechnet man sich urplötzlich etwas aus. Auf dem Papier ist natürlich der BVB, der laut Watzke in jeder anderen Liga Europas Tabellenführer wäre, haushoher Favorit. Aber, in einem Spiel ist vieles möglich. Der BVB dürfte angesichts der zuletzt gezeigten Auftritte gewarnt sein und vor allem vor unserer Offensive großen Respekt haben. Kramny kündigte einige Änderungen in der Startelf an, ich hoffe, dass sich diese nicht negativ auf die Ordnung und die Kompaktheit auswirken werden.

Der VfB rechnet mit 50.000 Zuschauern und kann froh und dankbar darüber sein, dass sich der Saisonverlauf in den letzten Spielen zum Positiven gewandelt hat.

Die ausgerufenen Eintrittspreise waren von Anfang ein großes Thema. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe musste man ohnehin mit dem Schlimmsten rechnen, hat sich der VfB in den letzten Jahren ja zu Hause kaum mit Ruhm bekleckert. Uninspirierte Auftritte und Heimniederlagen en masse, da ist es schon frech z. B. für meinen Dauerkartenplatz, der im Schnitt etwa 25,50 € kostet für dieses Spiel 61,50 € zu verlangen. Natürlich sind Rabattaktionen für Dauerkarteninhaber und Mitglieder verboten oder müssten, wenn sie denn gewährt werden würden, auch an den Dortmunder Anhang weitergegeben werden. Aber, für ein Spiel unter der Woche, am Faschingsdienstag, mit Live-Übertragung im Free-TV und als Abstiegskandidat in der Bundesliga Preise der Top-Spiel-Kategorie auszurufen ist für mich eine Frechheit. Der „normale“ VfB-Fan geht ja ohnehin nur wegen dem VfB ins Stadion und schert sich dabei einen Dreck, wer der Gegner ist.

Die Initiative „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“ hatte bereits angekündigt, dass die Dortmunder Anhängerschaft die ersten zwanzig Minuten geschlossen im Innenraum verfolgen würde, auch auf VfB-Fanseite stieß diese Preispolitik auf großes Unverständnis.

Neue Nahrung erhielt diese Diskussion gestern, als der BVB öffentlich erklärte, schriftlich beim VfB wegen der Preise Beschwerde eingereicht zu haben, obwohl Präsident Wahler stets weismachen wollte, die Preise wären gemeinsam mit dem BVB festgelegt worden. Eine glatte Lüge also, sollte dies den Tatsachen entsprechen!

Nach dem Vorpreschen der Dortmunder gab der VfB eine Erklärung heraus, die den Vorwurf der Lüge nicht entkräftet hat. Man begründete lediglich die Preispolitik, u. a. indem man erklärte, auf die Preiszuschläge, die der BVB noch aufschlägt, keinen Einfluss zu haben.

Im Kern aber ist es mehr ein Herausreden als eine stichhaltige Erklärung. Wenn der VfB erklärt „Die Preise für das Spiel wurden dem BVB vor dem Start des Vorverkaufs mitgeteilt, erst mehrere Tage nach dem Beginn des Vorverkaufs erfolgte eine Reaktion durch den BVB.“ stellt sich mir trotzdem die Frage nach dem ganz genauen Zeitablauf und welche Fristen in der Kommunikation bei Bundesligavereinen üblich sind. Erfährt man keine Reaktion, kann man ja auch durchaus einmal den Telefonhörer schwingen und nachfragen, ob die Information denn angekommen ist und wie sie aufgenommen wurde.
Dass der BVB erst gestern mit dieser längst fälligen Erklärung herauskam ist natürlich auch zu hinterfragen. Möglicherweise haben sie sich ja doch auch mit dem Geldsegen angefreundet. Durch den angekündigten 20-minütigen Stimmungsboykott bekam die Angelegenheit jedoch weitere Brisanz, so dass sich der BVB nun doch noch genötigt sah, diese Dinge klarzustellen.

Für mich bleibt auf jeden Fall ein Gschmäckle hängen und die immer wieder kehrende Frage vor der Abstimmung zur Ausgliederung, welches Vertrauen man dieser Vereinsführung noch entgegenbringen kann.
Jetzt, nachdem es wohl offenkundig ist, dass wir vom VfB an der Nase herum geführt wurden, fände ich es gut, wenn sich die VfB-Fans mit „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“ solidarisieren und im Innenraum gegen die Vereinsführung protestieren würden.

Die Initiative ist doch an und für sich eine gute und vertritt die Interessen eines jeden Fußball-Fans. Von der Spitze sind wir zwar weit entfernt, sollten wir aber eines Tages mal wieder im Konzert der Großen mitspielen, hätte wir mit denselben Problemen zu kämpfen, nämlich denen, dass für jedes Spiel, zu dem wir fahren, Top-Zuschläge aufgerufen werden.

Auch ich war drauf und dran, dieses Spiel zu boykottieren, bringe es aber dann doch nicht übers Herz, dass „mein“ VfB spielt und ich mir das Spiel im Fernseher anschaue. Gemütlicher wäre es sicherlich, vor allem in Anbetracht der Wetterprognosen und des zu erwartenden späten Heimkommens, aber, live ist eben doch live, so dass ich uns jetzt doch noch kurzfristig Stehplatzkarten organisiert habe.

Unter den erwarteten 50.000 Zuschauern werden etwa 10.000 BVB-Sympathisanten sein. Ich hoffe, es bleibt trotz der Vorkommnisse beim Bundesligaspiel im Westfalenstadion einigermaßen ruhig, die Atmosphäre, vor allem zwischen den Ultras-Lagern ist seitdem ja gehörig aufgeheizt.

Ich freue mich auf ein offenes Spiel auf durchaus hohem Niveau. Die Berliner Hertha hat am Samstag gezeigt, wie man der Borussia den Spaß am Spiel nehmen kann. Sie überließen dem BVB zwar den Ball, durch konsequentes bissiges Verteidigen raubten sie ihnen aber nach und nach die Lust am Spiel und hätten am Ende gar selbst noch siegen können.

Gut möglich, dass Mitch Langerak gegen seine Ex-Kollegen morgen sein Debüt im Profiteam vom VfB geben darf. Er dürfte dann, wie auch Kevin Großkreutz, ganz besonders motiviert sein, wenn es gegen den ehemaligen Herzensclub geht. Beiden wünsche ich eine große Leistung und dass sie, wie der Rest des Teams, nicht übermütig zu Werke gehen und sich schnell unnötige Karten einfangen.

Es ist ein guter Tag Geschichte zu schreiben und nach den einigermaßen „normalen“ Siegen ein wirkliches Ausrufezeichen zu setzen. Die Vorzeichen stehen gut, der VfB befindet sich in Hochform, ist mit dem nötigen Selbstvertrauen ausgestattet und gibt sich doch nach den Siegen wohltuend demütig, im Wissen darum, dass sich auch weitere Erfolge nur einstellen werden, wenn konsequent und konzentriert weiter gearbeitet und keinen Fingerbreit nachgelassen wird. Mit einer solchen Einstellung soll es schon Teams gegeben haben, die Berge versetzt haben, warum sollte es dem VfB mit uns Fans im Rücken nicht gelingen. Der Traum von Berlin lebt, lasst ihn auch nach dem heutigen Spiel noch weiterleben, packen wir es an, ihr für uns, wir für euch!

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18. August 2014

Der Kater nach dem Pokal-Aus!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , – Franky @ 18:21

Mein Blog nach dem Pokal-Aus fällt ausnahmsweise einmal anders aus wie gewohnt. Mir fehlt heute schlicht die Zeit, ein Pamphlet niederzuschreiben, das meine Gefühle seit dem Schlusspfiff bis jetzt richtig widerspiegelt. Auf der anderen Seite kenne ich schon die Sprüche meiner Stammleser, von wegen, „na, hat’s Dir die Sprache verschlagen?“, was natürlich nicht der Fall ist. Auf Facebook war ich dieser Tage dagegen sehr aktiv und habe einige geistige Ergüsse von mir gegeben, so dass ich diese heute einmal in chronologischer Folge online stelle, weil damit vieles schon gesagt wurde, was mich in diesen Tagen bewegt.

Einzig ein Thema liegt mir noch am Herzen. Allerorten und von sehr vielen Leuten lese ich Kritik am Trainer, weil er mit Klein, Romeu und Kostic gleich drei Neue brachte und diese ja gar nicht eingespielt sein können. Auf der einen Seite muss sich Armin Veh diese Kritik natürlich gefallen lassen, auf der anderen Seite aber, „wer nichts wagt, der nichts gewinnt“. Wie oft habe ich mich schon darüber aufgeregt, dass Neuzugänge so lang behutsam herangeführt wurden, bis sie wegen ihrer weniger Einsatzzeiten schon keine Lust mehr auf den VfB hatten. Wie sehr habe ich mich über die immer gleichen Aufstellungen in den letzten Jahren aufgeregt, weil wir ja nicht gerade verwöhnt wurden. So sah ich diese Aufstellung erst einmal positiv, zumal sich gute Fußballer normalerweise problemlos in ein neues Team einfügen könnten. Beim letzten Test gegen Hull City haben sich die Platzhalter schließlich nicht gerade nachdrücklich empfohlen. Der moderne Fußball wird mir viel zu sehr verkompliziert. Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, hätte Ulle nicht diesen Katastrophenpass auf Romeu gespielt, der ihm den Einstand aber so was von vermiest hat. Im allerersten Pflichtspiel, in dem man sich viel vornimmt, nicht negativ auffallen und Werbung in eigener Sache betreiben möchte, bekommt man vom eigenen Torwart einen solchen Ball serviert! Hoch anzurechnen ist Romeu jedenfalls, dass er in der Situation das Hirn einschaltete und nicht einen der drei, die gegen ihn standen, umgehauen hat und vom Platz geflogen ist.
Ab dieser Situation war sein Debüt eigentlich schon nicht mehr zu bewerten. Er ist doch noch kein alter Hase, an dem so etwas spurlos vorübergeht! Daher ist mir diese Kritik an Veh zu überzogen. Vehs Statements zum Spiel haben mir sogar richtig gut gefallen. Im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgänger hat er nichts beschönigt, sondern unverblümt zugegeben, dass man in vielen Situationen einfach dumm agiert und falsche Entscheidungen getroffen hat. Hirn einschalten meinte er unter anderem, was genau die richtige Erkenntnis ist. Er hätte auch sagen könnten, das Gros der Pässe war alibimäßig und nicht zielorientiert. Mir gefällt Armin Veh bislang sehr gut, wie ich ihn im Zillertal, gestern in Fellbach oder auch im TV erlebe. Er hat Bock auf den VfB und hat vor allem Bock darauf, den VfB aus dem Schlamassel zu holen, nachdem er uns, wie er selbst sagte, einige Jahre im Stich gelassen hat.

Nun aber zu meinen Posts:

Dieser Post stammt von der Rückfahrt, also von unmittelbar nach dem Spiel bzw. als ich endlich wieder Empfang auf dem Handy hatte und mich beim Lesen der „Stimmen zum Spiel“ fast am Wulle Bier verschluckt hätte. So habe ich erst einmal das neue Motto des VfB umgetextet, weil „furchtlos und treu“ an diesem Tag überhaupt nicht passte. Eher ängstlich und den Fans nicht verpflichtet wirkte der erste Pflichtspielauftritt.

#furchtbarundscheu Unentschuldbar und kein Dämpfer, wie Gentner sagt. Den ersten Titel verloren. Mit solchen Auftritten gewinnt man in der BL kein Spiel. Da kann man Angst kriegen vor den nächsten Wochen.

Nach der Rückkehr aus Bochum lag ich um 1 Uhr im Bett, gegen 8 Uhr war die Nacht schon wieder zu Ende. Ich hätte noch weiter schlafen können, doch die „Pflicht“ rief. Bilder bearbeiten und online stellen, schließlich wollte ich um 11 Uhr schon wieder in Fellbach beim Krombacher-Spiel SV Fellbach-VfB zugegen sein. Ein Wunder, dass ich überhaupt schlafen konnte, zu angefressen war ich noch immer. Da wir jedoch für gewöhnlich nicht im 5-Sterne-Bus unterwegs sind und die Fahrten manchmal an die Substanz gehen, fällt man dann eben doch noch in den Schlaf. Hier also mein Post von Sonntag früh:

Bilder vom DFB-Pokal-Aus in Bochum sind online unter http://www.frankys-stadionpics.de/bilder/thumbnails.php?album=487. Auch 16 Stunden nach dem Schlusspfiff kann ich es kaum fassen, wie „unsere Jungs“ gestern den Brustring spazieren getragen haben. Das war null Komma null, einfach NICHTS. Wenn man es in 90 Minuten gegen einen Zweitligisten nicht schafft, auch nur ein einziges Mal aufs Tor zu schießen, schwant einem für die in einer Woche beginnende Bundesligasaison Böses. Es wird wieder in erster Linie darum gehen, darauf zu hoffen, dass es drei noch schlechtere Teams gibt und wir auch in der übernächsten Saison an der Bundesliga teilnehmen dürfen.
Klar, ist es noch früh für solch düstere Prognosen. Aber, gestern fand ich nichts, was Hoffnung machen würde. Die Körpersprache erschreckend, Führungsspieler nicht vorhanden, Qualität Mangelware, individuelle Fehler zuhauf, fußballerische Mängel, erschreckend. Vermeintliche Führungsspieler wie Sven Ulreich leiten durch einen völlig unnötigen Pass auf den von drei Bochumern umringten Romeu die Niederlage ein (wann bekommt eigentlich Kirsche eine Chance), die Abwehr einmal mehr ein Hühnerhaufen, Kapitän Gentner rennt viel, allerdings oft auch herum wie Falschgeld, Harnik (exemplarisch für einige andere, weil er in der 2. HZ auf „meiner“ Seite, rauf und runter rannte), kann keinen Ball stoppen, Ibisevic, wie eh und je, mehr am lamentieren, als dass er am Spiel teilnimmt. Die Neuen Romeu und Kostic noch Fremdkörper im Team, der 15-Millionen-Mann Rüdiger mit Licht aber noch mehr Schatten (blieb beim 2:0 einfach stehen…). Veh hat noch eine Menge Arbeit vor sich, es bleibt zu hoffen, dass der Abstand ans Mittelfeld nicht zu groß wird, bis seine Arbeit Früchte trägt.
Bin maßlos enttäuscht, nicht, weil ich dachte, es würde gleich alles besser würden. Durch ein Verbleiben im DFB-Pokal aber hätte ein erstes positives Signal gesetzt werden können und am Ende kann eine durchwachsene Saison durch den Pokal auch schon mal gerettet werden. Diese Karte wurde völlig unnötig und uninspiriert aus der Hand gegeben, der erste Titel erbärmlich schwach verspielt. Hoffe, gleich in Fellbach, schickt Veh die „erste Elf“ aufs Feld, gestern sah es schließlich so aus, als haben sie sich für dieses Spiel geschont. Habe fertig!

Auf der Rückfahrt aus Fellbach erreichte mich eine satirische Whatsapp-Nachricht, die ich sogleich gepostet habe, Verfasser unbekannt. Bitter, aber, als VfB-Fan lernt man auch mit Selbstironie zu leben und sie manchmal sogar auch noch lustig zu finden:

„Der VfB Stuttgart macht einen weiteren großen Schritt in Richtung Meisterschaft. In der 1. Runde des DFB-Pokals verlor der VfB souverän mit 2:0 und entgeht nun der drohenden Doppelbelastung.

Gegen den VfL Bochum spielten die Schwaben gut und ließen den VfL durch ein gekonntes Missverständnis in Führung gehen. Der Grundstein war gelegt und der VfB spielte locker weiter und sicherte sich mit dem zweiten Gegentreffer das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal. Einen kleinen Schockmoment gab es dann doch noch: Der eingewechselte Timo Werner stand einschussbereit vor dem leeren Tor, besann sich jedoch im letzten Moment auf die vorgegebene Taktik.
Sportvorstand Fredi Bobic sprach von einem “weiteren wichtigen Grundstein auf dem Weg zur Meisterschaft.” Bereits in der Vorsaison war es dem VfB gelungen, sich einen der begehrten Plätze im hinteren Mittelfeld der Bundesliga zu sichern. Bobic weiter: “Durch das Ausscheiden in der 1. Runde des DFB-Pokals haben wir einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Bundesligavereinen. Die Mannschaft kann sich nun voll auf das große Ziel fokussieren, Armin Veh hat das erfolgreiche Spielsystem der letzten Saison grandios weiterentwickelt. Ich bin froh dass wir die Doppelbelastung erfolgreich abwenden konnten. Angesichts dieser tollen Leistung des Teams können wir durch den Verkauf wichtiger Leistungsträger die Finanzen weiter aufpolieren.” Die nächste Meisterfeier sei bereits geplant!“

Nach der Rückkehr aus Fellbach dann dieser Post. Es war insgesamt ein netter Spätvormittag. Frühschoppen und ein VfB-Spiel verbinden zu können, diese Gelegenheit bietet sich einem auch nicht alle Tage. Meine Enttäuschung war noch immer riesig, so dass es mir gerade geschliffen kam, dass sich das Team volksnah zeigen musste.

Bilder vom Kick der Reservisten in Fellbach sind online unter http://www.frankys-stadionpics.de/bilder/thumbnails.php?album=488. Knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt. Wenn man bedenkt, dass Fellbach gestern noch den Landesliga-Auftakt gegen Ludwigsburg zu bestreiten hatte und bei uns ausschließlich Akteure am Werk waren, die gestern nicht von Beginn an spielten, liest sich das 2:2 zur Halbzeit noch blamabler als ohnehin schon. Am Ende hatte man den Gegner müde gespielt und leichtes Spiel. Wenigstens war der gesamte Tross anwesend, auch die, die nicht spielten. Bloß nicht ins Wochenende schicken, ich hoffe, es ging direkt weiter zum Clubgelände und dass der traditionell freie Montag gestrichen wurde. Nach der gestrigen Darbietung darf eigentlich nur eines auf dem Plan stehen: trainieren, trainieren, trainieren!
Nach der Rückkehr aus Fellbach dann dieser Post. Es war insgesamt ein netter Spätvormittag. Frühschoppen und ein VfB-Spiel verbinden zu können, diese Gelegenheit bietet sich einem auch nicht alle Tage. Meine Enttäuschung war noch immer riesig, so dass es mir gerade geschliffen kam, dass sich das Team volksnah zeigen musste.
Bilder vom Kick der Reservisten in Fellbach sind online unter http://www.frankys-stadionpics.de/bilder/thumbnails.php?album=488. Knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt. Wenn man bedenkt, dass Fellbach gestern noch den Landesliga-Auftakt gegen Ludwigsburg zu bestreiten hatte und bei uns ausschließlich Akteure am Werk waren, die gestern nicht von Beginn an spielten, liest sich das 2:2 zur Halbzeit noch blamabler als ohnehin schon. Am Ende hatte man den Gegner müde gespielt und leichtes Spiel. Wenigstens war der gesamte Tross anwesend, auch die, die nicht spielten. Bloß nicht ins Wochenende schicken, ich hoffe, es ging direkt weiter zum Clubgelände und dass der traditionell freie Montag gestrichen wurde. Nach der gestrigen Darbietung darf eigentlich nur eines auf dem Plan stehen: trainieren, trainieren, trainieren!

Dem folgenden Post habe ich in Facebook 13 Bilder von mir mit Spielern bzw. mit Armin Veh beigefügt. Geplant war es nicht, da ich aber am Gitter direkt vor dem Bus noch Platz erspähte, stellte ich mich hin und gab dem einen oder anderen Glückwünsche für die Zukunft aber auch Kritisches zum Pokalspiel mit auf den Weg. Armin Veh meinte, mein Gesicht sei ihm noch aus dem Zillertal bekannt, so dass sich ein netter Smalltalk entwickelte.

Normalerweise ist mir es echt zu blöd, mich bei solchen Vereinsfesten ins Getümmel zu stürzen und nach Fotos zu fragen. Heute aber fand ich es zum einen recht entspannt – in eine große Schlange hätte ich mich mit Sicherheit nicht gestellt. Zum anderen war es mir echt ein Anliegen, den einen oder anderen zu fragen, was das gestern war und ob sie eine gemütliche Rückfahrt hatten. Ich kam nämlich ziemlich gerädert und total angefressen zurück. Heute allerdings, als die Reservisten ran durften bzw. mussten, wie es sicherlich der eine oder andere auffasste, hat sich auch keiner wirklich aufgedrängt. Wenigstens merkte man Leuten wie Werner und Maxim an, dass sie gerne Fußball spielen, während Leitner ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter aufsetzte. Der hat sich gedacht, er wäre im falschen Film nach seinem grandiosen Auftritt gestern.
Veh wirkte sehr angefressen und knurrig und sagte immerhin, dass er auch nicht zufrieden gewesen wäre. Er bat um Geduld, als ich meinte, dass wir gegen Gladbach gerne wieder einen anderen VfB sehen würden. Zum einen ließ diese Aussage und auch die Art, wie er es sagte, für Gladbach nichts Gutes vermuten. Zum Anderen unterstreicht das aber, was mir schon auch bewusst ist. Wir werden leidensfähig bleiben müssen und dürfen auch, sollten die erwarteten Ergebnisse zum Start eintreten, nicht die Nerven verlieren. Veh hat bei mir zu Beginn allen Kredit. Ich erwarte lediglich, dass man (von Spiel zu Spiel) eine Weiterentwicklung sieht. Das fehlte mir gestern, es war mehr oder weniger eine Fortsetzung der Leistungen der Testspiele, die mich teilweise fast schon erschreckt hatten.
Jetzt sind auf jeden Fall die Spieler in der Pflicht, es in den nächsten Wochen besser zu machen. Auch wenn das Pokal-Aus durch nichts wieder gut gemacht werden kann, es sollte wenigstens eine heilende Wirkung und den Jungs vor Augen geführt haben, dass man in KEIN Spiel mit einer solch laschen Haltung gehen darf.
Knapp zwei Wochen ist der Transfermarkt noch offen. Ich hoffe, dass sich beim VfB noch einiges tut. Ein 30-Mann-Kader kann einem guten Arbeitsklima nicht förderlich sein. Es sollten mindestens fünf (bei weiteren Zugängen entsprechend mehr!) Mann abgegeben werden können, auch, um vielleicht noch zukaufen zu können. In der Abwehr fehlt ein Typ Abwehrchef, auch einen guten Außenverteidiger könnten wir noch gebrauchen. Sollte es die 15 Millionen-Offerte für Rüdiger tatsächlich geben, würde ich ihn abgeben. Nicht nur, weil es höchst fragwürdig ist, ob es sich ein Verein wie der VfB wirtschaftlich leisten kann, solch ein Angebot auszuschlagen, auch, weil ich es ihm nicht zutraue, dass er sich noch steigert. Für mich hat er nicht den Biss besser zu werden und ist er ein abgehobener Jungprofi, der es heute abermals nicht nötig hatte, Autogramme zu geben, zumindest da, wo ich ihn im Blick hatte und er bei Wünschen abgewunken hat. Von einer ähnlichen Szene beim Training hatte ich ja schon vor einiger Zeit berichtet. Solche Spieler sind nicht nur keine Teamplayer sondern sie schaden auch dem Image des Vereins. Es gehört gewaltig ausgemistet, um auf Dauer wieder Fußball zu sehen, der Spaß macht. Wir haben zu viele Egoisten (Ich-AG’s, Söldner, Partykönige) und zu wenig Spieler im Kader, die den Brustring im Herzen tragen oder Profis durch und durch sind, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Vielleicht bin ich ja diesbezüglich ein unverbesserlicher Nostalgiker, es ist aber noch immer meine innere Überzeugung, “Fußball ist ein Mannschaftssport”.
Viel Arbeit also für Fredi Bobic, der das Gros der Spieler geholt hat und dem es offensichtlich schwer fällt, sich von der einen oder anderen Fehleinschätzung zu trennen oder diese überhaupt einzugestehen. Es dürften spannende Wochen werden, auf dem Platz und auch außerhalb. ich verfolge sie gespannt weiter und bin mir seit gestern fast sicher, dass mich nichts, aber gar nichts mehr erschrecken kann. Ich bilde mir ein, auf alles gefasst zu sein!

Heute (Montag) früh auf der Bahnfahrt ins Geschäft verfasste ich dann noch folgenden Text, was nur einmal mehr zeigt, wie sehr es in mir arbeitet, wie sehr es in mir brodelt. Dies wiederum zeigt auf, dass Fußball manchmal eben nicht nur die schönste Nebensache der Welt ist, sondern manchmal auch noch mehr!

So, nach der ersten Pokalrunde sieht es fast so aus, die größten Konkurrenten im Abstiegskampf sind Augsburg, Mainz und Paderborn, die ich auch schon davor so auf dem Zettel hatte. Wenn man bedenkt, dass wir in der letzten Saison gegen Augsburg und Mainz keinen Punkt holten, kann das heiter werden.
Nach dem Auftreten im Pokal muss man sich wirklich Sorgen machen, auch wenn noch kein Ligaspiel gespielt ist. Dass die Automatismen noch nicht da sind, dass noch nicht alles funktioniert, das ist klar, wenn ein Umbruch ansteht. Dass jedoch abermals keine Mannschaft auf dem Feld stand, es an Lauf- und Kampfbereitschaft, also an der Einstellung fehlte, ist für mich auch noch zwei Tage nach der Blamage unentschuldbar. Das ist das, was mir Angst wird. Ich bin mir sicher, Armin Veh wird den Karren wieder flott bekommen, es ist nur die Frage, wie lang er dafür braucht. Es gibt zu viele Baustellen, die er angehen muss. Die Mannschaft muss über kurz oder lang ein völlig neues Gesicht erhalten. Mir nützen Spieler nichts, die den Brustring im Herzen tragen und eine Führungsrolle beanspruchen, wie Gentner und Ulle, wenn man sie mitschleppt und nicht genügend Qualität mitbringen. Dann soll Veh lieber ohne Rücksicht auf irgendwelche Namen oder das Standing Einzelner bei den Fans auf andere Pferde setzen, um den VfB mittel- und langfristig wieder in die Erfolgsspur zurückzubringen. In dieser Saison ist lediglich Konsolidierung angesagt. Was ich gestern schon geschrieben habe, hat Veh bei SiD auch so gesagt. Man sollte von Spiel zu Spiel eine Besserung erkennen, sehen, dass es voran geht, damit wäre ich schon zufrieden. Bochum war ein Rückschritt diesbezüglich, auch wenn es der schwerstmögliche Gegner in der ersten Runde war. Auch die weitaus höher eingeschätzten Wolfsburger haben es gestern zu spüren bekommen, wie schwer es ist, sein erstes Pflichtspiel bei einem im Saft stehenden Zweitligisten zu bestreiten. Daher hielt ich eine Niederlage in Bochum schon seit der Auslosung für möglich, was ein No Go war, war eben die Art und Weise und die Tatsache, dass wir eigentlich nie eine Chance hatten, das Spiel in andere Bahnen zu lenken. So halten sich meine Erwartungen an den Bundesligaauftakt in Grenzen. Ich möchte, dass im Verlauf der Saison, spätestens in der Rückrunde, die Kurve wieder nach oben geht und wir bis dahin nicht schon hoffnungslos im Keller festsitzen.

Dann schließlich noch ein Beitrag zu unserem Leihspieler Moritz Leitner, der es bei mir ein für allemal versch… hat. Ich war wirklich einst froh, als man ihn verpflichten konnte. Ich hatte die Hoffnung, hier, wo er mehr Möglichkeiten zu spielen hat als beim vor allem in der Zentrale herausragend besetzten BVB, würde er zeigen wollen, dass er eigentlich in die Dortmunder Mannschaft gehört. Das Gegenteil ist der Fall. Er gibt die Diva, der sich für sämtliche Drecksarbeit zu schade ist. Den arroganten Schnösel, dem „Fanarbeit“ ein Graus ist. Er gibt sich, als würde er seine Zeit hier absitzen. Meine Hoffnungen, dass er uns weiter helfen könnte, habe ich bereits nach zwei Drittel der Vorsaison zu Grabe getragen. Er ist ein ganz schwacher Charakter und es ist nicht verwunderlich, dass ihn Rainer Adrion, bei aller Wertschätzung für sein Talent, als U21-Nationaltrainer aus dem Team geworfen hat. Ein solcher Spieler, der sein eigenes Ego über alles stellt, sollte sich eine Einzelsportart suchen, im Mannschaftssport ist er fehl am Platze. Mir ging Leitner in Fellbach ob seiner Lustlosigkeit schon gehörig auf den Sack, als ich dann noch einen „Insider“ zu seinem gestrigen Verhalten las, war mir auch das einen Post wert:

Und dann ein Beitrag aus der Gruppe “VfB-Forum”, der meine Eindrücke von gestern bestätigt. Leitner war pampig und davor an Lustlosigkeit nicht zu überbieten. Ich wollte u. a. auch ein Foto mit ihm machen lassen, da meinte er “schnell”. Alle anderen waren aufgeschlossen und freundlich, wenn auch sichtlich angefressen, das Spiel vom Vortag wirkte noch nach (ich wertete das als positives Signal, wie oft schon hat man sich aufgeregt, wenn Spieler nach derben Niederlagen kurz darauf wieder strahlen konnten…). Sie kamen ihren Aufgaben, die eben auch dazugehören, nach und nahmen sich Zeit für Bilder und Autogramme.
Als ich Leitner dann fragte, “so schnell wie gestern auf dem Platz?” hat er abgewunken und ist weiter, das Ganze mit einer Schnute wie drei Tage Regenwetter. Sollte man die Möglichkeit haben, ihn “zurückzugeben”, lieber heute als morgen. Das ist ein Typ Stinkstiefel, den keine Mannschaft braucht oder anders ausgedrückt auch nicht vertragen kann. Hier der Post aus einer VfB-Gruppe:

“Moritz Leitner muss wohl super aufgefallen sein heute……

Die Fellbacher Spieler in einer Tour blöd von der Seite angemacht während dem Spiel, sich teilweise lustig gemacht, wenn mal was nicht geklappt hat oder auch angepöbelt. Als Sahnehäubchen sich dann wegen einer Einwurfsituation mit dem Fellbacher Trainer angelegt, ganz nebenbei ein alter VfBler der u.a. mit Gente zusammen deutscher Juniorenmeister wurde.

Unfassbar wie man gegenüber einer Amateurmannschaft so auftreten kann (als einziger VfBler und das in einer Tour)..und mit ein bisschen Hirnschmalz weiß man auch, dass die heutigen Gegenspieler größtenteils Fans und Mitglieder des eigenen Vereins sind, wenn man 3 Kilometer von Cannstatt entfernt antritt..”

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10. Juni 2013

Berlin, Berlin, wir waren in Berlin!

Bilder vom Pokalfinale in Berlin sind jetzt online. Die Tour mit dem RWS mit drei vollbesetzten Bussen war zwar anstrengend, aber auch richtig geil. Die Nacht von Freitag auf Samstag durchgefahren, nach einem Abstecher im Rössle in Neukölln die Zimmer bezogen, danach umgehend in die City zum Treffpunkt der VfB-Fans auf den Breitscheidplatz und jede Menge Freunde und Bekannte getroffen, so dass wir fast die Zeit vergaßen. Erst gegen 19.15 Uhr eilten wir schließlich mit dem Taxi vom Kudamm zum Olympiastadion, so dass ich zunächst einmal die Eröffnungszeremonie einschließlich Nationalhymne und Pyro-Show der Bayern-Fans verpasste. Direkt zum Anpfiff war ich schließlich im Block und war bereit für die Sensation. Der VfB begann stark und stürzte die Bayern auch in die eine oder andere Verlegenheit, leider ohne zählbaren Erfolg. Als die Bayern einen unberechtigten Elfer zugesprochen bekamen, nahm das Unheil seinen Lauf und wir liefen einem Rückstand hinterher. Nachdem Gomez in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit mit einem Doppelpack auf 3:0 stellte, lief beim VfB gar nichts mehr zusammen und man musste befürchten, dass das Team einbricht. Dies bis zur 71. Minute, in der Harnik Sakais Flanke zum Ehrentreffer verwertete. Danach drückte der VfB, brachte nach schier endloser Verletzungspause erstmals wieder Cacau und kam zum Anschlusstreffer, erneut durch Harnik. Und das, kurz nachdem uns ein Handelfmeter verwehrt blieb. Danach drückte der VfB weiter, kam aber leider zu keinem weiteren Treffer mehr. Eine Verlängerung in diesem Spiel hätte mich brennend interessiert. Den Bayern ging der Arsch auf Grundeis, Robben, Gomez und Ribery waren ausgewechselt, eine Verlängerung wäre sicherlich interessant geworden. Dieses Finale übertraf aus VfB-Sicht die Erwartungen der meisten Anhänger, die doch eher eine Klatsche denn einen offenen Kampf erwartet hatten. Nichtsdestotrotz, wir haben das Finale verloren und können uns für die Lobeshymnen nichts kaufen. Eines hat der VfB jedenfalls einmal geschafft: vor der Fernsehnation ein gutes Bild abzugeben und sich nicht zu blamieren, was, wenn man die jüngste Vergangenheit betrachtet, gar nicht so selbstverständlich war.
Wir konnten das Stadion also erhobenen Hauptes verlassen und das Team, dessen Moral und den Brustring feiern. Wo wir auch hinkamen an diesem Abend: erfolgsverwöhnte Bayern-Fans mit Mienen, wie wenn sie gerade abgestiegen wären und feiernde Schwaben-Fans, die den Bayern, obwohl im Stadion in großer Überzahl, stimmungsmäßig weit überlegen waren.
So hatten wir noch einen schönen Abend, den wir an der Hotelbar in Berlin-Neukölln ausklingen ließen. Am Sonntagmorgen, 11.45 Uhr, traten wir wieder die Heimfahrt an. Die Berliner hatten keine bessere Idee, als am Tag nach dem Pokalfinale, an dem die Finalgäste für gewöhnlich die Heimreise antreten, eine Sternfahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ansetzen zu lassen und dafür einige Autobahnen, unter anderem das Avus-Teilstück voll zu sperren. Ein Hinweis über Leuchttafeln auf dem Hinweg wäre sicherlich hilfreich gewesen, erfolgte aber leider nicht. So fuhren wir ins vorprogrammierte Chaos und benötigten alleine für die ersten 50 Kilometer über drei Stunden. Nach über 13 Stunden Fahrt erreichte ich schließlich um 1 Uhr reichlich erschöpft die Heimat.
Ich hoffe, unsere Jungs haben Blut geleckt und setzen alles daran, uns und sich das Erlebnis FINALE im nächsten Jahr wieder zu bescheren.

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