23. Februar 2010

Van Nistelrooy braucht keine Anlaufzeit

Die Siegesserie des VfB unter Coach Christian Gross ist gerissen: Nach fünf Siegen in Folge musste Stuttgart in einer intensiven und kurzweiligen Partie gegen Hamburg eine unglückliche und unverdiente Niederlage einstecken. Stuttgart war über weite Strecken das aktivere Team, doch der eingewechselte Ruud van Nistelrooy machte bei seinem ersten längeren Einsatz für die Hanseaten den Unterschied.

Beim VfB veränderte Trainer Christian Gross seine Erfolgself nach dem 2:1-Sieg beim 1. FC Nürnberg  auf einer Position: Der wiedergenesene Kapitän Delpierre kam für Niedermeier zum Einsatz. Auch HSV-Coach Bruno Labbadia tauschte im Vergleich zum 3:3-Unentschieden beim 1. FC Köln einmal Personal aus und brachte Trochowski für Elia (Knöchelprobleme).

Der HSV zeigte in der Anfangsphase zunächst mehr Präsenz als die schon im Aufbau sehr fehlerhaften Schwaben, die sich über eine intensive Zweikampfführung aber bald auf Augenhöhe bewegten. Das Geschehen spielte sich vor allem im Mittelfeld ab, beide Abwehrreihen standen gut und hatten die Offensivkräfte sicher im Griff.

Der VfB schnupperte nach flüssiger Kombination durch Khediras verkappten Kopfball genauso an einer Torchance (14.) wie auf der Gegenseite die Hanseaten durch Rozehnal (17.), der nur eine Minute später wieder vor dem eigenen Tor im Blickpunkt stand: Pogrebnyaks Sololauf endete in hohem Tempo mit einer leichten Berührung durch den Tschechen – zu wenig für einen Strafstoß, befand Referee Aytekin.

Just als sich die Schwaben leichte Vorteile erarbeitet hatten, schlugen die Gäste wie aus dem Nichts zu: Demel passte noch aus der eigenen Hälfte auf Berg, der zwischen beiden Innenverteidigern aus 15 Metern per Rechtsschuss trocken ins linke Eck einnetzte (23.).

Die Reaktion der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten, HSV-Keeper Rost sollte im weiteren Verlauf immer mehr in den Blickpunkt rücken: Molinaro und Tasci (jeweils 26.) sowie Khedira (39.) und auch Marica (40.) scheiterten allesamt am Routinier. Des Weiteren ließ der Referee erneut weiterspielen, als wieder Pogrebnyak im Duell mit Rincon im Sechzehnmeterraum zu Fall kam (34.). Auf der Gegenseite sorgte Trochowski aus der Distanz zweimal für Gefahr (30., 45.+2.), ehe der von den Zuschauern mit Pfiffen in die Kabine begleitete Unparteiische den kurzweiligen ersten Durchgang beendete.

Eine tief stehende Labbadia-Elf, genau wie der Kontrahent unverändert aus der Kabine gekommen, erwartete die unverminderten Offensivbemühungen der Schwaben. Gebhart platzierte per Kopf freistehend vom rechten Fünfereck genau auf Rost (53.), dann aber erhielten die Gäste die Quittung für ihre Passivität: Hleb legte links im Strafraum diagonal zurück auf Träsch. Jarolim kam nicht ran, der Mittelfeldspieler zog aus 18 Metern zentraler Position mit dem rechten Innenrist ab und traf genau ins rechte Eck (55.).

Kuzmanovic und Hilbert kamen für Hleb und Gebhart (56.). Der Ausgleich verschaffte den Gross-Schützlingen Rückenwind und die Riesenchance durch Marica, der einen Abpraller aus sechs Metern Zentimeter rechts vorbeischnippelte (59.). Auf der Gegenseite unterbrach Bergs Lupfer nach einer Stunde das Anrennen der Schwaben, die frischer wirkten als die Gäste und denen der Siegeswille deutlich anzumerken war.

Doch die Hausherren hatten die Rechnung ohne die beiden Joker der Hanseaten gemacht: Rozehnal brachte den Ball per Freistoß an den Strafraum. Der zusammen mit van Nistelrooy eingewechselte Tesche verlängerte per Kopf auf “Van the Man”, der per Linksschuss aus acht Metern flach ins rechte Eck einnetzte (75.).

Nur zwei Zeigerumdrehungen später zeigte der Niederländer erneut seine Cleverness vor dem Tor: Nach einem Doppelpass zwischen Berg und Tesche spitzelte der Schwede die Kugel im Strafraum mit letztem Einsatz zu van Nistelrooy, der aus zehn Metern halbrechter Position die Ruhe bewahrte und überlegt diesmal mit rechts ins lange Eck einschob.

Danach passierte nichts mehr, die beiden Tore hatten den Schwaben den Zahn gezogen, deren Serie nach sieben ungeschlagenen Partien ein Ende fand. Hamburg festigte mit dem zweiten Rückrundensieg Platz vier.

Auf den VfB Stuttgart wartet am Samstag das Gastspiel in Köln. Der HSV bestreitet am Donnerstag in der Zwischenrunde der Europa League das Heimspiel gegen die PSV Eindhoven und empfängt in der Liga zwei Tage später die Eintracht aus Frankfurt.

kicker.de 13.2.10

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