28. Juli 2010

Beginn des Trainingslagers in Donaueschingen und WM-Halbfinale gegen Spanien

Durch die ereignisreichen letzten Wochen mit Donaueschingen, Hamburg und Grenchen kam ich leider nicht dazu, den ein oder anderen Bericht zu schreiben. Aufgrund der durchweg großen Hitze wurden die Trainingszeiten der Witterung angepasst, was für uns meist “früh aufstehen” hieß. Dann waren wir ja in der Gruppe unterwegs, so dass meistens irgend etwas auf dem Programm aufstand. Daher achtete ich lediglich darauf, zeitnah die Bilder der Trainingseinheiten und Testspiele online zu stellen und vernachlässigte meinen Blog. Dies möchte ich in den kommenden Tagen noch nachholen und meine Eindrücke der letzten drei Wochen schildern.

Letztes Jahr in Leogang waren wir erstmals bei einem VfB-Trainingslager dabei. Schon damals stand fest, dass es nicht unser letztes war. Zu schön waren die Eindrücke. Wir genossen es, so nah dran zu sein und die Arbeit, die in der Saisonvorbereitung geleistet wird, hautnah mitzubekommen. Wir lernten eine tolle Clique kennen, mit der wir in der letzten Saison sehr viel Zeit verbrachten, “den Trainingslagerstammtisch”. Wie der Name schon sagt, hat sich die Gruppe bei VfB-Trainingslagern gefunden und ist im Laufe der Jahre peu a` peu gewachsen. So manchem Bruddler, der meint, wir hätten nichts besseres zu tun, als dem VfB hinterher zu reisen, sei gesagt, dass der VfB sein Quartier meist in sehr schönen Regionen aufschlägt, wo allerhand unternommen werden kann.

In diesem Jahr erwies sich die Sommerplanung als sehr schwierig. Der VfB erreichte am letzten Spieltag der vergangenen Saison durch das 1:1 in Sinsheim gegen Hoffenheim als Tabellensechster die Qualifikation zur Europa League, was uns Qualifikationsspiele am 29.7 und 5.8. beschert, also mitten in der Saisonvorbereitung. Zusätzlich wird die Vorbereitung durch die Tatsache erschwert, dass Tasci, Khedira, Cacau und Boulahrouz im WM-Halbfinale standen und somit erst Ende Juli aus dem Urlaub zurückkehren. Die in der Vorrunde ausgeschiedenen Boka und Kuzmanovic stiegen bereits am 18. bzw. 19 . Juli wieder in den Trainingsbetrieb ein.

Aufgrund dieser Umstände entschloss sich der VfB gleich vier Trainingslager abzuhalten. Da war natürlich klar, dass wir nicht alles mitnehmen konnten in diesem Jahr. Ende Juni ging es nach St. Moritz, wo in erster Linie Teambuilding auf dem Programm stand und wenig mit dem Ball gearbeitet wurde. Vom 7.7. bis 14.7. ging es nach Donaueschingen, vom 20.-24.7. reiste der VfB-Tross nach Grenchen in die Schweiz, wo am 49. Uhren-Cup teilgenommen und in Solothurn trainiert wurde. Schließlich reist der VfB nach dem Europa League Qualifikationsspiel in Molde/ Norwegen direkt weiter zur Friedrichsruhe, wo der letzte Feinschliff einstudiert werden soll und auch die restlichen Nationalspieler, hoffentlich auch der von Real Madrid umworbene  Sami Khedira, zum Team stoßen werden.

Nachdem diese Planung irgendwann im Mai feststand, entschlossen wir uns, den VfB nach Donaueschingen und nach Grenchen zu begleiten. Nach Öhringen, wo der VfB bei seinem letzten Trainingslager in der Hohenlohe trainieren wird, werden wir sporadisch hinfahren, ob mit oder ohne Übernachtung überlegen wir uns noch.

Am 7.7. ging es also für uns los nach Donaueschingen, nachdem ich morgens noch die Fäden von einer Schleimbeutel-OP am Ellenbogen gezogen bekam. Die erste Nacht buchten wir, wie unser Stammtisch, im Hotel Hirschen im Zentrum von Donaueschingen. Ab der zweiten Nacht hatten Anita und ich dann eine Ferienwohnung in Bad Dürrheim gebucht. Die meisten anderen unseres Stammtisches erwarteten wir erst am Freitag zum Spiel gegen die Grasshoppers Zürich in Waldshut Tiengen, so dass wir zunächst “nur” zu sechst waren.

Wir testeten nach dem Einchecken im Hirschen natürlich als erstes den Biergarten und genossen bei großer Hitze erst einmal ein Fürstenberg-Radler und ließen ein erstes Gruppenbild machen.

Da wir am ersten Tag natürlich die Trainingszeiten noch nicht wussten, fanden wir uns gegen 16 Uhr beim Mannschaftshotel “Öschberghof” ein. Beruhigend war natürlich, dass der Mannschaftsbus und damit auch offensichtlich die Mannschaft bereits eingetroffen waren.

Wie wir erfuhren, waren wir etwas zu früh dran und hatten noch 1-1,5 Stunden Zeit bis zum Beginn des ersten Trainings im Schwarzwald. So setzten wir uns in den zum Hotel gehörenden “Hexenweiher”, um die Zeit zu überbrücken und bei brütender Hitze noch ein wenig Schatten abzubekommen. Herbert Rudel, Fotograf der Bildzeitung und vor allem Geli bestens bekannt, saß auch bereits dort und erklärte sich freundlicherweise bereit, ein nächstes Gruppenfoto von uns zu schießen. Die Preise im Hexenweiher waren erwartungsgemäß stattlich, so hätte ein Eiskaffee 7 Euro gekostet; so trank ich dann doch lieber erneut ein Radler.

Wenig später nahmen wir dann den Fußweg, zum Trainingsplatz vorbei am Golfplatz, in Angriff. Geli blies zur Begrüßung der Mannschaft dann zunächst einmal die Vuvuzela. Schließlich war ja noch WM und am Abend stand das Halbfinale Deutschland-Spanien an, dem wir alle entgegen fieberten.

Zu Beginn einer jeden Einheit bittet Trainer Christian Gross erst einmal das gesamte Team, inklusive aller Betreuer, einen Kreis zu bilden und klärt über die Trainingsinhalte des jeweiligen Tages auf.

Unser erster Weg eines jeden Trainingstages ist der, unsere Fahne, die wir im letzten Jahr fertigen ließen, zu platzieren. Diese sollte sich während der folgenden Wochen noch schön in Szene setzen.

Nach einer Laufeinheit und Koordinationsübungen stand noch ein kleines Trainingsspielchen auf dem Programm, wo Zweikampfverhalten trainiert wurde. Mehr als ein Aufgalopp war das erste Training nicht. Uns wurde schnell klar, dass es sicher eine heiße, im wahrsten Sinne des Wortes, Woche werden würde. Die Temperaturen sollen fast durchweg jenseits der 30° liegen, Schatten findet man auf dem Gelände des Trainingsplatzes allenfalls hinter den Toren und damit hinter den Fangnetzen, wo es sich allerdings schlecht fotografieren lässt. Diesbezüglich hatten wir in Leogang weitaus bessere Bedingungen.

Dass das Auftakttraining nicht übermäßig in die Länge geschoben wurde, lag sicherlich daran, dass die Mannschaft, wie auch wir, dem Halbfinale gegen Spanien entgegen fieberte. So fuhren wir schnell zurück zum Hotel, machten uns ein wenig frisch, und sicherten uns schon einmal die besten Plätze vor der Großbildleinwand im Hotel. Nach den großartigen Spielen gegen England und Argentinien waren wir sehr optimistisch, dass auch ein gegen Spanien ein Sieg drin war. Leider war dann gegen die Spanier nichts von dem zu sehen, was die deutsche Mannschaft zuvor so stark gemacht hatte. Dass das Fehlen des Shooting-Stars Thomas Müller schwer wiegen könnte, war mir vorher klar. Dass aber ohne jegliche Inspiration und Zweikampfhärte gespielt wurde und somit den Iberern in die Karten gespielt wurde enttäuschte mich doch schwer. Hoffnung hatte ich dennoch lang. Diese machte ich daran fest, dass nach der torlosen ersten Halbzeit Jogi Löw das Team noch einmal wachrütteln und der Schalter umgelegt werden kann. Doch auch in der zweiten Halbzeit änderte sich nichts. Und so kam es schließlich wie es kommen mußte. Puyol traf per Kopfball zur spanischen Führung. Danach plätscherte das Spiel dem abermaligen Halbfinal-Aus entgegen und Spanien triumphierte verdient. Dennoch hat Deutschland eine großartige, nicht für möglich gehaltene, WM gespielt. Wie vor vier Jahren waren wir erneut bis zum letzten WM-Wochenende dabei. Deutschland hat bei dieser WM einen erfrischenden Offensivfußball gespielt und war spielerisch die beste Mannschaft des Turniers. Im Halbfinale war leider Spanien die bessere Mannschaft. Die Spanier duselten sich ansonsten durchs Turnier, wie es früher die Deutschen machten, und waren da, als sie gefordert wurden. Nach der Auftaktniederlage gegen die Schweiz wäre ein Vorrunden-Aus möglich gewesen. Im zweiten Spiel gegen Honduras ließ sich David Villa zu einer Tätlichkeit hinreißen, die weder vom Schiedsrichter, noch nachträglich von der Sportsgerichtsbarkeit der FIFA geahndet wurde. Dass ausgerechnet Villa in den folgenden Spielen zur Lebensversicherung der Spanier werden sollte ist Ironie des Schicksals. Im dritten Spiel gegen die an sich bei dieser WM sehr spielstarken Chilenen, profitierte Spanien von einem ebenso unnötigen wie unmotivierten Herauslaufen des chilenischen Keepers, der es David Villa ermöglichte, aus 43 Metern aufs leere Tor und damit Spanien in Führung zu schießen. Dazu kam die harte Gangart der Chilenen, die bereits ab der 37. Minute zu zehnt spielen mußten und somit gegen die Dominanz der Spanier chancenlos waren. Im Achtelfinale war es erneut Villa, der aus schwer erkennbarer, aufgrund der Fernsehbilder aber doch klaren Abseitsstellung heraus, den Siegtreffer erzielte. Im Viertelfinale gegen Paraguay wurde erst ein korrektes Tor von Valdez für Paraguay nicht anerkannt. Als Paraguay dann einen Elfmeter, der verschossen wurde, bekam, hätte dieser aufgrund des in den Strafraumlaufens mehrerer Spieler wiederholt werden müssen. Schließlich war es wieder Villa, der Spanien in der 83. Min. erlöste. Mit diesen Ausführungen möchte ich aber behaupten, dass die Spanier ein unverdienter Weltmeister sind. Sie haben nach dem Titelgewinn bei der Euro 2008 fast durchweg überzeugt und ihre Spiele gewonnen. Dennoch wäre auf ein früheres Scheitern der Spanier möglich gewesen, was womöglich den Weg für Deutschland frei gemacht hätte. Allgemein haben die Schiedsrichter aber einen erheblichen Einfluss auf den Ausgang des Turniers genommen, was den Ruf nach technischen Hilfsmitteln, denen sich die FIFA bislang immer verschlossen hat, erneut lauter werden ließ.

Wir waren also restlos bedient an unserem ersten Tag in Donaueschingen und gingen dann auch relativ früh geschlossen auf unsere Zimmer.

Letztes Jahr in Leogang waren wir erstmals bei einem VfB-Trainingslager dabei. Schon damals stand fest, dass es nicht unser letztes war. Zu schön waren die Eindrücke. Wir genossen es, so nah dran zu sein und die Arbeit, die in der Saisonvorbereitung geleistet wird, hautnah mitzubekommen. Wir lernten eine tolle Clique kennen, mit der wir in der letzten Saison sehr viel Zeit verbrachten, “den Trainingslagerstammtisch”. Wie der Name schon sagt, hat sich die Gruppe bei VfB-Trainingslagern gefunden und ist im Laufe der Jahre peu a` peu gewachsen. So manchem Bruddler, der meint, wir hätten nichts besseres zu tun, als dem VfB hinterher zu reisen, sei gesagt, dass der VfB sein Quartier meist in sehr schönen Regionen aufschlägt, wo allerhand unternommen werden kann.

In diesem Jahr erwies sich die Sommerplanung als sehr schwierig. Der VfB erreichte am letzten Spieltag der vergangenen Saison durch das 1:1 in Sinsheim gegen Hoffenheim als Tabellensechster die Qualifikation zur Europa League, was uns Qualifikationsspiele am 29.7 und 5.8. beschert, also mitten in der Saisonvorbereitung. Zusätzlich wird die Vorbereitung durch die Tatsache erschwert, dass Tasci, Khedira, Cacau und Boulahrouz im WM-Halbfinale standen und somit erst Ende Juli aus dem Urlaub zurückkehren. Die in der Vorrunde ausgeschiedenen Boka und Kuzmanovic stiegen bereits am 18. bzw. 19. Juli wieder in den Trainingsbetrieb ein.

Aufgrund dieser Umstände entschloss sich der VfB gleich vier Trainingslager abzuhalten. Da war natürlich klar, dass wir nicht alles mitnehmen konnten in diesem Jahr. Ende Juni ging es nach St. Moritz, wo in erster Linie Teambuilding auf dem Programm stand und wenig mit dem Ball gearbeitet wurde. Vom 7.7. bis 14.7. ging es nach Donaueschingen, vom 20.-24.7. reiste der VfB-Tross nach Grenchen in die Schweiz, wo am 49. Uhren-Cup teilgenommen und in Solothurn trainiert wurde. Schließlich reist der VfB nach dem Europa League Qualifikationsspiel in Molde/ Norwegen direkt weiter zur Friedrichsruhe, wo der letzte Feinschliff einstudiert werden soll und auch die restlichen Nationalspieler, hoffentlich auch der von Real Madrid umworbene  Sami Khedira, zum Team stoßen werden.

Nachdem diese Planung irgendwann im Mai feststand, entschlossen wir uns, den VfB nach Donaueschingen und nach Grenchen zu begleiten. Nach Öhringen, wo der VfB bei seinem letzten Trainingslager in der Hohenlohe trainieren wird, werden wir sporadisch hinfahren, ob mit oder ohne Übernachtung überlegen wir uns noch.

Am 7.7. ging es also für uns los nach Donaueschingen, nachdem ich morgens noch die Fäden von einer Schleimbeutel-OP am Ellenbogen gezogen bekam. Die erste Nacht buchten wir, wie unser Stammtisch, im Hotel Hirschen im Zentrum von Donaueschingen. Ab der zweiten Nacht hatten Anita und ich dann eine Ferienwohnung in Bad Dürrheim gebucht. Die meisten anderen unseres Stammtisches erwarteten wir erst am Freitag zum Spiel gegen die Grasshoppers Zürich in Waldshut-Tiengen, so dass wir zunächst “nur” zu sechst waren.

Wir testeten nach dem Einchecken im Hirschen natürlich als erstes den Biergarten und genossen bei großer Hitze erst einmal ein Fürstenberg-Radler und ließen ein erstes Gruppenbild machen.

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Da wir am ersten Tag natürlich die Trainingszeiten noch nicht wussten, fanden wir uns gegen 16 Uhr beim Mannschaftshotel “Öschberghof” ein. Beruhigend war natürlich, dass der Mannschaftsbus und damit auch offensichtlich die Mannschaft bereits eingetroffen waren.

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Wie wir erfuhren, waren wir etwas zu früh dran und hatten noch 1-1,5 Stunden Zeit bis zum Beginn des ersten Trainings im Schwarzwald. So setzten wir uns in den zum Hotel gehörenden “Hexenweiher”, um die Zeit zu überbrücken und bei brütender Hitze noch ein wenig Schatten abzubekommen. Herbert Rudel, Fotograf der Bildzeitung und vor allem Geli bestens bekannt, saß auch bereits dort und erklärte sich freundlicherweise bereit, ein nächstes Gruppenfoto von uns zu schießen. Die Preise im Hexenweiher waren erwartungsgemäß stattlich, so hätte ein Eiskaffee 7 Euro gekostet; so trank ich dann doch lieber erneut ein Radler.

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Wenig später nahmen wir dann den Fußweg, zum Trainingsplatz vorbei am Golfplatz, in Angriff. Geli blies zur Begrüßung der Mannschaft dann zunächst einmal die Vuvuzela. Schließlich war ja noch WM und am Abend stand das Halbfinale Deutschland-Spanien an, dem wir alle entgegen fieberten.

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Zu Beginn einer jeden Einheit bittet Trainer Christian Gross erst einmal das gesamte Team, inklusive aller Betreuer, einen Kreis zu bilden und klärt über die Trainingsinhalte des jeweiligen Tages auf.

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Unser erster Weg eines jeden Trainingstages ist der, unsere Fahne, die wir im letzten Jahr fertigen ließen, zu platzieren. Diese sollte sich während der folgenden Wochen noch schön in Szene setzen.

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Nach einer Laufeinheit und Koordinationsübungen stand noch ein kleines Trainingsspielchen auf dem Programm, wo Zweikampfverhalten trainiert wurde. Mehr als ein Aufgalopp war das erste Training nicht. Uns wurde schnell klar, dass es sicher eine heiße, im wahrsten Sinne des Wortes, Woche werden würde. Die Temperaturen sollen fast durchweg jenseits der 30° liegen, Schatten findet man auf dem Gelände des Trainingsplatzes allenfalls hinter den Toren und damit hinter den Fangnetzen, wo es sich allerdings schlecht fotografieren lässt. Diesbezüglich hatten wir in Leogang weitaus bessere Bedingungen.

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12. Juli 2010

Iniesta macht Spanien erstmals zum Weltmeister!

Spanien ist am Ziel! Der Europameister von 2008 schnappt sich auch den WM-Titel. Obwohl das Finale von Johannesburg auf ganz schwachem Niveau stattfand, sah es mit Spanien den verdienten Sieger. Iniesta nutzte seine Chance in der 116. Minute und schoss die Iberer zum ersten Weltmeisterschaftstitel in ihrer Geschichte.

Der niederländische Trainer Bert van Marwijk stellte nach dem 3:2 gegen Uruguay seine Startformation auf zwei Positionen um: Van der Wiel ersetzte wieder Bouhlarouz und de Jong spielte für de Zeeuw – im Halbfinale war das Duo gelbgesperrt.

Spaniens Coach Vicente del Bosque dagegen brachte im Vergleich zum 1:0 gegen Deutschland die selbe Startelf. Beide Finalmannschaften traten in der identischen taktischen Formation an, nämlich im 4-2-3-1-System.

Das Spiel begann mit einer flotten Anfangsviertelstunde, vor allem von Seiten der Spanier. Die Iberer attackierten die Niederländer schon in deren Hälfte und hätten bei Ramos’ Kopfball in der 5. Minute beinahe schon gejubelt, aber Stekelenburg rettete das zu-Null mit einer Klasse-Parade.

Oranje attackiert, La Roja verliert die Linie

Derart in Schwung bestimmte der Europameister das Geschehen: Xavi, Iniesta und Xabi Alonso zogen auch gegen die Niederländer ihr gefürchtetes Passspiel auf. Im Gegensatz zum Deutschland-Spiel im Halbfinale suchte die Marwijk-Elf allerdings den direkten Zweikampf und fand ihn auch. Dabei übertrieben es die Niederländer mehrfach, van Bommel mähte Iniesta brutal von hinten um (22.), de Jong sprang in Kung-Fu-Manier Xabi Alosno in den Brustkasten (28.). Beide Male strafte der englische Schiedsrichter Howard Webb mit Gelb – und ließ dabei große Milde walten.

Durch die zahlreichen kleineren und größeren Fouls – auch van Persie, Sergio Ramos und Puyol sahen den Gelben Karton – war auf jeden Fall Spaniens Rhythmus arg gestört, so dass nur noch Pedros Distanzschuss aus der 38. Minute für die Spanier zu Buche stand.

Die Niederländer andererseits enttäuschten speziell im Vorwärtsgang. Aus der Defensive schlug das Oranje-Team auf die einzige Spitze van Persie oder Kujt und Robben fast nur lange Bälle, doch diese kamen kaum an. Gefährlich wurde die Marwijck-Elf so nicht, da sie auch die zweiten Bälle seltenst eroberte. Allein in der Nachspielzeit fasste sich Robben ein Herz und schoss vom rechten Strafraumeck aufs kurze Eck, doch Spaniens Keeper Casillas wehrte zur Ecke ab. Am Gesamteindruck, dass die ersten 45 Minuten wenig mit einem WM-Finale gemein hatten, änderte diese Szene aber nichts.

Villa und Robben haben es auf dem Fuß

Auch die zweite Hälfte begann mit schaurigem Fußball. Die Niederlande war rein auf Zerstören aus, und die Spanier offenbarten überraschend viele kleinere Fehler. Doch in der 62. Minute blitzte dann aus dem Nichts die Genialität Sneidjers auf. Der Inter-Profi schickte Robben durch die Gasse steil, der alleine auf Casillas zusteuerte. Der Keeper wartete lange und konnte in höchster Not mit dem Fuß klären.

Danach schleppte sich das Spiel weiter, Spanien ohne Linie, die Niederlande ohne den Ehrgeiz, nach vorne zu spielen. Es blieb ein zerfahrenes Duell, in dem die Defensivreihen dominierten. Allerdings nicht in der 69. Minute, als Heitinga im eigenen Fünfer über den Ball trat und Villa nur noch einschieben musste, doch der spanische Goalgetter traf nur Heitingas Bein. Ein weiterer Aufreger war Sergio Ramos’ Kopfstoß nach einer Ecke, als er mutterseelenallein drüberköpfte (78.).

Apropos Aufreger: Bei einem Zweikampf zwischen Iniesta und van Bommel stieg der Niederländer dem Spanier erst auf den Fuß, dann revanchierte sich Iniesta ohne Ball, doch beide durften ohne Strafen weitermachen. Kurz darauf wäre van Marwijks Plan beinahe aufgegangen, denn nach einem Befreiungschlag verlängerte van Persie in den Lauf von Robben. Der Bayern-Spieler lief Puyol davon, der leicht an Trikot zupfte, doch dann scheiterte der Niederländer wieder am herausstürzenden Casillas (83.).

Verlängerung startet mit Elfmeter-Szene

Kurz nach dem Beginn der Verlängerung stand erneut Schiedsrichter Webb im Fokus, als er Heitingas Attacke gegen Xavi als nicht-elfmeterwürdig beurteilte (92.). Kurioserweise wurde das Spiel nun flotter. Der eingewechselte Fabregas wurde von Iniesta wunderbar freigespielt, doch der Arsenal-Profi scheiterte freistehend an Keeper Stekelenburg (95.). Sekunden später hatte Mathijsen zum Held werden können, doch sein Kopfball ging nach Robbens Ecke knapp drüber (96.).

Iniesta schießt Spanien zum ersten WM-Titel

Im zweiten Abschnitt der Verlängerung musste dann doch der erste bereits verwarnte Niederländer frühzeitig zum Duschen. Heitinga zerrte den durchgebrochenen Iniesta an der Schulter und sah dafür die Ampelkarte (109.). In den verbleibenden Minuten versuchte Spanien die nummerische Überzahl doch noch zu nutzen und wurde spät belohnt: Fabregas sah den frei stehenden Iniesta, der mit einem wuchtigen Schuss aus zehn Metern ins lange Eck die Entscheidung herbeiführte (116.) – die Iberer sind erstmals in ihrer Historie Fußball-Weltmeister.

Die Niederländer dagegen verlieren nach 1974 (1:2 gegen Deutschland) und 1978 (1:3 gegen Argentinien) auch ihr drittes WM-Finale.

(kicker.de)

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10. Juli 2010

Oskar-Beck-Kolumne: Ein Rambazamba-Gefühl wie 72

Category: Glossen/ Kolumnen — Tags: , , , , , , , – Franky @ 08:15

In den letzten Wochen sind die Geschichtsschreiber weltweit und scharenweise wie elektrisiert aufgesprungen, haben ihre Federn mit Tinte gefüllt und mit rauchenden Köpfen für die Nachwelt das Unfassbare festgehalten. Deutschland spielt Fußball! Richtigen Fußball, lockeren, leichten, lebensbejahenden Fußball, Passfußball, manchmal nahe der Perfektion. Nein, für die Spanier reicht es immer noch nicht, mit denen können sich unsere Schweinsteigers erst nächstes Mal messen – aber mit den Beckenbauers und Netzers von früher womöglich schon jetzt? “Das ist die beste deutsche Mannschaft, in der ich gespielt habe”, hat Philipp Lahm schon nach dem 4:0 gegen Australien behauptet, und jetzt, wo alles noch viel schöner gekommen ist, schlagen sich die Gelehrten die Köpfe ein beim Streit um die Frage, wo er historisch einzuordnen ist, dieser neue deutsche Fußball.Ist er gar besser als der von 1972? “Lassen wir die Kirche im Dorf”, hat Miroslav Klose darauf kürzlich in der Pressekonferenz im DFB-Camp geantwortet – das war allerdings noch vor den gefühlten 8:0-Freudenfesten gegen England und Argentinien.

1972 – wir müssen ihn für die Zuspätgeborenen erklären, diesen Fußball der damaligen Europameister. Er war streckenweise so unbeschreiblich, dass ihn Gerd “Bomber” Müller, der Strafraumschreck, dankenswerterweise sogar besungen hat. Sein autobiografischer Schlager geht so: “Dann macht es bumm, ja und dann kracht’s, und alles schreit: Der Müller macht’s!” Er hat es gemacht, und wie. Vom “Traumfußball des Jahres 2000″ schwärmte die Pariser “L’Equipe”, und “Bild” jubelte in voller Breite und Balkenhöhe: “Rambazamba!”

Der 72er-Fußball war ein Gedicht

Der Ramba war Beckenbauer und der Zamba war Netzer. Günter Netzer, der Playboy, war der Stratege diese unfassbaren Mannschaft, er stand für eine neue Ballkultur, er war der Beckham von damals, fuhr Ferrari, flankierte schöne Frauen mit großen Ohren, führte die Discothek “Lovers Lane”, trug die Haare schulterlang, und sein Spiel war der Ausdruck seines Lebensgefühls – er schlug hemmungslose Steilpässe, und aus jenem unwiderstehlichen, unvergesslichen Solo, das er beim damaligen Viertelfinal-3:1 gegen die Engländer in Wembley aus der Tiefe des Raumes hinlegte, würde man heute einen Videoclip basteln, unterlegt mit fetziger Rockmusik, und Netzer wäre damit wochenlang die Nummer eins in den Hitlisten.

Dieser 72er-Fußball war ein Gedicht, und Helmut Schön, der Trainer, hat noch kurz vor dem Totenbett geschwärmt: “Wenn es mir schlecht geht, hole ich mir das Video mit unserem Wembley-Spiel raus.” Also: Spielen wir heute wieder wie 72? Wir werden es nie erfahren. “Damals hat noch ein ganz anderer Fußball stattgefunden”, hat Jogi Löw dieser Tage erklärt – und was er meint, lässt sich am besten mit einem rückblickenden Schwenk in die Wutrede von Rudi Völler vor ein paar Jahren beschreiben, hören wir noch mal kurz rein: “Der Netzer soll sich nicht aufblasen, das war doch Standfußball damals!” So ist es: unwiderstehlicher, unvergleichlicher, traumhafter Standfußball war das, und die Betonung liegt auf unvergleichlich – wer diesen Traumfußball aus dem letzten Jahrtausend mit dem von Südafrika 2010 vergleichen will, der kann genauso die Frage stellen, ob der Regen 1972 nässer oder trockener war als der von 2010.

Sicher ist nur so viel: Wir spielen schöner und besser als 1996. Zwar sind wir damals Europameister geworden, aber nur, weil wir den heutigen Manager als Brechstange dabei hatten. “Der Bierhoff kann nix”, hatte vorher der Exbomber Müller persönlich erklärt, aber wenigstens köpfen konnte dieser Rumpelkicker. Sicher ist außerdem: wir spielen heute schöner und besser als die Vizeweltmeister von 2002. Die haben sich damals den drei deutschen Tugenden “Kahn, Kampf und Kopfball” (TV-Reporter Marcel Reif) hingegeben, sonst wären sie nicht im WM-Finale gelandet, sondern schon nach der Vorrunde wieder auf dem Rhein-Main-Flughafen, Lufthansa, Holzklasse.

Wir spielen wieder richtigen Fußball

Das war, verglichen mit heute, alles Schwerstarbeit, die Füße haben sich unsere Helden auf dem Weg ins Finale verstaucht, und noch bis 2004 hatte die deutsche Spielkunst derart die Schwindsucht, dass der ARD-Experte Netzer innere Krämpfe bekam, wenn er sah, dass da “fußballerisch mit Mitteln gearbeitet wird, die der Verzweiflung nahekommen”. Das war 72 anders.

Und 2006 ist es dann, Gott, Klinsmann und Löw sei Dank, schlagartig wieder besser geworden, und der Erste auf der Welt, der den Wandel bemerkte, war der große Rumäne Gheorghe Hagi. Aufgrund seines Ballzaubers war der früher bekannt als Karpaten-Maradona, und als Feinschmecker schnalzte er plötzlich mit der Zunge: “Heute steht bei den Deutschen ein Piccolo wie Lahm auf dem Platz – an der Stelle, wo früher ein Baum stand.”

Aber besser als 72? Damals war gleiche Höhe noch abseits, es gab andere Schuhe und ein anderes Tempo. “Sogar seit 2002″, hat Miroslav Klose gesagt, “ist der Fußball schon wieder viel schneller und dynamischer geworden.” Lassen wir also das Rätselraten – und belassen es bei dem Gefühl: Wir spielen heute wieder richtigen Fußball.

(STZ online)

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9. Juli 2010

Nach der Niederlage: Der Blick ins Leere

Die Bewässerungsanlage des Rasens hat längst ihren Dienst aufgenommen, das Moses-Mabhida-Stadions von Durban ist schon fast menschenleer. Oben, unter dem Dach der Arena, stehen noch ein paar Spanier und schwenken beglückt ihre rot-gelben Fahnen. Und unten auf der Trainerbank sitzt Per Mertesacker. Eine halbe Ewigkeit sitzt er dort, neben ihm hat Oliver Bierhoff Platz genommen, der Teammanager der Nationalmannschaft, und leistet Beistand. Hin und wieder tauschen sie ein paar Worte aus. Und starren ansonsten ins Leere. Eine Stunde später kommt Per Mertesacker aus der Kabine. Der lange Verteidiger wankt mehr, als dass er geht, eine Wasserflasche hat er in der Hand und nimmt ab und zu einen Schluck. Zwischendrin versucht er Worte für das zu finden, was er nicht begreifen kann: dass Deutschland gegen Spanien mit 0:1 verloren und den Einzug ins Endspiel auch bei dieser Weltmeisterschaft verpasst hat. “Wir sind ans Limit gestoßen”, sagt er, “wir haben es wieder nicht geschafft, im entscheidenden Moment unsere beste Leistung zu zeigen.”

Wie vor vier Jahren in Deutschland ist die DFB-Auswahl auch bei der WM in Südafrika kurz vor dem großen Ziel gescheitert. Dramatisch war sie damals, die 0:2-Niederlage gegen Italien in Dortmund, wo die beiden Gegentreffer erst in den allerletzten Minuten der Verlängerung fielen. Unspektakulär war der Spielverlauf dieses Mal – die Spanier waren von der ersten Minute an das eindeutig bessere Team. Also gibt es hinterher kein verzweifeltes Schluchzen und Weinen – dafür aber ist die Ernüchterung umso größer.

Die Spanier haben ihr Spiel weiter perfektioniert

Die Deutschen hatten geglaubt, sie seien ganz nahe herangerückt an die spanischen Großmeister des Kurzpassspiels, die für den Bundestrainer Joachim Löw das Vorbild sind. Sein Team hatte gegen England und Argentinien überragende Leistungen geboten und gehofft, nun auch dem ganz großen WM-Favoriten auf Augenhöhe begegnen zu können. Dann allerdings mussten die Spieler erkennen, dass Spanien eben doch noch eine Nummer zu groß ist, so wie es auch im EM-Finale 2008 in Wien der Fall gewesen war.

“Wir haben den Abstand verringert”, sagt der Kapitän Philipp Lahm und verweist auf die beiden Torchancen von Mesut Özil vor und Toni Kroos nach der Pause, die beim Stand von 0:0 das Spiel in eine andere Richtung hätten lenken können. Eine Standardsituation benötigten die Spanier danach, um durch den brachialen Kopfball von Carles Puyol zum Siegtreffer zu kommen. “Das macht es besonders bitter”, sagt der Assistenztrainer Hansi Flick.

All das ändert aber nichts daran, dass der Europameister auch diesmal als hochverdienter Sieger das Feld verließ. Deutschland hat seit 2008 große Fortschritte gemacht. Doch sind auch die Spanier nicht stehen geblieben und haben ihre Kunst seither noch weiter perfektioniert. Sie mögen bei der WM bis zum Halbfinale nur das Nötigste getan und nicht geglänzt haben. Dann aber boten sie ihre mit Abstand beste Leistung und erteilten dem Gegner Anschauungsunterricht.

“Der Mut und die Überzeugung haben gefehlt”

Sehr anschaulich beschreibt Miroslav Klose die Spielweise der Spanier, die jeden Gegner vor fast unlösbare Probleme stellt. “Wenn sie im Ballbesitz sind, rennt man vom einen zum nächsten, versucht in die Zweikämpfe zu kommen – und kommt doch fast immer zu spät. Da läuft der Ball hin und her, und man muss dauernd hinterherlaufen, um die Löcher zu schließen”, sagt der Stürmer, “und wenn man dann mal selbst an den Ball kommt, hat man nicht mehr die Kraft und die Frische, um eigene Akzente und Konter zu setzen.”

Die Spanier seien “reifer” gewesen, sagt Mertesacker, sie würden ja auch schon seit Jahren zusammenspielen. “Woher soll das bei uns kommen?” Natürlich hat er recht. Was die deutsche Mannschaft bei dieser WM geleistet hat, ist viel mehr als ihr die meisten zugetraut hatten. Sie ist so schnell gewachsen, dass man glaubte, sie sei auch schon in der Lage, die Spanier zu schlagen.

Die Spieler hatten vor der Partie selbst daran geglaubt – doch dann “haben uns der Mut und die Überzeugung gefehlt”, sagt Lahm. Man müsse “akzeptieren, dass es nicht ewig nach oben geht mit so einer jungen Mannschaft, die erst seit sieben Wochen zusammen ist”, sagt Joachim Löw. Höher als den dritten Platz bei der WM 2006 stuft Oliver Bierhoff schon jetzt die deutschen Leistungen bei dieser WM ein. “Wir hatten hier nicht die Unterstützung, den Schwung aus der Heimat”, sagt der Manager, “die Mannschaft war noch unerfahrener, sie ist jünger und hatte noch weniger Zeit, sich zu finden.” Insofern sei die Leistung “etwas größer als vor vier Jahren”.

Die große Zeit dieser Mannschaft wird noch kommen

Was bleibt ist die Hoffnung auf die Zukunft, auf den nächsten Anlauf beim nächsten Turnier. Die große Zeit dieser Mannschaft werde noch kommen, davon sind alle überzeugt. “Wir haben die Chance, in den nächsten Jahren ganz oben mitzuspielen”, sagt Philipp Lahm, “wenn wir so weitermachen, haben wir eine große Zeit vor uns.” Doch im Moment ist dies nur ein schwacher Trost. Auch der Kapitän weiß: “Man hat nicht bei jeder WM die Möglichkeit, ins Finale zu kommen.”

In der Nacht um drei kehrt der deutsche Tross aus Durban ins Teamhotel nach Pretoria zurück. Wie üblich ist ein reichhaltiges Buffet vorbereitet. Doch diesmal bedient sich fast niemand, und auch auf das Feierabendbier verzichten die meisten Spieler. Sie machen sich schnell auf den Weg in ihre Zimmer, sie wollen allein sein mit sich und ihrer Enttäuschung.

Sie haben auch keine Lust, sich nach der Rückkehr in die Heimat am Brandenburger Tor in Berlin den Fans zu präsentieren, so wie nach den vergangenen beiden Turnieren. Diesmal begeben sich die Spieler auf direktem Wege in den Urlaub. “Es wäre unpassend, sich zwei Tage nach dem Spiel um Platz drei feiern zu lassen”, sagt Lahm.

Eine letzte Pflicht steht in Südafrika noch bevor, das kleine Finale gegen Uruguay am Samstag Abend in Port Elizabeth. Einige Reservisten wie Serdar Tasci und Dennis Aogo werden dann zum Einsatz kommen, als Belohnung für die gute Trainingsarbeit. Mit Anstand und am besten mit einem Sieg wollen sich die Deutschen verabschieden, ehe sie am Sonntagabend in den Flieger steigen, der sie zurück in die Heimat bringt. Wenn in Johannesburg der neue Weltmeister gekürt wird, hat das deutsche Team das Land schon verlassen.

(STZ online)

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8. Juli 2010

Puyol beendet den deutschen Traum vom vierten Stern

Der Traum vom vierten Stern auf der Brust des DFB-Trikots ist ausgeträumt! Deutschland unterlag wie schon beim EM-Finale vor zwei Jahren einer überlegenen spanischen Mannschaft mit 0:1 und muss sich nun mit dem Spiel um Platz drei zufrieden geben. Die “Furia Roja” darf sich dank des ersten WM-Sieges gegen eine deutsche Mannschaft weiter Hoffnungen auf den ersten Titelgewinn der Geschichte machen.

In der Neuauflage des Europameisterschaftsendspiels von 2008 wechselten beide Trainer jeweils einmal. Bundestrainer Joachim Löw brachte Trochowski für Müller, der sich bei der 4:0-Galavorstellung gegen Argentinien seine zweite Gelbe Karte eingefangen hatte und somit gesperrt fehlte.

Vicente del Bosque, der Coach der Spanier, hingegen hatte die Qual der Wahl, entschied sich aber nach dem 1:0-Viertelfinalerfolg über Paraguay, den zuletzt formschwachen Torres auf die Bank zu setzen und Flügelspieler Pedro den Vorzug zu geben. David Villa rückte dadurch ins Sturmzentrum der “Furia Roja”.

Deutschland fand zunächst ganz schlecht in die Partie. Die zuletzt so befreit aufspielenden Löw-Schützlinge standen von Beginn an sehr tief und überließen weite Teile des Feldes den Iberern, die iherseits ihr so gewohntes und gefürchtetes Passspiel aufzogen. Dank ihrer Ballstafetten setzten sich die Spanier rasch in der deutschen Hälfte fest und wären nach einem Traumpass von Pedro fast früh in Führung gegangen. Neuer erwies sich als guter Rückhalt und rettete gegen David Villa (7.). Dass die Iberer nicht nur aus dem Spiel heraus gefährlich sind, zeigten sie in der 14. Minute, als nach einem Eckball Puyol aus fünf Metern unbedrängt über das Tor köpfte.

Auf der Gegenseite gelang dem dreimaligen Weltmeister offensiv zunächst überhaupt nichts. Die seltenen Momente, in denen die deutsche Auswahl den Ball in den eigenen Reihen hatte, fanden aufgrund einer hohen Fehlpassquote ein jähes Ende. Allerdings stand die Defensive der DFB-Auswahl durchaus sicher. Bis auf eine Direktabnahme von Sergio Ramos, die nach 20 Minuten über das Tor rauschte, konnten die feldüberlegenen Spanier Neuer lange Zeit nicht in Bedrängnis bringen.

Chancen waren in dem Match absolut rar. Deutschland war nahezu vollständig in der eigenen Abwehr beschäftigt, während die “Furia Roja” keinen Weg in den gegnerischen Sechzehner fand. Xabi Alonso versuchte es dann eben aus der Distanz, sein 30-Meter-Schuss ging jedoch vorbei (31.). Eine Minute später folgte der erste nennenswerte Torschuss der deutschen Nationalelf. Bei einem Konter über rechts prüfte Trochowski Casillas mit einem tückischen Flachschuss aus 30 Metern.

Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde es erneut interessant. Zuerst kam Özil nach Zuspiel von Klose bei einem Konter an der Strafraumgrenze im Zweikampf mit Sergio Ramos zu Fall. Der Bremer Spielmacher forderte Elfmeter, den ihm der ungarische Referee Viktor Kassai jedoch verwehrte. Im direkten Gegenzug hielt Neuer gegen Pedros Fernschuss das 0:0 zur Pause fest.

Deutschland wehrt sich tapfer gegen dominante Spanier

Ohne personelle Wechsel ging es nach dem Seitenwechsel weiter, dafür mit einer etwas mutigeren deutschen Mannschaft, die sichtlich darum bemüht war, mehr nach vorne zu machen. Das gefälligere Team blieb aber der Europameister, der sich durch Xabi Alonso (49., 50.) dem gegnerischen Tor näherte. Löw reagierte und brachte den offensiveren Jansen für den bis dato sehr zurückhaltenden Boateng ins Spiel.

Es war dann aber nicht die deutsche Mannschaft, die eine Schippe drauf legte, sondern die Spanier. War Villas angeschnittener Schuss noch relativ harmlos (55.), folgten danach einige Schrecksekunden für die Löw-Elf. Zuerst wehrte Neuer einen fulminanten Pedro-Schuss aus der zweiten Reihe nach vorne ab. Den Abpraller schnappte sich Iniesta, der sich in den Sechzehner hinein dribbelte, um dann zu scharf in die Mitte zu flanken (59.). Nur eine Minute danach forderte Pedro erneut Neuer heraus – auch diesmal behielt der Schalker Schlussmann die Oberhand. Auf der Gegenseite gab Klose per Direktabnahme, die über das Tor sauste, ein Lebenszeichen für Deutschland ab (61.).

Die Iberer dominierten zweifelsohne, allerdings ließen sie ein wenig den Zug zum Tor vermissen. So hatte dann auch die deutsche Mannschaft im zweiten Durchgang bis dahin beste Möglichkeit. Einmal wurde über Podolski schnell gespielt, der von links ans lange Eck zum mittlerweile eingewechselten Kroos flankte. Der Leverkusener hatte freie Bahn, scheiterte jedoch am glänzend reagierenden Casillas (70.).

Kroos vergibt, Puyol nicht

Kurz darauf war es dann passiert! Xavi zwirbelte eine Ecke von links in die Mitte, wo sich Puyol hochschraubte und aus zehn Metern wuchtig ins linke Eck am chancenlosen Neuer ins Tor köpfte (73.). Deutschland musste nun kommen, tat dies auch. Allerdings rannten sich die Löw-Schützlinge meist in der nun tiefer stehenden spanischen Deckung fest. Die Iberer ihrerseits spekulierten auf Konter über ihren schnellen Villa, der jedoch an diesem Abend kaum Akzente setzen konnte und in der Schlussphase schließlich durch Torres ersetzt wurde. Und der Liverpooler hätte die Entscheidung herbeiführen können, wäre Pedro nicht zu eigensinnig gewesen. Der Flügelspieler war bei einer Zwei-gegen-eins-Situation zu ballverliebt und passte nicht zum völlig freistehenden Torres, ehe Kroos die brenzlige Situation klärte (83.).

Das hätte sich rächen können, doch die “Furia Roja” war in den letzten Minuten abgezockter und brachte den knappen Sieg letztlich souverän über die Runden. Spanien kann nun am Sonntag im WM-Finale gegen die Niederlande zum ersten Mal Weltmeister werden und damit nach der gewonnen Europameisterschaft vor zwei Jahren das Double perfekt machen. Doch auch die Holländer werden auf den Titel aus sein und sich sicherlich etwas ausrechnen. Eines ist dabei sicher, auf jeden Fall wird es einen neuen Titelträger geben.

Für Deutschland geht es wie schon bei der Heim-WM vor vier Jahren nun ins Spiel um Platz drei. Am Samstag wartet das Überraschungsteam aus Uruguay auf die Löw-Schützlinge.

(kicker.de)

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