20. Juni 2010

Löw: “Wir werden agieren!”

“Sie sind wohl doch menschlich”, ließ die angesehene englische “Times” mit Bezug auf das 0:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien wissen. Nach der ersten Niederlage in einem WM-Gruppenspiel seit 24 Jahren gibt sich die auf den Boden der Tatsachen zurückgeholte DFB-Auswahl vor dem Gruppenfinale gegen Ghana am Mittwoch (20.30 Uhr) jedoch optimistisch. “Ich mache mir überhaupt keine Sorgen”, erklärt Kapitän Philipp Lahm. Das sieht auch der Schweizer Nationalcoach Ottmar Hitzfeld so. “Deutschland ist nervenstark. Jogi Löw wird die Mannschaft so einstellen, dass sie sich ohne Probleme für das Achtelfinale qualifizieren wird”, meinte der ehemalige Trainer von Bayern München und Borussia Dortmund am Samstag. “Die Moral ist intakt. Deutschland hat selbst mit zehn Mann nicht schlecht ausgesehen gegen die Serben.” Joachim Löw bläst ins gleiche Horn, Resignation kann er bei seinem Team nicht ausmachen: “Die Mannschaft glaubt weiter an den Einzug in die nächste Runde. Wir sind zu einer Trotzreaktion fähig.” Der Bundestrainer weiß, dass “es immer Situationen in einem Turnier gibt, wo man vor einem richtungsweisenden Spiel steht. Drucksituationen sind nicht zu vermeiden.” Gleichwohl verspricht Löw, gegen Ghana mutig aufzutreten. “Wir werden gegen Ghana agieren, dann schaffen wir auch den Einzug in die nächste Runde”, erklärte der 50-Jährige. Den Gegner erwartet er “körperbetont und extrem schnell nach vorne. Sie sind bei Kontern sehr gefährlich. Der Rhythmus im Spiel gegen Ghana wird höher sein, aber die Mannschaft ist körperlich gut drauf und kann ein hohes Tempo gehen”, blickt der Bundestrainer voraus und will sich “nicht aus der Ruhe bringen oder nervös machen” lassen. “Wir haben alles selbst in der Hand.” Für Lahm gibt es “keinen Grund, etwas zu ändern. Wir müssen absolut an unserem Stil festhalten. 2008 haben wir schlecht Fußball gespielt. Bei der WM haben wir zwei gute Spiele gemacht.” Allerdings fordert der deutsche Kapitän von seinen Teamkollegen “schnelleres Passspiel” im dritten Gruppenspiel gegen die Ghanaer ein. Zudem müsse sich die Mannschaft auf die kleinliche Spielleitung der Schiedsrichter bei dieser WM einstellen: “Das ist ein neuer Stil, dass fast jede Aktion bestraft wird.”

Gelbgefahr

Auch der 26-Jährige geht mit Gelb vorbelastet in die Partie gegen die Afrikaner und wäre wie Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Mesut Özil und Cacau bei einer weiteren Verwarnung im Falle eines deutschen Weiterkommens im Achtelfinale gesperrt. Ein entschärftes Zweikampfverhalten will Löw dennoch nicht verordnen: “Darauf werde ich nicht eingehen, dass die Spieler mit mehr Zurückhaltung in Zweikämpfe gehen. Wir werden keinen Spieler, der eine Gelbe Karte hat, ermahnen, mit einer Blockade im Kopf in die Spiele zu gehen.” Fehlen wird schon gegen Ghana Miroslav Klose nach seiner Gelb-Roten Karte.

(kicker.de)

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