12. Mai 2010

Kommentar: Der Erfolg wird zum Stammgast

Es tobte einer der schwersten Stürme der Vereinsgeschichte, als Christian Gross Mitte Dezember in Mainz sein erstes Bundesligaspiel erlebte. Die Clubführung taumelte, dem VfB Stuttgart drohte der Abstieg, der Torhüter Jens Lehmann sah Rot und flüchtete aus dem Stadion. Anschaulicher hätte der neue Trainer nicht vor Augen geführt bekommen können, in welche Situation er da hineingeraten war.

Fünf Monate später hat sich der Sturm längst verzogen – über Bad Cannstatt scheint wieder die Sonne. Lehmann hat ein versöhnliches Karriereende erlebt, der VfB ist die beste Mannschaft der Rückrunde und hat am Samstag die Aufholjagd mit dem Einzug in die Europa League gekrönt. Neben den Bayern ist Stuttgart der einzige Club in Deutschland, der im vierten Jahr in Folge international vertreten ist. Trotz aller zwischenzeitlicher Wirren: das ist eine Bilanz, auf die der Verein stolz sein darf.

Es bedarf keines großen Fachwissens, um einschätzen zu können, wem der Aufschwung in dieser Saison zu verdanken ist. Mit Christian Gross, dem unnahbaren Schweizer, hat der VfB einen Glücksgriff gemacht. Vom ersten Tag an fand er die richtige Ansprache und traf die richtigen Maßnahmen. Er brachte eine Mannschaft wieder auf Kurs, in der zwar schon immer viel Potenzial steckte, die aber vor Gross’ Ankunft auseinander zu brechen drohte.

Der Trainer ist erfahren und klug genug, sich jetzt nicht dem Feiern hinzugeben. Seine nächste und vielleicht noch schwierigere Aufgabe ist es, den Erfolg in der neuen Saison zu bestätigen. Genau daran sind seine Vorgänger Armin Veh (nach der Meisterschaft) und Markus Babbel (nach dem Champions-League-Einzug) gescheitert. Die Selbstzufriedenheit der Profis war jeweils das große Problem. Und so scheint auch das jüngste Vorhaben des Trainers das richtige zu sein: Für einen personellen Umbruch ist nun der passende Zeitpunkt.

(STZ 9.5.10)

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