Auch nach 24 Stunden Abstand sehe ich diese Niederlage nicht als Beinbruch an. Gegen DEN Angstgegner schlechthin nach guter Leistung sehr unglücklich verloren, da gab es in den letzten Jahren weitaus ärgerlichere Niederlagen, nämlich die, wo das Team alles vermissen ließ, was den Fußball ausmacht und nie den Hauch einer Chance hatte, die Partie positiv zu gestalten. Ich habe zwar heute auch schon Stimmen gelesen von Leuten, denen es lieber gewesen wäre, wenn schon verloren wird, dann bitteschön nach katastrophaler Leistung oder wenn der Gegner um Längen überlegen ist. Ich sehe das nicht so!
Bis zum Elfmeter war es doch ein begeisterndes Spiel der Mannschaft, das einen streckenweise von den Sitzen riss und wie man es schon lange nicht erlebt hat.
Aus dieser Niederlage kann man Hoffnung schöpfen. Eben weil man sich Chancen en masse herausgespielt hat und diese sicher nicht jedes Mal so leichtfertig vergeben werden. Weil wir in Daniel Didavi und auch Filip Kostic Spieler in unseren Reihen haben, die den Unterschied ausmachen (können). Weil Pressing und Gegenpressing immer besser funktionieren und den Kölnern so phasenweise keine Luft zum Atmen gelassen wurde. Weil sich die Mannschaft in den Zweikämpfen geschickter verhält und mehr Bälle zum eigenen Mann bringt als in den letzten Jahren. Das alles sind Ansätze, die mich hoffnungsfroh stimmen. Köln ist schließlich auch keine Kirmestruppe und vor allem in der Regel defensiv gut geordnet. Die muss man erst einmal so in Verlegenheit bringen, wie es der VfB gestern ein ums andere Mal tat.
Wir sind erst am Anfang einer Entwicklung. Sollte der Rüdiger-Transfer (endlich) über die Bühne gegangen sein, wird das eingenommene Geld sicherlich sofort in einen (vielleicht auch zwei) Nachfolger reinvestiert und eine weitere Baustelle geschlossen. Mitch Langerak, für mich die designierte Nummer 1, dürfte bald wieder zur Verfügung stehen, Serey Dié vermutlich schon in Hamburg. Vor allem Serey Dié ging uns mit seiner Robustheit gestern ab. 29% gewonnene Zweikämpfe von Gentner im zentralen Mittelfeld sind viel zu wenig, Gentner muss meiner Meinung nach den Schalter noch umlegen und sich schleunigst an das neue (schnellere) VfB-Spiel gewöhnen, die Zeiten des Phlegmatismus gehören offensichtlich der Vergangenheit an.
Es ist also noch einiges an Verbesserungspotential vorhanden. Man mag sich kaum ausmalen, was alles erst möglich ist, wenn ein Rädchen ins andere greift und vorne noch die Chancen genutzt werden.
Daher ist jetzt einfach mal Geduld gefragt und es gehört sich nicht, nach dem zweiten Pflichtspiel einer Saison schon wieder alles in Frage zu stellen. Selbst, sollte das Gastspiel im Volkspark auch noch in die Hose gehen, wäre es verfrüht den Stab über die Mannschaft, den Trainer, die Systemumstellung oder sonst noch etwas zu brechen. Nach vier Jahren Stillstand und Rückschritt ist erstmals wieder ein Konzept, ein Plan, eine Entwicklung zu erkennen, das genügt mir fürs erste und ich bin mir sicher, die Erfolgserlebnisse werden kommen, früher oder später, am liebsten natürlich schon am Samstag in Hamburg.
18. August 2015
Klasse Auftakt, keine Punkte!
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