Der VfB zog in einem irren Spiel mal wieder den Kürzeren, und das bereits zum siebten Mal im zehnten Spiel. So bekamen am Tag danach die Zorniger-Gegner in den einschlägigen Internet-Foren wieder Oberwasser, die es ja schon immer wussten, dass dieser Trainer nichts taugt, eine Pfeife und ohnehin nur ein Zweitligatrainer ist. Was – erlaube – Zorniger, wechselt den 18-jährigen Arianit Ferati zur Halbzeit ein um ihn gut eine halbe Stunde später wieder auszuwechseln. Die Höchststrafe für einen Fußballer und ein „altbewährtes“ Mittel, um den Jungen kaputt zu machen.
Dass man sich zum entscheidenden 4:3 auch noch auskontern lässt, schlägt dem Fass den Boden aus. Zorniger gab doch mit Sicherheit diese Marschroute aus und bewies somit eindeutig, dass er absolut fehl am Platze ist und sich wohl doch besser an der Mutlanger Dorfjugend versuchen sollte, als die Götter mit dem Brustring ins Verderben und den Verein in die Niederungen der 2. Liga zu führen. Notbremse, jetzt! So ein vielgelesener Tenor im Netz.
Aber, es gibt sie auch, die andere Seite der Medaille. Selten habe ich unsere Fangemeinde so gespalten erlebt wie derzeit. Hier die Zorniger-Gegner, die zu weiten Teilen Dutt gleich mit entsorgt haben wollen, dort die Zorniger-Befürworter, die dem Neuaufbau bereit sind die notwendige Zeit zu geben und weniger auf die Tabelle schauen als auf die Fortschritte, die zweifellos erkennbar sind.
Ich zähle mich zur zweiten Kategorie und ergötze mich schon alleine daran, dass man erkennt, dass sich im Verein etwas bewegt, dass alles auf den Prüfstand gestellt wurde und der VfB auf dem besten Weg ist, sich gerade neu zu erfinden. Was seit der Entlassung von Christian Gross im Herbst 2010 schief gelaufen ist, wohin die One-Man-Show in den vier Jahren danach geführt hat, konnte man schon in den letzten Jahren an der Tabelle ablesen. Der VfB rettete sich zwei Mal gerade so, mit Ach und Krach und bot über weite Strecken der Runden uninspirierten Katastrophenfußball, für den Stadiongänger schlicht eine Zumutung. Mehr und mehr fehlten einem im Freundeskreis die Argumente, weshalb man sich dieses Gegurke überhaupt noch antue. Rational konnte man es schon nicht mehr erklären, so beschränkte man sich eben darauf, dass die Fahrten, das Drumherum, die Leidensgenossen der Hauptgrund sind und man als Hardcore-Fan ohnehin keine Alternative hat.
Das, was sich auf dem Rasen abspielte und was die Protagonisten des Kaders, an dem sich der Einzelhandelskaufmann aus dem Hallschlag messen lassen wollte, boten, spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. Man erwartete einfach rein gar nichts mehr und ließ das Geschehen meist emotionslos über sich ergehen.
Dann kommt zuerst der gescheiterte (Leverkusen, Bremen) Robin Dutt, der im Grunde im gesetzteren Alter noch immer nicht zu wissen scheint, was er eigentlich möchte (Sportdirektor DFB oder Trainer?). Dieser sichert sich noch weit in der letzten Saison die Dienste von Alexander Zorniger, der 2009 unter Markus Babbel auf dem Wasen noch allenfalls die dritte Geige spielte und sich durch sein Engagement beim Brausehersteller keine zusätzlichen Sympathiepunkte erwerben konnte. Ich war von diesen Entwicklungen und Personalentscheidungen, wie so viele, überhaupt nicht angetan und fiel zunächst aus allen Wolken. Dennoch habe ich immer auch das Wohl des Vereins im Sinn und kann sowieso nicht beeinflussen, in die Hände von welchem Personal die Geschicke des Vereins gelegt werden, so dass ich, wie bei jedem Neuankömmling, zunächst einmal so unvoreingenommen wie möglich an die Sache gegangen bin.
Dutt aber hat in der Rückrunde der Vorsaison durch die Verpflichtung von Serey Dié und seiner wohltuenden Ruhe im Abstiegskampf erste Pluspunkte gesammelt und mich durch seine Pressekonferenz nach Ende der letzten Saison, in der auch erklärte, weshalb gerade Alexander Zorniger bei uns wie die Faust aufs Auge passen soll, restlos überzeugt. Es wird endlich wieder mehr gearbeitet und weniger geschwätzt auf dem Wasen, was auch daran zu erkennen ist, dass die Presse seit Hansi Müllers Rausschmiss aus dem Aufsichtsrat weitestgehend im Dunkeln tappt und die allerwenigsten Gerüchte, mit denen Unruhe geschürt werden sollte, der Wahrheit entsprachen.
Dutt schaffte es Ladenhüter um Ladenhüter an den Verein zu bringen und Zorniger einen Kader zur Verfügung zu stellen mit Spielern, die fast alle ihre Chancen auf Einsatzzeiten haben werden, so dass die Gefahr nicht mehr so groß wie in der Vergangenheit ist, dass es Parallelgesellschaften im Kader geben bzw. zur Grüppchenbildung kommen wird.
Zorniger selbst kam vielen zu neunmalklug daher, es ist klar, dass ihm einmal getätigte Aussagen bei Tabellenplatz 16 um die Ohren gehauen werden. Er ist eben (noch) kein Medienprofi sondern ehrlich und geradeaus, was ja auch nicht zu den schlechtesten Eigenschaften eines Menschen zu zählen ist, ihm seine Kritiker aber dennoch vorwerfen.
Zorniger steht für einen Überfallfußball, wie ihn einst Jürgen Klopp mit dem BVB praktizierte und den dieser seiner Truppe damals auch nicht von heute auf morgen einimpfen konnte. Der BVB hatte seinerzeit sicherlich das bessere Fundament zur Verfügung, als es Zorniger beim VfB vorfand. Und dennoch musste Klopp im Kader Korrekturen vornehmen und „Altstars“ fortschicken, was auch nicht immer von der kompletten Fangemeinde goutiert wurde. Ihm gab man aber die Zeit „seinen“ BVB zu kreieren und zudem vertraute das Dortmunder Publikum dem Schaffen der Vereinsführung ohne jeden Pups ständig zu hinterfragen.
Seit Zornigers Amtsantritt erleben wir einen begeisternden Fußball wie lange nicht mehr, dass sich dieser (noch) nicht in der Tabelle niederschlägt ist zwar schade, für mich aber auch nach dem zehnten Spieltag noch kein Grund zur Panik. Wann zuletzt konnte man in jeder Phase des Spiels, gegen jeden denkbaren Gegner, den Eindruck haben, ein Tor erzielen zu können? Wann spielten wir uns zuletzt eine solche Vielzahl an Chancen heraus? Da muss man in der Historie fast zurückblättern in die Zeit des magischen Dreiecks, um auf ein ähnliches Offensivfeuerwerk zurückzublicken, wie wir es derzeit geboten bekommen. Einziger wenn auch entscheidender Unterschied zu damals: Frank Verlaat und Thomas Berthold hielten hinten den Laden zusammen, Zvonimir Soldo pflügte den Rasen im defensiven Mittelfeld um, während wir heutzutage nach hinten offen wie ein Scheunentor und die Schießbude der Liga sind.
So attraktiv das Spiel nach vorne ist, so beängstigend ist das kollektive Versagen in der Rückwärtsbewegung. In erster Linie ist dieses der mangelnden Qualität des zur Verfügung stehenden Personals geschuldet. Dennoch muss Zorniger es langsam aber sicher hinbekommen, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden und der Mannschaft eintrichtern, dass der begeisternde Hurra-Fußball nach vorne keinen Erfolg bringt, wenn man sich hinten stets die Butter vom Brot nehmen lässt. Und doch war bis auf das vierte Tor, das wegen Abseits nicht hätte zählen dürfen, keines auf die offensive Spielweise zurückzuführen. Die ersten drei Gegentore fielen zu einfach, weil man entweder bei einer kurzen Ecke gepennt hatte oder sich im Strafraum durch eine einfache Körpertäuschung düpieren ließ und den Zweikampf verweigerte.
In der Abwehr muss im Winter dringend nachgebessert werden, sofern der Markt überhaupt Spieler hergibt, die uns sofort weiterhelfen würden. Es kann einfach nicht sein, dass drei Auswärtstore in Leverkusen nicht wenigstens zu einem Punktgewinn reichen. Der Ausfall von Serey Dié und von Christian Gentner spielte lange keine große Rolle, hinten hinaus, als man am Auseinanderfallen war, hätte zumindest ein Serey Dié gut getan, der aufgrund seiner gelb-roten Karte gegen Ingolstadt gesperrt war.
Neben der Konstante Insúa ließe sich die Viererkette wohl beliebig umformieren und die Positionen könnte man auswürfeln. Würde man Klein, Šunjić, Baumgartl durch Hlousek, Niedermeier, Schwaab austauschen, verbessern würden wir uns vermutlich nicht, verschlechtern aber auch nicht. Der sich so lang hinziehende Rüdiger-Transfer hat uns viel Zeit und Robin Dutt vor allem Planungssicherheit gekostet, so dass das für mich ein wesentlicher Faktor ist, dass wir personell so schlecht bestückt in die Saison gehen mussten. Das wollen viele zwar nicht hören, Dutt wird vorgeworfen keinen Plan B gehabt zu haben oder nicht ins Risiko gegangen zu sein, so einfach ist die Sache aber nicht. Wäre Rüdiger geblieben und man hätte dennoch einen Hochkaräter geholt, würden diejenigen, die dies heute kritisieren, darüber schimpfen, dass man Timo Baumgartl einen Neuen vor die Nase gesetzt habe.
Dass Florian Klein heftige Formschwankungen hat und wir für ihn keinen ernsthaften Backup haben, darauf hatte ich bereits nach dem Test gegen Bern hingewiesen. Daniel Schwaab ist nun mal kein Rechtsverteidiger, zumindest keiner moderner Prägung mit Zug nach vorn. Obwohl nicht gerade mein Freund, würde ich ihn dennoch im Moment Klein vorziehen, einfach weil er nicht so zögerlich im Zweikampf ist und zu einer besseren defensiven Stabilität beitragen könnte.
Der VfB legte von Beginn an einen gefälligen Auftritt hin und hätte bereits zur Pause die Führung verdient gehabt. Leverkusen kam erst gegen Ende des ersten Durchgangs gefährlich vors Tor und hatte sonst alle Hände voll zu tun, unsere Angriffsbemühungen zu verteidigen.
Dass Zorniger bei einem 0:0 zur Pause in Leverkusen den unauffälligen Carlos Gruezo (ein Jammer, wenn man sieht, was aus ihm geworden ist) gegen den offensiveren Arianit Ferati austauschte, war mutig und ein Zeichen, dass wir dort gewinnen wollten. Die Jungs hatten verstanden und stellten nach der Pause schnell auf 0:2, wobei auch endlich Martin Harnik mal wieder ein Treffer gelang. Nach dem schnellen 1:2 durch den kurz zuvor eingewechselten Bellarabi und nach Fehlpass von Šunjić (allerdings möglicherweise nach regelwidrigem Einsteigen von Kießling), kamen schnell wieder Zweifel auf. Aber, nachdem wieder nur drei Minuten später Lukas Rupp nach toller Vorarbeit von Timo Werner das 1:3 erzielte, waren wir wieder obenauf. Ich sagte noch zu meinem Nebensitzer auf der Gegengerade, der ebenfalls VfBler war, das wäre jetzt mal gar nicht typisch VfB, nach dem Nackenschlag sofort wieder zuzuschlagen. Ab diesem Moment konnte ich ihn förmlich riechen, den Auswärtssieg, zumal der VfB durch Harnik und Ferati zwei weitere klare Chancen besaß, um gar das 1:4 zu erzielen.
Stattdessen ließ sich der VfB wie oben erwähnt innerhalb von zwei Minuten zwei viel zu einfache Tore einschenken, so dass es plötzlich 3:3 stand. Zorniger sah unsere Felle davonschwimmen und korrigierte die Umstellung der Halbzeit, indem er für Ferati den defensiveren Mart Ristl, der zu seinem Bundesligadebüt kam, brachte. Ferati war bei den Gegentoren zum 2:3 und 3:3 zu passiv, so dass seine Auswechslung durchaus schlüssig war. Ich bin nicht der Meinung, dass der Junge daran zerbrechen könnte. Er durfte bereits mit 16 Jahren bei den Profis reinschnuppern, bekam einen Profivertrag und bekommt jetzt mit 18 Jahren seine Einsatzzeiten. Das alles ist doch Wertschätzung genug, der Junge wird weiter dazu lernen und wir werden noch sehr viel Freude an ihm haben.
Apropos Höchststrafe, Auswechslung eines zuvor eingewechselten Spielers, diese Erfahrung machte auch bereits ein gewisser Viorel Ganea, fast auf den Tag genau vor 13 Jahren und an gleicher Stätte, als er von Felix Magath gar nach 22 Minuten wieder ausgewechselt wurde, nachdem er Chance um Chance versiebte und Magath die Eingebung hatte, dass es wohl nicht mehr Ganeas Tag werden würde. Offensichtlich hat es diesem nicht geschadet, im Spiel danach sorgte Ganea mit seinen drei Toren im Alleingang für das 3:2 gegen den VfL Bochum. Klar, Ganea war damals schon etwas älter als Ferati heute, aber, ich bin mir sicher, das wird auch Ferati nicht umwerfen.
Dass kurz vor Schluss dann auch noch das 4:3 für Leverkusen fiel, war dann doch wieder typisch VfB. Unverständlich wie man sich in einer solchen Phase auswärts auskontern lässt, auch wenn der Treffer irregulär, da knapp abseits, war.
Sei es wie es ist, wir stehen mal wieder wie die Deppen da nach einem Spieltag, trotz großartigem Spiel gegen einen Champions League Teilnehmer. Auch wenn wir nach einer 3:1-Führung nicht mehr hergeben dürfen, offenbarte dieses Spiel doch die mangelnde Qualität in unseren Reihen. Leverkusen hatte noch Nationalspieler wie Bellarabi, Papadopoulos und Kramer auf Bank, Qualität, mit der wir nicht mehr aufwarten konnten.
Wir schaffen es einfach nicht, ein Spiel über 90 Minuten konzentriert und seriös zu Ende zu bringen. Einfache Spielverlagerungen, wie sie Leverkusen durch Çalhanoğlu ständig praktizierte, reichen aus, unsere Abwehr aus dem Gleichgewicht zu bringen. Für mich fehlt es hier an der geistigen Frische, sich schnell auf veränderte Spielsituationen einzustellen und entsprechend zu verschieben, was aber ein Lernprozess ist und bis zur Vergasung geübt werden muss. In den nächsten Transferperioden werden Dutt und Zorniger das Personalpuzzle weiter zusammen setzen und den einen oder anderen für dieses Spiel geeigneten Spieler dazu holen, bis dahin geht es einzig und allein um Schadensbegrenzung und darum bis zur Winterpause noch den einen oder anderen Punkt zu ergattern und danach vor allem in der Abwehr personell nachzurüsten, wenn es sein muss auch auf Kosten des Verkaufs eines Offensivspielers.
In Leverkusen konnte man Zorniger auch nicht vorwerfen, personell zu offensiv aufgestellt zu haben. Mit Harnik, Didavi und Werner standen gerade einmal drei reine Offensivakteure und dafür drei „Sechser“ zu Beginn auf dem Platz. Die Gegentore fielen so auch durch Schlafmützigkeit und individuelle Fehler und nicht weil wir mutig nach vorne gespielt haben.
Neben der Konstante Insúa ließe sich die Viererkette derzeitig beliebig umformieren und die Positionen könnte man auswürfeln. Würde man Klein, Sunjic, Baumgartl durch Hlousek, Niedermeier, Schwaab austauschen, verbessern würden wir uns vermutlich nicht, verschlechtern aber auch nicht. Der sich so lang hinziehende Rüdiger-Transfer hat uns viel Zeit und Robin Dutt vor allem Planungssicherheit gekostet, so dass das für mich ein wesentlicher Faktor ist, dass wir personell so schlecht aufgestellt sind. Das wollen viele zwar nicht hören, Dutt wird vorgeworfen keinen Plan B gehabt zu haben oder nicht ins Risiko gegangen zu sein, so einfach ist die Sache aber nicht. Wäre Rüdiger geblieben und man hätte dennoch einen Hochkaräter geholt, würden diejenigen, die dies heute kritisieren darüber schimpfen, dass man Timo Baumgartl jemanden vor die Nase gesetzt hat. Dass Florian Klein heftige Formschwankungen hat und wir für ihn keinen ernsthaften Backup haben, darauf hatte ich bereits nach dem Test gegen Bern hingewiesen. Daniel Schwaab ist nun mal kein Rechtsverteidiger, zumindest keiner moderner Prägung mit Zug nach vorn. Obwohl nicht gerade mein Freund, würde ich ihn dennoch im Moment Klein vorziehen, einfach weil er nicht so zögerlich im Zweikampf ist und zu einer besseren defensiven Stabilität beitragen könnte.
Auch Tytoń zeigte nach seiner starken Leistung gegen Ingolstadt ein durchwachsenes Spiel und, hätte er beim Anschluss zum 1:2 seinen linken Fuß eingesetzt, wäre die kurze Ecke zu gewesen.
Vielfach höre ich nach diesem Spiel wieder, einzig und allein Zorniger habe das Spiel verloren, weil er nicht wenigstens nach dem 3:3 hinten dicht gemacht habe. Er hatte ja bereits Mart Ristl eingewechselt, hätte er jetzt noch Adam Hlousek bringen sollen und dieser vielgescholtene Antifußballer hätte das Unheil verhindert? Sind nicht auch die Spieler selbst in der Pflicht, die Grundordnung auf dem Platz beizubehalten und nicht blindlings nach vorne zu rennen? Zorniger gab ihnen sicherlich nicht mit auf den Weg, sich in der 90. Minute auskontern zu lassen, vielmehr gab er deutlich sichtbar von außen die Anweisung mehr einzurücken. Hier fehlt es an der geistigen Frische, an Grips und an der fußballerischen Qualität, die Dutt und Zorniger noch immer nur bedingt zu verantworten haben.
Zorniger selbst dürfte fuchsteufelswild werden, bei dem was er da sieht und sich den Kopf zermartern, wie diese Fehler mit dem vorhandenen Personal abzustellen sind. Das wird ja auch schon daran deutlich, wenn er immer mal wieder daran erinnert, dass er sich nicht dazu berufen fühle, einem Bundesligafußballer die Basics beizubringen.
Wer hätte ernsthaft vor diesem Spiel einen Punkt in Leverkusen eingeplant, kaum einer, von daher halb so wild. Enorm wichtig wäre es dagegen, die noch ausstehenden Heimspiele gegen Darmstadt 98, den FC Augsburg und Werder Bremen für sich zu entscheiden, um sich bis zur Winterpause eine akzeptable Ausgangsposition zu verschaffen. Wenn der VfB weiterhin an seine Stärken glaubt, sich die Spieler vor allem nicht beirren lassen, bin ich mir sicher, dass wir auch in dieser Saison mindestens drei Vereine hinter uns lassen werden. Es ist ja auch nicht so, dass Stillstand herrscht und die derzeitigen Auftritte Rückschlüsse auf den Rest der Saison geben müssen, Zorniger wird Tag und Nacht daran arbeiten, den VfB konkurrenzfähiger und damit besser zu machen. Es dauert noch, bis ein Rädchen ins andere greift, aber, Leverkusen hat es erneut gezeigt, wir sind auf einem guten Weg.
Nach diesem mentalen Nackenschlag in Leverkusen wäre es jetzt immens wichtig, weiter auf die eigene Stärke zu vertrauen und die Pokalhürde Jena am Mittwoch schadlos und möglichst ohne viele Körner zu lassen zu überstehen. Es dürfte ein echter Pokalfight vor ausverkauftem Haus werden, in dem man auch einen Regionalligisten nicht so einfach zum Tore schießen einladen darf.
Danach dann steht (immer wieder) sonntags das so wichtige Heimspiel gegen den furios gestarteten Aufsteiger SV Darmstadt 98 auf dem Programm, das vor der Auswärtsfahrt nach München tunlichst gewonnen werden sollte.
Wenn nicht, könnte uns ein stürmischer Herbst ins Haus stehen, den keiner haben wollte und der die Fanszene durchaus vor eine größere Zerreißprobe stellen könnte. Dann wird man sehen, in welche Richtung letztendlich das Pendel ausschlagen wird und ob der Rückhalt im Verein für Alexander Zorniger auch einem Sturm standhalten wird oder ob wieder einmal jegliches Konzept über den Haufen geworfen wird.
Nach Jürgen Klopp ist seit dem gestrigen Montag wenigstens die zweite „Alternative“ vom Markt, auf die einige der Zorniger-Gegner gehofft hatten. Huub Stevens wird Trainer beim Dorfverein aus dem Kraichgau. Ich persönlich kann ihm das nicht verübeln. Für viele ist er jetzt schon wieder unten durch, weil er als „VfBler“ bei diesem ungeliebten Konstrukt anheuert. Ich bin da weniger sentimental, macht er es doch genau richtig. Durch zwei fette Nichtabstiegsprämien vom VfB hat er Blut geleckt, dass er auf seine alten Tage als Halbjahrestrainer mehr Geld verdienen kann, als die meisten seiner Kollegen mit einem Ganzjahresjob. Bin ihm nach wie vor dankbar für die beiden Nichtabstiege, auch wenn ich ihm nicht gerade Glück für seine aktuelle Mission wünsche.