22. April 2017

Mit Glück, Maxim und Mega-Terodde!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , , , – Franky @ 08:55

Der VfB Stuttgart schloss den 29. Spieltag mit einem Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld ab und holte sich die Tabellenführung von Hannover 96 zurück.

Es war ein hartes Stück Arbeit, das den VfB auf der Alm erwartete. Die Bielefelder taten uns nicht den Gefallen an Jürgen Kramny als Trainer festzuhalten und holten seit seiner Entlassung beachtliche zehn Punkte aus vier Spielen. Der VfB indes kam nach zuvor fünf sieglosen Partien im Derby gegen den KSC zum ersten Dreier seit Ende Februar und meldete sich somit bereit für den Saison-Endspurt.

Erst zum zweiten Mal während seiner Amtszeit vertraute Hannes Wolf der Elf der Vorwoche. Der VfB begann forsch und deutete schon in der Anfangsphase an, dass man sich in Bielefeld etwas vorgenommen hatte. Vor allem über den wiedererstarkten Maxim, der nach Manés schwerer Verletzung noch DER Trumpf im Aufstiegsrennen werden könnte, liefen viele Angriffe in Richtung des Bielefelder Kastens, während sich die Ostwestfalen zunächst kaum befreien konnten.

In der zehnten Minute kam Simon Terodde wohl leicht außerhalb des Strafraums nach einem Laufduell zu Fall, die Pfeife des Hannoveraner (!) Schiedsrichters Harm Osmers blieb jedoch stumm. Pfeift er diese Aktion konsequent zu unseren Gunsten, kann man auch über eine rote Karte wegen Notbremse diskutieren. Mit der Theatralik eines Arjen Robben, der in Madrid für einen ähnlichen Kontakt den Elfmeter erhielt, wäre wohl auch hier mehr drin gewesen.

Gleich mit der ersten Torchance nach einem schönen Spielzug gingen dann die Arminen in Führung. Ausgerechnet Christoph Hemlein, der beim VfB den Durchbruch nicht schaffte, köpfte eine schöne Flanke unhaltbar für Langerak zur Führung der Arminen ein. Man merkte ihm förmlich an, wie gut ihm der Treffer gegen seinen alten Verein tat. Dennoch bot auch dieser Treffer Anlass zur Diskussion über fehlende Intensität im Abwehrverhalten. Man ließ die Bielefelder nach Belieben kombinieren, während Insúa bei Hemlein gerade mal ein Alibi-Hopserle machte und der Wucht des Bielefelders nichts entgegen setzen konnte. Nach der Führung war der VfB um eine schnelle Antwort bemüht, kam jedoch kaum zu nennenswerten Abschlüssen, weil der letzte Pass nicht ankam oder die Ballbehandlung zu schludrig vorgetragen wurde, was zu vielen unnötigen Ballverlusten führte.

Bielefeld hat seit dem Wechsel auf der Bank zum Luxemburger Jeff Saibene durchaus auch in Sachen Spielkultur etwas zu bieten und wurde mit der Führung im Rücken mutiger. Vom VfB kam in weiten Phasen der ersten Halbzeit wenig, ein insgesamt enttäuschender und auch ernüchternder Auftritt, war man doch angesichts dem fünf Spiel währenden Negativlauf und den Ergebnissen der Konkurrenz zum Nachlegen verdammt. Auf der Gegengerade, Reihe 1, wo es uns dieses Mal hinverschlagen hatte, ließ ich mich schon in Anbetracht der Atmosphäre auf der Alm zur Bemerkung hinreißen, dass überall, wohin wir reisen, beste Stimmung herrscht, was ja nicht unbedingt für den VfB spricht.

Der VfB hatte zwar über weite Strecken des Spiels ein Plus an Ballbesitz, wusste mit diesem jedoch wenig anzufangen. Dies änderte sich schlagartig in der 51. Minute, als der Bielefelder Keeper Davari außerhalb des Strafraums Alexandru Maxim den Ball vor die Füße spielte, dieser sich nicht zweimal bitten ließ und die Kugel aus 40 Metern per Bogenlampe in den Kasten drosch. Auch in Zeiten, als Maxim nicht spielte, ich die Entscheidung des Trainers aber akzeptierte und nachvollziehen konnte, betonte ich immer wieder, dass es manchmal eben doch gut tut, einen wie Maxim auf dem Rasen zu wissen. Dieses Tor, das behaupte ich mal, hätte kein anderer im Kader gemacht. Nicht nur in dieser Situation hat Maxim geglänzt, er war während des gesamten Spiels Dreh- und Angelpunkt und unheimlich engagiert und motiviert. Einer seiner besten Auftritte im VfB-Dress, an den ich mich erinnern kann.

Nur drei Minuten später dribbelte sich der Dreifach-Torschütze aus dem Hinspiel, Simon Terodde, durch die gegnerische Abwehr und lupfte den Ball im Stile eines Klassestürmers über Davari hinweg zur VfB-Führung. Danach ging es rauf und runter. Dem VfB gelang es nicht, Ruhe ins Spiel zu bekommen, während die Bielefelder vor Selbstvertrauen nur so strotzten und eine Viertelstunde vor Schluss durch Yabo zum Ausgleich kamen. Wieder war es Hemlein, der volley aus kurzer Distanz abzog, Langerak konnte nur noch vor die Füße von Yabo abklatschen und sah bei diesem Treffer nicht ganz so glücklich aus. Den Letzten beißen nun mal die Hunde, die entscheidenden Fehler passierten vorher, weil zu halbherzig agiert wurde und man keinen Zugriff auf die Gegenspieler bekam. Nun drängten beide Teams auf die Führung. Vor allem Terodde boten sich nach der Hereinnahme von Ginczek mehr Räume, doch, er scheiterte drei Mal in aussichtsreicher Position.

Ginzek kam nach dem Bielefelder Ausgleich für Anto Grgic, der erst zur Halbzeit für Özcan eingewechselt wurde. Die Höchststrafe für einen Spieler, ein- und kurze Zeit später wieder ausgewechselt zu werden, was Grgic auch überhaupt nicht schmeckte, wie sich an seiner Körpersprache und wie er sofort in die Kabine trottete, ablesen ließ.

Hannes Wolf begründete diese Maßnahme später mit den geänderten Vorzeichen und damit, dass es sonst Gentner getroffen hätte, der jedoch „noch gut im Spiel“ gewesen sei. Meinen Segen hätte Wolf bei der Herausnahme von Gentner gehabt. Es ist sowieso schwer nachzuvollziehen, weshalb Gentner nun die 10 geben darf, wo sich mit Özcan und Ofori eine Doppelsechs gefunden zu haben scheint, während der eigentliche 10er Maxim auf den Flügel ausweichen muss. Für mich hat das Ganze schon einen Touch von Wachablösung und deutet darauf hin, dass man Gentner in dieser Saison noch mitschleppt und kein Fass aufmachen möchte, im Sommer die Karten aber neu gemischt werden.

Nach Chancen hüben wie drüben spielte Daniel Ginczek zu einem Zeitpunkt, an dem man sich bereits mit einer Punkteteilung abgefunden hatte, Simon Terodde frei, der abermals mit feiner Technik Davari überwand und zum vielumjubelten 2:3 einschoss. Am Ende war es wieder einmal die individuelle Klasse und die starke Reservebank, die das Spiel zu Gunsten des VfB entschied.

Im Aufstiegsrennen indes ist man genau so schlau wie zuvor. Den Ersten VfB trennen gerade einmal drei Punkte vom Vierten Eintracht Braunschweig, so dass weiterhin jeder Ausrutscher schwerwiegende Konsequenzen haben kann.

Für den VfB bedeutet das, dass er keinen Deut nachlassen darf und sich in der Defensivarbeit tunlichst steigern sollte. Zu instabil wirkten die Auftritt zuletzt. Fünf Mal nicht gewonnen, dann ein glanzloser Sieg gegen das mit Abstand schwächste Team der Liga und jetzt auf der Alm letztlich mit Dusel und durch starke Einzelleistungen gewonnen. Ein Ruhekissen sieht anders aus.

Mit dem 1. FC Union Berlin kommt am Montag ein ganz anderes Kaliber ins Neckarstadion. Den Unionern geht zwar auswärts etwas die Wucht ab, mit der sie ihre Heimspiele bestreiten und doch stellt sich da ein ganz gefährlicher Gegner vor. Der lange verkannte Jens Keller scheint hier sein ideales Arbeitsumfeld vorgefunden zu haben und hat es geschafft, ein ausgeglichenes Kollektiv zu formen, das das Zeug zum Aufstieg hat. Mit den fantastischen Fans im Rücken könnte es das große Plus der Unioner sein, dass sie weitestgehend befreit aufspielen können, weil der Aufstieg kein Muss ist und viele es sogar lieber sähen, bliebe der 1. FC Union in der 2. Liga. Union ist der etwas andere Verein im Profifußball und versucht sich seine Traditionen, seine Fan-Nähe und seine Unabhängigkeit von Investoren zu erhalten. Gerade da haben viele Unioner Bedenken, dass sich der Verein im Falle des Aufstiegs öffnen müsse und das Ursprüngliche verloren gehen könnte.

Für den VfB könnte die Aufgabe leichter werden als gegen die Abstiegskandidaten. Es ist kaum zu erwarten, dass die Unioner, wie so viele Kontrahenten zuletzt, den Mannschaftsbus vor dem eigenen Tor parken werden. Als Tabellendritter und mit auch am Montag wieder überragender Unterstützung ihrer Fans werden sie versuchen mitzuspielen, ohne jedoch dem VfB ins offene Messer laufen zu wollen. Man darf gespannt sein, wie beide Teams mit dem Druck, der nun doch immer größer wird, umgehen werden und wer die besseren Nerven hat.

Wie wenn der Aufstiegskampf nicht genug Nerven kosten würde, wird dieser fast noch überstrahlt von der anstehenden Abstimmung über eine mögliche Ausgliederung der Fußballabteilung des VfB Stuttgart 1893 e. V. in eine Aktiengesellschaft.

Nach Jahren der Misswirtschaft beim VfB tue ich mich schwer damit, der „neuen“ Vereinsführung alles vorbehaltlos zu glauben, was uns so erzählt wird. Natürlich hört es sich charmant an, wenn Jan Schindelmeiser unmittelbar nach einer „erfolgreichen“ Abstimmung mit einem 40-Millionen-Euro-Scheck auf Shopping-Tour gehen darf. Diese Aussicht auf schnelles Geld darf uns jedoch nicht die Sinne vernebeln und dazu verleiten, ohne akribische Prüfung wichtige Werte und Mitspracherechte zu verkaufen. 40 Millionen Euro hört sich auf den ersten Blick zwar nach sehr viel an, ist im heutigen Fußballgeschäft aber auch nicht die Welt. Mit einem professionellen Scouting und den richtigen Leuten am richtigen Ort lassen sich solche Beträge durchaus auch aus eigener Kraft erwirtschaften, man stelle sich zum Beispiel nur einmal vor, wir besäßen heute noch die Transferrechte an einem Joshua Kimmich. Auch ein Leihgeschäft mit Kaufoption wie bei Carlos Mané, sollten wir die Zügel des Handelns komplett in useren Händen haben, könnte bei weiterhin positiver sportlicher Entwicklung des Spielers 25-30 Millionen Euro in die Kassen spülen, wenn man ihn für 15 Millionen Euro fest an den VfB bindet und nach ein, zwei Jahren auf die Insel verkauft und dabei unterstellt, dass er dann nicht weniger “wert” sein würde, als ein Leroy Sané, der letzten Sommer für eine Rekordsumme von 40-45 Millionen Euro zu Manchester City wechselte.

Was keiner bei der Debatte erwähnt, ist zudem, dass der neue TV-Vertrag, der ab der nächsten Saison in Kraft tritt, den Vereinen noch sehr viel mehr Geld als bisher in die Kassen spülen wird und sich die kolportierten 40 Millionen Euro somit weiter relativieren könnten.

Der VfB preschte mit dieser Mitgliederversammlung mehr oder weniger aus dem Nichts, mitten in einer sportlichen Krise und in einer Phase, in der im Grunde alles dem Ziel direkter Wiederaufstieg unterzuordnen wäre, vor und terminierte diese zudem mindestens diskussionswürdig auf einen Werktag um 18.30 Uhr. Damit werden sowohl viele, viele auswärtige Mitglieder bei dieser so zukunftsweisenden Entscheidung ausgegrenzt, als auch jene Mitglieder, deren persönliches Arbeitsumfeld es Ihnen nicht ermöglicht, zu dieser Zeit auf der Matte zu stehen.

Klar hat Präsident Dietrich immer wieder betont, dieses Thema habe den Verein (zu) lange gelähmt und müsse zeitnah zur Abstimmung kommen und dann ein für allemal (zumindest was seine Amtszeit betrifft) von der Agenda verschwinden. Und doch ist diese Entscheidung zu tiefgreifend, um sie einfach so mal hopplahopp, womöglich aufstiegstrunken und ohne Zeit und Gelegenheit sich ausreichend über die Für und Wider zu informieren, durchzupeitschen.

Der VfB wird dem entgegnen, dass Präsident Dietrich und andere Gesichter und Verantwortungsträger des Vereins in den kommenden Wochen von Veranstaltung zu Veranstaltung tingeln und für die Ausgliederung werben und dass dies Information genug sei.

Auch ich werde auf die eine oder andere dieser Veranstaltungen gehen und versuchen, mich noch tiefgreifender zu informieren, doch fehlt mir hier ein bisschen die “Gegenseite” oder zumindest das Aufzeigen des VfB von Alternativen zur Ausgliederung.

Bislang heißt es mehr oder weniger nur, entweder Ausgliederung oder wir wurschteln halt weiter wie bisher, was ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Warum steht der Daimler über allem, welche Unternehmen stehen eventuell noch zur Debatte? Gab es womöglich welche, die mehr als der Daimler bezahlt hätten? Wieso in eine AG ausgliedern, was spräche gegen andere Gesellschaftsformen?
Der VfB hat im Vorfeld der MV eigens die Seite http://www.ja-zum-erfolg.info/news/ an den Start gebracht, deren URL schon ein gewisses “Friss oder stirb” beinhaltet.

Zudem werden Dichtung und Wahrheit, Fake-News und Fakten aus VfB-Sicht beleuchtet und den Skeptikern, zumindest lese ich das so zwischen den Zeilen, suggeriert, wer dagegen ist, ist blöd oder sage nein zum Erfolg!

In welchem Zusammenhang steht denn mehr Geld mit Erfolg? Es verbessert zwar die Erfolgswahrscheinlichkeit, eine Garantie ist es aber nicht. So wie man das Daimler-Geld vergolden kann, kann man es genauso gut in den Sand setzen und dann hätte der VfB sich für Nichts und wieder Nichts und ein für allemal verkauft.

Davor habe ich Angst! Ich sehe zwar die Richtung, die der VfB seit dem Abstieg eingeschlagen hat, als positiv an. Meiner Meinung nach macht Jan Schindelmeiser einen ausgezeichneten Job. Er hat mit Hannes Wolf einen wahnsinnig interessanten und hoffnungsvollen Trainer geholt und, sollte der Aufstieg gelingen, bislang auch wirklich alles richtig gemacht.

Selbst von Präsident Dietrich, bei dem ich anfangs mehr als skeptisch war, bin ich angetan. Nach dem eher unsichtbaren Bernd Wahler wirkt Dietrich auf mich wie ein “Hans Dampf in allen Gassen”. Er ist omnipräsent, hält und knüpft Kontakte, holt alte VfB-Ikonen ins Boot oder baut durch sie (Hitzfeld, Klinsmann) auch “nur” sein Netzwerk aus. Das Fan-Sein merkt man ihm an, er gibt sich volksnah, hat stets ein offenes Ohr für jeden.

Und doch ist längst nicht alles eitel Sonneschein. Der Aufsichtsrat schwebt noch immer über allem, Dietrich ist der Kandidat des Aufsichtsrats und soll nun gefälligst die Ausgliederung durchdrücken. Dieser versucht die gute Stimmung, die im Falle des Aufstiegs herrschen wird, für diesen einschneidenden Beschluss zu nutzen.

Mir fehlt aufgrund der letzten Jahre und deshalb, weil eben dieser Aufsichtsrat, der den Verein sehenden Auges in den Abstieg schlittern ließ, noch immer die Zügel in der Hand hält, weiterhin das Vertrauen. Eine Saison in der zweiten Liga, in der wir mit dem besten und teuersten Kader der Liga erwartungsgemäß oben mitspielen, macht noch keinen Sommer.

Daher versuche ich mich auch anderweitig zu informieren und für mich herauszufinden, ob eine Ausgliederung wirklich so alternativlos ist und ob das denn alles stimmt, was uns der VfB gerade erzählt. Als Gegenpol zur Ausgliederungsseite vom VfB gibt es die Seite https://dervfbblog.wordpress.com/, in der unter anderem die angebliche Dichtung und Wahrheit zerpflückt und verdeutlicht wird, dass Bedenken durchaus berechtigt und angebracht sind. Es wird durchleuchtet, dass die versprochenen Einlagen vom Daimler zunächst einmal keinerlei Auswirkungen auf dessen Bilanz haben und deren Höhe für seine Aktionäre daher erst einmal völlig irrelevant ist.

Weshalb der Unternehmenswert vom VfB binnen eines Jahres so in die Höhe geschnellt sein soll, ist mir etwas schleierhaft und erscheint in diesem Zusammenhang in einem trüben Licht. Ist es denn gesagt, dass in absehbarer Zeit auch andere Unternehmen zu diesen Konditionen auf diesen Zug aufspringen, oder wird hier “nur” gönnerhaft vom Daimler eine Zahl in den Raum geworfen, um die Mitglieder zu ködern?

Bei mir überwiegt weiterhin die Skepsis und ich hätte es lieber gehabt, die Entscheidung darüber hätte man hintenan geschoben und dann zur Abstimmung gebracht, wenn verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen wurde. Das wäre dann der Fall, wenn der VfB durch richtige Personalentscheidungen auch in der Bundesliga nachhaltig konkurrenzfähig wäre, nicht aber zum jetzigen Zeitpunkt, wo der Aufstieg selbst für den Krösus der Liga fünf Spieltage vor Schluss am seidenen Faden hängt.

Spannende Wochen stehen uns bis zur Abstimmung bevor. Eine Abstimmung, die die Fanszene bereits jetzt spaltet, was Gift im Aufstiegskampf ist. Auf der einen Seite die Traditionalisten, die die Werte des VfB unter keinen Umständen verkaufen wollen und wohl unter keinen Umständen je für eine Ausgliederung stimmen werden und eben jene, die jedem vorwerfen, der dagegen oder zumindest skeptisch ist, ewiges Herumdümpeln zu bevorzugen und “nein zum Erfolg zu sagen”.

Ich sehe mich dazwischen angesiedelt. Erfolg ist für mich nicht alles, die zunehmende Kommerzialisierung unschön, das Ursprüngliche des Fußballs ist längst verloren gegangen. Dieses Rad lässt sich zwar nicht zurückdrehen, aber vielleicht verlangsamen, zumal eine Ausgliederung, siehe zum Beispiel den Hamburger SV, keinerlei Garantien birgt.

Im Gegenteil, die Mitgliederversammlungen sind zu traurigen Veranstaltungen verkommen (381 Mitglieder bei der letzten HSV-MV am 8.1.17), von Meisterschaftsfeiern auf dem Rathausmarkt und der Championsleague ist man auch drei Jahre nach Entscheidung meilenweit entfernt. Weshalb soll man sich dann auch noch überhaupt die MV antun, wenn man gerade noch über die Belange der Faustball- und Hockey-Abteilung befinden darf, bzgl. der Fußballabteilung aber so gut wie kein Mitspracherecht mehr besitzt? Weshalb dann überhaupt noch Mitglied sein?

Das Tempo, mit der die Ausgliederung duchgeboxt werden soll, erscheint mir wie eine Verzweiflungstat, den Abstand nach oben möglichst schnell mit Hilfe eines Investors verringern zu wollen. Die letzte Patrone sozusagen, geht das schief, versanden auch diese Millionen im Nirvana, dann gute Nacht, VfB.

Es nervt mich wirklich extrem, mir zu dieser Unzeit diese Gedanken machen zu müssen, wo am Montag ein ganz richtungsweisendes Spiel ansteht. Die beiden bisherigen Montagsspiele gegen Mit-Aufstiegsaspiranten konnte der VfB nämlich nicht gewinnen, danach geht es zu einem in dieser Saison recht unberechenbaren 1. FC Nürnberg, der seit dem Pokalfinale 2007 als unser Angstgegner gilt. Schwere Aufgaben also, die es zu meistern gilt und auf deren Bewältigung der gesamte Fokus gelegt werden sollte. Lässt der VfB da nach oder es geht im im Endspurt die Luft aus, könnte sich das Thema Ausgliederung ohnehin fürs erste selbst erledigt haben.

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