27. Januar 2020

Wintertrainingslager 2020 in Marbella!

Bereits kurz nach dem bitteren Abstieg in der Alten Försterei im letzten Mai, kam ich zu der Erkenntnis, „dann klappt es endlich mal wieder mit dem Wintertrainingslager“. Die zweite Liga startet später ins Jahr, so dass der VfB-Tross erst Mitte Januar und nicht schon kurz nach Neujahr, wo ich schlecht Urlaub nehmen kann, in südliche Gefilden aufbricht.

Als Mitte Oktober langsam durchsickerte, dass es nach Marbella gehen würde, nahmen die Planungen an Fahrt auf. Ursprünglich zu siebt buchten wir eine Ferienwohnung mit fünf Schlafzimmern und zwei Bädern sowie die Flüge nach Málaga. Nachdem bedauerlicherweise zwei Mitstreiter den Trip absagen mussten, waren wir nur noch zu fünft, Konsequenz, aus dem 9er-Busle wurde ein geräumiger Kombi, in den wir uns bei den geplanten Ausflügen hineinzuzwängen hatten.

Tag 1: Ab in den Süden, der Sonne hinterher

Das Team reiste bereits Freitags an, wir Samstags. Erfahrungsgemäß verpasst man am ersten Tag nicht viel, da oft noch am Clubgelände trainiert, gemeinsam zu Mittag gegessen und erst am Nachmittag der Flieger bestiegen wird. Anders diesmal, die Mannschaft flog bereits früh am Morgen und absolvierte schon nachmittags das erste Training auf den La Quinta Football Fields.

Wir starteten Samstags gemütlich in den Tag, hob der motorisierte Vogel doch erst um 16.30 Uhr ab, so dass sich unsere Reisegruppe zur Stärkung und Einstimmung im Echterdinger Brauhaus versammelte. Von dort waren es inklusive Fußweg und Fahrzeit mit der S-Bahn keine 10 Minuten zum Flughafen Stuttgart. Dort angekommen stellten wir zunächst einmal fest, dass wir unseren Trip nicht in der Hauptreisezeit durchführten. Gelinde gesagt habe ich den Stuttgarter Flughafen noch nie so leer erlebt, wie an jenem Samstag. Leer, aber nicht ganz leer, denn, wir trafen spätestens am Gate auf viele bekannte Gesichter. Kaum angekommen, wurden wir auch schon mit den obligatorischen Fischerhüten ausgestattet, die dieses Mal die Aufschrift „Official Schickimicki Supporters Club – Marbella 2020“ trugen.

Im Gegensatz zu den oft sehr überlaufenen Sommertrainingslagern ist man im Winter weitestgehend „unter sich“, man kennt sich, man schätzt sich und man hat jede Menge Spaß miteinander. Unsere Reisegruppe, bestehend aus vier Mann + „Puppe“, saß verstreut im Flieger, da Platzreservierungen bei Billigairlines mittlerweile extra berechnet werden und wir nun mal eben Schwaben sind. Zudem verbringen wir ja eine Woche auf relativ engem Raum miteinander, so dass diese zweieinhalbstündige Trennung zu verschmerzen war.

Soke, weithin bekannt als Stadionfotograf und seines Zeichens Groundhopper (siehe www.soke2.de), stellte einen Wochenplan auf, der jede Menge Fußballspiele beinhaltete, das erste bereits am Anreisetag um 21 Uhr. Planmäßige Landung war um 19 Uhr, danach galt es den Mietwagen und den Schlüssel für die Ferienwohnung zu organisieren, so dass das Vorhaben schon recht sportlich, bei optimalem Verlauf jedoch machbar, war.

Trotz Verzögerungen beim Mietwagenerhalt und der Suche nach der etwas versteckt gelegenen, verkehrsberuhigten Straße unserer Wohnung und eines Parkplatzes (In Marbella wie ein Sechser im Lotto!), lagen wir noch gut genug in der Zeit, um das Spiel besuchen zu können. Im Visier war das Copa del Rey Match des Lokalmatadoren Marbella FC, Drittligist im Ligasystem des spanischen Fußballs, gegen den Erstligisten Real Valladolid.

Das Estadio Municipal de Marbella liegt fußläufig zu unserer Wohnung, so dass es auch nicht tragisch gewesen wäre, hätten wir den Anpfiff verpasst. Immer den Flutlichtern hinterher, hieß es dann! Wir waren zwar nahezu pünktlich am Stadion, fanden jedoch keine Tickethäuschen vor, was, wie wir kurz darauf erfuhren, darin seine Ursache hatte, dass das Spiel restlos ausverkauft war.

Das schmucke Stadion fasst bei Fußballspielen gerade einmal 7.300 Zuschauer, hat in der Vergangenheit aber auch schon weit mehr ausgehalten. The Queen spielten 1986 auf der Magic Tour ihr vorletztes Konzert mit Freddie Mercury überhaupt, Prince gab sich dort die Ehre, ebenso der King of Pop, Michael Jackson, vor bemerkenswerten 28.000 Zuschauern.

Da Trübsal blasen nicht unser Ding ist, begaben wir uns in einen Pub gegenüber des Stadions, um begleitet von Stadionatmosphäre auf die erfolgreiche Anreise und die bevorstehende Woche anzustoßen.
Dort trafen wir auch die Jungs vom ersten oberfränkischen VfB-Fanclub „Rauhe Ebrach“ wieder, die mit uns im Flieger saßen. Sie hatten von einem Erlebnis der besonderen Art zu berichten, zeigten sie doch ein Foto mit Ronaldo, dem brasilianischen Weltmeister von 2002.

Wie Gerd von Leintal Power bei „Red Dogs Hohenlohe TV“ zum Besten gab, „der Dicke, nicht DER Ronaldo“. Denke ich an Ronaldo, denke ich automatisch auch an Oliver Kahn, der 2002 nach herausragenden Leistungen im Turnierverlauf, ausgerechnet im Finale zwei Mal gegen Ronaldo patzte und Brasilien somit zum Weltmeister machte!

Wie wir auch, versuchten die Franken an Karten zu kommen und passierten die Haupttribüne just als dieser Ronaldo vor dem Eingang eine Zigarette rauchte.

Ronaldo ist seit 2018 Mehrheitseigner bei Real Valladolid und war deshalb vor Ort. Nach dem Spiel reihten wir uns ein in die Teenie-Schar vor dem Eingang, in der Hoffnung, dass sich Ronaldo Zeit für weitere Fotos nehmen würde, doch, begleitet von der Polizei begab er sich in Begleitung einer hübsch aussehenden Blondine zum nahegelegenen Vehikel und brauste davon. Ein paar Blicke konnten wir erhaschen, zu mehr reichte es leider nicht.

Den Geräuschen aus dem Stadion nach zu urteilen, legte der Underdog eine riesige Partie hin und führte bis zur 86. Minute mit 1:0, ehe Ünal der Ausgleich gelang und damit die Verlängerung erzwang. Da wir in Sichtweite der Gegengerade saßen, bekamen wir plötzlich mit, dass am Eingang kein Ordner mehr stand und wurden von Einheimischen, die schon wussten, wie enttäuscht wir waren, nur Zaungäste sein zu dürfen, ermutigt, jetzt doch rein zu gehen. Gesagt, getan, die einen etwas früher, ich pünktlich zur Verlängerung, waren wir plötzlich mittendrin statt nur dabei und bekamen doch noch „unser“ Spiel am ersten Tag.

Marbella war auch in der Verlängerung die bessere Mannschaft, erzielte jedoch leider kein weiteres Tor mehr, so dass das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste, an dem Marbella kläglich scheiterte. Den Abend ließen wir in der netten Kneipe nebenan ausklingen, in der hunderte ausgehängter Schals DER Blickfang waren. Einer vom VfB fehlt leider weiterhin, alles, was nicht unbedingt ins Handgepäck musste, blieb daheim. Billigflieger olé.

Tag 2: Training, hoppen und gut schlemmen

Am zweiten Tag galt es nach einem spartanischen Frühstück in der Ferienwohnung zum ersten Mal das Trainingsgelände aufzusuchen. Dieses Unterfangen begann zunächst mit einem kleinen Schock am Morgen. Da wir am Vorabend bekanntlich keine Zeit zu verlieren hatten, stellten wir das Auto im nächstbesten Parkhaus ab und bekamen prompt die sprichwörtliche Quittung präsentiert: satte 39 Euro verlangte der Automat für eine Nacht parken, willkommen bei den „Schönen und Reichen“!

Die Suche nach dem Trainingsgelände erwies sich zunächst als schwierig, weil es die „La Quinta Football Fields“ noch nicht zu geben schien, als die Aufnahmen für Google Maps gemacht wurden. Den Straßennamen fand schließlich unser Navi nicht, so dass wir uns am Hintergrund der Aufnahmen, die der VfB bereits von den Einheiten online stellte, orientierten und damit tatsächlich auch zum Erfolg kamen.

Am Trainingsplatz angekommen, galt es natürlich zuerst den Tross zu begrüßen und mit den anderen Trainingslager-Gästen die bisherigen Eindrücke sowie die weiteren Vorhaben zu besprechen. Ganze vier Bilder von „meinem“ ersten Training wies daher mein Kamerachip aus, was nicht weiter schlimm war. Zum einen hatten wir ja noch ein paar Tage, zum anderen befanden wir uns sozusagen auf der Durchreise zum nächsten Ground.

Dieser sollte uns an die Grenze zu Gibraltar, nach La Línea de la Concepción, führen. Der Ground bestach weniger durch hochklassigen Fußball denn durch sein einzigartiges Ambiente. Nach vorne blickte man auf den Rasen, links der Felsen von Gibraltar und dreht man sich nach hinten um hat man einen wunderschönen Blick auf das Mittelmeer.

Im Estadio Municipal de La Línea de la Concepción fand das Drittliga-Spiel Real Balompédica Linense gegen CP Villarrobledo statt, das die Hausherren durch ein Tor kurz vor Schluss mit 1:0 für sich entscheiden konnten. Dadurch herrschte gute Laune bei den Gastgebern, was sich an den großzügigen Mischungen beim Ausschank in der Stadiongaststätte zeigen sollte.

Abends lud die VfB-Fanbetreuung die Mitreisenden in ein Restaurant ein, wobei die Speisen bezahlt werden mussten und der VfB uns auf die Getränke einlud. „Klenky“ brachte außer Holger Laser auch unseren Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger sowie den neu gewählten Präsidenten Claus Vogt mit.

Anders als bei vorherigen Trainingslagern, als die ganze Mannschaft oder wenigstens einzelne Spieler zum Plausch mit den Fans antraten, waren es dieses Mal „nur“ Offizielle!

Meiner Freude über die Einladung tat dies keinen Abbruch, weiß ich mittlerweile schon überhaupt nicht mehr, was ich mit den Bübchen zu bereden hätte, leben die doch größtenteils sowieso in ihrer eigenen und für mich kaum noch nachvollziehbaren Welt.

Dass ein Holger Badstuber mittlerweile der dienstälteste VfB-Profi ist, sagt so einiges aus über die nicht vorhandene Identifikation mit unserem Kader. Einzig mit den Älteren hätte man überhaupt eine Gesprächsgrundlage gefunden, was es auch nicht mehr brauchte, war doch Mario Gomez Anfang Dezember Gast in der Schwemme, wo ein guter Austausch möglich war.

Da wir schnell an der größten Tafel des Raumes Platz nahmen und diese genauso schnell bis auf den Platz gefüllt war, fand sich den ganzen Abend über weder Platz für „Hitz“ noch für Claus Vogt. An der Stirnseite nahmen schließlich Klenky und Holger Platz, so dass wir uns den Abend über mehr mit Ihnen als mit den eigentlichen „Stars“ des Abends unterhielten, was auch interessant und aufschlussreich war, zudem kennt man und versteht sich ja auch!

Mit Claus Vogt konnte ich mich im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampfes bereits austauschen und es war unwahrscheinlich, dass sich binnen einem Monat Präsidentschaft Grundlegendes in seinen Positionen verändert hatte oder er das eine oder andere Entscheidende bereits auf den Weg bringen konnte.

Hitzlsperger saß zeitweise direkt hinter mir, so dass ich einiges selbst aufschnappen konnte und anderes, was er zum besten gab, hinterher in Gesprächen erfuhr. Nach dessen Ausführungen jedenfalls wurde mir die Trennung von Walter plausibler und erfolgte demnach eher zu spät, wenngleich eine Spielpause natürlich immer besser dazu geeignet ist, den Schnitt zu vollziehen.

Da hauptsächlich Allesfahrer am Start waren, kam die Frage nach internationalen Testspielen, auswärts versteht sich, auf, was Hitzlsperger ein wenig zu überraschen schien. Als wir ihm mitteilten, dass wir mit dem Erreichen des DM-Endspiels unserer U19 die Youth League fest im Visier hatten, merkte er, wie ernst uns diese „Ersatzdroge“ für entgangene Europapokalfreuden ist. Ich habe ihm dann vorgeschlagen, er solle doch mal bei seinen Ex-Vereinen Aston Villa und West Ham United anklopfen, vielleicht wird es ja was!

Ein solcher Abend ist Gold wert, fühlt man sich doch ernst genommen und kann er doch gegenseitiges Verständnis erzeugen. Noch immer bin ich erleichtert, dass wir Dietrich losbekommen haben und vertraue Hitzlsperger und Vogt, dass sie den VfB in ein besseres Licht und auch langsam und beharrlich in die Erfolgsspur zurück führen. Da Rückschläge nie auszuschließen sind, verliere ich auch nicht die Nerven, sollte der Aufstieg in diesem Jahr verpasst werden. Der Umbruch war nötig und gewaltig, so dass man nicht erwarten kann, dass von heute auf morgen alles gut wird.

Nachdem sich Hitzlsperger und Vogt verabschiedet haben und die letzten Pitcher über den Tisch gingen, ließ man den Abend in einer Karaoke-Bar ausklingen.

Tag 3: Hallo Marbella, hallo Mikrophon

Das Vormittagstraining ließen wir ausfallen. Da am Nachmittag das erste Testspiel gegen den FC Basel anstand, war mehr als ein einstündiges Anschwitzen auf dem Platz ohnehin nicht zu erwarten, so dass man sich das getrost schenken konnte.

Nach den ersten Tagen voller „Termine“ wollten wir jetzt endlich einmal unsere unmittelbare Umgebung erkunden. Wir ließen uns sagen, Marbella liege am Meer. Bislang hatte ich noch keines gesehen, so dass es höchste Zeit war, danach zu schauen. Tatsächlich, eine wunderschöne Strandpromenade, Sand und Wasser wohin das Auge reichte, erwarteten uns, kaum mehr als fünf Gehminuten von unserer Bude entfernt. So wateten wir durch den Sand, schossen Bilder und ließen den Herrgott einen guten Mann sein.

Alsbald begaben wir uns zum Auto, das wir von nun an in einem günstigeren Parkhaus für 16,80 Euro Höchstsatz abgestellt hatten und suchten einen Supermarkt auf, um uns mit San Miguel Dosen für das bevorstehende Testspiel zu versorgen.

Anders als bei den Trainingseinheiten war das Gelände bei diesem internationalen Testspiel plötzlich nicht mehr frei zugänglich. Wegen der Parkplatzsituation am Trainingsplatz fanden wir uns bereits eine Stunde vor Spielbeginn ein und wurden von einem Wächter freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass der Zutritt erst eine halbe Stunde vor Spielbeginn gestattet sei und dieser ohne Mitnahme von alkoholischen Kaltgetränken zu erfolgen habe. In spanischen „Stadien“ sei Alkohol grundsätzlich verboten und dies gelte schließlich auch für dieses „Spitzenspiel“.

Wir hatten Glück in einem unbeobachteten Moment und als “Anhängsel” der Fanbetreuung hinein huschen zu können, während die anderen, die später eintrafen, ihren Proviant vor dem Eingang austrinken oder wieder ins Auto bringen mussten.

So waren wir plötzlich gefragter denn je und versorgten die durstige Bagage mit Bier, soweit die prall gefüllten Rucksäcke es hergaben. Der Sheriff indes lief die Seitenlinie auf und ab, konfiszierte hier eine Bacardi-Flasche, dort ein Sixpack, ließ uns jedoch weitestgehend in Ruhe, da wir mittlerweile (unauffällige) Cola-Becher zum Umfüllen organisiert hatten.

Als das Spiel im Gange war, standen die Handys nicht mehr still. Das Mikrophon lag „etwas unglücklich“ direkt vor uns auf dem Boden und sollte Atmosphäre in die Heimat transportieren, was eindrucksvoll gelang.

In den sozialen Medien überschlugen sich die Kommentare, teils beleidigend, was umgehend zu Gegenreaktionen und im einen oder anderen Fall auch zu weniger vorzeigenswerten Retourkutschen führte. „Den“ Fans hier aber Homophobie und Rassismus zu unterstellen, wie teilweise zu lesen war, schießt meines Erachtens weit übers Ziel hinaus, nicht nur weil ich von Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen ohnehin nichts halte.

Wir waren einfach, wie einige User erkannten, gut drauf und zudem der Stresssituation des heimlich „trinken müssens“ ausgesetzt. Besondere Situationen rufen besondere Maßnahmen hervor. Ich fand es extrem lustig und verstehe so manche Spaßbremse in der Heimat nicht, die wohl nicht ernsthaft tiefgründige Fußballfachgespräche bei einem unbedeutenden Kirmeskick im Urlaub erwartet hat. Das Spiel gewann der VfB durch einen Doppelschlag kurz nach der Pause mit 2:0, ein gelungener Auftakt für unseren neuen Trainer Pellegrino Matarazzo.

Tag 4: Das Morgengrauen oder der verhinderte Plan

Heute wegen gestern geschlossen. So oder so ähnlich könnte man umschreiben, weshalb aus dem geplanten Ganztagestrip nach Málaga mit Sightseeing nur einer zum Fußballspiel wurde! Da drei Mitglieder unserer fünfköpfigen Reisegruppe es am Vorabend übertrieben hatten, lässt sich fast schon von einem Mehrheitsbeschluss sprechen, den eigentlichen Plan ad acta gelegt zu haben, auch wenn es für die anderen beiden verständlicherweise nicht so schön war.

Erst nachmittags gegen 15 Uhr kamen wir weg und stellten das Auto (natürlich) auf einem kostenpflichtigen Parkplatz nahe des Stadions ab. Immer in Richtung Wasser gehend, ließen wir die Sehenswürdigkeiten Sehenswürdigkeiten sein und kehrten am Hafen ins Hardrock-Cafe ein. Dort gesellten sich weitere VfBler dazu, mit denen wir einige Zeit später per Taxi zum Stadion zurück fuhren.
Dort angekommen bemerkten wir bereits eine Vielzahl an Ultras, die zwar einige Schlachtgesänge skandierten, offensichtlich aber das Stadion (noch) nicht betraten. Insgesamt fanden sich im Stadion La Rosaleda des skandalträchtigen Málaga CF 12.203 Zuschauer ein, wobei die Ultras aufgrund eines Stimmungsboykotts erst kurz vor der Halbzeitpause in den Block kamen.

Die Proteste richten sich gegen den aus der Herrscher-Familie Katars stammenden Vereinseigners und -Präsidenten Abdullah Al-Thani, der sich erst vor Wochenfrist des beliebten Trainers Víctor Sánchez entledigt hatte. Offenbar gelegen kam ihm ein im Netz aufgetauchtes Video, das den Ex-Trainer im Vereins-Poloshirt und mit heruntergelassener Hose onanierend zeigte. Der Trainer hatte wenige Tage davor die Vereinsführung beschuldigt, Versprechen nicht eingehalten und „betrogen“ zu haben, so dass es auf jeden Fall ein Gschmäckle hat, dass das Video gerade zu diesem Zeitpunkt auftauchte und vor allem, wer ein Interesse hatte, es zu diesem Zeitpunkt zu veröffentlichten. Die Fans stellten sich jedenfalls auf die Seite des Coaches, ist der Präsident doch schon seit der Übernahme des Vereins nicht sehr wohlgelitten.

Der allmächtige Katari hatte den Club 2010 übernommen, bis 2013 rund 150 Millionen Euro in sein Spielzeug investiert, ehe das Kartenhaus zusammenfiel und man schließlich aufgrund des Financial Fairplay der UEFA von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurde. Daraufhin trennte man sich von etlichen namhaften Spielern und backt seither kleinere Brötchen, mittlerweile sogar in der 2. Liga.
Somit war stimmungstechnisch wenig geboten und auch spielerisch herrschte weitestgehend totale Armut. Nach dem 1:0 in der 2. Spielminute hofften wir noch auf ein Feuerwerk, nichtsahnend, dass es sich hierbei bereits um den einzigen Höhepunkt gehandelt hatte. Alles in allem ein enttäuschendes Duell der zweiten Tabellenhälfte, bei dem man leidvoll miterleben musste, was aus einem einst glanzvollen Championsleague-Teilnehmer geworden ist, der sein Heil in die Hände eines Scheichs gelegt hat, der TSV 1860 München lässt grüßen!

Tag 5: Ein Tag am Meer

Nach dem Vormittagstraining begaben wir uns direkt auf den Weg nach Cádiz. 170 Kilometer zu einem Zweitligakick, der uns eigentlich nichts angeht, kann man mal machen! Da die Geschichte von Cádiz bis in die Jahre um 1.000 v. Chr. reicht, gilt die auf einer Landzunge im Atlantik gelegene Perle als die älteste Stadt Europas. Erneut war unsere erste Anlaufstelle das Stadion, um nach dem Spiel Cádiz CF gegen CD Mirandés schnell den weiten Rückweg antreten zu können. Dieses Mal hatten wir Glück und fanden eine kostenlose Parkgelegenheit 200 Meter vom Stadion entfernt.

Da wir langsam hungrig wurden und nach Spielende gegen 23 Uhr die Auswahl eher überschaubar sein würde, schlenderten wir vom Stadion aus in Richtung Strandpromenade und kehrten dort in einem Argentinischen Steakhaus ein.

Gesättigt entschlossen wir uns, angesichts der bald einsetzenden Dunkelheit, auf die Stadtbesichtigung zu verzichten und lieber von einer Strandbar aus den wunderschönen Sonnenuntergang zu bestaunen. „Puppe“ ließ sich am Strand für ihre „Insta-Story“ ins rechte Licht setzen, während wir uns das Bier schmecken ließen und den An-, ähm, Ausblick genossen.

Für stolze 35€ gönnten wir uns einen Platz auf der Gegentribüne, was der „günstigsten“ Kategorie entsprach, als wir direkt nach Ankunft den Ticketschalter aufsuchten.

Hintertortribünen waren überhaupt keine im Verkauf, was uns angesichts unserer ersten Spiele in Andalusien, bei denen eben nur die Geraden geöffnet waren, auch nicht weiter skeptisch werden ließ. Das „Premium-Produkt“ Segunda Division, hat dem Vernehmen nach eben seinen Preis, ist ja beim VfB nicht anders!

Im Gegensatz des Spiels derselben Liga in Málaga, als es ein Kellerduell war, waren wir nun beim unangefochtenen Spitzenreiter zu Gast, was unsere Erwartungen an ein Spektakel nach oben geschraubt hatte.

Doch, weit gefehlt, auf dem Spielfeld bemerkte man nicht, wer hier Spitzenreiter und wer Neunter ist. Der erlösenden Führung der Hausherren in der ersten Halbzeit, folgte postwendend der Ausgleich. Man fühlte sich einmal mehr an den VfB erinnert, um festzustellen, „ist halt auch nur zweite Liga“.

In der zweiten Hälfte ging Cádiz erneut in Führung und schien sich dieses Mal die Butter nicht mehr vom Brot nehmen zu lassen. Spätestens, als in der 90. Minute das 3:1 fiel, konnte man davon ausgehen, der Tabellenführer würde sich keine Blöße mehr geben.

Doch, weit gefehlt: die zahlreichen freudetrunkenen Anhänger, die nach diesem Tor das Stadion verließen, verpassten sowohl den Anschluss von Mirandes, als auch in der 7. (!) Minute der Nachspielzeit den Ausgleich. Für mich eine späte Genugtuung, litten die Gastgeber doch, nachdem sie in Führung lagen, an extremer Fallsucht und verzögerten das Spiel ein ums andere Mal.

Apropos Zuschauerabmarsch: fühlt man sich wie zuhause, geht nach dem Abpfiff noch gemütlich aufs Klo, macht ein paar Fotos vom sich leerenden Stadion und wartet schließlich auf die Anderen, läuft man Gefahr, eingeschlossen zu werden. Direkt hinter uns, keine 15 Minuten nach Spielende, wurden die Tore abgeschlossen. So schnell sich ein spanisches Stadion kurz vor Spielbeginn füllt, so schnell leert es sich auch wieder.

Tag 6: Länderpunkt Gibraltar

Am Donnerstag wurde zunächst das Vormittagstraining besucht, nach dem es hieß, sich von einigen zu verabschieden, die nachmittags zurück in die Heimat flogen. Daher wurden noch Erinnerungsfotos gemacht und selbst ein Mannschaftsfoto mit Fans konnte initiiert werden, das ich leider, da mitten im Gespräch, verpasst hatte. Außer dem Foto am Fanabend mit Thomas Hitzlsperger habe ich dieses Mal überhaupt keine Bilder von mir mit Spielern oder Offiziellen machen lassen.

Nach einem Trainerwechsel bin ich traditionell sauer auf die „Mannschaft“, die es überhaupt so weit hat kommen lassen und sehe diese in der Pflicht, erst einmal zu liefern, bevor sie mit mir auf „Friede, Freude, Eierkuchenfotos“ dürfen. Die oft einmalige Gelegenheit mich mit dem gerade aktuellen Übungsleiter ablichten zu lassen, wollte ich eigentlich wahrnehmen, schaffte es aber leider nicht mehr, da wir nach den Training-Sessions stets auf dem Sprung waren und Spieler und Staff auf dem Weg zum Bus nicht an uns vorbei kamen.

So ging es nach dem Training gleich auf britisches Hoheitsgebiet nach Gibraltar. Gibraltar, an der Nordseite der Straße von Gibraltar gelegen, ist vor allem bekannt für die einzig freilebenden Affen Europas. Wobei freilebend nicht heißt, dass sie sich auch selbst versorgen müssen, haben viele Touristen doch Leckerli für sie dabei, auch wenn die Fütterung der Berberaffen eigentlich streng verboten ist!

Weltweit einmalig ist, dass man, um auf die Halbinsel Gibraltar zu gelangen, die Landebahn des Flughafens von Gibraltar überqueren muss. Ist man dann „drüben“, erwarten einen gleich Taxifahrer, die eine gut zweistündige Rundtour auf den Upper Rock anbieten. Kostenpunkt 30 Euro pro Person, worin die 15 Euro Eintritt, die man auch als Fußgänger bezahlen müsste, enthalten sind. Im Eintritt ebenfalls enthalten ist die Tropfsteinhöhle „St. Michael’s Cave“, die wir auch besuchten und vor der dann noch kurz mit Middlesbrough-Fans, ebenfalls inzwischen zweitklassig, über längst vergangene Europacup-Duelle sinniert wurde.

Anders als in Spanien, wo es bei Spielen ausschließlich alkoholfreie Getränke gab und selbst das Rauchen teilweise, wie in Málaga, nicht erlaubt ist, juckte das in Gibraltar niemanden.

Gibraltar hat eine Liga mit zwölf Vereinen, die ausschließlich im einzigen Stadion des „Landes“, dem Victoria-Stadium, spielen. Nach elf Spielen, also jeder gegen jeden, wird die Liga unterteilt in eine Championship- und eine Abstiegsrunde, wobei wir uns sinnigerweise ein Spiel der Abstiegsrunde, nämlich Mons Calpe SC gegen College 1975 FC, herausgesucht hatten.

Dieses schien fast ausschließlich Groundhopper zu interessieren, denn mehr als rund 50 Zuschauer dürften nicht da gewesen sein. Der „Gastgeber“ gewann durch ein spätes Tor mit 1:0 und freute sich, genauso wie wir, über den kurz darauffolgenden Schlusspfiff. Auch wenn damit der Länderpunkt Gibraltar eingefahren wurde, war dieses Spiel ohne jegliche Atmosphäre ein zähes Unterfangen und hatte seine Höhepunkte in Start und Landung je einer Maschine auf dem daneben befindlichen Flughafen. Da eine Stadionkneipe oder ein Kiosk, zumindest auf unserer Seite, nicht auszumachen war, holten wir bei einer nahegelegenen Tanke Dosenbier, was hier niemanden interessierte. Kein Eintritt, keine Kontrollen, nicht einmal ein Ordner schien dort Dienst zu tun, ein „Erstligaspiel“ der besonderen Art. Nach dem Spiel stärkten wir uns, wie schon vor dem Spiel in La Línea, beim Burger King für die Rückfahrt und ließen den Abend im Irish Pub in Marbella, in fußläufiger Entfernung von unserer Wohnung aus gelegen, ausklingen.

Tag 7: Freizeit

Den wettertechnisch schönsten und wärmsten Tag unseres Aufenthalts hatten wir am Freitag. Schon die Wetterapp prognostizierte 20° und Sonnenschein, so dass die kurze Hose wenigstens nicht umsonst mitgenommen wurde.

Da ich trotz kurzer Nacht morgens als erster „fit“ war und auch nach der Morgentoilette keinerlei Lebenszeichen in der Bude vernommen wurden, entschloss ich mich, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Die „Old Town“ wollte ich unbedingt noch sehen, und ließ es daher nicht darauf ankommen, ob wir das in der Gruppe geschafft hätten.

Gesagt, getan, kurz eine erste Anlaufstelle ergoogelt und hin navigiert. Einzig Thilo war auch schon unterwegs und gesellte sich zu einem kleinen Frühstück in einem Café zu mir, ehe sich unsere Wege auch schon wieder trennten.

Die Altstadt hielt, was sie verspricht, ein tolles Ambiente bei bestem Frühlingswetter, enjoy the life! Da ich von den Anderen noch immer nichts hörte, entschloss ich mich, am Meer entlang zum Yachthafen Puerto Banus zu marschieren. Eine stattliche Entfernung zwar, aber, mit einem Ziel vor Augen und sein eigenes Tempo gehen könnend, nur zu empfehlen, zumal man ständig neue Eindrücke sammelt und einem der Weg daher nicht so lang vorkommt, wie er tatsächlich ist.

Da auch die Anderen (o.k., eine Ausnahme) den Yachthafen sehen und ein paar Bilder machen wollten, trafen wir uns dort, um dann doch relativ schnell zum Nachmittagstraining aufzubrechen. Die Dekadenz, die einem dort entgegenschlägt, ist wahrlich nicht unsere Welt.

Das Nachmittagstraining war für 15 Uhr angesetzt, um 16 Uhr bereits fand das Spiel FC Luzern-Gaz Metan Mediaș im Marbella Football-Center statt. Wir einigten uns darauf, bei diesem Testspiel nur die zweite Halbzeit anzuschauen, um bei unserem letzten Training etwas länger verweilen zu können.

Das Marbella Football Center, wo unter anderem auch Borussia Dortmund Anfang Januar ein Testspiel ausgetragen hat, wäre als Trainingsanlage für uns Fans die bessere Wahl gewesen. Gab es in La Quinta gerade einmal zwei Dixi-Klos und keinerlei Verpflegungsmöglichkeiten glänzte das Marbella Football Center sowohl mit sanitären Anlagen, einem Vereinsheim sowie einer Tribüne. Es wäre zu empfehlen, dass der VfB bei der Auswahl seiner Spielstätten nicht nur auf die Nähe zum eigenen Hotel, sondern auch auf die Bedürfnisse der (wenigen) mitreisenden Fans achten würde.

Während andere Vereine schon zwei Monate vor einem Trainingslager Fanreisen anbieten, werden unsere zwei (!) Wochen vor Abflug erst offiziell kommuniziert, damit ja keiner auf die Idee kommt, so kurzfristig noch zu buchen. Auf dem Fan-Abend hieß es dazu, die Bestätigung des Hotels sei erst so spät gekommen, womit ich allerdings Probleme habe, das so glauben zu können.

Unmittelbar nach Schlusspfiff dieses Spiels brausten wir auch schon wieder davon und nahmen noch die letzten 15 Minuten der 0:2-Testspielpleite des 1. FC Nürnberg gegen den kroatischen Vertreter NK Osijek auf der Sportanlage Dama de Noche mit.

Danach zog es uns zurück an die Strandpromenade von Marbella, wo es für einige Mitreisende nach Steaks, Burger und Pasta endlich die ersehnte Paella gab, ehe wir unseren letzten Abend wieder im Irish Pub ausklingen ließen.

Tag 8: Ein letztes Spiel und Abreise

Exakt fünf Stunden vor unserem Abflug stand der zweite und letzte Test unseres VfB im Rahmen des Trainingslagers von Marbella auf dem Programm. Erneut auf dem Trainingsplatz ging es gegen den ungarischen Vertreter MOL Fehérvár FC, den man mit 3:1 in die Schranken wies. Merklich leerer war es geworden, war es doch einigen, die mit uns flogen, zu riskant den Flieger zu verpassen.

Uns reichte es optimal, der Mietwagen war in Windeseile und ohne nähere Begutachtung abgenommen und auch der Check-In verlief reibungslos.

Als Resümee des Wintertrainingslagers lässt sich festhalten, dass es wieder eine super Truppe und jeder Tag erlebenswert war. Bestens zusammengefasst hat die Tage Thilo von den Red Dogs Hohenlohe unter https://www.youtube.com/watch?v=bRSPqpDlLJc, wo unsere gesamte Reisegruppe sowie „Mühli“, Produzent des einzigartigen VfB-Brots, zu Wort kommen. Zu einem Statement der „Bordbistroszene“ kam es leider nicht mehr, da diese völlig überraschend am Dienstag bereits abreiste und uns uns selbst überlassen hat.

Wir, das waren Sandra („Puppe“, Fahrerin 1/ RWS Berkheim), Steffen (Fahrer 2/ Leintal Power 05), Soke (Reiseleiter/ RWS Berkheim), Thilo (Kameramann/ Red Dogs Hohenlohe) und Franky (Chronist/ RWS Berkheim), fühlen uns nach diesem Trainingslager bestens gerüstet für die Restrunde und sehen dem ersten Härtetest nächstes Wochenende in Hamburg gelassen entgegen.

Wie weit die Mannschaft unter neuem Trainer schon ist, werden wir nach den ersten beiden Spielen gegen Heidenheim und in St. Pauli wissen. Tolle Trainingslager mit besten Bedingungen gab es bereits zuhauf, allein das ist kein Indikator für eine erfolgreiche Restrunde, zumal bestimmt auch keiner unserer Konkurrenten von einer katastrophalen Vorbereitung zu berichten weiß.

Maulhelden sind sie alle, die jetzt die zurückgekehrte Einfachheit unter Matarazzo, der die Jungs (noch) nicht zu überfordern scheint, loben, entscheidend ist ab Mittwoch auf dem Platz. Da wird sich zeigen, ob das Quäntchen Spritzigkeit, welches zu knappen Abseitsentscheidungen führte, durch das direktere Spiel unter dem neuen Trainer freigesetzt wird. Es wird sich zeigen, ob dies auch zu mehr Konzentration gereicht, die oft gefehlt hat, oder die Gegner noch immer reihenweise zu Großchancen gegen uns kommen.

Man würde dem neuen Trainer gerne Zeit geben und manchem Spieler, der um Geduld bat, bis die Abläufe sitzen, beipflichten, doch, wenn wir eines nicht haben, ist es Zeit! Das Team muss liefern, sofort, denn, nach fünf Niederlagen in den ersten 18 Spielen darf sich der VfB nicht mehr viele Punktverluste leisten, will er als einer der beiden ersten aufsteigen.

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21. März 2010

Barcelona-Tour mit deftiger Niederlage im Camp Nou

Bereits am Montag nachmittag begann unser 4-tägiger Trip zum Champions League Achtelfinale in Barcelona. Die günstigen Flüge ab Stuttgart waren schnell vergriffen, so dass wir mit unserer 8-köpfigen Gruppe einen Direktflug ab dem Euroairport Basel-Freiburg-Mulhouse buchten, Kostenpunkt für Anita und mich: 70 Euro pro Person, wobei die Preise stark variierten und bei jedem etwas anders waren. Um nicht mitten in der Nacht die Fahrt von Stuttgart nach Basel antreten zu müssen und schon kaputt in Barcelona anzukommen, entschlossen wir uns, bereits am Montag loszufahren und 3km vom Flughafen entfernt in Blotzheim im Elsaß zu übernachten. Der Vorteil dabei, außer, dass wir relativ ausgeruht den Flug antreten konnten war der, dass wir das Auto kostenlos auf dem Hotelparkplatz stehen lassen konnten und mit einem Kleinbus sowohl zum Flughafen gebracht wurden, als auch wieder abgeholt wurden. Der Ort selbst hat so gut wie überhaupt nichts zu bieten. Gut die Hälfte aller Geschäfte und Restaurants ist wohl schon seit Jahren geschlossen. So waren wir froh, wenigstens bei einem Pizza-Express, hinein sitzen zu können und noch etwas zum Essen zu bekommen. Danach tranken wir im Hotel-Restaurant noch ein, zwei Bierchen und gingen relativ früh ins Bett, schließlich sollte die Nacht gegen halb sechs schon wieder zu Ende sein.

Am Dienstag morgen dann frühstückten wir in dem Captain Hotel sehr gut und wurden gegen 7 Uhr zum Flughafen gebracht, da bereits um 8.25 Uhr der Flug ging. Die Maschine hob auch pünktlich ab und nach einer Flugzeit von 1:20 Stunden landeten wir in Barcelona. Endlich dort, nachdem wir schon seit Ende Dezember diesem Trip entgegen gefiebert hatten. Wir nahmen den Bus zum zentral gelegenen Plaça de Catalunya, welchen wir nach einer Fahrzeit von etwa 30 Minuten erreichten. Von dort liefen wir die Rambla hinunter Richtung Mittelmeer, tranken nahe des Yachthafens noch einen Kaffee und checkten dann in unserem Hotel Oasis ein. Die Zimmer waren schön und ausreichend ausgestattet. Für einen Preis von 50 Euro für ein Doppelzimmer inklusive Frühstück kann man wirklich nicht meckern.

Danach erkundeten wir die City mit seinen engen Gassen zu Fuß. In Blotzheim hatte ich meine Winterjacke im Auto zurück gelassen und wollte in Barcelona endgültig mit dem Winter abschließen. Dass es hier noch eine Woche zuvor 20 Zentimeter Neuschnee und den stärksten Wintereinbruch seit 25 Jahren gegeben hatte, konnte man sich angesichts des milden Klimas und des strahlend blauen Himmels gar nicht mehr vorstellen. Lediglich der Wind, der am Dienstag noch böig auffrischte, ließ es zeitweise etwas kühl erscheinen.

Anita und ich waren ja bereits beim letzten Spiel in Barcelona im Dezember 2007, so dass wir die Innenstadt schon einigermaßen kannten. Allerdings entdeckten natürlich auch wir aufgrund der vielen engen verwinkelten Gassen einiges neues. Barcelona hat schon ein beeindruckendes Flair, ist aber auch eine laute, hektische Stadt. Immer, wenn man sich über die Stadt Barcelona informiert, wird natürlich vor Nepp und Taschendieben gewarnt, so dass wir vorsichtig waren und bspw. den Geldbeutel nicht wie sonst in der Gesäßtasche hatten. Wir blieben Gott sei Dank vor so unliebsamen Erlebnissen verschont, von einigen anderen bekamen wir aber mit, dass sie beklaut wurden.

Jedenfalls erkundeten wir die City an diesem Dienstag zu Fuß und schauten uns auch schon mal das  Maremagnum, auf einer Halbinsel direkt am Hafen gelegen, wo sich auch ein großes Einkaufs- und Vergnügungszentrum befindet, an, wo am Spieltag der große Fantreffpunkt eingerichtet wird. Einige VfBler waren natürlich auch schon am Dienstag in der Stadt, doch der Großteil, vor allem die “Bronze- und Silberreisenden” werden gegen Mittwoch nachmittag eintreffen. Nach dem Stadtbummel suchten wir noch ein Lokal, in dem wir alle Platz hatten, das nicht so verraucht war und wo wir möglichst noch die Speisekarte lesen können. Schließlich kehrten wir in einer Gasse in ein Lokal ein, die Speisekarte dort war zwar auch nur auf spanisch, man konnte sich aber im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von den Speisen machen, da sie auf der Karte abgebildet waren. Ich entschied mich für ein Rindersteak mit Pommes, welches dann aber doch besser abgebildet war, als das, das man mir brachte. Es ähnelte leider mehr einer Schuhsohle. Aber: Hauptsache was im Magen. Danach tranken wir noch ein paar Bier in unserer Hotelbar und gingen danach aufs Zimmer. Hier einige Impressionen von der Katalanenmetropole:

Orangenbaum in Barcelona

Krumme Geschäfte?

Typisch für Barcelona

La Rambla

Der Mittwochmorgen begann natürlich mit dem Frühstück im Hotel, welches leider nicht so berauschend war. Die Brötchen waren nicht besonders frisch, es gab lediglich 3 Marmeladensorten und keinen Honig, Nutella oder dergleichen. Eier gab es keine, insgesamt eine sehr dürftige Auswahl, vor allem wenn man das Frühstück mit dem am Vortag im Elsaß verglich. Nach dem Frühstück fuhren wir mit der Metro, direkt an unserem Hotel lag die Station Barceloneta, zur Plaça Espanya, wo wir mit dem Bus den Olympia-Berg hinauffuhren. Das Olympiastadion von 1992 hatte zu unserer Freude geöffnet, so dass wir einen Blick hinein ins weite Rund werfen konnten. Um die Mittagszeit hatten Anita und ich dann genug, wir machten uns auf den Weg zurück zum Hotel, da wir ab gegen 13 Uhr Geli und Carle erwarteten, die erst am Spieltag mit Germanwings von Stuttgart aus anreisten. Außerdem stieg auch langsam das Fußballfieber. Angesichts der um die Mittagszeit zu erwartenden Schwaben-Invasion, hatte ich auch keinen Nerv mehr für Besichtigungs-Touren und wollte langsam zum gemütlichen Teil übergehen.

Die anderen wollten noch das Spanische Dorf aufsuchen, das zur Weltausstellung von 1929 errichtet wurde. Wie wir später erfuhren, wurde dieses Vorhaben wieder verworfen, da der Eintritt angesichts der wenigen Zeit, die zur Besichtigung blieb, zu teuer war.

Anita und ich warteten also in der Hotel-Bar und tranken das, wie ich finde, recht gute spanische Bier. Geli und Carle waren aber immer noch nicht da, als auch die anderen schon zurück vom Olympia-Berg kamen. Dann erfuhren wir, dass die beiden kurzerhand auf ein anderes, allerdings noch besseres Hotel umgebucht wurden, so dass wir uns beim Fantreffpunkt verabredeten. Dieser war bereits voller Schwaben und wir trafen jede Menge Bekannte. Auch Heiko war mit seinen Murgtalschwaben bereits dort, nachdem sie über Palma de Mallorca angereist waren. Am Fantreffpunkt selbst waren jede Menge Unterhaltungsmöglichkeiten für die VfB-Fans eingerichtet, wie Tischkicker und eine Showbühne. Wir hielten uns nicht sehr lange auf, zumal Geli und Carle auch noch gerne etwas von der Stadt sehen wollten und wir auch noch vor dem Spiel etwas essen gehen wollten.

Also machten wir uns auf den Weg zurück in die City und aßen in einem italienisch angehauchten Reataurant, in dem es merkwürdigerweise nicht einmal eine Pizza gab, zu mittag. Das Essen war auch nicht besonders, für mich gab es eine Penne Bolognese, vor allem war die Portion sehr dürftig. Die Spanier tischen doch erst zum Abendessen ordentlich auf.

Als wir das Lokal wieder verließen trafen wir dann noch Hautzi und Tom, mit denen wir dann gleich mal ein Begrüßungsbierchen trinken gingen. Danach gingen wir dann zurück zum Hotel, wo wir noch vorsichtshalber warme Klamotten für abends einpackten (am Vorabend war es schließlich aufgrund des Windes recht frisch) und uns wieder mit dem Rest unserer Truppe trafen.

Direkt vor unserem Hotel befand sich eine Bushaltestelle, von der drei Linien bis zum Stadion Camp Nou verkehrten. Also fuhren wir gegen 18.30 los, nicht ohne noch ein Foto von unserer Hotelbar und unserer “Reisegruppe” machen zu lassen. Auf der Fahrt sahen wir dann noch unseren Mannschaftsbus, eskortiert von Polizisten.

Nachdem wir einige Zeit im Stau standen und sich die Fahrdauer recht lange hinzog, erreichten wir doch den Fußballtempel schlechthin, das Camp Nou, das größte Fußballstadion in Europa. Da ich ja vor 2 Jahren schon dort war und wußte, dass die Gästefans ganz oben eingepfercht werden, war ich lange am überlegen, ob ich mich um Karten in einem anderen Sektor bemühen sollte. Ich ließ es aber dann sein, zum einen, weil wir ja doch zusammen bleiben wollten. Dann weiß man nicht bei internationalen Spielen, ob man mit VfB-Fanklamotten überhaupt woanders reingelassen wird, dazu kommt, dass die Kartenpreise für den 2. Rang wohl bei etwa 125 Euro lagen. So schossen wir noch kurz ein Gruppenfoto vor dem Stadion und begaben uns zum Eingang. Die Organisation war mit deutschen Maßstäben nicht zu vergleichen, jedenfalls wurde ich, bis ich mal im Treppenhaus war, sicher drei Mal durchsucht.

Dann sahen wir zu, dass wir den Weg nach oben hinter uns brachten. Schier endlos kamen uns die Stufen vor. Zu allem Überfluß klingelte unterwegs noch mein Handy, so dass ich auf dem mühsamen Weg auch noch telefonieren durfte. :-) Als wir an unserem Platz ankamen, kramte ich natürlich sofort meinen Fotoapparat heraus und schoß ein erstes Foto.

Das Camp Nou ist schon ein beeindruckendes Stadion. Zwar alt, an manchen Stellen baufällig und ohne Dach, aber die Tradition ist hier zu riechen, wenn man sich vor Augen führt, welche Fußball-Schlachten hier seit 1957 stattgefunden haben. Allerdings ist vom Gästeblock aus, der sich von der Kurve bis zur Mitellinie erstreckt, der Blick über die Stadt fast besser als der aufs Spielfeld. Im Gegensatz zu unserem letzten Gastspiel haben die Katalanen auch noch ein Fangnetz gespannt, weshalb natürlich viele Bilder nichts geworden sind. Wenn man allerdings knipst wie ein Bekloppter, kann man dies verschmerzen, und bekommt immer noch genügend vorzeigbare Pics hin. :-)

Lange Zeit erschien es so, dieses Spiel würde kaum einen Spanier interessieren, da das Stadion sich nur sehr langsam füllte. Die Spanier aber, das hatten wir auch schon in Sevilla festgestellt, kommen erst pünktlich zum Anpfiff und verlassen das Stadion nach dem Schlußpfiff sofort wieder. Es herrscht eben eine andere Fankultur dort. Im Gegensatz aber zu unserem letzten Spiel im Camp Nou, als das Stadion aufgrund der damaligen Tabellensituation in der Gruppenphase (Barca sicher erster, wir sicher letzter) bedeutungslos und das Stadion daher nur halbvoll war, bekam dieses Achtelfinalspiel die Kulisse, die es verdient hatte. Das Stadion war nahezu voll, spätestens als die FC Barcelona Hymne ertönte, hatten die Katalanen ihre Plätze eingenommen.

Nach dem Einlauf der Mannschaften wurde wie immer bei Championsleaguespielen die obligatorische Championsleaguehymne eingespielt, die es mir noch immer (so routiniert sind wir ja diesbezüglich nicht) eiskalt den Rücken hinunter laufen läßt.

Nach dem 1:1 im Hinspiel, vor allem nach der in der ersten Halbzeit dargebotenen Leistung, konnte ich mir ein Weiterkommen unter besonderen Umständen durchaus vorstellen. Wobei es natürlich gegen die weltbeste Fußballmannschaft ging und hier hätte wirklich alles Glück für uns zusammen kommen und die Leistung jedes einzelnen stimmen müssen. Man machte sich Mut, zum Beispiel damit, dass Barca wenige Wochen zuvor gegen Almeria an gleicher Stätte 2:2 gespielt hatte, genau das Ergebnis, das uns reichen würde. Es wäre aber notwendig gewesen,

- das Spiel der Katalanen im Ansatz zu zerstören,

- die Passwege von Barca konsequent zuzustellen,

- eigene unnötige Ballverluse zu vermeiden,

- nach vorne eigene Nadelstiche zu setzen,

- den Ballzauberern den Spaß am Spiel zu verderben, indem man ihnen permanent auf den Füßen steht und mit einer gesunden Härte begegnet.

- und, wie Gross betonte, Jens Lehmann müßte das Spiel seines Lebens machen.

Nichts von alledem trat ein. Das Team erstarrte aus Ehrfurcht wie das Kaninchen vor der Schlange. Kein einziger der Brustringträger brachte Normalform oder versuchte das Heft in die Hand zu nehmen. Die ersten paar Minuten noch waren Ansätze zu erkennen, spätestens mit dem 1:0 durch den überragenden Weltfußballer des Jahres Lionel Messi waren die guten Vorsätze dahin. Dieser lief mit dem Ball über 30,40 Meter, von einem Spalier von vier VfBlern begleitet, bis er die Lücke erspähte und unhaltbar für Jens Lehmann in den Winkel einschoß. Wäre man nicht VfBler und ginge es nicht um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League, könnte man sich an so einer Aktion durchaus erfreuen. So aber waren wir erstmal stinksauer, vor allem auch, weil auch danach kein Aufbäumen zu erkennen war. Der VfB ließ die Katalanen gewähren wie sie wollten, stand bei Ballbesitz von Barca immer zu weit weg und schritt nicht energisch genug ein. Dazu kamen dilettantische Ballverluste, die man sich gegen einen solch übermächtigen Gegner einfach nicht erlauben darf. Ist es doch gerade die Kunst, Bälle mit enormem Kraftaufwand wieder zurück zu erobern. Für Barcelona war das eher ein Trainingsspielchen, so schwach war der VfB. Ein Chancenverhältnis am Ende von 13:0 sagt eigentlich alles aus. Der VfB hatte Glück, dass den Katalanen nicht daran gelegen war, den VfB zu demütigen, sonst hätte das Debakel noch weitaus schlimmer ausfallen können.

Das spanische Publikum hatte natürlich seine Freude am eigenen Team. Schon in der Stadt wurden wir von den meisten eher belächelt, weil niemand ernsthaft daran gedacht hatte, wir könnten Barca in Verlegenheit bringen. Weshalb man den VfB von Anfang an nicht richtig ernst genommen hatte, wurde auf dem Rasen eindrucksvoll deutlich. Barcelona ist für uns mehr als nur eine Nummer zu groß. Daher war die Stimmung auf den Rängen auch nicht überschwänglich. Für einige Sekunden wurde des öfteren die Barce Vereinshymne angestimmt, die auch sofort wieder verstummte. Dann hatten sie noch 2, 3 weitere Lieder drauf und die paar Fahnenschwenker hinter dem Tor rissen das Gesamtbild der katalanischen Fankultur auch nicht mehr besonders heraus. Für uns war es das Spiel des Jahres, für die Katalanen eher Business as usual. Das Spiel plätscherte aus unserer Sicht dem Achtelfinal-Aus entgegen. Pedro, abermals Messi und Bojan sorgten schließlich für das 4:0, mit dem wir noch gut bedient waren. Barca ließ über die gesamte Spieldauer Ball und Gegner laufen und geriet nicht einmal ernsthaft in Gefahr. Zeitweise konnten sie es sich erlauben, auf den Außen Spieler zu postieren, die überhaupt nicht am Spielgeschehen teilnahmen, weil die ganze Barca-Mannschaft insgesamt so ballsicher ist und vom VfB auch nicht ernsthaft gestört wurde. Einzelkritik möchte ich mir weitestgehend ersparen, weil alle VfBler sich nicht mit Ruhm bekleckerten. Einzig über Jens Lehmann, der leider auch nicht das Spiel seines Lebens machte, möchte ich mich auslassen. Er wandelte mal wieder am Rande der Hinausstellung. Nachdem er wegen Reklamierens gelb gesehen hatte, weigerte er sich einen von Ibrahimovic ins Tor geschossenen Ball zu holen und hätte für diese Aktion durchaus noch einmal gelb sehen können. Klar ärgerten ihn auch im Camp Nou die Balljungen. Trotzdem sollte er sich im Alter von 40 Jahren besser im Griff haben und nicht ständig Publikum und Gegner gegen uns aufbringen. So schadet er dem eigenen Team und ist ein schlechtes Vorbild unsere jungen Spieler. Mittlerweile bin ich froh, wenn im Sommer dieses Kapitel beendet wird.

Nach dem Spiel gab es dann noch die obligatorische Blocksperre. Wir wurden gut 30 Minuten nicht hinaus gelassen, diese Zeit wurde dann natürlich für Gesänge genutzt. Trotz des zuvor Gesehenen wurde der VfB gefeiert und wir feierten uns selbst. Dabei wurde wir über “Ihr werdet nie Deutscher Meister” bis zur Umba ein großes Repertoire abgespult. Auch der VfB-Wechselgesang und die Welle durften nicht fehlen. Beeindruckend war das Echo im bereits leeren Stadion. Unsere Sangeskünste lockten dann auch wieder einige Zuschauer heraus, die sich um die Ehrentribüne herum druckten.

Als wir endlich das Stadion verlassen durften und wieder am Erdboden angekommen waren, liefen wir zur nächsten U-Bahnstation und waren gegen Mitternacht wieder in der City, wo wir natürlich gleich Ausschau hielten, wo wir noch etwas zu trinken bekommen. In der ersten Botega war uns der Frust über das Wie des Ausscheidens noch deutlich anzusehen. Leider schloß diese Location bereits nach unserem zweiten Bier, so dass wir uns noch im unserem Hotel nahen Irish Pub weiter vergnügten.

Dort fand eine St. Patrick’s Day Party statt und wir kriegten uns erstmal nicht mehr ein, weil alle mit so lustigen Hüten herumliefen.

Bei uns lockerte die Stimmung dann mehr und mehr auf und irgendwann war das Spiel kein Thema mehr. Wir hatten noch eine Menge Spaß und feierten weiter, bis der Pub dann leider auch schon gegen 2 Uhr schloß. Da wir bereits am Donnerstag unseren anstrengenden Rückreisetag hatten, beließen wir es dabei und gingen zurück zum Hotel Oasis.

Nach dem erneut dürftigen Frühstück machten wir uns mit Metro und Zug auf in Richtung Barcelona Airport, wo gegen 12 Uhr unser Flieger zurück nach Basel abhob. Dort wurden wir wie vereinbart vom Flughafen abgeholt und zurück zu unserem ersten Hotel in Blotzheim gebracht. Die Heimfahrt war dann noch sehr nervenaufreibend, da just an unserem Rückreisetag hier auf der A5 eine Großbaustelle eingerichtet wurde, die uns etwa 2 Stunden Stop and Go Verkehr einbrachten. Hauptsache ist aber natürlich, dass wir alle wieder gesund und munter heimgekommen sind.

Insgesamt war es eine schöne Reise. Barcelona mit seinem mediterranen Flair hat schon etwas, auch wenn wir bereits das 2. Mal dort verweilten. Das Spiel war zum Vergessen, das Drumherum wie immer lohnenswert. Vermutlich können wir uns bereits jetzt auf eine Saison ohne internationalen Spiele einstellen. Ich gewinne diesem Umstand zunehmend Positives ab. Wir können uns konsolidieren und in einer Saison ohne Dreifachbelastung vielleicht auch wieder mal ganz oben angreifen, und das von Beginn der Saison an. Nicht zuletzt schont es natürlich auch den Geldbeutel. Wir nehmen es aber wie es kommt und wären natürlich auch in der Saison 2010/11 international am Start. In diesem Sinne, adios Europa und bis zum nächsten Mal.

Viele Grüße

Franky

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27. Januar 2010

21.1.2010: VfB-Trainer Gross: Mit viel Liebe fürs Detail

Category: Presse — Tags: , , , , , – Franky @ 21:45

Wissen Sie noch? Sonntagabend war er angekommen, Mittwochs gab’s schon das erste Spiel – und den ersten Sieg. Soll also keiner sagen, Christian Gross sei kein Mann der Tat. Kommen, sehen, handeln – alles, nur nicht abwarten. So hat der Schweizer Coach beim VfB die Trendwende geschafft – und so verfährt er weiter.

Zum Rückrunden-Auftakt, beim 3:1 gegen Wolfsburg, war vieles gut, aber Gross hat auch wieder Dinge entdeckt, die es zu verbessern gilt. Zum Beispiel den rechten Fuß von Pawel Pogrebnjak, der zwei Chancen versiebt hatte, weil er sich beim Abschluss für seinen stärkeren linken Fuß entschieden hatte. Was also macht Gross? Natürlich – er handelt. “Am Dienstag hat Pawel seine erste Zusatzeinheit gemacht und dabei besonders mit dem rechten Fuß geschossen”, sagt der Coach vor dem Spiel am heutigen Freitag (20.30 Uhr/Sky und Liga Total).

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Es ist wieder so ein kleines Detail, das den VfB weiter nach vorn bringen soll. Aber auch eines, das der Coach nicht überbewerten will. Da verweist er viel lieber – und immer wieder – auf das eigentliche Ziel, das es zu erreichen gilt: den Klassenverbleib.

Soll nur keiner denken, die Sache laufe nach dem guten Start in die Rückrunde nun von ganz allein. Schon gar nicht soll die Stimmung aufkommen, so ein Team wie Freiburg könne man ja mal kurz im Vorbeigehen schlagen. “Der Sieg gegen Wolfsburg hat uns gutgetan”, sagt Gross, “aber wir stecken nach wie vor mitten im Kampf gegen den Abstieg. Wir haben nur zwei Punkte mehr als Hannover. Und wir spielen auswärts, da müssen wir erst einmal bestehen. Es ist ein sehr delikates Spiel, denn für beide Mannschaften geht es um viel.”

Was auch einen angeschlagenen SC Freiburg gefährlich macht, weiß Gross ganz genau: Dass der Club in der Lage ist, aus bescheidenen Ressourcen das Optimale zu machen, “auch jetzt unter Robin Dutt”, sagt Gross, der über den SC in seiner Zeit als Trainer in Basel “immer informiert” war.

Also fordert er von seinen Jungs das, was die Truppe schon gegen Wolfsburg stark gemacht hat: “Wir waren dominant und präsent, auch in der gegnerischen Hälfte.”

Also in der Zone von Pawel Pogrebnjak, dem vermutlich bald beidfüßigen Stürmer des VfB Stuttgart.

(STN online 21.1.10)

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30. November 2009

VfB am Abgrund: Heute soll Babbel entlassen werden

Der Blick geht ins Leere. 77 Minuten sind absolviert, als Markus Babbel einem Häufchen Elend gleicht. Der Teamchef erweckt den Eindruck, als könne er nicht fassen, was da auf dem Platz passiert. Teilnahmslos sitzt er auf seiner Bank. Damit passt er sich dem Bild an, das seine Profis hinterlassen. Am Ende steht eine 0:4-Pleite. Nach dem Abpfiff in Leverkusen verschwindet Babbel sofort in der Kabine – weil er spürt, dass das auch der Abpfiff für ihn beim VfB Stuttgart war?
Am Montag soll die Entlassung des Teamchefs verkündet werden. Das war das Signal am Sonntagabend – und dafür hat Horst Heldt schon in der Halbzeitpause das Feld bestellt. In einer Wutrede rechnete der Manager ab – direkt mit der Mannschaft, aber indirekt auch mit Babbel, der für den Zustand des Teams verantwortlich ist. Unfassbar sei das, was der VfB biete, sagte Heldt – und fuhr fort: Er sprach von einer “Vollkatastrophe” und davon, dass die Spieler nichts begriffen hätten. “Alle elf soll er auswechseln”, sagte der Manager. Das Zeichen war klar: das Maß ist voll.

Seit Wochen ist der VfB hin- und hergerissen, weil es im Club zwei Fraktionen gibt. Die eine Seite befürchtet, dass es unter Babbel immer schlimmer wird und dass die Mannschaft völlig aus dem Ruder läuft. Diese Position wurde in Leverkusen mehr als bestätigt. Die andere Hälfte der Vereinsführung wollte in der Trainerfrage trotz aller Bedenken nicht vor der Winterpause handeln – allerdings mit der Einschränkung, dass es bis dahin keinen sportlichen Offenbarungseid gibt. Den hat sich die Mannschaft aber in Leverkusen geleistet.

Schon am vergangenen Dienstag war intern klar besprochen worden, dass Babbel seinen Posten räumen muss, wenn der VfB in der Champions League bei den Glasgow Rangers verliert. Die Elf gewann dann zwar mit 2:0, doch in der Liga droht nun eine Horrorvision Wirklichkeit zu werden. Tabellenplatz 17 ist erreicht, was im Mai den direkten Abstieg in die zweite Liga bedeuten würde. In dieser bedrohlichen Situation sei sich der Vorstand seiner Verantwortung gegenüber dem Club bewusst, hieß es bereits vor der Partie bei den Rangers.

Allerdings hat den VfB das Debakel in Leverkusen unvorbereitet getroffen. Es existierte kein Plan wie in Glasgow, wonach ein bestimmtes Ergebnis automatisch die Trennung von Babbel nach sich zieht. Deshalb wird der VfB heute abschließend beraten, was zu tun ist. Dabei dürfte es jedoch kaum noch Argumente für ein Festhalten an Babbel geben. Nichts mehr spricht für ihn – auch wenn sich der Teamchef gestern Abend noch kämpferisch zeigte. Es könne doch nicht sein, dass jedes Jahr ein neuer Kopf hermüsse, “der die Jungs zum Laufen bringt”, sagte Babbel, “ich hoffe, dass ich weitermachen darf”.

Aber solche Sätze sagt er seit Wochen. Geholfen hat es nichts. Deshalb sondierte Heldt nicht erst seit gestern den Trainermarkt – und er ist fündig geworden. Die Entscheidung fällt zwischen zwei Kandidaten – wobei es nach StZ-Informationen einen Favoriten gibt: Christian Gross, dem am ehesten zugetraut wird, die Mannschaft auf Kurs zu bekommen. Der Schweizer betreute zuletzt zehn Jahre lang den FC Basel und gilt als autoritärer Trainer. Einen solchen suchte der VfB, weil die Disziplinlosigkeiten im Kader unübersehbar sind. Auch das hat dazu beigetragen, dass Babbel jetzt keinen Rückhalt mehr in der Vereinsführung besitzt.

STZ online 30.11.09

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