27. Januar 2012

Richtung weisend!

Nach dem Trainingslager im türkischen Belek, wo das Team konzentriert arbeiten und sich auf die Rückrunde einstimmen konnte, hatte ich große Hoffnungen, dass der Mannschaft der Schlendrian vom Ende der Vorrunde ausgetrieben wurde. Der VfB begann die Saison, vor allem nach dem Abstiegskampf der Vorsaison, mehr als akzeptabel und blieb lange auf Tuchfühlung zu den internationalen Plätzen. Seit Mitte Oktober aber, seit dem Heimsieg gegen Hoffenheim, verfiel das Team wieder in alte Verhaltensmuster und der schleichende Leistungsabfall begann. Der Knackpunkt könnte mal wieder Mainz 05 gewesen sein, wo der VfB nach einer Führung unter gütiger Mithilfe eines Pfeifenmannes unterlag. Seitdem gelang lediglich noch ein mühevoller Arbeitssieg gegen das meiner Meinung nach schwächste Team der Liga, den FC Augsburg. Wurde gegen Köln noch der Sieg verschenkt, gegen die Bayern zu zehnt wenigstens gekämpft, machten mich die Auftritte in Bremen und in Wolfsburg fast sprachlos. Keine Konzentration, keine Kombinationen, keine Laufbereitschaft, keine Spielfreude, keine Handlungsschnelligkeit, kein Miteinander, keine taktische Disziplin, keine Passgenauigkeit, keine Überraschungsmomente, kein Esprit, keine Torgefahr, null Komma nix war zu sehen von all dem, weshalb wir zum Fußball gehen. 

Also, dachte ich mir, neues Jahr, neues Glück, würde die Mannschaft aufgeräumt aus der Pause kommen und bereits auf Schalke ein erstes Zeichen setzen. Mit dem RWS machten wir uns voller Vorfreude, aber dennoch mit einer gewissen Skepsis, auf in den Ruhrpott. Der VfB hatte lediglich einen Winterneuzugang präsentiert, den Japaner Sakai. Gekommen von einem japanischen Zweitligisten, angepriesen, der Außenverteidiger wäre links und rechts gleich stark einsetzbar. Ich hätte mir noch einen (bezahlbaren) kreativen Mittelfeldspieler gewünscht, da mich Hajnal bislang in dieser Saison enttäuscht hat. Er reiht sich ein in die Liste derer, die nach dem Unterzeichnen eines festen Vertrages, stark nachgelassen haben. So gab es in der Startelf in der Veltins-Arena nicht wirklich große Überraschungen. Was mich dennoch von Beginn an stutzig machte, war, dass mit Celozzi und Pogrebnjak zwei Spieler in der Startelf standen, die der VfB lieber heute als morgen los hätte. Dazu  wurde Kuzmanovic aufgeboten, der keinen Hehl daraus macht, dass er, auch lieber heute als morgen, wieder gerne in die Serie A wechseln würde. So stellte sich die Aufstellung wie ein Schaufenster dar. Dann hatte man mit Cacau noch einen Mann auf dem Platz, dem das entzogene Vertrauen der Mannschaft durch die Abwahl aus dem Mannschaftsrat sichtlich zu schaffen macht. Da wir weder beim Trainingslager waren, noch in Stuttgart die Gelegenheit hatten ein Training zu begleiten, vertrauten wir dem Trainerteam und hatten die Hoffnung, dass die elf, die da auf dem Platz standen, alle gut trainiert hätten und das bestmögliche Team darstellen würden. Heute weiß jeder, wie es auf Schalke gelaufen ist. Nach drei Minuten hätten wir im Grunde wieder heimfahren können, durch Unkonzentriertheit bei einer Standardsituation lagen wir bereits zu diesem frühen Zeitpunkt 0:1 zurück. Hätte der Schiri nicht zu Unrecht auf Abseits entschieden, hätte es nach acht Minuten 0:2 geheißen, wer weiß, wie wir dann unter die Räder gekommen wären. So stand es „nur“ 1:3 am Ende, mit dem der VfB gut bedient war. Sämtliche Attribute, die ich oben nannte, passten auch auf dieses Spiel. Ganz, ganz schwach. Schalke konnte sich nach der frühen Führung zurückziehen und auf Konter lauern. Dem VfB fiel dazu überhaupt nichts ein!!! Einziger Lichtblick in meinen Augen, Raphael Holzhauser, der in der 85. Minute zu seinem Bundesligadebut kam und mehr positive Ansätze zeigte als das komplette Mittelfeld in den 85 Minuten davor. 

Nach der anstrengenden Rückfahrt fand ich dann die Zeit, ein paar Ausschnitte vom Spiel und die Stimmen zum selben mir zu Gemüte zu führen und traute dabei meinen Augen und Ohren nicht. Bruno Labbadia faselte davon, wir hätten das Spiel kontrolliert und mehr Ballbesitz gehabt und die Niederlage hätte nur an den Standards gelegen. Nein, entweder ich habe ein anderes Spiel gesehen oder Bruno labert Bullshit. Es wird Zeit, dass jemand die Jungs wachrüttelt, bevor wir wieder auf einem Aufstiegsplatz stehen. Nicht, dass ich falsch verstanden werde. Ich würde es mir wünschen, dass beim VfB Kontinuität einkehrt und Bruno Labbadia länger bei uns bleiben kann als viele seiner Vorgänger. Er hat mich sowohl durch seine Arbeit als auch durch seine Offenheit im Trainingslager beeindruckt und viele Pluspunkte bei mir sammeln können. Aber, nach diesen Auftritten zuletzt, müssen, wie es auch Sven Ulreich sagte, klare Worte gesprochen werden. Mit Leistungen wie zuletzt, auf dem Platz ohne Plan und ohne Spielkultur, spielt man über kurz oder lang das Stadion leer. Ich als Fan ertappe mich derzeit immer öfter, genau so ergebnisorientiert zu denken wie die Verantwortlichen und vergesse fast, dass ein Stadionbesuch auch Freude machen könnte. 

Wo wir beim nächsten Gegner wären: In der letzten Saison haben wir Mönchengladbach, zugegebenermaßen eine andere Borussia als heute, mit 7:0 zurück an den Niederrhein geschickt. In meiner Erinnerung sind auch noch ein 6:0 aus den 80ern und zwei 5:0 aus den 90ern gegen diesen Gegner fest verankert. Es sind eigentlich meist sehr launige Auftritte gegen einen Gegner, der sein Heil meist in der Offensive sucht und vor allem als auswärtsstark galt bzw. gilt. Die Borussia von heute kommt aber anders daher. Ein Gegner, der sich schwer locken lässt, taktisch unheimlich diszipliniert spielt und bei eigenem Ballbesitz blitzschnell ausschwärmt. Es ist wirklich sehr beachtlich, was Favre aus dem So-gut-wie-Absteiger vom Februar 2011 gemacht hat und was man mit taktischer Disziplin bewirken kann und wie Spieler (z. B. Hanke) noch dazu lernen können. Hier ist ganz klar die Handschrift des Trainers zu erkennen, die mir beim VfB momentan fehlt.  Und, wenn ich einen Marco Reus sehe, muss ich zugeben, dass mir bei dem Jungen das Herz aufgeht. Mit welcher Freude und in höchstem Tempo er auf die gegnerischen Abwehrreihen zuläuft und dennoch die Übersicht für den besser positionierten Nebenmann nicht verliert oder auch selbst abschließt. Einfach Klasse! Ich finde es auch gut, dass er nicht zu den Bayern geht sondern sich seinem Heimatclub anschließt. Und, in Gladbach scheint keiner wirklich sauer zu sein, hat er doch mit offenen Karten gespielt und spült jede Menge Euronen in die sonst so klamme Kasse. Es liegt an der Borussia, daraus etwas zu machen. Einen Bigpoint haben die Gladbacher letzten Freitag gegen die Bayern gesetzt und ihnen, wie schon im Hinspiel, den Zahn gezogen. Hinten wenig zugelassen, vorne gnadenlos effektiv! Dem VfB steht also eine schwere Aufgabe bevor. Ich glaube, wenn der VfB genau so pomadig auftritt wie in den letzten Spielen, gibt es nichts zu holen. Es wird auf jeden Fall Konzentration und Geduld gefragt sein. Diese Woche wurde in Ibisevic noch der herbei gesehnte Knipser verpflichtet. Ob er von Beginn an der Heilsbringer ist, wird sich erst noch erweisen müssen, ein schlechter Griff aber ist er meiner Meinung nach nicht. 

Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass uns auch ein Vorlagengeber gut zu Gesicht stehen würde. Für den Sommer ist ja Ibisevic‘ Kumpel Salihovic im Gespräch. Wenn das wahr ist und die Chance bestünde, ihn jetzt schon vom Dorfklub loszueisen, zugreifen bitte. Einen solchen Freistoßschützen hatten wir seit Balakov nicht mehr. Zudem ist er ein Spieler, der auch mal aus 30 Metern schießt, wenn man nicht direkt vors Tor kommt. Allerdings muss er, um für den VfB realistisch zu sein, große Abstriche in puncto Gehalt in Kauf nehmen. Ich kann mich noch gut erinnern, als Uli Hoeneß einmal ausplauderte, dass Salihovic in Hoffenheim mehr verdienen würde, als die Bayern ihm bezahlen wollten, was ja etwas heißen mag! Aber, die Zeiten haben sich auch in den letzten zwei, drei Jahren geändert. Immer mehr Vereine rücken ab von den immensen Gehaltszahlungen und kehren zur Vernunft zurück. Ausgenommen die Bayern, die über ein üppig ausgestattetes Festgeldkonto verfügen und die Wolfsburger, die sich an die „Erfolgsformel“ von 2009 zu erinnern scheinen, nämlich dass von 100 verpflichteten Spielern die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass elf davon unfallfrei geradeaus laufen können. Außer bei diesen beiden Vereinen ist auf dem Transfermarkt große Zurückhaltung zu spüren, wobei die Bayern ja „nur“ im Sommer auf großer Einkaufstour waren. Wenn in absehbarer Zeit endlich auch international das Financial Fairplay konsequent umgesetzt wird, wird sich das solide Wirtschaften der Bundesligavereine auszahlen und wir können womöglich den einen oder anderen (Welt-)Star mehr bewundern. 

Den derzeitigen Konsolidierungskurs vom VfB trage ich jedenfalls voll mit. Nach wie vor hat Fredi Bobic am Erbe von Horst Heldt zu knabbern, der zu Champions League Zeiten Durchschnittskicker mit Wahnsinnsverträgen ausstattete. Ich trage auch voll mit, wenn Spieler an zusätzlichen Einnahmen partizipieren, allerdings nur so lang, wie diese fließen und nicht noch zwei, drei Jahre danach. Diesen Sommer laufen viele dieser Verträge aus, die dem Verein fast die Luft zum atmen nehmen. Erst danach wird auch die Arbeit von Fredi Bobic besser beurteilt werden können und erst dann kann er uns davon überzeugen, dass der Stuttgarter Weg nicht zwangsläufig nur mit sparen, kleineren Brötchen backen und mit schleichendem Absturz zu tun hat. Dann wird sich auch zeigen, ob es Labbadia sich traut, den ein oder anderen jungen Spieler einzubauen oder zumindest als ersten Backup auf die Bank zu setzen. Die Bauers, Hemleins und Holzhausers sind doch mit Eifer dabei und motiviert, wenn sie denn mal die Chance bekommen. Auch einen Kevin Stöger, der in der Vorrunde leider von einer schweren Verletzung zurückgeworfen wurde, würde ich sehr gerne einmal auf der Hajnal-Position sehen. Hier wächst etwas heran, dem man auch einmal die Möglichkeit geben muss, zu gedeihen, bevor die Jungs die Geduld verlieren, wie Leno oder auch Ermin Bicakcic. Doch dies ist Zukunfsmusik! Erst einmal zählt das Hier und Jetzt und das heißt Mission Klassenerhalt Reloaded! 

Womit wir beim Titel dieses Beitrags wären. Richtung weisend! Quo Vadis VfB? Die Abstiegsränge sind durch die Niederlage auf Schalke wieder bedrohlich nahe gekommen. Eine Heimniederlage gegen Mönchengladbach und das große Zittern würde wieder von vorn beginnen. Danach geht es nach Leverkusen und im Pokal zu Hause gegen die Bayern bevor Angstgegner Hertha BSC ins Neckarstadion kommt. Bei diesem Programm kann es einem Angst und bange werden, so wie sich die Mannschaft in letzter Zeit präsentiert hat. Es ist aber für unser Team auch die Gelegenheit ein oder mehrere Ausrufezeichen zu setzen und die Abstiegsdiskussion im Keim zu ersticken. Angefangen werden sollte damit am besten schon am Sonntag, gegen einen unserer Lieblingsgegner Borussia Mönchengladbach. Die Gladbacher warten seit 1994 auf einen Auswärtssieg beim VfB und müssen sich hoffentlich noch weiter gedulden. Der VfB muss es einfach jetzt packen, in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen, um den Umbruch im Team möglicherweise schon am Ende der Rückrunde einleiten zu können. Das Spiel gegen Gladbach wird uns die Tendenz aufzeigen und uns klar machen, ob der Auftritt auf Schalke ein negativer Ausrutscher oder ein Fingerzeig auf die uns bevorstehende Rückrunde war.

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4. Februar 2011

Ende oder Wende?

Wenn am morgigen Samstag der 18. auf den 17. trifft, von der DFL erstaunlicherweise zum Spiel der Woche gekürt, sollte auch dem Letzten klar geworden sein, was die Stunde geschlagen hat. Von nun an geht es nur noch ums nackte (sportliche) Überleben. Wer nach den Achtungserfolgen zum Auftakt gegen den Zweiten Mainz und gegen den Tabellenführer Dortmund geglaubt hatte, der Aufstieg in sicherere Tabellengefilde würde ein Selbstläufer werden, der wurde spätestens nach dem schwachen Spiel gegen den SC Freiburg eines Besseren belehrt.

Die Tabelle lügt nicht. Der VfB gehört in der Saison 2010/2011 tatsächlich dort hin, wo er steht, nämlich auf den vorletzten Tabellenplatz, lediglich durch das deutlich bessere Torverhältnis getrennt vom Schlußlicht, unserem morgigen Gegner Borussia Mönchengladbach. Allein 14 Tore davon machte der VfB im Hinspiel gut, dem sagenhaften 7:0. Dieses Spiel war natürlich Balsam auf die Seelen eines VfB-Fans, stand man doch nach den ersten drei Saisonspielen gänzlich ohne Punkte da. Leider war dieses Spiel nur Augenwischerei, verlor man doch bereits drei Tage später in Nürnberg wieder. Dort waren wir aufgrund eines Staus noch nicht einmal im Stadion, als unsere Leihgabe Julian Schieber bereits das 1:0 markierte.

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass nach erfolgreichen Spielen der eine oder andere meint, sich zurücklehnen und mit halber Kraft spielen zu können. Nach jedem Spiel hört man die selben Attituden, dass die Qualität ja viel zu hoch wäre, als dass man ernsthaft absteigen könnte. So gelang es dem VfB in dieser Saison noch überhaupt nicht, zwei Spiele in Folge zu gewinnen, weil nach jedem Sieg der nächste Rückschlag folgte. Als Fan ist man da am verzweifeln.  Seit Bruno Labbadia VfB-Trainer ist, habe ich zwar schon den Eindruck, dass mehr Zug drin ist und die Spannung hoch gehalten wird. So gab es wenigstens im Pokalspiel gegen die Bayern und den Bundesligaspielen gegen Mainz und in Dortmund keinen Grund, sich übermangelnde Einsatzbereitschaft zu beklagen. Dass es im spielerischen Bereich hapert, ist, denke ich, ist normal, wenn man auf einem Abstiegsplatz steht und sich die Unsicherheit in die Köpfe gefräst hat. Gegen Freiburg allerdings hatte man schon den Eindruck, dass der alte Schlendrian wieder einzieht. Um einen kompakt stehenden Gegner wie den SC Freiburg ausspielen zu können, brauchts eine bedingungslose Laufbereitschaft, um Überraschungsmomente schaffen zu können. Vor allem in der ersten Halbzeit war davon nichts zu sehen. Da hat die Mannschaft wahrlich gespielt wie ein Absteiger. Die zweite Halbzeit wurde mir von den Verantwortlichen schon wieder zu gut gesehen. Ich fand sie zwar besser als die erste, aber dazu gehörte wahrlich nicht viel. Freiburg hatte keine große Mühe die frühe Führung über die Zeit zu schaukeln, da dem VfB über weite Strecken die Mittel fehlten, den badischen Abwehrriegel zu knacken. Mir wurde auch zu viel auf Martin Harnik herumgehackt, der kurz vor Schluß das leere Tor verfehlte. Zum einen ist er einer der wenigen Spieler, an denen es in dieser Saison wenig bis nichts auszusetzen gibt, zum anderen hätte uns ein Unentschieden auch nicht wesentlich weiter gebracht. Auch ein Punkt wäre zu wenig gewesen. Ein Übriges hat sich wieder der Schiedsrichter geleistet, als er einen Handelfmeter nicht gab. Diese Fehlentscheidung ließ uns immerhin auf Platz 10 bei www.wahretabelle.de klettern.

So ist und bleibt der VfB in dieser Saison eine Wundertüte und ich weiß wirklich nicht, was ich vom morgigen Spiel gegen einen sicher bissigen Gegner erwarten soll. Die Mönchengladbacher haben in der Winterpause ordentlich nachgebessert und sind mit zwei Auswärtssiegen und einer Heimpleite gegen Bayer Leverkusen gut in die Rückrunde gestartet. Die Borussia hat in dieser Saison jämmerliche drei Pünktchen zu Hause geholt und noch kein Heimspiel gewonnen. Dies deutet eigentlich darauf hin, dass die Borussen selbst das Spiel nicht machen können und die Initiative gern dem Gegner überlassen. Auswärts haben sie dann mehr Räume zum kontern. Ich hoffe, der VfB tut ihnen nicht den Gefallen das Spiel weitestgehend in die Gladbacher Hälfte zu verlagern, um sich dann auskontern zu lassen. Da der VfB noch keinen Auswärtssieg, Gladbach noch keinen Heimsieg hat, wäre ein Unentschieden, das keinem weiter hilft, ein logisches Ergebnis. Ich hoffe nicht, dass es so kommt, sondern dass WIR die Negativserie beenden. Das Szenario einer eventuellen Niederlage möchte ich schon gar nicht erst beleuchten und mich im Falle eines Falles erst nächste Woche damit beschäftigen.Um die Liga zu halten muss langsam mal auswärts gewonnen werden. Das nächste Heimspiel gegen den Club wird sicher ähnlich schwierig wie gegen Freiburg.

Natürlich freue ich mich auf den morgigen Tag und das Spiel im Borussia Park. Die Borussen sind für mich schon seit Kindheitstagen ein sympathischer Verein. In den 70er-Jahren hatte der Verein mit der Raute natürlich noch einen größeren Klang, als man regelmäßig tolle Europapokalschlachten im Fernsehen sah. Unvergessen ist auch 1978 das 12:0 gegen Borussia Dortmund mit ihrem jungen Trainer Otto Rehagel, das dennoch nicht zur Deutschen Meisterschaft reichte. Auch in den 80ern noch mit Trainer Jupp Heynckes war mit den Gladbachern immer zu rechnen. Nach einem Zwischenhoch Mitte der 90er-Jahre, als mit dem DFB-Pokal der bislang letzte Titel geholt wurde,  kam der erste Abstieg 1999. Seitdem kämpft die Borussia in jeder Saison mehr oder weniger gegen den Abstieg. Ich finde das große Fanpotenzial bemerkenswert, nicht nur regional, auch in ganz Deutschland trifft man Gladbach-Fans an, die regelmäßig zu Heim- und Auswärtsspielen fahren. Ich würde mich ja freuen, wenn wir beide die Klasse halten könnten, da auch die Borussia zweifellos in die Bundesliga gehört.

In dieser Woche hatte ich das Vergnügen mit meinem Blogger-Kollegen Daniel von www.buechsenwurf.de ein gegenseitiges Intervicw zu führen. Meine Antworten auf seine Fragen findet Ihr unter www.buechsenwurf.de/aktuelles.php, seine Antworten auf meine Fragen hier:

1. Wann und wie bist Du Borussia-Fan geworden?

Das muss wohl durch meinen Vater passiert sein, der häufiger am Bökelberg zugast war und sich im Gegensatz zu mir noch an bessere Fohlenzeiten erinnern kann.

2. Was macht für Dich den Mythos Borussia aus?

Die Borussia ist für mich ein besonderer Verein, ein Verein mit Geschichte, mit überregionalem Interesse. Ein Team das anders war und ist. Borussia ist immer für Ausreißer – positiv wie negativ – gut. Langweilig wird es nie. Die Fans halte ich ebenfalls für überdurchschnittlich, bin aber realistisch genug, um offen zu zugeben, dass an die Fans von Eintracht Frankfurt niemand ran zu kommen scheint.

3.  Was hatte die berühmte Fohlen-Elf in den 70ern, was dem derzeitigen Team fehlt?

Schwer zu sagen, da ich damals nicht dabei war. In den 70 prägte die Borussia ein ganz neues Fußballniveau. Es waren schlichtweg die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es scheint alles gepasst zu haben. Heute scheint es so, als würde Mitspieler X die Energie des Spielers Y aufsaugen – mit anderen Worten: Spielt Marx einen überragenden Pass, vergeigt es eben Arango …

4.  Wie hast Du den letzten Titel der Borussia, den Pokalsieg 1995, erlebt?

Ich war live am TV dabei und habe meinen Kindheitsidolen Effenberg, Dahlin, Herrlich, Klinkert und dem ganzen Team voller Begeisterung die Daumen gedrückt. Und das, obwohl ich damals nicht wusste, dass der Gewinn des DFB-Pokales ein Team für den UEFA-CUP qualifizierte.

5.  Fiel Dir der Umzug vom Bökelberg in den Borussia Park genauso schwer wie mir? Ich persönlich finde, dass etwas an Flair verloren gegangen ist.

Aus flairtechnischer Sicht war der Umzug eine Verschlechterung, was jedoch nicht an den Fans lag. Auf dem Berg stand man eng an eng, kannte sich und war unter seines Gleichen. Im Park sind viele Nörgler in der Kurve – das gab es am Bökelberg nicht. Aus finanzieller Sicht war der Umzug überfällig. Es liegt nun an den Fans, das was den Berg ausgemacht hat, in den Park zu tragen. Persönlich denke ich, dass Erinnerungen immer schöner wirken als das Hier und Jetzt.

6.   Wie erlebst Du das Pendeln zwischen erster und zweiter Liga in den letzten Jahren. Was meinst Du, wäre notwendig, um Mönchengladbach wieder langfristig in der Bundesliga zu etablieren.

Kontinuität und Besonnenheit. Das hektische Trainer- und Personalkarussel drehte sich in der Vergangenheit viel zu flott. Die Mannschaft ist gut in Schuss und ich glaube an den Klassenerhalt. Leider gibt es zu viele Nebenkriegsschauplätze, die in schlechten Zeiten auf sich aufmerksam machen und der Mannschaft schaden: Effenberg, Netzer usw.

7.  Wie hast Du Borussias höchste Auswärtsniederlage in der Bundesliga überhaupt, das 0:7 im Hinspiel, eingeordnet?

Eine Katastrophe sonder gleichen. Ich habe so etwas zuvor noch nie erlebt. Die Mannschaft hätte ebenso gut in der Kabine bleiben können. Trotzdem war ich noch immer dem Rausch aus dem Leverkusenspiel erlegen und habe das Spiel als einmaligen Ausrutscher eingeordnet.

8.   Welche Reaktion erwartest Du am Samstag von Deinem Team oder ist das Hinspiel im Vorfeld des Spiels kein Thema?

Das ist eine gute Frage, das Hinspiel wird sicherlich in den Köpfen der Spieler sein. Ich erwarte nur, dass man sich gegen eine Niederlage und gegen das Schicksal stemmt, der Rest kommt von allein.

9.  Welche Meinung hast Du zu Eurem Winterneuzugang, dem Ex-VfBler Martin Stranzl? Kann er im Abstiegskampf weiterhelfen. Macht seine Verpflichtung Sinn für Borussia? Was hältst Du von Eurem Trainer Michael Frontzeck, einst Deutscher Meister mit dem VfB. War es richtig, an ihm festzuhalten, als er in der Vorrunde ziemlich am Pranger stand?

Stranzl scheint sehr erfahren zu sein, was man auf dem Platz und im Training gemerkt hat. Bisher hat er mich nicht enttäuscht. Zu Frontzeck hatte ich weiter oben bereits einiges gesagt. Ich mag seine besonnene Art, stets ruhig und korrekt. Er ist ein Ruhepol in der heutigen Medienlandschaft.

10. Dein Tipp für Samstag?

Der erste Heimsieg ist fälltig. 3:1 für die Borussia, wobei wir zuerst ein Tor fangen werden.

(Daniel: www.buechsenwurf.de)

Ich gebe die Blumen gerne zurück. Wir hatten einen tollen Kontakt und ich wünsche Daniel mit seiner Borussia Alles Gute, nur nicht unbedingt für morgen. ;-) Ich hoffe, wir begegnen uns auch nächste Saison wieder in Liga 1. Für heute soll es das gewesen sein. Ich wünsche beiden Parteien für morgen, auf den Rängen und auf dem Spielfeld, ein allseits faires Spiel und eine tolle Stimmung sowie dem Schiedsrichter den richtigen Durchblick.

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3. April 2010

Souveräne Fohlen: Borussia Mönchengladbach hat den Klassenerhalt bereits so gut wie sicher

Der Erfolg trägt in Mönchengladbach derzeit vor allem einen Namen: Roel Brouwers. Der niederländische Innenverteidiger trumpft zum einen in der Abwehr auf und setzt mit seinen nunmehr sieben Saisontoren auch in

der Offensive immer wieder Ausrufezeichen. Brouwers hat in den vergangenen Monaten wie viele seiner Teamkollegen einen Schritt nach vorne gemacht. „Roel spielt eine super Saison“, befand Borussia-Kapitän Filip Daems jüngst nach dem 1:0-Sieg über den Hamburger SV, bei dem der Abwehrmann das Tor des Tages erzielt hatte. Neben Brouwers entwickelten sich in dieser Spielzeit auch Akteure wie Michael Bradley, Dante oder Tobias Levels zu echten Leistungsträgern der Fohlen-Elf, die als Tabellenzwölfter eigentlich mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben sollte. Rein rechnerisch wäre das Undenkbare zwar noch möglich, aber aus sportlicher Sicht spricht nichts dafür, dass Borussia noch einmal um den Ligaerhalt zittern müsste. Zu stark präsentierte sich die Elf vom Niederrhein in den vergangenen Wochen. Zehn Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16 hat sich das Frontzeck-Team erspielt. Kontinuierlich erarbeitete sich der Vorjahres-Aufsteiger in den letzten Monaten den Ruf, eine Mannschaft zu sein, die eine ordentliche Rolle in der Bundesliga spielen kann und die vor allem eines hat: Viel Perspektive. Ex-VfBler Michael Frontzeck und Sportdirektor Max
Eberl ist es gelungen, bei der Kaderzusammenstellung auf eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und hungrigen Youngstern zu achten. Frontzeck gibt jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs auch regelmäßig
Chancen, im Profi-Team Fuß zu fassen und vielleicht sogar auf den Spuren von Marco Reus zu wandeln. Der technisch versierten U21-Nationalspieler, der im vergangenen Sommer von Rot-Weiss Ahlen verpflichtet worden ist, zählt inzwischen zu den Stammkräften und ist mit seinen fünf Toren auch der bisher erfolgreichste Stürmer der Borussia. Vieles scheint dieser Tage also wunschgemäß zu laufen in Mönchengladbach. Einzig die Spielbilanz auf  fremden Plätzen bereitet noch Kopfzerbrechen. Denn in der Auswärtstabelle stehen die Gladbacher nur auf dem 17. Rang. Gerade einmal zehn Punkte konnten in 14 Gastspielen eingefahren werden – zu wenig um einen einstelligen Tabellenplatz anzupeilen, aber gerade noch ausreichend, wenn man wie die Borussia vor heimischer Kulisse regelmäßig Siege feiert.

Top Facts: Die heutige Paarung im Fokus

1 Borussia gewann nur eines der letzten 23 Aufeinandertreffen mit dem VfB (zwölf Niederlagen, zehn Remis). Im April 2005 siegten die Fohlen zu Hause mit 2:0.
2 Der letzte Gladbacher Sieg in Stuttgart liegt über 15 Jahre zurück. Nach einem 0:2-Rückstand gewannen die Borussen 1994 noch mit 4:2.
3 Gladbachs Roel Brouwers ist mit seinen sieben Saisontreffern der torgefährlichste Verteidiger der gesamten Liga. Der letzte hat sich das Frontzeck-Team erspielt. Kontinuierlicherarbeitete sich der Vorjahres-Aufsteiger Abwehrspieler, dem so viele Saisontore gelangen, war Frank Fahrenhorst, der in der Spielzeit 2003/04 sieben Mal für den VfL Bochum traf.
4 In den letzten elf Begegnungen zwischen beiden Teams fielen nur einmal mehr als zwei Treffer, beim 3:1-Auswärtserfolg des VfB in der Vorsaison.
5 Am 15. August 1987 musste Borussia Mönchengladbach gegen den VfB die höchste Auswärtsniederlage in der Bundesliga einstecken. Gegner war damals der VfB. Beim 6:0 im Neckarstadion erzielte Jürgen Klinsmann
einen lupenreinen Hattrick.
6 Aus den letzten sechs Spielen holte die Elf von Christian Gross 13 Punkte und ist zudem mit 25 gesammelten Zählern die beste Rückrundenmannschaft.
7 Borussen-Coach Michael Frontzeck spielte von 1989 bis 1994 auf dem Wasen. Beim Gewinn der Meisterschaft 1992 avancierte der gebürtige Mönchengladbacher zum VfB-Dauerbrenner und stand bei allen 38 Spielen

der Saison auf dem Platz.

Gesamtbilanz:

79 Spiele, 32 VfB-Siege, 25 Unentschieden und 22 Mönchengladbach-Siege, bei einem Torverhältnis von
133:101 für den VfB Stuttgart.

Heimbilanz des VfB gegen Borussia Mönchengladbach:

20 VfB-Siege, 10 Unentschieden und 9 Heimniederlagen bei einem Torverhältnis von 85:40 für den VfB.

(Stadion Aktuell 3.4.10)

in den letzten Monaten den Ruf, eine
Mannschaft zu sein, die eine ordentliche Rolle
in der Bundesliga spielen kann und die vor
allem eines hat: Viel Perspektive. Ex-VfBler
Michael Frontzeck und Sportdirektor Max
Eberl ist es gelungen, bei der Kaderzusammenstellung
auf eine gute Mischung aus erfahrenen
Spielern und hungrigen Youngstern
zu achten. Frontzeck gibt jungen Spielern
aus dem eigenen Nachwuchs auch regelmäßig
Chancen, im Profi-Team Fuß zu
fassen und vielleicht sogar auf den Spuren
von Marco Reus zu wandeln. Der technisch
versierten U21-Nationalspieler, der im vergangenen
Sommer von Rot-Weiss Ahlen
verpflichtet worden ist, zählt inzwischen zu
den Stammkräften und ist mit seinen fünf
Toren auch der bisher erfolgreichste Stürmer
der Borussia. Vieles scheint dieser
Tage also wunschgemäß zu laufen in Mönchengladbach.
Einzig die Spielbilanz auf
fremden Plätzen bereitet noch Kopfzerbrechen.
Denn in der Auswärtstabelle stehen
Der Erfolg trägt in Mönchengladbach derzeit
vor allem einen Namen: Roel Brouwers.
Der niederländische Innenverteidiger trumpft
zum einen in der Abwehr auf und setzt mit
seinen nunmehr sieben Saisontoren auch in
der Offensive immer wieder Ausrufezeichen.
Brouwers hat in den vergangenen Monaten
wie viele seiner Teamkollegen einen Schritt
nach vorne gemacht. „Roel spielt eine super
Saison“, befand Borussia-Kapitän Filip Daems
jüngst nach dem 1:0-Sieg über den Hamburger
SV, bei dem der Abwehrmann das Tor
des Tages erzielt hatte. Neben Brouwers entwickelten
sich in dieser Spielzeit auch Akteure
wie Michael Bradley, Dante oder Tobias
Levels zu echten Leistungsträgern der Fohlen-
Elf, die als Tabellenzwölfter eigentlich
mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun
haben sollte. Rein rechnerisch wäre das Undenkbare
zwar noch möglich, aber aus sportlicher
Sicht spricht nichts dafür, dass Borussia
noch einmal um den Ligaerhalt zittern müsste.
Zu stark präsentierte sich die Elf vom Niederrhein
in den vergangenen Wochen. Zehn
Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16
die Gladbacher nur auf dem 17. Rang. Gerade
einmal zehn Punkte konnten in 14 Gastspielen
eingefahren werden – zu wenig um
einen einstelligen Tabellenplatz anzupeilen,
aber gerade noch ausreichend, wenn man
wie die Borussia vor heimischer Kulisse regelmäßig
Siege feiert.
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VfB Stuttgart – Mönchengladbach: VfB will Personalsorgen verdrängen

Nach der Sternstunde beim FC Bayern folgt für den VfB am Samstag (15.30 Uhr) gegen Mönchengladbach wieder der fußballerische Alltag. “Jeder erwartet, dass es so weitergeht wie in München – aber so einfach ist das nicht”, sagt der VfB-Trainer Christian Gross und erwartet ein schweres Spiel gegen “eine erfahrene, robuste und gut organisierte Mannschaft”.

Trotzdem möchte der VfB Stuttgart mit einem Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach seine Europacup-Chancen wahren. Als beste Mannschaft der Rückrunde sind die Stuttgarter dem internationalen Wettbewerb so nah gekommen wie noch nie in dieser Saison. Nur noch drei Punkte beträgt der Rückstand auf Rang sechs. Und der könnte nach Lage der Dinge schon reichen für die Qualifikation zur Europa League.

Fest steht, dass die Stuttgarter Startelf ein verändertes Gesicht bekommt. Alexander Hleb (Oberschenkelzerrung) und Sami Khedira (Kreuzbandanriss) fallen ebenso aus wie der gesperrte Cacau, an dessen Verpflichtung 1899 Hoffenheim nun verstärktes Interesse zeigt, wie Trainer Ralf Rangnick am Freitag bestätigte. “Wir brauchen zwei neue Stürmer, die uns richtig weiterhelfen”, sagte Rangnick.

Zudem muss Georg Niedermeier in der Innenverteidigung für Serdar Tasci Platz machen, der sich vor einer Woche über seine Reservistenrolle in München beklagt hatte. “Serdar wird sehr gut spielen müssen, denn Georg hat zuletzt starke Leistungen gezeigt”, sagt Gross. Erstmals seit August 2009 und seinem Kreuzbandriss steht Martin Lanig wieder im VfB-Kader. “Er macht wöchentlich Fortschritte und hat seine Angst vor Zweikämpfen abgelegt”, sagt der Trainer.

(STZ 2.4.10)

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