22. April 2012
Der VfB schaffte es leider nicht an die Form der letzten Wochen anzuknüpfen. Dazu tat die Mannschaft zu wenig, spielte lange zu verhalten, ließ sich nach und nach den Schneid abkaufen und baute den Gegner auf. Die Nervosität und Abstiegsangst war zu Beginn greifbar, sowohl bei der Mannschaft als auch bei den Fans. Ein so leises Rheinenergie-Stadion wie zu Beginn des Spiels hatte ich selten erlebt. Hier hätte die Mannschaft Kapital schlagen können, wenn sie beherzt und konzentriert begonnen hätte. Stattdessen fehlte zu Beginn jegliche spielerische Linie, einfachste Pässe landeten beim Gegner und zu allem Überfluss traten einige Spieler wohl auch noch mit dem falschen Schuhwerk an. Dadurch ließ es der VfB zu, dass die Kölner die Initiative ergriffen und das Spiel an sich rissen. Hinzu gesellten sich haarsträubende Ballverluste, die man seit Wochen nicht mehr gewohnt war und die die Kölner so förmlich zu Torchancen einluden. Dieser Auftritt wirkte so, als wären einige Spieler der Auffassung, durch die grandiose Aufholjagd in den letzten Wochen liefe alles schon von selbst. NEIN, mit einer solch laschen Einstellung reicht es nicht einmal gegen einen am Boden liegenden Gegner.
Die Kölner ihrerseits spielten im Rahmen ihrer Möglichkeiten, stellten die Räume zu und waren kampfstark. Mit zunehmender Spieldauer fanden die Kölner dann über den Kampf zum Spiel und setzten den VfB mehr und mehr unter Druck. Das Publikum kam auch immer mehr auf und honorierte, dass sich ihre Farben gegen das Schicksal stemmten. Ein Glück für die Brustringträger, dass die Abschlussschwäche der Kölner bestehen blieb. Dennoch gingen die Kölner durch Peszko, nach guter Vorarbeit von Podolski, Anfang der zweiten Halbzeit verdient in Führung. Labbadia reagierte daraufhin und schickte Cacau für Schieber auf den Rasen. Diese Einwechslung zeigte Wirkung. Kaum auf dem Feld, scheiterte Helmut noch knapp, kurze Zeit später jedoch schloss er eine schöne Kombination über Hajnal und Ibisevic mit einem Billardtor ab. Bezeichnend für den Spielverlauf, dass der Ball im Netz landete und nicht aus dem Kasten heraussprang. Danach hatte der VfB durchaus noch Möglichkeiten zum Sieg, der aber des Guten auch ein bisschen zu viel gewesen wäre.
Immerhin war, wie in den letzten Wochen, nach dem Rückstand eine Reaktion der Truppe zu erkennen und es sprang abermals Zählbares heraus, wenn auch keine drei Punkte. Wegen der Mehrzahl an Torchancen der Kölner ist der Punkt für den VfB eher schmeichelhaft. Im Rennen um den fünften Platz aufgrund des Leverkusener Sieges in Sinsheim hat der VfB Punkte eingebüßt. Sollten wir nächste Woche in München verlieren und Leverkusen sein Heimspiel gegen Hannover gewinnen, würden wir den so wertvollen fünften Platz leider wieder abgeben müssen. Zu einer Prognose, was in München nächste Woche drin ist, lasse ich mich erst nach dem Spiel der Münchner in Madrid ein. Der Ausgang dort könnte großen Einfluss auf die Ein- und/ oder Aufstellung der Bayern gegen uns haben. Klar ist, sollten wir in München einen Punkt holen und am letzten Spieltag Wolfsburg schlagen, dass uns der fünfte Platz nicht mehr zu nehmen wäre. Bilder und Bericht aus München folgen wie immer zeitnah.
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14. April 2012
Das dritte Spiel binnen sechs Tagen, der dritte Sieg binnen sechs Tagen, zum dritten Mal innerhalb einer Woche die Weisheit bestätigt “Wer 1:0 führt, der stets verliert”. Ob eine solche Hallowach-Pille jetzt jedes Mal sein muss, um in Schwung zu kommen? Ich könnte ehrlich gesagt darauf verzichten. Wenn die Mannschaft aber immer so zurück kommt wie zuletzt, lerne ich gerne damit leben.
Alles in allem war es ein sehr überzeugender Auftritt. Die Mannschaft zeigte von Beginn an, wer Herr im Hause ist und hatte den größeren Biss. Es wurde weitestgehend um jeden Ball gefightet und Bremen keine Luft zum verschnaufen gegeben. Diese präsentierten sich wie schon in den letzten Wochen in schlechter Form und ließen in der 2. Halbzeit das Schicksal über sich ergehen. Einzig der dann fehlenden Zielstrebigkeit in den Aktionen vom VfB hatte es Bremen zu verdanken, dass es kein noch größeres Debakel für sie gab. Das 0:1 fiel eher zufällig nach dem ersten und fast einzigen durchdachten Angriff der sonst harmlosen Werderaner. Zu Beginn war der VfB zwar bemüht, es fehlte aber noch die Genauigkeit. Aber, das Gegentor hat die Jungs wachgerüttelt und sie rissen sich einmal mehr am Riemen. Gut auch zu wissen, dass der VfB 2012 ohne Ibisevic-Treffer vier Tore erzielen kann. Martin Harnik steht inzwischen bei 17 Toren, einer Zahl, die einst schon reichte, Torschützenkönig der Bundesliga zu werden. Sein Pendant auf der anderen Seite, Julian Schieber fehlt noch ein wenig die Ruhe im Abschluss, trotzdem ist er ein ständiger Unruheherd. Sakai einmal mehr ohne Worte, sensationell welche Spielintelligenz dieser Junge schon besitzt. Bei diesem Spiel ist aber nun wirklich keiner herauszuheben, es war eine tolle Mannschaftsleistung, fast von der ersten bis zur letzten Minute.
Sollte es der VfB schaffen, diese Form und Leidenschaft bis Saisonende zu konservieren wird mindestens der fünfte Pllatz herausspringen, der nach der Horror-Saison im letzten Jahr und der langen Schwächephase von November bis Februar diese Saison schon sensationell wäre. Nach einem Sieg am Freitagabend lässt es sich jetzt wunderbar ins Wochenende gehen und zusehen, wie die Konkurrenz weiter an Boden verliert. Der fünfte Platz ist auf jeden ein erstrebenswertes Ziel, berechtigt er doch sofort zur Teilnahme an der Gruppenphase der Europaleague.
Den nächsten Schritt gilt es nun in Köln zu tun. Auch wenn die Kölner nach dem Trainerwechsel noch einmal alles versuchen werden, um den FC in der Liga zu halten, sollte sich der VfB durchsetzen, wenn er sein derzeitiges Leistungsvermögen abruft. Bilder und Bericht von dieser Tour folgen im Laufe des Sonntags.
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17. März 2012
Nach dem tristen 0:0 gegen das Schlusslicht Kaiserslautern hat sich der VfB mal wieder selbst in Zugzwang gebracht, um das zarte Pflänzchen Aufschwung am Leben zu erhalten. Immerhin war das Remis gegen Lautern das dritte Spiel in Folge ohne Niederlage. Unter der Woche gab es gleich mehrere personelle Hiobsbotschaften. Unser zuletzt immer stärker werdender Kapitän Serdar Tasci fiel mit einer Reizung des Hüftbeugers aus. Shinji Okazaki zog sich im Training einen Innenbandanriss im rechten Knie zu und auch Martin Harnik, unser Top-Torjäger, war lange fraglich, sollte aber spielen können.
Zu den ersten beiden Begegnungen in der Rhein-Neckar-Arena, direkt an der A6 gelegen, sind wir jeweils mit dem RWS-Bus mitgefahren, was den Vorteil hat, dass man direkt vor dem Gästeblock parken kann und relativ wenig Kontakt mit den zugelaufenen „Fans“ des Retortenclubs bekommt. Dieses Mal aber wagten wir uns in doppelter Hinsicht in die Höhle des Löwen und nahmen dankend das Angebot der Mitfahrt bei Tom an. Wir stellten uns auf den massiven Freitag-Abend Feierabend- und Wochenendverkehr ein und fuhren bereits gegen 16.30 Uhr in Stuttgart-Zuffenhausen los. Überraschenderweise war zu dieser Zeit bis auf kurze Stopp-and-Go-Phasen der Verkehr einigermaßen fließend, so dass wir bereits eine gute Stunde später unser erstes Ziel, das Brauhaus Jupiter in Sinsheim-Steinsfurt, erreichten. Dort, etwa 20 Minuten Fußweg vom Stadion entfernt, bekamen wir noch problemlos einen kostenlosen Parkplatz und mit Glück auch ohne Reservierung drei Plätze im Lokal. Ein echter Geheimtipp, kann man dort doch gut essen und das Bier ist auch recht süffig. Die Gästeschaft teilte sich in etwa je zur Hälfte in VfBler und Hopp-Kunden auf. Ich kann mir nicht helfen. Auch im vierten Jahr der Ligazugehörigkeit von Hoffenheim kann ich deren „Fans“ nicht für voll nehmen und frage mich bei jedem einzelnen, welche Farben er wohl vorher getragen hat. So war ich gestern wirklich mit Scheuklappen unterwegs und war froh, wenn ich mit Niemandem etwas zu tun bekam. Danach tranken wir noch ein Bierchen beim Elfmeter neben dem Museum, so etwas wie ein Onkel Otto für Arme, von wo wir dann auch schon den Marsch zum Stadion antraten.
In den letzten beiden Jahren hatten wir furchtbare Plätze im Gästekäfig, so dass wir dieses Mal Karten direkt bei Hoffenheim orderten. So wie der Stimmungsblock in der letzten Saison formiert war, erhoffte ich mir von unten einigermaßen brauchbare Bilder machen zu können. Wir saßen direkt hinter dem Tor, das hatten wir uns schon etwas anders vorgestellt, der Blick in den VfB-Block war aber einigermaßen o. k., auch wenn sich die Motive dort in Grenzen hielten, waren doch nach dem Abbrennen von Pyros in der letzten Saison Trommeln, Fahnen, Doppelhalter etc. untersagt. Ein Schelm, der auf die Idee käme, dass auf diese Art und die Weise die Hoffenheimer weniger zu übertönen hätten. Um uns herum saßen wir fast mehrheitlich VfB-Fans, ansonsten viel Heimpublikum, die immer wieder herum zickten, wenn wir bei „Steht auf, wenn Ihr Schwaben seid“ mitmachten oder dem Spielverlauf geschuldet aufstanden. Es blieb aber, bis auf einige kleinere Scharmützel friedlich.
Als die Mannschaftsaufstellung unseres VfB verlesen wurde, gab es keine größeren Überraschungen. Maza ersetzte Tasci, Schieber spielte für Okazaki und Martin Harnik war wie erwartet dabei. Es folgt noch der Einmarsch der Fahnenträger, den sie sich wohl beim BVB abgeschaut haben und das obligatorische Badener Lied, bei dem ich mich auch fragte, wie viele Württemberger auf Seiten der Blau-Weißen da mit einstimmten. Es wirkt alles sehr aufgesetzt und lächerlich dort. Für mich als Allesfahrer ist das doch eher eine Pflichtveranstaltung. Die Kür folgt in den nächsten Wochen in Dortmund und Köln, wo einem Fußballfan einfach das Herz aufgeht.
Der VfB begann stark und ging bereits in der 8. Minute in Führung. Torschütze war ausgerechnet der in der Winterpause vom Hopp-Club gewechselte Vedad Ibisevic. Wurde in der Woche noch thematisiert, ob er denn bei einem Tor gegen die Ex-Kollegen jubeln würde, zeigte er deutlich für wen sein Herz nun schlägt. Er ging richtig aus sich heraus, was den Hoppenheimern natürlich nicht schmeckte. Der Pass auf Ibisevic kam im Übrigen durch schönes Direktspiel von Boulahrouz. Danach hatte der VfB das Spiel unter Kontrolle und ließ relativ wenig zu. Und wenn, waren meist Ersatzkapitän Georg Niedermeier oder Sven Ulreich zur Stelle. Zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt, kurz vor der Halbzeit, erzielte Ibisevic gar noch seinen zweiten Treffer, erneut vorzüglich bedient von Khalid Boulahrouz. Geil, wie schon im letzten Auswärtsspiel in Hamburg, ging der VfB erneut mit einer 0:2-Führung in die Kabinen. Es wäre wichtig gewesen, wie in Hamburg, kurz nach der Pause den dritten Treffer nachzulegen, doch das gelang leider nicht. Dazu wurden die Angriffe nicht konsequent zu Ende gespielt und es mangelte am letzten Funken Konzentration. Stattdessen kam jetzt Hoffenheim, nach der Pause mit Salihovic für Rudy, stärker auf und der VfB konnte sich beim starken Sven Ulreich bedanken, dass es nicht den Anschlusstreffer setzte. Mitte der zweiten Halbzeit dann zwei Wechsel beim VfB, die uns fast noch den Sieg kosteten. Dass Harnik, sowieso angeschlagen und mit den Kräften am Ende raus musste, zeichnete sich schon die gesamte zweite Halbzeit ab. Dass aber unser einziger Kreativspieler im Mittelfeld, Tamas Hajnal, vom Feld geholt wurde, entpuppte sich, wie schon gegen Kaiserslautern, als Schuss in den Ofen. Klar hatte Hajnal nicht seinen besten Tag, trotzdem ist er noch einer der wenigen, der auch in Bedrängnis den eigenen Mann findet.
Für die beiden kamen Gentner und Cacau ins Spiel, die fast ausnahmslos Bälle vertändelten, was den Gegner wieder aufkommen ließ. Auf der Tribüne waren wir uns einig, dass, auch gerne schon früher, eine Einwechslung Gebhart für Harnik Sinn gemacht hätte. Was Hajnal angeht, habe ich gerade einmal die Statistik bemüht. In 25 Saisonspielen, bestritt er gerade einmal sieben über die volle Distanz. Regelmäßig kommt ein Bruch ins Spiel, weil es an adäquatem Ersatz mangelt. Nach wie vor habe ich die Hoffnung, dass es Kevin Stöger einmal als Backup in den Kader schafft. Ihm traue ich es zu, Struktur im Spiel beizubehalten. Er ist ein ähnlicher Typ, mit Blick für die Situation und einem klaren Passspiel. Weder Gentner noch Cacau waren dazu gestern in der Lage.
Traut man Stöger diese Rolle nicht zu, tut eine Neuverpflichtung auf dieser Position im Sommer Not. Salihovic soll ja ein ernsthafter Kandidat sein, der aber auch nicht gerade für Hochgeschwindigkeitsfußball bekannt ist. Das alleine wäre an sich kein Problem und zu kompensieren, hat er doch andere Stärken, wie einen immens guten Schuss. Dann allerdings muss auf der Doppelsechs nachgebessert werden, da sowohl Kvist als auch Kuzmanovic zurzeit eher Altherrenfußball anbieten. Hier wünscht man sich mehr Dynamik, wie wir sie früher mit Khedira oder auch Träsch hatten. Vielleicht löst man dieses Problem auch aus den eigenen Reihen, erster Anwärter: Raphael Holzhauser.
Gebhart kam für mein Empfinden erneut zu spät, zeigte aber in den knapp 10 Minuten, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Clever, wie er in den letzten Minuten mehrere Freistöße an der Eckfahne herausholte und somit für Entlastung und das sorgenfreie herunterlaufen der Uhr sorgte.
Der Anschlusstreffer für Hoffenheim fiel durch einen von Maza dumm verschuldeten Foulelfmeter. Ansonsten war er ein guter Tasci-Vertreter.
Garant für den Sieg aber war die Achse Ulreich-Niedermeier-Ibisevic. Stark auch der zweifache Torvorbereiter Boulahrouz. Sakai gefällt mir immer besser und auch Julian Schieber merkte man zumindest die Freude an, wieder auf dem Platz zu stehen. Er war nah dran an seinem Tor und hat es sich vielleicht für seinen Ex-Glubb aufgehoben. Gegen Nürnberg dürfte er sicherlich wieder in der Anfangsformation stehen, nachdem sich Ibisevic in der Schlussphase die fünfte Gelbe Karte eingehandelt hat. In der jetzigen Verfassung ist Ibisevic trotzdem schwer zu ersetzen. Langsam beginne ich meine Skepsis bzgl. dessen Wechsel zum VfB zu überdenken. Es scheint, wir hätten seit langem mal wieder einen echten Torjäger, der auch immer eine Idee im Kopf hat. Er hat ein klasse Spiel gemacht gestern.
Nachdem wir die Mannschaft noch gebührend gefeiert und verabschiedet hatten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Busparkplatz und sagten den Jungs und Mädels vom RWS hallo, ehe wir uns noch ein Siegerbierchen beim Elfmeter gönnten und die Rückfahrt antraten.
Schön, wenn man samstagmorgens aufwacht und die drei Punkte schon eingesackt sind. So können wir uns genüsslich am restlichen Wochenende die Konkurrenz anschauen im Wissen, dass unser Tagwerk bereits vollbracht ist.
Leider verpassen wir aufgrund familiärer Verpflichtungen das nächste Spiel gegen Nürnberg, mein erster „Ausfall“ in der Bundesliga seit November 2009. Heute bin ich aber zuversichtlich, dass die Negativserie gegen den Club ein Ende findet und die Jungs es auch ohne uns packen. Jetzt, nachdem seit gestern der Nichtabstieg endgültig besiegelt sein dürfte, können wir es uns auch erlauben ausschließlich nach oben in der Tabelle zu blicken. Vielleicht geht ja doch noch etwas in Blickrichtung Europa League!
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10. März 2012
Bilder von Spiel gegen Kaiserslautern sind jetzt online auf http://www.frankys-stadionpics.de/bilder/thumbnails.php?album=331. Wundertüte VfB! Wer gedacht hatte, mich eingeschlossen, ein 4:0 auswärts in Hamburg gebe den notwendigen Rückenwind, das Schlusslicht zu Hause einfach mal so aus dem Stadion zu schießen, wurde bitterlich enttäuscht. Das war mal wieder Fußball, der allenfalls dazu taugt, das Stadion leer zu spielen. Der VfB verfiel wieder in alte Strickmuster und schaffte es erneut nicht, einen kompakt stehenden Gegner auszuspielen, und das, wenn er auch noch so minderbemittelt ist wie die biederen Pfälzer. Labbadia scheint mit seinem Latein auch am Ende, anders lassen sich die Auswechslungen nicht erklären. Der einzige Kreativspieler Hajnal wird durch “Kopf nach unten Cacau” ersetzt. Am Ende hatten wir vier Mittelstürmer auf dem Platz und Boula und Tasci versuchten sich als Spielmacher. Verkehrte Welt! Freitagspiele sind einfach geil, allerdings nur, wenn man sie gewinnt und genüsslich zuschauen kann, wie die Konkurrenten Federn lässt. Nach einem solchen Grottenkick aber vergeht einem die Lust auf die anderen Spiele. Letzte Woche noch begann ich, seit langem mal wieder, nach oben in der Tabelle zu blicken und hatte die Europa League Plätze im Visier. Ein Spiel später sehne ich wieder einmal das Saisonende herbei und hoffe, dass der radikale Umbruch kommt. Auch der Trainer darf bei der Saisonanalyse nicht außen vor bleiben. Im Sommer gilt es alles zu hinterfragen und möglicherweise einen Trainer aus einem Vertrag heraus zu holen, der den Weg konsequent mitträgt, Eigengewächse einzubauen. Labbadia traue ich das nicht zu. Ich bin froh, dass wir im gesicherten Mittelfeld stehen und ein Trainerwechsel während der Saison kein Thema ist. Verpflichtet man während der Saison einen Feuerwehrmann hat man in der Regel einen Schuss frei, der sitzen muss. Im Sommer dann, möglichst unmittelbar nach Saisonende, stehen alle Türen offen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Management einen Plan hat und weiß, wo man hin möchte. Ich mache mir große Sorgen, dass unsere hochtalentierten Nachwuchsspieler mehr und mehr Frust schieben und den Verein verlassen könnten. Derzeit haben wir in unserer Reserve einen richtig guten Jahrgang, aus dem man Kapital schlagen muss. Wenn nicht jetzt, wo wir uns im gesicherten Mittelfeld zu etablieren scheinen, wenn nicht jetzt, wann dann, möchte man den Holzhausers, Stögers, Hemleins etc. die Gelegenheit geben, sich zu zeigen. Wo steht es geschrieben, dass die Jungs mit 18, 19 Jahren zu grün sind und sich erst über 2,3 Jahre in der 3. Liga beweisen müssen. Learning by doing, manch ein Junge wächst auch mit den Aufgaben. Unter Labbadia würde sehr wahrscheinlich auch ein Mario Götze heute noch in der 2. Mannschaft spielen. Da wünschte ich mir mehr Mut zum Jugendstil und zu unpopuläreren Entscheidungen. Zu verlieren haben wir doch jetzt nichts mehr.
Nächsten Freitag geht es dann nach Sinsheim, hoffentlich mit einer besseren Leistung wie gestern. Es gilt, gegen den aufgeblasenen Dorfclub weiterhin ungeschlagen zu bleiben und Babbel das Wiedersehen zu vermiesen. Die Vorzeichen, zumindest nicht zu verlieren, stehen gut. Hoffenheim kann zu Hause nicht mehr gewinnen, und das ist auch gut so!
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11. Februar 2012
Bilder vom Spiel gegen Hertha BSC sind jetzt online. Irgendwie traute man seinen Augen nicht. Der VfB fegte bei Temperaturen von minus 15 Grad wie ein Wintersturm durch die Mercedes Benz-Arena und fertigte den Berliner Sportclub mit 5:0 ab.
War der VfB jetzt so stark oder die unter Skibbe 0-Punkte-Hertha so schlecht heute? Ich denke, von beidem ein bisschen. Der VfB trat engagierter und willensstärker als zuletzt auf, die Hertha zog sich zunächst einmal zurück und ging äußerst passiv ins Spiel. So schaffte es der VfB früh Überzahlsituationen zu schaffen und kam zu ersten zaghaften Chancen, während Berlin in der Offensive nicht stattfand. So konnten unsere Außenverteidiger Boulahrouz und Sakai Akzente im Angriff setzen, während sie defensiv kaum gefordert waren. Sakai lieferte ein gelungenes Debut ab und harmonierte auf der linken Seite gut mit seinem Landsmann Okazaki. Nach diesem Auftritt befürworte ich es, dass er auch in Hannover im Team bleibt und damit den Vorzug vor Artur Boka, der bis dahin wieder vom Afrika-Cup zurück sein wird. Durch Bokas Absenz und Molinaros Sperre rückte Sakai fast zwangsweise in die Startformation, während Cacau und Schieber durch Harnik und Hajnal im Vergleich zum Pokalspiel ersetzt wurden.
Besonders die Herausnahme von Cacau sorgte für Erstaunen, war er doch bislang so gut wie immer gesetzt. Bobic und Labbadia kündigten nach dem Pokaldebakel Konsequenzen an, Cacau traf es nun eben. Meiner Ansicht nach war diese Maßnahme mehr als überfällig. Nicht erst seit seiner Abwahl aus dem Mannschaftsrat wirkt Cacau wie ein Fremdkörper und fällt mehr durch Lamentieren und Reklamieren denn durch Torgefahr auf.
Cacau saß also erst einmal draußen und „musste mit ansehen“ wie seine Teamkameraden sich in einen wahren Rausch spielten. Innerhalb von acht Minuten, zwischen der 24. und der 32. Minute war das Spiel entschieden. Ibisevic erzielte sein erstes Tor für den Traditionsverein aus Cannstatt, Harnik und Okazaki legten nach. Dazwischen flog Ottl noch zu Recht vom Platz als er Hajnal von hinten brutal ummähte. Damit war das Spiel natürlich entschieden und der VfB ließ Ball und Gegner laufen, während die Hertha quasi nicht mehr am Spiel teilnahm. Harnik ließ seine Treffer zwei und drei zum 5:0 noch folgen und war damit natürlich der Mann des Tages. Danach passierte nicht mehr allzu viel und man freute sich langsam auf das Spielende und das Aufwärmen später im SSC. Der Spielverlauf half aber natürlich mit, dass einem trotz der eisigen Temperaturen warm ums Herz wurde, die mehrmals durchs Oval schwappende La Ola tat ihr übriges.
Nach der Enttäuschung vom Mittwoch zog also das Trainerteam die angekündigten Konsequenzen und die Mannschaft zeigte eine Trotzreaktion. Mich kann die Leistung von heute aber lange nicht besänftigen, zu tief sitzt noch der Stachel, dass wir uns abermals den Bayern kampflos ergeben hatten, wäre doch der Weg nach Europa über den Pokal so kurz und Berlin immer eine Reise wert gewesen. Für meinen Geschmack hätten schon viel früher deutliche Worte fallen und die ein oder andere Änderung durchgeführt werden müssen. Das Bayern-Spiel war nur eine Fortsetzung von leblosen Auftritten zuvor, wie bspw. In Bremen, Wolfsburg, Schalke oder gegen Gladbach. Auch da konnte man schon weder den Willen noch einen Plan erkennen und es stand kein füreinander kämpfendes Team auf dem Platz. Wir befanden uns da bereits in einer gefährlichen Abwärtsspirale. Warum nicht schon vorher wachgerüttelt wurde erschließt sich mir nicht. Der Zeitpunkt, dies jetzt nach dem Bayern-Spiel zu tun, dürfte unter Umständen damit zusammen hängen, dass sich der VfB dieses Mal vor der ganzen Fernsehnation lächerlich gemacht hatte und nicht „nur“ vor den eigenen Fans. Jetzt lautet die spannende Frage natürlich, wie nachhaltig diese Leistungsexplosion sein wird. Hat der VfB jetzt den Dreh gefunden, in die Erfolgsspur zurückzukehren oder war der Kantersieg gegen die Hertha nur ein Strohfeuer? Kommenden Sonntag tritt der VfB bei Hannover 96 an, deren Entwicklung in den letzten 1 ½ Jahren mich tief beeindruckt. Das ist eine schwer auszuspielende Mannschaft, die ihrerseits überfallartig zu kontern versteht. Gute Arbeit, die Mirko Slomka dort im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten leistet. In den beiden letzten Jahren gab es für den VfB jeweils in der AWD-Arena nichts zu holen. Hoffen wir mal, dass der VfB mit dem Rückenwind des heutigen Sieges dort selbstbewusster als zuletzt auftritt und aus der niedersächsischen Landeshauptstadt etwas Zählbares mitnimmt.
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