13. Oktober 2010
Als ich die Nachricht von der Entlassung von Gross vor gut einer Stunde mitbekommen habe, wäre ich fast von meinem Bürostuhl gefallen. Haben die Oberen unseres Lieblingsvereins noch alle Tassen im Schrank?
Derer eigenen Unfähigkeit geschuldet, muss das nächste Bauernopfer dran glauben. Fehler werden Menschen verziehen, vorausgesetzt, sie wiederholen sich nicht ständig. Was aber die Vereinsführung hier gemacht hat, ist ein Schmierentheater ohne gleichen.
Christian Gross hat den VfB zur mit Abstand besten Rückrundenmannschaft geformt, die bei annähernd guter Vorrunde das Zeug zum Meister gehabt hätte. Dann reißt man aus diesem Korsett Leistungsträger heraus, holt keinen adäquaten Ersatz trotz inständigem und verzweifelten Mahnens des Trainers. Man schafft es abermals nicht, zum Trainingsauftakt den Kader zusammen zu haben, sondern bedient sich des Trugschlusses, gegen Ende der Transferperiode würden die Preise fallen. Dass dies nicht der Fall ist “überrascht” die Herren jedes Jahr aufs Neue. Stattdessen bekommt man Spieler von der Resterampe, die noch nirgends untergekommen und nicht schnell genug auf dem Baum sind. Als dann plötzlich Petric auf dem Markt war, meinte man, den HSV mit für einen solchen Spieler lächerlichen 3,5 Millionen über den Tisch ziehen zu können. Mit dem Spieler war man bereits einig, Christian Gross hätte seinen Wunschspieler bekommen, mit dem er bereits in Basel gut zusammen gearbeitet hatte, und wir hätten einen Spieler bekommen, der in einer Mannschaft den Unterschied ausmachen kann. Nein, diesen Gefallen wollte der Vorstand seinem Trainer nicht tun, stattdessen holte man einen alternden Weltmeister, der auf seine alten Tage noch fürstlich entlohnt wird. Auch er von der Resterampe, denn bei Juventus sollte er diese Saison keine Rolle mehr spielen.
Damit wurde die Chance vertan, frühzeitig noch die Kurve zu bekommen und als Kapitän das Ruder noch einmal herumzureißen. So wurde Christian Gross ins offene Messer laufen lassen, denn in den ersten Pflichtspielen Ende Juli und im August (Molde, Babelsberg, Mainz, Bratislava, Dortmund, Freiburg) hatte es sich gezeigt, dass die Qualität nicht ausreicht. Diese Serie setzte sich erwartungsgemäß fort und am Ende muss wieder einmal der Trainer ins Gras beißen. Bravo, Ihr Herren vom Vorstand.
Dass das Gehaltsniveau von 60 Millionen auf 45 Millionen heruntergefahren wurde, ist ja aller Ehren wert. Dass dies aber bereits alleine durch die eingesparten Gehälter von Hleb, Lehmann und Khedira geschehen sein müsste, darüber erzählt uns niemand etwas.
Als Fan muss man wohl oder übel akezptieren, dass in unserem Vorstand zwar keine sportliche, dafür aber geballte wirtschaftliche Kompetenz zu finden ist. Was die Herren aber dann geritten hat, überhaupt erst ein solches Gehaltsniveau, das fast die Hälfte der Gesamtausgaben verschlungen hat, zuzulassen, sollten sie auch erklären. Es ist ja nicht so, dass man uns in den letzten Jahren einen Diego, Van der Vaart oder Robben vorgestellt hatte, bei uns verdien(t)en diese Gehälter Bankdrücker oder Dauer-Reha-Patienten wir Boulahrouz und Bastürk. Diese Herren leb(t)en in einem Schlaraffenland und sahen bzw. sehen überhaupt keine Notwendigkeit sich nach Alternativen umzuschauen, auch wenn sie noch so selten spiel(t)en. Ich möchte das nicht an diesen beiden Namen festmachen, sie sind nur zwei von vielen Beispielen aus den letzten Jahren. Seit der Meisterschaft 2007 ist hier fast nur Missmanagement zu beklagen, wofür die Herren hoffentlich bei der nächsten Mitgliederversammlung die Quittung erhalten. Würde man einen starken Trainer akzeptieren und ihm und seiner Philosophie folgen, könnte man solche Legionäre auch mal sanktionieren, so dass sie eben kein Schlaraffenland mehr vorfinden.
Die letzten Wochen gaben Hundt und Staudt ein erbärmliches Bild in der Öffentlichkeit ab. Hundt machte öffentlich Stimmung gegen Gross. Staudt ließ sich, wie auch im letzten Jahr, höchstens auf dem Wasen blicken und quittierte selbst das Pfeifkonzert gegen seine Person mit seinem bekannten süß-sauren Lächeln. In Sport im Dritten am Sonntag sollte er sich stellen, gab aber auch nur das Bild eines ratlosen Häufchen Elends ab. Dazu durfte sich noch unser neuer Hauptsponsor, Herr Garcia von GAZI, Christoph Daum als neuen Trainer wünschen.
Mir tut in diesem Schmierentheater Christian Gross unendlich Leid. Ich hatte zwar schon befürchtet, dass er vielleicht selbst irgendwann einmal hinschmeißt, wenn er ständig gegen Windmühlen anrennt. Er ist aber ein ausgewiesener Fachmann, der am wenigsten für die derzeitige Krise kann.
Ihn ließen wieder einmal die Herren Spieler im Stich, die jetzt unter einem neuen Mann sicher wieder 20% mehr laufen und sich taktisch geschickter bewegen. Dann werden sich die Herren vom Vorstand auf die Schenkel klopfen und sich wieder einmal beglückwünschen wie toll sie alle sind. Schämt Euch!
Ich habe die große Hoffnung, dass sich die Fans, die, wenn man sich in den einschlägigen Foren umschaut, genauso sauer sind, wie ich, es sich dieses Mal nicht klaglos gefallen lassen sondern (friedlich) auf die Barrikaden gehen. Ein erster Protest heute um 16.30 Uhr am Vereinsgelände zeichnet sich bereits ab.
Nichts desto trotz werde ich am Samstag auf Schalke meinen VfB unterstützen. Ich liebe das Wappen, die Tradition, aber nicht immer das verantwortliche Personal.
In diesem Sinne, bleibt dem VfB treu, viele Grüße
Franky
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4. Mai 2010
So ein Abschied ist eine sehr emotionale Angelegenheit und kommt trotzdem nicht ohne feste Regeln aus. Also stellte irgendjemand nach dem Schlusspfiff hurtig ein kleines gelbes Plastikhütchen auf das Spielfeld. Irgendwo im Mittelfeld stand es, auf dass keiner der vier Hauptpersonen auf die Idee komme, auf direktem Wege von der Außenlinie in die Kurve zu marschieren.
Tatsächlich umkurvten Roberto Hilbert, Alexander Hleb, Ricardo Osorio und Jens Lehmann auf ihrem letzten Weg in der Stuttgarter Arena allesamt zunächst einmal vorschriftsgemäß dieses gelbe Hütchen. Erst dann schritten sie durch das Spalier der klatschenden Kollegen, fielen in die kräftigen Arme von Fritzle, dem Maskottchen im Krokodilskostüm, und erreichten schließlich vor den jubelnden Fans den Präsidenten Erwin Staudt, der neben warmen Worten eine Fotocollage als kleines Dankeschön für geleistete Dienste samt Blumen für die Gattinnen bereithielt.
Mit viel Liebe zum Detail war sie also geplant und vorbereitet worden, diese Abschiedszeremonie für die scheidenden VfB-Profis – und genau das war aus Sicht des Trainers das Problem. Zwar habe sich der Verein “einen sehr menschlichen Abschied” ausgedacht, den sich die Spieler auch verdient hätten, sagte Christian Gross, zudem habe es dafür “keinen anderen Zeitpunkt” gegeben. Allerdings: “So ein Abschied bringt auch Ablenkung mit sich und hat in der Vorbereitung auf das Spiel Konzentration gekostet.” Unter der Woche jedenfalls empfand der Trainer die Stimmung innerhalb der Mannschaft “fast ein bisschen zu gut”, wenn man bedenkt, wie wichtig das Spiel gewesen sei.
Das Spiel gegen Mainz spiegelte den Saisonverlauf wider
Und so kam es, dass sich der VfB am Samstagnachmittag gegen den FSV Mainz 05 nach zuvor sechs Siegen mit einem 2:2 (0:1) zufriedengeben musste. Angesichts des zwischenzeitlichen 0:2-Rückstands war das am Ende zwar ein respektables Resultat, doch verpasste der VfB eben auch die große Chance, mit einem weiteren Sieg die Teilnahme an der Europa League vorzeitig sicherzustellen. Sollte der Hamburger SV am letzten Spieltag in Bremen gewinnen, dann benötigen die Stuttgarter am Samstag zumindest einen Punkt in Hoffenheim, um den sechsten Tabellenplatz zu verteidigen und damit auch in der neuen Saison international vertreten zu sein.
In gewisser Weise bot dieses Spiel gegen das sehr überzeugend aufspielende Mainzer Team ein Spiegelbild des gesamten Saisonverlaufs. Der VfB kam sehr schwer in die Gänge und wachte erst auf, als es fast schon zu spät war. Dank der Mithilfe der Mainzer Hintermannschaft durfte Ciprian Marica den Ball zum Anschlusstreffer ins Tor stochern, wenig später ließ der Rumäne den Ausgleich folgen. “Wir haben wieder einmal mentale Stärke gezeigt”, sagte Gross, der allerdings auch registrierte, dass seinem Team nach der imposanten Aufholjagd der vergangenen Monate auf der Zielgeraden ein wenig die Kräfte zu schwinden scheinen.
Stuttgart will sich seine Position nicht mehr nehmen lassen
“Eine gewisse Schwerfälligkeit” erkannte der Trainer und vermisste “die Entschlossenheit und Aggressivität”, die seine Mannschaft zuletzt ausgezeichnet hatte. Und so habe die Partie gegen Mainz “deutlich gezeigt, dass wir uns extrem konzentriert auf das letzte Spiel in Hoffenheim vorbereiten müssen” – viel konzentrierter jedenfalls als auf den Auftritt gegen Mainz.
Einen letzten Kraftakt erwartet Gross von seinen Spielern auf dem Weg in das internationale Geschäft. “Wir haben hart gearbeitet, um in diese Position zu kommen, das wollen wir uns nicht mehr nehmen lassen”, sagt der Trainer und will unter der Woche genau hinschauen, wer nicht richtig bei der Sache ist. Bei Alexander Hleb, findet Gross, ist dies der Fall: “Seit sein Abgang feststeht, beschäftigt er sich gedanklich vor allem mit der Zukunft.”
Deshalb saß der Weißrusse gegen Mainz mehr als eine Stunde lang nur auf der Ersatzbank, obwohl er Geburtstag hatte und zum letzten Mal in Stuttgart auftrat. “Für mich war es eigentlich ein ganz wichtiger Tag – leider hat ihn mir der Trainer kaputtgemacht”, zischte Hleb. Immerhin: trotz allen Frusts umkurvte auch er hinterher brav das gelbe Plastikhütchen.
Stuttgart:
Lehmann – Osorio (46. Kuzmanovic), Tasci, Delpierre, Molinaro – Träsch, Khedira – Gebhart (66. Schieber), Hilbert (66. Hleb) – Marica, Cacau.
Mainz:
Wetklo – Zabavnik, Bungert, Noveski, Fathi – Karhan, Polanski (78. Amri) – Schürrle, Simak (78. Szalai/83. Heller), Soto – Bancé.
Schiedsrichter:
Zwayer (Berlin).
Zuschauer:
41 600.
Tore:
0:1 Fathi (52.), 0:2 Schürrle (63.), 1:2 Marica (73.), 2:2 Marica (75.).
(STZ 3.5.10)
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Der Stadionsprecher wartet mit seiner Durchsage, bis der Schiedsrichter das Spiel des VfB Stuttgart gegen den 1. FSV Mainz angepfiffen hat. Unter dem Jubel der 41.600 Fans hallt nach wenigen Sekunden seine Botschaft über die Lautsprecher: “Cacau wird den Verein nicht verlassen!” Bis zum Jahr 2013 hat der Stürmer einen Vertrag beim VfB unterschrieben. Beim 2:2 gegen Mainz hat er mit seinem Pass auf Ciprian Marica in der 75. Minute dem VfB Stuttgart einen Punkt im letzten Heimspiel dieser Saison gerettet.
Der VfB griff in der ersten Hälfte vor allem über die Flügel an. Das Doppelpassspiel zwischen Cristian Molinaro und Roberto Hilbert brachte die Mannschaft immer wieder nahe an den Strafraum der Mainzer. Doch viele Fehlpässe ließen die Gäste häufig zu Konterchancen kommen. “Wir haben in der ersten Halbzeit schlecht gespielt”, sagte Cacau nach dem Spiel. Die erste Gelegenheit in der Partie hatte der Mainzer Stürmer Aristide Bancé (9.). Nach einer Unsicherheit in der VfB-Abwehr kam der Mainzer Stürmer frei zum Schuss, verfehlte jedoch das Tor, der Ball ging am rechten Pfosten vorbei.
Ciprian Marica hatte in der 10. Minute die Chance, die 1:0-Führung zu erzielen. Den flachen Ball von Molinaro schoss er jedoch am Tor vorbei. Eine sichere Mainzer Abwehr ließ dem Sturm des VfB Stuttgart in der ersten Hälfte kaum Chancen. Kurz vor der Halbzeitpause verpasste Marica erneut die Möglichkeit zum Führungstreffer (44.), aber sein Schuss prallte an der Mainzer Abwehr ab.
Der VfB griff in der ersten Hälfte vor allem über die Flügel an. Das Doppelpassspiel zwischen Cristian Molinaro und Roberto Hilbert brachte die Mannschaft immer wieder nahe an den Strafraum der Mainzer. Doch viele Fehlpässe ließen die Gäste häufig zu Konterchancen kommen. “Wir haben in der ersten Halbzeit schlecht gespielt”, sagte Cacau nach dem Spiel. Die erste Gelegenheit in der Partie hatte der Mainzer Stürmer Aristide Bancé (9.). Nach einer Unsicherheit in der VfB-Abwehr kam der Mainzer Stürmer frei zum Schuss, verfehlte jedoch das Tor, der Ball ging am rechten Pfosten vorbei.
Ciprian Marica hatte in der 10. Minute die Chance, die 1:0-Führung zu erzielen. Den flachen Ball von Molinaro schoss er jedoch am Tor vorbei. Eine sichere Mainzer Abwehr ließ dem Sturm des VfB Stuttgart in der ersten Hälfte kaum Chancen. Kurz vor der Halbzeitpause verpasste Marica erneut die Möglichkeit zum Führungstreffer (44.), aber sein Schuss prallte an der Mainzer Abwehr ab.
Kommentar: In der ersten Halbzeit verzweifelte der VfB Stuttgart an der solide verteidigenden Hintermannschaft der Mainzer. Viele Fehlpässe luden die Gäste immer wieder zu Kontern ein, der Spielaufbau des VfB war von Ideenlosigkeit geprägt. Verdient schossen die Mainzer zwei Tore, nachdem die VfB-Abwehr zu Beginn der zweiten Halbzeit immer wieder patzte. Erst mit der Einwechslung von Hleb und Schieber erhöhte der VfB das Tempo. Das Team zeigte in den letzten 20 Minuten großen Einsatz und wurde zurecht mit dem Ausgleich belohnt.
Tore:1:0 Malik Fathi, 2:0 André Schürrle, 2:1 und 2:2 Ciprian Marica
Bester Spieler: Cristian Molinaro
Entscheidende Spielszene: Cacau passt in der 75. Minute auf Marica, der den Ball ins Tor schiebt und zum 2:2 ausgleicht.
(STZ 1.5.10)
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17. April 2010
Die 90 Minuten des Champions League-Finales 2005 wird Leverkusens Innenverteidiger Sami Hyypiä nie vergessen. Damals noch im Dress des FC Liverpool, sahen sich seine Teamkollegen und er in einem scheinbar
aussichtlosen 0:3-Rückstand zur Halbzeit gegenüber. Der AC Milan wirkte bereits wie der sichere Sieger, doch die „Reds“ kamen zurück in die Partie – und zwar gewaltig. Liverpool erkämpfte sich drei Tore, überstand die Verlängerung und ging aus dem Elfmeterschießen als Sieger hervor. Es waren atemberaubende Spiele wie dieses in den der finnische Abwehrmann sich den letzten Feinschliff geholt hatte, der ihn einst zum Weltklasse-Spieler machte. Mit seinen nunmehr 36 Jahren ist Hyypiä der unumstrittene „Alterspräsident“ der jungen Bayer-Elf und seine Erfahrung sowie Routine haben großen Anteil daran, dass sich die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes unter den ersten Drei der Tabelle festspielte. Sommerneuzugang Sami Hyypiä strahlt die Ruhe und Gelassenheit in der Defensive aus, die Leverkusen in den letzten Jahren für den ganz großen Wurf gefehlt hat. Mit seinem Stellungsspiel, seiner gekonnten Spieleröffnung und vor allem seiner meist unumstrittenen Lufthoheit
im eigenen Sechzehner verleiht er Bayers Abwehrarbeit eine neue Qualität. In der Kleinstadt Porvoo geboren, stieg er während seiner Profikarriere in den Kreis der populärsten Fußballstars Finnlands überhaupt auf, wurde 2001 sogar zu Finnlands „Sportler des Jahres“ gekürt. Gewonnen hat er Verlauf der Zeit so gut wie alles. Champions League, UEFA-Cup, mehrere Pokalsiege in England und Finnland. Einzig eine Meisterschaft fehlt dem blonden Hühnen noch. Trotz sechs Zählern Rückstand auf den erstplatzierten FC Bayern wäre die Chance in
dieser Spielzeit noch da für ihn und seine Teamkameraden, nach der Schale zu greifen. „Wir haben uns zu Saisonbeginn das Ziel gesetzt, international zu spielen. Jetzt stehen wir auf dem dritten Platz. Wir ziehen unser
Selbstbewusstsein aus den vielen guten Spielen, die wir bereits gemacht haben“, betonte Sami Hyypiä unlängst und zeigte sich unbeeindruckt von der leichten Abwärtstendenz der vergangenen Wochen. „Es gibt ein altes finnisches Sprichwort“, verriet er: „Wenn es gut läuft, willst du mehr!“ Und spätestens seit dem legendären Champions League-Finale 2005 weiß der größte Sohn Porvoos, dass für dieses ominöse „mehr ein starker Schlussspurt entscheidend sein kann.“
Top Facts: Die heutige Paarung im Fokus
1 Kein Klub holte aus den letzten fünf Partien mehr Punkte als der VfB. Nur Bremen und Wolfsburg gelang es ebenfalls, zwölf Zähler einzufahren.
2 Der VfB hat unter Christian Gross erst ein Heimspiel verloren (1:3 gegen den HSV).
3 Leverkusens Schweizer Angreifer Eren Derdiyok schaffte unter VfB-Trainer Christian Gross beim FC Basel seinen Durchbruch im Profifußball. Er bestritt dort 63 Ligaspiele und erzielte hierbei 17 Tore.
4 Derdiyoks Sturmpartner Stefan Kießling schnürte beim Leverkusener 4:0-Sieg in der Hinrunde seinen ersten
und bislang einzigen Bundesliga-Dreierpack.
5 Mit dem VfB und Bayer treffen zwei Mannschaften aufeinander, die in der Liga für ihre Weitschusstore berüchtigt sind. Je elfmal trafen Leverkusen und der VfB aus der Distanz. Nur der HSV erzielte noch mehr Treffer aus der Ferne (13 Tore).
6 Mit 31 gesammelten Zählern bleibt der VfB weiterhin die beste Mannschaft der Rückrunde, gefolgt vom FC Bayern München der „nur“ 27 Punkte einfuhr.
Gesamtbilanz
61 Spiele, 21 VfB-Siege, 16 Unentschieden und 24 Leverkusen-Siege, bei einem Torverhältnis von 96:82 für Bayer 04 Leverkusen.
Heimbilanz des VfB gegen Bayer
15 VfB-Siege, 4 Unentschieden und 11 Heimniederlagen bei einem Torverhältnis von 54:44 für den VfB
Stuttgart.
(Stadion Aktuell 17.4.10, vfb.de)
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Jupp Heynckes (64) hat alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen gibt. Als Spieler wurde er Weltmeister, Europameister und mit Borussia Mönchengladbach viermal deutscher Meister. Als Trainer holte er mit dem FC Bayern München zweimal den Titel und triumphierte mit Real Madrid sogar in der Champions League. In dieser Saison hat er Bayer Leverkusen zu einem Spitzenteam geformt.
Vor dem Gastspiel am Sanstag beim VfB Stuttgart spricht Jupp Heynckes über…
…die Marke VfB:
“Das ist ein Traditionsverein, der zur Bundesliga gehört wie Mercedes zu Stuttgart. Der VfB stand schon immer für attraktiven Fußball und hatte Spitzenspieler und Nationalspieler in seinen Reihen. Der Club hat überall einen guten Ruf, auch im Ausland. Das konnte ich feststellen, als ich in Spanien war. Der VfB war und ist einer der führenden Clubs – und das zieht sich ja auch jetzt wieder wie ein roter Faden durch diese Rückrunde.”
…die Partie am Samstag:
“Das Kräfteverhältnis ist ganz anders als im November, als wir mit 4:0 gewonnen haben. Damals war der VfB nicht gut beieinander. Inzwischen hat sich jedoch wieder eine Mannschaft herausgebildet, die schwungvoll und leidenschaftlich auftritt – und erfolgreich ist. Mit seinem Kader gehört der VfB normalerweise sowieso zu den fünf besten Teams in der Bundesliga – und er hat die Chance, das auch in dieser Saison zu erreichen.”
…Christian Gross:
“Die Handschrift von ihm ist deutlich zu sehen. Seitdem er beim VfB ist, geht es wieder aufwärts. Er hat seinen Charakter und seine Persönlichkeit eingebracht. So ist er eine Bereicherung für die ganze Bundesliga, für die es wichtig ist, viele gute Trainer zu haben, um international bestehen zu können.”
…Markus Babbel:
“Er war einst in München mein Spieler. Man darf nicht vergessen, dass er den VfB vor einem Jahr auf den dritten Platz und in die Champions League geführt hat. Das war ein riesiger Erfolg. Aber dann musste er seinen Trainerschein machen und war nicht immer vor Ort. Eine Fußballmannschaft ist jedoch ein sehr sensibles Konstrukt. Wenn man da als Trainer nicht jeden Tag anwesend ist, kann das meiner Meinung nach gar nicht funktionieren. Das ist schade, denn Markus Babbel ist ehrgeizig und kompetent. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass er bald wieder in die Bundesliga zurückkehren wird.”
…Bayer Vizekusen:
“Das ist so eine Floskel und wenig kreativ. Wenn wir tatsächlich Zweiter würden, was wahrscheinlich nicht passiert, wäre das ein Riesenerfolg. Da muss man die Kirche im Dorf lassen. Das Problem ist, dass das Anspruchsniveau im Umfeld hier zuletzt ins Uferlose ging. Dabei lautete vor der Saison das Ziel, dass wir die Europa League erreichen wollen – wenn alles gut geht. Man muss sehen, wie viele junge Spieler wir haben, die vor einem Jahr teilweise noch in der zweiten Liga waren. Da sind Formschwankungen normal. Das muss man ganz nüchtern betrachten.”
…Kevin Kuranyi:
“Ich möchte mich nicht unter die vielen Experten einreihen, die dem Bundestrainer Joachim Löw da Ratschläge geben. Es war immer so, dass vor einer WM heiß diskutiert wurde, wer nominiert werden soll. Joachim Löw wird wissen, welche Spieler in sein System passen und auf wen er sich verlassen kann.”
…die WM-Chancen
“Wenn die Bayern das Champions-League-Finale erreichen, fallen diese Spieler bis nach dem 22. Mai für die WM-Vorbereitung aus. Das wäre ein Problem, zumal wir immer von einer guten Vorbereitungsphase lebten. Wenn aber alle beim DFB an einem Strang ziehen, bin ich so oder so überzeugt, dass wir uns in Südafrika ordentlich präsentieren und die entsprechenden Ergebnisse abliefern.”
…die eigenen Ambitionen:
“Ich hätte schon zwei- oder dreimal die Gelegenheit gehabt, Bundestrainer zu werden, aber ich bevorzuge die tägliche Arbeit mit den Spielern und habe gern mein Ohr am Puls der Mannschaft. Das hält auch jung.”
…Real Madrid:
“Das Wort ,stolz’ benutze ich ungern. Lieber verwende ich ,glücklich’. Ich bin heute noch glücklich, dass ich mit Real 1998 die Champions League gewonnen habe. Es war sehr schwierig, denn darauf war alles fokussiert. Madrid war etwas ganz Besonderes.”
…die Erwartungen für Samstag:
“Ich denke, wir werden alles sehen, was den Fußball so attraktiv macht. Da treffen zwei offensive und spielstarke Mannschaften aufeinander. Schön wäre es, wenn am Ende alle zufrieden sind.”
(STZ 16.4.10)
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