1. Januar 2016
Einkalkulierte Niederlage in Wolfsburg
Nach dem erlösenden Sieg gegen die Frankfurter Eintracht folgte zunächst einmal eine dieser nervenden Länderspielpausen. Eine gute Nachricht gab es schon am Vortag des Wolfsburg-Spiels zu vermelden. Antonio Rüdiger gab bei den Amateuren nach viermonatiger Verletzungspause sein Comeback und wird aller Voraussicht nach in den restlichen Saisonspielen zur Verfügung stehen.
Am Ostersonntag machten wir uns also auf den Weg in die Autostadt. Wenn Otto Normalbürger einen auf Familie macht und Eier im Garten versteckt, setzten wir uns um 6 Uhr morgens in den Bus und verbrachten darin fast den ganzen Tag und Teile der darauffolgenden Nacht. Wenigstens war am Ostermontag Zeit zur Regeneration, ab einem gewissen Alter muss man nach einer solch langen Busfahrt schon einmal seine Knochen sortieren.
Dass es bei den Wölfen nichts zu holen geben würde, war fast klar. Die letzten sieben Duelle in der Volkswagenarena wurden allesamt verloren, nach 2006 haben wir dort kein einziges Pünktchen mehr ergattert. Zudem spielte der Tabellenzweite gegen das Schlusslicht, alles andere als eine deutliche Niederlage käme einer Überraschung gleich.
Was also treibt einen an, trotz solch düsterer Vorzeichen, sich diese (Tor-)Tour anzutun? Als Allesfahrer könnte man lapidar darauf antworten, „weil ich eh alles fahre“.
Rationaler gedacht aber ist es das Drumherum, auf das ich mich jedes Mal aufs Neue wie ein kleines Kind freue. Die Mädels und Jungs vom Fanclub, befreundete Fanclubs und Kumpels, die man auf den Raststätten der Republik oder am Stadion trifft, das Kribbeln beim heraustreten aus den Katakomben auf die Zuschauerränge, das unbeschreibliche Gefühl, wenn selbst bei unattraktiven Auswärtsspielen, wie dem in Wolfsburg, über 1.500 VfBler mitreisen, dann ist es dieses Zusammengehörigkeitsgefühl. Das alles sind Faktoren, die mich nach wie vor nicht zweifeln lassen, genau das Richtige zu tun. Und, in Zeiten des sportlichen Misserfolgs steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit hin und wieder mal einen Sieg zu sehen zu bekommen.
Wie beim letzten Auswärtsspiel in Leverkusen spielte der VfB erst einmal nicht wie ein Tabellenletzter. Nach einer ersten Großchance für die Wölfe, suchte der VfB sein Heil in der Offensive, Niedermeier scheiterte zwei Mal knapp per Kopf. De Bruyne wurde gut aus dem Spiel genommen, weitere Chancen durch Kostic, Harnik und Ginczek waren die Folge, die leider mehr oder weniger schludrig vergeben wurden. Als man sich schon langsam aber sicher auf ein 0:0 zur Halbzeit einstellte, holte Klein Caligiuri im Strafraum völlig unnötig von den Beinen, was einen Foulelfmeter und den Wolfsburger Führungstreffer zur Folge hatte. Der VfB schüttelte sich kurz und schlug postwendend zurück. Harnik nickte eine Kostic-Flanke zum Ausgleich und zum Pausenstand von 1:1 ein.
Nach dem Seitenwechsel war der Stuttgarter Angriffsschwung (wieder einmal) wie weggeblasen. Einmal mehr ließ der VfB Konstanz in seinem Spiel vermissen und verfiel in das Strickmuster, das uns zu einem Abstiegskandidaten werden ließ. Plötzlich stand man zu weit von seinen Gegenspielern weg und ließ eine Angriffswelle nach der nächsten auf das VfB-Tor zurollen. Folgerichtig, allerdings nach einer Standardsituation, gingen die Wölfe wieder in Führung. Ricardo Rodriguez schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld mit Effet in Richtung Strafraum, wo Naldo knapp verfehlte. Der Ball flog an Freund und Feind vorbei und schlug ohne Richtungsänderung im Kasten von Sven Ulreich ein. Unbelehrbar dieser Ulle, war dieses Tor doch eine 1:1-Kopie von Rodriguez‘ Tor beim letzten Aufeinandertreffen in der Volkswagenarena. Wenn ein Ball so lang in der Luft ist, sollte ihn der Torhüter wenigstens halten, wenn keiner mehr dran kommt. Für mich ein Torwartfehler! Der VfB versuchte zwar noch einmal zurückzuschlagen, öffnete den Wölfen dadurch aber Räume für ihr Kombinationsspiel, aus dem schließlich der 3:1 Endstand durch André Schürrle resultierte. Es war Schürrles erster Bundesligatreffer im Dress der Wölfe.
Tabellarisch wirkte sich die Niederlage so aus, dass aufgrund von Punktgewinnen der Konkurrenz wieder der alte Abstand von fünf Punkten zum rettenden Ufer hergestellt war und dem VfB langsam aber sicher drohen, die Spiele davonlaufen.
Hinkel gibt Abschied von VfB bekannt
Am 10. April gab Andreas „Andi“ Hinkel bekannt, den VfB zum Saisonende zu verlassen. Hinkel, bis zuletzt Co-Trainer von Domenico Tedesco bei den U17-Junioren, vermisste dem Vernehmen nach eine echte Perspektive beim VfB. Um in absehbarer Zeit eine Zulassung zur Fußball-Lehrer-Ausbildung zu bekommen, hätte Hinkel zwei Jahre Erfahrung als Co-Trainer eines Profiteams oder als Chef-Trainer der U17- oder U19-Junioren vorweisen können müssen. Diese Möglichkeit wollte ihm der VfB wohl nicht gewähren und zog es nach Medienberichten auch nicht einmal in Erwägung Hinkel mit der Nachfolge Tedescos zu betrauen, der den Job seinerseits aufgeben muss, um den Fußball-Lehrer-Lehrgang besuchen zu können.
Hinkel ist ein absoluter Sympathieträger und stets normal geblieben. Schon seine Spielerkarriere, die mit den Jungen Wilden so verheißungsvoll begann, endete für ihn unwürdig. In der turbulenten Saison 2005/2006 unter Trapattoni und später Armin Veh verlor er zeitweise seinen Stammplatz und später dann auch noch den sicher geglaubten Kader-Platz für die Heim-WM 2006. Aufgrund dieser großen Enttäuschungen flüchtete er zum FC Sevilla, wobei er erst letztes Jahr verraten hat, dass er fast beim FC Barcelona gelandet wäre. Der Wechsel scheiterte laut Hinkel lediglich an seiner Nicht-Nominierung für die WM, da bei Barça nun mal nur Nationalspieler vermittelbar wären.
In Sevilla war er Mitglied einer erfolgreichen Mannschaft, gewann den UEFA- und den spanischen Pokal, stand jedoch stets im Schatten von Dani Alves, um den es zwar permanent Wechselgerüchte gab, der aber partout den Verein nicht verlassen wollte.
Da nach der Vertragsverlängerung von Dani Alves und wegen einiger Verletzungen seine Einsätze seltener wurden, orientierte er sich neu, wechselte zu Celtic Glasgow und wurde da schnell zum Publikumsliebling. Nach dem Gewinn des Meistertitels und einem Jahr später dem Pokal war es vorbei mit der Herrlichkeit. Er erlitt einen Kreuzbandriss und schaffte den Anschluss nicht mehr, so dass 2011 sein Vertrag nicht mehr verlängert wurde.
Danach hielt er sich eine Zeitlang beim VfB fit und landete schließlich beim SC Freiburg, wo er sich vor allem nach dem Trainerwechsel von Sorg zu Streich und dem Jugendwahn, der danach im Breisgau ausbrach, nicht mehr durchzusetzen vermochte.
Im September 2012 beendete er mit gerade einmal 30 Jahren seine aktive Karriere. Schade für einen wie ihn, der so stark begann und vor allem seit seiner vielumjubelten Vertragsverlängerung beim VfB kaum mehr an seine alten Leistungen anknüpfen konnte. Und doch spielte er sich in die Herzen der Fans und hätte das Zeug dazu gehabt, ein ähnliches Aushängeschild für den VfB wie Günther Schäfer zu werden. Hinkel war Kult, Hinkel ist Kult, aber, der Prophet im eigenen Land zählt eben oft nichts. Schade! Für die Zukunft wünsche ich ihm alles Gute und hoffe, dass wir ihn eines Tages trotz allem beim VfB wiedersehen werden.
Last-Minute-Sieg gegen Werder
Am 28. Spieltag gab Werder Bremen seine Visitenkarte im Neckarstadion ab. Die Bremer, nach der Entlassung von Dutt durchgestartet und inzwischen im gesicherten Mittelfeld beheimatet, hatten also nicht mehr viel zu verlieren. Beim VfB, erstmals seit Dezember, Toni Rüdiger in der Startelf, der seinem Team schon in der ersten Hälfte einen Bärendienst hätte erweisen können, indem er sich abseits des Geschehens zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Rüdiger eben!
Der brenzligen Situation angemessen, flogen „Die Fraktion“ aus Berlin ein, um den Fans vor dem Spiel einzuheizen. Hitzig ging es dann auch auf den Tribünen zu, als zum Einlauf der Mannschaften eine schöne Pyro-Show inszeniert wurde.
Da an diesem Tage nicht gerade die defensivstärksten Mannschaften aufeinander trafen, entwickelte sich eine Partie mit offenem Visier. Gentner brachte die Unseren nach einer Viertelstunde in Führung, auf der Gegenseite glich Selke kurz nach dem Seitenwechsel aus. Danach begann die große Zeit von Martin Harnik, die mich im Blog zum Titel „Zwischen Genie und Wahnsinn“ animierte. Zunächst zwei Hochkaräter vergeben, unter anderem freistehend drei Meter vor dem leeren Tor, sich dann wegen Meckerns die gelbe Karte eingehandelt, wenig später einen schier aussichtslosen Ball erlaufen und Ginczek mustergültig zum 2:2 bedient, um kurz darauf wegen eines völlig unnötigen Fouls an Landsmann Junuzovic mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen. In Unterzahl kassierte man schließlich in der 86. Minute nach einer Ecke, bei der Ginczek nicht nah genug dran an Vestergaard war, noch den Ausgleich. Von himmelhochjauchzend zu Tode betrübt binnen Sekunden. Das durfte alles nicht wahr sein, dem VfB halfen in dieser Saisonphase eigentlich nur noch Siege und plötzlich musste man gar bangen, ob Werder in Überzahl noch zum Siegtreffer kommen würde. In der Nachspielzeit dann aber doch noch die Wende zu unseren Gunsten. Serey Dié marschierte unwiderstehlich durchs Mittelfeld und bediente mit einem mustergültigen Außenristpass Daniel Ginczek, dessen Ball-An- und –Mitnahme eine Augenweide waren und der Wolf im Bremer Gehäuse keine Chance ließ. Ein Tor wie ein Donnerhall, das Neckarstadion war am beben und Harnik herzte den Torschützen nach Spielende und wollte ihn gar nicht mehr los lassen. Harnik fielen gegen seinen Ex-Verein tonnenschwere Steine vom Herzen, dass er es schlussendlich doch nicht völlig verbockt hatte. Der VfB sprang durch diesen Sieg seit längerem Mal wieder auf Platz 17 und überreichte die rote Laterne feierlich dem Hamburger Sportverein.
Unnötige Niederlage in Augsburg
Am darauffolgenden Spieltag ging es zum FC Augsburg, der im Kampf um Europa etwas aus dem Tritt gekommen war. Wer taugte da besser zum Aufbaugegner als der VfB? Wohl keiner! Der VfB verschlief die Anfangsphase komplett und geriet bereits nach 7 Minuten nach Fehler von Sven Ulreich ins Hintertreffen. Erst ab der 20. Minute berappelte sich der VfB und kam zu ersten hochkarätigen Chancen wovon Daniel Ginczek eine davon zum Ausgleich nutzte. Es war sein fünfter Treffer in den letzten vier Spielen! Ende der ersten und Anfang der zweiten Hälfte hatte der VfB weiterhin gute Einschussmöglichkeiten, scheiterte aber immer wieder am eigenen Unvermögen oder am starken Marvin Hitz. In der Folgezeit entwickelte sich ein Abnutzungskampf mit vielen Unterbrechungen und Nickligkeiten, was einer Mannschaft wie dem FC Augsburg eher in die Karten spielte als dem VfB, der doch, auch im Abstiegskampf, eher die feine Sohle bevorzugt. So fing man sich in der 73. Minute den Siegtreffer der Augsburger durch Bobadilla ein, den man in der Folgezeit trotz intensiver Bemühungen nicht mehr egalisieren konnte. Für den VfB war es die fünfte Niederlage in Folge gegen die Fuggerstädter, mit Fug und Recht kann man da behaupten, dass mit dem FCA ein weiterer Angstgegner heranwächst.
Bezeichnen, dass Stevens nach dem Spiel hervorhob, der Gegner „ist in der Tabelle weiter oben angesiedelt und das merkte man dann“. Nun auch Augsburg, zu denen wir aufschauen müssen. Das einzig Positive an diesem Spieltag: die Konkurrenz patzte durchweg auch.
Bitteres Remis gegen den SC Freiburg
Am 30. Spieltag gastierte mit dem SC Freiburg wieder mal ein direkter Konkurrent aus dem Keller im Neckarstadion. Drei Punkte mehr haben die einst als Breisgau-Brasilianer titulierten Freiburger auf dem Konto als der VfB. Nach zuletzt zwei Heimsiegen in Folge war es kein utopisches Vorhaben an diesem Spieltag mit dem SC Freiburg gleichzuziehen. Der VfB übernahm auch schnell das Kommando und erarbeitete sich ein optisches Übergewicht, ohne zunächst zu klaren Torchancen zu kommen. Das änderte sich schlagartig, als Ginczek (artistisch per Kopf im zurückfallen) und Harnik in der 24. und 27. Minute auf 2:0 stellten und auch in der Folge dem 3:0 näher waren als Freiburg dem Anschluss. Freiburg fand überhaupt nicht statt während sich der VfB an der eigenen Spielweise berauschte und es dadurch an Zielstrebigkeit und Konzentration mangeln ließ. Auch nach der Pause, in der Freiburg zwei Mal auswechselte und umgehend mehr am Spiel teilnahm, vergab Martin Harnik eine glasklare Chance zum 3:0, was wohl die Entscheidung bedeutet hätte. Neben dem Unvermögen im Abschluss stand Adam Hlousek für die Freiburger Trendwende. In der 58. Minute ließ er im Strafraum Jonathan Schmid auflaufen, was Schiedsrichter Stark mit Elfmeter und gelb bestrafte und den Freiburger Anschluss zur Folge hatte, gerade acht Minuten später ließ er Schmid erneut auflaufen und flog vom Platz. Solche Dusseligkeiten mitten im existentiell wichtigen Abstiegskampf, es fehlten einem die Worte. Freiburg drängte, der VfB zog sich im Stile einer Handballmannschaft an den eigenen Sechzehner zurück. Der Ausgleich durch Petersen ließ sich freilich auch mit diesen Mitteln nicht vermeiden, mehr passierte zum Glück nicht mehr. Es war unfassbar, diesen so sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gegeben zu haben, so dass die Hoffnungen auf ein gutes Ende mehr und mehr schwanden. Stevens stellte die „Mannschaft“ anschließend an den Pranger und warf ihr vor, seine Warnungen in der Halbzeit nicht erhört zu haben. Verstehen konnte man den Altmeister, es ist einfach bitter, wenn du an eine Wand redest und das Team es nie schafft sich ein Mal in der Woche über volle neunzig Minuten zu konzentrieren. Einzig, dass Daniel Didavi, den man im Grunde schon für die Saison abgeschrieben hatte, ab der 77. Minute sein Comeback feierte und damit erstmals seit dem 17. Spieltag wieder bei den Profis auf dem Platz stand, war ein Lichtblick an einem ansonsten gebrauchten Nachmittag.
Hansi Müller tritt ins Fettnäpfchen
In der Woche plauderte dann Hansi Müller auf Servus-TV aus, was die Spatzen schon länger von den Dächern pfiffen und auch jüngst die Stuttgarter Nachrichten „exklusiv“ vermeldet hatten. Nach Saisonende werde Alexander Zorniger neuer VfB-Trainer. Der VfB rüffelte Müller daraufhin öffentlich und dementierte diese Meldung mehr aufgeregt als glaubwürdig. Dutt stellte das besondere Vertrauensverhältnis zu Huub Stevens in den Vordergrund und dass ein eventueller Nachfolger überhaupt kein Thema wäre. Abgesehen davon, dass man diesen Dementis ohnehin keinen Glauben schenkte, war es für mich eher die Frage, welchen Teufel denn Hansi Müller da geritten hatte. Servus-TV ist jetzt nicht gerade der Sender, der dafür bekannt wäre, für solche Exklusivmeldungen tief in die Tasche zu greifen, was also waren die Motive für Müller, der als Aufsichtsratsmitglied schon einer gewissen Schweigepflicht zu internen Vorgängen unterliegt? Wenn man sich diese Runde noch einmal anschaut, kommt man seinen Beweggründen kaum näher. Er wurde nicht gelockt, aufs Glatteis geführt oder sonst wie reingelegt. Muss man wohl unter der Kategorie „Typ Plaudertasche“ ablegen und könnte meinen, da er in unserer brenzligen Situation weitere Unruhe schürte, er habe den VfB nie geliebt.
Sieg verschenkt auf Schalke
Einen Tag nach dem „Tag der Arbeit“ ging es für den VfB in den Pott, der für Maloche steht wie kaum eine andere Region in Deutschland. Der VfB „arbeitete“ einmal mehr in erster Linie daran, seinem Ruf als Aufbaugegner Nummer 1 auch bei den Schalker Knappen gerecht zu werden. Schalke wartete seit sechs Spielen auf einen Sieg, Huntelaar seit Ende November auf ein Bundesligator.
In einer druckvollen Schalker Anfangsphase, in der der VfB kaum einmal einen Ball gesehen hatte, schlug Georg Niedermeier unbedrängt im eigenen Fünfer über den Ball, der dadurch zu Huntelaar gelangte, womit dieser leicht und locker seine Torflaute beenden durfte. Wie schon bei den letzten Niederlagen ein überaus dämliches Gegentor zum 1:0 für den Gegner, was im heutigen Fußball oft den Wegweiser für ein Fußballspiel darstellt, auch wenn man zwischenzeitlich noch zurückkommen kann. Dies gelang dem VfB sogar, völlig überraschend und aus dem Nichts, mit seinem allerersten Angriff nach 20 (!) Minuten.
Der Schalker Anhang wurde zunehmend ungeduldig, pfiff seinen eigenen Trainer Roberto Di Matteo gnadenlos aus und feierte unseren Mann an der Linie und zugleich Schalker Jahrhunderttrainer Huub Stevens mit unüberhörbaren Sprechchören. Gute Voraussetzungen eigentlich für uns, den Schalkern jetzt vollständig den Zahn zu ziehen. Nach dem Ausgleich wurde der VfB mutiger und kam zu einigen guten Chancen, wobei Georg Niedermeier kurz vor der Pause die Chance hatte, seinen Fehler wieder gut zu machen. Leider köpfte er neben anstatt ins Tor.
In der 51. Minute war es aber dann doch soweit, Ginczek bediente mustergültig Kostic und dieser ließ Fährmann im Schalker Tor keine Chance. Der VfB wird doch wohl nicht diesen so wichtigen Big-Point ergattern? Nein, tat er nicht. Die Wende kam mit der Einwechslung des Altstars und Enfant terrible Kevin-Prince Boateng, der schon allein durch sein Auftreten und seine Körpersprache bestach.
Nachdem er selbst das Tor knapp verfehlte, setzte er in der 78. Minute Huntelaar in Szene, der, durch das wiedergewonnene Selbstvertrauen leicht und locker zum Ausgleich einschieben konnte. Noch schlimmer kam es in der 89. (!) Minute, als Florian Klein eine Boateng-Direktabnahme zum Knockout abfälschte. Wieder jubelten am Ende die Anderen, wieder schaffte man es nicht, eine Führung ins Ziel zu bringen, wieder baute man einen am Boden liegenden Gegner auf.
Nach diesem Tiefschlag war’s das für mich mit der ersten Liga. Der VfB war drei Spieltage vor Saisonende noch immer Schlusslicht, mit nun schon drei Punkten Abstand zum Vorletzten und auch auf den Relegationsplatz, jedoch mit dem deutlich schlechteren Torverhältnis, was einem weiteren Minuspunkt gleich kam.
Hansi Müller räumt das Feld
Hansi Müller erklärte indes seinen Rücktritt aus dem Aufsichtsrat und zog damit Konsequenzen aus seinem Fauxpas, wie er sich ausdrückte, bei Servus-TV. Er sei überrascht gewesen über das gewaltige Medien-Echo und bedauere, dem VfB Schaden zugefügt zu haben. Damit verliert die Stuttgarter Presse mutmaßlich auch ihren Maulwurf und tappt für den Rest des Jahres weitestgehend im Dunkeln.
Als Nachfolger Müllers wurde postwendend und wohl aus Kreisen des Aufsichtsrats Thomas Hitzlsperger ins Gespräch gebracht. Das wäre so schön wie unrealistisch gewesen, weil Hitz the Hammer in seinem Alter sicherlich andere Pläne hat, als einen derart zeitraubenden Job anzunehmen, wo er letztendlich doch nicht allzu viel zu melden hätte.
Die Außendarstellung des Vereins ist in diesen Zeiten verheerend. Experten und solche die sich dafür halten, wie Babbel, Berthold, Gaudino oder auch schon Dieter Hecking kritisieren den Verein für Bewegungsspiele zu Recht für ihren Umgang mit Huub Stevens. Ständig Spekulationen um eine Entlassung oder seine Nachfolge nach dieser Saison. Dutts Treueschwüre wirken halbherzig und verlogen. Wie eingangs in diesem Jahresrückblick bereits beschreiben, ist Stevens lediglich Profi genug den Bettel hinzuschmeißen und vielleicht auch ehrenkäsig genug, dem Verein den Gefallen nicht zu tun und freiwillig das Feld zu räumen.
Pflichtsieg gegen Mainz 05
Zum „Top-Spiel“ des 32. Spieltags empfing der VfB am 32. Spieltag den 1. FSV Mainz 05, der sich realistisch betrachtet im Niemandsland der Tabelle befand, sich theoretisch durch einen Sieg aber auch noch Hoffnungen auf die Europa League hätte machen können. In einem zähen Spiel, indem der VfB wie auch schon in den Heimspielen davor schnell die Initiative ergriff und williger als der Gegner war, dauerte es bis zur 66. Minute, einem Zeitpunkt, als das Spiel mehr und mehr zur Nervenschlacht zu werden drohte, ehe der VfB zum erlösenden Führungstreffer kam. Daniel Didavi, erstmals nach seiner langen Verletzungspause wieder in der Startelf, fasste sich aus über 30 Metern ein Herz. Sonderlich stark war der Schuss nicht, so dass man sich bei Loris Karius bedanken durfte, der schlicht und einfach danebengriff. Ob ihm der VfB, bei dem er groß geworden war, noch am Herzen lag oder er einfach nur einen Blackout hatte, uns sollte es egal sein. Da Kostic zwölf Minuten später noch das 2:0 folgen ließ und es der VfB dieses Mal schaffte, das Spiel zu elft zu beenden, blieb es bei diesem Ergebnis. Der VfB lag zwar auch noch nach 32 Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz, jetzt jedoch nur noch einen Punkt vom rettenden Platz 15 entfernt.
Didavi, der Maxim auf die Bank verdrängt hatte, war der Garant dieses Sieges. Bei nahezu jedem Angriff hatte er seine Füße im Spiel und hatte bereits in der ersten Halbzeit Pech mit einem Pfostenknaller. Stevens war nach dem Spiel versöhnlich zu seinen Jungs und gab zu, dass es an jenem Samstagabend Spaß gemacht hätte, sie zu coachen. Nur, als sie allzu euphorisch in die Kurve und sich feiern lassen wollten, pfiff er sie zurück, um sie auf den Boden zurückzuholen und um sie daran zu erinnern, dass noch zwei weitere schwere Endspiele folgen würden. Der VfB vermied schon vor dem Mainz-Spiel einen Blick auf die Tabellenkonstellation und erkor die drei ausstehenden Spiele zu Pokalspielen. Viertelfinale, Halbfinale, Finale. Demnach war das Viertelfinale schon mal geschafft, es sollten noch zwei weitere Nervenkrimis folgen.
Sprung auf den Relegationsplatz
Der nächste stand an gegen den Hamburger SV, der es schon in der Vorsaison nur geschafft hatte in der Liga zu bleiben, weil er die Relegation gegen Greuther Fürth für sich entschied und nach Slomka, Zinnbauer und Knäbel mit Bruno Labbadia bereits den vierten Trainer an der Seitenlinie hatte. An diesem vorletzten Spieltag war es rechnerisch bereits möglich, dass sich der HSV endgültig rettet und dass der VfB im Falle einer Niederlage als sicherer Absteiger hätte feststehen können, wenn die Mitkonkurrenten entsprechend mitgespielt hätten. Für beide Trainer stand das Wiedersehen mit einem ihrer Ex-Clubs an, beide hatten den Kontrahenten bereits einmal vor dem Abstieg gerettet.
Donnerstags vor dem Spiel gab es dann noch den Ausraster Stevens‘ beim nicht öffentlichen Training zu vermelden. Weil ein Rasensprenger sein Unwesen trieb und die Diven vom Neckar mit der Bodenbeschaffenheit nicht mehr ganz so einverstanden waren, titulierte er sie vor laufenden Kameras mit „Ihr seid Affen – Affen, das seid ihr“ und suchte das Weite. Seine Wortwahl war wohl etwas unglücklich, wer möchte sich schon gern als „Affe“ beschimpfen lassen, wobei der Wortsinn im niederländischen wohl etwas verniedlichter sein soll als im Deutschen. Dennoch war dies ein gelungener Wachrüttler für eine Truppe, die nach etwas Erreichtem gerne zur Bequemlichkeit neigt und der man immer wieder klar machen muss, worauf es ankommt, oder ihr auf gut deutsch in den Arsch treten muss.
Vor dem Spiel fand die traditionell vor dem letzten Heimspiel vom OFC Leintal Power ’05 durchgeführte Fahrt auf dem Partyfloß über den Neckar von Neckarweihingen nach Bad Cannstatt statt. Für mich inzwischen stets eines DER Saisonhighlights. Anders als bei den Spielen wird man dabei nie enttäuscht. Es ist immer wieder gigantisch, sich mit vielen Gleichgesinnten auf das Saisonende einzustimmen. Dieses Mal standen die Gespräche natürlich im Zeichen der prekären Tabellensituation und der Hoffnung, dass wir dem Abstieg noch von der Schippe springen könnten. Zwar hatte man Mainz geschlagen und ein machbares Restprogramm, dem dagegen stand, dass es der VfB lange nicht geschafft hatte, zwei oder gar drei Spiele in Folge zu gewinnen.
An Motivationsspritzen mangelte es vor dem Spiel nicht. Die Fraktion heizte erneut ein und auch Thomas Hitzlsperger übermittelte eine Mut machende Videobotschaft.
Das Spiel gegen den HSV vor ausverkauftem Haus begann sehr kampfbetont, eben der Bedeutung dieses Aufeinandertreffens angemessen. Dabei entwickelte der VfB mehr Zug zum Tor als der HSV, geriet jedoch mit dem ersten Hamburger Torabschluss und Fehler von Sven Ulreich in Rückstand. In der Folgezeit war der VfB geschockt während Hamburg seine Offensivbemühungen gänzlich einstellte und nur noch aufs zerstören aus war. Nach einer kurz andauernden Schockstarre kam der VfB zum Ausgleich durch Christian Gentner aus dem Nichts. Bereits in der 35. Minute sorgte Martin Harnik für den vielumjubelten Siegtreffer. Spiel gedreht und den HSV fortan nahezu an die Wand gespielt. Harnik, dem die „Beleidigung“ seines Trainers unter der Woche sichtlich aufgestoßen war, revanchierte sich auf eine Art und inszenierte an der Eckfahne bei der Untertürkheimer Kurve mit seinen Kollegen einen Affentanz, eine gelungene und lustige Retourkutsche aber auch als Indiz zu werten, dass die Mannschaft verstanden hatte. In der Folgezeit dominierte der VfB nach Belieben und kam zu einer Vielzahl an klaren Einschussmöglichkeiten. Ein Torschussverhältnis von 22:6, bessere Pass- und Zweikampfquoten, in allen Statistiken war der VfB dem HSV um Längen überlegen. René Adler schwang sich zum besten HSV-Akteur auf und verhinderte ein Debakel für seine Farben. So blieb es zu unserem Leidwesen bis zum Schlusspfiff spannend, aber dann brachen alle Dämme. Das Unfassbare war eingetreten, Halbfinale gewonnen, es wartete das große Finale in Paderborn mit der Möglichkeit, den direkten Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. In der Tabelle stand man seit langem mal wieder auf dem Relegations- und damit einem nicht direkten Abstiegsplatz, während der HSV auf Platz 17 abstürzte und am letzten Spieltag nicht unbedingt mit leistungsverweigernden Schalkern spekulieren durfte.
Großer Wermutstropfen an diesem vorletzten Spieltag waren die Ergebnisse der Konkurrenz. Hannover 96 fuhr beim FC Augsburg seinen ersten Rückrundensieg überhaupt ein und wurde vom Schiri begünstigt, indem Augsburg u. a. zwei Elfmeter verweigert wurden. Der SC Freiburg indes schlug die Bayern 2:1, die nach dem Championsleague-Aus gegen den FC Barcelona spürbar lustlos daher kamen. Auch wenn Christian Streich nach dem Spiel die Welt nicht mehr verstand, wie man überhaupt auf die Idee kommen könnte, den Freiburger Sieg anzuzweifeln, wage ich zu behaupten, an einem „normalen“ Spieltag, wo es für die Bayern noch um etwas gegangen wäre, wäre der Biss und der Wille ein anderer gewesen. Aber, Herr Streich, wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten.
Gefehlt hätte an diesem Spieltag nur noch, dass noch Paderborn auf Schalke gewonnen hätte. Nah dran waren sie, sie hatten ein riesen Spiel hingelegt und das Spiel erst in der 88. Minute durch ein Eigentor verloren.
Jaaaa, Klassenerhalt!
So gestaltete sich die Konstellation vor dem großen Showdown in Ostwestfalen für den VfB übersichtlich. Bei Sieg bleiben wir auf jeden Fall drin, alles andere könnte den direkten Abstieg bedeuten, so dass es für die bequemliche Truppe wohl mental besser so war, als sich auf ein Remis einzurichten, das einem immer noch droht zu entgleiten.
Die Stimmung in der Woche vor dem großen Finale war prächtig. Jeder wusste, ein Schritt ist noch zu gehen und das große Ziel, den VfB auch in der Saison 2015/2016 in der Bundesliga erleben zu dürfen, könnte erreicht sein.
Für das Spiel in Paderborn hätte der VfB tausende an Tickets absetzen können, wir gehörten zu den glücklichen 1.500, die eines ergattern konnten. Als Allesfahrer muss man zum Glück nicht an den Vereinslotterien um ein paar hundert Tickets teilnehmen, sondern hat sein Ticket sicher, wenn man im Fanclub-Ranking entsprechend weit oben steht. So auch für Paderborn. Wir traten die Reise nach Ostwestfalen frühmorgens, wie fast immer mit dem RWS Berkheim, an. Als wir relativ frühzeitig den Busparkplatz am Stadion erreichten, folgte die erste leichte Enttäuschung. Der Parkplatz war total eingezäunt, keine Chance herauszukommen und sich frei zu bewegen, strikte Fantrennung eben. Die Paderborner schoben ganz schön Panik vor dem angereisten schwäbischen Volk, was auch daran zu merken war, dass die Eingangskontrollen ungewöhnlich penibel waren und es im Stadion nur alkoholfreies Bier gab. Es war klar, einer der beiden Kontrahenten würde absteigen, so dass es für die örtlichen Sicherheitskräfte wohl nicht kalkulierbar war, wie denn die Reaktionen der jeweiligen Fangruppen ausfallen würden. Die Paderborner würden einen Abstieg wohl gefasster hinnehmen, wie die Stuttgarter, aber, wer vermag das schon mit Sicherheit zu sagen, schließlich hat man in Stuttgart zum Glück seit 40 Jahren keine „Abstiegs-Erfahrung“.
So vertrieben wir uns die Zeit, fast bis Ultimo, auf dem Parkplatz, tranken dort noch einige Stuttgarter Bier und trafen etliche Freunde und Bekannte, die nach und nach eintrudelten und alle voller Nervosität aber auch Vorfreude waren, dass diese an die Substanz gehende Saison bald ihr glückliches Ende genommen haben könnte. Ich konnte meine Stehplatzkarten, die ich wegen der exorbitant teuren Sitzplatzpreisen für dieses Spiel gewählt hatte, mit einem Bekannten ohne Aufpreis eintauschen, so dass bei uns auch nicht so sehr die Zeit drängte, hineinzukommen.
Drinnen, weitere Bekannte begrüßt und kaum hingesetzt, stand es auch schon 1:0 für die Gastgeber. Es mutete an, wie wenn die Unseren den Anpfiff überhört hätten, so teilnahmslos verhielt man sich bei diesem Gegentor. Zu diesem Zeitpunkt war der VfB also sicher abgestiegen, wir schrieben gerade einmal die 4. Spielminute. Mein persönliches Highlight der ersten Minuten war, dass ich einen Bekannten auf der durch einen hohen Zaun getrennten Gegentribüne erspähte und mich dieser mit Vollbier versorgte.
Der VfB wachte nach dem Rückstand auf und wurde deutlich aktiver. Vor allem Kostic trieb unser Spiel unermüdlich an und er war es auch, der den Ausgleich erst einleitete. Wieder über links durchgebrochen flankte er in die Mitte, der Pechvogel von Schalke, Hünemeier „klärte“ vor die Füße von Dida und dieser schloss trocken und humorlos ab. Ein ganz wichtiges Tor des Rückkehrers, denn, bis dahin, wirkten die Angriffsbemühungen sehr fahrig, weil nervös vorgetragen. Die Paderborner Führung hatte Spuren am Nervenkostüm der Schwaben hinterlassen. Durch dieses Tor und im Wissen, dass das Remis nach derzeitigem Stand wenigstens für die Relegation reichen würde, wurde der VfB selbstbewusster und kam zu weiteren Chancen. Vor allem Ginczek scheiterte noch vor dem Halbzeitpfiff nach grandiosem Solo schon fast in Slapstickmanier.
Zwei Einwechslungen zur Pause, u. a. die von einem gewissen Lukas Rupp, ließen die Paderborner wieder aktiver und zielstrebiger werden. Als die HSV-Führung gegen Schalke bekannt wurde, änderte sich die Gesamtkonstellation. Paderborn würde bei derartigem Ausgang auch ein Sieg nicht mehr retten und der VfB würde bei derzeitigem Stand vom HSV überholt werden. Also mobilisierten die Schwaben noch einmal alle Kräfte. Für die Erlösung sorgte dann Daniel Ginczek in der 72. Minute, als er schön von Alexandru Maxim, welcher erst drei Minuten vorher eingewechselt wurde, freigespielt wurde und im eins gegen eins gegen Kruse im Paderborner Tor die Kaltschnäuzigkeit eines Klasse-Mittelstürmers unter Beweis stellte. In 40 Fanjahren habe ich ja schon so einiges erlebt, auch Spiele, die auf des Messers Schneide standen, meist im positiven, weil in oberen Tabellenregionen oder Endspielen. Diese Emotionen waren fast nur noch mit denen von 2001 zu vergleichen, als Balakow uns kurz vor Schluss den Arsch rettete und die Schalker zum Meister der Herzen werden ließ.
Nach dem Führungstreffer beschränkte sich der VfB auf das Verteidigen mit Mann und Maus und hätte doch in der Schlussminute noch aller Träume beraubt werden können. So aber stand am Ende nach dem vielumjubelten Schlusspfiff die Erkenntnis, dass eine weitere Saison hinter uns lag, in der nichts erreicht sondern nur verhindert wurde. Die Probleme waren auch dieses Mal wieder hausgemacht. Spieler des Spiels war Filip Kostic, über den der Paderborner Trainer Breitenreiter sagte, „Filip Kostic ist der mit Abstand beste Spieler, der hier in Paderborn aufgetreten ist.“
Auch wenn „nur“ der Super-GAU geradeso abgewendet wurde, ließen wir uns das Feiern selbstverständlich nicht nehmen. Schon im Stadion ausgelassen mit Trainer und Mannschaft, auf der Rückfahrt im Bus und auf den Raststätten, wo wir überall VfBler antrafen und auch Gratulationen und Anerkennung von Nicht-VfBlern in Empfang nehmen durften.
Das sind diese Tage, an denen man sich bewusst wird, dass Allesfahren doch nicht das Verkehrteste ist. Solche Emotionen, die bei solchen Spielen freigesetzt werden, erlebt man nur mit dem Fußball. Unfassbar gigantisch und unvergesslich, auch wenn es sich Meisterschaften, derer ich ja auch schon drei hautnah miterleben durfte, weitaus unbeschwerter entgegen fiebern lässt.
Letzten Endes sind wir Huub Stevens zu großem Dank verpflichtet. Nach der Rettung in der Vorsaison stieß es schon auf mein Unverständnis, dass man ihn nicht weiter machen ließ, da er die Rasselbande doch scheinbar im Griff hatte. Er feilte damals schon an der Kaderplanung mit, interessant wäre es gewesen, wie der Umbruch mit ihm ausgefallen wäre.
Stattdessen setzte man weiterhin auf Fredi Bobic, der spätestens mit der Katastrophensaison 2013/2014 gescheitert war. Die (versprochene) Aufarbeitung blieb völlig aus. Man installierte den Meistertrainer von 2007, Armin Veh, als neuen Trainer, was beiden Seiten wohl aus rein nostalgischen Gefühlen charmant vorkam. Sollte je im dunklen Kämmerlein eine Aufarbeitung erfolgt sein, konnte die Erkenntnis daraus nur gelautet haben, dass die mageren letzten Jahre einzig und allein die Schuld der verantwortlichen Trainer waren. Veh sollte kommen und durch reines „Hand auflegen“ würde alles besser werden. Ernsthafte Konsequenzen aus der Vorsaison wurden nicht gezogen, es wurde weder ein stabiler Innenverteidiger geholt noch wurde es sich von Charakteren getrennt, die dem Gerüst schaden. Da der Kader und der Teamgeist nicht verbessert wurden, durfte es keinen wundern, dass sich der VfB erneut im Tabellenkeller wiedergefunden hat.
Nach dem neuerlichen Fehlstart schoss sich die Cannstatter Kurve zu Recht auf Bobic ein, was die Vereinsführung zum handeln animierte. Schon seit einigen Jahren wird ja beim VfB erst dann agiert und es werden Konsequenzen aus Fehlentwicklungen gezogen, wenn sich der Mob formiert hat, wohl aus Angst, er würde sonst wieder vor die Geschäftsstelle ziehen, wie anno 2009, und die Haupt-Verantwortungsträger zur Rechenschaft ziehen wollen.
Als dann auch noch Trainer Veh das Handtuch schmiss, offiziell wegen fehlenden Glücks, inoffiziell wegen Alkoholeskapaden und Faulheit, war es spätestens klar, dass uns eine neuerliche Zittersaison bevorstehen würde, in der es nur darum gehen würde, das Schlimmste zu verhindern. In Anbetracht der Umstände und weil wir nach dem Rücktritt Vehs alle zunächst einmal in ein tiefes Loch gefallen waren, war es die beste Lösung Retter Huub aus dem Vorjahr erneut zu installieren. Dass sich der VfB diese Blöße und sich damit der Lächerlichkeit preisgeben musste, hatte er sich selbst zuzuschreiben. Dass Stevens sich das zweite Mal auf dieses Kasperletheater eingelassen hat, hat mich schon eher gewundert. Aber, es ist anzunehmen, dass sich Stevens seine Halbjahresengagements beim VfB fürstlich honorieren ließ und sich eine Nichtabstiegsprämie festschreiben ließ, die sich gewaschen hat. So gesehen ist das Engagement auch aus Stevens Sicht verständlich, der die Tätigkeit beim VfB inzwischen als Altersteilzeit angesehen haben dürfte.
Dass Stevens jedoch nicht der Messias ist, für den ihn viele noch immer halten, zeigte sich im Verlauf der weiteren Saison. Äußerst stur zog er seinen Defensivfußball lange durch und rückte erst von diesem ab, als in Dutt der Trainer hochkam und er ihn offensichtlich zu einer mutigeren Gangart nötigte. Lange beraubte Stevens den VfB seiner Offensivkraft und das ohne, dass damit irgendwelche Erfolge eingefahren worden wären. Seit Hannover, als er es nach längerer Zeit mit mehr als zwei offensiv ausgerichteten Spielern in der Startformation versuchte, ging es langsam aber sicher aufwärts. Die Spiele waren besser anzusehen, Leute wie Filip Kostic, lange als Fehleinkauf abgestempelt, blühten auf und Punkte wurden zudem eingefahren. Weitere Garanten in der Schlussphase der Saison waren die Rückkehr der Langzeitverletzten Daniel Didavi und Daniel Ginczek, der sich durch sein Tor in Paderborn für immer in den VfB-Geschichtsbüchern verewigt hat.
Auch wenn nicht alles Gold war, das glänzte, danke Huub Stevens, vor allem, dass du das Ding durchgezogen hast und nicht wie Armin Veh davongelaufen bist, auch dann nicht, als längst klar war, dass es dir der VfB erneut nicht zutrauen würde, diesen Sauhaufen von Mannschaft in die nächste Saison zu führen.
Die ominöse Saisonabschlusspressekonferenz
Stattdessen gab es die mit Spannung erwartete Saisonabschlusspressekonferenz zwei Tage nach dem Herzschlagfinale. Dort tauchte auch Präsident Wahler wieder auf, der (richtig) bemerkte, dass wir Fans zwar den Verein, nicht jedoch die handelnden Personen unterstützen, was an den vielen Personalwechseln der letzten Jahre läge. Nicht ganz richtig, wir würden auch die aktuellen Personen unterstützen, wenn sie einen guten Job machen und großen Worten auch Taten folgen lassen würden. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall, zudem wurde lang der Fan für dumm verkauft, indem vehement abgestritten wurde, dass die Qualität und die Charaktere in der „Mannschaft“ eben nicht den Ansprüchen genügen und dass die Vorstellungen auf dem Rasen eben oft nicht zum anschauen waren. Fühlt sich der Kunde, sprich der Fan, ernstgenommen, bringt er der Vereinsführung schon naturgemäß mehr Vertrauen entgegen, als wenn er sich ständig verarscht vorkommt.
Wahler gab auch jetzt im Nachhinein zu, man habe an bestimmten Personen zu lang festgehalten. Das ist natürlich jetzt, nach der gelungenen Rettung, leicht zu sagen. Fundierter wäre es gewesen, wenn er Lösungsansätze aufgezeigt hätte, wie man eine solche Herumeierei in Zukunft zu verhindern gedenke. Da sehe ich nämlich nach wie vor keine sportaffine Instanz im Verein, die bspw. einem Robin Dutt auf Augenhöhe auf die Finger schauen könnte.
Illusionen verbreitete er indes nicht, es werde zu weiteren Einsparungen zu kommen, weiterhin ist Schmalhans der Küchenmeister.
Danach kam Dutt zum Zuge, der lang geschwiegen hatte über die Vorgänge, vor seiner Zeit lagen. Jetzt aber holte er, ohne Namen zu nennen, zum Rundumschlag gegen Vorgänger Fredi Bobic aus, und warf ihm in erster Linie vor, dass eine strukturierte Kaderplanung nicht stattgefunden habe und stets mehr ausgegeben als eingenommen wurde. Er kritisierte, dass es im Scouting-Bereich keine klaren Vorgaben gegeben und jeder vor sich hingewurstelt habe und dass er im Verein zu wenig sportliche Konsequenz vorgefunden habe.
Im Anschluss daran kam er zu den Personalentscheidungen und gab zuerst die längst bekannte Personalie bekannt, dass Alexander Zorniger neuer Cheftrainer, Andre Trulsen sein „Co“ werden würde. Zorniger war bei mir schon deshalb ein rotes Tuch, weil er das Produkt Red Bull in die 2. Liga geführt hat und in meiner Denke keiner dorthin geht, der den Fußball wirklich liebt. Dazu kam, dass er während seiner Co-Trainer-Zeit unter Markus Babbel 2009 nicht wirklich nachhaltige Spuren hinterlassen hätte und dass er keine Bundesligaerfahrung vorweist. Aus Leipzig war zu hören, dass er ein unbelehrbarer Sturkopf wäre, weswegen letztlich auch sein Engagement dort in die Brüche ging. Dass er ein Fußballbesessener sei, der den Fußball 24 Stunden am Tag lebt und keine Freunde kenne, wenn jemand seine Philosophie und seinen Plan konterkariere. Ich war skeptisch und gespannt zugleich und gehe bei jedem Neuen erst einmal so vorurteilslos heran, wie es geht und hoffe für unseren VfB stets das Beste. Zorniger wird zum Trainingsauftakt seinen Dienst antreten und sich vorher auch nicht in der Öffentlichkeit äußern.
Laux Sportpsychologe, Günther Schäfer Teammanager, neue Namen im Scouting-Bereich, etc. pp. Es wurde eine ganze Armada an neuen Köpfen vorgestellt, worüber ich angesichts der knappen Kassen schon ins Staunen kam. Dass man Zorniger gleich einen Vertrag bis 2018 gab, zeugt davon, dass man beim VfB nichts gelernt zu haben scheint. Ganz schön mutig, aber, so Dutt, Zorniger verfolge eine Philosophie, für die der Verein in Zukunft stehen möchte, daher wohl „alternativlos“, eine Attitüde, die uns im Restjahr noch weiter begleiten sollte.
Huub Stevens willigte einer „Übergabe der Amtsgeschäfte“ an Alexander Zorniger ein, wobei vor allem die Charaktere der einzelnen Spieler zur Sprache gekommen sein dürften. Schon nach dem Ende seiner VfB-Tätigkeit empfahl der dem VfB einen radikalen Neuaufbau und äußerte die Befürchtung, dass dieser schwierig werden könnte, weil auf der einen Seite kein Geld da ist und auf der anderen Seite an der Gehälterschraube gedreht werden müsse, weil zu viele Spieler im Kader seien, die mit ihren Verträgen sehr zufrieden wären. Dutt müsse kreative Lösungen finden. Damit legte Stevens den Finger tief in die Wunde und gab Dutts Amtsvorgänger Bobic, der für die Vertragsausgestaltungen in den letzten Jahren verantwortlich zeichnete, noch einmal einen mit.
Bereits beim leider gegen den BVB verloren gegangenen U17-Finale in Großaspach hörte ich vom Gerücht, dass man von Vereinsseite Sven Ulreich nahegelegt hätte, den Verein zu verlassen. Für mich klang das gleich plausibel, weil Zorniger als ein Verfechter des schnellen Spiels gilt und er dabei sicherlich keine Trantüte im Tor gebrauchen kann.
So überraschte mich die Meldung zwei Tage später schon nicht mehr, auch wenn man es nach wie vor so verkauft, als habe Ulreich selbst eine Veränderung angestrebt. Schon überraschender war, wohin er denn wechselt. Rente mit 26 auf der Ersatzbank des FC Bayern. Ich fragte mich sogleich, ob die Bayern denn dabei auch in Erwägung gezogen haben, dass sich Neuer mal langwierig verletzen könnte und Ulle in die Bresche springen müsste? Dann nämlich hätten sie mit Ulle im Tor ein Problem, da er fußballerisch einfach zu schwach ist, um das schnelle Bayern-Umschaltspiel mitzuspielen und um ein adäquater Ersatz für Neuer zu sein. Aber, die Bayern haben ja auch noch einen Tom Starke in der Hinterhand.
Für mich war es ein sehr guter Tag für den VfB, an dem das Grinsen nicht aus meinem Gesicht weichen wollte. Seit Ulreich das erste Mal auftauchte und seinerzeit Raphael Schäfer kurzzeitig aus dem Kasten verdrängte, hatte ich starke Zweifel an seiner Bundesligatauglichkeit. Schon damals sprang er ungestüm an Flanken vorbei und hatte eine Spieleröffnung zum einschlafen. Für zwei Jahre setzte man ihm man zwar Jens Lehmann vor die Nase, von dem er lernen sollte, gab ihm aber auch die Zusage, danach zur Nummer 1 aufzusteigen, ohne jeglichen Leistungs- oder Entwicklungsvorbehalt.
Schon Christian Gross hätte am liebsten einen anderen Torwart gehabt, seinem Wunsch entsprach man nicht, schließlich gab es ja diese Zusage. Dann kam Fredi Bobic als Sportdirektor, dessen bester Freund und Geschäftspartner Jürgen Schwab „zufällig“ noch Manager von Ulreich (und auch Gentner) ist, so dass jegliche Torhüterdiskussion im Keim erstickt wurde. Ulreich saß relativ fest im Sattel, obwohl er selten zu überzeugen wusste.
Nachdem Labbadia ihn gegen Benfica Lissabon aus dem Kasten genommen und durch Marc Ziegler ersetzt hatte, hatte Ulle das Glück, dass sich Ziegler just in diesem ersten Spiel schwer verletzte, und Ulle umgehend wieder zurückkehrte. Danach wirkte er geläutert und hielt besser denn je, so dass auch meine Kritik für einige Zeit verstummte. Er hatte großen Anteil am Klassenerhalt 2011, unvergessen seine Leistung in Frankfurt nach Delpierres Platzverweis. Zu jener Zeit hörte man viel, wie er über den Tellerrand des Fußballers hinausblickte, Turntraining absolvierte und auch Life-Kinetik betrieb. Effi Kompodietas, der Life-Kinetik-Trainer wirkte beim VfB 2011 bis Ende der Saison 2011/2012 und hat einen exzellenten Ruf in der Branche. Im Anschluss an sein Wirken beim VfB machte er Jogis Jungs fit für die EM 2012.
Dass es sich in den Leistungen von Ulle niederschlug, als Kompodietas nicht mehr da war, lässt sich natürlich mit Sicherheit sagen. Fakt ist aber, dass Ulles Leistungen danach wieder nachließen und auf schwachem Niveau stagnierten. Den Wendepunkt meiner Denke über Ulle bildet das 1:6 bei den Bayern im September 2012, als Ulle gefühlt an so gut wie allen Toren nicht schuldlos war. Danach gab es nur noch wenige Ausreißer nach oben bei ihm zu verzeichnen. Noch im September 2014, auf dem Kabinenfest beim VfB, sprach ich Trainer Veh auf seine damalige Achse an Ulle – Gente- Ibisevic an. Er gab mir zwar vielsagend zu verstehen, dass er sich über einzelne Spieler nicht auslassen würde, gestand mir dann aber zu, selbst etwas sagen zu dürfen. Also legte ich los, dass ich selbst mal Torhüter war, dass ich finde, dass Ulle so gut wie alles fehlt, was einen guten Torwart auszeichnet. Dass es ihm Strafraumbeherrschung, Ausstrahlung, Antizipation, Nervenstärke und vielem mehr fehlen würde, worauf Veh vielsagend meinte, „Du weißt mir zu viel, ich gehe jetzt“. An seiner Reaktion war abzulesen, dass ich offene Türen bei ihm eingerannt hatte. Kurze Zeit später, nach seinem Patzer in Dortmund, und, sicherlich rein zufällig direkt nach der Entlassung von Fredi Bobic, stand Thorsten Kirschbaum im Tor, der leider seine Chance nicht nutzen konnte und sich als noch größere Pfeife entpuppte.
So kam Ulle wieder einmal mangels eines ernsthaften Konkurrenten zurück, spätestens an der Stelle musste Andreas Menger, der langjährige Torwarttrainer hinterfragt werden, der auf einem Fanfest allen Ernstes gemeint hatte, zum Zeitpunkt von Lenos Verkauf wäre Ulle der bessere Torhüter gewesen. Aber, Menger sollte dieses Jahr ja ebenfalls nicht beim VfB überstehen.
Der Trainingsauftakt mit Trikotlaunch fand zwar auch noch Ende Juni statt, soll aber in der nächsten Folge thematisiert werden.
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 8.5/10 (2 votes cast)
VN:F [1.9.7_1111]
29. Dezember 2015
Joshua Kimmich verlässt den VfB gen München
Das Jahr 2015 begann noch vor dem Trainingsauftakt mit einer weniger schönen Mitteilung. Joshua Kimmich, einst mit einer Rückkaufoption nach Leipzig verschachert, kehrt dem VfB endgültig den Rücken und wechselt zum Rekordmeister Bayern München. Der VfB nahm zwar seine Rückkaufoption wahr, jedoch nur, um Kimmich zu den Bayern weiterzureichen.
Kimmich wurde, als Bobic und Labbadia noch die Verantwortung trugen, zu RB Leipzig abgeschoben, weil ihm, dem riesen Talent, keine Perspektiven im eigenen Verein aufgezeigt werden konnten. Man setzte damals offensichtlich auf die falschen Pferde wie Robin Yalcin und Rani Khedira wie man heute weiß und (ver)stärkte zudem den Brausenclub, womit man einen nicht unwesentlichen Anteil an derem Aufstieg hat. Bei Leipzig wirken die von Bobic weggemobbten und ehemals im VfB-Jugendbereich sehr erfolgreichen Thomas Albeck und Frieder Schrof, die wussten, welches Kronjuwel der VfB da in seinen Reihen hat und mit Kusshand zugriffen.
Dadurch entfremdete sich Kimmich logischerweise vom VfB, so dass er keine Lust mehr verspürte, noch einmal für den Krisenclub vom Cannstatter Wasen die Fußballschuhe zu schnüren. Diese Tatsache und jene, dass man ohnehin keine Chance hat, einen Spieler gegen seinen Willen zu halten, wenn der große FC Bayern ruft, taten ein Übriges. Und, nicht zu vernachlässigen, war der VfB auf die Kimmich-Millionen angewiesen, um das Geschäftsjahr 2014 noch mit einem leichten Gewinn verbuchen zu können und um für den Rest der Saison „flüssig” zu bleiben.
Der VfB indes, der auf Tabellenplatz 15 überwinterte, nahm als erster Bundesligist das Training wieder auf. Huub Stevens zog dabei die Zügel merklich an und ließ seine Mannen in der Vorbereitung um 6.30 Uhr früh antanzen und bat um 7 Uhr zum ersten Lauf. Beim so schwierigen Unterfangen Klassenerhalt sollte nichts dem Zufall überlassen werden.
Robin Dutt als Nachfolger von Fredi Bobic vorgestellt
Am Dreikönigstag wurde Robin Dutt als neuer Sportdirektor und damit als Nachfolger von Fredi Bobic vorgestellt. Dutt, der die Saison noch als Chef-Trainer von Werder Bremen begonnen hatte, wechselte also wieder einmal die Seiten. Nachdem er den Sportdirektor-Posten beim DFB geschmissen hatte, weil seine Berufung doch der Trainerjob sei, nun also die Rolle rückwärts. Ich war von Anfang nicht begeistert von dieser Personalie, auch wenn es nach Fredi Bobic im Grunde nur besser werden konnte. Immer wieder mal keimten Gerüchte auf, Dutt wäre deshalb die Nummer eins der VfB-Verantwortlichen gewesen, weil er vom selben Anwalt Christoph Schickhardt beraten würde, wie auch Präsident Bernd Wahler persönlich und der VfB in seiner Gesamtheit. Vetterleswirtschaft dieser Art kennt man vom VfB, daher wäre es auch keine Überraschung, wenn dies die vordergründigen Beweggründe für Dutts Verpflichtung gewesen wären und das Wohl des VfB erst an zweiter Stelle gekommen wäre.
Qualitäten als Schreibtischtäter konnte Dutt bislang keine vorweisen, eher im Gegenteil, aus Kreisen des DFB hörte man, konzeptionelles Arbeiten gehöre nicht unbedingt zu Dutts Stärken. Matthias Sammer hatte auf der Position des DFB-Sportdirektors Maßstäbe gesetzt, seine Fußstapfen waren für Robin Dutt merklich zu groß. Mir gefallen Leute grundsätzlich nicht, die sich Dinge vorher nicht richtig überlegen und andere dann aus egoistischen Motiven in ein plötzliches Vakuum stürzen, wie es Dutt mit dem DFB getan hatte, so dass ich äußerst skeptisch war, was seine Verpflichtung anging. Dutt hatte zwar nicht den sonst so präferierten Stallgeruch, ist aber in Leonberg zu Hause, so dass der VfB schon auch eine Art „heim kommen“ für Robin Dutt bedeutete.
Wer hat, der hat, daher stattete man Dutt gleich einmal und ohne eine vorher angesiedelte Probezeit abzuwarten mit einem 4-Jahres-Vertrag und einem Vorstandsposten aus. Mir persönlich wäre ein streitbarerer Geist wie Jens Lehmann oder auch Oliver Kahn lieber gewesen, wenn man schon einen Anfänger mit dieser anspruchsvollen Aufgabe betraut. Dennoch, sobald die Tinte unter einem Vertrag mit dem VfB trocken ist, gebe ich jedem Neuen die Chance, meine Vorurteile auszuräumen und wünsche ihm und vor allem dem VfB dabei alles Gute.
16. bis 24. Januar: Trainingslager in Lagos/ Portugal
Im Trainingslager in Lagos an der Algarve preschte Bernd Wahler, der sich ansonsten für meinen Geschmack zu bedeckt hält, damit vor, dass man daran denke, mit Huub Stevens den Vertrag zu verlängern, Stevens jedoch für seine Entscheidung alle Zeit der Welt geben würde. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, mit dem Abstand von gut elf Monaten hatte er mit dieser Aussage wohl eher die Absicht, Stevens bei Laune zu halten.
Das Trainingslager in Portugal war zugleich „mein“ erstes Wintertrainingslager. Die Wintervorbereitung hatte ich bislang eher selten auf dem Schirm, zum einen, weil ich nicht gleich im Januar neuen Urlaub verbrauchen wollte, zum anderen aber auch, weil mich die Ziele meist nicht unbedingt reizten.
Eine Ausnahme wäre sicherlich Südafrika im Jahr zuvor gewesen, da war es mir nach der Bekanntgabe etwas zu knapp, diesen Trip zu planen und kurzfristig Urlaub zu bekommen, was ich mittlerweile schwer bereue. Jetzt also Lagos, wo ich seit 1983 schon etliche Urlaube verbrachte und wo mir Land und Leute einfach zusagen. Mit dem Wetter hatten wir Pech. Bevor der VfB ankam, hörten wir von Dauerurlaubern, hätte es sechs Wochen lang keinen Regentag gegeben. Als wir dort waren, machte sich die Sonne rar, es regnete immer wieder und es war, wie am Atlantik üblich, meist sehr windig. An manchen Tagen kletterte das Thermometer kaum über 10°, die Regel waren allerdings etwa 15°, die bei sehr böigem Wind auch schon unangenehm sein können. Die Trainingsbedingungen und das Hotel sollen für das Team super gewesen sein, für uns Fans war es nicht gerade optimal, da wir viele Einheiten nur hinter einem großen Fangnetz verfolgen konnten, welches ob der „Treffsicherheit“ der meisten Kicker allerdings auch nötig war.
Alles in allem waren es sehr schöne Tage an der Algarve. Etwa 20-30 Fans waren vor Ort und es herrschte eine sehr lockere Atmosphäre, auch zwischen Team und Betreuern und den Fans.
Auf dem Trainingsplatz indes gerieten Ibisevic und Harnik bei einer Keilerei aneinander und Moritz Leitner wurde von Stevens gerüffelt, weil er nach einem Zweikampf den sterbenden Schwan mimte und dafür mit einem Straftraining um 6 Uhr in der Früh bedacht wurde.
Das erste Testspiel gegen den albanischen Erstligisten KF Laçi gewann man indes mit 5:0. Da es der Fußball-Gott in diesen Zeiten mit dem VfB nicht gut meint, passte es ins Bild, dass einer der seltenen VfB-Siege wohl nur deshalb so deutlich ausfiel, weil das Spiel ins Visier der albanischen Wettmafia gerückt war und wohl verschoben worden ist. Als Augenzeuge wunderte man sich über diese Gerüchte freilich nicht, stellten die Albaner die Verteidigung in der zweiten Halbzeit doch fast gänzlich ein.
Am 22.01. wurde der Wechsel von Raphael Holzhauser zur Wiener Austria bestätigt. Der Sportdirektor von Austria Wien, ein gewisser Franz(l) Wohlfahrt, tütete den Transfer ein. Holzhauser, der mit den Amateuren wie auch die Austria in Belek im Trainingslager weilte, musste also nur das Hotel wechseln. Alles in allem ein logischer Wechsel, weil er beim VfB nicht über die Rolle des Reservisten hinauskam und auch sein Lebenswandel insgesamt nicht dem eines Bundesligaprofis entsprach. Bis er während seiner Leihe zum FC Augsburg in Ungnade gefallen ist, zeigte er durchaus, was er drauf hat, vor allem bei Standards, und mit seinem begnadeten linken Fuß.
Das zweite Testspiel in Lagos gegen den portugiesischen Zweitligisten SC Farense endete nach schwachem Auftritt 1:1 unentschieden, Kostic traf für die Schwaben. Außer dem windigen Wetter bleibt in negativer Erinnerung an das Trainingslager in Lagos, dass weit und breit kein anderes Team in diesen Gefilden seine Wintervorbereitung absolvierte, so dass es an Gegnern mangelte und diese Tests somit kein Gradmesser für die anstehenden Aufgaben waren.
Ein offizielles Fanfest gab es dieses Mal zwar nicht, jedoch lud uns der VfB auf „zwei, drei“ Getränke an die Hotelbar im Mannschaftshotel Cascade Resort ein. Zuletzt war es üblich, dass zu Fanfesten die gesamte Mannschaft einschließlich Trainer- und Betreuerstab kommt, dieses Mal fand dieses Treffen auf „freiwilliger“ Basis statt, wobei den Führungsspielern Gentner und Ulreich sowie auch Schwaab, Niedermeier und Klein sicherlich angeraten wurde, zu erscheinen. Umso erfreulicher, dass sich auch ein paar Youngsters wie Timo Werner und Mart Ristl blicken ließen. Letzterer hatte erst kurz vor Beginn des Trainingslagers beim Mercedes-Benz Junior Cup im Sindelfinger Glaspalast auf sich aufmerksam gemacht und stieß nach guten Leistungen dort gleich zum Kader der Profis. Auch die anderen jungen Wilden haben es mir nicht nur durch ihre Trainingsleistungen angetan, sondern auch deshalb, weil sie noch so wohltuend normal sind. Sie grüßen freundlich und helfen nach den Einheiten dem Meuschi noch beim zusammen räumen, während solche, die ihre Nase weit oben tragen (Leitner) ihr Zeug nur hinrotzen. An der Stelle macht sich eine gute Kinderstube schon bemerkbar.
Zum Abschluss des Trainingslagers dann noch ein nicht alltägliches Highlight. Die Mannschaft flog, wie wir, in der Holzklasse mit Germanwings zurück in die Heimat, wo wir sie jedoch nicht mehr belästigen oder in ihrem Ablauf stören wollten. Lediglich Robin Dutt schüttelte ich beim Warten aufs Gepäck am Stuttgarter Flughafen noch die Hände und wünschte ihm alles Gute. Allerdings nicht für seine Aufgabe beim VfB sondern anlässlich seines 50. Geburtstags, den er am Tag des Rückflugs beging.
Auftaktniederlage gegen Mönchengladbach
Am 31.01. schließlich endete sie, die Zeit voller neuer Hoffnungen, ohne Niederlagen und sonstiger größerer Enttäuschungen. Die Zeit der Wahrheit stand wieder an, der Rückrundenstart. Und den versemmelte der VfB mal wieder gründlich. Beim 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach blieb der VfB im fünften Heimspiel in Folge ohne eigenes Tor, Negativrekord! Es war die nahtlose Fortsetzung einer katastrophalen Vorrunde, so dass die Vorfreude auf eine bessere Rückrunde schon in den Startlöchern stecken blieb. Nach einer katastrophalen Anfangsphase und hochkarätigen Chancen der Gladbacher schaffte es der VfB immerhin, den Champions League Anwärter auf sein Niveau herunterzuziehen, so dass die Partie zunehmend verflachte. Da zeigte sich dann, dass die Elf vom Niederrhein an diesem Tag zu packen gewesen wäre. Symptomatisch, dass sich der VfB beim entscheidenden 0:1 auch noch auskontern ließ. Dumm, dümmer, VfB! Und doch wäre in der vierten Minute der Nachspielzeit fast noch der Ausgleich geglückt, wenn, ja wenn, Georg Niedermeier aus vier Metern ins leere Tor und nicht nur die Latte getroffen hätte.
Verpflichtung von Serey Dié
Wenige Stunden vor Schließung des Transferfensters wurde schließlich noch der einzige Winterneuzugang an Land gezogen. Der ivorische Nationalspieler Serey Dié, der sich zum Zeitpunkt der Verpflichtung noch beim Afrika-Cup befand, gilt als Enfant terrible. Während seiner Zeit beim FC Basel war er zwar stets unumstrittener Publikumsliebling, fiel aber auch immer wieder negativ auf, so bspw. 2012 als er nach einem Spiel gegen den FC Lausanne einen Balljungen ohrfeigte, der ihm während des Spiels den Ball zu langsam zugeworfen hatte. Seine Eskapaden und Sperren beim FC Basel häuften sich, so dass dieser Hochkaräter plötzlich bezahlbar auf dem Markt war und Robin Dutt, der ihn auch schon zum SC Freiburg locken wollte, zugriff. Wie man aus heutiger Sicht sagen kann, saß eine der ersten Amtshandlungen Dutts gehörig, Dié schwang sich in der Rückrunde zum Leistungsträger und einem DER Garanten des Klassenerhalts auf. In der Bundesliga sollte Serey Dié noch zwei Spiele lang fehlen.
Nullnummer in Köln
Direkt nach der Winterpause setzten die Terminplaner eine englische Woche an. Für den VfB ging es dabei nach Köln, wo der VfB seit Ewigkeiten nicht mehr verloren hatte. Dritte englische Woche der Saison, nach Dortmund und Hamburg zum dritten Mal auswärts, was für mich bedeutete, dass ich einen Tag Urlaub nehmen musste, besser gesagt zwei halbe Tage. Am Spieltag nachmittags mit dem Zug in die Domstadt, Übernachtung und früh morgens mit dem Zug zurück und vom Hauptbahnhof direkt ins Geschäft. Was tut man nicht alles, um sich unter der Woche auswärts ein erbärmliches 0:0 reinzuziehen. Dieses Spiel war die Hochzeit des Stevenschen Defensiv-Wahns. Bei einem heimschwachen Gegner, der zu Hause ähnlich „treffsicher“ ist wie der VfB, mit einer Riegel-Rudi-Taktik anzutreten, und das nach einer Heimniederlage gegen Gladbach und der bevorstehenden Heimniederlage gegen die Münchner Bayern, spottet jeder Beschreibung. Das Spiel entwickelte sich erwartungsgemäß zum Duell Not gegen Elend auf unterstem Niveau. Das bewegendste an diesem Abend war noch die Gedenkminute für Udo Lattek, als sich das ganze Stadion einschließlich des VfB-Blocks erhob und dem Altmeister klatschend die letzte Ehre erwies.
Heimniederlage gegen die Bayern
Der Angsthasenfußball von Köln wurde als Mutmacher für die Partie gegen die Bayern verkauft, die Null sollte auch gegen den Spitzenreiter stehen. Nur, dass die Kölner Angriffsbemühungen ähnlich limitiert aussehen wie die vom VfB und die Durchschlagskraft der Bayern eine andere ist, wischte man in den Gedankenspielen kurzerhand beiseite. Die Bayern, in der Rückrunde nach einem Debakel in Wolfsburg und einem Remis gegen Schalke ebenfalls noch sieglos, mussten in Stuttgart schon gewinnen, um nicht in eine bajuwarische Krise zu schlittern. Doch, keine Angst, ihr Bayern, auch wenn der VfB vieles nicht kann, Aufbaugegner kann er wie kaum ein Anderer. Dass die Brust der Bayern schon einmal breiter war, merkte man ihrer Spielanlage an. Der VfB spielte gut mit, auch wenn er sich insgesamt zu wenig zutraute, um die Bayern ernsthaft zu gefährden. Und trotzdem hätte man durch Sakai in Führung gehen können, der aber nur den Außenpfosten traf. Kurz vor der Pause nahmen dann die Dinge ihren Lauf. Ein abgefälschter Ball fiel Arjen Robben vor die Füße, der humorlos und sehenswert über Ulreich hinweg abschloss. Und, als wäre es der Sonntagsschüsse noch nicht genug, traf David Alaba kurz nach dem Seitenwechsel per Freistoß in den Winkel. Das war’s, der VfB bekam mal wieder viel Lob, viele Respektsbekundungen, viel Honig ums Maul geschmiert, dass man ja gar nicht so schlecht wäre, wie es der Tabellenstand aussagt. Doch, die Tabelle lügt nicht und gestaltet sich aus VfB-Sicht gnadenlos, ohne Berücksichtigung einer B-Note weist sie nach 20 Spieltagen den 18. und damit letzten Tabellenplatz für den VfB aus.
Last-Minute-Knockout in Sinsheim
Das Warten auf Serey Dié hatte schließlich ein Ende. Die Ivorer gewannen den Afrika-Cup durch ein 9:8 nach Elfmeterschießen gegen Ghana, so dass Serey Dié erhobenen Hauptes seinen Dienst beim VfB antreten konnte. Freitags vor dem Hoffenheim-Spiel absolvierte Serey Dié seine erste Trainingseinheit mit dem Team, so dass er für einen Startelfeinsatz an der Autobahnraststätte noch nicht in Frage kam.
Stevens rückte auch in Sinsheim nicht von seiner Riegel-Taktik ab und war in erster Linie, analog zu Köln, darauf aus, ein 0:0 zu ermauern. Antifußball von der schlimmsten Sorte, destruktiv ohne Ende, um mit dem Team, an dem sich Bobic messen lassen wollte, überhaupt punkten zu können, schien Stevens jedes Mittel recht. In Timo Werner und Martin Harnik standen zu Beginn gerade einmal zwei Offensivkräfte auf dem Platz, der Rest waren durchweg mehr oder weniger Zerstörer. Mit solchen Auf- und Vorstellungen wie in der Saison bereits zuhauf gesehen, darf man sich nicht wundern, dass es mittlerweile viele außerhalb des Schwabenlands gibt, die dem VfB den Abstieg wünschten.
So trat der VfB also auch bei Hoffenheim an wie das Kaninchen vor der Schlange. Hoffenheim, mit drei Niederlagen in die Rückrunde gestartet und daher auch nicht mit sonderlich viel Selbstvertrauen ausgestattet, wurde damit eingeladen, selbst die Initiative zu ergreifen und sich ihre verloren gegangene Sicherheit zurückzuerlangen. Nach einer halben Stunde Not gegen Elend nutzte Roberto Firminho nach einer Standardsituation einen Abpraller, der vor seine Füße fiel, zum überraschenden 1:0. Dieses Gegentor war zunächst der Weckruf für den VfB, der aktiver wurde und kaum zehn Minuten später zum Ausgleich durch Gotoku Sakai kam. Der Japaner erzielte damit sein erstes Bundesligator überhaupt und das erste VfB-Tor in der Rückrunde.
In der zweiten Hälfte verflachte die Partie immer mehr, Chancen auf beiden Seiten waren Mangelware. Ob Robin Dutt während des Spiels schon Einfluss nahm und Huub Stevens dazu bewegte, in Maxim und Ibisevic zwei zusätzliche Offensivkräfte zu bringen, ist reine Spekulation. Vielleicht hat es Stevens ja selbst erkannt, dass selbst ein Unentschieden bei dieser Tabellenkonstellation zu wenig wäre. Klare Chancen sprangen indes keine heraus, weil aufgrund technischer Schlampigkeiten die letzte Präzision fehlte. Als man sich bereits auf dieses schiedliche friedliche Unentschieden geeinigt zu haben schien, schenkte Timo Baumgartl einen Ball leichtfertig her, der über Volland zu Sebastian Rudy gelangte und den dieser nur noch einzuschieben brauchte. Dritte Minute der Nachspielzeit und dann dieser Nackenschlag. Die Lichter schienen auszugehen auf dem Wasen, Huub Stevens raunzte auf der anschließenden Pressekonferenz einen Journalisten an: „Haben Sie einen Rat für mich?“. So ratlos hatte man den Knurrer aus Kerkrade selten erlebt, ich befürchtete seinerzeit nach Veh den zweiten Trainer-Rücktritt in dieser Saison. So weit kam es zum Glück nicht, wobei Stevens bei seinen Halbjahres-Engagements sicherlich auch die mutmaßlich exorbitant hohe Nichtabstiegsprämie im Kopf hat und schon daher nicht bereit ist, davon zu laufen. Augen zu und durch!
Fanliebe gegen “Echte Liebe”
Dutt stärkte Stevens zwar öffentlich den Rücken, intern wuchsen seine Zweifel aber, ob die geplante Erneuerung des VfB mit Stevens möglich wäre, so dass wohl (spätestens) nach dem Hoffenheim-Spiel die erste Kontaktaufnahme mit Alexander Zorniger erfolgte.
Für den VfB ging es nach dem Nackenschlag in Sinsheim gleich freitags gegen Borussia Dortmund weiter. Der BVB spielte selbst eine Horror-Saison und fand sich vor nicht allzu langer Zeit auf den Abstiegsrängen wieder, befand sich aber nach zuletzt zwei Siegen in Folge auf dem aufsteigenden Ast. Auch im dritten Heimspiel der Rückrunde versuchte es der VfB mit einer nominell defensiv aufgestellten Mannschaft. Frappierend schon in der Anfangsphase, wie sich ein Klassenunterschied zwischen den beiden Teams zeigte. Dortmund kombinationssicher und zielstrebig, der VfB ängstlich und ohne jegliches Selbstvertrauen, was in der frühen Führung durch Aubameyang mündete. Doch, völlig überraschend, kam der VfB zurück. Niedermeier wurde im Strafraum von Sahin von den Beinen geholt und holte dadurch einen Strafstoß für den VfB heraus. Da Sahin Niedermeier kurz vor der Torlinie von den Beinen holte, hätte er zwingend rot sehen müssen, doch Schiedsrichter Aytekin ließ seine Karten stecken, weil er, wie er später zugab, diese Doppelbestrafung doof findet und somit Selbstjustiz übte. Da es nur der VfB war, durfte Aytekin ohne jegliche Sanktionierung weiter sein Unwesen auf Deutschlands Fußballplätzen treiben, nicht auszudenken, was mit ihm passiert wäre, wenn er die Bayern so benachteiligt hätte. Müßig darüber zu spekulieren, ob der VfB in Überzahl gewonnen oder sich der BVB dann wenigstens mit einem Remis begnügt hätte. Gündogan brachte seine Farben noch vor der Pause in Führung, kurz vor Schluss, nach Fehler von Baumgartl in Co-Produktion mit Ulreich, erzielte Reus das entscheidende 1:3. Das 2:3 in den Schlusssekunden durch Georg Niedermeier stellte nur noch Ergebniskosmetik dar, so dass man auch im fünften Rückrundenspiel ohne Sieg und bereits mit fünf Punkten Rückstand auf den 15. Platz am Tabellenende festsaß.
Die Nerven, auch bei den Fans, lagen blank und dennoch spielten sich nach dem Dortmund-Spiel in der Cannstatter Kurve herzzerreißende Szenen ab. Die Spieler bekamen nicht etwa den Zorn der Fans ab wie noch vor Wochenfrist in Sinsheim, im Gegenteil, sie, allen voran Timo Baumgartl, wurden in den Arm genommen, geherzt und getröstet, Szenen so unglaublich, dass sie um die Welt gingen. Der Schulterschluss mit den Fans ist also vorhanden, das Signal klar. Wir zusammen, ihr für uns, wir für euch, wir geben nicht auf!
Remis im Kellerduell
In Hannover sprang Huub Stevens (endlich) über seinen Schatten und nominierte mit Harnik, Werner, Maxim und dem endlich zurückgekehrten Daniel Ginczek gleich vier Offensivkräfte. Bei den ebenfalls kriselnden 96ern reichte es freilich auch nicht zum Befreiungsschlag. Nach Toren von Gentner und Stindl trennte man sich 1:1. Dass die Nerven in diesem Kellerduell blank lagen zeigte sich auch bei einer Rangelei zwischen Harnik und Stindl, die beide des Feldes verwiesen wurden und für Harnik eine Zwei-Spiele-Sperre zur Folge hatte. Eigentlich dämlich und dennoch aus zweierlei Aspekten noch positiv hervorzuheben. Zum einen zeigt sich in solchen Szenen, dass dem Spieler die Situation nicht völlig am Arsch vorbeigeht und zum anderen hätte man Harnik schon länger mal eine Denkpause gewünscht, in der Hoffnung, dass er danach geläutert und stärker zurückkommen würde.
Nach dem Hannover-Spiel preschte erstmals Ralf Rangnick vor und erklärte auf Sky und ServusTV, dass Alexander Zorniger „spätestens“ zur neuen Saison neuer VfB-Trainer werden würde. Wie man heute weiß, war dies damals längst in trockenen Tüchern, so dass man mit Stevens ein falsches Spiel spielte. Kein Wunder, dass dieser immer gereizter auf in diese Richtung gehende Fragen reagierte. Und doch können wir dankbar sein für die Professionalität, die Huub Stevens an den Tag legte, indem er dieses Kasperletheater mitspielte und nicht einfach den Bettel hingeschmissen hat. Ich vermute mal, dass ihm seit dem Abstiegskampf des Vorjahres und den emotionalen Momenten, die er mit dem VfB und uns Fans erlebte, der VfB trotz allem ans Herz gewachsen war und er uns nicht im Stich lassen wollte, wie es ein halbes Jahr vorher Armin Veh getan hatte. Auf der anderen Seite war aber natürlich auch fraglich, ob der VfB sich eine Entlassung Stevens‘ überhaupt hätte leisten können, unabhängig davon wurde das Heimspiel gegen den Mit-Abstiegskonkurrenten Hertha BSC Berlin einmal mehr zum Schicksalsspiel für den Trainer hochstilisiert.
Am Ende stand die null auf beiden Seiten, obwohl der VfB die engagiertere Mannschaft mit den besseren Chancen war. Ein Heimsieg wäre verdient gewesen, gelang aber nicht, so dass man auch nach dem 24. Spieltag Schlusslicht war, mit noch immer fünf Punkten Abstand zum rettenden Ufer.
Mehr als das Ergebnis blieben die Ausschreitungen vor und nach dem Spiel in Erinnerung. Obwohl Bundesligavereine, Sicherheitsvertreter, Polizei, DFL und was weiß ich, wer noch, stets betonen, dass Spiele unter Berücksichtigung sämtlicher Sicherheitslagen angesetzt werden würden, setzte man dieses Spiel gegen die Hertha, deren Fans eine Freundschaft zu unseren Erzfeinden vom KSC pflegen, bei Dunkelheit und an einem Freitagabend an. Den KSC ließ man intelligenterweise an einem anderen Tag und nicht parallel spielen, so dass es vorprogrammiert war, dass einige hundert Gelbfüßler-Chaoten anreisen würden, die mit dem Spiel an sich nichts am Hut hatten und lediglich Ärger suchten.
Dass es dann bei Dunkelheit unübersichtlich wurde und zu unschönen Szenen kam, haben sich die Ordnungshüter selbst zuzuschreiben. Vor allem nach dem Spiel eskalierte die Situation, als die Polizei nichts besseres zu tun hatte, wegen ein paar hundert blauen Deppen den Bahnhof zuzusperren und tausende VfBler damit auszusperren und an ihrer Heimfahrt zu hindern.
Wohlgemerkt handelte es sich um ein Abendspiel und nach 23 Uhr schwimmen einem beim dürften ÖPNV-Angebot im Großraum Stuttgart nun mal die Felle davon, so dass die Nervosität vor den Toren stieg und vereinzelt versucht wurde, den Bahnhof zu stürmen. Auch da hatte dann die Polizei wieder ihren großen Auftritt, in dem sie durch Türschlitze Pfefferspray versprühte und somit zur allgemeinen Beunruhigung der Lage maßgeblich beitrug. Ganz großes Kino an diesem Abend!
Eher noch weiteres Öl goss Präsident Wahler dann ins Feuer, indem er die Vorkommnisse kritisierte, ohne ein vollständiges Bild über die Ereignisse gehabt zu haben. Vor allem von ihm, der selten etwas sagt, sollte, wenn er denn etwas sagt, gehaltvolleres kommen, nachdem er sich informiert hat und nicht einfach nachplappern, was Polizeichefs ihm in den Mund legen, die selbst auf der Suche nach Rechtfertigungen sind.
Debakel in Leverkusen
Wenn nicht bald die Wende und damit der erste Rückrundensieg gelingt, dürfte der VfB kaum mehr zu retten sein. Auch nach dem Hertha-Spiel stellte sich die Frage, ob der VfB mit Stevens weitermacht oder gar weitermachen muss. Abgesehen vom finanziellen Aspekt und der Fälligkeit einer Abfindung im Falle einer Stevens-Entlassung, hat sich Dutt durch die frühe Festlegung auf Alexander Zorniger maßgeblich dieser letzten Patrone beraubt. Würde Zorniger sofort einspringen (müssen) könnte er bereits vor seinem geplanten Amtsantritt verbrannt sein, nämlich dann, sollte das Unternehmen „Rettung“ schiefgehen. Daher war es schon logisch, dass Stevens auch in Leverkusen noch auf der Bank sitzen würde. Ausgerechnet beim Angstgegner Leverkusen auf die Wende zu hoffen, war schon reichlich vermessen. Der VfB begann zwar ordentlich und ließ die Werkself kaum zur Geltung kommen, leider schaffen es die Schwaben selten bis nie, eine solche Gangart konsequent und konzentriert über 90 Minuten auf den Platz zu bringen. Nach einer halben Stunde lud der VfB Bayer förmlich zur Führung ein, indem gleich fünf Spieler eine wahre Slapstick-Orgie hinlegten, und damit Wendell freispielten, der seinen ersten Bundesligatreffer erzielte. Vier Minuten später legte Drmic nach, so dass die gute erste halbe Stunde wie weggeblasen war und Bayer nun eindeutig Chef im Ring war. In der 50. Und 59. Minute erhöhte die Werkself auf 4:0 und spulte in der Folgezeit ihr Pensum im Schongang herunter, mit Gedanken beim schon dienstags anstehenden Championsleague Spiel bei Athletico Madrid. Nicht auszudenken, welche Dimension dieses Debakel angenommen hätte, wenn Bayer mit der gleichen Intensität der ersten Stunde weitergemacht hätte. Der VfB zerfiel in seine Einzelteile und hatte Bayer auch nichts mehr entgegenzusetzen, nachdem sie zwei Gänge heruntergeschaltet hatten. Beängstigend!
Erster Rückrundensieg!
Der erste Rückrundensieg gelang dann im folgenden Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht, die man auswärts schon 5:4 (!) schlagen konnte. Die Eintracht ging zwar kurz nach der Halbzeit in Führung, zwei Mal Ginczek sowie Alexandru Maxim drehten jedoch das Spiel. Der VfB blieb dadurch zwar immer noch Letzter, konnte den Rückstand auf Platz 15 aber auf zwei Punkte verkürzen, was neue Hoffnung auf den Klassenerhalt machte. Vor allem, dass Daniel Ginczek endlich seine ersten Tore für den VfB erzielte, nährte die Hoffnung auf mehr. Der Junge ist ein ganz starker Knipser, wenn er denn die Fitness, das Selbstvertrauen und auch die richtigen Zuspiele bekommt, wie an diesem Tag von Harnik und Maxim.
Der VfB spielte zwar eine Stunde lang wie ein Absteiger, kam aber mithilfe der Frankfurter wider Erwarten noch zurück. Wenn einer Aufbaugegner ähnlich gut kann wie wir, dann ist das die Eintracht. Auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank, wenn wir das Spiel verloren hätten, wenn bei Ginczek der Knoten an diesem Tag nicht geplatzt wäre, wenn…? Vermutlich wäre eine Niederlage gegen die Eintracht dem Abstieg gleichgekommen. So machte sich zwar große Erleichterung breit, jedoch auch die Erkenntnis, dass man drei Punkte und nicht mehr gewonnen hatte. Die Situation ist brenzlig genug, der Sieg nährte aber die Hoffnung, dass die Jungs wieder an ihre eigenen Stärken glauben und in den nächsten Spielen befreiter aufspielen können.
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 7.3/10 (3 votes cast)
VN:F [1.9.7_1111]
3. Januar 2010
2.5.2009
Bielefeld – Stuttgart 2:2: VfB lässt zwei Punkte auf der Alm liegen
Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat im Kampf um die internationalen Plätze einen Rückschlag hinnehmen müssen. Bei Arminia Bielefeld kam die Mannschaft von Teamchef Markus Babbel nicht über ein 2:2 (2:1) hinaus und konnte damit die Siegesserie von fünf Siegen in Folge nicht fortsetzen.
Zwar zogen die Schwaben zumindest vorerst an Hertha BSC Berlin vorbei, doch können die Berliner, die im Spitzenspiel am Sonntag beim Hamburger SV antreten, ihre Position wieder zurückerkämpfen.
Die abstiegsbedrohten Gastgeber verbesserten sich durch das zweite Unentschieden in Folge zwar auf den 15. Tabellenplatz, warten aber weiterhin auf den ersten Heimsieg seit dem 22. November. Die Tore für die Gastgeber in einer abwechslungsreichen Partie erzielten Christopher Katongo (30.) und der nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Vlad Munteanu durch einen Foulelfmeter (68.). Zuvor hatten Matthieu Delpierre (4.) und Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (35.) die Gäste zweimal in Führung gebracht.
Wir waren wir mit unserer Clique vom Bierhexle unterwegs. Deren 9-Sitzer-Busle war aber vermeintlich voll, so dass Anita und ich mit meinem Auto fuhren. An den Raststätten trafen wir uns dann immer wieder. Da ich hinfuhr, konnte ich da allerdings noch nicht mit anst0ßen.
Schätzungsweise beim zweiten oder dritten Halt kamen wir jedoch darauf, dass das Busle doch nur mit 7 Leuten besetzt war, Ule hatte sich schlichtweg verzählt. . Sonst verlief die Fahrt ohne besondere Vorkommnisse, die Strecke nach Ostwestfalen zieht sich allerdings gewaltig hin.
In Bielefeld gingen wir dann gleich ins Bistro Linie 4, einer Bielefelder Fankneipe, um sich auf das Spiel einzustimmen.
Danach ging es nach einem kurzen Fußweg ins Stadion. Wir hatten unsere Tickets bei Bielefeld bestellt und saßen daher inmitten lauter Bielefeldern. War aber alles friedlich und ich hatte ein mal mehr eine gute Perspektive zum Fotografieren. Das Spiel begann ja super für uns, denn bereits nach 4 Minuten gingen wir durch Delpierre in Führung. Leider ließ sich der VfB in der Folge etwas den Schneid abkaufen und geriet unter Druck. Nach dem Bielefelder Ausgleich konnte der VfB zwar noch einmal in Führung gehen, mußte sich aber nach einem Elfmeter erstmals seit längerem wieder mit einem Unentschieden begnügen. In diesem Spiel traf Spielkunst auf Abstiegskampf. Der VfB schaffte es nicht, seine Linie beizubehalten und so war der Bielefelder Punktgewinn am Ende verdient. Nachdem wir im Jahr 2009 also bisher nur Siege feierten, als wir auswärts dabei waren, mußten wir erstmals mit einem Punkt zufrieden sein. Nach so vielen positiven Erlebnissen in den letzten Wochen, nahm ich das auch so hin, nach dem Motto “man kann ja nicht jedes Mal gewinnen”. Im Kampf um die Meisterschaft, die ja wieder möglich wurde, war es aber natürlich ein Rückschlag. Nach dem Spiel gingen wir noch für einige Zeit zurück in die Kneipe und fuhren dann schließlich wieder Richtung Heimat zurück. Das nächste Mal sollten wir aber übernachten. Zum einen ist es in der Kneipe ganz nett, zum anderen sind 5 Stunden Rückfahrt nach einem anstrengenden Tag auch kein Pappenstiel.
5.5. 2009
Beim Oberligisten 1. FC Normannia Gmünd trat der VfB zu einem Testspiel an, das er 3:1 gewann. Torschützen waren Marica und Nico Klotz bei einem Eigentor der Gastgeber.
6.5.2009
Babbel bis 2011:Der VfB regelt seine Zukunft
Der VfB hat die Weichen gestellt: Der Teamchef Markus Babbel und sein Co-Trainer Rainer Widmayer bleiben bis 2011 und werden künftig von Alexander Zorniger assistiert. Reiner Geyer wird Trainer des Drittligateams, Gerhard Zuber wird Scout.
Es war der Tag der Unterschriften im VfB-Clubhaus an der Mercedesstraße. Dabei finden sich neue und alte Namen unter dem von den Vereinsbossen ausgewählten Personal, mit dem der Meister von 2007 auch künftig sportlich auf Kurs bleiben will.
Die Bundesligamannschaft: Elf Siege, vier Unentschieden und eine Niederlage – so lautet die Bilanz des VfB in der Bundesliga, seitdem Markus Babbel nach der 1:4-Niederlage beim VfL Wolfsburg am 22. November 2008 die Verantwortung übernommen hat. Nun macht der VfB in der Woche vor dem Wolfsburg-Heimspiel Nägel mit Köpfen. Was schon längst besprochen war, wird damit offiziell vollzogen: Der Teamchef Babbel, der von Juli an in Köln an der deutschen Sporthochschule seine Fußballlehrerlizenz erwerben wird, und sein Co-Trainer Rainer Widmayer haben ihre Verträge jeweils um zwei Jahre bis 2011 verlängert.
“Markus Babbel und Rainer Widmayer haben maßgeblichen Anteil an unserer Entwicklung”, sagt der Teammanager Horst Heldt, der vor allem Babbels Bezüge deutlich anheben musste. Ergänzt wird der Trainerstab des Erstligateams um Alexander Zorniger, der von der nächsten Saison an als zweiter Assistent arbeiten wird. Zorniger trainiert derzeit den Oberligisten Normannia Gmünd. Gemeinsam mit Markus Babbel hat der 41-Jährige den Lehrgang für die Trainer-A-Lizenz absolviert. Aber auch Horst Heldt ist sich sicher, mit Zorniger “einen absoluten Fachmann” gefunden zu haben, “der das bestehende Trainerteam nach unserer Überzeugung optimal ergänzt”.
Die Drittligamannschaft: Nach fünf Jahren als Trainer der zweiten Mannschaft bricht Rainer Adrion zum Saisonende seine Zelte beim VfB ab, um künftig im Dienste des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) das U-21-Nationalteam zu coachen. In die großen Fußstapfen des Stuttgarter Trainer-Urgesteins, das Anfang der achtziger Jahre 22 Bundesligaspiele für den VfB bestritt, tritt Reiner Geyer. Der 45-jährige Franke absolvierte 55 Bundesliga- sowie 80 Zweitligaspiele für Nürnberg, Saarbrücken und Schweinfurt.
Derzeit trainiert Geyer die zweite Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth. Mit dem Team liegt der Coach in der Regionalliga Süd aktuell auf dem zehnten Platz. “Bei der Trainersuche haben wir uns die Frage gestellt, bei welchem Verein die Spieler gut ausgebildet werden”, sagt Horst Heldt. Die Wahl fiel dabei auf Reiner Geyer, der in Fürth 16 Spieler an den Profikader übergeben konnte.
Auch in der Region ist Geyer kein Unbekannter, war er doch zu Zweitligazeiten des SSV Reutlingen zunächst Co-Trainer von Armin Veh. Im Dezember 2001 rückte Geyer gar als Chef auf, nachdem Veh in die erste Liga zu Hansa Rostock gewechselt war.
Das Scouting: Mit dem Chefscout Herbert Briem verliert der VfB zum 30. Juni einen weiteren langjährigen Mitarbeiter. Während Briem künftig als Spielerberater tätig sein wird, bleiben Erwin Hadewicz und Christophe Rempp Spielerbeobachter beim VfB. Dritter Scout wird der 33-jährige Sportlehrer Gerhard Zuber, der zuvor beim Österreichischen Fußballverband tätig war. Nun sucht der VfB für seine Scoutingabteilung noch einen vierten Mann, der sich um die Jugend kümmern soll. (STZ online)
9.5.2009
Gomez erzielt schnellstes Saison-Tor: VfB besiegt Tabellenführer
Der überragende Nationalspieler Mario Gomez hat mit seinem ersten Viererpack den Titelträumen des VfL Wolfsburg einen herben Dämpfer versetzt und den VfB Stuttgart wieder zurück ins Titelrennen geschossen. Der 23 Jahre alte Angreifer erzielte beim 4:1 (2:1)-Sieg der Schwaben gegen den Tabellenführer seine Saisontore Nummer 20 bis 23 und brachte den VfB damit bis auf zwei Punkte an Wolfsburg heran. Die Wölfe blieben zwar an der Spitze, müssen aber nun mehr denn je um den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte bangen.
In einem packenden und phasenweise hochklassigen Spitzenspiel zwischen den beiden besten Mannschaften der Bundesliga-Rückrunde brachte Gomez den VfB per Doppelschlag früh in Führung (1. und 20. ). Edin Dzeko verkürzte mit seinem 20. Treffer noch vor der Pause (36.) – doch erneut Gomez machte mit seinem dritten Tor alles klar (63.) und legte in der 77. Minute sogar noch einen drauf. Vor 55.700 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena legte Stuttgart einen Blitzstart hin. Bereits nach 28 Sekunden fand Rechtsverteidiger Christian Träsch mit einer Flanke aus dem Halbfeld Gomez, der völlig unbedrängt einköpfte.
13.5.2009
Im Titelrennen: 2:1 auf Schalke – der VfB darf weiter träumen
Auch ohne den verletzten Mario Gomez gewinnen die Stuttgarter, die in dieser Saison noch etwas ganz Großes erreichen können. Durch ein 2:1 (1:1) beim FC Schalke hat der VfB Stuttgart seine Chancen auf den Titelgewinn in der Bundesliga gewahrt. Nun steht an den letzten beiden Spieltagen ein Herzschlagfinale bevor.
Daumen rauf. Knapp 65 Minuten sind gespielt, als Khalid Boulahrouz das Zeichen gibt. Damit will der Verteidiger zwar nur seine Kollegen auf einen Eckball des Gegners einstimmen, aber dieses Signal gilt beim VfB jetzt in jeder Beziehung.
Daumen rauf heißt es nach dem 2:1 beim FC Schalke auch in der Tabelle. Alles ist möglich – sogar die Meisterschaft. Das ursprüngliche Ziel Uefa-Pokal ist praktisch erreicht. So lautet das Fazit am Ende einer aufregenden Partie um 21.49 Uhr.
Der Sieg musste her
Als der Stuttgarter Mannschaftsbus drei Stunden zuvor in die Schalker Arena eingebogen war, war den Insassen schon zweierlei klar – zum einen, dass der überragende Torjäger Mario Gomez nicht eingesetzt werden konnte. Er fiel mit einer Adduktorenverletzung aus. Außerdem musste ein Sieg her, um weiter vom Titel oder zumindest von Platz zwei und der direkten Qualifikation für die Champions League träumen zu können. Weil am Dienstag der VfL Wolfsburg, der FC Bayern und Hertha BSC ihre Spiele gewonnen hatten, stand der VfB also unter Druck. Würde er nachlegen können?
“Wir schauen nur auf uns”, sagte Markus Babbel vor dem Anpfiff. Nach dem Abpfiff sagte der Teamchef dasselbe. Er sagte jedoch auch noch mehr. Etwa, “dass dieser Sieg unheimlich wichtig war”. Jetzt könne man befreit aufspielen und habe vieles selbst in der Hand. Und zum Schluss sagte Babbel dann noch: “Schaun mer mal, was am letzten Spieltag noch möglich ist.” Dann muss der VfB beim FC Bayern antreten. Zuvor geht es am Samstag gegen Cottbus. Babbel hatte 90 Minuten hinter sich, in denen der VfB immer wieder bewies, warum er nach Wolfsburg das zweitbeste Team in der Rückrunde stellt – jedoch nur immer mal wieder und nicht konstant. Aber es reichte. Nach dem Amtsantritt von Babbel lautete die Bilanz bis Mittwoch: zwölf Siege, vier Unentschieden und nur eine Niederlage in Bremen. Nun ist zu der Babbel-Bilanz der 13. Erfolg hinzugekommen – und das ohne Gomez.
Der hatte zuvor nur ein Saisonspiel verpasst – am 6. Dezember, als es für den VfB dennoch zu einem 3:0 in Cottbus reichte. Aber dass die Schalker ein anderes Kaliber sind als Energie, wusste Babbel. Nicht von ungefähr hat der Revierclub in dieser Runde bis jetzt die wenigsten Gegentore aller 18 Bundesligisten kassiert. Vor der Partie waren es 30, das 31. folgte in der 16. Minute.
Alle haben sich dem Teamgeist verschrieben
Nachdem zuvor Kobiaschwili die erste Schalker Möglichkeit vergeben hatte, machte es Cacau im Gegenzug besser. Der Stürmer profitierte von einem Krstajic-Fehler und ließ dem Schalker Keeper Neuer mit einem Schuss aus 20 Metern keine Chance. Cacau jubelte auf dem Platz, und Gomez freute sich auf der Bank so, als hätte er den Treffer erzielt oder zumindest vorbereitet. Diese Szene demonstrierte dann eine große VfB-Stärke im Frühling 2009 – den Teamgeist, dem sich alle verschrieben haben.
Allerdings gab es auch den ein oder anderen Aussetzer im System, beispielsweise als Farfan köpfen durfte, aber das Gehäuse verfehlte (19.). Ansonsten schien der VfB den Gegner jedoch im Griff zu haben. Die Erfolge in den vergangenen Monaten gaben der Mannschaft viel Selbstvertrauen. Womöglich war sich der VfB seiner Sache jedoch zu sicher. Woran es mangelte, war jedenfalls die letzte Konsequenz. Und Gomez war nicht da.
Dennoch begannen die Schalker Fans nach einer halben Stunde zu murren, weil ihre Mannschaft zwar oft im Ballbesitz war, aber wenig gute Aktionen zustande brachte. Im nächsten Moment schlugen die Gefühlsregungen jedoch um – als Rakitic den Ball nach einem Freistoß genauso kunstvoll wie zuvor Cacau ins Netz schlenzte (39.).
Obwohl Cacau vor der Pause noch mal scheiterte (41.), hatte der VfB seinen Schwung etwas verloren. Kuranyi setzte einen Kopfball über das Gehäuse (50). Die Schalker drückten, doch als keiner damit rechnete, schlug die Stunde des bis dahin blassen Ciprian Marica, der Gomez vertrat. Der Rumäne profitierte von einem Patzer von Neuer, der einen Hitzlsperger-Schuss abprallen ließ. Marica war da. Glück hatte der VfB allerdings, dass Kuranyi nach einem Fehler von Lehmann den Pfosten traf (71.). Der Rest war Jubel – und am lautesten jubelte Gomez. (STZ online)
14.5.2009
Kampf um die Meisterschaft:Der VfB wagt sich aus der Deckung
Durch den 2:1-Sieg beim FC Schalke steht der VfB Stuttgart unmittelbar davor, in den Uefa-Pokal einzuziehen. Doch das genügt Jens Lehmann nicht. “Für uns geht die Saison jetzt erst los”, sagt der Torhüter vor dem Heimspiel am Samstag gegen Cottbus.
Nach rechts führt der Weg zum abfahrbereiten Mannschaftsbus. Doch Markus Babbel biegt plötzlich nach links ab. Mit entschlossenem Blick schreitet der VfB-Teamchef im Untergeschoss der Schalker Arena durch eine staunende Menschenmenge immer weiter zu dieser Tür am Ende des Ganges. Erst im letzten Moment bemerkt er seinen Irrtum: Babbel steht vor der Stadionkapelle und hält an. “Solange nur ich so blind bin, geht’s ja”, sagt er, dreht sich um und findet endlich den richtigen Weg. Dabei wäre es kein Fehler gewesen, bei dieser Gelegenheit ein Kerzchen anzuzünden. Als Dank für das, was an diesem Abend passiert ist – und als Zeichen der Hoffnung für das, was jetzt noch kommt.
Glück im Spiel gegen Schalke
Mit einigem Glück hat der VfB am Mittwoch mit 2:1 bei Schalke 04 gewonnen und kann nun, mit noch mehr Glück, diese so wechselhafte Saison zu einem grandiosen Ende bringen. Als Vierter liegen die Stuttgarter in Lauerstellung und können zumindest den FC Bayern, Gegner im letzten Spiel, noch aus eigener Kraft überholen. Und sollten parallel dazu auch der VfL Wolfsburg und Hertha BSC im Saisonfinale Punkte liegen lassen, dann wäre am 23. Mai sogar der ganz große Wurf möglich: die sechste deutsche Meisterschaft in der Vereinsgeschichte.
Wie berauscht feierte der VfB den ersten Sieg auf Schalke seit der Saison 1997/1998. Leidenschaftlich hat das Team gekämpft und mit vereinten Kräften den Ausfall seines besten Spielers kompensiert. Erst in der Abschlussbesprechung hatte Markus Babbel die nichtsahnenden Profis davon in Kenntnis gesetzt, dass Mario Gomez wegen Adduktorenproblemen nicht würde spielen können. “Der Trainer hat es souverän genommen – also kam auch bei uns keine Panik auf”, berichtete hinterher der Außenverteidiger Ludovic Magnin. Ausgerechnet dem Gomez-Ersatz Ciprian Marica gelang dann der entscheidende Treffer zum VfB-Sieg, der den Manager Horst Heldt vor Freude fast platzen ließ. “Die Mannschaft hat den Charaktertest mit Bravour bestanden”, sagt Heldt und kann es ansonsten “nicht in Worte fassen, wie stolz ich auf jeden einzelnen Spieler bin”.
22 von 24 möglichen Punkten hat der VfB aus den vergangenen acht Spielen geholt und angesichts von sechs Zählern Vorsprung auf Rang sechs den Uefa-Pokal fast schon erreicht. Eher bemüht nehmen sich daher nach dem Schalke-Spiel die Versuche aus, noch Gefahr von hinten zu wittern. Der Kapitän Thomas Hitzlsperger empfiehlt zwar nachdrücklich, “mit einem Auge nach unten zu schauen”, und auch der Manager Horst Heldt weigert sich standhaft, statt des Uefa-Cups andere “idiotische Ziele” auszurufen. Allerdings setzt sich auch zunehmend die Erkenntnis durch, dass es nun um den Einzug in die Champions League geht – oder sogar um den Titel. “Wenn wir beide Spiele gewinnen, werden wir Meister”, sagt Marica. Ganz so offensiv geht Babbel nicht vor – auch er sieht sein Team aber in einer guten Ausgangsposition: “Jetzt können wir befreit aufspielen und wollen mal sehen, was noch möglich ist.”
Lehmann wirkt geradezu euphorisch
Für vorsichtige Prognosen ist Jens Lehmann nicht mehr zu haben. Geradezu euphorisch kommt der VfB-Torhüter aus der Kabine und verkündet: “Für uns geht die Saison jetzt erst los. Bisher war es ein zähes Herantasten – nun können wir noch viel erreichen.” Ungefragt fährt er dann mit seinem Lieblingsthema fort und geht wieder einmal auf die Schiedsrichter los. “Wir wären jetzt schon verdient Meister, wenn die Schiedsrichter uns nicht immer benachteiligen würden.”
Sechs bis sieben Punkte, so hat Lehmann errechnet, seien dem VfB durch falsche Entscheidungen geklaut worden. Konkrete Fehler des jungen Michael Kempter im Schalke-Spiel sind ihm diesmal nicht aufgefallen – seine Botschaft aber ist klar: Im Sinne einer sich ausgleichenden Gerechtigkeit mögen die Unparteiischen im Saisonfinale im Zweifel doch bitte schön für den VfB entscheiden.
Gegen Energie Cottbus wollen sich die Stuttgarter am Samstag allerdings nicht auf die Hilfe des Schiedsrichters verlassen. Mario Gomez soll wieder dabei sein und helfen, die Vorgabe des Trainers umzusetzen: “Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und gewinnen”, sagt Markus Babbel. Und danach wäre endgültig alles möglich – im Endspiel gegen den FC Bayern in der Münchner Arena. (STZ online)
16.5.2009
2:0 gegen Energie Cottbus:VfB sichert sich Europa-Ticket
Der VfB Stuttgart hat sich endgültig für das internationale Geschäft qualifiziert und am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga bei Bayern München ein “Endspiel” um die direkte Qualifikation für die Champions League. Nach einem 2:0 (1:0) gegen Energie Cottbus, das im Abstiegskampf höchstens noch den Relegationsplatz erreichen kann, haben die Schwaben auch noch Chancen auf die deutsche Meisterschaft – der VfB hat sein Schicksal in diesem Fall aber nicht selbst in der Hand.
In einem Spiel ohne große Höhepunkte, in dem die Gastgeber engagiert, aber auch ein wenig verkrampft und zunehmend fahrig auftraten, traf zunächst Thomas Hitzlsperger in der 19. Minute mit einem als Hereingabe gedachten Freistoß. Aus halbrechter Position flog der Ball an Freund und Feind vorbei und schließlich vom Innenpfosten ins Tor. Im Gegenzug nach einem Lattentreffer für Energie von Jiayi Shao (76.) machte der starke Cacau auf Vorlage von Mario Gomez alles klar (78.).
16.5. 2009
Jubiläum der Meistermannschaft 1984
Vor dem letzten Saison-Heimspiel am heutigen Samstag gegen Energie Cottbus erlebten die Fans des VfB einen ganz besonderen Moment. Ein Großteil der VfB-Mannschaft, die 1984 Deutscher Meister geworden war, kam auf Einladung des Vereins in die Mercedes-Benz Arena. Vor 25 Jahren sicherte sich der VfB einen Spieltag vor Schluss die Meisterschaft mit einem 2:1-Sieg in Bremen. Dieses Jubiläum galt es zu feiern. Von Torwart Helmut Roleder über die Defensiv-Spieler Karlheinz Förster und Guido Buchwald bis hin zu VfB-Legende Karl Allgöwer waren viele der Einladung gefolgt. Das Team bestand bis auf die beiden Ausländer Asgeir Sigurvinsson und Dan Corneliusson und dem aus dem Ruhrpott stammenden Thomas Kempe ausschließlich aus Baden-Württembergern. VfB-Präsident Erwin Staudt, der die ehemaligen Spieler begrüßte, betonte dabei die Bedeutung des Titelgewinns 1984: “Diese Mannschaft hat mit der Meisterschaft den Grundstein dafür gelegt, dass der VfB heute einen Stern auf dem Trikot tragen darf.” Der Titel war der erste für den Klub seit Beginn der Bundesliga. Einige aus dem Team spielten für die Deutsche Nationalmannschaft, Guido Buchwald und Günther Schäfer feierten genau heute vor 17 Jahren sogar die zweite Meisterschaft in der Bundesliga-Geschichte des VfB. Und Helmut Roleder hat noch immer die meisten Spiele als VfB-Torwart auf dem Buckel.
Ein Film für die Fans im Stadion
Nach einer Ansprache von Präsident Erwin Staudt und einer Geschenkübergabe durch VfB-Vorstand Ulrich Ruf und Präsident Staudt ging es hinein ins Stadion auf die Showbühne direkt vor die VfB-Fans in der Cannstatter Kurve. Spontan stattete sogar VfB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder den Jubilaren einen Besuch ab und wurde mit großer Freude empfangen. Neben Guido Buchwald, Karl Allgöwer und Karlheinz Förster ließen sich Rainer Zietsch, Achim Glückler, Peter Reichert, Andreas Müller, Hermann Ohlicher und Thomas Kempe von den Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena feiern. Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Filmbeitrag über die Deutsche Meisterschaft 1984, der auf der Stadionleinwand vor der Partie gezeigt wurde. In anschließenden Interviews erzählten Förster, Buchwald und Ohlicher über ihre Erinnerungen und Erlebnisse aus der Zeit, als der VfB seinen Meisterstern aufs Trikot bekommen hat. Abschließend hatte Erwin Staudt dann noch einen ganz besonderen Wunsch: “Ich hoffe, dass wir in 25 Jahren alle gemeinsam das 50-Jährige Jubiläum feiern können und lade Euch hiermit dazu schon einmal ganz herzlich ein.” (vfb.de)
18.5.2009
Startschuss für die Fußballarena
Der offizielle Baggerbiss für die Umbauten der Mercedes-Benz Arena ist erfolgt.
20.5.2009
Mercedes-Benz Arena: Der Rasen ist weg.
Wenige Tage nach Ende des Spielbetriebs sind der Rasen und die Laufbahn in der Arena entfernt.
18.5.2009
Vor dem Südgipfel:Die Abteilung Attacke sitzt diesmal in Stuttgart
Anders als in der Vergangenheit ist es vor dem Südgipfel der VfB mit Jens Lehmann, der gegen die Bayern stichelt
Die psychologische Kriegsführung vor dem Spiel des VfB in München hat begonnen. Nachdem Jens Lehmann die Bayern provoziert hatte, reagierte nun der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: “Das ist eine Unsportlichkeit allererster Güte.”
Der Mann vom Radio wollte es ganz genau wissen. Nach den Verdiensten von Markus Babbel an der großen Aufholjagd des VfB erkundigte er sich und fragte Jens Lehmann: “Hat der Teamchef Ihnen vielleicht das Bayern-Gen eingepflanzt?” Der Stuttgarter Torhüter überlegte nur kurz und konterte dann gedankenschnell: “Wenn wir das Bayern-Gen hätten”, sagte Lehmann, “dann wären wir längst deutscher Meister. Denn dann würden uns die Schiedsrichter bevorteilen. So aber werden wir permanent benachteiligt.”
Nach dem 2:1-Sieg am vergangenen Mittwoch auf Schalke war es, als der 39-Jährige die psychologische Kriegsführung vor dem Saisonfinale startete. Über das Spiel wollte er nicht lange reden und ließ sich stattdessen ungefragt und ausgiebig über die Schiedsrichter aus, die dem VfB nach seiner Rechnung “sechs bis sieben Punkte” geklaut hätten. Auch nach dem 2:0 am Samstag gegen Cottbus hielt er sich nicht allzu lange mit den Toren von Thomas Hitzlsperger und Cacau auf, sondern befeuerte seine Kampagne. Wolfsburg, sagte er, habe dieses Jahr von den Schiedsrichtern profitiert, genau wie die Bayern, “die so manche Entscheidung, die gegen uns gepfiffen wird, zu ihren Gunsten ausgelegt bekommen”. Und noch einmal legte er sich fest: “Normalerweise müssten wir schon längst verdient deutscher Meister sein.”
Rummenigge fordert Konsequenzen für Lehmann
Die Realität ist: mit einiger Wahrscheinlichkeit holt am Samstag Wolfsburg den Titel, während sich der VfB und die Bayern im direkten Vergleich in München um den zweiten Platz streiten. Selten war ein Südgipfel derart brisant – trotzdem hielten sich die Verantwortlichen des Rekordmeisters, anders als früher, mit Sticheleien in Richtung Stuttgart lange zurück. Noch am Samstagabend hatte sich Manager Uli Hoeneß im ZDF-”Sportstudio” sehr zahm gegeben. Am Montag aber folgte sie dann, die Münchner Replik auf Lehmanns Unterstellungen.
Der Clubchef Karl-Heinz Rummenigge höchstpersönlich war es, der den VfB-Torhüter in aller Schärfe zurechtwies. “Jens Lehmann unterstellt den Schiedsrichtern Manipulation und Betrug. Das ist Blödsinn und eine Unsportlichkeit allererster Güte”, sagte Rummenigge und forderte indirekt Konsequenzen: “Ich bin gespannt, wie der DFB darauf reagiert.” Ermittlungen vonseiten des Verbandes werde es zwar nicht geben, sagte Wolfgang Niersbach am Nachmittag – jedoch fand auch der DFB-Generalsekretär Lehmanns Einlassungen “total überflüssig”.
Bayern: Volle Konzentration auf den VfB
Rummenigge wittert hinter der Kritik des Torhüters vor allem eines: “Taktik.” Es sei “völlig klar, dass Jens Stimmung gegen uns machen will”. Damit sei der Stuttgarter bereits erfolgreich gewesen – jedenfalls hatte Rummenigge beim 2:2 am Samstag in Hoffenheim den Eindruck, dass der Schiedsrichter Michael Weiner “einen angespannten Eindruck” gemacht habe. Daher forderte Rummenigge mehr Zurückhaltung – und will dabei in den nächsten Tagen mit gutem Beispiel vorangehen: “Wir werden uns zurückhalten und uns nur auf das wichtige Spiel gegen den VfB konzentrieren.”
Beim VfB jedoch ist man nicht so ganz sicher, ob es nicht doch noch ein paar Provokationen aus München geben wird. So war es zumindest häufig in der Vergangenheit, weshalb der Stuttgarter Manager Horst Heldt nach dem Cottbus-Spiel sagte: “Ich gehe davon aus, dass diese Woche noch etwas kommt. Aber wir sind da völlig entspannt.”
Nur mit der Champions League kann Gomez gehalten werden
Das naheliegendste Thema wäre es, wenn die Bayern nun öffentlichkeitswirksam ihr Interesse an Mario Gomez erneuern und damit Unruhe in Stuttgart schüren würden. Denn die Zukunft des Nationalspielers wird auch vom Ausgang der Partie am Samstag abhängen. Sollte der VfB gewinnen und die Champions League erreichen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass Gomez nach München wechselt, minimal. Der 23-Jährige jedenfalls hat immer erklärt, er gehe nur dann, wenn alles stimmt. Ein Club, dessen Champions-League-Teilnahme nicht gesichert ist, passt kaum in dieses Profil. Das würde zwar auch nicht bedeuten, dass Gomez sicher in Stuttgart bleibt, ein Verkauf des größten Stars zu einem Club ins Ausland aber dürfte dem VfB viel leichter fallen als ein Transfer zu den bei den Fans so verhassten Bayern.
Offen ist vor diesem Hintergrund, wie Mario Gomez am Samstag vom Bayern-Anhang empfangen wird. Sicher dagegen scheint, auf was sich Jens Lehmann in der Münchner Arena wird einstellen müssen. Der Torhüter ahnt bereits, “dass ich dort nicht himmelhochjauchzend begrüßt werde”.
23.5.2009
2:1 gegen Stuttgart:Bayern gewinnt Millionen-Endspiel
Ich versuchte lange Karten für das Saisonfinale zu ergattern, hatte aber leider kein Glück bei der Verlosung. Ebay beobachtete ich auch regelmäßig, es war aber der Wahnsinn, was dort verlangt wurde. So entschlossen wir uns, das Spiel beim Bierhexle mit einigen anderen Daheimgebliebenen anzuschauen. War dann auch nicht so schlimm, schließlich war ich einen Tag vor dem Saisonfinale bei AC/DC auf dem Hockenheimring und hatte somit am Samstag etwas weniger Streß. Am TV sahen wir dann, dass, wie es schien, beim VfB die Luft raus war nach einer tollen Aufholjagd und man zu fast keinem Zeitpunkt die Hoffnung hatte, dass vielleicht noch ein Sieg herausspringen könnte. Die Ergebnisse auf den anderen Plätzen taten ein übriges. Wolfsburg führt früh, so dass die Meisterschaft schon sehr bald kein Thema mehr war, der KSC schoss überraschend die Hertha ab, so dass keine der beiden Parteien noch auf Platz 4 zurückfallen konnte. Am Ende also Platz 3 und die Champions League Quali. Was für ein toller Abschluss. Ist zwar relativ schiwierig die Konstellation, da die Champions League Millionen noch nicht fest eingeplant werden können. Aber dennoch bietet dieser Abschluss glänzende Perspektiven für die nächste Saison. Wir feierten jedenfalls die Niederlage wie einen Sieg und trauerten der entgangenen Meisterschaft in keinster Weise nach.
Das kleine Fußball-Wunder, auf das ein der FC Bayern München und noch ein bisschen mehr der zuletzt so selbstbewusste VfB Stuttgart gehofft hatten in den vergangenen Tagen, ist dann doch ausgeblieben. Aber das unspektakuläre Verfolgerduell vor 69.000 Zuschauer in der Münchner Arena hatte trotzdem zwei kleine Sieger.
Der entthronte Meister sicherte sich durch den 2:1-Sieg den zweiten Platz und damit die direkte Qualifikation für die Champions League. Die Bundesliga-Saison endete somit halbwegs versöhnlich für die zwischendurch arg gebeutelten Bayern. Die Schwaben bleiben trotz der Niederlage Dritter, weil der eigentlich ungeliebte Rivale aus dem Badischen, der Karlsruher SC, Hertha BSC besiegt hatte. Der VfB hat somit ebenfalls noch eine Chance, im lukrativsten internationalen Vereinswettbewerb zu starten.
Pfiffe für Lehmann
Schon der Beginn war für Stuttgart nicht besonders erfreulich. Bei der Bekanntgabe der VfB-Aufstellung gab es laute Pfiffe, und besonders laute für Jens Lehmann. Nicht ganz unerwartet, immerhin hat sich der frühere Rivale von Oliver Kahn in der Nationalmannschaft noch nie besonderer Beliebtheit erfreut beim Münchner Publikum. Und seine Bemerkungen vor einer Woche, der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg wären von den Schiedsrichtern in dieser Saison bevorzugt worden, steigerte die Antipathie noch ein bisschen. Lehmann erlebte keinen schönen Nachmittag in der Münchner Arena, der Stuttgarter Keeper wurde bei jeder Aktion, bei jedem Ballkontakt nicht nur ausgepfiffen, sondern auch mit unfreundlichen Rufen bedacht.
Die erste Viertelstunde entsprach nicht den hohen Erwartungen. Beide Mannschaften begannen vorsichtig, vor allem darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Es war zu spüren, dass viel auf dem Spiel stand. Bald allerdings ging es um eines schon nicht mehr: den Gewinn der deutschen Meisterschaft. Die frühe Führung der Wolfsburger wurde zwar wie alle anderen Tore aus Niedersachsen nicht auf der Leinwand gemeldet, aber im Stadion sprach es sich herum, dass der Spitzenreiter sich keine Blöße geben wird.
Boulahrouz trifft ins eigene Tor
Nach 16 Minuten tauchten die Bayern zum zweiten Mal gefährlich im Strafraum auf, das erste Mal – zehn Minuten zuvor – hatte Kapitän Mark van Bommel nach einem Körperkontakt mit Lehmann vergeblich auf einen Strafstoß gehofft. Dann griff Franck Ribéry über die linke Seite an, zog ab und der Stuttgarter Verteidiger Khalid Boulahrouz verlängerte den Ball unglücklich ins eigene Netz zur Münchner Führung. In Wolfsburg stand es mittlerweile schon 2:0, und deshalb feierten nur diejenigen überschwänglich, die nicht über die Ergebnisse auf dem Laufenden gehalten wurden. Die Bayern waren ihrem ersten Ziel, der direkten Qualifikation für die Champions League, einen kleinen Schritt näher.
Die Schwaben bemühten sich nun zwar um mehr Schwung, aber das Spiel entwickelte sich auch nach dem ersten Tor nicht zu einem Spitzenduell. Der VfB versuchte es vor allem mit Distanzschüssen, aber da war Hans-Jörg Butt dreimal auf der Hut, er klärte zunächst gegen Christian Träsch, dann parierte er die Schüsse von Thomas Hitzelsperger und Mario Gomez. Kurz vor dem Pausenpfiff schaffte es dann Luca Toni, den Ball über das leere Tor zu schießen. Boulahrouz hatte zuvor über eine Flanke von Sosa geschlagen und den Italiener so überhaupt erst in Schussposition gebracht.
Podolski und Heynckes verabschiedet
Dieses Spiel spiegelte ganz gut die nicht immer sehr glückliche Saison von Toni wider. Dem Torschützenkönig des vergangenen Jahres ist auch an diesem Samstag nicht viel gelungen. Nur Sekunden nach der Großchance am Ende der ersten Halbzeit legte er sich den Ball auf dem Weg zum Tor zu weit vor. In der 80. Minute wurde der Italiener von Jupp Heynckes erlöst. Miroslav Klose kam nach seiner Verletzung zu einem weiteren Kurzeinsatz. Der „Fünf-Spiele“-Trainer war vor dem Anpfiff gemeinsam mit Lukas Podolski, Massimo Oddo und Willy Sagnol verabschiedet worden.
Zu diesem Zeitpunkt waren schon zwei weitere Tore gefallen. Zunächst brachte van Bommel die Bayern 2:0 in Führung (60.), drei Minuten später tanzte Gomez die Münchner Abwehr aus und schaffte den Anschlusstreffer. Da die Berliner mittlerweile aussichtslos im Rückstand lagen, ließen es auch die beiden Mannschaften in München nun etwas lockerer angehen. Die Nervosität, die Verbissenheit der ersten Hälfte war weg, aber es fehlte am Ende einer langen Saison wohl auch die Energie, den Zuschauern noch ein wenig Zauberfußball zu bieten. Zwei Minuten vor dem Ende war dann die Bayern-Karriere von Podolski zu Ende: Die Fans verabschiedeten ihn mit Applaus bei seiner Auswechslung. Es war der letzte Höhepunkt der insgesamt niveauarmen Partie.
Bayern München – VfB Stuttgart 2:1 (1:0)
München: Butt – Lucio, van Buyten, Demichelis, Lahm – van Bommel – Sosa, Ribery – Schweinsteiger (77. Ottl) – Toni (79. Klose), Podolski (88. Borowski)
Stuttgart: Lehmann – Träsch (69. Schieber), Boulahrouz, Niedermeier, Magnin – Hilbert, Khedira, Hitzlsperger (84. Marica), Gebhart (60. Elson) – Cacau, Gomez
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 1:0 Boulahrouz (16., Eigentor), 2:0 van Bommel (60.), 2:1 Gomez (63.)
Zuschauer: 69.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: van Bommel (10) – Hitzlsperger (5/1)
Text: F.A.Z.
26.5.2009
Mario Gomez wird den VfB verlassen
Der Wechsel von Mario Gomez vom VfB Stuttgart zum Ligakonkurrenten FC Bayern München steht vor dem Abschluss.
VfB-Sportdirektor Horst Heldt: “Wir haben es zweimal geschafft, Mario zu halten. Jetzt hat er sich für einen Wechsel entschieden. Das ist sehr schade. Mario Gomez hat Großartiges für den VfB geleistet und auch in dieser Saison wieder einen maßgeblichen Anteil zum Erfolg der Mannschaft beigetragen.”
Die beiden Vereine müssen die endgültigen Wechselmodalitäten noch klären. “Fakt ist aber”, so Heldt weiter, “wenn der FC Bayern unsere Bedingungen akzeptiert, wird der Transfer in den nächsten Tagen vonstatten gehen.”
Mario Gomez: “Ich hatte eine super Zeit beim VfB und bin sehr dankbar für alles, was ich hier erleben durfte. Diesen Schritt zu gehen, fällt mir nicht leicht. Ich habe diese Entscheidung in Absprache mit dem VfB Stuttgart, gemeinsam mit meiner Familie und meinem Berater getroffen. Ich werde den Kontakt nach Stuttgart nicht abreißen lassen und komme auch immer wieder gerne hierher zurück. Ich verstehe, dass viele VfB-Fans nicht nachvollziehen können, dass ich nun zum FC Bayern wechseln möchte, hoffe aber, dass sie sich genauso gerne wie ich an die überragende Zeit zurückerinnern, die wir gemeinsam hier erleben durften.”
27.5.2009
Mario Gomez wechselt nach München: Die Zeit der Unbeschwertheit ist vorbei
Beim VfB Stuttgart ist Mario Gomez der unumstrittene Star gewesen. Jetzt geht er nach München – und muss beweisen, dass er sich auch auf der ganz großen Fußballbühne durchsetzen kann.
Um kurz vor halb sechs am Dienstagnachmittag steigt Mario Gomez ins Flugzeug, dann ist er erst mal weg. Vermutlich gibt es nicht viele Nationalspieler, die sich am Ende einer langen Saison auf diesen PR-Trip der deutschen Auswahl nach Fernost freuen, mit zwei eher lästigen Freundschaftsspielen gegen China und die Vereinigten Arabischen Emirate. Ziemlich sicher aber ist Mario Gomez einer davon. Denn als er das Flugzeug wieder verlässt, da befindet er sich in Schanghai. 8889 Kilometer liegen zwischen Stuttgart und Schanghai – genug Distanz also, um nichts von den Erschütterungen mitzubekommen, die er in der Heimat ausgelöst hat.
Fast zeitgleich mit Gomez’ Abflug bestätigen am Dienstag die Presseagenturen mit Eilmeldungen auch offiziell, was seit Tagen kein Geheimnis mehr war: Der Nationalstürmer verlässt den VfB Stuttgart und schließt sich in der neuen Saison dem deutschen Rekordmeister an, dem FC Bayern. Nichts trifft die Anhänger des VfB mehr als der Wechsel eines Stuttgarters nach München. Nach Madrid hätten sie ihn zähneknirschend ziehen lassen, oder auch nach Manchester oder Mailand. Nur eben nicht nach München.
“Vaterlandsverräter” war in den Internetforen denn auch eine der freundlicheren UmschreibungenderFansfürden Torjäger, den sie bis vergangenen Samstag noch verehrt hatten wie einen Halbgott. Ausgerechnet in München verlor der VfB an diesem Tag mit 1:2, Gomez hatte noch einmal ein Tor geschossen. Nun weiß man sicher, dass es sein letztes Tor für den VfB war und auch sein letztes Spiel.
Debüt mit 18 gegen den FC Chelsea
Mario Gomez, 23, wird mit den Schmähungen gerechnet haben. Er weiß, dass der Profifußball keine Dankbarkeit kennt; und er versteht, “dass viele VfB-Fans nicht nachvollziehen können, dass ich nun zum FC Bayern wechseln werde”, wie er in einer Presseerklärung mitteilen lässt. Verdient aber hat er die Schmähungen nicht. Es hat in der jüngeren Vergangenheit des VfB keinen Spieler gegeben, der diesen Verein mehr geprägt und weiter nach vorne gebracht hätte. Und es hat nicht viele gegeben, die sich so sehr mit ihrem Club identifiziert haben wie dieser bodenständige und wohlerzogene Oberschwabe mit den spanischen Wurzeln, der mit 15 Jahren seine Heimatgemeinde Unlingen verließ, um sich in Stuttgart zu einem Berufsfußballer ausbilden zu lassen.
Unter dem Trainer Felix Magath gibt er 2004, als 18-Jähriger, gegen den FC Chelsea in der Champions League sein Debüt in der Profimannschaft. Und unter Armin Veh schießt er 2005, beim 2:1-Sieg gegen Mainz, sein erstes Bundesligator. Er schafft es zum Stammspieler – und entwickelt sich fortan in atemberaubendem Tempo zu einem der großen Stürmerstars in Deutschland. Meister wird er mit dem VfB 2007 und im gleichen Jahr zum Fußballer des Jahres gewählt.
In der jetzt abgelaufenen Saison erzielt er in der Liga 24 Tore und hat, neben dem Teamchef Markus Babbel, den mit Abstand größten Anteil daran, dass der VfB Dritter wird und sich im August für die Champions League qualifizieren kann. In seinen 121Bundesligaeinsätzen für den VfB hat er 63 Tore geschossen, in den 153 Pflichtspielen insgesamt waren es 87 – eine herausragende Quote von mehr als fünfzig Prozent. Man muss nicht die gesamte Stuttgarter Vereinsgeschichte seit dem Jahre 1893 kennen, um mutmaßen zu können, dass Mario Gomez der kompletteste Angreifer war, der jemals das Trikot mit dem roten Brustring getragen hat.
Treueschwüre hat es nie gegeben
Seit mindestens zwei Jahren stand fest, dass Gomez den VfB eines Tages verlassen wird. Sehr offen sind beide Seiten mit dem Thema immer umgegangen. Es gab keine romantischen Treueschwüre des Stürmers und keine illusorischen Unverkäuflichkeitserklärungen des Vereins. Allen war klar, dass der VfB irgendwann zu klein wird für einen Stürmer mit so großen Fähigkeiten. Nie hat der Manager Horst Heldt zu versichern versucht, dass der Angreifer bis zu seinem eigentlichen Vertragsende im Jahr 2012 in Stuttgart bleiben würde. Und nie hat Gomez einen Hehl daraus gemacht, dass sein Karriereplan einen baldigen Wechsel zu einem der europäischen Großclubs vorsieht. Seinen oberschwäbischen Dialekt hat er sich, zum großen Bedauern seiner Mutter, wohl auch deshalb schon vor einigen Jahren abtrainiert.
Nach dem Titelgewinn 2007 war es Gomez, der sich gegen einen Transfer zu Juventus Turin entschied; im vergangenen Jahr war es der VfB, der seinen größten Star trotz der Angebote von Manchester City und dem FC Bayern zum Bleiben überredete. Schon vor zwei Jahren sei er bereit gewesen, sich woanders durchzusetzen, sagte der Stürmer in den vergangenen Monaten. Sehr glaubhaft jedoch versicherte er auch, dass er auf dieses eine Angebot warte, “bei dem alles stimmt”.
Aus München ist es nun gekommen, und Gomez hat zugegriffen. Er ist der teuerste Spieler in der Bundesligageschichte, teurer noch als Franck Ribéry. 25 Millionen Euro haben die Bayern vor zwei Jahren für den Franzosen bezahlt – 35 Millionen Euro bekommt der VfB nun von den Münchnern, die ihren neuen Starstürmer mit geschätzten acht Millionen pro Jahr entlohnen.
Gnadenlose Pfiffe beim Länderspiel
Nicht nur der hohen Ablösesumme wegen hat der VfB Gomez viel zu verdanken. Er war es, der das Stuttgarter Spiel in den vergangenen Jahren auf eine höhere Stufe gehoben hat. Andererseits hat aber auch Gomez seinem Verein einiges zu verdanken. In Stuttgart fand er das Umfeld, sich in Ruhe entwickeln zu können. Und als er schließlich gut genug war, bildete Gomez den unumstrittenen Mittelpunkt einer Mannschaft, die sich vollständig in den Dienst ihres Torjägers stellte. Beim 4:1-Sieg gegen den späteren Meister aus Wolfsburg schoss Gomez neulich alle Stuttgarter Tore und wurde dabei von den Kollegen glänzend bedient. Danach erklärte er: “Ich sage immer: im Leistungssport ist es wichtig, eine homogene Mannschaft zu bilden. Und die haben wir.”
Wie es ist, wenn ein solches Umfeld fehlt, das hat Gomez im Nationalteam schmerzhaft erfahren, wo nicht das ganze Spiel auf ihn zugeschnitten ist und das Publikum keine Fehler verzeiht. Seit März 2008 hat er kein Tor mehr für Deutschland geschossen. Auf haarsträubende Weise versiebte er Chancen bei der Europameisterschaft, vor deren Beginn er als potenzieller Superstar gehandelt wurde. Und gnadenlos pfeifen ihn Ende März die Leute in Leipzig aus, als seine Flaute selbst gegen Liechtenstein nicht enden will. Es sind seine schwersten Stunden als Fußballprofi. Tapfer stellt er sich damals den bohrenden Fragen der Öffentlichkeit – und kann trotzdem nichts daran ändern, dass seine Klasse plötzlich infrage gestellt wird. In Stuttgart, seiner Wohlfühloase, päppelt man ihn wieder auf. Mit den Toren für den VfB kommt das Selbstvertrauen zurück – und das benötigt Gomez künftig besonders dringend.
Beim FC Bayern darf Gomez nicht davon ausgehen, dass die Mitspieler den Ball jedes Mal quer legen, wenn sie allein vor dem Tor stehen. Und er muss damit rechnen, dass die Leute schnell die torlosen Minuten addieren und die Leistung ins Verhältnis zur Ablöse setzen. Zwar deutet alles darauf hin, dass sein immenses Potenzial ausreicht, um auch dort zum gefeierten Torjäger zu werden, den Beweis allerdings, sich auch auf Deutschlands wichtigster Fußballbühne durchsetzen zu können, den muss Mario Gomez erst antreten. Die unbeschwerte Zeit in Stuttgart ist vorbei – in München entscheidet sich nun, ob es eine ganz große Karriere wird. (STZ online)
Unsere Lebensversicherung der letzten Jahre verläßt uns also. Mario Gomez geht! Und das noch ausgerechnet zu den Bayern. Als normaler Fan kann man es sich überhaupt nicht vorstellen, erst das VfB-Wappen küssen und ein paar Tage oder Wochen später das Trikot des Erzfeindes überzustreifen. Wäre Herr Gomez nach Barcelona oder Manchester gegangen, hätte ich ihm viel Glück gewünscht und seinen Weg weiter verfolgt. So aber habe ich fertig mit ihm und würde mich freuen, wenn er an der Konkurrenz dort und der Erwartungshaltung zerbrechen würde. Dieser Transfer zeigt wieder einmal, dass wir es fast nur noch mit Legionären zu tun haben, denen es in ihrer Karriere nur darum geht, so viele Millionen wie möglich zu scheffeln und ihnen die Gefühlswelt der Fans total wurst ist. So ist es nun mal, Spieler kommen und gehen, der Verein bleibt!
29.5.2009
Länderspiele
Deutschland-China 1:1, Cacau debütierte in der DFB-Auswahl:
Mit gleich vier VfB-Spielern machte sich die deutsche Nationalmannschaft auf die Asien-Reise zum Ausklang der Spielzeit 2008/09. Zum Auftakt ging es am heutigen Freitag in Shanghai gegen Gastgeber China. Und mit Thomas Hitzlsperger sowie dem scheidenden Torjäger Mario Gomez standen dann auch die beiden etablierten DFB-Auswahlspieler in der Startformation der Mannschaft von Joachim Löw, während den Neulingen Christian Träsch und Cacau zunächst nur ein Platz auf der Bank blieb. Tor: Podolski, Gomez bis zur 63. Minute, Hitzlsperger 90 Minuten und Cacau ab 63. waren im Einsatz.
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 8.0/10 (1 vote cast)
VN:F [1.9.7_1111]
2. Januar 2010
1.4.2009
Länderspiele
Wales-Deutschland 0:2
Wenig spektakulär, aber erfolgreich: Wie schon in Leipzig gegen Liechtenstein, so standen auch beim WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalelf in Wales alle drei nominierten VfB-Spieler in der Startformation der Mannschaft von Joachim Löw. Serdar Tasci, Thomas Hitzlsperger und Mario Gomez erhielten somit einmal mehr das Vertrauen des Bundestrainers und spielten alle 90 Minuten durch. Tore: Ballack und ein Eigentor der Waliser.
Schweiz-Moldawien 2:0, Ludovic Magnin spielte 90 Minuten durch,
Österreich-Rumänien 2:1, Ciprian Marica spielte 90 Minuten durch,
Holland-Mazedonien 4:0, Khalid Boulahrouz war erneut nur Ersatz
Honduras-Mexiko 3:1, VfB-Verteidiger Ricardo Osorio kam bei der Pleite in San Pedro Sula nicht zum Einsatz, der Ex-Stuttgarter Pavel Pardo spielte dagegen 90 Minuten für sein Heimatland.
3.4.2009
Jens Lehmann verlängert um ein Jahr
Der VfB Stuttgart hat sich mit Torhüter Jens Lehmann auf eine Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Kontraktes geeinigt. Der 39-Jährige wird einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010 unterschreiben.
Sportdirektor Horst Heldt äußerte sich wie folgt: “Die Vertragsverlängerung von Jens Lehmann ist ein wichtiges Signal für den gesamten Verein und verdeutlicht, dass wir auch weiterhin hohe Ziele verfolgen.”
Jens Lehmann sagte zu seiner Vertragsverlängerung: ”Der VfB ist ein gut geführter Verein, mit tollen Fans und einem positiven Umfeld, in dem es mir viel Spaß macht zu spielen. Ich freue mich auf die nächste Saison, zunächst konzentrieren wir uns aber darauf, die laufende Spielzeit so erfolgreich wie möglich abzuschließen.”
Auch VfB-Teamchef Markus Babbel blickt sehr zuversichtlich in die gemeinsame Zukunft: ”Wir freuen uns sehr, dass sich Jens Lehmann für ein weiteres Jahr für den VfB entschieden hat. Mit seiner professionellen Einstellung, seinem Auftreten und seiner Ausstrahlung ist er für mich weiter einer der besten Torhüter überhaupt.” (vfb.de)
4.4.2009
2:1 gegen Bochum: VfB kämpft sich auf Uefa-Cup-Platz vor
Nationalspieler Serdar Tasci hat den VfB Stuttgart mit einem “Last-Minute-Tor” doch noch auf den Uefa-Cup-Platz geschossen. Der Innenverteidiger erzielte in der 89. Minute den 2:1 (0:0)-Siegtreffer der Schwaben beim VfL Bochum, der durch den späten Rückschlag weiter mitten im Abstiegskampf steckt. Stuttgart verdrängte durch den Sieg Aufsteiger 1899 Hoffenheim vom fünften Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga.
Dabei war der VfB durch einen kapitalen Fehler von Torhüter Jens Lehmann in Rückstand geraten. Nach einer langen Flanke von Bochums Joel Epalle fiel der Vize-Europameister mit dem Ball hinter die Torlinie (48.). Cacau gelang in der 58. Minute das 1:1 (58.).
Dieses Mal fuhren wir mit unseren Freunden aus dem Bierhexle mit dem ICE nach Bochum. Gut gelaunt und mit viel Bier und Wein an Bord ging es los.
Angekommen am Bochumer Hauptbahnhof fragten wir uns auch sofort zum Bochumer Bermudadreieck durch, dem Kneipenviertel in Bochum. Die Wege in Bochum sind glücklicherweise kurz und mit der U-Bahn in der Regel innerhalb von 5-10 Minuten zu erreichen. So blieb also genügend Zeit vor dem Spiel in der Stadt noch ein paar Bierchen zu trinken und etwas zu esse
Bochum ist eines meiner Lieblingsauswärtsspiele. Das Stadion liegt ziemlich zentral mitten in der Stadt und ist natürlich ein reines Fußballstadion. Da es zu den kleineren Bundesligastadien gehört, ist man naturgemäß sehr nah dran am Geschehen. Zum 2. Mal in Folge bestellte ich für uns Karten direkt beim VfL Bochum, da mir der Block neben dem VfB-Block sehr gut gefällt. Die Stimmung kommt auch hier sehr gut rüber und die Sicht aufs Spielfeld ist super, da kein Zaun oder Fangnetz davor ist. Mit den Bochumer Fans habe ich bisher auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, daher stellt es kein Problem dar, das Spiel auf einem Platz zu verfolgen, der nicht vom VfB verkauft wurde. Anfangs wurde im VfB-Block ein Bengalo gezündet. Ich muß mich immer wieder outen, dass ich Pyro gerne anschaue und natürlich auch immer mit der Kamera draufhalte. Trotzdem finde ich es nicht in Ordnung, weil man damit dem VfB schadet. Im schlimmsten Fall droht irgendwann einmal eine Platzssperre oder ein Geisterspiel und spätestens dann haben diejenigen, die das zu verantworten haben, nicht “nur” dem Verein, sondern auch allen anderen Fans geschadet, denen ein Spiel entgeht, obohl sie womöglich ein Ticket dafür haben. Das Spiel selbst war kampfbetont, vor allem in der ersten Hälfte aber nicht hochklassig. In der 2. Halbzeit war mehr Pfeffer drin, auch weil dann endlich Tore fielen. Zunächst nach einem Lapsus von Jens Lehmann, der einen Eckball von Epallé (den wir kurz vor unserer Abfahrt noch am Bochumer HBF getroffen haben) erst hinter der Torlinie abfing. Danach sorgten zunächst Cacau und in der 89. Minute Tasci für den späten, aber nicht unverdienten, VfB-Sieg. Bei Tore bereitete Martin Lanig mit Kopfballvorlagen vor. Lanig war an diesem Tag der beste VfB-Spieler. Für uns begann also das Jahr 2009 hervorragend. Das dritte Auswärtsspiel, bei dem wir dabei waren und der dritte Sieg, was will man mehr. Diesen Sieg feierten wir natürlich gebührend. Zunächst noch an und in der Bochumer Fan-Kneipe in der Nähe des Stadions mit dem dort ansässigen Fiege-Bier und einigen Bochum Fans, die wirklich in Ordnung waren. Einer sagte zwar zu mir im übelsten Ruhrpott-Slang: “Eigentlich mag ich die Stuttgarter, aber heute hasse ich sie”, ganz so ernst meinte er es aber wohl nicht, jedenfalls tranken wir auch danach noch ein Bierchen zusammen. Die Bochumer waren eben geknickt, vor allem aufgrund des späten Gegentores und der akuten Abstiegsgefahr. Ich wünsche den Bochumern aber Jahr für Jahr, dass sie drin bleiben und werde auch 2010 sicher wieder dort hin fahren. Zu meiner Überraschung stellte ich irgendwann fest, dass in der Kneipe nicht nur Fiege sondern auch mein favorisiertes Franzi ausgeschenkt wird, so dass ich mir umgehend eines bestellt habe. Kurz nach 20 Uhr mußten wir diesen Ort aber dann leider wieder verlassen, die Rückfahrt nach Stuttgart stand an. Im ICE schließlich ließen wir uns sofort im Bord-Bistro nieder und so ging die Feier bis nach Stuttgart weiter. Es war ein gelungener Tag, mit super Stimmung und einer tollen Gruppe. Auf ein Neues!
6.4.2009
Einigung: Babbel bekommt grünes Licht
VfB und DFB erzielen grundsätzliche Einigung in der Trainerfrage – Zorniger zweiter Assistent
Markus Babbel wird auch in der nächsten Saison Trainer beim VfB Stuttgart sein. Parallel dazu erwirbt er seine Trainerlizenz – in einem auch für andere Anwärter offenen Kurs mit verkürztem Wochenumfang. Darauf hat sich der VfB mit dem DFB geeinigt.
Wenn Markus Babbel die Spieler am Dienstag nach einer zweitägigen Pause wieder zum Training begrüßt, könnte er gleich ein Wort in eigener Sache verlieren. Es gibt neue Nachrichten, weil er nun weiß, wie es bei ihm in der nächsten Saison weitergehen wird – nämlich so wie zuletzt auch. Nach einem monatelangen Tauziehen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist klar, dass Babbel dem VfB als Teamchef erhalten bleibt, den anfänglichen Widerständen im Verband zum Trotz.
Eine Lex Babbel war unvorstellbar
Der Hintergrund der Debatte war, dass Babbel die für seinen Job notwendige Lizenz fehlt. Deshalb erteilte der DFB im November eine nur für diese Runde gültige Sondergenehmigung, verbunden mit der Auflage, von Juni an den Pflichtlehrgang an der Sporthochschule in Köln zu besuchen. Von vornherein ausgeschlossen wurde dabei die Möglichkeit, dass Babbel die Prüfung wie andere Exnationalspieler vor ihm schon nach einem Kurzlehrgang ablegen kann. Weil die Vorlesungen zudem gemäß DFB-Reform verbindlich von Montag bis Donnerstag dauern sollten, schien die Fortsetzung der Tätigkeit beim VfB schwierig bis ausgeschlossen. Aber in den Verhandlungen ist es den Parteien jetzt doch gelungen, einen Kompromiss zu finden – ohne eine Lex Babbel zu schaffen, was vom DFB angesichts seiner starren Haltung zuvor kaum vermittelbar gewesen wäre.
Das war das erste Problem. Das zweite bestand darin, den Eindruck zu vermeiden, eventuelle Zugeständnisse bei Markus Babbel hätten etwas mit Rainer Adrion zu tun. Der VfB hatte seinem erfolgreichen Amateurtrainer im Januar trotz eines unbefristeten Vertrags die Freigabe für die U-21-Nationalmannschaft des DFB erteilt, bei der er nach der Junioren-EM im Sommer einsteigen kann. Dabei betonten sowohl der DFB als auch der VfB immer, dass die Personalien Adrion und Babbel getrennt voneinander zu betrachten und zu bewerten seien.
Fakt ist jedoch auch, dass nun alle Beteiligten und alle Parteien zufrieden sind: Adrion, Babbel, der VfB, der DFB. Denn die erzielte Lösung sieht vor, dass Babbel nicht mehr bis Donnerstag in Köln anwesend sein muss, sondern nur bis Mittwoch. Diese Variante dürfte auch im Sinne anderer Traineranwärter sein, die sich in einer ähnlichen Lage befinden. So können sie von der Wochenmitte an wieder bei ihren Mannschaften sein und diese auf das nächste Spiel vorbereiten.
Für die erste Wochenhälfte bedeutet das beim VfB, dass der Babbel-Assistent Rainer Widmayer, der als loyal und als Fachmann in taktischen Angelegenheiten gilt, die Übungseinheiten auf dem Wasen leitet. Aber weil der Aufgabenkatalog für eine Person zu umfangreich ist, wird der VfB sein Trainerteam verstärken – nach StZ-Informationen mit Alexander Zorniger, der momentan noch den Oberligisten Normannia Gmünd betreut und der vor einem Jahr zusammen mit Babbel den Trainer-A-Schein erworben hat.
Zorniger verkörpert die Fußballphilosphie, die beim VfB von der Jugend an gelehrt wird. Pressing und Viererkette sind dafür zwei Schlagworte. Nicht umsonst war der 41-Jährige auch bei 1899 Hoffenheim im Gespräch, unter Ralf Rangnick, der das VfB-Konzept einst erstellte. Zorniger soll künftig Widmayer zuarbeiten. Damit ist er die rechte Hand der rechten Hand von Babbel.
Ein Verdienst von Niersbach
Vor der endgültigen Verabschiedung des Babbel-Modells geht es jetzt noch um ein Detail, das für den VfB wichtig ist. Denn die Frage lautet, wie der alte und neue Teamchef vom DFB in den Wochen eingespannt wird, in denen Europapokalspiele zu bestreiten sind. Dann muss der VfB dienstags oder mittwochs (bei einer Qualifikation für die Champions League) oder donnerstags (im Uefa-Pokal) ran. In allen Fällen wäre dem Club nicht geholfen, wenn Babbel wie normalerweise üblich mittwochs nach Stuttgart zurückkehrt. Das weiß auch der DFB – und er signalisiert deutlich, dass er da an eine flexible Handhabung der Regelung denkt.
Das liegt vor allem an Wolfgang Niersbach, dem Generalsekretär des Verbands, der sich in den Treffen mit dem VfB als pragmatisch veranlagter und kooperativ agierender Gesprächspartner präsentiert hat. Dabei war es für Niersbach nicht ganz einfach, die unterschiedlichen Strömungen in seinem Verband unter einen Hut und die verantwortlichen Leute auf Kurs zu bringen – namentlich den Sportdirektor Matthias Sammer und den Trainerchefausbilder Frank Wormuth. Doch am Ende ist das gelungen.
Unabhängig davon, wie die finale Abstimmung in den hektischen Europapokalwochen ausfällt, dürfte in diesen Phasen ohnehin vieles spontan und situationsbedingt sein. Denn in der Praxis wird sich Babbel an der Sporthochschule in Köln kaum einer in den Weg stellen, wenn der angehende Trainer ein Seminar mal ein bisschen früher verlassen will, weil der VfB am Tag danach vielleicht gegen Mailand oder Barcelona antreten muss. Dafür wird dann jeder Verständnis zeigen. Der VfB-Teammanager Horst Heldt sagt, dass in den nächsten zehn Tagen eine Entscheidung verkündet werde. Wie die aussieht, steht jedoch heute schon fest. (STZ online)
10.4.2009
Elson: Um zwei Jahre verlängert
Es war sein Traum und er hat sich erfüllt. Weil Elson in den zurückliegenden Wochen und Monaten hart dafür gearbeitet hat. Sein zum Saisonende auslaufender Vertrag wurde nun um zwei weitere Jahre bis zum 30. Juni 2011 verlängert. Damit wird der Mittelfeldspieler auch in Zukunft das Trikot mit dem roten Brustring tragen. Der Brasilianer kam im Januar 2005 nach Stuttgart und war in den darauffolgenden Spielzeiten an die Vereine Goias EC Goiania, Cruzeiro Belo Horizonte und AA Ponte Preta in seiner Heimat verliehen worden. Zu Beginn der laufenden Runde kehrte er schließlich wieder nach Stuttgart zurück und konnte sich peu à peu ins Team spielen. In der Bundesliga kam Elson in der laufenden Saison bislang 13mal zum Einsatz und erzielte zwei Tore. In den kommenden zwei Jahren will der 27-Jährige nun endgültig den Sprung zum Stammspieler schaffen.
Elson sagte zu seiner Vertragsverlängerung: “Ich bin überglücklich und freue mich sehr, weiter für den VfB spielen zu können. Das, und nur das, war immer mein Wunsch. Meine Familie und ich fühlen uns in Stuttgart sehr, sehr wohl und sicher. Ich werde nun weiter hart arbeiten, um noch häufiger spielen zu können.”
VfB-Teamchef Markus Babbel: “Ich freue mich, dass Elson bei uns bleibt. Er ist universell einsetzbar und hat immer seine Leistung gebracht. Egal, ob er von Beginn an gespielt hat oder eingewechselt wurde. Zudem arbeitet er vorbildlich in jedem Training.”
VfB-Sportdirektor Horst Heldt sagte zur Verlängerung des Vertrages: “Elson ist das beste Beispiel dafür, dass bei uns harte Arbeit belohnt wird. Er hat sich die Verlängerung durch gute Trainingsleistungen und ordentliche Spiele verdient. Zudem identifiziert er sich voll mit dem Club. Deshalb haben wir uns zur Ausdehnung seines Vertrages entschieden.”
12.4.2009
1:0 gegen HSV: Stuttgart macht Schritt Richtung Europa
Der Hamburger SV hat im Bundesliga-Titelkampf einen bitteren Rückschlag erlitten. Durch einen Treffer von Mario Gomez in der zweiten Minute der Nachspielzeit mussten sich die Hanseaten am Ostersonntag im Spitzen-Duell beim VfB Stuttgart unglücklich 0:1 (0:0) geschlagen geben.
In einem ausgeglichenen Spiel, in dem dem VfB schon in der Anfangsphase ein Elfer verwährt wurde, der HSV aber auch zwei Mal nur Aluminium traf, war der VfB am Ende Glücklichere. Es lief bereits die 92. Minute, als Jan Simak von links flankte, Thomas Hitzlsperger direkt abzog, Frank Rost konnte noch parieren, doch Mario Gomez stand goldrichtig und verwandelte hernach zum letztlich sicher nicht unverdienten Sieg.
Der VfB war fast über das gesamte Spiel die optisch überlegene Mannschaft und erspielte sich gegen defensiv starke und bei Kontern stets gefährliche Hamburger auch einige gute Chancen. Die letzte im Spiel sollte am Ende den Dreier sichern, als Mario Gomez seine Torjägerqualitäten bewies und spät zum 1:0 traf. Zwei Aluminiumtreffer auf Seiten der Hamburger zeigten jedoch auf, dass auch die Gäste diese stets enge und phasenweise auch hochklassige Partie durchaus hätten gewinnen können, am Ende aber gegen einen nie aufsteckenden VfB den Kürzeren zogen.
15.4.2009
Gute Rückrunde: Beim VfB erinnert vieles an 2007
Seit der Winterpause hat der VfB 23 von 30 möglichen Punkten geholt. Trotz dieses Laufes bleibt der Club für die Konkurrenz nur Außenseiter im Titelrennen. Wie 2007 können die Stuttgarter aber gut damit leben.
Lange Zeit hatte er geschwiegen, doch nach dem Last-Minute-Sieg über den Hamburger SV (1:0) kam auch Armin Veh nicht mehr umhin, die aktuelle Lage beim VfB Stuttgart zu kommentieren. Schließlich fungierte der Meistertrainer von 2007 am Sonntag beim Bezahlsender Premiere als Experte. Zwei Punkte hob Armin Veh daher im Fernsehstudio 3 in München-Unterföhring hervor. “Die beiden späten Siegtreffer in Bochum und gegen den HSV zeigen, dass der Wille der Mannschaft da ist”, sagte Veh – um dann deutlich zu werden: “Mit diesem Kader ist aber bereits der fünfte Platz ein Erfolg.”
Der im November beurlaubte Trainer traut seinem ehemaligen Team also nicht mehr zu, als das Erreichte zu konservieren. Man könnte behaupten, Veh bleibe ja auch nichts anderes übrig – immerhin hat er selbst nicht mal Rang fünf hin bekommen. Dennoch steht der Augsburger keinesfalls alleine da: Wenn in der Bundesligaszene derzeit über die Champions-League-Teilnehmer und den Titelkampf debattiert wird, hat den VfB kaum einer auf der Rechnung. Vieles erinnert an das Meisterszenario von 2007. Was aber ist wirklich für den Club drin?
Der Verlauf der Rückrunde: Nach dem 27. Spieltag weist der VfB sechs Punkte Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer aus Wolfsburg auf. Beim Titelgewinn 2007 waren es zum selben Zeitpunkt nur vier Zähler Rückstand auf den FC Schalke. Allerdings darf der VfB bisher auf eine imposante Rückrunde zurück blicken. Mit sieben Siegen, zwei Unentschieden bei nur einer Niederlage (dem 0:4 in Bremen) hat die Elf von Markus Babbel seit der Winterpause 23 von 30 möglichen Punkten geholt. Zum Vergleich: 2007 lag die Rückrundenbilanz nach zehn absolvierten Partien bei nur 17 von 30 Zählern.
Die Verfassung der Mannschaft: Zehnmal hat der VfB-Keeper Jens Lehmann in dieser Saison bereits zu Null gespielt. Das spricht auch für die Abwehr, die nach vielen Aussetzern in der Vorrunde (0:3 in Dortmund, 1:4 gegen Bremen, 1:4 in Wolfsburg) in der Besetzung Christian Träsch, Serdar Tasci, Matthieu Delpierre und Ludovic Magnin zuletzt deutlich an Stabilität gewonnen hat. Nachdem die Regisseure Jan Simak und der dauerverletzte Yildiray Bastürk durchgefallen sind, spielt der VfB-Trainer Markus Babbel genau wie 2007 (damals wurde Antonio da Silva als Spielmacher ersetzt) nun nicht mehr wie zu Saisonbeginn mit der Raute im Mittelfeld, sondern bevorzugt das System mit zwei Sechsern. Einen Vorteil besitzt der VfB im Sturm. Während Mario Gomez beim Titelgewinn 2007 wochenlang verletzt ausfiel, ist der mit 15 Treffern beste VfB-Torschütze nun auch im Finale fit.
Die Verfassung der Konkurrenz: Auf dem Weg zur fünften Meisterschaft hat der VfB vor zwei Jahren sehr davon profitiert, dass die Konkurrenten einer nach dem anderen patzten. Sowohl Werder Bremen (2007 im Halbfinale des Uefa-Cups) wie auch Schalke 04 und Bayern München leisteten sich im Saisonfinale mehrere vermeidbare Niederlagen. Das ist diesmal zumindest im Fall des VfL Wolfsburg anders: Mit neun Siegen und einem Unentschieden spielt die Magath-Elf ebenfalls eine blitzsaubere Rückrunde. Dagegen hat der aktuelle Vierte Hertha BSC seine letzten drei Spiele verloren, während der HSV als Dritter noch die Zusatzbelastung Uefa-Pokal zu verkraften hat.
Das Restprogramm: Mit sieben Siegen in den letzten sieben Saisonspielen hat der VfB im Meisterjahr eine optimale Ausbeute erzielt. Dass diesmal ein ähnlicher Durchmarsch gelingt, erscheint allerdings unwahrscheinlich. “Wir haben noch sieben Endspiele”, appelliert der VfB-Teammanager Horst Heldt an die Moral der Mannschaft. Allerdings müssen die Stuttgarter unter anderem noch auf Schalke und in München antreten, wo es in den vergangenen drei Jahren jeweils drei Niederlagen setzte.
Das Unwort Meisterschaft: Wie 2007 kann der VfB mit seiner Außenseiterrolle sehr gut leben. Vor zwei Jahren scheute das Führungstrio Erwin Staudt, Armin Veh und Horst Heldt das Wort Meisterschaft wie der Teufel das Weihwasser. Erst als ihr Team am vorletzten Spieltag auf den ersten Tabellenplatz geklettert war, formulierten die Stuttgarter offensiv ihre Ansprüche. “Die letzte Woche vor dem Saisonfinale gegen Cottbus war damals die schlimmste”, erinnert sich Armin Veh, “denn erstmals waren wir nicht die Jäger, sondern die Gejagten.”
Das Fazit: Sechs Punkte Rückstand sind nicht uneinholbar, zumal der VfL Wolfsburg noch nach Stuttgart muss. Allerdings haben auch die Wölfe einen Lauf. Spielt der VfB weiter konstant, muss die dritte Champions-League-Teilnahme aber kein Traum bleiben. (STZ online)
18.4.2009
Gomez trifft drei Mal gegen Köln: 3:0-Sieg für den VfB
Der VfB Stuttgart hat seine Siegesserie dank Nationalspieler Mario Gomez in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt und Kurs Richtung Champions League genommen. Die Schwaben gewannen durch drei Treffer von Gomez (16., 55. und 71.) beim 1. FC Köln 3:0 (1:0) und verbesserten sich durch den vierten Erfolg in Serie zumindest vorübergehend auf den dritten Platz.
Zu diesem Spiel fuhren wir mit dem Auto und nur zu zweit. Viele meiden die Domstadt inzwischen, weil es in der Vergangenheit gegen VfB-Fans immer wieder zu Übergriffen gekommen ist. Wir wollten uns aber dieses Spiel nicht entgehen lassen. Seit ich bei der WM in diesem Stadion bei Frankreich-Togo war, bin ich begeistert von der Atmosphäre in diesem Stadion und auch vom Stadion selbst. Kein Vergleich mehr zum alten Müngersdorfer Stadion. Leider befanden sich unsere Plätze dieses Mal direkt hinter einer Plexiglasscheibe. Da ich 2-3 Reihen hinter uns mitbekommen habe, dass ein paar VfB-Fans versuchen wollten, in einen anderen Block zu ihren Bekannten reinzukommen, nutzte ich die Gunst der Stunde und “besetzte” deren Plätze. Die Jungs kamen auch tatsächlich nicht mehr zurück, so war mein Platz jetzt etwas besser, aber natürlich noch nicht gut. Die Stimmung war zunächst bei beiden Fangruppen hervorragend. Das Kölner Vereinslied “Mer stonn zo dir!” wurde vom ganzen Stadion, begleitet von einer rotweißen Schalparade intoniert und sollte den FC auch stimulieren. Nachdem die Mannschaft durch das Spalier der Cheerleader eingelaufen ist, begann das Spiel auch schon recht forsch. Der erste Aufreger sollte nicht lange auf sich warten lassen. Novakovic visierte nach einer Ecke per Kopf das VfB-Gehäuse an, doch Magnin sicherte am Pfosten ab, stand goldrichtig und kratzte das Spielgerät von der Linie (2.). Der VfB zeigte sich in der Folge nervenstark und abgebrüht und nutzte seine erste echte Torchance zur Führung. Hilbert durfte einen Ball vom rechten Flügel an den Fünfmeterraum schlagen. Dort lauerte Gomez und köpfte unhaltbar für Mondragon in die linke Ecke ein (16.).
Der FC war nun gefordert, doch die Aktionen der Daum-Elf ließen immer mehr an Präzision zu wünschen übrig. Das letzte Abspiel in die Spitze gelang einfach nicht, so verpasste es Ehret gleich zweimal in aussichtsreicher Position, seine Mitspieler richtig einzusetzen (24., 30.). Die Babbel-Elf verlagerte sich jetzt aufs Kontern, doch auch hier fehlte das berühmte letzte Quentchen Genauigkeit. Hilbert schloss zu hektisch ab (30.), Gebhardt ließ Übersicht vermissen (42.).
Kurz vor dem Pausenpfiff kamen die Domstädter dann doch noch einmal auf. Ein Treffer von Novakovic zählte nicht wegen einer Abseitsstellung, anschließend entschärfte Lehmann einen harten Brecko-Schuss und sicherte so die knappe Pausen-Führung (45.).
Mit viel Ehrgeiz kamen die Hausherren aus der Kabine auf das Feld zurück, drängten auf den schnellen Ausgleich und spielten sich in der Stuttgarter Hälfte regelrecht fest. Doch wie in Durchgang eins passte Angriffsversuch der Gäste optimal. Cacau ackerte sich an Geromel und Boateng vorbei, bediente Gomez mustergültig und es stand 2:0 für den VfB.
Christoph Daum versuchte nun, mit Sanou (64.) und Ishiaku (70.) noch die Wende herbeizuführen. Doch das dritte Tor von Gomez beendete dann alle Diskussionen. Lanig und Khedira düpierten die FC-Hintermannschaft, wieder brauchte Gomez nur den Fuß hinzuhalten (71.).
Danach verließ ein Großteil der Kölner Fans das Stadion und die zahlreichen VfB-Fans feierten die Mannschaft und den Sieg. Schon beeindruckend so eine Vorstellung auswärts. Gomez war natürlich der beste Spieler auf dem Platz, bekam die Bälle aber auch von seinen Mitspielern punktgenau serviert.
Wir machten uns nach dem Spiel auf den Weg in unser Hotel. Da ich wußte, dass es kostenloses WLAN hatte, nahm ich das Notebook mit und konnte so auch meine Bilder zeitnah online stellen. Danach fuhren wir in die Kölner Altstadt und feierten den Sieg bei reichlich Kölsch und mit anderen VfB-Fans.
23.4.2009
Famoser Saisonauftakt der Traditionself
Vor über 1.000 Zuschauern bestritt die Traditionsmannschaft des VfB am Mittwochabend ihre erste Partie der Sommerspielzeit. Nach launigen neunzig Spielminuten stand es 5:2 für die weiß-roten “Oldies but Goldies”.
n der Partie gegen die AH des gastgebenden TSV Eltingen bewiesen die prominenten Ballzauberer, nichts von der großen Fußballkunst verlernt zu haben. Die Besucher des Benefiz-Spiels zugunsten der TSV-Jugendarbeit und des Hospizes Leonberg, das der VfB Team Partner Möbel hofmeister präsentierte und mit etlichen Aktionen unterstütze, sahen viele balltechnische Finessen und Kunststücke. Aber auch der Ehrgeiz erfolgreich zu sein war bei allen Akteuren immer noch ausgeprägt. Natürlich ließ es sich auch Maskottchen Fritzle nicht nehmen, die Traditionsmannschaft zu unterstützen und die kleinsten Gäste zu unterhalten.
Aufstellung zum Zungeschnalzen
Es war schon allein eine überaus erlesene Elf, die der Teamchef der VfB-Traditionsmannschaft, Karlheinz Förster, am Mittwochabend in Leonberg-Eltingen auf das Feld schicken konnte. Vor Christoph Weber im Tor bildeten Silvio Meißner, Bernd Förster, Frank Verlaat und Jürgen Hartmann die Abwehrkette. Im Mittelfeld spielten mit Maurizio Gaudino, Guido Buchwald, Hansi Müller und Karl Allgöwer ebenso klangvolle Namen wie im Sturm, der aus Andreas Buck und Fritz Walter bestand. Es waren echte Größen der VfB-Erfolgsgeschichte aus drei Jahrzehnten, die Organisator Peter Reichert für die erste Partie des Jahres rekrutieren konnte, denn auch auf der Bank warteten weitere auf ihren Einsatz, unter ihnen auch Altstar und Spaßvogel Buffy Ettmayer.
Sieben Tore in launigen neunzig Minuten
Nachdem VfB-Präsident Erwin Staudt, der nach seiner aktiven Zeit als Spieler in den achziger Jahren drei Jahre dem Heimatclub TSV Eltingen vorstand, gemeinsam mit dem jetzigen Vorsitzenden Hartmut Müller und Möbel hofmeister Geschäftsführer Frank Hofmeister den Ball ins Spiel brachte, war es Weltmeister Guido Buchwald vorbehalten, das erste Tor des Tages zu erzielen. Frank Verlaat sorgte bei seinem Traditionsmannschafts-Debüt während seines Kurzaufenthalts aus seiner Wahlheimat Portugal ob seines ungebrochen engagierten Auftritts einige Male für Szenenapplaus im Publikum. Durch einen direkt verwandelten Freistoß des Bundesliga-Torschützenkönigs von 1992, Fritz Walter, ging es mit 0:2 in die Pause, ehe der Eltinger Rainer Hunger verkürzen konnte. Der ehemalige Verbandsligaspieler war es auch, der nach weiteren VfB-Toren durch Andreas Buck vom Elfmeterpunkt und einem Doppelschlag von Achim Glückler, den zweiten Treffer seiner AH markierte.
Der Wasen-Karle
Erstmals dabei: Frank Verlaat
Maurizio Gaudino
Erwin Staudt führte den Anstoß aus
Wo isch mei Kanon?
Buffy und Guido alias Diego
Karl-Heinz Förster
Fritzle sorgte bei den Kids für Stimmung, Holger auf "Ballhöhe"
Buffy Ettmaier: immer den Schalk im Nacken.
Hansi Müller nach getaner Arbeit
Andi Buck in Ehren ergraut
Ich muß sagen, es war ein unterhaltsamer Nachmittag. Hat mich sehr gefreut, die ganzen alten Haudegen aus verschiedensten Spielergenerationen mal wieder zu sehen. Da könnte echt Wehmut aufkommen, doch die aktuellen Helden in kurzen Hosen konnten sich zu diesem Zeitpunkt ja auch sehen lassen. Wenn ich mal wieder rechtzeitig mitbekomme, dass so ein Traditionskick in der Nähe stattfindet und es mir zeitlich reinläuft, werde ich sicher noch einmal zuschauen, hat sich gelohnt.:-)
25.4.2009
2:0 gegen Frankfurt: Stuttgart marschiert weiter
Der VfB Stuttgart hat sich bei seinem Vormarsch in Richtung Champions League auch von Eintracht Frankfurt nicht aufhalten lassen. Gegen die harmlosen Hessen reichte dem VfB eine durchschnittliche Leistung, um mit einem 2:0 (1:0) den fünften Sieg in der Fußball-Bundesliga in Serie zu feiern. Die Tore erzielten vor 55.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena Cacau (33.) und Nationalstürmer Mario Gomez (48.) mit seinem 19. Saisontreffer. Damit stehen für Stuttgart aus den 15 Bundesliga-Partien unter Teamchef Markus Babbel 36 Punkte zu Buche.
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 1.0/10 (1 vote cast)
VN:F [1.9.7_1111]