23. Mai 2016
Heute jährt sich der in Paderborn geschaffte Klassenerhalt zum ersten Mal. Eigentlich sollte sich dieser 23.05.2015 in die VfB-Annalen eingebrannt haben, als jener Tag, an dem das Unvorstellbare, nämlich der Abstieg in die 2. Liga, gerade noch so abgewandt wurde und als der Tag, der den Beginn in eine glorreiche Zukunft markierte.
Jetzt wissen wir hingegen, schlimmer geht immer. Erst hatten wir kein Glück, dann kam Pech hinzu, dann kam Kramny, mit ihm Niedermeier und mit ihm wiederum erfuhren auch die anderen Gesichter des jahrelangen schleichenden Niedergangs ihre Renaissance.
Die Alarmsignale, die sanft schon beim unglücklichen 1:2 gegen Hannover ausgesandt wurden, und beim 0:4 in Mönchengladbach deutlicher wurden, wurden schlichtweg ignoriert. Man ergötzte sich am zwischenzeitlichen 5:1 gegen Hoffenheim, das uns an diesem Tag böse ins offene Messer lief und eigentlich nicht als Maßstab herhalten durfte. Dies war dann auch schon der letzte Saisonsieg, wohl auch der Tatsache geschuldet, dass man sich auf der sicheren Seite wähnte und danach Punkteteilungen in Ingolstadt und Darmstadt schon fast frenetisch gefeiert wurden, wie glücklich sie auch zustande kamen.
Entgegen der Beteuerungen von Robin Dutt auf seiner Saisonabschluss-Pressekonferenz des Vorjahres, dass die Zeiten einer One-Man-Show vorbei zu sein hätten, war gerade er das einzige Gesicht eines Verantwortlichen, der dem immer rasanter werden Absturz versuchen hätte müssen, Herr zu werden. Auch wenn ich die Kompetenz eines Robin Dutt schon vor seiner Verpflichtung in Frage gestellt hatte, war er weit und breit der einzige, dem man wenigstens eine solche unterstellen durfte.
Dutt jedoch ließ es einfach laufen, obwohl es immer offensichtlicher wurde, dass Kramny die Mittel fehlten, den Absturz zu stoppen und eine Kehrtwende herbeizuführen. Hier hätte es längst eines Impulses von außen bedurft, doch diese Notwendigkeit wurde schlicht ignoriert, so dass am Ende das Unvermeidliche, nämlich der Abstieg eintrat.
An den Tagen nach dem besiegelten Abstieg in Wolfsburg ging es turbulent zu auf dem Wasen. Kramnys Vertrag galt ohnehin nur für die Bundesliga. Präsident Wahler, der irgendwann auch mitbekommen zu haben schien, dass wir abgestiegen waren, trat zurück und Robin Dutt wurde folgerichtig seines Amtes enthoben. Hier zeigte sich der Aufsichtsrat, wenn auch „nur“ mittels Telefonkonferenzen und viel zu spät, handlungsfähig und legte den Grundstein für einen Neuanfang.
Am gleichen Tag, an dem die Trennung von Robin Dutt verkündet wurde, wurde mit Jos Luhukay auch schon der neue Trainer vorgestellt. Es mutet äußerst untypisch an, dass der Trainer vor einem Sportdirektor verpflichtet wird, und vor allem stellt sich die Frage, wer den Trainer ausgesucht und nach welchen Kriterien man den Daumen für Luhukay hob.
Das obligatorische Foto zur Trainer-Vorstellung war schon seltsam, waren dort doch die noch verbliebenen Herrschaften im Vorstand, Heim und Röttgermann, mit Luhukay abgelichtet. Der Buchhalter und der Trikotverkäufer also, um es salopp auszudrücken, werden es ja wohl kaum gewesen sein, die darüber zu befinden hatten, ob Luhukay ein geeigneter Mann ist, ob er mit einem zukunftsfähigen Konzept antritt und ob er zum VfB passt.
In der Vereinsführung herrscht das absolute Sportkompetenz-Vakuum, das einem Angst macht. Angst vor einer wenig durchdachten Entscheidung in der Sportdirektor-Frage, Angst auch vor einer falschen, weil unter Zeitdruck gefällten Entscheidung.
Für mich ist zumindest mal Luhukay nicht die schlechteste und sogar eine logische Wahl. Er kennt die 2. Liga aus dem Effeff, weiß, wie Aufstieg geht und welche Tugenden im Unterhaus notwendig sind. Mit Mönchengladbach, dem FC Augsburg und Hertha BSC ist er ebenso bereits aufgestiegen, wie als Co-Trainer von Huub Stevens mit dem 1. FC Köln. Da der VfB alles auf die Karte Aufstieg setzen muss, ist mir in dieser Situation ein solider Handwerker lieber als ein verquerer Visionär mit hohem Risikopotential. Bei Luhukay weiß man, was man kriegt, was in der Situation, in die sich der Verein hinein manövriert hat, existentiell wichtig ist.
Er wird dieser „Mannschaft“ das Laissez-faire austreiben und ihr jene Tugenden vermitteln, die es braucht, um in der 2. Liga zu bestehen. Er ist „der kleine General“, was mir Hoffnung macht, dass er mit eisernem Besen durch den Kader fährt und bei jenen, die da bleiben und neu dazu kommen, das Hauptaugenmerk darauf legen wird, wie kampf- und leistungsbereit sind und ob sie ihre eigenen Befindlichkeiten dem gemeinsamen Ziel Wiederaufstieg unterzuordnen bereit sind. Elementar wichtig ist dabei, schnell zu einer Einheit zusammenzuwachsen und eine neue Hierarchie zu entwickeln.
Luhukay kennt diese Situation und weiß, auf was es ankommt. Bis zum Trainingsauftakt wird Luhukay stark sein und sich etliches Videomaterial aus den letzten Saisons anschauen müssen, um zu erkennen, auf wen er weiter setzen kann und wem der Laufpass zu geben ist.
Umso dringlicher ist es jetzt, wo ohnehin schon von einem Wettbewerbsnachteil gegenüber jenen Vereinen gesprochen wird, deren Ligazugehörigkeit schon länger bekannt ist, den Kader für die 2. Liga aufzustellen.
Das ist jedoch ohne den neuen Sportdirektor, der wohl auch noch eine gewisse Einarbeitungszeit benötigen wird, ein Ding der Unmöglichkeit. Seit dem feststehenden Abstieg sind bereits neun Tage verstrichen, in denen sich weder auf der Zugangs- noch auf der Abgangsseite irgendetwas getan hat.
Je länger dieser Schwebezustand anhält, desto größer ist die Gefahr, dass Spieler, die man eigentlich gerne halten würde, auf Vereinssuche gehen und man am Ende jene behält, die den Weg für einen Neuanfang frei machen müssten.
Die ungewisse Zukunft des VfB, das Nichtvorhandensein eines Plans, wie man das Unternehmen Wiederaufstieg angehen möchte, mit welchen Spielern, was man ihnen bezahlen kann, welche Perspektive man ihnen aufzeigen kann, die noch nicht erzeugte Aufbruchsstimmung, all das sind Faktoren, die selbst jene Spieler zweifeln lassen, die man eigentlich als Fundament für den Neuaufbau vorgesehen hatte.
Tagtäglich kochen neue Gerüchte über mögliche Abgänge hoch, die mir schon jetzt, vier Wochen vor Trainingsstart, Bauchschmerzen bereiten.
Werner, Baumgartl zu Red Bull, Lukas Rupp auf die Insel und selbst der Verbleib von Maxim und Serey Dié scheint nicht mehr sicher zu sein. Es wächst die Befürchtung, dass uns gerade jene dann erhalten bleiben werden, für die es keine Interessenten gibt und die den Absturz maßgeblich zu verantworten haben.
In der Gerüchteküche treten auch schwere Management-Fehler aus der Dutt-Ära zutage. Kostic zum Beispiel, dem man völlig ohne Not im Zuge einer Gehaltserhöhung großzügig auch noch eine Ausstiegsklausel in den Vertrag schrieb, die es ihm erlauben soll, den Verein schon für eine Ablöse zwischen 10 und 15 Millionen Euro verlassen zu können, wo man bis vor ein paar Wochen noch mit mehr als 25 Millionen Euro für ihn spekulierte.
Auch die Transfervereinbarung zu Antonio Rüdiger ist lächerlich, wenn ein deutscher Nationalspieler den Verein für neun Millionen Euro Ablöse verlassen darf. Angeblich hat der BVB 24 Millionen Euro für Rüdiger geboten, was der Roma 15 Millionen Euro Gewinn bescheren würde für einen Spieler, der ihnen nicht einen Tag lang gehört hat. Natürlich muss man dabei die damaligen Umstände, Rüdigers Verletzung und das Provozieren seines Abgangs, betrachten, aber, als Verein sollte man sich eben von einem solchen Früchtchen nicht erpressen lassen. Ähnlich wie im Fall Ibišević, für den wir nach wie vor 1,8 Millionen Euro seines fürstlichen Gehalts überweisen, ging man hier den Weg des geringsten Widerstands, um ja keine Unruhe über die Wohlfühloase hereinziehen zu lassen.
Das sind alles so Vorkommnisse, die jetzt anstehenden Abfindungsverpflichtungen noch gar nicht eingerechnet, in denen klar wird, weshalb der VfB kein Geld hat.
Daran geknüpft fangen auch meine ersten Erwartungen an den neuen Sportvorstand an. Verkäufe der oben genannten Spieler, deren Verträge Gültigkeit auch für die 2. Liga besitzen, dürfen erst getätigt werden, wenn der VfB ausreichend entschädigt wird. Wenn ich bspw. lese, dass Red Bull, jetzt nach dem Abstieg, den Preis von Timo Werner auf zehn Millionen Euro drücken möchte, bekomme ich einen Hals.
Er ist einer, dem es zuzutrauen ist, dass er förmlich explodiert und das Zeug zum Nationalspieler hat, sofern er besser in Szene gesetzt wird und seine Abschlussschwäche ablegt. Einem Eigengewächs mit Potential könnte doch auch eine Perspektive im eigenen Verein aufgezeigt und anhand des Beispiels Podolski argumentiert werden, dass auch ein Schritt zurück einer großen Karriere keinen Abbruch tun muss. Es muss das Ziel sein, den Spieler zu halten, und ihn nur dann zu verkaufen, wenn das Angebot unmoralisch wird und man aus wirtschaftlicher Vernunft heraus schon nicht mehr nein sagen kann.
Dazu bedarf es eines Sportdirektors, der sein Geschäft versteht und ein gewiefter Verhandlungspartner ist und nicht einen, der schon froh ist, wenn eine Personalie „geklärt“ ist. Das kolportierte Gespann Joachim Sauer/ Stephan Schwarz hört sich für mich bei näherer Betrachtung vielversprechend an, weshalb ich hoffe, dass da etwas dran ist und beide schon bald an den VfB gebunden werden können.
Sauer hat noch ein Jahr Vertrag bei Red Bull Salzburg, ihn könnte es jedoch als gebürtigen Reutlinger zurück in die Heimat ziehen. Er wäre ein erfahrener Mann, der schon bei Hertha BSC die rechte Hand von Dieter Hoeneß war und auch in Wolfsburg im Management tätig war. Der aus Kirchheim/ Teck stammende Stephan Schwarz hingegen war bereits für den VfB tätig und gilt als Entdecker von Gomez und Sami Khedira, lotste Bordon und Delpierre zum VfB und entdeckte für Hoffenheim Roberto Firmino. Er steht noch für den FC Augsburg in Lohn und Brot und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Scouting in Augsburg wesentlich besser funktioniert als beim VfB und die bayerischen Schwaben uns mittlerweile eindeutig den Rang abgelaufen haben.
Während die Sportdirektor-Suche Dringlichkeitsstufe eins besitzt, läuft nebenher auch die eines neuen Präsidentschaftskandidaten. Bei dieser muss der VfB mittlerweile schon sehr verzweifelt sein, wenn ernsthaft Namen wie der von Guenther Oettinger oder auch Bernd Hoffmann, ehemals HSV-Präsident, in den Ring geworfen werden. Bei allem Respekt für Hoffmann, in dessen Amtszeit eine durchaus sportlich erfolgreiche Zeit der Rauten fiel, sollte der Präsident meiner Meinung nach, anders als der Sportdirektor, den Verein schon im Herzen tragen und in ihm nicht „nur“ einen Arbeitgeber sehen.
Auf dem Präsidentenstuhl favorisiere ich eher eine Lösung mit Karl Allgöwer, wenn er denn beruflich abkömmlich wäre und dem VfB mehr als bisher helfen möchte. Ein Präsident ist für mich in erster Linie Repräsentant des Vereins und oberster Wächter, der auch mahnend in Erscheinung treten sollte. Für das Tagesgeschäft hat er in allen Bereichen seine Lakaien, denen er nicht unbedingt auch noch ins Handwerk pfuschen muss. Wahler missverstand seine Aufgaben, indem er seinen Untergebenen blind vertraute und ihr Tun nicht ausreichend hinterfragte. Allgöwer wäre einer, der schon immer gegen alle Widerstände seine Standpunkte vertrat und ein gutes Gespür dafür hat, woran es beim VfB schon seit Jahren krankt. Daher wäre es zu schön, um wahr zu sein, ginge er endlich in die Verantwortung und machte es besser.
Gerade jetzt, am Tiefpunkt, wäre es wünschenswert, wenn sich ehemalige Vereinsikonen mehr als bisher im Verein einbringen und mithelfen würden, den VfB wieder dorthin zu bringen, wo er hingehört, nämlich in die Bundesliga.
Die 2. Liga, so sehr ich mich persönlich darauf freue, darf für den VfB nur Durchgangsstation sein. Im ersten Jahr muss alles auf die Karte Wiederaufstieg gesetzt werden, da durch eine Übergangsregelung die Fernsehgelder noch gehaltvoller sprudeln als für die anderen Zweitligisten und auch der Kader erstklassiger bestückt sein sollte, als, wenn man einmal in der 2. Liga festsitzt.
Daher darf man nicht sämtlichen Verlockungen erliegen, gute Spieler loszuwerden, nur weil diese sich zu höherem berufen fühlen und ein paar Euro fünfzig in die Kasse spülen. Es gilt in erster Linie diejenigen von der Gehaltsliste zu bekommen, deren Verträge auslaufen, namentlich Schwaab, Niedermeier, Harnik und solche, die mehr die Klappe aufreißen, als Argumente auf dem Platz zu liefern (z. B. Klein).
Diese stehen, wie auch Gentner, dessen Vertrag unnötigerweise bereits verlängert wurde, für den mangelnden Erfolgshunger und die Bequemlichkeit der letzten Jahre. Abgänge dieser Spieler würden die Mentalität der Truppe nachhaltig verändern und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft schüren.
Lassen sich die Neuen von diesen Leuten einlullen und schenken ihren Worten Glauben, dass sie gerne mithelfen würden, den Karren wieder flott zu bekommen, hätten wir bereits verloren und müssten uns notgedrungen auf ein „Weiter so“ einstellen. Hier müssen der neue Sportdirektor und Jos Luhukay nach ihrer Überzeugung handeln und dürfen auf Attribute wie Vereinstreue nichts geben. Die Gesänge „außer Kevin könnt ihr alle gehen“ und „ihr macht uns lächerlich“ sollten bei den anstehenden Personalentscheidungen unbedingt Gehör finden und vor allem verdeutlichen, dass uns keiner dieser Versager so sehr ans Herz gewachsen ist, dass es einen Aufschrei geben würde, wenn die eine oder andere langjährige „Stütze“ leise Servus sagen würde.
Je länger die Sportdirektor-Suche andauert, je länger niemand im Verein dazu imstande ist, Spielern, die es lohnen würde, zu halten, Perspektiven aufzuzeigen und ihnen schwarz auf weiß zu belegen, dass sie auch von ihrem 2. Liga-Gehalt zwei Mal am Tag warm essen könnten, desto größer ist die Gefahr, das sich diese nach neuen Vereinen umsehen. Die Außendarstellung des Vereins ist einmal mehr erbärmlich, man hat das Gefühl führungslos da zu stehen.
Aufsichtsräte, deren berufliche Verpflichtungen es nur zulassen, den VfB „nebenher“ zu führen, Vorstände, die eigentlich für Finanzen und Marketing zuständig sind und ein Ehrenrat, im dem sich zwar mit Ohlicher und Buchwald Sportkompetenz befindet, der jedoch bislang lediglich angehört wurde, aber noch nie wirklich etwas zu melden hatte. Da fällt es schwer, Zutrauen aufzubringen, dass die richtigen Weichen in eine erfolgreichere Zukunft gestellt werden.
Dabei wäre es jetzt gerade eminent wichtig, eine positive Stimmung zu erzeugen und der VfB-Familie Hoffnung zurückzugeben, nicht zuletzt auch wegen des in Kürze startenden Dauerkartenverkaufs.
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11. Mai 2016
Der VfB ist nach dem Spiel gegen Mainz 05 endgültig am Abgrund angekommen. Es bricht mein Fan-Herz, das seit 1974 für diesen Verein schlägt, wenn man machtlos mit anschauen muss, was aus dem einst so stolzen Verein für Bewegungsspiele von 1893 e. V. gemacht worden ist.
Nach dem desaströsen 1:3 gegen den Karnevalsverein aus Mainz, sind die Chancen auf den Relegationsplatz vor dem letzten Spieltag nur noch theoretischer Natur. Man braucht sich als einer, der es mit dem VfB hält, auch nicht einmal darüber zu ärgern, dass der BVB die Eintracht aus Frankfurt „gewinnen lassen hat“, Darmstadt 98 in Berlin gewinnt und Bremen in Köln ein torloses Remis erreicht.
Wer nach dem Erreichen der 33-Punkte-Marke die Saison für beendet erklärt und innerlich darauf baut, dass vor zwei Jahren ja schon 32 Punkte zum Klassenerhalt genügten und das irgendwie schon wieder hinhauen würde, braucht die Schuld für sein Versagen nicht bei den Anderen zu suchen. Wer wochenlang den Anderen den Druck zuschiebt, weil man ja eine ach so tolle Ausgangssituation hatte, zahlt zum Schluss die Zeche.
Selbst in den Momenten während und nach dem Spiel, als sich das Schicksal abzeichnete, worauf jahrelang hingearbeitet wurde, nämlich der Abstieg, konnte ich nicht mal mehr bittere Tränen weinen. Ich bin in dieser Situation eher sauer denn traurig.
Sauer auf die Totengräber der letzten Jahre, auf die Herren Staudt und Heldt, die im Championsleague-Wahn die Personalkosten exorbitant in die Höhe schraubten und sich offensichtlich auch am Stadionumbau übernommen hatten.
Auf die Herren Hundt, Mäuser, Bobic, Labbadia, die den Kader kaputt sparten und Stück für Stück schwächten, Vereinskoryphäen und junge Hoffnungsträger vergraulten und eine katastrophale Außendarstellung an den Tag legten.
Und aktuell gilt dem wohl noch immer von der Championsleague träumenden Präsidenten Bernd Wahler, dessen einzige Sorge derzeit noch immer die geplante Ausgliederung zu sein scheint und der Robin Dutt einfach machen lässt, anstatt hin und wieder auf den Tisch zu hauen, wenn es angebracht wäre.
Robin Dutt hingegen ist der Meister des Aussitzens. Letztes Jahr ging es gerade nochmal gut, dieses Jahr nicht mehr. Er lässt es seit Monaten einfach laufen und hofft von Spiel zu Spiel auf Besserung, wohingegen seit Wochen jeder Blinde sah, dass diese Mannschaft tot ist und ohne Impuls von außen auch nicht mehr zu retten war. Jürgen Kramny ist die ärmste Sau in der Kette, ihn hätte man einfach nur zu erlösen brauchen.
Bereits am 29.03., als sich die Tabellensituation noch weitaus komfortabler darstellte, sich der Negativtrend aber bereits abzeichnete, warnte ich vor den kommenden Wochen und traute es Robin Dutt damals sogar zu, dass er diesen Trend erkennen und handeln würde: http://www.frankys-stadionpics.de/blog/?p=4005. Leider hatte ich ihn überschätzt.
Dutt hat nicht erkannt, dass Kramny die Mannschaft nicht mehr erreicht und mit der Aufgabe heillos überfordert ist. Oder hat er es erkannt und wollte es sich nicht eingestehen, dass er wie schon bei der Verpflichtung und möglicherweise auch Entlassung von Alexander Zorniger daneben lag.
Kramny war die Billiglösung, es zu versuchen auch legitim, zumal ihm die ersten Wochen ja auch Recht gaben, aber, dieses Experiment auf Kosten des Abstiegs und bis zum bitteren Ende fortzuführen, ist grob fahrlässig und vereinsschädigend.
Noch nach Augsburg, nach Dortmund, selbst nach Bremen, mit der lösbaren Aufgabe gegen Mainz vor der Brust, hätte ein Trainerwechsel Sinn gemacht und mir noch einmal Hoffnung gegeben. Oft sind es ja eine neue Ansprache, die eine oder andere Stellschraube, ein bereits in Vergessenheit geratener Reservist, die Autorität, der Wegfall der Alibis und vieles mehr, das einen Trümmerhaufen von Mannschaft, zumindest vorübergehend, zu neuem Leben erwecken könnte.
Und? Was tat Dutt? NICHTS! Er ließ diese letzte Patrone einfach stecken. Dutt ließ es weiterlaufen, ließ eine hilflose Mannschaft vor sich hin stümpern und lobte Kramny, weil er doch 100 Prozent VfB wäre. Wenn das allein genügt…. Dutt hat mehr oder weniger tatenlos zugesehen, wie der große Tanker (so Bobic) auf Grund lief.
Doch damit nicht genug, die VfB-Welt ist am Boden zerstört, sauer, fassungslos, tieftraurig und fragt sich, ob sich dieser Kollateralschaden jemals reparieren lässt, da setzt Robin Dutt noch einen drauf. „Wir haben uns letztes Jahr für einen Weg entschieden, der auch den Worst Case eines Abstiegs vorgesehen hat. Wenn es nun so kommt, dann werden wir sehr gut vorbereitet sein“. Herr Dutt möchte doch nicht allen Ernstes behaupten, sein „Plan“ sei es gewesen, einen 39 Jahre am Stück Bundesliga spielenden Verein in die 2. Liga zu managen? Das lässt auf Kommunikationsprobleme im Vorstand schließen, denn, Herr Wahler wollte ja eigentlich in die Championsleague.
So aber sind wir aller Wahrscheinlichkeit nach in der kommenden Saison Bestandteil der attraktivsten 2. Liga aller Zeiten. Abgesehen vom spielerischen Niveau und dem sicher ein oder anderen trostlosen Heimspiel, darf man sich auf Leckerbissen in fast jedem Auswärtsspiel freuen. Sandhausen und Heidenheim sind dabei noch so ziemlich das unattraktivste, was diese Liga zu bieten hat, wegen ihrer Nähe jedoch auch schon wieder attraktiv.
Sollte es denn so kommen, gehe ich absolut positiv ran und hoffe darauf, mal wieder etwas öfter jubeln zu dürfen und dass das Neckarstadion wieder zu einer Festung wird.
Seien wir doch ehrlich, die immer weiter auseinandergehende finanzielle Schere in der Bundesliga, in der mehr und mehr mit ungleichen Waffen gekämpft wird, machen die Liga langsam aber sicher gähnend langweilig.
Zehn Heimniederlagen in dieser Saison verlangen auch dem Hartgesottensten alles ab, Spiele gegen die Spitzenteams, zu denen man die Punkte gleich per Post verschicken könnte, haben ihren Reiz verloren und jetzt kommt auch noch Leipzig hinzu, die von Anfang an oben mitspielen möchten und an Neuzugänge denken, die wir uns im Leben nicht leisten könnten.
Daher sehe ich es eher positiv, den Verein konsolidieren zu können, kleinere Brötchen zu backen, das Gehaltsniveau herabzusenken und sich der einen oder anderen personellen Altlast elegant entledigen zu können.
Der Samstag indes begann hervorragend. Früh morgens ging es schon los zur traditionellen Saisonabschlussfahrt auf dem Stuttgarter Partyfloß, wie immer toll organisiert vom OFC Leintal Power 05.
Bei Kaiserwetter hüpften und sangen wir uns mit 190 Gleichgesinnten in Stimmung und waren vorsichtig optimistisch, was das Spiel anging. Mainz war in den letzten Jahren zu ähnlichen Zeitpunkten und als es für sie ebenfalls um nicht mehr viel ging (die Europaleague konnten sie nur noch theoretisch verspielen), ein dankbarer Gegner.
Frühlingsfest, ausverkauftes Haus und eine trotzige Stimmung, hat doch fast jeder, der der Fanszene eng verbunden ist, vor dem Spiel noch einmal mobil gemacht und dazu aufgerufen, bei diesem Spiel alles rauszuhauen und die Mannschaft bedingungslos zu unterstützen.
Alle in weiß war das Motto, ein tolles Bild im weiten Rund und (zunächst) ein Lautstärkepegel, der in der Liga seinesgleichen sucht. Von der Fanseite her war alles angerichtet für einen tollen Fußballnachmittag.
Dumm nur, dass die „Mannschaft“ nicht mitspielte! Sie ist dem sich mehr und mehr zuspitzenden Abstiegs- und Existenzkampf von Spiel zu Spiel nervlich weniger gewachsen. Auch in diesem Punkt rächt es sich, dass es einfach so laufen gelassen wurde. Es ist kein Führungsspieler da, der die Jungs mitreißt, keiner der sie aufrichtet und ein Trainer, dessen ständige Wechsel von Planlosigkeit und wenig Vertrauen in sein Personal zeugen.
Kramny krempelte die Mannschaft im Gegensatz zum 2:6 letzten Montag in Bremen auf gleich sechs Positionen um. Außer einer komplett neuen Viererkette durfte auch Mitch Langerak endlich sein Bundesligadebüt im Trikot mit dem Brustring „feiern“.
Dass es Kramny nicht schaffte, auf Mallorca, die Sinne zu schärfen, einen Teamspirit zu entwickeln und vor allem eine Formation zu finden, die es in den restlichen drei Spielen richten soll und dem Druck auch gewachsen ist, zeugt von der Sinnlosigkeit dieser „Auszeit“.
Dieses Trainingslager war also für die Katz, so dass man meinen kann, dieses habe den Charakter einer Saisonabschlussfahrt gehabt und Spaß und Erholung wären im Vordergrund gestanden.
Schlimmer noch, der Spannungsabfall seit der Rückkehr mutet fatal an. Bremen war eine Frechheit, von der ersten Minute an und Mainz, na ja.
Zwei eigentliche Führungsspieler, Christian Gentner und Kevin Großkreutz, kehrten zwar zurück, waren aufgrund ihrer Verletzungen jedoch noch nicht bei 100 Prozent, so dass auch sie es nicht schafften, mit Leistung voran zu gehen und spielerisch Zeichen zu setzen.
Das Spiel begann zwar wie gemalt für den VfB, in der 6. Minute brachte Gentner unsere Farben in Führung. Es hätte der Brustlöser sein können, nein, müssen, spürte man doch bei der Mannschaft und auch bei den Fans die pure Erleichterung und eine zarte Hoffnung auf DIE Trendwende.
Doch, wenn eine stark verunsicherte Mannschaft dann plötzlich meint, das Ergebnis verwalten zu wollen und den Betrieb nach vorne nahezu einstellt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Schuss nach hinten losgeht.
Da der VfB ohne Stürmer spielte und ein Didavi an vorderster Front einmal mehr darauf konzentriert war, sich nicht zu verletzen, als dass er noch einmal alles für den VfB gegeben hätte, konnten vorne keine Bälle festgemacht und dadurch auch keine Gefahr erzeugt werden. Einzig in der 36. Minute wurde es noch einmal gefährlich, als ein Mainzer den Ball von Rupp von der Linie kratzte.
Das hätte die Vorentscheidung sein können, aber, das notwendige Quäntchen Glück haben wir offensichtlich in den letzten Jahren aufgebraucht. Bezeichnend, dass im direkten Gegenzug der Ausgleich fiel, als der Rückkehrer Kevin Großkreutz eine Hereingabe zuließ und Malli sich in der Mitte Freiheiten erfreute, die wohl in der Bundesliga einmalig sind. Es war Gegentor Nummer 70, was einmal mehr offenbarte, wo der Schuh drückt und wo die Versäumnisse des Robin Dutt liegen. Man kann über Antonio Rüdiger sagen, was man möchte, aber, der stand in der Schlussphase der letzten Saison seinen Mann und steckt die Schwaabs, Šunjić‘, Niedermeiers, Barbas und Baumgartls locker in die Tasche.
Nach dem Ausgleich, der im Fußball von Grund auf noch keinen Beinbruch darstellt und reparabel gewesen wäre, brachen beim VfB abermals alle Dämme. Die Knie wurden wackelig, der Kopf spielte nicht mehr mit, die Mannschaft agierte kopflos und bettelte um weitere Gegentore.
Nach dem 1:2 und schließlich dem 1:3 und wohl auch nachdem die Ergebnisse auf den anderen Plätzen durchgesickert waren, hatte es etwas von Selbstaufgabe. Robin Dutts Kopfwäsche, die er nach dem Zerfall der Mannschaft in Bremen angekündigt hatte, verpuffte, sofern er sie denn durchgeführt hat. Denn, analog zu Bremen ergab man sich wehrlos in sein Schicksal, kein Aufbäumen, keine Gegenwehr, ohne unseren Besten, Mitch Langerak, können wir das Ding gut und gern auch 1:6 oder 1:7 verlieren.
Wenn nicht noch ein Wunder geschieht und wir in Wolfsburg gewinnen, sowie Frankfurt in Bremen, war diese 39. Bundesligasaison am Stück die vorerst letzte.
Noch unwahrscheinlicher als ein Frankfurter Sieg in Bremen, die Hessen haben mit zuletzt drei Siegen in Folge immerhin einen Lauf, erscheint, dass der VfB etwas Zählbares aus Wolfsburg mitnimmt. Nicht nur die Statistik spricht gegen den VfB, nein, in der derzeitigen Verfassung würde das Team wohl auch gegen den Stadtrivalen von den Golan-Höhen verlieren, so dass ein Erfolgserlebnis bei den Wölfen, die sich mit ihrem Publikum für eine verkorkste Saison versöhnen möchten, nahezu ausgeschlossen erscheint.
Dass beim VfB selbst keiner mehr ernsthaft an ein Wunder glaubt, zeigt sich darin, dass hinter den Kulissen wohl schon eifrig die Köpfe zusammengesteckt werden, mit welcher Führungsmannschaft und welchen Spielern man das Abenteuer 2. Liga denn angehen solle. Dabei liegt der Fokus scheinbar weniger darin, wie der Super-GAU vielleicht doch noch abgewendet werden könnte, nein, jeder meint sich positionieren zu müssen und schreit „hier“, wer die Wohlfühloase auch nach dem Abstieg nicht verlassen möchte.
Christian Gentner und Daniel Ginczek haben ihre Verträge bereits vorzeitig verlängert. Sicherlich ist es ein gutes Zeichen, wenn der Kapitän an Bord bleibt und damit auch signalisiert, dass selbst bei einem Abstieg nicht alles auseinanderbrechen würde. Jetzt hat der fast 31-jährige Gentner also noch drei Jahre Vertrag, was schwer nach Rentenvertrag riecht.
Interessant zu Gentner waren die Aussagen von Hansi Müller bei Sport im Dritten. Müller, der Einblicke in das Innenleben des Vereins hat und nicht mehr in Amt und Würden steht und deshalb auch kein Blatt mehr vor den Mund nehmen muss, kritisierte Gentner, dass er eben nicht DIE Führungspersönlichkeit ist, die man sich in schwierigen Situationen wünschen würde.
Für mich ist Gentner DAS Gesicht des sportlichen Niedergangs und ein Bremser in der Mannschaft. So lang er vermeintlich eine Stammplatzgarantie besitzt und, wie Kramny kürzlich sagte, selbst entscheide, ob er spiele, wird es schwierig bis unmöglich weg von der Wohlfühloase und hin zu einer Leistungsgesellschaft zu gelangen.
Als Identifikationsfigur darf er ja gerne bleiben, hätte ohnehin noch einen Kontrakt bis 2017 gehabt, aber, die Kapitänsbinde MUSS ihm der nächste Trainer aber abnehmen. Ich hoffe schwer, sein Wort im Verein hat nicht dieses Gewicht, dass er Dutt auch noch die Vertragsverlängerungen weiterer Gesichter des Niedergangs schmackhaft macht, dann nämlich dürfte es eher noch weiter nach unten gehen.
Sehr positiv hingegen sehe ich die Vertragsverlängerung von Daniel Ginczek, der sich darüber hinaus dem Vernehmen nach eine Ausstiegsklausel streichen ließ und damit ein klares Bekenntnis für den VfB abgibt. Typen wie ihn wünscht man sich noch einige mehr in der Mannschaft. Geerdet, bodenständig, Familienvater, sympathisch und eben kein Spinner. Hoffentlich legt er die Seuche endlich ab und kann im Spätherbst wieder beschwerdefrei für uns auf Torejagd gehen.
Auch in der obersten Vereinsebene kündigt sich ein Beben an, wie mehrere Blätter in Berufung auf Aufsichtsratskreise berichten. Demnach sollen Wahler und Dutt im Falle des Abstiegs vor der Ablösung stehen. Ich denke, uns stehen spannende Wochen bevor.
Dutt gibt sich indes kämpferisch, so ist zu hören, er verzichte für eine Weiterbeschäftigung auf die Hälfte seines Gehaltes und dass er gerne bleiben würde, da er in der Region zu Hause ist. Dutt hat sicherlich einige Projekte auf den Weg gebracht, deren Früchte wir später ernten werden, wenn sie denn fruchten, aber, er lag eben bei vielen Transfers total daneben und hat zuletzt, als es dringend nötig gewesen wäre, nicht eingegriffen.
Auch die Stimmung unter den Fans hatte am Samstag etwas von Selbstaufgabe. Obwohl es erst der 33. Spieltag war und die theoretische Chance noch gegeben ist, war’s das für viele. Den Platzsturm hätte es meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht gebraucht und lässt den Schluss zu, dass es wohl besser ist, auswärts endgültig abzusteigen.
In Wolfsburg werden sich viele kurz nach dem Spiel zu Zug und Bus begeben müssen und nicht noch auf die „Mannschaft“ warten können. Dieser Platzsturm war in meinen Augen dumm, wobei ich die Besonnenheit unserer Ultras-Gruppierungen loben muss, die offensichtlich ihre Leute zurückgehalten haben.
So waren auf dem Feld hauptsächlich sensationslüsterne Selfie-Knipser und wütende „Normalos“, die ein Ventil für ihren Frust suchten. Es kam vereinzelt zu Schubsereien, Schlimmeres ist zum Glück nicht vorgefallen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch der Meinung wäre, dass es an der Zeit ist, der Mannschaft die Meinung zu geigen, aber, erstens brauchen wir sie noch für dieses letzte entscheidende Spiel und zweitens dürfte dem VfB eine empfindliche Strafe drohen, bin hin zu einem Teilausschluss von Zuschauern, sollte die DFL Ermittlungen aufnehmen.
Dieses Platzstürmchen jetzt jedoch mit den Vorkommnissen der Kölner beim Abstieg gegen die Bayern oder in Mönchengladbach und anderen weitaus dramatischeren Ereignissen in Zusammenhang zu bringen, ist in meinen Augen überzogen und lächerlich. Die Security hatte alles im Griff, die Polizei musste nicht eingreifen, also, halb so wild.
Die Rolle des Sicherheitsdienstes ist hier trotzdem zu hinterfragen. Wohl wurde mit einem Sturm gerechnet, weshalb die Tore zum Innenraum vorab schon geöffnet wurden und Leute, die aufs Spielfeld wollten, nicht daran gehindert wurden.
Selbst Rollstuhlfahrer habe ich vor dem Kabineneingang gesehen. Das alles mutete schon seltsam an, wenn ich mir die Leute, die auf dem Rasen standen so angeschaut habe, glaube ich nicht, dass es zu einer gewaltsamen Stürmung gekommen wäre, hätte man die Tore einfach geschlossen gehalten.
Nun hoffe ich einfach, dass die DFL aus dieser Mücke keinen Elefanten macht und der VfB keine Konsequenzen zu tragen hat. Und natürlich darauf, dass die Spieler nicht zu sehr eingeschüchtert wurden und in Wolfsburg schon von Beginn an mit wackeligen Knie auf dem Platz stehen.
Bei aller Selbstaufgabe, noch sind drei Punkte zu gewinnen, noch sind wir nicht sicher abgestiegen. Für Wolfsburg gilt es seitens der Mannschaft noch einmal alles zu mobilisieren. Vielleicht hilft es ja dabei, dass der eine oder andere jetzt schon weiß, dass man auch in der 2. Liga auf ihn setzen würde, und die Mannschaft daher gieriger auftritt als zuletzt. Wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter, alles hat seine zwei Seiten, ich sehe auch dann positiv in die Zukunft.
Lasst uns jedenfalls dieses vermeintlich letzte Bundesliga-Spiel für einige Zeit genießen. Alle in Rot nach Wolfsburg. Freue mich auf den Partyzug und einen abartig langen Tag. Bin auf alles vorbereitet, in diesem Sinne, prost und ahoi!
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5. Mai 2016
So mein Lieblingstitel der “VfBallermannhits”, die unmittelbar nach Bekanntgabe des Kurztrainingslagers auf Mallorca vergangene Woche, die Runde machten. So aussagekräftig, auch was den Gemütszustand in den letzten Wochen und Monaten betrifft, der einen während nahezu jedem Spiel beschleicht.
Da das Montag-Spiel in Bremen von der aktiven Fanszene boykottiert wurde, fand am Sonntag, unmittelbar vor der Abreise der Mannschaft nach Bremen, noch eine Karawane vom Cannstatter Bahnhof zum Trainingsgelände statt. Dort durften wir, entgegen der sonstigen Gepflogenheiten, den Schluss des Abschlusstrainings verfolgen und die Mannschaft dabei lautstark gen Norden verabschieden und ihr versuchen noch den entscheiden Push mit auf die Reise zu geben.
Ein großer Bahnhof wurde dieser Truppe gemacht, die es für uns richten muss, den ersten Abstieg seit 41 Jahren zu verhindern. Doch, auch das war vergebene Liebesmüh, gedankt haben sie es nämlich einmal mehr nicht und gingen an der Weser sang- und klanglos 2:6 unter.
Das von allen Seiten belächelte Trainingslager auf Mallorca zeigte damit überhaupt keinen Effekt, zumindest keinen positiven, im Gegenteil, der VfB setzte den Tiefpunkten der letzten Wochen einen weiteren unten drunter. Da fragt man sich schon, was das soll, zwischen zwei Spielen kurz mal nach Malle in ein anderes, weil mediterranes, Klima zu fliegen und sich diesen Reisestrapazen auszusetzen, auch wenn dies von offizieller Seite heruntergespielt wird, man hätte auch nicht länger gebraucht, um ins Allgäu zu gelangen, wo man ursprünglich seine Zelte aufschlagen wollte.
Plätze mit Rasenheizung hätten sich auch dort finden lassen. Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Teambildung hätte es auch dort gegeben. Billiger wäre es ohnehin gewesen, wobei ich an dieser Stelle einmal mehr betonen muss, dass der Verein, der sich in den letzten Jahren sportlich kaputt gespart hat, auch in puncto Luxus einmal kürzer treten könnte, wenn nicht müsste.
Hat es diese Truppe überhaupt verdient, stets in den teuersten 5-Sterne-Tempeln, Golf- und Wellnesshotels abzusteigen, wo sich Otto Normalbürger nicht mal eine Nacht leisten könnte? Hätte es nicht auch die Sportschule Malente getan, in der der Geist zum WM-Gewinn 1974 entstand? Müssen es Charterflüge nach Malle oder zurück von Bremen sein? Könnte man die Mannschaft nicht von Bremen mit dem Bus zurück fahren lassen, der ja ohnehin fährt. Weshalb in der Nacht noch ein Rückflug per Charter, weshalb eine Ausnahme-Nachtlandeerlaubnis in Stuttgart, während wir seinerzeit von Barcelona aus kommend bis zum Morgengrauen auf dem Rollfeld in Barcelona mangels Nachtlandeerlaubnis festsaßen?
Man darf die Mannschaft gerne für außerordentliche Leistungen mit Luxus belohnen, aber, in sportlich und finanziell düsteren Zeiten würde es dem Verein gut zu Gesicht stehen, zur Bodenhaftung zurückzukehren und die ohnehin verwöhnte Versagertruppe nicht weiter zu hofieren und zu hätscheln, wenn sie sich eigentlich Peitschenhiebe verdient hätte.
Diese „Auszeit“ war, so wurde kommuniziert, ausdrücklich Wunsch des Trainers. Dass dies schon ein erstes Anzeichen sein könnte, dass Dutt von Kramny abrückt, könnte man jetzt hinein interpretieren oder auch, dass Dutt schon einmal vorsorgt, sollte es auch mit Kramny schief gehen.
Klar war auf jeden Fall, sollte nicht eine deutliche Leistungssteigerung und ein Erfolgserlebnis in Bremen zu verzeichnen sein, dass Dutt und Kramny die Entscheidung für Malle um die Ohren fliegen würde.
„WAS ZUM TEUFEL HABEN DIE JUNGS AUF MALLE GEMACHT?“ Die Vorstellung in Bremen war eine nahtlose Fortsetzung der schlechten Auftritte der letzten Wochen. Die Mannschaft präsentierte sich, aller teambildender Maßnahmen zum Trotz, abermals nicht als Team, jeder war sich selbst der Nächste, jeder hatte mit seine eigenen fußballerischen Unzulänglichkeiten zu tun, war zweikampfschwach wie eh und je und ließ sich von giftigen Bremern eindrucksvoll vor Augen führen, wie Abstiegskampf auszusehen hat. Das Auftreten des VfB hingegen hatte schon etwas von Urlaubsmodus, Malle lässt grüßen!
Die Bremer Zuschauer erzeugten eine überragende Stimmung, so dass von den etwa 800 VfBlern wenig bis nichts zu hören war. Das lag aber nicht allein am Boykott der aktiven Fanszene an diesem Montagabend. Werder, bei denen einige Ultras dem Spiel solidarisch ebenso fern blieben, machte mobil und holte seine Zuschauer ins Boot, verteilte Klatschpappen und forderte das Publikum auf, 90 Minuten zu stehen und Rambazamba zu machen, um den „Ausfall“ des organisierten Supports der Ultras zu kompensieren. Bei einem solchen Lautstärkepegel hätte man wohl auch 4.000 VfBler kaum lauter wahrgenommen als die wenigen Anwesenden.
Bremen macht im Abstiegskampf unter dem Motto „Green-white-wonderwall“ mobil und steht im wahrsten Sinne des Wortes hinter und zum Verein, während es bei der Stadt Stuttgart niemanden ernsthaft zu tangieren scheint, würde sein Aushängeschild absteigen.
Der grüne OB Kuhn ließ nur dazu verlauten, dass es einen Imageverlust der Stadt geben würde, wenn der VfB abstiege, mehr nicht. Keine Plakataktion, kein Werben für den VfB, nicht einmal ein Stadionbesuch (gut, darauf können wir gerne verzichten), schließlich ist er ja Bayern-„Fan“.
Unter seinen Amtsvorgängern Schuster und Rommel war das noch anders, prangten noch riesige Plakate an den Einfallstraßen, gab es Radio-Spots und noch einiges mehr. Nicht nur bundesweit hat es der VfB binnen neun Jahren „geschafft“ vom Deutschen Meister zur grauen Maus zu mutieren, nein, auch in der Heimat wird man, wenn überhaupt, nur noch stiefmütterlich behandelt und wahrgenommen.
Werder wurde bereits auf der Fahrt vom Hotel ins Stadion frenetisch bejubelt, so dass den Bremern schon fast nichts anderes übrig blieb, als sich zu zerreißen und das so wichtige Spiel für die Stadt und seine Fans zu gewinnen.
In Bremen fiel neben Serey Dié, Kevin Großkreutz und Daniel Ginczek kurzfristig auch noch Kapitän Christian Gentner aus, der zwar nicht DIE Führungspersönlichkeit ist, der im Team aber doch ein Standing besitzt, das der Mannschaft zusätzlich fehlte. In Schwaab, Harnik, Insúa, Tytoń und Ersatzkapitän Georg Niedermeier standen immer noch einige gestandene (zumindest sollten sie es sein) Bundesligaakteure auf dem Platz, die dem Team Halt hätten geben sollen. Barba spielte in der Innenverteidigung und Matthias Zimmermann kam als rechter Verteidiger zu seinem Bundesligadebüt, während ausnahmsweise mal wieder Maxim und Didavi zusammen ran durften.
Bremen zeigte vom Anpfiff weg, wie Abstiegskampf aussehen muss und kämpfte um jeden Zentimeter Rasen, während die VfB-Akteure große Probleme bei der Ballbehandlung hatten und Werder eher spielerisch knacken wollten. Man kam von VfB-Seite aus abermals nicht in die Zweikämpfe und mit dem frühen Pressing der Werderaner überhaupt nicht zurecht.
Dass man bspw. den Ausfall von Serey Dié nicht ansatzweise kompensieren kann, wurde bereits in den letzten Wochen deutlich und fiel am Montag erneut schwer ins Gewicht. Daniel Schwaab, der auf die Sechs gerückt war, ist von Haus aus Innenverteidiger und lässt sich daher eher in die Abwehrkette zurückfallen, als dass er Angriffe mit ankurbelt. Didavi und Rupp wurden durch konsequentes Pressing der Bremer früh gestört, so dass wenig Konstruktives heraus kam. Bereits früh entwickelte sich die Partie in Richtung der Bremer, die schon nach 10 Minuten und nach einer haarsträubenden und schlafmützigen Aktion von Georg Niedermeier in Führung gingen.
Der VfB kam zwar zum vorübergehenden Ausgleich, dem ein schöner Spielzug vorausgegangen war, Torschütze Didavi, nach Zuspiel von Maxim. Es wäre DIE Chance für den VfB gewesen, sich noch einmal zu sammeln und die Partie wieder bei null zu beginnen, aber, das wäre dann wohl nicht unser VfB gewesen.
Der VfB der Gegenwart tut nämlich alles dafür, einen kurz mal verunsicherten Gegner wieder aufzubauen. Trifft der Gegner nicht, besorgt man es eben selbst. Eine recht harmlose Flanke der Bremer köpfte Barba zurück, vorbei am heraus stürmenden und verdutzten Tytoń, ins eigene Tor. Immer wenn der Gegner denkt, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein dummer VfBler daher. Eigentor Nummer sieben, Allzeit-Rekord ausgebaut.
Bei diesem Gegentor verletzte sich Yatabaré, sein Ersatzmann Öztunali, seines Zeichens Enkel von Uwe Seeler, besorgte nach 42 Minuten die 3:1-Pausenführung, erneut „verdiente“ sich Georg Niedermeier dabei einen Scorer-Punkt.
Zwei Minuten später musste der bis dahin beste VfB-Spieler, Daniel Didavi, mit einem Pferdekuss ausgewechselt werden. Ihm sprang zuvor Seuchenvogel Martin Harnik, der unlängst die halbe Mannschaft mit seiner Grippe angesteckt hat, ins Kreuz und setzte den Neu-Wolfsburger schachmatt.
Zur Pause twitterte Thomas Hitzlsperger „wär vielleicht ganz gut, die Jungs verbringen die Halbzeit in der Eistonne. Wärme hat bisher nix gebracht“. Auf den Punkt gebracht! Währenddessen sah Gentner vor dem Sky-Mikrofon einen spielerisch besseren VfB und höhere Qualität in Reihen des VfB. Denke, diese Meinung hatte er exklusiv, wobei es ihm ohnehin besser zu Gesicht gestanden hätte, in die Kabine zu eilen und „seiner“ Mannschaft die Leviten zu lesen.
Nach dem Wechsel wollte der VfB noch einmal alle Kräfte mobilisieren und kam auch prompt zum Anschlusstreffer durch Eigentorschütze Barba (per Hacke). Doch, die Bremer hatten Blut geleckt und wussten ja, wie es um die „Abwehr“ des VfB bestellt war, so dass Pizarro schon zehn Minuten danach auf 4:2 erhöhte. Spätestens als Federico Barba kurze Zeit später mit Muskelfaserriss ausgewechselt werden musste und der bemitleidenswerte Ristl hineingeworfen wurde, brachen beim VfB alle Dämme.
Dass Muskelverletzungen (Gentner, Barba) just dann auftreten, nachdem der VfB für drei Tage aus der Kälte Deutschlands ins frühlingshafte Mallorca und wieder zurück jettete, könnte ein Zufall sein, oder eben auch nicht!
Die Tore zum 5:2 und zum 6:2 machten schließlich das Debakel perfekt. Erstmals seit 1985 kassierte der VfB an der Weser sechs Gegentore, damals ein 6:0 an einem kalten Freitag-Abend! Die Revanche darauf folgte dann jedoch prompt im Rückspiel, als wir durch ein 2:1 gegen Werder mit zwei Allgöwer-Toren die Bayern zum Meister machten und Werder ins Tal der Tränen stürzten.
Dutt stärkte Jürgen Kramny nach dem Debakel demonstrativ den Rücken und möchte der Mannschaft, nachdem Mallorca nichts gebracht hat, eine Kopfwäsche verpassen. Kramny sei 100 Prozent VfB, habe die Mentalität und die Identifikation und könne nichts für den Ausfall etlicher Leistungsträger (für deren Alternativen Chef-Einkäufer Dutt nicht gesorgt hatte). Hört sich irgendwie schon nach Aufgabe an, da sich die Reihen im VfB-Lazarett bis Saisonende nicht mehr entscheidend lichten dürften.
Eine Kopfwäsche für die Profis, wie immer die auch aussehen mag, befürchte ich, wird nichts bringen. Die Bequemlichkeit und mangelnde Erfolgsgier hat Dutt doch selbst gefördert, indem man den Druck stets den anderen zuschob und man schlechte Spiele bei Mitkonkurrenten verharmloste. Dass es das Restprogramm in sich haben würde und man seine nötigen Punkte tunlichst vor den letzten fünf Spielen einfahren musste, war mir klar, seit der Spielplan veröffentlicht wurde.
Man kann sich in der Theorie natürlich die ersten 60 Minuten schön trinken, ähm, reden und lediglich kritisieren, dass man sich am Ende abschlachten lassen hat. Damit macht man es sich aber zu einfach. Für ein Abstiegsendspiel war das mal wieder von der ersten Minute an zu wenig, vor allem in puncto Zweikampfhärte und Körpersprache.
Diese Mannschaft mit einer katastrophalen Abwehr, nicht vorhandenem defensiven Mittelfeld und einem Sturm, der nicht mehr als ein laues Lüftchen ist, soll jetzt allen Ernstes den Schalter noch einmal umlegen können? Dieses Team, ohne jegliche Führungsspieler? Wo ein Niedermeier zwar mit der Gosch Ansprüche erhebt, gar über das Saisonende hinaus, im Spiel dann aber stets DER Unsicherheitsfaktor schlechthin ist? Wo ein Martin Harnik nicht nur seine Mitspieler matt setzt, sondern auch keinen Ball stoppen kann und das Tor nicht trifft? Wo ein Daniel Schwaab nicht mehr als ein Leisetreter ist und sich wie alle anderen in das Schicksal ergibt? Wo Didavi und Kostic mit den Gedanken weit weg sind und in Gedanken wohl schon kurz vor dem Championsleague-Titel stehen? Wo ein Timo Werner bei der Leichtathletik besser aufgehoben wäre als beim Fußball. Wo sich der Torwart zunehmend von der Unsicherheit seiner Vorderleute anstecken lässt? Wo Rupp und Maxim außer Form sind und jetzt auch noch Insúa gelbgesperrt gegen Mainz fehlen wird?
Letzteres sehe ich nicht einmal als allzu negativ an. Phiip Heise kam mir in dieser Saison bislang zu schlecht weg und hat für meinen Geschmack zu wenig Einsatzchancen erhalten, obwohl er mir in den Trainingslagern ganz gut gefallen hat. Ich hoffe, dass er gegen Mainz ran darf und nicht doch Allzweckwaffe Schwaab sich zu allem Überfluss auch noch als Linksverteidiger versuchen darf.
Diese „Mannschaft“, vor allem mit den zahlreichen Ausfällen, ist einfach zu schlecht, so dass man Kramny nur bedingt für diesen Negativlauf verantwortlich machen kann. Anfangs profitierte er nicht unerheblich von der Arbeit Zornigers, vor allem, weil die Spiele unter Zorniger ja zum Großteil ordentlich waren und nur Nuancen geändert werden mussten.
Jetzt, in der nun schon seit zehn Spielen andauernden Krise wirkt Kramny zunehmend ratlos und während der Spiele phasenweise so, als ginge ihn die Veranstaltung überhaupt nichts an. Ein Lautsprecher wird er sicher nicht mehr werden, aber, ein wenig mehr Temperament würde man sich schon wünschen, gerade dann, wenn man merkt, dass sich die Mannschaft selbst nicht helfen kann.
Wenn man dann noch feststellen muss, dass je länger die Saison dauert, das Team in der Schlussphase eines Spiels nicht mehr zusetzen kann, also platt ist, stellt sich die Frage, ob denn auf dem Wasen richtig trainiert wird. Kramny wäre wohl einer der wenigen Trainer, der in einer Saison zwei Mal absteigt, denn auch die Amateure sind ja quasi sein Team. Ob er als Abstiegstrainer nach der Saison noch vermittelbar wäre, daran habe ich große Zweifel.
Robin Dutt scheint hier (mal wieder) keinen Plan B zu haben. Kramny wurde bereits im November mangels Alternativen und mutmaßlich auch mangels Geld zum Cheftrainer ernannt. Dutt erinnert mich mit seiner Eigenschaft „Probleme auszusitzen“ und seinem „Wir schaffen das, (weil wir so gut sind)“ mehr und mehr an die Bundeskanzlerin, deren Macht jedoch auch schon zu bröckeln beginnt.
Wo Dutt ist, ist unten, dies scheint sich nun auch beim VfB zu bewahrheiten. Galt es lang den Scherbenhaufen aufzuräumen, den Bobic hinterlassen hat und nur darum, das Schlimmste zu verhindern, muss sich Dutt langsam aber sicher an den Ergebnissen messen lassen. Versprach er vor der Saison noch, die Vetterleswirtschaft würde der Vergangenheit angehören und man lege wieder Wert auf mehr Sportkompetenz im Verein, macht er sich gerade in diesen Punkten in letzter Zeit angreifbar. Zweifelsohne hat er gute Transfers getätigt, wie die von Serey Dié, Lukas Rupp und Kevin Großkreutz, lag aber auch bei vielen daneben, Sunjic, Kruse, Kravets, um nur ein paar davon zu nennen.
Diese Saison hat Dutt geplant, hat seinen Wunschtrainer Zorniger trotz einiger Widerstände durchgeboxt, um ihn dann, als die Ergebnisse ausblieben und der Druck von außen zu groß wurde, fallen zu lassen. Die Fangemeinde ist bis heute gespalten darüber, ob die Zorniger-Entlassung richtig war oder ob man ihm nicht noch die Wintervorbereitung hätte zugestehen sollen. Mit Zorniger stünden wir sicher jetzt auch nicht schlechter da.
Was auffällt und letztlich den Ausschlag für die Zorniger-Entlassung gab, war, dass er bei den Medien nicht wohlgelitten war und diese ihn systematisch weg mobbten, während Kramny nun mit Samthandschuhen angepackt wird. Das dürfte daran liegen, dass Kramny freundlich und adrett daher kommt und immer zu einem Statement bereit ist, während Zorniger die Schreiberlinge auch mal anblaffte und abblitzen ließ, wenn es ihm danach war.
Nach dem 2:6 sah ich großen Handlungsbedarf, um mal wieder zu retten, was noch zu retten ist, und verstand die Welt nicht mehr, dass am Tag danach zur Tagesordnung übergegangen wurde.
Lässt man es einfach so laufen, wie in den letzten Wochen, und hofft stets auf Besserung im nächsten Spiel, ist die Saison irgendwann mal zu Ende und wir sind sang- und klanglos abgestiegen.
Meiner Meinung nach wäre nach Bremen ein Impuls von außen notwendig gewesen, um eine (letzte) Aufbruchsstimmung zu erzeugen und dem Team mal wieder vor Augen zu führen, was die Stunde geschlagen hat. Befindet sie sich in ihrem für ihre Verhältnisse fast schon normalen Trott, kann sie sich der Erfahrung nach, daraus nicht mehr von innen heraus befreien.
Einen neuen Impuls könnte ein neuer Trainer bringen, der für Power und Push steht, wie es einst Christoph Daum war, als er 1991 die VfB-Bühne betrat und vom ersten Tag an ein anderer Wind auf dem Wasen wehte.
Das könnte auch eine graue Eminenz sein, wie einst Lattek, als er Sammer bei seinen ersten Schritten als Bundesligatrainer, auch im Abstiegskampf, unterstützte und ihm wertvolle Tipps gab.
Ottmar Hitzfeld fiele mir da ein oder auch einer wie Hans Meyer, eben jemand, vor dem die Spieler Respekt haben und vor dem sie es sich überhaupt nicht getrauen würden, eine solche Scheiße wie in Bremen abzuliefern, wenn noch ein Funken Ehre in ihnen schlummert.
Dutt jedoch sieht keinen Handlungsbedarf, so dass wir für mich in Bremen so gut wie abgestiegen sind. Unser neuer sportlicher Berater Karl Allgöwer ließ sich zwar in den letzten Tagen auf dem Trainingsplatz blicken und Dutt betonte auch, man wäre schön blöd, wenn man einer solchen Ikone nicht zuhören würde, doch ich bezweifle dass alleine vom „zuhören“ der Bock umgestoßen werden kann. Zu melden hat er sicherlich auch nicht viel.
Sollte der Abstieg eintreten, muss die Ära Dutt beendet werden, wenn er den Weg nicht selbst für einen Neuanfang frei macht.
Da ich dieser „Mannschaft“ überhaupt nicht mehr über den Weg traue und sie langsam auch nicht mehr ertragen kann, ist mein einziger Hoffnungsschimmer fürs Mainz-Spiel, das Comeback von Kevin Großkreutz. Noch gestern postete er auf Instagram, wie sehr er darauf brenne und dass er alles raushauen wolle.
Ob einer allein reicht, die anderen mitzureißen, zumal er von einer Verletzungspause zurückkommt und sicher selbst noch nicht bei 100 Prozent sein wird, ist die große Frage.
Klar ist aber, dass wir Typen wie ihn brauchen, um überhaupt eine Chance zu haben, das Ruder noch herumzureißen. Er gab gar ein Treuebekenntnis über das Saisonende hinaus ab und versprach, für den Fall des Abstiegs, dass er mithelfen wolle, diese Schmach auszumerzen. Großkreutz ist einer der ganz wenigen, denen ich das abnehme und die ich überhaupt noch in der nächsten Saison auf dem Wasen sehen möchte.
Mittlerweile ist es mir fast egal, ob wir die Klasse mal wieder irgendwie halten oder nicht. Wenn man nach Jahren des Missmanagements immer tiefer in die Scheiße rutscht, wäre ein Abstieg nur die logische Konsequenz, über den sich kein Verantwortungsträger wundern oder beklagen dürfte.
Schlimmer als das jahrelange Dahinsiechen in der Bundesliga kann die 2. Liga überhaupt nicht sein. Unzählige Heimniederlagen und das nicht nur gegen Spitzenteams, fast jeder Ligakonkurrent ein Angstgegner, immer die gleichen Spieler, die man als Identifikationsfiguren und als unersetzlich ansieht, während das Team Jahr für Jahr mehr geschwächt wird, das alles macht schlicht keine Lust auf weitere Jahre in der Bundesliga.
Ich bin müde, bin es leid, wenn es so kommt, ist es eben so! Tut sicher ganz gut, wenn der Stecker endlich mal gezogen wurde.
Gegen Mainz, vor wohl ausverkauftem Haus, wird der VfB Charakter zeigen müssen. Vielleicht schafft es ja „Fischkreutz“, das Team mitzureißen und aus dem einen oder anderen ein paar Prozentpunkte mehr herauszukitzeln.
Klar ist natürlich auch, dass schon ein einziger Punkt zur Relegation reichen könnte und dass wir mit zwei Siegen wohl ohnehin direkt gerettet wären, es also weiterhin in der eigenen Hand haben. Die Zeit, den Kopf schon gänzlich in den Sand zu stecken, ist also noch nicht da.
Es ist zwar schwer vorstellbar, dass sie noch einmal alle Kräfte bündeln und zunächst Mainz niederringen, aber, man kennt ja den Fußball zur Genüge. Fast genau vor einem Jahr, als der VfB schon einmal unbedingt gegen Mainz gewinnen musste, dauerte es in einem brutalen Nervenspiel bis zur 66. Minute, ehe Daniel Didavi aus 30 Metern einfach mal abzog und der Ex-VfBler im Mainzer Tor, Loris Karius, sich den Ball quasi selbst ins Netz boxte. Vielleicht haben beide ja am Samstag Ähnliches in ihrem Repertoire.
Auch diesen Samstag gilt es, die Nerven zu bewahren. Sollte sich der Trend der letzten Wochen fortführen (was ich befürchte) und die Mannschaft erneut ohne große Gegenwehr verlieren und sich vom Gegner vorführen lassen, möchte ich es mir nicht ausmalen, was nach dem Spiel auf der Mercedesstraße los sein dürfte.
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28. April 2016
„Wer mir den Eindruck vermittelt, dass er dafür nicht bereit ist, für den haben wir hier keine Verwendung.“ So unser Kapitän Christian Gentner nach der desaströsen Leistung vor Wochenfrist beim FC Augsburg. Was sich fast schon wie ein Rücktrittsgesuch anhörte, entpuppte sich gegen Borussia Dortmund einmal mehr als leere Worthülse. Gentner stand natürlich wieder auf dem Platz, Barba kam (endlich) zu seinem Pflichtspiel-Debüt im VfB-Dress, zudem rückten der noch von einer überstandenen Grippe geschwächte Lukas Rupp und Martin Harnik in die Startformation.
Was ich bereits zum Bayern-Spiel geschrieben habe, traf auch für das Aufeinandertreffen mit der besten Rückrundenmannschaft, Borussia Dortmund, zu: Wer Punkte gegen die Kellerkinder der Liga leichtfertig liegen lässt, muss eben mal gegen einen Großen einen raushauen und sich die Punkte dort (zurück) holen. Auch wenn Dortmund im Vergleich zum VfB derzeit eine Übermannschaft ist, wäre es selten einfacher gewesen, als am Samstag, gegen das Starensemble etwas Zählbares einzufahren.
Der BVB verzichtete in Aubameyang, Gündogan und Mats Hummels gleich auf drei seiner wichtigsten Spieler, hatte das Pokalspiel vom Mittwoch in den Knochen und kann in der Liga vom zweiten Platz nicht mehr verdrängt werden. Daher lag es nahe, dass, wenn man entsprechendes Engagement und die notwendige Gier an den Tag legen würde, der BVB die letzten paar Prozentpunkte vermissen lassen könnte. Schließlich will sich keiner mehr in der Schlussphase der Saison, vor Pokalfinale und Euro, verletzen.
Dafür hätte der VfB jedoch in die Tat umsetzen müssen, was man in der Woche nach Augsburg großspurig angekündigt hatte. Es wurde die Mentalitätsfrage gestellt, kritisiert, dass man den nötigen Biss verbissen ließ und in einem Abstiegsendspiel nicht einmal eine gelbe Karte zu verzeichnen hatte.
Den Aussagen in der Woche nach dem Augsburg-Spiel nach zu schließen, musste man annehmen, die Mannschaft habe verstanden, Dutt habe verstanden, Kramny habe verstanden. Nach dem Spiel musste man konstatieren, keiner hat verstanden.
Nachdem man das Spiel gegen die Bayern bereits im Vorfeld als Bonus-Spiel abgetan und den Spielern daher ein wunderbares Alibi zurechtgelegt hatte, hörte sich Dutt nach Augsburg anders an: „Wir sollten nicht erst in der Woche darauf in Bremen anfangen, punkten zu wollen, sondern schon am Samstag.“ Aha, Robin Dutt! Samstag, nach der Niederlage gegen den BVB, hieß es aus seinem Munde „Das Spiel interessiert mich nullkommanull, mich interessiert nur nächste Woche.“ Und nächste Woche nach der Niederlage bei Werder richtet sich der Blick auf Mainz? Dann auf Wolfsburg? Dann??? Oh, sind ja gar keine Spiele mehr!
Dutt macht sich mit solchen Statements angreifbar und gibt, wie der gesamte Verein, ein klägliches Bild ab. Bereits der Ausruf seiner Achter-Liga war ein Schenkelklopfer und nun das! Unser verstorbener Ex-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder würde sich im Grabe herumdrehen. In seiner Ägide lud er nach solch desaströsen Auftritten die damaligen Führungsspieler in sein Amtszimmer im Neuen Schloss vor und las einem nach dem anderen die Leviten, dass sie „klein mit Hut“ wieder herauskamen und meistens im nächsten Spiel ganz anders auftraten.
Wenn diese Maßnahmen nicht fruchteten, lud MV zum „Teambuilding“ in seinen Weinkeller in den Muckensturm. Vorfelder genoss es in der Mitte „seiner“ Schützlinge zu sein und war so aber auch immer nah am Puls der Zeit und wusste, wie es um den Teamgeist bestellt war.
Auch beim VfB der Gegenwert ist es nun an der Zeit, neue Reizpunkte zu setzen. Gegen den BVB verlor der VfB einmal mehr sang- und klanglos 0:3 und konnte das Spiel gerade einmal 20 Minuten lang vom Ergebnis her offen halten, obwohl schon die ganze Spielanlage einen Klassenunterschied deutlich machte.
Als kurz vor der Pause das 0:2 fiel, war der Käs gegessen. Den Dortmundern bot man ein Trainingsspiel an, wie sie es sich besser nicht hätten wünschen können. Auslaufen nach dem DFB-Pokal quasi. Man ließ den BVB spielen, scheute Zweikämpfe und die Mannen vom VfB schien es nicht einmal zu frustrieren, im eigenen Stadion derart vorgeführt zu werden. Wieder keine gelbe Karte, kein Aufbäumen, man ließ es einfach so geschehen.
Da fragt man sich als „Außenstehender“ schon, wo die Grundtugend des Sportlers, ob in der Freizeit oder professionell, geblieben ist, nämlich die des unbedingten siegen wollen. Solche blutleeren Auftritte sind eine Schande für jeden, der sich das Trikot mit dem Brustring überstreift, und für mich nur ganz schwer zu ertragen. In den 80er- und 90er-Jahren gab es solche Demütigungen höchstens alle ein bis zwei Jahre mal zu beklagen und ebenso lang sprach man davon, in der heutigen Zeit muss man schon dankbar sein, wenn in einem Spiel der Einsatz mal wieder so ist, wie man ihn immer erwarten können sollte.
Hier ist der Verein absolut gefordert, kommende Neuzugänge genau unter die Lupe zu nehmen und sie auch auf ihre charakterlichen Eigenschaften, Elternhaus, Intelligenz, Gruppenverhalten, Identifikation, etc. pp hin zu untersuchen, was logischerweise nicht der Fall sein kann, wenn man Lastminute-Transfers tätigt und sich von der Resterampe bedient. Es ist eine Schande, was sich heutzutage alles VfB-Spieler schimpfen darf, die Quittung dafür lässt sich am aktuellen Tabellenstand ablesen und könnte schlimmstenfalls im Abstieg münden, der, wie so vieles, hausgemacht wäre. Wenn schon der Präsident öffentlich fehlende Mentalität beklagt, kann man zumindest darauf hoffen, dass im Sommer der große Schnitt kommen wird.
Dass die Kurve nach dem frühen 0:3 in der zweiten Halbzeit den Support einstellte, war folgerichtig und der „Leistung“ angemessen. Da auch aus dem Dortmunder Block generell kaum supportet wurde, knapp 300 Ultras wurden von der Polizei während des Spieles festgesetzt und erst nach Spielende wieder entlassen, plätscherte das Spiel in einer tristen Veranstaltung seinem Ende entgegen.
Frühlingsfest, ausverkauftes Haus und dann eine solch erbärmliche Vorstellung. Nicht zu fassen, mit einem solchen Auftreten dürfte kein Punkt mehr zu erringen sein.
Es war kollektives Versagen auf ganzer Linie. Angefangen bei Debütant Barba, der beim ersten Tor zurückzog, wohl in Erinnerung an Niedermeiers Eigentor gegen die Bayern, über Tytoń im Kasten, dessen Fehler sich gerade wieder häufen, einem Florian Klein, der vor allem beim dritten Tor nach Ballverlust lustlos und uninspiriert zurücktrabte, bis nach vorne, wo Kostic Timo Werner zwar oft suchte, jedoch niemals fand.
Seit Serey Dié’s Ausfall ist vor allem unser zentrales Mittelfeld die große Schwachstelle. Auch wenn Dié zuletzt selbst viele Stockfehler unterliefen, stopfte er doch auch viele Löcher und hat ein Gefühl für die Räume, die er zulaufen muss. Rupp und Gentner denken beide in dieser Hinsicht zu offensiv, so dass ich hoffe, dass sich Kramny für das Bremen-Spiel etwas einfallen lässt. Mart Ristl wäre ein Kandidat für die defensive Sechs oder meinetwegen auch Daniel Schwaab, der das auch schon, im Rahmen der sonstigen Alternativen, akzeptabel spielte.
Da Daniel Didavi, bei dem seine Initialzündung nach der Bekanntgabe seines Wechsels leider ausgeblieben ist, sich mehr für Wolfsburg zu schonen scheint, als noch einmal alles für den VfB rauszuhauen, wäre es eine Überlegung, Lukas Rupp auf dessen Position zu stellen.
Bewusst werfe ich dabei nicht den Namen von Alexandru Maxim in den Ring, er ist zwar ein netter Kerl, aber leider absolut nicht in Form, wie er Samstag nach seiner Einwechslung erneut demonstriert hat. Auch ein Torwartwechsel soll inzwischen ein Thema für Bremen sein, was ich nicht einmal so schlecht fände. Es wäre zwar falsch und ungerecht, Tytoń „der Meute“ als Sündenbock zum Fraß vorzuwerfen, aber, alles was Hoffnung auf Besserung schürt und neue Reize setzt, wäre mir gerade recht.
Dass man in dieser langen Woche bis Bremen etwas ändern muss, sah auch der VfB so. So wurde gestern bekannt gegeben, dass man von Mittwoch an ein dreitägiges Trainingslager auf der Ferieninsel Mallorca bestritten würde.
Auf den ersten Blick sieht mir das wie blinder Aktionismus aus, zumal diese drei Tage zwei Reisetage beinhalten und demnach nicht allzu viel trainiert werden kann. Als Fan bin ich noch immer stinksauer über die zuletzt gezeigten „Leistungen“ und darüber, dass man sich ohne Not wieder einmal große Abstiegssorgen machen muss. Daher würde ich der Truppe eher einen Schleifer wie Magath an den Hals wünschen, der sie mit Medizinbällen auf den Monte Scherbelino gejagt hätte, anstatt die Jungs mit einem Trip nach Mallorca zu „belohnen“, zumal wir ohnehin nicht im Geld schwimmen. Wenn dann als Begründung vorgeschoben wird, man wolle „in Ruhe“ arbeiten, zeigt mir nur einmal mehr, dass die Herren Profis in einer ganz anderen Welt leben. Öffentliche Trainingseinheiten sind ohnehin Mangelware und die Journalisten werden ohnehin mitreisen, so dass die fehlende „Ruhe“ wohl am ehesten noch auf die Zaungäste beim Training gemünzt sein dürfte.
Auf der anderen Seite kann dieser „Tapetenwechsel“ natürlich auch Sinn machen. Das Wetter in Deutschland verleitet derzeit nicht unbedingt dazu, freudestrahlend durch die Gegend zu laufen. Die Sonne ist also gut fürs geschundene Gemüt, das Team ist 24 Stunden am Tag zusammen und das Funktionsteam kann ebenso lang an Teambuilding und Psyche arbeiten, und viele Gespräche mit den zuletzt patzenden Stammkräften führen. Wenn sie dann noch gute Bedingungen vorfinden und sich alle wohl fühlen, vielleicht wird ja dann doch noch der Traum von einem “richtigen” Trainingslager auf Mallorca wahr, so dass dies auch für uns Trainingslager-Stammfahrer noch etwas Gutes haben könnte.
Da die Wetterprognose für Deutschland langsam besser wird und es in Bremen bis am Montag auch frühlingshafte Temperaturen geben soll, ist nicht einmal die Gefahr gegeben, dass sie nach ihrer Rückkehr den Kälteschock erleiden und der Rest der Truppe, der noch nicht grippegeschwächt ist, diese auch noch bekommt.
Ob das Trainingslager, das natürlich von vielen und nicht nur von VfB-Fanseite belächelt wird, ein Erfolg ist, weiß man am Montagabend und spätestens nach Saisonende. Setzen sich die indiskutablen Leistungen schon in Bremen fort, fliegt ihnen die Entscheidung für Malle schon recht schnell um die Ohren.
So oder so, der VfB hat bis zum kommenden Montag genügend Zeit, die letzten Wochen aufzuarbeiten und sollte sich dabei endlich mal nicht mehr in die eigene Tasche lügen.
Wurden glückliche Punkte in Ingolstadt und in Darmstadt als Erfolgserlebnisse verkauft und mit der Aussage „den Druck haben die Anderen“ der Fuß vom Pedal genommen, gilt es nun den Schalter wieder umzulegen. Die Stimmen zum Dortmund-Spiel machen mich schon wieder fuchsteufelswild, wenn davon geredet wird, die Zeitpunkte der Dortmunder Tore seien unglücklich und der Knackpunkt gewesen. Für mich war der Knackpunkt die Einfahrt mit dem Bus ins Stadion und spätestens der Anpfiff zum Spiel. Das Team hatte sprichwörtlich die Hosen voll und ließ von Beginn an jede Aggressivität vermissen, die notwendig gewesen wäre, diesem BVB Paroli bieten zu können.
Im Gegensatz zu den letzten Jahren, als der VfB schon fast aussichtslos zurücklag und im Saisonfinale nur noch gewinnen konnte, ist die Lage dieses Mal anders herum. Wir schienen bereits so gut wie gerettet, manch einer träumte gar von Europa, so dass es sich die Mannschaft wieder in ihrer Komfortzone bequem machte, anstatt die Gier beizubehalten und die Erfolgsserie auszubauen bzw. nach der Heimniederlage gegen Hannover eine neue zu starten.
Hatten wir in den letzten Jahren Hoffnungsträger wie Didavi und Ginczek, die nach schweren Verletzungen gerade noch rechtzeitig zurück und vor allem auch in Form kamen, fehlen diese dieses Mal, auch wenn Kevin Großkreutz jetzt verlauten ließ, dass er möglicherweise in dieser Saison noch zurückkehren würde. Selbst wenn, bestünde die Gefahr, dass er zu früh reingeworfen wird, dass er noch lang nicht in Topform zurückkehrt und auch, dass die große Last auf seinen Schultern liegen würde, würden sich doch die Möchtegern-Führungsspieler hinter ihm verstecken.
Das einzige Positive des aktuellen Abwärtstrends ist (hoffentlich), dass für Dutt die eine oder andere angedachte Vertragsverlängerung vom Tisch sein müsste. Ob in der Bundesliga oder in 2. Bundesliga, der große Schnitt muss diesen und nächsten Sommer vollzogen werden, nämlich dann, wenn die Verträge der Gesichter unseres Niedergangs (zumindest denen der Mannschaft) auslaufen bzw. ausgelaufen sind.
Noch sind wir nicht abgestiegen, auch wenn der Vorsprung auf den Relegations- und sogar den direkten Abstiegsplatz 17 dramatisch geschrumpft ist. Noch haben wir es in der eigenen Hand, auch wenn wir ein vermeintlich schwereres Restprogramm als die Konkurrenten haben und auch wenn es aus heutiger Sicht und mit den Eindrücken des Augsburg- und des Dortmund-Spiels kaum vorstellbar ist, dass sich das Team in Bremen gänzlich anders präsentieren wird.
Dort muss das Team ohne die Fanszene auskommen, da diese einvernehmlich, also in Absprache zwischen den Ultras und den offiziellen Fanclubs, zum Boykott dieses Montagspiels ausgerufen hat.
Dem Team würde es gut zu Gesicht stehen, diesen ungewohnten Umstand nicht schon jetzt als Alibi für eine möglicherweise erneut indiskutable Leistung heranziehen zu wollen. In nahezu jedem Auswärtsspiel ist die Unterstützung herausragend, zurückgekommen ist selten etwas.
Eher noch im Gegenteil: auch nach grottenschlechten Vorstellungen wie in Augsburg und gegen Borussia Dortmund reagiert die Mannschaft äußerst ungehalten, wenn ihr aus dem Block keine Zustimmung sondern Pfiffe entgegen hallen. Gegen den BVB trottete das Team dann auch nur missmutig bis zum „Sechzehner“, um nach ein paar Sekunden der Starre abzudrehen und in die Katakomben zu verschwinden. Von Mannschaftsseite aus bestand also kein Redebedarf, von Zusammenhalt und einem „Wir für Euch, Ihr für uns“ drei Spieltage vor Schluss in äußerst prekärer Lage keine Spur.
Dass Dutt die wenig erfreuten Zuschauerreaktionen und das Einstellen des Supports süffisant mit der Aussage „die Leute sind unzufrieden, wir haben aber nächste Woche ein Auswärtsspiel, Montag Abends können uns sowieso kaum Zuschauer begleiten“ kommentierte, zeugt auch nicht von einem Verständnis und der absoluten Wertschätzung der Anhängerschaft gegenüber.
Nachdem das Montagspiel erstmals wie ein Damokles-Schwert über dem Wasen hing, hatte Dutt vor den Mikrophonen die Ansetzung ja noch kritisiert und als Wettbewerbsverzerrung betitelt, um diese dann doch klaglos hinzunehmen. Ich weiß zwar nicht, ob ein offizieller Protest Erfolgsaussichten gehabt hätte, dadurch hätte man sich als Fan aber zumindest verstanden und vertreten gefühlt. So fühlte sich sein erstes Statement halbherzig und wie das berühmte „Pfeifen im Walde“ an und nicht so, als ob diese Ansetzung beim VfB ernsthaft jemanden tangiere.
Auch ohne einen prall gefüllten Gästeblock ist der VfB in der Pflicht zu liefern. In den 1980er- bis hinein in die 1990er Jahre war es gang und gäbe, dass sich bei manchen Spielen kaum mehr als 50 Fans in den Gästeblock „verirrten“ und die damaligen Teams haben auch nicht gejammert, im Gegenteil, sie hatten Herz und rissen sich für den Brustring noch den Allerwertesten auf, so dass sich der heutige Sauhaufen eine Scheibe davon abschneiden könnte.
Dutt rückt von seiner Philosophie weiterhin nicht ab, das Team stärker reden zu wollen, als es tatsächlich ist und gab in Sport im Dritten gar zum Besten, sie würden in Bremen gewinnen, weil „wir können das, weil wir so gut sind“. Dabei erinnerte er an die Siegesserie zu Beginn der Rückrunde, als allerdings noch Kevin Großkreutz und Serey Dié den Laden dicht hielten.
Mein Optimismus, dass der Schalter ohne Impuls von außen noch einmal umgelegt werden könnte, hält sich in Grenzen. Dieser Impuls hätte für mich mal wieder Trainerwechsel geheißen, auch wenn ich eigentlich kein Freund dieses ständigen Alibiverschaffens für eine Mannschaft bin, deren Leistungsbereitschaft sich in engen Grenzen hält.
Gut, jetzt steht das Trainingslager auf Mallorca an, ich hoffe, das Team versteht dieses als „Hallo-Wach-Pille“ und mobilisiert zum Endspurt noch die letzten Reserven, dass nicht nach dem Bremen-Spiel doch noch über die Reißleine nachgedacht werden muss.
Mutig, wenn nicht total unnötig, ist es allemal, wenn Robin Dutt für Kramny eine Jobgarantie schon über das Saisonende hinaus ausspricht. Zorniger musste nach zehn Punkten aus seinen letzten zehn Spielen gehen, Kramny holte im gleichen Zeitraum nur noch deren sieben. Wie schon viele Trainer vor ihm beißt auch er sich an der Hausmacht einiger Akteure die Zähne aus.
Sollte er über das Saisonende hinaus VfB-Trainer bleiben wollen, könnte sich der VfB ein Beispiel am SC Freiburg nehmen, der anno dazumal, noch zu Volker Finkes Zeiten, lieber die komplette Mannschaft austauschte, als den Trainer zu entlassen, weil die Mannschaft ihm nicht mehr folgte.
Bremen wird so oder so DER Charaktertest für unser so labiles Team werden. Vor allem kämpferisch überzeugen die Bremer im Abstiegskampf, zudem weiß der Verein die gesamte Stadt und das Umland bedingungslos hinter sich. Aktionen wie die „Green white wonderwall“ pushen das Team unheimlich, während in Stuttgart Totenstille herrscht und sich nur das direkte Umfeld zu sorgen scheint.
Prangten im Abstiegskampf 2001 riesige Banner an den Einfallstraßen nach Stuttgart, die für eine Aufbruchsstimmung und große Unterstützung im Abstiegskampf sorgten, scheint es der Stadt heuer egal zu sein, in welch prekärer Lage sich sein (einstiges) Aushängeschild befindet. Ob es daran liegt, dass im Rathaus ein Bayern-Fan auf dem Chefsessel sitzt, die Stadt an ihrer Feinstaubdebatte ersticket oder man den VfB bereits aufgegeben hat, man weiß es nicht.
Die Werder-Ultras haben aus Solidarität angekündigt, dieses Montag-Spiel ebenfalls zu boykottieren. Ob sie dies nach der Zuspitzung der Tabellensituation am letzten Spieltag auch noch machen werden und wie viele von ihnen sich daran beteiligen, wird man sehen. Werder macht jedenfalls mobil und verkauft die vom VfB zurückgesandten Karten nun an Werder-Fans, so dass das Stadion nahezu ausverkauft sein dürfte.
Für mich wird der Montag eine harte Probe werden. Nicht dabei zu sein ist schon schlimm und ungewohnt genug, dabei aber auch noch trotz Abonnement auf Sky zu verzichten, wird schwer. Denn, konsequent ist der Boykott auch nur, wenn man dem Bezahlfernsehen keine gute Quote beschert, sonst ist ohnehin alles für die Katz‘.
Der VfB wird wohl mindestens noch vier Punkte aus den restlichen drei Partien benötigen, um sicher Fünfzehnter zu werden und muss mit dem Punkten in Bremen beginnen, um Bremen nicht an uns vorbeiziehen zu lassen. Der letzte Sieg in Bremen datiert aus dem Jahre 2006, was unterstreicht, wie hoch die Trauben für uns im Weserstadion hängen.
So lang wir den Klassenerhalt noch aus eigener Kraft schaffen können, versuche ich positiv zu bleiben und hoffe, das Team kommt geläutert und mit neuem Mut aus Mallorca zurück.
Die Fanszene ruft am Sonntag, 01. Mai 2016, ab 13 Uhr, zum gemeinsamen Marsch vom Cannstatter Bahnhof zum VfB-Trainingsgelände auf, um gegen das Montag-Spiel und die weitere Zerstückelung der Spieltage zu demonstrieren. Dazu sind alle VfBler aufgerufen, ihre Mai-Wanderung zu „verschieben“ und sich der Karawane anzuschließen. Anschließend verfolgen wir gemeinsam die letzten Sequenzen des Trainings und verabschieden den Tross lautstark in den hohen Norden. Damit verpassen wir ihnen noch die letzte Motivationsspritze und zeigen ihnen, dass wir hinter ihnen stehen.
Der Entschluss, gerade jetzt bei diesem eminent wichtigen Spiel, fernzubleiben, fiel allen Beteiligten schwer, war jedoch alternativlos. Zum Zeitpunkt, als der Beschluss gefasst wurde, stellte sich die Situation noch nicht ganz so bedrohlich dar, das Team hatte es mehrfach in der Hand, dieses Spiel zu einem nahezu bedeutungslosen werden zu lassen.
Dies wurde versäumt, anscheinend funktioniert die Truppe nur unter größtmöglichem Druck, den sie nun in Bremen wieder hat. Um diesem standzuhalten bedarf es mehr als den Worten der Vereinspsychologen Laux und Dutt und einem „wir schaffen das“.
Ich ließ mich nach dem Dortmund-Spiel schon dazu hinreißen, dieses Montag-Spiel positiv zu sehen, weil wenigstens das nächste Wochenende nicht versaut wird, Galgenhumor eben.
Allen Umständen zum Trotz versuche auch ich positiv zu bleiben und an das Team zu glauben. Ein Abstieg wäre für den Verein katastrophal und birgt die Gefahr, auf Nimmerwiedersehen vom Oberhaus zu verschwinden.
Andererseits, wir können es ja sowieso nicht ändern, wünscht man sich fast schon eher ein Ende mit Schrecken als den Schrecken ohne Ende, weil die große Befürchtung besteht, dass wir in einem weiteren Bundesligajahr eine noch schlechtere Mannschaft haben würden und sich das Leiden gnadenlos fortsetzen würde.
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17. April 2016
Noch immer bin ich schwer verkatert an diesem tristen Sonntag und das nicht nur wegen reichlich konsumierter Hopfen-Kaltschalen, sondern vor allem wegen der Darbietung der Brustringträger in Augsburg.
Ein solch blutleerer, kampf- und ideenloser Auftritt lässt nicht darauf schließen, dass sich die „Mannschaft“ des Ernstes der Tabellensituation bewusst war, oder, noch schlimmer, dass ihr irgendetwas am Ligaverbleib vom VfB liegen würde. Schämen sollten sie sich, die Reaktionen nach dem Spiel ließen aber eher vermuten, dass sie überrascht gewesen wären, weil ihnen keine Beifallsarien aus dem Block entgegen hallten, sondern Pfiffe. Daher machten sie schneller wieder kehrt, als sie gekommen waren.
Bereits letzte Woche hatte ich geschrieben, dass ich sowohl mit unserer Niederlage in Augsburg rechnen würde und es mich nicht wundern würde, wenn gleichzeitig Darmstadt, Bremen und Hoffenheim ihre Spiele gewännen. Dass dies dann exakt so eintrat, bescherte mir zwar die zwischenzeitliche Spieltagsführung im Kicktipp-Spiel, was mich an diesem Tag jedoch auch nicht trösten konnte. Der Abstiegskampf hat uns endgültig wieder und das, obwohl man sich im Februar zwischenzeitlich gar auf Europaleague-Kurs wähnte.
Dabei begann der Tag klasse. Ausnahmsweise schlossen wir uns der Jahres-Ausfahrt der Murgtalschwaben an und besuchten vor dem Spiel noch das Brauhaus 1516 direkt am Augsburger Hauptbahnhof. Bester Laune kamen wir eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn am Stadion an. Nach kurzem meet and greet mit Freunden und Bekannten am Busparkplatz ging es auch schon hinein. Wir hatten unsere Plätze auf der Haupttribüne, wo es zum einen besser zum fotografieren gewesen ist und es, im Gegensatz zum Gästeblock, „richtiges“ Bier gab.
Zu Beginn gab es eine schöne vom Schwabensturm initiierte „Traditionsverein“-Choreographie, bevor es auch schon hinein ins Spiel ging. Von Beginn an war auf VfB-Seite keine Entschlossenheit zu spüren. Man erhoffte sich zwar, dass das Team im Vergleich zu Ingolstadt und Darmstadt erfolgshungriger antreten würde, wurde jedoch schon bald bitter enttäuscht.
Die meisten Spieler schienen gedanklich schon bei ihren neuen Vereinen zu sein, so dass ein völlig zusammenhanglos anmutender Auftritt daraus wurde. Kein Teamgeist, keine Konzentration, keine Zweikampfhärte, dilettantisches Zweikampfverhalten, unerklärliche Stockfehler, kaum Torgefahr, kein Zusammenspiel und an der Seitenlinie ein Trainer, der erst noch nachweisen muss, dass er einer solchen Situation gewachsen ist. Schwaab und Klein rechts, Insúa links, ließen sich ein ums andere Mal überspielen und düpieren, so dass Augsburg schnell zu seinen Spielanteilen kam und vor allem schnell merkte, dass dieser VfB zu packen ist.
Wie man bei der nach Hannover 96 zweitschwächsten Heim-Mannschaft einen solchen Auftritt hinlegen und von der ersten Minute an alles vermissen lassen kann, was nötig wäre, im Abstiegskampf zu punkten und zu bestehen, ist mir und wohl allen anderen Mitgereisten ein großes Rätsel.
Da das Team nach der Erfolgsserie zu Beginn der Rückrunde schon wieder der Auffassung war, es habe seine Schuldigkeit getan, sollte auch dem Letzten klar geworden sein, dass das Grundgerüst der Mannschaft schnellstmöglich komplett ausgetauscht werden muss. Gentner als Kapitän ist für mich Woche für Woche mehr der Witz des Jahrhunderts. Keine Ausstrahlung, keine Eier, zaudernd anstatt entschlossen, er steht wie kein zweiter für die Bequemlichkeit und Verweichlichung dieser Truppe.
Getreu dem Schlussverkaufsmotto „Alles muss raus“ ist Dutt im Sommer gefordert, dem Team ein neues Gesicht zu verleihen und eine neue Hierarchie, ohne Rücksicht auf irgendeine Hausmacht, zu installieren.
Nachdem mit Lukas Rupp kurzfristig auch noch der letzte Kämpfer ausgefallen war, hatten wir ausnahmslos Ballerinas in rosa Tutus auf dem Platz, die lieber höflichen Sicherheitsabstand zu ihren Gegenspielern hielten, anstatt dorthin zu gehen, wo es weh tut. Null gelbe Karten im Abstiegs“kampf“ sprechen Bände.
Unseren Künstlern Didavi, Kostic und Maxim gestehe ich es ja zu, die eine oder andere Situation mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei zu lösen, wenn dies aber auch all die ganzen Rumpelfußballer in der Startelf meinen, für sich beanspruchen zu können, fehlt mir das Verständnis. Diejenigen sollten erst einmal an den Basics arbeiten und mal anfangen zu üben, einfache Pässe über zehn Meter an den eigenen Mann zu bringen. Abstiegskampf gewinnt man nur selten mit Schönspielerei.
Bezeichnend der spielentscheidende Treffer, als Niedermeier ein Luftloch schoss und seine Eigentormarke auf mindesten 2 ½ hoch schraubte. Diese Slapstickeinlage nötigte sogar seinem Trainer eine von ihm ungewohnte Breitseite ab, „bis Niedermeier MAL WIEDER einen Stockfehler hatte“. Von Augsburgern umringt auf der Haupttribüne fiel mir nichts anderes ein, als sarkastisch drüber zu lachen. Das Schlimme war, dass dieses Spiel exakt so verlief, wie ich es befürchtet hatte, ich also nicht einmal negativ überrascht war.
Egal wie die Saison noch enden wird, eines ist klar: Robin Dutt darf keinen der auslaufenden Verträge verlängern, weder den von Daniel Schwaab, noch Georg Niedermeiers, noch den von Martin Harnik und auch nicht die von Florian Klein und Christian Gentner, die wir vertragsbedingt auch nächste Saison noch an der Backe haben werden. Diese alle stehen sinnbildlich für die Mentalität dieses eierlosen Trümmerhaufens und stecken Neuzugänge mit ihrer Bequemlichkeit schneller an, als dass sie die Stadt kennen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es gerade die oben Genannten wären, die im Falle des Abstiegs Treueschwüre wie „Ich habs mit verbockt und möchte jetzt auch helfen, diesen Betriebsunfall zu korrigieren“ ablassen würden, hoffentlich lässt sich Dutt davon dann nicht blenden. Vielmehr sollte man doch dankbar sein, dass all jene Verträge in absehbarer Zeit auslaufen und der Blick endlich in eine bessere Zukunft gerichtet werden kann.
Dass es Woche für Woche die Gleichen sind, die Kramny aufstellt, begreife ich nicht. Es ist ja beileibe nicht so, dass sie sich für weitere Nominierungen empfehlen würden.
In dieser Beziehung ist Kramny meiner Meinung nach ein Feigling. Er bringt noch immer stets die Platzhirsche und setzt keine Reizpunkte, indem sich der eine oder andere auch mal unverhofft auf der Bank oder Tribüne wiederfindet. Für mich muss ein neuer Trainer Akzente setzen und sich von seinen Vorgängern abheben. Wenn einer aber den Weg des geringsten Widerstands wählt, nicht anecken möchte und offensichtlich keinen weiterführenden Plan hat, außer auf das Gute im Spieler zu hoffen, ist er für mich fehl am Platze und beliebig austauschbar.
Wofür leiht man einen Federico Barba aus und lässt ihn, jetzt, wo er wieder fit ist, sich nicht beweisen? Schlechter als Niedermeier, Schwaab und Sunjic wird er ja wohl kaum sein und, wenn doch, muss auch an der Zurechnungsfähigkeit von Robin Dutt gezweifelt werden. Noch in der Woche nährte Kramny Hoffnungen auf Barba, indem er erklärte, für das Spiel könne ein Linksfuß nützlich sein. Verließ ihn kurz vor dem Spiel dann doch der Mut, etwas Neues auszuprobieren?
Weshalb greift ein Trainer, den man von den Amateuren hochgezogen hat, nicht auf „seine“ Spieler der zweiten Garde zurück? Traut er ihnen das Haifischbecken Bundesliga nicht zu, haben wir also auch in der Reserve ein großes Qualitätsproblem? Oder möchte er nur den einen oder anderen „Führungsspieler“ nicht vor den Kopf stoßen, der dann womöglich weichen müsste? Mir ist das absolut rätselhaft, zumal ja jeder langjährige Trainer einer Mannschaft „seine“ Spieler hat, denen er vertraut und die bereit sind, für ihn ihre beste Leistung zu bringen. Hatte Kramny einen solchen Spieler bei den Amas nicht, zeugt das nicht von einem guten Arbeitsklima seinerzeit.
Die einzigen echten Typen, die sich ernsthaft und mit allem, was sie haben, gegen Niederlagen stemmen, Kevin Großkreutz und Serey Dié, fallen für den Rest der Saison aus wie auch Goalgetter Daniel Ginczek, so dass er auf deren Hilfe und zurückkehrende Qualität nicht zu hoffen braucht. Daher gilt es, aus dem zur Verfügung stehenden Personal das Beste herauszuholen und die am besten harmonierende Formation auf den Platz zu schicken. Die von Augsburg ist es mit Sicherheit nicht.
Dass diese jämmerliche Ansammlung an Berufsfußballern, die gestern einmal mehr ihre Unfähigkeit zur Schau stellte, die gleiche sein soll, die für uns in den restlichen Spielen die Kohlen aus dem Feuer holen soll, bereitet mir jetzt schon Schweißausbrüche und schlaflose Nächte.
Kramny muss jetzt zeigen, ob er die Fähigkeit besitzt, die Jungs bei der Ehre zu packen und darf vor Veränderungen nicht zurückschrecken. Es müssen Zeichen von außen her, sonst bleibt das Team in diesem Trott und kann den Schalter nicht mehr umlegen. Die Streichung des trainingsfreien Montags ist überfällig und hoffentlich nicht nur Aktionismus. Es müssen andere Saiten aufgezogen werden, lässt Kramny das Schiff weiterhin schlingern, kann ich mir es gut vorstellen, dass wir (spätestens) nach dem Spiel gegen den BVB mal wieder einen neuen Trainer bekommen. Der Kramny-Effekt ist nach zuletzt nur einem Sieg aus neun Spielen endgültig verpufft.
Dass die Situation nicht noch viel prekärer ist, haben wir den Managemententscheidungen von Hannover 96 und Eintracht Frankfurt zu verdanken. Während Hannover mit Ex-VfBler Michael Frontzeck wohl nur wegen seines „Retter-Bonus“ und nicht aus Überzeugung in die Saison ging und mit Thomas Schaaf schließlich völlig ins Klo griff, stand für mich die Eintracht bereits am Tag der Bekanntgabe, dass Veh neuer alter Trainer werden würde, als Abstiegskandidat Nummer 1 fest. Danke, Euch beiden!
So geht es für den VfB wohl lediglich darum, die Relegation zu vermeiden, was allerdings bereits Horrorvorstellung genug ist. Nach den erbärmlichen Auftritten in der jüngeren Vergangenheit, nicht nur gestern, fällt es einem schwer, daran zu glauben, dass diese Truppe mit dieser Einstellung auch nur gegen irgendjemanden eine Siegchance hätte. Jedes Zweit- und Drittligateam ist mittlerweile so gut ausgebildet, dass es konzentriert verteidigen und unsere harmlose Offensive in Schach halten kann, während wir uns hinten die Dinger in schöner Regelmäßigkeit selbst rein hauen.
In einer möglichen Relegation ginge es wohl gegen den 1. FC Nürnberg. Nicht nur die Vorstellung, dass Nürnberg zu Bundesligazeiten einer unserer (inzwischen unzähligen) Angstgegner war, auch dass wir diesen lachhaften Haufen noch zwei weitere Male ertragen müssten, macht nicht gerade Lust darauf.
Das Schlimme nach Jahren des Dahinsiechens auf der Intensivstation ist, dass ich derzeit nicht weiß, wovor ich mehr Angst habe. Vor einem möglichen Abstieg und der Realität 2. Bundesliga oder davor, dass wir in der Liga bleiben und die nächste Saison wieder einen Tick schlechter wird und die Scheiße niemals endet.
Jahr für Jahr schreibe ich mittlerweile von der schlechtesten VfB-Elf aller Zeiten, wobei gestern in Augsburg ein weiterer Tiefpunkt war und man sich damit beruhigen können sollte, dass es schlimmer nimmer geht. Wären da nicht Leute wie der Holzfuß-Schorsch, Schwaab, Klein, Gentner, Sunjic, Kravets, gestern auch Insúa, von denen fast alle, wenn nicht alle, auch nächsten Samstag wieder ihren Dilettantismus zur Schau tragen dürften, so dass gegen den BVB, egal wie dieser auch rotieren möge, ein Debakel zu befürchten sein dürfte.
Gewänne tags zuvor Werder in Hamburg, stünden wir auf dem Relegationsplatz und die Alarmglocken dürften wohl endgültig auch bei Robin Dutt läuten. Dann wäre es überhaupt nicht mehr verwunderlich, wenn der nächste Feuerwehrmann noch retten müsste, was zu retten ist. Geht’s Huub Stevens eigentlich gesundheitlich wieder besser?
Nach Dortmund kommt dann das wohl vorentscheidende Spiel bei Werder Bremen, bei dem der VfB ohne seine aktive Fanszene auskommen muss. Bei vielen ist der Aufschrei groß, weil man sein Team in dieser prekären Lage nicht im Stich lassen dürfe. All jene Leute sollten sich dabei vor Augen führen, welchen Stuss „die Mannschaft“ gestern mit bestmöglicher Unterstützung abgeliefert hat und ob es für diese Mimosen nicht sogar förderlich wäre, wenn ihnen keine überbordenden Erwartungen aus der Kurve entgegen schlagen.
Ich für meinen Teil trage den Boykott mit und beteilige mich auch daran. Mir persönlich geht es gar nicht in erster Linie um Montagspiele generell. Diese werden, wenn auch schleichend, kommen und dürften nur schwerlich zu verhindern sein. Im besagten Fall aber geht es um die Terminierung aus heiterem Himmel, an einem Spieltag, für den der Rahmenterminkalender Spiele lediglich freitags und samstags ausgewiesen hatte. Dass aufgrund der 1. Mai-Krawalle keine Sonntagspiele stattfinden würden, stand also schon seit Ende 2014 fest, als der Rahmenterminkalender aufgesetzt wurde. Daher ist es jetzt auch scheinheilig von der DFL, so zu argumentieren, dass das Montagsspiel angesetzt wurde, weil am 1. Mai keine Spiele stattfinden sollen. Dass, wenn es denn schon ein Montagsspiel sein musste, noch ausgerechnet jenes mit der weitesten Entfernung ausgewählt wurde, schlägt dem Fass den Boden aus. Hier gilt es Zeichen zu setzen und zu versuchen, darauf hinzuwirken, dass die Belange der Fans mehr mitberücksichtigt werden. Dass es mit dem einmaligen Fernbleiben eines Spiels und dem Hochhalten von Bannern nicht getan ist, ist allen Beteiligten klar. Es müssen weitere Aktionen folgen bis hin zum Komplettboykott des Bezahlfernsehens. Sky kann es sich nach wie vor nicht leisten, Abonnenten zu verlieren, so dass dies die einzige Möglichkeit sein dürfte, Sky, DFL und die Vereine dort zu treffen, wo es ihnen weh tut. Kündigen ein paar hundert tausend aus der aktiven Fanszene ihre Abos, wäre meiner Meinung nach bereits viel gewonnen. Der deutsche Fernsehmarkt lässt sich mit dem englischen nicht vergleichen, da die Zahl derer, die überhaupt bereit sind, für Fußball im TV zu bezahlen, weitaus überschaubarer ist als in England, so dass es bei schwindenden Abonnentenzahlen schwierig sein dürfte, einen ähnlichen TV-Vertrag abzuschließen und dabei noch schwarze Zahlen zu schreiben, wie der, der in England die Finanzquellen sprudeln lässt.
Ich kann einem höher dotierten TV-Vertrag auf Kosten eines noch zerstückelteren Spielplans überhaupt nichts Positives abgewinnen. Ich persönlich brauche nicht noch mehr Stars in der Liga, die das Gehaltsniveau, das ohnehin schon ein Wahnsinn und für den Normalbürger nicht nachvollziehbar ist, weiter anheben und möchte es mir auch gar nicht ausmalen, dass Holzfüße wie Niedermeier, Klein, Schwaab, Gentner, etc. das Doppelte von dem „verdienen“, was man ihnen schon heute in den Rachen wirft.
Das Spiel in Bremen, bei dem im Übrigen auch die Bremer Ultras solidarisch einen Boykott angekündigt haben, also ohne Gästefans. Danach kommt dann der FSV Mainz 05 ins Neckarstadion, gegen die ein Dreier drin sein könnte, wenn man nach dem Gesetz der Serie geht. Mainz hatten wir schon des Öfteren am Saisonende zu Gast und dabei meist gewonnen.
Ich hoffe, das Team hat schon verinnerlicht, dass Wolfsburg nicht Paderborn ist und lässt es nicht wieder auf den 34. Spieltag ankommen. Der Trend im Abstiegskampf spricht eindeutig gegen den VfB, einfach weil jetzt Mannschaften Morgenluft wittern, die so nicht damit rechneten, während der VfB dem Saisonende entgegen taumelt und in einer schlimmen Krise steckt.
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