24. Dezember 2019

Zurück im Hamsterrad!

Es ließ sich verheißungsvoll an, mit Thomas Hitzlsperger als Sportvorstand (inzwischen zum CEO der VfB Stuttgart AG ernannt) und Sven Mislintat, dem Diamantenauge, der bislang, analog zu Reschke vornehmlich aus der zweiten Reihe schoss.

Ich erlebte ein Trainingslager in Kitzbühel, in dem die Protagonisten nahbar wie selten und sich für keinen fachmännischen Plausch mit den Fans zu schade waren. Ob Hitzlsperger, Mislintat oder Walter. Alle hatten ein offenes Ohr, ihr Tatendrang den VfB zu einem anderen, als dem der letzten Jahre zu machen, wirkte ansteckend.

Das neu zusammengestellte Team hatte sichtlich Spaß wie lange nicht, Tim Walter war Lehrer, Mentor, Kumpel in einem und wollte jeden Spieler in jedem Training besser machen.

Dass er Badener ist und als Vertrauensperson das Karlsruher Urgestein Rainer Ulrich mitbrachte, war mir, im Gegensatz zu vielen, erst mal scheißegal.

Für mich spielte auch keine Rolle, dass „Hitzlintat“ einen Trainer verpflichteten, der „nur“ von Holstein Kiel kam und davor im Nachwuchsbereich vom Karlsruher SC und von Bayern München arbeitete.

Selbst als er in einem Interview betonte, diese beiden seien „seine“ Vereine, zuckte ich nicht angewidert zusammen, sondern sah es im Profigeschäft als normal an, dass ein Trainer im Laufe seiner Karriere auch düstere Kapitel zu überstehen hat und es grundsätzlich von Charakter zeugt, sich auch gegenüber Ex-Arbeitgebern loyal zu zeigen.

Nach den Erfahrungen der letzten zehn Jahre, stetigem Niedergang, zwei Abstiegen, umrandet von unzähligen ganz unterschiedlichen Übungsleitern an der Linie, legte ich mein Vertrauen in die Hände von „Hitzlintat“ und war überzeugt davon, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun würden, den VfB wieder zu einer sympathischeren und erfolgreicheren Marke zu machen, und den VfB sportlich komplett neu auszurichten.

Nach Jahren der internen Querelen um Wolfgang Dietrich und Michael Reschke, die sich als Prellbock der Krakeeler und die Fans als ahnungslose Vollidioten wahrnahmen, und den Verein brachial führten, hatte man plötzlich das Gefühl, ernst genommen zu werden und zur Politik der kleinen Schritte zurückkehren zu wollen.

Meine Ansprüche waren auf dem Tiefpunkt angekommen, so dass es mir wirklich bereits genügte, ein Team zu sehen, das an einem Strang zieht und ich einer kontinuierlichen Veränderung und später auch Verbesserung alle Zeit der Welt gegeben hätte.

Für mich stand nie im Vordergrund unbedingt mit der Brechstange aufsteigen zu müssen, um sich in der Bundesliga dann daran zu ergötzen, mit 30 Punkten die Klasse zu halten, weil zwei, drei Teams noch schlechter sind. Da ist mir doch mehr an einer nachhaltigen Entwicklung gelegen, die uns auf Sicht konkurrenzfähiger werden lässt.

Da Mislintat schon vor der Saison ankündigte, die Beseitigung der Altlasten im Kader nähme einige Transferperioden in Anspruch und dass der Aufstieg das große Ziel, jedoch kein Muss sei, war ich bis zuletzt tiefenentspannt und davon überzeugt, mit Kadernachjustierungen in der Wintertransferperiode den Dampfer wieder flott zu kriegen, MIT Tim Walter.

Seit gestern haben wir die Gewissheit, dass der Wunsch nach Kontinuität und antizyklischem Handeln ein frommer Wunsch geblieben ist und „Hitzlintat“ bei der ersten steifen Prise umgefallen sind.

Ich finde es sehr schade, habe jedoch immer betont, wie auch immer „Hitzlintat“ entscheiden werden, dass ich den Entschluss mittragen werde. Im Gegensatz zu vielen Krakeelern in den Foren habe ich mir auf die Fahnen geschrieben, die Verantwortlichen „machen zu lassen“ und nicht zusätzlich für Unruhe sorgen zu wollen, auch wenn mein Blog jetzt nicht die ganz große Reichweite besitzt.

Dennoch bin ich der Auffassung, dass es dem VfB nicht gut tut, wenn jeder Depp meint, es besser zu wissen. Da meinen unzählige sog. Fans mit Kommentaren ohne Punkt und Komma und gespickt mit einer Fülle von Rechtschreibfehlern, einem diplomierten Fußballlehrer die Fußball-Welt erklären zu müssen, für mich Satire in Reinkultur!

Ob sich „Hitzlintat“ von dieser vergifteten Atmosphäre beeindrucken und ein stückweit beeinflussen ließen, ist nicht bekannt.

Es ist ja auch nicht von der Hand zu weisen, dass gute Gründe dafür sprachen, an Tim Walter und seinem Fußballsachverstand zu zweifeln. Sein „Walterball“ funktionierte schon seit dem zweiten Saisonspiel nicht mehr, für defensive Stabilität vermochte er 18 Spiele lang nicht zu sorgen und der Umgang mit einigen Spielern, die er rein warf und wieder fallen ließ, zeugten von wenig psychologischem Geschick, zudem war der Torwartwechsel unnötig und machte in ohnehin schon unruhigen Zeiten ein Fass auf.

Zu all dem kam großes Verletzungspech gleich zu Beginn mit zwei Kreuzbandrissen, sowie der längerfristige Ausfall von Daniel Didavi, der zwar nicht ganz so überraschend kam, uns aber dennoch richtig weh tat, fehlendes Spielglück mit etlichen Aluminiumtreffern und schließlich Pech bei der Auslegung des VAR, der willkürlich nicht eingriff (Aue) oder bei Milimeterentscheidungen zur Stelle war.

Dazu kam Tim Walters Art, zu der er schon zu Beginn kund tat, „Wer mich holt, weiß, was er bekommt“. „Hitzlintat“ verteidigten ihn lange und betonten, dass sie einen Trainer wollten, der selbstbewusst ist und dieses Selbstbewusstsein auf das Team überträgt.

Dass zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz ein schmaler Grat herrscht ist bekannt, so dass ihm seine markigen Sprüche schnell um die Ohren flogen. Bezeichnend, dass er vor dem Spiel gegen Schlusslicht Wehen-Wiesbaden meinte, „uns stellt keiner ein Bein“, worauf just die erste Saisonniederlage folgte. Spötter und Kritiker schlugen ihm dies förmlich um die Ohren und wurden vermehrt persönlich, wenn sie Walter als Grinsebacke und scheiß Badenser verhöhnten.

Mit den Nebengeräuschen müssen die Verantwortlichen im heutigen Socialmedia-Zeitalter zwar leben, auch wenn mich das zunehmend bedenklich stimmt.

Auffällig nach den letzten Spielen in Darmstadt und Hannover war, dass die Alten wie Castro, Badstuber und Gomez offene Kritik an Walter übten und ihm die Jüngeren wie Kempf, Sosa und Stenzel zur Seite sprangen.

Gerade den Alten aber würde ich an „Hitzlintats“ Stelle nicht allzu viel Bedeutung beimessen, wären doch wohl alle nicht mehr da, hätten ihre Verträge im Sommer keine Gültigkeit mehr besessen und dürfen doch gerade sie sich angesprochen fühlen, wenn von Altlasten die Rede ist.

Dass ihnen das laufintensive Spiel unter Walter nicht behagt hat und sie sich auf ihre alten Tage eine gemächlichere Gangart gewünscht hätten, läge in der Natur der Sache.

So stehen wir nun also vor dem nächsten Neuanfang. Hitzlspergers Schonzeit ist spätestens seit gestern vorbei. Ab jetzt reicht es nicht mehr, einfach nur sympathisch zu sein, nun muss auch er liefern. Mit dem gestrigen Tag liest sich auch seine Bilanz nach nicht einmal einem Jahr verheerend.

Auch wenn es Wolfgang Dietrich war, der Anfang Februar lieber Reschke als Weinzierl entließ und Hitzlsperger auf den Weg gab, an Weinzierl so lang wie nur möglich festzuhalten, lag es in Hitzlspergers Verantwortung einzuordnen, ob mit Weinzierl der Klassenerhalt geschafft werden kann.

Nach all dem, was man so hörte, wäre dessen Entlassung schon in der Winterpause überfällig gewesen, spätestens aber nach dem desolaten 0:3 in Düsseldorf. Dann aber wurde Hitzlsperger zum Sportvorstand ernannt und wollte es vermeiden, sich sofort den Ruf des Trainer-Killers zu erwerben, ein Zaudern, das uns schließlich die Klasse kostete.

Nach der Runderneuerung des Kaders im Sommer mit einem unverbrauchten, spannenden Trainer, muss der nächste Schuss jetzt sitzen.

Dass Hitzlsperger zunehmend angeschlagen ist, offenbaren nicht nur die Fotos, auf denen vom Sonnyboy früherer Tage nicht mehr viel übrig geblieben ist, sondern auch die Kleinkriege, mit denen er sich auf Twitter verzettelt.

Grundsätzlich finde ich es ja gut, wenn sich der CEO mit der Fanschar abgibt und dem einen oder anderen Gerücht schnell den Wind aus den Segeln nimmt. Wenn aber Meldungen dementiert werden, die sich ein, zwei Tage später als wahr herausstellen, trägt das nicht unbedingt zur weiteren Vertrauensbildung bei.

Wenn wir schon bei Pressemeldungen sind, ein kurzes Wort zum Kommentar der BLÖD-Zeitung, der mir über Whatsapp zugespielt wurde.

Sonst würde ich von dem Verlag wenig bis nichts mitbekommen, da ich in den sozialen Medien Sämtliches davon blockiert habe. Die BLÖD kritisiert zum einen den Zeitpunkt der Entlassung und zum anderen, dass die Wochen davor kein Treueschwur von Hitz & Co. in Richtung Tim Walter kam.

Den Zeitpunkt, so kurz vor Weihnachten, hat man wohl der DFL zuzuschreiben, die drei Tage vor Weihnachten noch kicken lässt. Hätte man mit der Entscheidung oder deren Verkündung bis kurz vor Trainingsbeginn gewartet, wäre dies als Fahrlässigkeit und Verlust wertvoller Zeit ausgelegt worden, außerdem fällt ein Profifußball-Trainer vergleichsweise weich!

Zum Thema Treueschwüre fällt einem doch genau das vor die Füße und wird einem als Lüge (oder im Reschke-Sprech Wahrheitsbeugung) ausgelegt, wenn man sich zum Trainer bekennt und ihm Tage oder Wochen danach den Arschtritt gibt.

Weshalb ich Tim Walter unbedingt gerne weiter als VfB-Trainer gesehen hätte, liegt hauptsächlich im Wunsch nach Kontinuität begründet. Dies auch nicht ausschließlich der Kontinuität wegen, sondern, weil sich beim VfB nach einem Trainerwechsel mitten in der Saison selten etwas nachhaltig verbessert hat. Die Chance, aus der Vergangenheit zu lernen und besser mal den einen oder anderen Spieler als den Trainer auszutauschen, wurde leichtfertig vergeben. Als Folge davon dreht sich das Hamsterrad wieder und die Frage ist lediglich, wer wann als Nächstes aus diesem herausgeschleudert wird.

Ich hoffe, dass uns in den nächsten Tagen noch schlüssige Argumente, die für die Entlassung Walters sprachen, dargelegt werden. Die Statements gestern waren doch recht dünn und rechtfertigen für mich diesen Schritt noch nicht. War Walter wirklich so stur und beratungsresistent, sich nicht helfen lassen zu wollen, oder lagen Hitzlintat bei dessen Auswahl schon so daneben, dass das Verhältnis nicht mehr zu kitten war?

Nun bin ich gespannt, wen wir im Januar im Trainingslager in Marbella auf dem Trainingsplatz erleben werden. Ich hoffe nicht, dass man Nico Willig ein zweites Mal der U19 entzieht.

Er hat kürzlich erst bis 2024 als Jugendtrainer verlängert und ich hoffe, dass das auch als Zeichen verstanden werden soll, dass er Jugend- und nicht Profitrainer ist und das auch bleiben möchte. Ich halte viel von ihm, sehe ihn aber besser im Unterbau aufgehoben, weil dieses Aufgabenfeld nicht minder wichtig und auch hier Kontinuität gefragt ist.

Dass an den Konzepttrainern Markus Anfang und Sandro Schwarz etwas dran sein könnte, hat Hitzlsperger auf Twitter bereits ins Reich der Fabel verwiesen, so dass man gespannt sein darf, welchen Trainertyp „Hitzlintat“ präsentieren werden.

Wir hatten sie doch schon alle in den letzten zehn Jahren: den autoritären Gross, das Greenhorn Keller, den akribischen Bruno, Kumpel Thomas Schneider, Retter Huub, den smarten Armin, den von sich überzeugten Zorniger, den farblosen Kramny, den „Aufstiegsgaranten“ Luhukay, Laptop-Trainer Wolf, den in Sichtweite zum Stadion wohnenden Korkut, den schwierigen Weinzierl bis hin zu Tim Walter, der durchaus einige dieser Eigenschaften in sich vereinte.

Keiner machte es der Meute recht, immer gab es etwas auszusetzen, stets entwickelten die Spieler ein Gefühl, wann sie sich eines nicht genehmen Übungsleiters entledigen konnten.

Letzten Endes sind es die Spieler, die über Wohl und Wehe eines Trainers entscheiden. Tun sie einfach ihren Job, ordnen dem Beruf alles unter, bringen sich bestmöglich ins Gefüge ein, stellen ihr eigenes Ego hintenan und hinterfragen sich Woche für Woche aufs Neue, hätten wir wohl weitaus weniger Probleme.

Nachdem Hitzlintat einmal mehr der Unzufriedenheit von Teilen der Mannschaft nachgaben, anstatt dem Trainer den Rücken zu stärken und Quertreiber auszusortieren, ist das System, für das der Neue stehen soll, zunächst einmal irrelevant. Nun ist ein Trainer gefragt, der den Kader moderieren und die Spieler auf ihren stärksten Positionen einsetzen kann. Das kann durchaus einer der alten Schule sein, womit man den erst im Sommer eingeschlagenen Weg jedoch abrupt verlassen würde.

Der Traum einer Eintrainer-Saison ist ausgeträumt, jetzt ist es mir fast egal, wen sie präsentieren. Fakt ist lediglich, dass Walter offenbar entlassen wurde, weil man den direkten Wiederaufstieg in Gefahr sah, was im Umkehrschluss bedeutet, gelingt dieser auch mit dem neuen Trainer nicht, dass Hitzlsperger, oder zumindest Mislintat, krachend gescheitert wären, was ich bedauern würde, denn, auch ihm hätte ich gerne mehr Zeit eingeräumt, als zum schnellen Erfolg verdammt zu sein.

Beim Betrachten der Liste der arbeitslosen Fußball-Trainer wird es mir eher schlecht, als dass mir DER Mann ins Auge springen würde. Dardai, Herthaner durch und durch wurde wegen seiner Nähe zu Rainer Widmayer auf Twitter ins Gespräch gebracht. Ihn im roten Trainingskittel zu sehen, würde in mir wohl ähnliche Gefühle auslösen wie seinerzeit Winfried Schäfer.

Am ehesten könnte ich von der Liste wohl noch mit Bruno Labbadia leben, der relativ lang beim VfB gearbeitet hat, nur eben etwa ein Jahr zu spät entlassen wurde.

Labbadia war damals zur Weihnachtsfeier beim RWS Berkheim zu Gast und bestach durch seine ehrliche, authentische Art. Außerdem war er es, der es einführte, dass zu Fanfesten bei Trainingslagern die komplette Mannschaft inklusive Trainerstab zu erscheinen hat, vorher „musste“ nur eine Abordnung hin, meist Neuzugänge, angeführt von Spaßvogel Magnin.

Die Spieler dürften zwar beim Namen Labbadia zusammenzucken, hat er doch den Ruf des Casanova, der von Spielerfrauen nicht lassen kann, doch, Shit happens, das haben die Jungs dann eben davon.

Apropos Magnin, dessen Verpflichtung hätte für mich einen gewissen Charme, allerdings steht er aktuell noch beim FC Zürich unter Vertrag. Wie einst als Spieler wandelt er auch als Trainer zwischen Genie und Wahnsinn und würde im Gegensatz zum Mario, das Angebot des Besuchs des Kölner Kellers bestimmt dankend annehmen, um die Pfeifen dort anständig zu vermöbeln.

Stallgeruch ist beim VfB zunächst einmal ja negativ belegt. Wenn man aber sieht, wer hier schon alles an der Erwartungshaltung und dem Umfeld gescheitert ist, ist es bestimmt nicht das Schlechteste, wenn man jemanden bekäme, der weiß, auf was er sich einlässt und nicht jegliche Kritik an ihm überbewertet. Im Schwäbischen wird halt gebruddelt, der Schwabe weiß nun mal alles besser, was für Nichtschwaben oft nur schwer einsehbar ist.

Wie auch immer „Hitzlintat“ entscheiden, es geht um ihre eigene Glaubwürdigkeit. Ist das Anforderungsprofil an einen Trainer dasselbe geblieben wie vor Walter, helfen nur Ergebnisse. Die Erwartungshaltung von außen wird nicht geringer, die Ungeduld ist ein ständiger Begleiter. Diese Lehre habe auch ich gezogen. Zehn Jahre Abwärtstrend sollten am besten nach einer einzigen Sommervorbereitung aus den Ärmeln geschüttelt sein.

Neuer Sportvorstand, neuer Trainer, neues Team, egal, es gibt keine Zeit zur Eingewöhnung und erst recht nicht zur Feinjustierung, wenn man einer Fehleinschätzung unterlegen ist.

Es muss funktionieren, sofort! Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man sich auf Platz 3 und in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen befindet.

Der teuerste Kader der Liga muss gefälligst liefern, allen Widrigkeiten und Gegnern, die etwas dagegen haben, zum Trotz. Herrgottsack, der nächste Bitte!

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19. Mai 2015

Affengeil: Endspiel in Paderborn!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , – Franky @ 21:20

Was Huub Stevens geritten hat, seine Spieler auf dem Trainingsplatz als Affen zu titulieren, weiß wohl niemand außer ihm selbst so recht. Dass er das nicht so derb, wie es sich im Deutschen anhört, gemeint hatte und diese Form der Anrede in Holland eher eine verniedlichende Bedeutung hat, vermutete ich von Anfang an, was dann ja auch bestätigt wurde. Das Sprach- und Übersetzungsrisiko trage ich als Verein, wenn ich einen ausländischen Trainer, der, auch wenn Holländer, Deutsch eben nicht perfekt spricht und demzufolge auch nicht immer die Worte findet, die er seinen Jungs oder auch der Presse mit auf den Weg geben möchte. Dass es sich um ein Missverständnis handelte war in der Aufarbeitung weder für die Mannschaft noch für die Presse, die solche Geschichten ja gerne aufbauscht und Unruhe schürt, wichtig, Stevens hatte seine Spieler als Affen bezeichnet und das saß. Harnik gab es hinterher zu, dass die Mannschaft schon zunächst einmal perplex war, lasse sich doch niemand gerne von einem anderen als Affen bezeichnen.
In dieser entscheidenden Saisonphase, in der man jegliche Unruhe brauchen kann, wie Bauchweh, war es die Frage, wie das Team damit umgehen würde. Folgen sie noch ihrem Boss an der Linie oder machen sie einen auf beleidigte Leberwurst?
Von wegen beleidigte Leberwurst, von wegen Bähmullen, von denen ich noch vor einigen Wochen geschrieben hatte. Die Mannschaft stemmt sich seit Neuestem unbeirrt gegen den drohenden Abstieg, seit Samstag steht es fest, der VfB hat sich durch eine starke und couragierte Leistung sein Endspiel erspielt.
Mainz hatte Mut gemacht. Die Rückkehr Antonio Rüdigers ins Team anstelle von Georg Niedermeier, nach dessen wenig filigranen Aussetzern auf Schalke und auch die Hereinnahme von Schwaab als rechtem Verteidiger und die Versetzung Kleins auf die linke Seite hatten für Stabilität gesorgt, so dass es für Huub Stevens keinen Grund gab, an dieser Formation gegen den HSV etwas zu ändern. Die Vorstellung gegen Mainz, das wittern von Morgenluft danach, die Hoffnung auf drei Siege zum Saisonabschluss, all das ließ einen nur hoffen, dass die Woche schnell vorbeigehen und der Tag des Abstiegsgipfels gegen den HSV kommen möge.
Der Samstag indes begann früh, sehr früh. Schon traditionell vor dem letzten Saisonheimspiel, nämlich zum fünften Mal, lud der OFC Leintal-Power 05 ein zur Fahrt mit dem Partyfloß auf dem Neckar. Eine schönere Gelegenheit mit VfB-Fans von den verschiedensten Fanclubs die Saison Revue passieren zu lassen und die letzten beiden Spiele zu prognostizieren kann man sich nicht vorstellen. Gegen 9 Uhr brachten uns die Shuttle-Busse vom Bahnhof Ludwigsburg zur Anlegestelle nach Ludwigsburg-Poppenweiler, wo das Floß bestiegen wurde. Über Remseck, Mühlhausen, Hofen und Bad Cannstatt ging es bei Kaiserwetter direkt zum Anleger Mercedes-Benz-Museum, unweit des Neckarstadions. Die Fahrt war wie immer feucht-fröhlich, beste Stimmung an Bord und Optimismus, aber auch Angst. Angst davor, da man theoretisch bereits am Abend abgestiegen sein kann, sollte das Spiel gegen den HSV vergeigt werden. Ein gutes Omen vielleicht, 2011, nach der ersten Fahrt auf dem Partyfloß, als uns das Wasser ähnlich bis zum Halse stand, wurde der Klassenerhalt durch ein 2:1 gegen Hannover 96 perfekt gemacht. Allerdings, damals feierten wir noch Bruno Labbadia!
Das Wetter war genauso gut und zum Glück nicht ganz so heiß wie 2011, als man dem Bierkonsum bei großer Hitze schon Tribut zollen musste.
Also, ging es, nachdem wir gegen 12.45 Uhr angelegt hatten, weiter zum eigentlichen Vorglühen ins SSC-Sportheim, um mit Freunden noch die letzten Stunden vor dem Anpfiff zu verbringen. Zur abermals beeindruckenden Karawane vom Cannstatter Bahnhof bis zum Stadion hätte ich hetzen müssen, so dass ich darauf nach einigem überlegen verzichtet hatte.
Als mir dann beim SSC ein Vogel auf mein strahlend weißes Trikot mit dem roten Brustring geschissen hatte, war es mir klar, heute kann überhaupt nichts mehr schief gehen, soll doch Glück bringen.
Gutes Omen Nummer drei war dann schließlich noch der Auftritt von „Die Fraktion“ vor dem Spiel, als sie zuletzt da waren, setzte es Siege gegen Bremen und gegen Mainz. Auch deren Auftritt brachte im nachhinein betrachtet also wieder Glück, so dass ich hoffe, dass die Jungs auch den Weg nach Ostwestfalen in die Benteler Arena oder zumindest zum Busparkplatz finden, um uns dort noch einzuheizen und die Jungs später im Stadion zu unterstützen.
Der VfB traf auf die derzeit in einem Zwischenhoch befindlichen Hamburger, denen Bruno Labbadia, fast erwartungsgemäß, neues Leben eingehaucht hat. Für solch kurzfristigen Missionen scheint Labbadia der richtige Mann zu sein, der alle mitnimmt und offensichtlich auch die richtigen Worte zu finden scheint.
Als längere Lösung scheidet er für mich nach wie vor aus, es sei denn, er hätte sich während seiner Auszeit um 180 Grad gedreht. Müßig zu mutmaßen, wo der VfB stünde, hätte er Labbadia nicht entlassen, für mich war die Entlassung damals überfällig. Der große Fehler damals war doch seine Vertragsverlängerung und dass man den Vertrag nicht einfach zum 30.06.2013 hat auslaufen lassen. Damit wäre uns womöglich schon der Abstiegskampf der letzten Saison erspart geblieben, zum 01.07. einen Trainer zu verpflichten, der noch Justierungen am Kader vornehmen kann, bietet immer mehr Möglichkeiten, als einen Feuerwehrmann zu holen, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.
Labbadia mag ein besessener Fußballfachmann sein, ein guter Psychologe ist er nicht. Wäre er das, hätte er sich mehr um das Innenleben der Mannschaft geschert, Youngsters und andere Reservisten bei Laune gehalten, ihnen erklärt, weshalb der eine (immer) spielt und der andere gar nicht. Er hätte sich womöglich gar von seinem ewigen Assistenten Eddy Sözer getrennt, der in der Mannschaft unbeliebt war und eher als Petze denn als Vertrauensperson angesehen wurde. Zudem hingen ihm noch die Gerüchte nach, nach denen er seine Hände nicht von Spielerfrauen lassen konnte. All das waren keine guten Voraussetzungen, die Mannschaft hinter sich zu bringen, so dass es schon lange den Anschein hatte, die Mannschaft würde gegen den Trainer spielen. Daher bleibe ich dabei, dass es richtig war, sich von Labbadia zu trennen.
Dennoch muss ich es zugeben, dass auch ich ein flaues Gefühl im Magen hatte, als Labbadia HSV-Trainer wurde und ich mir das Szenario einfach nicht vorstellen wollte, dass ausgerechnet „sein“ HSV uns in die 2. Liga schießen könnte. Auf der anderen Seite habe ich die letzten HSV-Spiele gesehen und, wenn man diese mit den Vorstellungen des VfB vergleicht, einen Unterschied wie Tag und Nacht festgestellt. In Hamburg, ein Rumpelfußball sondergleichen, wie wir ihn aus der Labbadia-Ära ja auch noch kennen und dann wir mit unserer Mannschaft, die zuletzt wirklich einen hervorragenden Fußball spielte.
Der VfB übernahm zwar gleich die Initiative, trotzdem ging der HSV mit seinem ersten Torschuss nach einer Standardsituation durch Kacar in Führung. Jener Kacar, der lange keine Rolle bei den Rauten spielte, unter Labbadia, der ihn auch schon nach Stuttgart lotsen wollte, aber förmlich aufblüht und dessen Toren es allein zu verdanken ist, dass der HSV überhaupt noch Chancen auf den Klassenerhalt besitzt. Tunay Torun, auch so ein Wunschspieler Labbadias, spielte dieses 0:1 in die Karten. Unter der Woche meinte er noch in der Hamburger Morgenpost, dem HSV müsse ein frühes Tor gelingen, „die VfB-Fans werden schnell ungeduldig und fallen ihrer Mannschaft in den Rücken“. Na dann, schaun mer mal.
Die Stuttgarter Fans, „alle in weiß“, gaben von Beginn an ein beeindruckendes Bild und einen noch besseren Lautstärkepegel ab. Das Stadion bebte schon vor dem Anpfiff, jeder Einzelne motiviert bis in die Haarspitzen. So auch nach dem 0:1. Wurde früher (noch gar nicht so lange her) in Lethargie verfallen bei einem Rückstand, schüttelte man sich gegen den HSV kurz und weiter ging der Support. Man spürt es deutlich, diese Mannschaft hat nach den letzten Vorstellungen Kredit zurückgewonnen, außerdem hat es sich jeder verinnerlicht, dass wir alle im selben Boot sitzen und sich jeder bestmöglich für den Nichtabstieg einbringen muss. Nach der so unglücklichen wie unnötigen Niederlage auf Schalke, als die wenigsten außerhalb der VfB-Fanszene noch auf den VfB einen Pfennig gesetzt hätten, wurden die Kräfte noch einmal gebündelt und es wurden drei Endspiele ausgerufen, in denen sämtliche Misstöne ausgeblendet, Animositäten zurückgestellt werden sollen. Die Aufarbeitung muss dieses Mal kommen, ohne wenn und aber, aber, eben zu gegebener Zeit. Robin Dutt, dessen bisher einziger Einkauf Serey Die eingeschlagen hat und ins Team passt wie die Faust aufs Auge, wird sich im Sommer beweisen müssen. Durch die Blume hat er ja schon angedeutet, dass nach der Saison deutlich angesprochen und analysiert werden müsse, was im Argen liegt. Hier wird sich zeigen, ob er, vielleicht auch gegen Widerstände, bereit ist, alte Zöpfe abzuschneiden und wirklich jeden Stein umzudrehen, um endlich wieder ein ausschließlich leistungsorientiertes Arbeitsklima auf dem Wasen zu schaffen.
Das Spiel indes lief auch nach dem Rückstand nur in Richtung HSV-Tor. Bereits 13 Minuten nach Kacars Führungstreffer gab der VfB die passende Antwort. Schwaabs Flanke, die abgefälscht den Weg zu Gentner fand, nahm der Kapitän volley und drosch die Kugel durch die Beine von Adler zum Ausgleich in die Maschen. Riesen Jubel, riesen Erleichterung und eine Wahnsinns-Lautstärke im Neckarstadion.
Gentner ist irgendwie schon ein Phänomen. Läuft in der Mannschaft alles schief, versteckt er sich und geht sang- und klanglos mit unter, und zeigt dabei nie die Attribute, die man von einem Kapitän und Führungsspieler erwartet. Auf der anderen Seite, läuft es im Team, schafft er es, das eine oder andere Mal aus einer starken Mannschaft noch herauszustechen, so wie am Samstag. Einsatzstark und willensstark legte er nicht nur den Hamburger Kapitän Van der Vaart an die Kette, sondern kurbelte unser Angriffsspiel an und erzielte gar selbst den so wichtigen Ausgleich. Wiederum nur acht Minuten später war das Spiel gedreht. Westermann lenkte eine Kostic-Ecke an den hinteren Pfosten, von wo aus Harnik gekonnt einnetzte, ein Tor, das ihm so vor vier Wochen wohl auch nicht gelungen wäre. Der Jubel kannte keine Grenzen, das ganze Stadion war aus dem Häuschen und die Mannschaft gab Stevens die passende Antwort, in dem sie einen astreinen Affentanz aufführte. Gute Laune allerorten, Spielfreude auf dem Rasen, Euphorie auf den Rängen, als wenn wir uns in ganz anderen Tabellengefilden befänden. Ich hatte lang gefordert und darauf gehofft, dass die Spieler die Zuneigung vom Publikum nicht nur verbal einfordern, sondern sich diese auf dem Rasen erarbeiten und den Funken auf die Ränge überspringen lassen. Das scheint fürs erste gelungen. Schon lang nicht mehr habe ich es erlebt, dass bei uns auf der Haupttribüne mindestens die Hälfte des Spiels gestanden wurde und kollektiv ins rhythmische Klatschen der Cannstatter Kurve eingestimmt wurde.
Huub Stevens scheint nun endlich die Elf gefunden zu haben, die uns diese verkorkste Saison noch retten kann. Hatte auf Schalke noch Georg Niedermeier einen kapitalen Aussetzer und lud Schalke zum 1:0 ein, heißt nun die Devise richtigerweise „Safety first“. Keine versuchte Kabinettstückchen am oder im eigenen Strafraum mehr, stattdessen werden die Bälle humorlos aus der Gefahrenzone heraus gedroschen. Mit Rüdiger und Baumgartl in der Innenverteidigung scheint es zu passen, zumal Schwaab, ja auch gelernter Innenverteidiger, stark ansteigende Form zeigt und mich in den letzten beiden Spielen seit langem mal wieder überzeugt hat. Bei Baumgartl gefiel mir seine Aufmerksamkeit, hellwach der Junge und schon recht abgezockt für sein Alter. Im Mittelfeld ziehen Gentner und Serey Dié die Fäden und stellten zuletzt gut die Räume zu, sie harmonieren also immer besser miteinander. Und dann ist da ja noch Daniel Didavi, dessen Rückkehr uns schon letzte Saison so wahnsinnig gut getan hat. Einfach eine Augenweide, ihn am Ball zu sehen. Und vorne wirbeln Harnik, Ginczek und Kostic die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Zuletzt haben alle getroffen, so dass diese Offensiv-Power auch für den SC Paderborn schwer auszurechnen sein dürfte. Der VfB erspielte sich gegen den HSV ein Chancenverhältnis von 13:1, so dass man allenfalls die Chancenverwertung bemängeln kann, auch wenn René Adler hervorragend gehalten hat. Ich fand auch nicht, dass die Chancen kläglich vergeben wurden und wenn, dann ganz wenige. Ein 4:1 wäre zwar auch noch zu niedrig ausgefallen, hätte uns aber eine etwas bessere Ausgangsposition fürs Saisonfinale verschafft, nämlich für den Fall, dass wir unentschieden spielen und Hannover verlieren würde. Außerdem birgt ein Eintore-Vorsprung immer die Gefahr, noch einen dummen Ausgleich zu kassieren. Als der am Samstag gute Schiri Gräfe vier Minuten Nachspielzeit anzeigen ließ, ertönten bei mir schon wieder sämtliche Alarmglocken. Ein Standard für Hamburg, Adler kommt vor, Unordnung durch den überzähligen Mann im Strafraum, und… Nein!
Vor kurzem empfahl ich Stevens hier noch, Leute wie Kostic und Maxim durchspielen zu lassen, da die späten Gegentore gegen Freiburg und auf Schalke immer erst dann fielen, wenn die beiden ihr Tagwerk bereits vollbracht hatten und ausgewechselt waren. Gut, die Sache mit Maxim hat sich wohl erledigt, seit Didavi von Anfang an ran darf. Aber, Kostic durfte tatsächlich bleiben. Zum Glück! Wie der Junge die Bälle vorne festmachte, wie er im eins gegen drei noch Eckbälle herausholte, einfach zum Zunge schnalzen. Hamburg kam in der Nachspielzeit nicht einmal überhaupt in Tornähe, so dass der überlebenswichtige Sieg in Stein gemeißelt war. Endlich darf Kostic zeigen, was er drauf hat und das ist eine ganze Menge. Ich freute mich im Vorfeld ja bereits auf sein ungleiches Duell mit Westermann und sollte nicht enttäuscht werden. Mit seiner Schnelligkeit ist er eine Waffe im Abstiegskampf und unheimlich wichtig für die Mannschaft.
Der Dreier war eingefahren, die rote Laterne wurde an unseren nächsten Gegner weitergegeben. Stand heute würden wir die Relegation gegen den KSC spielen, ein Spiel, das sich wohl keiner so recht wünscht. Mehr Brisanz in sportlicher Hinsicht geht sowieso nicht, leider wäre bei dieser Konstellation aber auch abseits des Stadions, vor allem im Wald in Karlsruh, das Schlimmste zu befürchten.
Dass wir nicht noch weiter in der Tabelle hoch geklettert sind, lag zum einen daran, dass die Bayern nach dem verpassten Triple im Schongang dem Saisonende entgegen spazieren und Freiburg so den ersten Sieg gegen die Bayern seit 19 (!) Jahren einfuhren. Auch wenn sich viele gegen den Begriff „Wettbewerbsverzerrung“ wehren, kann man doch davon ausgehen, dass die Bayern im Breisgau nicht verloren hätten, wenn sie noch dringend Punkte für die Meisterschaft benötigt hätten. Hannover 96 profitierte zeitgleich von einer miserablen Schiedsrichterleistung in Augsburg und fuhr dadurch begünstigt seinen ersten Rückrundensieg ein. Auch das ging also nicht mit rechten Dingen zu. Dennoch, mit unerwarteten Ergebnissen von Mannschaften, die ihre Ziele bereits erreicht haben oder nichts mehr erreichen können muss man Jahr für Jahr rechnen. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und sollte sich in eine Situation bringen, wo andere Ergebnisse von vornherein unwichtig sind.
In dieser Situation befinden wir uns vor dem großen Showdown in Paderborn. Wir müssen „nur“ gewinnen und klettern dann auf einen Nichtabstiegsplatz, da sich Hannover und Freiburg gegenseitig Punkte wegnehmen. Wir haben es in eigener Hand und sollten jetzt ernten, was wir in den vorigen beiden Spielen säten. Die zuletzt gezeigte (Spiel-)Stärke sollte Mut machen und auch gegen Paderborn zum Erfolg führen. Aber, die Einstellung wird wichtig sein am Samstag. Kleines, enges Stadion, Hexenkessel, Kampfspiel und wenns regnet womöglich auch ein wenig ein Schlammspiel. All das taugt das eine oder andere Mal dazu einer vom spielerischen daherkommenden Mannschaft den Zahn zu ziehen bzw. den Schneid abzukaufen. Was uns vielleicht in die Karten spielen könnte, ist der Ausfall eines Paderborner Schlüsselspielers, hier ein Auszug der VfB Statistikwelt in Facebook: „Daniel Brückner vom SC Paderborn 07 e.V. ist in der kommenden Woche gegen den VfB Stuttgart 1893 e.V. gelbgesperrt. In den zehn Partien ohne Brückner kassierte der SCP im Schnitt 3,1 Gegentore – in den übrigen 23 Saisonspielen mit ihm nur 1,4.“
Klammert man sich in besonders nervenaufzehrenden Zeiten an jeden Strohhalm, so natürlich auch an diesen. Ansonsten kann man die Tabelle drehen und wenden wie man will. Fakt ist, gewinnen wir, sind wir durch, verlieren wir, steigen wir ab, spielen wir unentschieden reicht es höchstwahrscheinlich allenfalls für den Relegationsplatz und das wohl auch nur, wenn der HSV gegen Schalke nicht gewinnt. Was man von Schalke noch erwarten darf, weiß ich nicht so recht. Die Spielersuspendierungen in der letzten Woche brachten nicht den gewünschten Erfolg. Schalke gewann zwar gegen Paderborn mit Ach und Krach 1:0, ließ sich dabei aber von unserem Abschlussgegner teilweise an die Wand spielen, so dass die Fans abermals unseren Chef- und ihren Jahrhunderttrainer Huub Stevens feierten und mit der eigenen Mannschaft und auch Horst Heldt hart ins Gericht gingen. Ob jetzt in Hamburg noch eine Trotzreaktion der Mannschaft, eine Versöhnung mit den Fans zu erwarten ist, bezweifle ich. Dort wird eher jeder froh sein, wenn der Schlusspfiff ertönt und die Saison vorbei ist. Beruhigend für unsere Nerven wäre dennoch, wenn aus Hamburg die Schalker Führung übermittelt werden würde.
Auf der sicheren Seite sind wir aber nur, wenn wir unser Glück selbst in die Hand nehmen und endlich den ersten Auswärtssieg 2015 einfahren. Der VfB muss einfach auf den Platz bringen, dass wir nicht nur die besseren Einzelspieler sondern auch die bessere Mannschaft haben. An Unterstützung wird es nicht mangeln, der kleinste Gästeblock der Liga ist (natürlich) restlos ausverkauft. Bei entsprechender Kapazität könnte man diesen wohl bei diesem Endspiel auch mit 5.000 bis 10.000 VfBlern füllen, so hoch ist derzeit die Nachfrage. Natürlich kommen auch viele jetzt angekrochen, die sich zu diesem Endspiel berufen fühlen, einen sonst aber für verrückt erklären, wenn man zu jedem Kick fährt.
Aber, auch andere, Vielfahrer, gingen leer aus, weil einfach nicht mehr Tickets vorhanden waren. Dies führt zu aberwitzigen „Angeboten“ bei Viagogo und Ebay, von einigen hundert Euro bis hin zu knapp 2.000 Euro für ein Stehplatzticket (Regulärpreis: 15,– €). Ob diese Mondpreise tatsächlich jemand bezahlt oder diese Abzocker auf ihren Karten sitzen bleiben, weiß ich natürlich nicht. Da Karten für den Gästebereich wirklich nur Hartgesottene bekommen haben und damit indirekt anderen echten Fans die Möglichkeit nehmen, bei diesem Finale dabei zu sein, sollte im Grunde jeder, der ein Ticket auf diesem Schwarzmarkt erworben und bei der Kaufabwicklung den Namen des Verkäufers bekommen hat, diesen beim VfB anzeigen, dass solche Leute nach und nach aus dem Verkehr gezogen werden können.
Auch mit knapp 1.500 Away-Fans werden wir für einen Support sorgen, der sich gewaschen hat. Zudem ist mit vielen Anreisenden ohne Karte zu rechnen, so dass wir hoffentlich in Ostwestfalen eine weiß-rote Nichtabstiegsfeier und eine feuchtfröhliche Rückfahrt erleben werden. Ich kann es kaum erwarten, bis wir am Samstag Gewissheit haben. Hauptsache nicht direkt absteigen, notfalls über die Relegation die Klasse halten, auch für diese Busfahrt, ob nach Darmstadt, Kallsruh oder Kaiserslautern, habe ich mich bereits angemeldet. #mirschaffendas, #KampfbiszumSchluss.

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15. Mai 2015

Auf gehts Jungs aus Cannstatt!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , – Franky @ 21:23

Schön, dass nach Mainz gerade einmal zwei Arbeitstage anstanden und wir die letzten drei Tage mit (VfB-) Freunden im Badischen verbringen konnten. Eine komplette Woche im Geschäft unter Hochspannung wäre sicher schwer zu ertragen gewesen.
Morgen steht er also an, DER Showdown, DAS Abstiegsendspiel oder, wie es der VfB-Tross nennt, das Halbfinale. Die Spannung ist unerträglich, von “so gut wie gerettet” bis “sicher abgestiegen” ist alles möglich. Um diese innere Unruhe und Anspannung bis zum Anpfiff nicht alleine in sich hineinfressen zu müssen, hat der OFC Leintal-Power ’05​ die tradionelle Saisonabschlussfahrt auf dem Partyfloß angesetzt. Jedes Jahr, auch für mich ein, wenn nicht DAS Saisonhighlight, vor allem in Zeiten, in denen Glanzvorstellungen auf dem Rasen zur Rarität geworden sind.
So trifft man sich bereits morgen früh um 8.45 Uhr, um zum Anleger nach LB-Poppenweiler kutschiert zu werden und um dort das Floß zu besteigen. Da man sich nie sicher kann, nicht doch in einen kleinen Stau zu geraten, deckt man sich vorsorglich am Bahnhof Ludwigsburg mit Kaltgetränken ein, so dass der Tag schon einmal einen feuchtfröhlichen Anfang nimmt. Auf dem Floß dann werden, die Erfahrung der letzten Jahre lehrt es, die guten Vorsätze wie “erstmal ein Radler”, “nicht durcheinander trinken” oder “iss was” schnell über Bord in den Neckar geworfen, weil einem doch immer wieder mal unerwartet etwas hingestellt wird und man ja nicht abweisend wirken möchte.
Der Tag nimmt damit also schon einen mehr als launigen Anfang mit sauguten Leuten an Bord. Natürlich dreht sich bei dieser Fahrt fast alles um den VfB, man analysiert, fachsimpelt, sinniert und hin und wieder kommt dann auch die missliche Tabellenlage ins Spiel. Man singt und lacht und genießt das Beisammensein mit Gleichgesinnten. Aber, die Zeit wie auch die Schleusen Aldingen, Mühlhausen, Cannstatt rasen an einem vorbei, so dass ich mir keine kurzweiligere Art des dem Spiel entgegenfieberns vorstellen könnte.
Alle Jahre wieder melde ich mich für die Floßfahrt an, weil es einfach geil ist und weil ich es noch geiler finde, wenn ein Fanclub ein solches außergewöhnliches Event von Fans und für Fans veranstaltet und damit einen Beitrag zum Zusammenhalt und zum besseren Kennenlernen innerhalb der Fanszene leistet. Ich weiß das sehr zu schätzen und halte mir daher den Vormittag des letzten Saisonspiels stets und gerne frei.
Wenn wir nicht gerade in Seenot geraten, die Schleusenwärter streiken oder sonstige unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, legen wir etwa drei Stunden vor Spielbeginn in Stadionnähe an und haben einen Großteil der (Warte-) Zeit bereits hinter uns gebracht, so dass es bald ans Eingemachte geht.
Wie schon vor den Siegen gegen Bremen und gegen Mainz heizen DIE FRAKTION​ vor dem Spiel ein und stimmen die Fangemeinde auf den Heimsieg ein.
Dann gehts also gegen den unter Bruno Labbadia wiedererstarkten HSV ins Alles-Oder-Nichts-Spiel. Eigentlich, ich gebe es ehrlich zu, gab es schon Gegner, vor denen ich mehr gezittert habe. Der HSV wäre eigentlich fällig. Schon die Witz-Rettung in der letzten Saison und dann dieser Komödienstadel in dieser, dazu noch dieser Anti-Fußball, der von den Rauten dargeboten wird. Wenns nach all dem ginge, könnte es nur heißen, ab in Liga 2.
Aber: in Sachen Komödienstadel stehen wir dem HSV inzwischen überhaupt nicht mehr nach. Auch, in Sachen verdientem Abstieg, man muss ehrlich bekennen, wer den Schuss letzte Saison nicht gehört hat, wer mit Armin Veh als vermeintlichem Heilsbringen so naiv in die Saison ging, auch der würde eigentlich nach unten gehören.
Trotzdem hoffe ich natürlich, dass wir mit zwei Siegen den Kopf noch aus der Schlinge werden ziehen können. Die Offensive macht derzeit Mut und noch mehr Spaß. Mit dieser Spielfreude, diesen Ideen, den Räumen, die ein Kostic und auch Didavi schaffen, kann dem HSV beizukommen sein. Ein Kostic in der Form vom Mainz-Spiel, spielt dem Westermann Knoten in die Beine, dass dieser noch in der Nacht danach Karussell fährt. Dida wieder auf dem Platz zu sehen tut gut und in der Mitte steht endlich wieder ein Stürmer, der weiß wo das Tor steht. Und auch Harnik, der Mann zwischen Genie und Wahnsinn, ist immer für die eine besondere Aktion gut. Serey Die gegen Mainz wieder bärenstark, bei ihm muss man eben hoffen, dass er von Schiri Gräfe (mein Gott!!!) nicht zu früh gelb sieht.
Die halbe Mannschaft also macht durchaus Mut und sollte in der Lage sein, die Schwächen der Hintermannschaft zu kaschieren oder zu übertünchen und einfach ein Tor mehr schießen als der Gegner. Gegen Mainz sah es doch einigermaßen vielversprechend aus, auch wenn sie nicht allzu sehr gefordert waren, was aber auch am Spiel gegen den Ball der kompletten Mannschaft lag.
Mit einem ähnlichen Willen wie gegen Mainz wird der HSV geschlagen, ohne Wenn und Aber. Ob das gestrige “Affentheater” noch zusätzlich motivierende oder eher hemmende Wirkung hat, wird man sehen. Ich unterstütze Stevens, diesem Haufen auch mal in den Allerwertesten zu dappen, wenn sie nach einem Sieg schon wieder auf Wolke sieben schweben und den Ernst der Lage verkennen. Es kann ja auch kein Zufall sein, dass wir bald zwei Jahre lang keine zwei Siege in Folge einfuhren. Die Wortwahl mutet merkwürdig an, kann aber natürlich Sprachproblemen geschuldet sein.
Der zweite Sieg in Folge muss jetzt zweifellos her, jede Serie geht einmal zu Ende. Die Vorzeichen sind doch klasse. Rückenwind vom Sieg gegen Mainz, volles Haus und eine mit Sicherheit unschlagbare Atmosphäre und die Chance eine verkorkste Saison aus eigener Kraft noch retten zu können.
Ein Abstieg wäre verheerend. Natürlich beschwören ihn einige fast herbei, “weil sich ja sonst doch nix ändert”, weil die Vereinsführung offensichtlich aus gröbsten Fehlern nichts lernt und man in gewisser Weise zu seinem Glück gezwungen werden will. Aber, was soll heilend sein bei einem Abstieg? Mit 1975 sind die Ligen nicht mehr zu vergleichen. Abgesehen davon, dass es noch zwei zweite Ligen gab und es der VfB dennoch erst im zweiten Jahr schaffte, wieder hoch zu kommen, würde es ungleich schwerer. Spieler wie Dieter Hoeneß, K. H. Förster, Hansi Müller und viele andere mehr konnten sich fast unbeobachtet zu Nationalspielern entwickeln, die Medienpräsenz war eine andere, Internet und Privatfernsehen gab es noch nicht. Heutzutage kennt europaweit jeder unsere Talente bis mindestens zur B-Jugend hinab, so dass die Geier ein und aus gehen würden, um die Jungs von anderen Vereinen überzeugen und abwerben zu wollen. Wie oben aufgeführt, haben wir schon ein paar vielversprechende Spieler, die ich so langsam in mein Herz schließe, die wären dann alle weg. Uns würde gerade bleiben, was die Anderen nicht wollen,nicht die besten Voraussetzungen, um gleich wieder hoch zu kommen.
Dutt ist so oder so gefordert im Sommer, der Umbruch muss her, Spielern, die uns bereits jahrelang nicht weiter bringen, muss der Abgang nahegelegt werden, ohne Rücksicht auf irgendwelche vermeintlichen Verdienste oder Identifikation mit dem Verein. Diese haben wir alle, jedoch ohne uns Woche für Woche auf den Platz zu stellen.
Soll heißen, der Abstieg muss unbedingt vermieden werden, um nicht um Jahre bis Jahrzehnte zurückgeworfen zu werden.
Daher, morgen alles geben, alles aus sich herausholen, forza VfB. Bin heiß wie Frittenfett.

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4. Mai 2014

Gerade nochmal gutgegangen!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , , – Franky @ 13:25

Seit gestern, dem 03. Mai 2014, 17.21 Uhr, steht fest, der VfB gehört auch in der Saison 2014/2015 zum elitären Kreis der Bundesligisten. Trotz der wieder einmal in der Schlussminute eingefangenen Niederlage gegen den VfL Wolfsburg ist Platz 15 eingemeißelt.
Gut, es soll vor dieser Saison der eine oder andere vom internationalen Geschäft gefaselt haben, gar von der Championsleague träumten manche. Die Realität holte uns jedoch schnell ein. Den vermeintlichen Vorteil, im Gegensatz zu den Vorjahren, dass relativ frühzeitig der Kader für die Saison stand, wurde gleich verspielt, indem Bruno Labbadia überhaupt nicht daran dachte, die Vorbereitung zu nutzen, um eine Stammmannschaft einzuspielen. In nahezu jedem Vorbereitungsspiel würfelte Labbadia eine Aufstellung aus und wechselte in der zweiten Halbzeit auch noch komplett durch. So stand von Anfang an keine eingespielte Truppe auf dem Platz, der eine wusste nicht, was der andere machte. Die ersten Pflichtspiele gegen Plovdiv und den BFC Dynamo wurden mehr schlecht als recht erledigt, in den Playoffs gegen Rijeka war international bereits Endstation. Nicht nur, dass man dem deutschen Fußball in Bezug auf die 5-Jahreswertung einen Bärendienst erwies, stand der VfB mit einem Kader, der auf drei Wettbewerbe ausgerichtet war, plötzlich vor einer Saison, in der (nach dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal in Freiburg) „nur“ noch das Alltagsgeschäft Bundesliga zu bewältigen war.
Labbadia, dem Trainer von Bobic‘ Gnaden, der, obwohl heftig in der Kritik stehend, obwohl er ständig über das hiesige Umfeld bruddelte, der für einen „Fußball“ stand, der dem an und für sich schönen Sport in nichts ähnelte, trotz aller Zweifel, trotz brodelnder Stimmung im Umfeld, wurde dieser Labbadia von Bobic kurzerhand mit einem hochdotierten 3-Jahres-Vertrag ausgestattet, um ein halbes Jahr später doch zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Labbadia hier fertig hatte.
Es folgte Thomas Schneider, der B-Jugend-Trainer, der zunächst einen guten Start hinlegte. Manche munkeln, dass er in der Anfangszeit noch von der Ordnung, die unter Labbadia durchaus herrschte, profitiert hatte. Je mehr er dann aber selbst verantwortlich zeichnete, desto katastrophaler wurden die Auftritte. Die ersten sieben Bundesligaspiele noch ungeschlagen, wobei am Ende der Serie drei unnötige Unentschieden gegen Bremen, in Hamburg und gegen Nürnberg dabei waren, folgte das 1:6 in Dortmund, das noch unglücklich zustande kam. 1:0 geführt, einen Elfer, der das 2:2 bedeuten hätte können, kurz vor der Pause nicht bekommen und dann abgeschossen worden. Danach gewann man vor der Winterpause noch in Freiburg und gegen Hannover 96, lieferte aber auch grottenschlechte Spiele ab, wie bspw. auf Schalke. Mit 18 Punkten ging man in die Winterpause, schon damals erinnerte ich daran, dass dies die Bilanz eines Abstiegskandidaten ist und lediglich dadurch kaschiert wurde, weil es eben noch ein paar noch schlechtere Mannschaften in der Liga gab.
Das Trainingslager in Südafrika ließ man sich von der DFL sponsern, über den sportlichen Wert konnte schon damals trefflich gestritten werden. Im Verlauf der weiteren Runde offenbarte sich dann, dass man die Hausaufgaben nicht machte. Der VfB kam aus der Winterpause nicht verbessert und machte dazu auch keinen austrainierten Eindruck. Es begann die Serie der späten (Joker-) Gegentore und der „unglücklichen“ Niederlagen. Der Verdacht erhärtete sich, dass Schneider zwar ein guter B-Jugendtrainer sein mag, einer ausgebufften Profitruppe jedoch nicht vermitteln kann, worauf es ankommt. In der B-Jugend dauern die Spiele lediglich 80 Minuten und nach diesen 80 Minuten stellte der VfB regelmäßig den Spielbetrieb ein. Dazu kam, dass es Schneider nicht schaffte, Disziplin in den Haufen zu bekommen. Die einen waren weitaus mehr Könige der Nacht als auf dem Platz, andere wie Ibisevic tanzten Schneider auf der Nase herum und erkannten ihn nicht als ihren Chef an. Hier hätte Schneider, schon lang vor Ibisevic Undiszipliniertheit gegen Augsburg, Exempel statuieren und ein solch vereinsschädigendes Verhalten unterbinden müssen. Schneider war für das Haifischbecken Bundesliga offensichtlich zu nett und glaubte an das Gute im Spieler, nämlich, dass die lange Leine irgendwann mit Leistung zurückgezahlt werden würde. Weit gefehlt! Auch nach seinem Platzverweis war Ibisevic ein Fremdkörper im Spiel und regelmäßig ein Totalausfall auf dem Platz. Offensichtlich „arbeitete“ er daran, wie schon bei seinen vorigen Stationen auch, für sich gewinnbringend das Trikot wechseln zu dürfen. Eines hat er jetzt schon geschafft, von uns Fans will ihn kaum einer mehr beim VfB sehen. Der Verein muss nun Verhandlungsgeschick beweisen und ihn nicht (wie viele andere vor ihm) weit unter Wert abgeben.
Schneider hat es also verpasst, sich als Bundesligatrainer zu beweisen. Schon seit Leverkusen, der dritten „unglücklichen“ Niederlage binnen einer Woche, war es mir klar, dass wir mit Schneider kein Spiel mehr gewinnen würden und der Verein zum zweiten Mal in dieser Saison zum Handeln gezwungen sein würde.
Man sagt ja „lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, dennoch hat sich der VfB lang davor gescheut, seine Entscheidung pro Schneider als Fehlentscheidung zuzugeben. Erst nach dem 2:2 gegen Braunschweig zog man erneut die Reißleine und installierte den eine Woche zuvor bei PAOK Saloniki geschassten Huub Stevens als Cheftrainer.
Für mich einerseits viel zu spät, andererseits hätte man Stevens kaum früher bekommen. Dass nach Schneider, der vieles einfach laufen ließ, auch das, was nicht lief, ein erfahrener Mann kommen musste, der Disziplin in den Laden bringt, war mir klar. Daher stand ich von Anfang an hinter der Entscheidung, auch wenn es mir zu Beginn schwer fiel, Stevens losgelöst von seiner Schalker Vergangenheit zu sehen, für die er steht wie kaum ein anderer. Erstmals in dieser Saison verspürte ich in mir so etwas wie Aufbruchsstimmung, auch wenn das Kapitel Schneider zu sehr in die Länge gezogen wurde. Seit Christian Gross hatte ich zum ersten Mal wieder ein gutes Gefühl, was unseren Cheftrainer anging. Ich war sehr skeptisch, ob der Schnitt nicht zu spät erfolgte und mir nicht sicher, ob Stevens zaubern und die Mannschaft von heute auf morgen wieder in die Spur bringen könnte. Als Indiz der in mir geweckten Aufbruchsstimmung wollte ich mir die erste Trainingseinheit des „Retters“ nicht entgehen lassen und war von seiner Präsenz auf Anhieb angetan. Klare Anweisungen auf dem Platz, neue Trainingsformen und Vertreter unserer Spaßfraktion, wie Traore, Boka und Maxim, die voll bei der Sache waren und sich nicht getrauten, ihre üblichen Faxen zu machen. Er brachte sofort Zug und Konzentration rein. Stevens ist ein Disziplinfanatiker, bezeichnend, dass er vor Vormittagseinheiten ein gemeinsames Frühstück einführte, weil er früh erkannt hat, dass es einigen Spielern an der nötigen Professionalität fehlt(e).
Das erste Spiel in Bremen brachte ein Remis, über das man sich nicht freuen konnte, weil uns abermals ein später Ausgleichstreffer um den verdienten Lohn brachte. „Verdient“ setze ich mal in Ausrufezeichen, weil es wieder die alte Leier war. Nach eigener Führung zu wenig getan, die letzte Gier, die Führung auszubauen, ging uns schon einige Zeit ab. Dramatisch, dass wir zu allem Überfluss aufgrund des HSV-Sieges auf Platz 17 zurückfielen.
Was folgte, war dennoch ein klarer Aufwärtstrend. Überlebenswichtige und erzitterte Siege gegen den HSV und Freiburg, eine knappe Niederlage gegen den Vizemeister BVB nach 2:0-Führung, Punktgewinne in Gladbach und Hannover, dazwischen der eindrucksvolle 3:1-Sieg gegen Huub’s Ex-Verein Schalke. Lediglich die 0:2-Niederlage in Nürnberg war ein heftiger Ausrutscher nach unten. Nürnbergs einziger Sieg aus den letzten 10 Spielen und eine ganz schwache Vorstellung unseres VfB. Auf der Heimfahrt in die Nacht, es war ja ein Mittwochabend-Spiel, hätte ich keinen Pfifferling auf den VfB mehr gesetzt. Diese Saison bot viele Tiefpunkte, dieser tat aber richtig weh.
Da wir mittlerweile aber einen Fußballlehrer auf der Kommandobrücke haben, arbeitete er diese Niederlage schonungslos auf und zog die richtigen Schlüsse. Der dauerverletzte Daniel Didavi, der sich die Wochen davor Spielpraxis bei den Amateuren holte, stand gegen den BVB völlig überraschend in der Startelf, genauso wie der im Winter verpflichtete Ecuadorianer Carlos Gruezo. Stevens hat hier zwei aus dem Hut gezaubert, mit denen wohl keiner (mehr) ernsthaft gerechnet hatte. Interessant, dass Stevens in Gruezo den einzigen „richtigen“ Sechser im Kader sieht und damit indirekt und offen die Kaderzusammenstellung unseres Vorstands kritisiert hat. Seit diesen personellen Maßnahmen war die nötige Stabilität zurückgekehrt und die Auftritte wurden ansehnlicher. Dass das Selbstvertrauen noch immer nicht zurück gekehrt ist, merkte man in den Auswärtsspielen in Gladbach und Hannover, wo man die Siege, die auf dem Silbertablett bereit lagen, nicht holte. Auf der anderen Seite haben wir diese Spiele auch nicht verloren, was Wochen zuvor sicherlich passiert wäre, ein Indiz zurückgekehrter Stabilität.
Der Punkt in Hannover war letztlich der entscheidende im Kampf um den Klassenerhalt. Anfangs war ich enttäuscht über das 0:0 am Freitagabend, auf der anderen Seite wies ich aber auch darauf hin „abwarten, was der Punkt noch wert sein kann“. Durch die Ergebnisse, die dann samstags und sonntags folgten waren wir faktisch gerettet, auch wenn der Teufel ein Eichhörnchen ist, und man sich nie sicher sein darf, solang rechnerisch noch etwas passieren kann.
Daher waren wir gut beraten, die neu erweckte Heimstärke auch gestern zu zeigen und selbst den noch fehlenden Punkt zu holen, um sich nicht auf die Bayern verlassen zu müssen, die nach der Klatsche gegen Real Madrid beim HSV Charakter zeigen mussten. Für uns ging es gegen die Millionentruppe von VW Wolfsburg, die noch um die CL-Qualifikation kämpfen. Leider zeigten die Wölfe recht früh, welche Substanz in ihrer zusammengekauften Truppe steckt und das Geld eben manchmal doch Tore schießt. De Bruyne erzielte nach einer knappen Viertelstunde das 0:1. Danach plätscherte das Spiel vor sich hin. Wolfsburg zeigte die bessere Spielanlage, dem VfB fehlten die Mittel richtig dagegen zu halten. In der zweiten Halbzeit war der VfB besser im Spiel, kam auch zum Ausgleich, um in der Schlussminute doch noch, nach haarsträubendem Fehler vom eingewechselten Boka, den Nackenschlag zum 1:2 hinnehmen zu müssen.
Nach dem Spiel verabschiedeten sich Traore, Boka und Cacau, die den Verein verlassen werden, von den Fans. Traore blühte unter Stevens auf und hat gewiss seinen Anteil am Klassenerhalt. Dennoch weine ich ihm keine Träne nach, steht er doch maßgeblich für ein abgehobenes Söldnertum. Ein Spieler, der die Realität nicht kennt, wie Otto Normalbürger sein tägliches Leben zu meistern hat, stellt sich hin und möchte ernsthaft glauben machen, dass er mit zwei Millionen Euro Jahresgehalt, Probleme sähe seine Familie zu ernähren. Ein Spieler, der die eigenen Fans mehrfach beleidigt hat, weil das Publikum grottenschlechte Darbietungen nicht goutiert hat, sondern in seinen Augen die Frechheit besaß, den Unmut in Form von Pfiffen kundzutun. Auch sein Abgang von Augsburg war schon unrühmlich, in Zukunft muss der Verein einfach mehr auf den Charakter der Spieler schauen und zukünftige Zugänge in dieser Hinsicht durchleuchten. Wie bei Ibisevic wiederholt sich auch bei ihm Geschichte. Mönchengladbach wird sicherlich auch eines Tages diesbezüglich seine helle Freude an ihm haben.
Arthur Boka, dem man schon letztes Jahr „nur“ einen leistungsbezogenen Einjahresvertrag gab, verlässt den VfB nach acht Jahren. In diesen acht Jahren wechselten regelmäßig Licht und Schatten ab, unumstrittener Stammspieler war er selten. Links hinten für mich falsch aufgehoben, da er defensiv große Schwächen hat, was er gestern wieder unter Beweis stellte. Anfangs mit Ludovic Magnin, später mit Molinaro hatte er stets gute Konkurrenz auf der Position und konnte sich selten festspielen. Im linken offensiven Mittelfeld hatten wir meistens bessere, so machte er für mich die besten Spiele in der letzten Saison neben Kvist auf der Doppel-Sechs. Ich mochte ihn trotzdem, ein schillernder Paradiesvogel, aber auch ein Kämpfer, dem ich für die Zukunft in Málaga alles Gute wünsche.
Und, schließlich, nach elf Jahren wird uns auch Cacau verlassen. „Time to say goodbye“, irgendwann ist eben für jeden Schluss. Man kennt die Interna nicht, man weiß nicht, welche Gehaltsvorstellungen Cacau noch hatte, klar ist, die 3,5 Millionen Jahressalär, die er seit seinem letzten Vertragspokerhickhack, als er quasi schon einmal weg war, einstreicht, durfte man ihm bei weitem nicht mehr geben. Ob er einen großen Wert für den Zusammenhalt in der Mannschaft besitzt und er somit weiterhin wertvoll gewesen wäre, auch da habe ich meine Zweifel. Gerade nach seinem Sommermärchen 2010 machte er eher den Eindruck eines Egomanen und steckte förmlich mit seiner schlechten Laune an, wenn es nicht wunschgemäß lief. Zudem war er in letzter Zeit viel und langwierig verletzt und hat nicht mehr die Spritzig- und Schnelligkeit, die im modernen Fußball gefordert ist. Daher ist der Abschied für mich nachvollziehbar und richtig. Ihn durchzuschleppen, „nur“ weil er ein verdienter Spieler ist, halte ich für falsch und finanziell unverantwortlich. Nun wünsche ich ihm, dass er bei der Vereinswahl ein glückliches Händchen hat und noch einmal aufblühen wird. Ihm wird eine Luftveränderung sicherlich gut tun und, wer weiß, vielleicht sehen wir ihn ja in absehbarer Zeit in unserem Trainerstab wieder.
Ich hoffe, dass dies nicht die einzigen Abgänge sein werden. Der Kader gehört runderneuert. Abdellaoue steht angeblich vor einer Rückkehr nach Hannover, Sakai hat gestern wieder seine Bundesligauntauglichkeit unter Beweis gestellt, was Sararer kann oder auch nicht, nach diesem Jahr bin ich nicht schlauer, auch einige andere dürften auf der Kippe stehen. Allerdings hoffe ich, dass keine weiteren unumstößlichen Tatsachen geschaffen werden, bevor feststeht, welcher Trainer in der nächsten Saison das Zepter schwingen wird.
Nach Feiern ist mir heute nicht zumute. Erleichterung ob des geschafften Klassenerhalts ist vorhanden, mehr aber auch nicht. Zu enttäuscht bin ich über die Fehlentwicklungen in den letzten Jahren. Die Aufbruchsstimmung, die vor Jahresfrist vorhanden war, ist verpufft und einer Ernüchterung gewichen. Bernd Wahler muss sich jetzt beweisen, muss seinen großen Worten Taten folgen lassen. Es gehört von oben nach unten aufgeräumt. An erster Stelle wird sich Fredi Bobic erklären müssen. Die Vertragsverlängerung mit Labbadia, fehlende Transfererlöse, wenn man Spieler lieber ablösefrei gehen lässt, anstatt rechtzeitig Verträge zu verlängern oder Spieler zu verkaufen, da fehlt ihm die Weitsicht. Seine Nähe zur Mannschaft und damit ein Stück weit das untergraben der Autorität des Trainers unter Labbadia und Schneider fand ich schon lang schädlich. Daher nicht verwunderlich, dass er seit Stevens‘ Amtsantritt von der Tribüne aus und nicht mehr von der Bank die Spiele verfolgt. Uns dann weiszumachen (oder auch vorlügen), er hätte von oben den besseren Überblick, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.
Dann hat er in den nunmehr fast vier Jahren seines Wirkens nach und nach altbewährte Kräfte durch eigene Spezies ersetzt, die dankbar für den lukrativen Job sind und es nicht wagen würden, ihrem Gönner zu widersprechen und kontrovers zu diskutieren. Wie man hört soll es eine Streitkultur an der Mercedesstraße nicht mehr geben, aufkeimende Kritik einfach abgeschmettert werden. Es gibt niemanden, der (Entscheidungen von) Bobic kontrolliert und vor allem mit ihm auf Augenhöhe diskutieren könnte. Hier hat sich Bobic eine Machtfülle geschaffen, die dem VfB schadet. Sein Vorstandskollege Ruf, der noch heute, im Jahr 2014, auf die Dienste eines Computers verzichten soll, sehnt langsam aber sicher seine Rente herbei und wird einen Teufel tun, durch Querdenken und Aufbegehren seinen Posten zu riskieren.
Auch im Aufsichtsrat stehen Veränderungen an. Das bisherige Gremium zeichnet sich durch eine Ja-Sager-Mentalität und wirtschaftliche (Eigen-) Interessen aus, und dient nicht unbedingt immer dem Wohle des VfB. Ich hoffe, der VfB hat endlich mal den Mut, auch unbequeme Leute wie Karl Allgöwer einzubinden und nicht nur die einen Schulterklopfer durch andere zu ersetzen. Guido Buchwald steht ja zur Debatte. Nichts gegen unseren Diego, ob er aber einer wäre, der unbequeme Wahrheiten ausspricht und sie auch knallhart vertritt, da habe ich meine großen Zweifel.
Die Mitgliederversammlung jedenfalls dürfte interessant werden. Der VfB täte gut daran, sich bis dahin neu aufgestellt zu haben, wenn nicht, dürfte die MV recht turbulent werden.
Ich weiß nicht, ob jemals schon 32 Punkte zum Klassenverbleib gereicht haben. Diese Bilanz ist für einen Verein wie den VfB erbärmlich und nur dazu ausreichend den Worst Case Abstieg abzuwenden, weil es drei noch blindere Mannschaften in der Liga gibt.
Die Fehlentwicklungen der letzten Jahre müssen nun schonungslos aufgearbeitet werden. Für mich steht und fällt vieles mit der Trainerfrage. Möchte Stevens weitermachen? Dann wäre meiner Meinung nach alles andere als eine Vertragsverlängerung mit ihm schwer vermittelbar. Es kann aber natürlich auch sein, dass er das Engagement von Anfang an als Kurzzeitbeschäftigung angesehen hat, eine erkleckliche Nichtabstiegsprämie einstreicht und sich dann verabschiedet, um mit mittlerweile 60 Jahren kürzer zu treten und das Leben mit seiner Frau genießen zu können. Das müsste man natürlich respektieren.
Sollte er hier aber Blut geleckt haben und weiter machen wollen, bin ich hundertprozentig für eine Verlängerung mit Stevens. Er hat einen Plan und weiß, was zu tun ist. Könnte er bei der Kaderplanung mitwirken, hätte ich ein gutes Gefühl, weil er sicherlich schon jetzt im Kopf hat, welche Mosaiksteinchen fehlen, um eine Mannschaft auf den Platz zu schicken, die eine bessere nächste Saison hinlegen kann. Zudem gefällt mir Stevens als Typ. Klare Worte, ein wenig Ironie und vor allem authentisch.
Wenn Stevens nicht mehr möchte, böte dies auf der anderen Seite die Chance für einen Neuanfang. Unser Meistertrainer Armin Veh wäre wieder frei, zum 1.7. könnte man notfalls auch jemanden aus einem bestehenden Vertrag holen.
Wichtig ist, ab heute, wo Planungssicherheit herrscht, müssen die Weichen in die Zukunft gestellt werden und das möglichst schnell und trotzdem mit Bedacht und Weitsicht.
Planspiele, wie vor Wochen kolportiert, mit Rangnick als Sportdirektor und Tuchel als Trainer haben für mich einen großen Charme. Dabei stellt sich die Frage, was Rangnick als Supervisor bei Redbull noch vor hat. Salzburg ist überlegen Meister, Leipzig steigt auf, wenn sie die Auflagen der DFL erfüllen können, was ich nicht hoffe!
Hat er damit seine Ziele erreicht oder ist er erst fertig, wenn er den nächsten Retortenclub in die Bundesliga geführt hat? Ist für ihn Geld alles oder ist seine Heimatverbundenheit und Liebe zum VfB größer?
Vor der Saison posaunte Bobic in die Welt hinaus, dass er sich an diesem Kader messen lassen würde, was ihm jetzt (zu Recht) um die Ohren gehauen wird. Seit er bei uns das Zepter schwing, ging es kontinuierlich bergab. Zuletzt fehlte ihm das glückliche Händchen in Trainerentscheidungen und Spielerverpflichtungen. Fehlentscheidungen, gepaart mit einer Beratungsresistenz sind eine explosive Mischung.
Wenn jetzt Tacheles geredet wird, muss die Personalie Bobic auf die Tagesordnung und über eine Ablösung nachgedacht und ggf. auch vollzogen werden. Er ist schließlich das Gesicht des VfB und somit auch das Gesicht des Niedergangs. Diese Saison und das glückliche Ende sollten der rechtzeitige Schuss vor den Bug gewesen sein, so weiter machen wir bisher, können sie nicht mehr auf dem Wasen, was ja auch schon Wahler vor einiger Zeit zum Besten gab. Jetzt kommt die Zeit des Handelns, Wahler, mach es!
Heute mache ich mal den Guardiola und erkläre die Saison für beendet. Aufgrund einer Familienfeier wird München mein einziges Auswärtsspiel in dieser Saison sein, das ich verpassen werde. Das Bedenkliche daran: es fällt mir überhaupt nicht schwer. Abgesehen von der sportlichen Bedeutungslosigkeit des Kicks, ist München eines meiner unbeliebtesten Stadien überhaupt. Dazu noch als Staffage für die Meisterfeierlichkeiten zu dienen, darauf habe ich schlicht und einfach keine Lust. Diese Saison hat Nerven gekostet, jetzt kann man (als Fan) zum gemütlichen Teil übergehen und gespannt sein, wie es beim VfB weitergehen wird.

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26. November 2013

Erneute Heimniederlage!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , , – Franky @ 20:26

Bilder von der Heimniederlage gegen Gladbach sind jetzt online. Auch wenn ich in Glasgow war, Bilder gibt’s trotzdem, da sich Anita erbarmt hat meinen Part zu übernehmen. :-)

Wir haben das Spiel in der Horseshoe-Bar in Glasgow angeschaut. Da sonst kein weltbewegender Live-Sport zu dieser Zeit auf dem Plan stand und der Schotte an sich freundlich ist, hat sich der Barkeeper auf Anfrage gleich bemüht, den Sender zu finden, der unseren geliebten VfB überträgt. Auf BT Sport2 ist er dann fündig geworden. Verblüfft war ich gleich, dass, wie von Sky gewohnt, eine dreiköpfige Expertenrunde das Geschehen diskutieren würde. Da dieser Kick außer uns niemand in der Bar interessiert hat, kann ich auch nicht sagen, was diese Experten von unserem Gekicke hielten.

Ich jedenfalls war erst einmal bedient und ernüchtert. So erbärmlich unser Spiel, so chancenlos, so überlegen der Gegner. Da musste ich erst einmal schwer (das Lager weg-) schlucken, um wieder zum gemütlichen Teil übergehen zu können. Freitagspiele könnten so schön sein, wenn man gewinnt und sich wegen der verlorenen Punkte der Konkurrenz einen grinsen kann. Wenn man aber sang- und klanglos verliert, wenn man sich nach dem Spiel (mal wieder) an keinen ernsthaften Schuss erinnern kann, den der gegnerische Torwart parieren musste und das gegen einen Gegner, der uns binnen drei Jahren aber sowas von den Rang abgelaufen hat. Wenn der VfB auf einen gut organisierten Gegner trifft, ist Ratlosigkeit angesagt, weil wir weder ein Aufbauspiel von hinten noch ballsichere Spieler haben, die ein Spiel beruhigen können und die Anderen durch ihre Nervosität nicht anstecken. So habe ich wenig Hoffnung, dass sich in der Vorrunde noch die große Wende einstellt. Mit Leistungen wie zuletzt ist sowohl in Schalke und Wolfsburg, als auch zu Hause gegen den FC Bäh (Ende Januar) mit dem Schlimmsten zu rechnen. Umso wichtiger wären dazwischen Heimsiege gegen Hannover und Mainz, um nicht in gefährlicheres Fahrwasser abzudriften. Ich hoffe, dass Thomas Schneider das Team in Südafrika zusammenschweißen und einspielen kann und wir in der Rückrunde endlich mal seine Handschrift zu sehen bekommen. Bislang erinnert fast alles noch an tristeste Bruno-Zeiten, was aber eher als Kritik an Präsidium und Management denn an Thomas Schneider zu interpretieren ist, weil sie es versäumt haben, dem schleichenden Abwärtstrend (trotz Pokalfinale) zum 30.06. ein Ende zu bereiten.

Gladbach wird mein erstes und einziges Spiel der Vorrunde sein, das ich verpasst habe. Sowohl in der Turnhalle als auch bei VW bin ich dabei und hoffe, dass die Leistungen und Ergebnisse besser ausfallen mögen als mein Gefühl für den Rest des Jahres!

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