14. Februar 2017
Es war ein glücklicher und auch etwas schmeichelhafter Sieg für den VfB gegen ein äußerst unbequem zu bespielendes Sandhausen. Nicht umsonst sammelten die Mannen von Trainer Kenan Kocak bereits 30 Punkte in dieser Saison, nicht von ungefähr grüßten sie vor dem Spiel von Platz sechs aus.
Erstmals überhaupt während des Wirkens von Hannes Wolf veränderte der Trainer seine Startformation gegenüber dem vorherigen Spiel (2:0 gegen Fortuna Düsseldorf) auf keiner Position.
Im Grunde gab es dafür auch keine Veranlassung, legte die Mannschaft gegen die Fortunen doch, zumindest in der ersten Halbzeit, eine klasse Partie hin. Benjamin Pavard, der Reservist, der noch am nächsten an der ersten Elf dran zu sein schien, verletzte sich unter der Woche, für Daniel Ginczek käme ein Startelf-Einsatz noch zu früh.
Sandhausens oberste Maxime lautete zunächst, den VfB seiner Stärken zu berauben, ihn also nicht ins Spiel kommen zu lassen. Äußerst geschickt und diszipliniert verteidigten und verschoben die Nordbadener, doppelten unsere schnellen Carlos Mané und Takuma Asano und nahmen Ballverteiler und Spielmacher Anto Grgic so gut es eben ging aus dem Spiel. Geschickt entzog sich Grgic jedoch immer wieder dieser Bewachung und kurbelte doch auch den einen oder anderen vielversprechenden Angriff an. DER Gewinner der Vorbereitung ist inzwischen eine absolute Bereicherung im VfB-Spiel und hat derzeit die Nase klar vor Zimmermann und Hosogai.
Mit dem VfB und dem SV Sandhausen trafen zwei Teams aufeinander, die bislang im Kalenderjahr 2017 noch kein Gegentor zu beklagen hatten, so dass es nicht verwunderlich war, dass Torchancen zunächst Mangelware blieben.
Einzig Julian Green mit Schussversuchen aus der Distanz sorgte zunächst für einen Hauch von Torgefahr. Quasi mit dem Pausenpfiff ging der VfB doch noch in Führung, als Mané in den Strafraum hineinstieß und nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Simon Terodde verwandelte den fälligen Strafstoß eiskalt in die rechte Torecke. Die Pausenführung war aufgrund der größeren Spielanteile nicht unverdient.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde Sandhausen aktiver und rückte weiter vor, während der VfB sein Heil in Kontern suchte. Dadurch boten sich Räume für den VfB, die Mané und Green kurz nach der Pause besser hätten nutzen können. Nach einer guten Stunde brachte Kocak Wandervogel Sukuta-Pasu, der aus der Jugend von Bayer Leverkusen stammt, schon etliche nationale und internationale Stationen auf dem Buckel hat und aktuell beim SV Sandhausen gestrandet ist. Dieser war auch gleich, mit seinem ersten Ballkontakt, zur Stelle, als sich auf der linken Stuttgarter Abwehrseite drei VfBler ausspielen ließen und die Flanke von Pledl nicht verhindern konnten, sich Baumgartl und Großkreutz nicht einig waren, Langerak auf der Linie kleben blieb und Sukuta-Pasu in der Mitte unbedrängt einschieben konnte.
Nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt, war Sandhausen doch zu Beginn der zweiten Halbzeit die aktivere Mannschaft. Der SVS witterte nun Morgenluft und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Während Zimmer allein vor Knaller scheiterte und Großkreutz nur die Latte traf hatte Sukuta-Pasu eine Viertelstunde nach dem Ausgleich die Hundertprozentige zu Sandhausens Führung auf dem Fuß.
Hannes Wolf wechselte offensiv und brachte nach Jean Zimmer noch Daniel Ginczek und Alexandru Maxim und sendete so als Signal an die Mannschaft, hier und heute unbedingt als Sieger vom Platz gehen zu wollen.
Angetrieben von den meisten der 44.560 Zuschauer wollte der VfB den Sieg jetzt erzwingen, was schließlich auch gelang. Nach Mané-Hereingabe war Simon Terodde per sehenswertem Seitfallzieher zur Stelle und markierte die so wichtige Führung. Sandhausen setzte noch einmal alles auf eine Karte und feuerte aus allen Rohren, während der VfB mit Mann und Maus verteidigte und den knappen Vorsprung schließlich mit Glück und Geschick über die Zeit brachte.
Am Ende konnte man konstatieren, dass es ein hartes Stück Arbeit war und man sich nicht hätte beklagen dürfen, wenn man am Ende nur mit einem oder gar keinem Punkt dagestanden hätte.
Da der VfB wahrlich kein schlechtes Spiel machte und Sandhausen, das muss man einfach mal anerkennen, richtig gut war, brauchen wir uns für diesen Sieg natürlich nicht zu schämen. Das sind genau jene Spiele, die die Mannschaft weiter bringen. Nach dem Auswärtssieg in St. Pauli hat der VfB bereits zum zweiten Mal den Sieg in der Schlussphase errungen, was dem Team Auftrieb geben und für die anstehenden Aufgaben Mut machen sollte. Die Schinderei aus dem Trainingslager hat sich offensichtlich gelohnt, so dass die Mannschaft weiter bis zum Schlusspfiff an sich glauben und alles versuchen wird, ist die Nuss auch noch so hart. Aus diesem Holz sind Aufsteiger geschnitzt! Wenn der FC Bayern der 2. Liga jetzt auch noch den Bayern-Dusel für sich beansprucht und zähere Spiele letztlich auch noch für sich entscheidet, ist das ein passabler Mutmacher für die kommenden Wochen und Monate.
Das WIE zählt heute sowieso schon nicht mehr. Viel mehr können wir mit Freude auf die Tabelle blicken und sehen, dass durch das Braunschweiger Remis in Nürnberg der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf fünf Punkte angewachsen ist. Das ist schon mal ein Brett, jedoch auch kein Ruhekissen. Der VfB muss von nun an mehr denn je die Rolle des Gejagten annehmen und mit dieser Situation mental zurechtkommen.
Ob Christian Gentner, der sich in der Jäger-Rolle wohler fühlt als in der des Gejagten, deshalb auf dem Platz noch weniger zu sehen ist, als sonst ohnehin schon, sei dahingestellt. Wenn aber schon die Stuttgarter Medien, bei denen Gente sonst über jeden Zweifel erhaben ist, bewerten „Der Kapitän nimmt sich eine kleine Krise. Denn anders als in der Hinrunde ist Christian Gentner nicht mehr der alles überragende Antreiber im VfB-Mittelfeld. Durch seine Routine bleibt er aber unersetzlich.“, sollten bei ihm sämtliche Alarmglocken schrillen. Mr. Unersetzlich bekommt nämlich durch Anto Grgic und hoffentlich bald auch Ebenezer Ofori mächtig Druck, so dass die Chancen auf eine baldige Wachablösung gar nicht mehr so schlecht zu sein scheinen. Dem derzeitig praktizierten und weiter zu perfektionierenden Hochgeschwindigkeitsfußball ist Gente schon allein wegen seiner Übersetzung und seiner mangelnden Handlungsschnelligkeit nicht mehr gewachsen, daher entwickelt er sich mehr und mehr zu einem Hemmschuh, der das Spiel verlangsamt.
Der VfB steckt weiter in einem Entwicklungsprozess, in dem es gilt, die Handschrift Wolfs weiter zu verinnerlichen und das Team fit für die Bundesliga zu machen. Wenn diese Entwicklung einhergeht mit sportlichem Erfolg und dadurch etwas der Druck vom Kessel genommen wird, ist dies geradezu perfekt. Die 2. Liga ist derzeit für den VfB ideal und bietet Tests für den Ernstfall (Bundesliga) unter Wettkampfbedingungen.
Zurzeit ragen aus einer geschlossenen Mannschaft vor allem Simon Terodde, der Knipser, und Carlos Mané, der Künstler heraus. Es ist eine Augenweide ihn spielen zu sehen und seine Ballfertigkeit bestaunen zu dürfen. Wegen solcher Spieler strömen die Massen ins Stadion, daher hoffe ich, dass der VfB das Heft des Handels komplett in der Hand hat und an den Gerüchten, Sporting Lissabon fordere ihn bereits im Sommer zurück, nichts dran ist. Im Gegenteil, der VfB sollte alles Menschenmögliche tun, die Kaufoption zu ziehen und Mané langfristig an den VfB zu binden. Die kolportierte Summe von 15 Millionen Euro ist im heutigen Fußball nichts für einen Spieler seiner Klasse, der in ein paar Jahren das Doppelte oder Dreifache wert sein könnte.
Außer der individuellen Klasse einiger hatte dieses Mal auch das Publikum großen Anteil am Sieg. Ich habe die Atmosphäre bei unseren Heimspielen ja schon des Öfteren gescholten, gegen Sandhausen war sie überragend. Auch in schwierigen Phasen waren selbst bei uns auf der Haupttribüne kaum Pfiffe zu vernehmen, es schien so, niemand habe ernsthaft damit gerechnet, dass man Sandhausen mal so einfach aus dem Stadion schießen würde. Der Torschrei beim Siegtreffer hallt mir heute noch nach, so ohrenbetäubend war dieser. Pure Freude und Erleichterung nach dem Schlusspfiff, war sich doch jeder bewusst, welch schwere Geburt man soeben hinter sich gebracht hatte.
Über das schon obligatorische Lied „Wenn jemand fragt, wer Meister wird, dann sage ich zu Dir, das können nur die Schwaben sein, die Jungs vom VfB“ muss ich weiterhin schmunzeln, wenngleich ich es mit einem Augenzwinkern natürlich mitsinge. Ich kenne den Song noch aus den 70er- und 80er-Jahren, als es wirklich um die Deutsche Meisterschaft ging, so dass ich mich am Saisonende, selbst wenn wir als Erster abschließen würden, auch nicht als Meister sondern „nur“ als Aufsteiger fühlen würde. Die „Meisterschale“, die es auch in der 2. Liga neuerdings gibt ist doch nur ein weiterer Marketing-Gag der DFL.
Kommenden Freitag in Heidenheim hat der VfB die Chance, die Tabellenführung weiter zu festigen und sich gleichzeitig für die bittere Heimniederlage im Hinspiel zu revanchieren. Unter den Eindrücken der Tage danach erscheint diese freilich in einem anderen Licht, war es doch das „Abschiedsspiel“ für Jos Luhukay mit einer Mannschaft, die ihrem Trainer nicht mehr folgte. So hatte selbst dieser Tiefpunkt noch etwas Gutes und bescherte uns nach den zwei Erfolgen unter Interims-Coach Olaf Janßen Hannes Wolf als neuen Trainer.
Heidenheim gewann jüngst in Würzburg und heimste somit erstmals im neuen Jahr Punkte ein. Dieser Sieg dürfte den Ostälblern neues Selbstvertrauen eingeflößt haben, so dass auch die Partie in der Voith-Arena für die Brustringträger kein Selbstläufer werden wird. Ich habe großen Respekt für das, was in Heidenheim in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Trainer Frank Schmidt und Kapitän Marc Schnatterer verkörpern dort Kontinuität und eine stetige Entwicklung nach oben, so dass in diesem Jahr zumindest der Relegationsplatz zur Bundesliga in Reichweite zu sein scheint.
Der VfB tut also gut daran, auch diese Aufgabe seriös anzugehen und den Kampf, den ihn auf der Ostalb erwarten dürfte, anzunehmen. Gerade die engen Spiele in St. Pauli und gegen den SV Sandhausen zeigen, dass der VfB, trotz der Optimalausbeute von neun Punkten in der Rückrunde, weit entfernt ist, einen Gegner in der 2. Liga einfach so an die Wand zu spielen.
Gelingt es, sich defensiv weiter zu festigen und konzentriert zu verteidigen, wird sich auch in Heidenheim im Verlauf der Spieldauer die individuelle Klasse des VfB durchsetzen. Einer überragenden Unterstützung kann sich der VfB sicher sein. Nicht wenige in der Region sympathisieren mit beiden Vereinen, so dass nicht nur das kleine Gästekontingent an die VfB-Fans ging, sondern sich auch sehr viele VfBler, wie auch wir, in den sonstigen Bereichen tummeln und das Auswärts- zum Heimspiel werden lassen.
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7. Oktober 2016
Wie aus einem Guss!
Oh wie ist das schön, wann hat man diesen Freudengesang zuletzt im Neckarstadion gehört? Gut, vermutlich gegen Hoffenheim, dem bis dato letzten Bundesligasieg und doch fühlt sich die Darbietung vom Montag anders an. Dieser deutliche Sieg verheißt einen Neuanfang, macht Lust auf mehr, könnte eine neue, erfolgreichere Epoche, einleiten. Alles neu, macht der Wolf!
Der VfB musste vor dem Aufeinandertreffen mit der SpVgg Greuther Fürth einige personelle Nackenschläge verkraften. Der wegen Ginczeks andauernder Absenz einzige Stoßstürmer, Simon Terodde, musste wegen eines „kleinen“ Muskelfaserrisses passen und Tobias Werner fehlte wegen muskulärer Probleme im Adduktorenbereich.
Mit Verletzungen muss man leben, mit Verletzungen muss man rechnen, dafür ist der Kader breit zusammengestellt! Dass einem aber mitten im Ligabetrieb Spieler zu ihren Nationalmannschaften abgezogen werden, hat mit einem fairen Wettbewerb nichts mehr zu tun. Takuma Asano wurde vom japanischen Verband angefordert, was die Personalnot im Offensivbereich weiter verschärfte. Auch die Österreicher hatten kein Erbarmen mit dem VfB und beorderten Florian Klein pünktlich zum Treffpunkt der Alpenrepublik.
Dessen Ausfall wiegt bei weitem nicht so schwer wie der von Asano, nicht nur weil bei Klein Welten zwischen eigener Wahrnehmung und Wirklichkeit liegen, sondern auch weil der VfB auf der rechten Seite mit Jean Zimmer, Kevin Großkreutz und Matthias Zimmermann personell ausreichend bestückt ist.
Nachdem unser neuer Trainer Hannes Wolf gegen Bochum wegen Zeitmangels weitestgehend auf die unter Olaf Janßen eingespielte Formation vertraute und die Jungs mit zu viel Neuem nicht überfordern wollte, lagen nun zwischen dem Remis im Ruhrstadion zu Bochum und dem Aufeinandertreffen am Tag der Deutschen Einheit gegen das Kleeblatt neun Tage. Zeit genug, das Team kennenzulernen, sich einen Eindruck zu verschaffen und mit diesen Erkenntnissen das optimale Team für Fürth auszutüfteln.
Auch wenn man geneigt war zu sagen, die Mannschaft stelle sich wegen der Ausfälle von selbst auf, bewies Hannes Wolf Mut. Sowohl Carlos Mané als auch Benjamin Pavard gaben (endlich) ihr Debüt im VfB-Dress. Unter anderem an diesen beiden Spielern hatte sich der Streit zwischen Ex-Coach Jos Luhukay und Sportdirektor Jan Schindelmeiser entladen. Schindelmeiser begründete deren Verpflichtung damit, dass er an die Zukunft des Vereins denken müsse, während Luhukay lieber alte Weggefährten geholt hätte.
So war Jos ein Dorn im Auge, dass sich durch die Neuzugänge die im Kader vertretenen Nationalitäten auf 16 erhöht hätten, worauf er eine Integrationsphase von zwei Monaten prophezeite. Dass die Fußballersprache aber international ist und sich gute Fußballer in jede Mannschaft der Welt einfügen und zurechtfinden, unterstrichen die beiden gegen Fürth eindrucksvoll.
Da wegen der Ausfälle nur noch ein echter Stürmer zur Verfügung gestanden war, entschied sich Hannes Wolf dafür, Borys Tashchy in der Hinterhand zu halten und stellte stattdessen Youngster Berkay Özcan in die vorderste Front.
In der Abwehr erhielt Benjamin Pavard den Vorzug vor Toni Šunjić. Hannes Wolf nimmt man es als bisherigem BVB-Jugendtrainer ab, dass er den vermutlich zukünftig in der Satzung verankerten Leitsatz „Der VfB ist die Heimat der Jungen Wilden und bleibt eine Talentschmiede – wir setzen Vertrauen in den eigenen Nachwuchs“ konsequent beherzigen wird.
Wolf bewies somit bereits in seinem ersten „echten“ Spiel auf der VfB-Bank Mut und schenkte der Jugend sein Vertrauen.
Dass wir seit Jahren ein eklatantes Abwehrproblem haben, ist hinlänglich bekannt. Dass man sich schon längst einen alten Hasen an die Seite von Timo Baumgartl gewünscht hätte, auch. Wenn aber der junge und mit wenig Spielpraxis angetretene Benjamin Pavard seine Leistung vom Montag regelmäßig auch nur annähernd abruft, wäre dieses Abwehrproblem endgültig gelöst.
Mit der Rückkehr Timo Baumgartls kehrte ohnehin etwas mehr Stabilität ins VfB-Spiel ein, auch ihm sind die zehn Punkte aus den letzten vier Spielen maßgeblich mit zu verdanken. Wie aber Pavard sein Debüt zelebrierte, dafür fehlen mir auch nach einigen Tagen Abstand fast noch die Worte.
Was der Junge machte, hatte Hand und Fuß! Sensationell sein Vertikalpass über 50 Meter in den Lauf von Carlos Mané, aus dem das 1:0 schon in der zweiten Spielminute resultierte. Darüber hinaus bestach Pavard durch eine kluge Spieleröffnung und eine gute Technik. In der Defensivarbeit gefiel mir seine Körpersprache, wie er sich den Gegnern in den Weg stellte und dabei einen grimmigen Blick aufsetzte, der dem Gegenspieler gleich einmal suggerierte, „mit mir ist heute nicht gut Kirschen essen“. Ganz großes Kino was dieser Junge bot, verknüpft mit der großen Hoffnung, dass die Tage eines Toni Šunjić in der Stammelf endgültig gezählt sein dürften. Das i-Tüpfelchen und die Krönung einer überragenden Leistung setzte er mit seinem 3:0, welches er mit einer Dynamik erzielte, die man beim VfB schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Auch Carlos Mané legte bei seinem ersten Einsatz im Brustring-Trikot los wie die Feuerwehr. Dem schnellen 1:0 ließ er nur zwei Minuten später das 2:0 folgen. Nicht nur wegen seiner beiden Tore war Mané eine absolute Bereicherung im VfB-Spiel. Pfeilschnell und spielintelligent, kaltschnäuzig im Torabschluss und (wenn Terodde und/ oder Ginczek wieder fit sind) auch ein guter Vorbereiter. Aus höchster Bedrängnis vermag er sich zu befreien und noch brauchbare Flanken in die Mitte zu schlagen, dieser Auftritt machte Lust auf mehr. Zusammen mit Kevin Großkreutz gab er auf der rechten Seite ein starkes, technisch beschlagenes Duo ab.
Anto Grgić schließlich, auch einer der schwer integrierbaren Neuen, bereitete das 4:0 durch Gentner wegen seiner Beharrlichkeit vor, als er einem scheinbar schon verlorenen Ball noch einmal nachsetzte, und dem Kapitän die Gelegenheit eröffnete, etwas für seine eigene Statistik zu tun.
Gentner, wie auch Maxim, hatten phasenweise sichtlich Probleme, mit dem zweitweise dargebotenen Hochgeschwindigkeitsfußball Schritt zu halten. Diese Probleme wurden dann zwar durch Maxims Torbeteiligung am 3:0 und Gentners 4:0 kaschiert, könnten aber in der Zukunft noch ein Thema werden, vor allem in puncto Schnelligkeit und Kondition liegt die Messlatte bei Wolf nämlich sehr hoch.
Für den Anfang und Wolfs erstes Heimspiel aber war es ein Spiel, wie aus einem Guss. Es war nicht nur die individuelle Klasse der Neuen, die diesen Sieg bescherte. Die Ordnung auf dem Platz war eine andere, es waren ständig Anspielstationen vorhanden, das Team half sich auf dem Platz, so dass es den Jungs immer wieder gelang, sich aus einer Umklammerung zu befreien und das Spielfeld breit zu machen. Jammerschade, dass es nicht gleich weiter geht, sondern erst noch eine Länderspielpause ansteht.
Doch es wird in dieser spielfreien Woche nicht nur auf internationalem Parkett um die WM-Teilnahme 2018 gekämpft, nein, auch die mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung steht an.
Mir steht es selbstredend überhaupt nicht zu, anderen Mitgliedern Ratschläge mit auf den Weg zu geben, das muss jeder mit sich selbst ausmachen, wie er abstimmt.
Und doch kann ich hier meine Meinung kundtun und das werde ich auch.
Gestern war ich bei #vfbimdialog in der Würth-Soccer-Lounge im Neckarstadion zugegen und konnte mir erstmals selbst ein Bild von Wolfgang Dietrich machen. Bisher war ich unentschieden und eher der Auffassung, Dietrich als Präsident wäre zumindest mal besser als überhaupt kein Präsident.
Diese Meinung habe ich nach seinem gestrigen Auftritt revidiert. Er ist DER Kandidat des in Ungnade gefallenen Aufsichtsrates und spricht unverblümt auch deren Sprache.
Viele Statements von Dietrich hören sich für mich an, als habe er sie auswendig gelernt und spreche den Leuten nach dem Mund, damit sie ihn auch ja wählen. Wenn Themenkomplexe, zu denen er sein „Sprüchchen“ schon aufgesagt hat, näher hinterfragt werden, neigt er zu einer gewissen Dünnhäutigkeit, so dass ich befürchte, dass sich der VfB was das Binnenklima betrifft einen Gerd E. Mäuser II ins Haus holen würde.
Vieles wirkte auf mich aufgesetzt, so dass ich befürchte, dass wir Herrn Dietrich erst nach seiner Wahl richtig kennen lernen. Mit diesen Eindrücken kann ich ihn beim besten Willen nicht wählen, wenngleich ich schon davon ausgehe, eben, weil er der einzige Kandidat ist, dass er die erforderliche einfache Mehrheit auch bekommt.
Gut vorbereitet war Dietrich in allen Punkten, zu denen Fragen wegen seines Werdegangs und möglicher Interessenskonflikte zu erwarten waren und die er während seiner Wahlkampftour wohl auch bereits dutzendfach beantwortet hat.
Weniger kompetent wirkte er bei der Kenntnis des Sponsorenpools. Dass die Mercedes-Benz Bank unser Hauptsponsor ist und nicht Mercedes Benz, weiß so ziemlich jeder, der den VfB im Herzen trägt. Dietrich nicht, er nannte mehrfach Mercedes-Benz als unseren Hauptsponsor und griff dadurch der angestrebten Ausgliederung (unabsichtlich) bereits vor.
Zu einer möglichen Ausgliederung befragt, gab Dietrich an, völlig unvoreingenommen zu sein, um im gleichem Atemzug eine schnellstmögliche Entscheidung zu fordern, mit dem Hinweis der Finanzvorstand Heim brauche Planungssicherheit. Mein kaufmännisches Grundwissen sagt mir, als Finanzvorstand plane ich die fixen Einnahmen ein und lasse die variablen und unsicheren Einnahmen bei einer Budgetplanung außen vor. Wo ist also das Problem? Herr Dietrich merkte dazu jedoch richtig an, dass eine Ausgliederung nicht das Allheilmittel ist, wenn weiterhin so schlecht gewirtschaftet wird, wie in den letzten Jahren.
Als Bundesligist hätte uns eine Ausgliederung wohl maximal 50 Millionen Euro in die Kassen gespült, als Zweitligist wären es kaum mehr als 25 Millionen Euro. Im heutigen Fußball-Geschäft sind das Peanuts-Beträge, die man schon mit einem einzigen misslungenen Transfer in den Sand setzen könnte. Der VfB würde mit einem solchen Geldregen kaum mehr anfangen, als irgendwelche Löcher zu stopfen, so dass dieses Geld versickern würde wie schon viele Millionen zuvor und das zu einem für die Mitglieder sehr hohen Preis.
Der VfB müsste unter einer neuer Führung zunächst einmal liefern und Vertrauen gewinnen, bevor überhaupt darüber nachgedacht wird, sich vollends seinen ach so tollen Sponsoren hinzugeben.
25 Millionen Euro hätten in den letzten Jahren von innen heraus erwirtschaftet werden können, wenn man Didavi und Harnik rechtzeitig verkauft hätte oder wenn man Filip Kostic nicht völlig ohne Not eine Ausstiegsklausel in den Vertrag gekritzelt hätte. Über Kimmich, Leno und viele andere zu schwadronieren, damit möchte ich erst gar nicht anfangen.
Für Carlos Mané zum Beispiel besitzt man Medienberichten zufolge eine Kaufoption über 15 Millionen Euro. Sollte er, mit seiner Technik, seiner Schnelligkeit, seiner Spielintelligenz und seinem Torabschluss weiter so bestechen wie am Montag gegen Greuther Fürth, könnte der Junge eine Granate werden und in Dimensionen eines Leroy Sané vorstoßen, der im Sommer für 50 Millionen Euro zu Manchester City gewechselt ist.
Natürlich darf man den Jungen nicht unter Druck setzen und muss seine weitere Entwicklung abwarten, daher soll dies nur als Beispiel dienen, wie es im Profifußball möglich ist, Gelder zu generieren, ohne für ein paar Peanuts seine Seele zu verkaufen.
Dietrich betonte auch, wie wichtig ihm ein guter Umgang untereinander, mit den Spielern und auch den Ex-Spielern wäre, um bei einer Frage, bei der es um den Umgang mit dem lieben Geld ging, unter anderem zu meinen, dass man es vermeiden müsse, Spieler mit einer Abfindung „davon zu jagen“. Ob dies sein gewöhnlicher Sprachjargon ist und er darunter einen guten Umgang mit Ex-Spielern versteht, würde man ja bald erfahren, wenn er denn gewählt werden sollte.
Bei jedem seiner Auftritte unterstreicht Dietrich, dass er Gegenwind aushalten könne und davon nicht umfalle. Wenn er dann in anderem Zusammenhang erklärt, er könne auch auf „Teile der Fans“ verzichten, lässt das nach meinem Verständnis tief blicken. Er kann es dabei nur auf die Ultras und damit eine Spaltung der gesamten Fanszene abgesehen haben…
Dieser Verdacht würde es schon wieder logisch erscheinen lassen, dass die Wahl des Aufsichtsrats auf Wolfgang Dietrich gefallen ist, und das nicht, obwohl er seit Stuttgart 21 den Ruf eines Spalters inne hat, sondern WEIL er ihn inne hat.
Für den Aufsichtsrat ist er DER Kandidat, der die Ausgliederung mit dem Kopf durch die Wand versucht durchzuboxen und sich nebenbei noch des „Problems“ mit den Ultras entledigt. Nicht mit mir!
Ich kritisiere das Wahlprozedere nicht per se. Hätte der Aufsichtsrat den Mitgliedern die eierlegende Wollmilchsau vorgeschlagen, die alle erforderlichen Eigenschaften mitbringt und die Mitgliederschaft eint und nicht spaltet, hätte ich damit schon leben können. Was jetzt aber, so kurz vor der Wahl, alles heraus kommt und was man alles zwischen den Zeilen lesen kann, macht mich wütend.
Dieser Kandidat ist rein ein Kandidat des Aufsichtsrats und nicht für die Mitglieder. Der Kandidat eines Aufsichtsrats, dessen Entlastung unwahrscheinlich und dessen Abwahl möglich ist. Es hätte den Herren gut zu Gesicht gestanden, erst reinen Tisch zu machen und ggf. Konsequenzen zu ziehen und dann über einen neuen Präsidenten befinden zu lassen.
Ob ich dem Aufsichtsrat „nur“ die Entlastung verweigere oder für dessen Abwahl stimme, lasse ich für mich noch offen. Wie ich mich auch entscheiden werden, die 75% der Stimmen für eine Abwahl werden nie und nimmer zusammen kommen, so dass ich mir auch in keinem Fall einen Kopf machen müsste, dazu beigetragen zu haben, den Verein „in Schutt und Asche zu legen“.
Der Aufsichtsrat versucht derzeit alles, sich rein zu waschen und von seiner besten Seite zu zeigen. Nahezu täglich erscheinen von den Haus –und Hofberichterstattern der Stuttgarter Käseblätter sympathische Home-Stories, so dass man sie eigentlich nur liebhaben können muss und knuddeln möchte.
Martin Schäfer nehme ich seine Statements zudem fast ab und verübele es ihm auch nicht, dass er nach dem Abstieg vier Tage mit der Familie auf Mallorca verbrachte, wie er bei #vfbimdialog so rührend berichtete. Auch ein Top-Manager hat ein Anrecht auf ein Privatleben, zudem stand er ja in ständigem Kontakt mit seinen Kollegen. Mit Schäfer im Aufsichtsrat kann ich auch durchaus etwas anfangen, er ist ein sympathischer Typ und scheint ganz und gar nicht abgehoben zu sein.
Wilfried Porth hingegen hatte ich jüngst schon für seinen Auftritt bei Sport im Dritten kritisiert, weil er sämtliche Schuld an den Geschehnissen der jüngsten Vergangenheit, versuchte, auf die Vorgänger abzuwälzen.
Natürlich zeichnet der Aufsichtsrat in dieser personellen Besetzung nicht für die Einstellung von Robin Dutt verantwortlich, aber, als Kontrollorgan ist man auch nicht eingeschritten, als der VfB rasant dem Abstieg entgegen steuerte und als Dutt stoisch an Kramny festhielt. Dazu bemerkte Porth am Dienstag bei #vfbimdialog, dass gebruddelt werde, wenn ein Aufsichtsrat sich einmischt und Personal zu schnell entlässt, wie auch, wenn lange an Mitarbeitern festgehalten wird.
Falsch, Herr Porth! Von einem Aufsichtsrat darf man erwarten, dass dieser mit Weitblick agiert und nicht erst dann einschreitet, wenn das Kind schon im Brunnen liegt. Mir fallen einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit ein, als zu spät die Reißleine gezogen wurde.
In der deutschen Fußballszene macht schon länger die Runde, „die Fans“ würden beim VfB das Personal vom Hof jagen. Und warum? Weil die Vereinsführung immer erst dann handelt, wenn das Fass übergelaufen ist die feinen Herren im Nadelstreifenanzug es mit der Angst vor dem Mob aus der Kurve zu tun bekommen, Bochum 2009 lässt grüßen. Immer erst, als man dachte, es knallt, wurde in der jüngeren Vergangenheit gehandelt. So war es bei der Labbadia-Entlassung, bei der Bobic-Entlassung, bei der Schneider-Entlassung und zuletzt auch bei Zorniger.
Obwohl sich Dietrich und auch der Aufsichtsrat auf die Fahnen geschrieben haben, nur noch nach vorne zu blicken, und damit, was den Aufsichtsrat betrifft, unangenehmen Fragen zur Vergangenheit aus dem Weg zu gehen, ließ sich Porth dann am Dienstag doch, bemerkenswerterweise, aus der Reserve locken und trat gegen Luhukay nach.
Martin Schäfer gelang es nicht, Herrn Porth in seinem Eifer zu bremsen. Porth gab nicht nur zu, dass er am Tag vor Luhukays Rücktritt dem ehemaligen Trainer mit auf den Weg gegeben hatte „entweder du ordnest dich ein oder deine Tage hier sind gezählt“. Nein, er feuerte nach und gab Luhukay die alleinige Schuld, dass es nicht funktioniert hat, weil sich der Trainer bei den Einstellungs-Gesprächen ganz anders dargestellt habe.
Auch wenn die Aussagen nicht wirklich schlimm sind, sind sie meiner Meinung nach äußerst dumm. Sollte es der Wahrheit entsprechen, dass Luhukay aus freien Stücken zurückgetreten ist und uns nicht doch eine Entlassung verschwiegen wurde (man könnte ja sonst Unfähigkeit des Aufsichtsrats/ Vorstands unterstellen…), hat man sicherlich vertraglich festgelegt (oder es gibt den Ehrenkodex), öffentlich keine schmutzige Wäsche zu waschen. So gibt es hier jetzt im Grunde zwei logische Möglichkeiten: entweder Luhukay verklagt den VfB auf die Zahlung einer Vertragsstrafe oder aber, er feuert zurück, um seine Ehre zu bewahren. Beides könnten wir im Moment gebrauchen wie’s Bauchweh!
Wie bereits im letzten Blog klargestellt, möchte ich gegen Luhukay nicht nachtreten. Er ist ein Aufstiegstrainer, nur, es hat eben hier, spätestens seit der Schindelmeiser-Verpflichtung, überhaupt nicht (mehr) zusammengepasst. Punkt!
Vernetzt, wie man in der heutigen Fußball-Welt als Verantwortungsträger eigentlich sein sollte, hätte man sich Informationen zu Luhukay einholen können. Dann wäre man darauf gestoßen, dass Luhukay schon öfters mal aus verletzter Eitelkeit hingeschmissen hat und als eigenbrötlerisch gilt.
In dieser kurzen Liaison haben sich beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckert, so dass der gesamte VfB gut daran täte, die Akte Luhukay als Missverständnis abzuheften und es damit gut sein zu lassen.
Dass der Aufsichtsrat am Sonntag tatsächlich zum Teufel gejagt wird, kann ich mir, wie gesagt, nicht vorstellen. Die Drohungen über mögliche Folgen bei #vfbimdialog waren deutlich und dürften beim einen oder anderen Mitglied das Ziel der Einschüchterung erreicht haben.
Dass dem VfB von heute auf morgen der Boden unter den Füßen weggezogen werden würde, glaube ich nicht. Alle Sponsoren sind vertraglich gebunden und könnten allenfalls fristgerecht ihre Sponsoring-Verträge kündigen, es sei denn, der VfB hätte sich für diesen Fall auf ein Sonderkündigungsrecht eingelassen.
Außerdem soll am Sonntag auch über einschneidende Satzungsänderungen abgestimmt werden. Da über diese nur im Gesamtpaket befunden werden kann, werden diese auch von mir auch.
Schon das Thema Briefwahl stößt mir sauer auf. Damit bezweckt der Verein wohl vor allem, die Ultras zu schwächen, die es immer wieder schaffen, ihre Mitgliederschar zu motivieren zur Mitgliederversammlung zu kommen und dem Diktat des Vereins somit eine ernstzunehmende Opposition entgegen steht.
Es ist zwar nichts dagegen einzuwenden, dass auswärtige Mitglieder mehr in die Entscheidungsprozesse des Vereins mit eingebunden werden sollen, ABER, sie sollten wenigstens der Versammlung beiwohnen und sich ein eigenes Bild vom Versammlungsverlauf machen können. Wenn schon nicht persönlich, meinetwegen online, wenn die Technik in unabhängige Hände gegeben und das Ganze notariell begleitet wird, denn, Vertrauen in die Gremien des Vereins zu setzen ist derzeit mindestens so schwierig, wie an die Championsleague in ein paar Jahren zu glauben. Ein weiterer Nachteil der Möglichkeit zur Briefwahl wäre der, dass während einer MV keine Anträge mehr eingereicht werden könnten.
Da für mich bereits dieser eine Punkt der geplanten Satzungsänderung ein No-Go ist, muss ich auf die anderen, die Mitgliederrechte teils gravierend beschneidenden Punkte, auch nicht näher eingehen.
Zu diesem Thema tauchte heute auf der Facebook-Seite „Für eine neue Vereinsführung des VfB Stuttgart 1893“ ein interessanter und sich fundiert recherchiert lesender Artikel auf, der die geplanten Satzungsänderungen in seine Einzelteile zerpflückt. Dort heißt es unter anderem über das Mitglied, welches in Eigenregie eine Änderung der Satzungsänderung vorgeschlagen haben will, „Allerdings ist Dirk Freiland sehr gut befreundet mit Haver & Mailänder, die wiederum die Planung und Organisation der Mitgliederversammlung des VfB durchführen.“ Ein Schelm, der nicht Böses dabei denkt, das mit dem Vertrauen in den Verein ist nun mal so eine Sache.
Auffallend vehement versuchen Vorstand und Aufsichtsrat ihren Präsidenten, ihre Aufsichtsrats-Kandidaten, ihre Satzungsänderungen und schließlich auch die Stärkung der bisherigen Sponsoren durchzudrücken, so dass bei mir alle Alarmglocken schrillen.
Was den Stuttgarter Blätterwald dazu getrieben hat, für diesen Inner Circle eine peinliche Propaganda zu betreiben, ist mir rätselhaft. Da es im Fußball-Profi-Business stets ein Geben und Nehmen ist und ich den Protagonisten nicht über den Weg traue, kann ich nur mutmaßen, dass man ihnen versprochen hat, sie künftig wieder mehr mit Informationen zu füttern, nachdem der Informationsfluss nach Hansi Müllers Rücktritt vom Aufsichtsratsposten abrupt beendet war.
Derzeit sickert erfreulich wenig durch, was für uns aller Ehren wert, für die Medien aber höchst unerfreulich ist.
Unter Jan Schindelmeiser, dem man bisher eine ausgezeichnete Arbeit attestieren kann, blieben die jüngsten Verpflichtungen bis zur Vollzugsmeldung fast völlig unter Verschluss. Da diese sportlich einzuschlagen scheinen und dem VfB einen enormen Qualitätsschub verliehen haben, besteht nun die große Hoffnung, dass der VfB endlich seiner Favoritenrolle in der 2. Liga gerecht wird und in der Tabelle zum Überholvorgang ansetzt.
Unruhe im Verein ist sicherlich nicht förderlich für die Protagonisten im sportlichen Bereich, meiner Meinung nach jedoch unvermeidlich.
Man darf sich von Vorstand und Aufsichtsrat nicht einlullen lassen, nur weil wir durch die Korrektur eigener Fehlentscheidungen und einem 4:0-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth vermeintlich in die Erfolgsspur zurückgekehrt sind.
Der VfB ist nach 39 Jahren ununterbrochener Bundesligazugehörigkeit abgestiegen und steht noch immer am Tiefpunkt. In der ersten Mitgliederversammlung, auch wenn sie bewusst in eine vermeintlich ruhigere Zeit nach hinten verschoben wurde, muss die Abrechnung mit den Verantwortlichen (die noch da sind) erfolgen.
Verständlich, dass sich sowohl Dietrich als auch der Aufsichtsrat dagegen wehren, zurückzublicken, weil es „niemandem weiterhilft“. Es hilft vielleicht niemandem weiter und doch haben die Mitglieder ein Anrecht darauf, zu erfahren, was getan wurde und vor allem, ob man es beim nächsten Mal möglicherweise besser machen würde.
Vorstand und Aufsichtsrat geht spürbar die Düse, dass sie inzwischen bei zu vielen Mitgliedern jeglichen Kredit verspielt haben. Nur so ist es zu erklären, dass man mit Werbe-Post und Mails bombardiert wird und hier schon, wie es mein Fanclub-Präsident formuliert hat, ein Spam-Charakter erkennbar ist. Die Mitglieder werden derzeit hofiert, werden von einer Veranstaltung zur nächsten eingeladen und die Medien hat man offensichtlich auch bearbeitet, damit sie der Werbeveranstaltung den vermeintlich neutralen Touch geben.
Paradoxerweise wird dieser Aufwand betrieben, um einen einzigen Präsidentschafts-Kandidaten ins Amt zu hieven, um als Aufsichtsrat weiter auf seinem Posten zu kleben und um durch die Satzungsänderung einschließlich einer weiteren Beschneidung von Mitgliederrechten, den Weg zur Ausgliederung durch die Hintertür zu ebnen.
Ich hoffe sehr, dass sich die Mehrheit der Mitglieder durch derartige Kampagnen nicht einlullen lässt und dass zahlreiche Redebeiträge, pro und contra, zur Meinungsfindung beitragen. Vor allem jenen Mitgliedern, die mit den sozialen Medien nicht so firm sind, könnten dadurch im letzten Moment noch die Augen geöffnet werden.
Auch ich lasse mich gerne noch im einen oder anderen Punkt umstimmen, wenn es unerwartete Wendungen geben sollte. Auf jeden Fall sollte jedes Mitglied bestmöglich vorbereitet auf die Versammlung gehen und für das abstimmen, was es meint, was für den VfB am besten ist.
Das vereint uns, die Fangemeinde, wir wollen alle nur das Beste für unseren VfB, wollen keinen Posten und wollen auch nicht die Position unseres Arbeitgebers durch eine bestimmte Wahl halten oder ausbauen. Wir sind unabhängig, VfB Stuttgart, das sind wir! Also, alle zur Mitgliederversammlung kommen und Euer Stimmrecht wahrnehmen!
So oder so, ich stelle mich auf eine äußerst hitzige Versammlung ein und entscheide kurzfristig, ob ich einen Schlafsack mitnehme.
Nach den getroffenen Entscheidungen, nach etwaigen Weichenstellungen, nach den fälligen Abstrafungen darf der Verein sehr gerne zur Ruhe kommen und sich wieder ausschließlich auf die sportlichen Ziele konzentrieren. Vorher nicht!
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