20. Juni 2011
Hallo Zusammen,
heute geht die dieses Mal so kurze Sommerpause zu Ende. Beim VfB beginnt der Aufgalopp auf die neue Spielzeit mit Leistungstests, um zu erkennen, welche Profis im Urlaub gut gearbeitet und welche geschludert haben, bevor übermorgen, am 22.6.11, das erste öffentliche Training ansteht.
Leider ist es dem VfB einmal mehr nicht gelungen, den nahezu endgültigen Kader zum Trainingsauftakt zu präsentieren. Anders allerdings als in den Jahren zuvor, ist diese Tatsache wohl in der Tat darauf zurückzuführen, dass an der Wechselbörse bislang keinerlei Bewegung stattfindet.
Nach den Zugängen von Kvist, Traore und dem Rückkehrer Schieber wird viel davon abhängen, ob Christian Träsch den VfB verlassen wird. Der VfB wird sich sicherlich strecken bis zum geht nicht mehr, um den Vertrag zu verlängern. Wenn aber ein Spieler, gehetzt von einem Berater, die Intention hat, sich bis zum Karriereende die Taschen so voll wie nur möglich zu stopfen, kann und darf der VfB auch einfach nicht mitbieten. Richtigerweise ist der VfB im Moment dabei, sich finanziell zu konsolidieren und die wahnsinnigen Spielergehälter Stück für Stück herunterzufahren. Dabei gilt das Hauptaugenmerk sicherlich den extern zugekauften Spielern wir Boulahrouz, Kuzmanovic, Pogrebnjak und Marica, deren Gehälter ich noch einen viel dickeren Hund finde, als, wenn Spieler, die sich beim VfB hochgearbeitet haben, zumindest angemessen bezahlt werden. Ein Träschi hat sicherlich die Möglichkeit haben, in Sachen Gehalt in Regionen eines Serdar Tasci vorzustoßen, was er sich auch verdient hat. Was aber darüber hinaus geht, ist in meinen Augen nicht zu verantworten, zumal ein Bleiben Träschs dauerhaften Erfolg genauso wenig garantiert, wie sein Abgang den Niedergang des VfB zwangsläufig zur Folge hätte. Als vor zwei Jahren Sami Khedira für eine Vertragsverlängerung angeblich 5,5 Millionen Euro jährlich forderte, war es genau so richtig, sich nicht darauf einzulassen. Der VfB sollte schön bei seinen Leisten bleiben und sich nach wie vor als Ausbildungsverein sehen, der junge Spieler fördert, ins Team einbaut, somit Identifikationsfiguren schafft, die eines Tages für teuer Geld abgegeben werden (müssen). Der Optimalfall ist natürlich, dass ein Spieler aus Dankbar- und Verbundenheit, sich auf einen Vertrag einlässt, wie seinerzeit Mario Gomez, der dem VfB im Falle eines Abgangs diesen finanziell versüßt, wobei man auch nicht weiß, welche Zugeständnisse der Verein machen musste, um diese Klausel im Vertrag zu verankern.
Im Fall von Christian Träsch hoffe ich auf eine schnelle Entscheidung, egal in welche Richtung. Ich würde mich freuen, wenn die Fronten noch nicht so verhärtet sind, wie man es nach den Presseerklärungen aus der letzten Woche befürchten muss. Es wäre klasse, wenn es Fredi Bobic gelänge, den Spieler weiterhin an den VfB zu binden. Für mich war im Fall von Christian Träsch der FC Bayern immer die größte Gefahr, da ich den gebürtigen Ingolstädter als sehr heimatverbunden einschätze, und er bei den Bayern jedes Jahr um Titel mitspielen würde. Beruhigt hat mich dann, dass die Bayern mit Schweinsteiger, Kroos, Luiz Gustava, Alaba, Tymoshchuk oder eventuell Vidal im defensiven Mittelfeld ein Überangebot und damit keinen Bedarf an Träsch haben. Auch die Option als Rechtsverteidiger hat sich nach der Verpflichtung von Rafinha erledigt. Somit stellen für mich die Bayern keine „Gefahr“ mehr dar.
Anders verhält es sich bei den Bemühungen der Volkswagen-Werkself und seines Despoten Felix Magath. Wenn dieser Verein ins Spielerwerben eingreift, hat ein Verein wie der VfB zumindest finanziell nichts entgegen zu setzen. Würde der Spieler diesen Weg wählen, würde meine erste These greifen, dass dem Spieler der finanzielle Aspekt über allem steht. Die sportliche Perspektive, neues Land, neue Sprache, dauerhaftes Mitwirken in der Champions League, schöne Stadt, Heimatnähe, all das wären dann wohl keine Gründe FÜR eine Unterschrift in Wolfsburg. Auf gut deutsch, dann könnte man dem Spieler wirklich nicht helfen… Sollte er aber den Verlockungen nicht widerstehen können, dann bitte SOFORT VERKAUFEN, um wenigstens noch eine Ablöse in Höhe von 10 Mios + x zu erzielen, damit er im nächsten Sommer nicht ablösefrei geht. Auch ein Träsch wird beim VfB zu ersetzen sein. Anstelle von Fredi Bobic würde ich in Verkaufsgesprächen sogar noch versuchen, Sascha Riether, der bekanntermaßen abwanderungswillig ist, als Zugabe zu bekommen. Er könnte unsere Baustelle auf der rechten Verteidigerposition beheben, im defensiven Mittelfeld dürften wir mit Kuzmanovic und Kvist auch ohne Träsch gut besetzt sein. So könnten wir am Ende sogar noch gestärkt aus dem Verhandlungspoker herausgehen.
Ich möchte aber noch einmal betonen, dass es mir am allerliebsten wäre, er würde bleiben und weiterhin Vollgas für den VfB geben. Er ist ein sehr sympathischer loyaler Spieler mit einer profihaften Einstellung, er wäre also auch als Mensch ein Verlust, wenn er gehen würde. Geht er aber, hake ich das auch schnell als „Business as usual“ ab. Spieler kommen und gehen, der Verein bleibt. So ist es und so wird es im Profibereich immer sein.
Sonst sehe ich den VfB eigentlich gar nicht schlecht aufgestellt bis jetzt, in der Innenverteidigung täte uns eine Verstärkung vielleicht noch gut, vor allem da Matthieu Delpierre lange ausfällt. Was mit unseren, ebenfalls hochdotierten Linksverteidigern Boka und Molinaro passiert, muss man abwarten. Ich denke, wenn für einen oder gar beide lukrative Angebote ins Haus flattern würden, würde der VfB, in Anbetracht ihrer hohen Gehälter, zumindest darüber nachdenken, billigere Lösungen zu installieren.
Ich jedenfalls freue mich, dass es so langsam wieder los geht. Am kommenden Freitag werden wir uns den ersten Test in Brackenheim, da noch ohne unsere Nationalspieler, live anschauen.
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31. Dezember 2010
Bruno Labbadia hat gleich Maßstäbe gesetzt. Der neue VfB-Trainer stand im bedeutungslosen Europa-League-Spiel gegen Odense 90 Minuten am Spielfeldrand und feuerte seine Mannschaft unermüdlich an. Die Premiere schien ihm ausgesprochen wichtig zu sein, und die kann angesichts eines 5:1-Erfolges auch als geglückt bezeichnet werden.
Labbadia schonte sich selbst nicht, dafür aber einige Stuttgarter Stammkräfte. So tauchte der erkältete Matthieu Delpierre vorsichtshalber gar nicht im Kader auf. Christian Träsch, Cacau und Christian Gentner saßen auf der Bank – neben Fredi Bobic. Gut sichtbar rückt der VfB-Manager in der Krise näher an die Mannschaft heran. Im Gegensatz zu den Anhängern. Die verweigerten die Unterstützung bis zur 88. Minute und rollten im mit 12 000 Zuschauern spärlich gefüllten Stadion ein Plakat aus, auf dem zu lesen war: “So fühlt sich zweite Liga an.”
Nach dieser deutlichen Ansage hatte der VfB so seine Anlaufschwierigkeiten gegen die Dänen. Es dauerte immerhin 20 Minuten, ehe der VfB den ersten ansehnlichen Angriff startete und damit auch gleich in Führung ging. Nach einer Flanke von Cristian Molinaro und einem abgeblockten Kopfball von Pawel Pogrebnjak staubte Timo Gebhart zum 1:0 ab. Danach spielt der VfB flüssiger, zwingende Aktionen gab es in der ersten Halbzeit aber nicht mehr zu bewundern.
In dieser Partie, aus der in Richtung Stuttgarter Zukunft nicht viel herauszulesen war, sorgte der VfB dann aber doch sehr früh für die Entscheidung. Eine Hereingabe des sehr engagierten Timo Gebhart lenkte Daniel Hoegh ins eigene Tor ab (48. Minute). Nachdem die Dänen Mitte der zweiten Halbzeit fast keine Gegenwehr mehr leisteten, trafen Christian Gentner (65.) und Pawel Pogrebnjak (70.) zum zwischenzeitlichen 4:0. Odenses Nigerianer Utaka verkürzte (72.), ehe Marica den 5:1-Endstand besorgte.
Nach dem Stuttgarter Aufwärmtraining unter Wettkampfbedingungen am Donnerstagabend wird es dann aber wieder richtig ernst für den VfB, wenn Bruno Labbadia damit beginnt, seine Mannschaft auf das letzte Bundesligaspiel in diesem Jahr einzustimmen. Und das könnte – im Gegensatz zur Partie gegen Odense – zum Stuttgarter Befreiungsschlag taugen.
Ein Heimsieg am Sonntag gegen den FC Bayern würde die völlig verpatzte Vorrunde in einem etwas sanfteren Licht erscheinen lassen und den Spielern vermutlich den Glauben an sich selbst zurückgeben. Auch für Bruno Labbadia wäre ein Sieg eine große Argumentationshilfe bei der Frage, ob er eigentlich der richtige VfB-Trainer ist. Angesichts dessen dürfte die heutige Europa-League-Auslosung beim 44-Jährigen nicht über den Status einer Randnotiz hinauskommen. Im schweizerischen Nyon entscheidet sich, auf wen der VfB in der K.o-Runde der letzten 32 Mannschaften (17. und 24. Februar) trifft. Beim Stuttgarter Gegner handelt es sich entweder um einen Gruppenzweiten (so wie zum Beispiel der FC Sevilla) oder einen der vier schlechteren Drittplatzierten aus der Champions League (Glasgow Rangers, Benfica Lissabon, Rubin Kasan, FC Basel).
Erst vor der nächsten in weiter Ferne liegenden internationalen Begegnung wird sich Labbadia wieder daran erinnern, dass er mit dem Hamburger SV in der vergangenen Saison im Halbfinale der Europa League gestanden hatte. Doch es dürften gemischte Gefühle sein, die der VfB-Coach damit verbindet. Denn unmittelbar vor dem Rückspiel im April wurde Labbadia in Hamburg entlassen. Doch daran denkt der neue Stuttgarter Trainer sicher nicht. Er hat jetzt nur noch Bayern (am Sonntag) und nochmal Bayern (Mittwoch) im Kopf.
Mannschaften und Statistik
Stuttgart
Ulreich– Degen, Niedermeier, Bicakcic, Molinaro – Kuzmanovic, Bah (60. Gentner) – Gebhart (59. Camoranesi), Boka – Marica, Pogrebnjak (71. Cacau).
Odense
Ousager – Helveg, Høegh, Møller Christensen, Sørensen – Djemba-Djemba, Andreasen – Ruud, Traoré (79. Feldballe) – Utaka (88. Jensen), Toft (76. Johansson).
Schiedsrichter
Hauge (Norwegen).
Zuschauer
12.000.
Tore
1:0 Gebhart (20.), 2:0 Hoegh (48./Eigentor), 3:0 Gentner (65.), 4:0 Pogrebnjak (70.), 4:1 Utaka (72.), 5:1 Marica (90.+3)
(STZ online 17.12.2010)
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Der VfB Stuttgart befindet sich weiter im Ausnahmezustand. Die Auswärtspartie gegen den Hamburger SV hat der VfB mit 2:4 (1:3) verloren – und kehrt damit erneut ohne Punkte zurück.
Spielverlauf:
Die Partie hat turbulent begonnen: Bereits in der dritten Spielminute, als sich die Stuttgarter auf dem Platz noch nicht richtig organisiert hatten, führten die Gastgeber aus Hamburg bereits mit 1:0. Piotr Trochowski traf mit einem Schuss aus 17 Metern. Doch die Führung sollte nicht lange währen. Mit der ersten Offensivaktion köpfte Stuttgarts Ciprian Marica nach einem Eckball von Arthur Boka zum Ausgleich ein. Nur eine Minute später taucht Marica erneut ganz allein vor Hamburgs Torhüter Frank Rost auf. Doch der Rumäne ist zu zögerlich, so dass ihm Rost den Ball vom Fuß schnappt.
In der 15. Minute ist dann erneut eine Schiedsrichterentscheidung zum Unmut der Stuttgarter gefallen: Nach einem Foul von Stuttgarts Georg Niedermeier an Hamburgs Mladen Petric, eilt Marica zu Schiedsrichter Wolfgang Stark um sich zu beschweren. Dafür sieht der VfB-Torjäger die gelbe Karte. Doch Marica kann sich nicht beruhigen, schimpft weiter – und Stark zieht direkt die Rote Karte.
VfB erwischt Blitzstart in die zweite Halbzeit
Mit einem Mann mehr auf dem Spielfeld erarbeit sich der HSV anschließend mehr Spielanteile, ohne das Gehäuse von VfB-Torhüter Sven Ulreich in Gefahr zu bringen – bis zur 29. Minute. Nach Vorlage von David Jarolim erzielt der Hamburger Jonathan Pitroipa per Lupfer die erneute Führung für die Gastgeber. Fünf Minuten später hat Pitroipa sogar das 3:1 für den HSV auf dem Fuß (34.). Doch der Mann aus Burkina Faso scheitert völlig freistehend an Ulreich. Besser machte es dann Mannschaftskollege Petric, der in der 36. Minute zum 3:1 trifft.
Vom VfB ist dagegen wenig zu sehen. Lediglich Timo Gebhart gibt in der 41. Minute noch einen Warnschuss Richtung Hamburger Tor ab. Er verfehlt sein Ziel aber knapp.
So enttäuschend die erste Halbzeit für die Stuttgarter verlief, so hoffnungsvoll begann der zweite Spielabschnitt für den VfB. Trainer Jens Keller, der unter der Woche seinen 40. Geburtstag gefeiert hatte, wechselt Martin Harnik für Cristian Molinaro ein. Und 30 Sekunden nach Wiederanpfiff ist Harnik gleich am Anschlusstreffer von Christian Gentner beteiligt (46.). Die Stuttgarter präsentierten sich danach aktiver in der Offensive. Philipp Degen spielt allerdings in aussichtsreicher Position auf Harnik ab, statt selbst zu schießen, und die Chance ist dahin (55.).
Cleverer präsentiert sich der HSV: Altstar Ruud van Nistelrooy stellt zwei Minuten nach seiner Einwechslung in der 60. Minute mit dem 4:2 den alten Vorsprung von zwei Toren wieder her. Eine Minute später klärt dann auf der Gegenseite Hamburgs Zé Roberto einen VfB-Kopfball von Niedermeier auf der Linie (61.).
Der HSV bleibt jedoch weiter die spielbestimmende Mannschaft und hätte durch van Nistelrooy (71.) und Jarolim (73.) erhöhen können. Einen Treffer von Harnik, der das 3:4 bedeutet hätte, verwehrte Schiedsrichter Stark die Anerkennung wegen vermeintlicher Abseitsstellung. Letztlich geriet der Sieg des HSV bis zum Schlusspfiff nicht mehr in Gefahr.
Entscheidende Szene:
Ciprian Marica bewies in der 9. Minute wie wertvoll er für den VfB Stuttgart sein kann. Doch nur wenige Minuten später erwies er seinen Mannschaftskollegen einen Bärendienst. Bei einer Situation, an er gar nicht aktiv beteiligt war, sieht er die Rote Karte. Mit einem Spieler weniger auf dem Feld war bereits früh eine Vorentscheidung gefallen – erneut zu Ungunsten des VfB.
Kommentar:
Ein unnötiger Platzverweis hat die Niederlage des VfB Stuttgart eingeleitet, durch die die Sorgen der Roten immer größer werden. Vor allem bei Auswärtsspielen präsentiert sich der VfB viel zu harmlos. In sieben Spielen konnte die Mannschaft von Trainer Jens Keller erst zwei Punkte sammeln.
Hamburger SV:
Rost – Tesche, Demel, Westermann, Zé Roberto – Jarolim (90. Rincon), Tochowski – Pitroipa, Torun (79. Ben Hatira), Son (57. van Nistelrooy) – Petric.
VfB Stuttgart:
Ulreich – Degen (74. Funk), Niedermeier, Delpierre, Molinaro (46. Harnik) – Träsch (85. Kuzmanovic), Gentner – Gebhart, Boka – Cacau – Marica.
Schiedrichter:
Wolfgang Stark (Ergolding)
Zuschauer:
54.000
Tore:
1:0 Trochowski (3. Minute), 1:1 Marica (9.), 2:1 Pitroipa (29.), 3:1 Petric (36.), 3:2 Gentner (46.), 4:2 van Nistelrooy (60.)
Besondere Vorkommnisse:
Rote Karte für Ciprian Marica (15.)
(STZ 28.11.2010)
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21. November 2010
Heute geht es gegen das Schlusslicht der Liga, den einst so ruhmreichen 1. FC Köln. Bei den Kölnern war diese Woche mächtig Feuer unterm Dach, erst das 0:4 zu Hause gegen den Erzrivalen Mönchengladbach, was sich für die FC-Fans wohl in etwa so anfühlen dürfte, wie für uns, wenn wir den KSC vergeigen würden, also eine Form von “No Go”. Eine Niederlage im Derby ist schon schlimm genug, aber dann bitte nicht in dieser Art und Weise!
Dann stand noch die Jahreshauptversammlung an, in dem die Mehrheit der Mitglieder dem Vorstand die Entlastung verweigerte und der Manager Michael Meier sich böse Schimpftiraden anhören durfte. Es war also eine Woche in Köln, wo auch der letzte Spieler in Köln mitbekommen haben dürfte, worum es geht. Uns dürfte also sicher erst einmal eine hochmotivierte und unter wahnsinnigem Druck stehende Kölner Mannschaft erwarten. Sie werden auch durchaus mit breiter Brust kommen, wenn man sich vor Augen führt, dass der VfB seit 1996 keinen Hemsieg mehr gegen die Geißböcke eingefahren hat und die letzten Auftritte in der Mercedes Benz-Arena allesamt verloren wurden.
Doch aus VfB-Sicht dürfen diese Umstände natürlich keine Rolle spielen. Ein Heimsieg muss her, egal wie! Umso mehr, als dass ja vor Wochenfrist in Kaiserslautern der schon sichere Sieg leichtfertig verschenkt wurde. Beim VfB scheint sich jetzt langsam doch eine Formation herauszukristallisieren, die in der Liga etwas reißen kann. Für die, die nach Verletzungen jetzt nach und nach zurück kommen, mag es zunächst hart sein, aber derzeit gibt es eigentlich keinen Grund an der Stammformation zu rütteln.
So pläidere ich weiterhin für
- Sven Ulreich (sowieso außer Frage derzeit)
- Patrick Funk (hatte in Kaiserslautern gegen Rivic zwar nicht seinen besten Tag, vor allem wegen seiner Schnelligkeitsdefizite, beißt sich aber in ein Spiel rein und ist konzentrierter bei der Sache, als z. B. Boulahrouz, dessen Einwechslung der Anfang vom Ende in Lautern bedeutete. Celozzi ist wieder einsatzfähg, hat aber noch nie so überzeugt, als dass Keller für ihn die Mannschaft ändern müsste. Degen steht auch wieder zur Verfügung und zeigte in Kaiserslautern vor allem in Sachen schnelle Vorstöße gute Ansätze. Ist der auch konditionell wieder für 90 Minuten bereit, sehe ich ihn vor Celozzi.
- Matthieu Delpierre und Georg Niedermeier stellen sich von selbst auf, da Tasci und Boulahrouz ausfallen.
- Cristian Molinaro, mit ansteigender Form und gutem Zusammenspiel mit Boka auf der linken Seite
- Mittelfeldzentrale mit den Christians Träsch und Gentner. Träsch sowieso über jeden Zweifel erhaben, Gentner ebenfalls mit ansteigender Formkurve. Das Zusammenspiel und die Abstimmung mit Träschi funktioniert weitaus besser als zuvor mit Kuzmanovic. Diesen 8-Millionen-Mann sehe ich daher bis auf weiteres auf der Ersatzbank, ebenso wie Mamadou Bah.
- Arthur Boka hat sich erst einmal auf dem linken Flügel festgespielt und beweist neuerdings sogar Torjägerqualitäten. Technisch anspruchsvoller Lupfer gegen Lautern zum 0:1. Für ihn freut es mich besonders, dass er sich in die Mannschaft gespielt hat. Schon im Sommer, als verzweifelt Außenbahnspieler gesucht wurden, plädierte ich für ihn aus zweierlei Gründen. Offensiv gefällt er mir besser als defensiv, schon von daher ein Versuch wert, zum anderen ist er ein zu teurer Mann für die Ersatzbank. Dort sollten optimalerweise wirklich Leute aus der zweiten Reihe sitzen und keine hochdotierten Nationalspieler. Wenn Arthur die Leistungen festigt, wird es für Didavi und Audel schwer in die erste Elf zu kommen.
- Timo Gebhart hat sich auch unter Jens Keller fest in der Mannschaft etabliert und derzeit die Nase vorn vor einem (alternden) Weltmeister Mauro Camoranesi.
- Bliebe noch Elson, der, wie Jens Keller sagte, auf einer sehr speziellen Position spielt. Man könnte auch sagen, er spielt auf einer Position, die es bei uns nicht gibt, nämlich der des klassischen Zehners. Leider ist Elson kein Außenbahnspieler, wenn käme er allenfalls noch auf einer Position der Doppel-Sechs in Betracht, wo wir aber fast schon traditionell ein Überangebot haben. So wird sich an seiner Situation auf Sicht leider nichts ändern. Mir persönlich tut es Leid. Ich sehe ihn gerne spielen und empfinde ihn als einen der sympathischsten VfB-Profis überhaupt, einer der wirklich nach jedem Training noch minutenlang zu den Fans geht und sich nicht sofort verpisst. Bei ihm hat man auch nicht den Eindruck, dass es ihm lästig wäre, er ist einfach ein netter Kerl. Daher wünsche ich mir, dass er, nach dem Intermezzo bei Hannover 96 und seiner langwierigen Knieverletzung wieder Fuß fasst und als Einwechselfspieler noch das ein oder andere Mal helfen kann. Er ist jedenfalls einer, der das Auge für den tödlichen Pass hat, auch mal aus 25 Metern abzieht und brauchbare Standards schlägt. Sicher ist er der technisch versierteste Spieler, den wir haben.
- Im Sturm haben derzeit Ciprian Marica und Cacau die Nase vorn. Pogrebnjak ist momentan ganz außen vor, Martin Harnik war zuletzt verletzt und bewies zumindest schon einige Male als Joker, dass er einen Riecher hat. In den letzten beiden Spielen war Marica an sechs der neun Tore direkt beteiligt. Nicht zum ersten Mal hofft man bei ihm, dass er endlich explodiert und eine solche Form auf Dauer halten kann. Cacau ist noch immer nicht der Cacau, der ihn zum Nationalspieler gemacht hat. Er ist überall, will zu viel und im entscheidenden Moment fehlt ihm dann die Konzentration. Sein Anspruch ist es, aufgrund seiner Gehaltserhöhung und WM-Teilnahme Führungsspieler zu sein, momentan trägt er an dieser Last schwer. Zuallererst sollte ein Führungsanspruch über Leistung angemeldet werden. Ich hoffe, er knüpft bald an seine Leistungen der vergangenen Rückrunde an, möglichst schon heute. Im letzten Spiel in Köln, beim 1:5, erlegte Cacau mit seinen vier Treffern den Geißbock fast im Alleingang.
Insgesamt betrachtet bin ich also für heute durchaus zuversichtlich, dass es mit dem vierten Heimsieg unter Keller etwas wird. Wichtig wird sein nicht in Rückstand zu geraten und die Offensive der Kölner in Schach zu halten. Da Podolski viel über links kommt, wird es an Funk oder Celozzi liegen, diesen einbremsen zu müssen. In der Mitte gilt es ein Augenmerk auf den wieder erstarkten Novakovic zu haben. Auch Lanig dürfte gegen die Ex-Kollegen besonders motiviert sein. Ihn darf man vor allem bei Standards nicht aus den Augen verlieren. Dennoch hat der VfB mehr Klasse in den Reihen als die Kölner. Dem VfB dürfte der Trainerwechsel der Kölner von Soldo zu Schäfer eher entgegen kommen, da sich die Kölner nicht mehr so einigeln wie noch unter Soldo und der VfB daher mehr Räume haben dürfte als noch in der letzten Saison.
Ich bin zuversichtlich, dass wir heute Grund zum Feiern haben werden. An eine Niederlage möchte ich gar nicht denken, dann wären wir punktgleich mit den Kölnern und hätten vor den Gladbachern, die in diesem Fall die rote Laterne übernehmen würden gerade einen Punkt Vorsprung. Und das vor den nächsten schweren Spielen in Hamburg, gegen Hoffenheim, in Hannover und gegen die Bayern. Das Spiel heute ist also das vermeintlich leichteste der noch anstehenden Bundesligaaufgaben in 2010 und daher immens wichtig. Mit einem Sieg würde das Selbstvertrauen weiter wachsen und wir könnten mit etwas Druck nach Hamburg reisen. Diese schwächeln ja ebenfalls.
Bilder vom heutigen Spiel folgen bereits heute abend, die aus Hamburg dann Sonntag-Nacht oder Montag früh. Bis dahin, drückt die Daumen heute, viele Grüße, Franky!
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Der 1. FC Köln steht derzeit am Scheideweg
In diesen Tagen ein zutreffendes Bild der aktuellen Lage des 1. Fußball-Clubs Köln zu zeichnen, fällt äußerst schwer. Vieles scheint in Bewegung zu sein bei den Domstädtern. Sportlich ist festzuhalten, dass Köln nach zwölf Spieltagen auf Tabellenplatz 18 rangiert und die Mannschaft am vergangenen Spieltag ausgerechnet dem niederrheinischen Erzrivalen Mönchengladbach mit 0:4 vor heimischem Publikum unterlag. Die Kernfrage, weshalb das Kölner Team hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, konnte bislang niemand beantworten. Dabei sah es vor Kurzem noch so aus, als habe der Trainerwechsel von Zvonimir Soldo zu Frank Schaefer den gewünschten Effekt gebracht. Denn in Schaefers Premierenspiel im DFBPokal wurde mit einem klaren 3:0-Sieg gegen den TSV 1860 München der Einzug ins Achtelfinale geschafft, wo nun der MSV Duisburg als nächster Gegner wartet. Im darauffolgenden Bundesligaspiel rangen die Kölner den favorisierten Hamburger SV mit 3:2 nieder. Nach dem Führungstreffer durch Milivoje Novakovic gingen die Hanseaten ihrerseits mit 2:1 in Führung. Noch in der ersten Spielhälfte glich der slowenische Nationalspieler aus und war sechs Minuten vor Spielende erneut zur Stelle, um den Siegtreffer zu markieren. Eine Initialzündung für die große Aufholjagd waren jedoch beide Erfolge nicht und so schwebt weiterhin das Abstiegsgespenst drohend über dem Geißbockheim. Noch kann die Wende geschafft werden, noch darf der 1. FC Köln auf bessere Tage hoffen und auf Akteure im FC-Trikot die das Potenzial abrufen, das sie wirklich besitzen. Spieler wie Geromel, Milivoje Novakovic oder Lukas Podolski stehen jetzt in der Pflicht. Einer, der in Stuttgart kein Unbekannter ist, hat sich in Köln einen Stammplatz erkämpft: Martin Lanig. Der Mittelfeldakteur hat seinen Platz sicher und ist eine verlässliche Größe im FC-Team. Doch auch für den 26-Jährigen gilt: „Quo vadis Kölle? – wohin gehst du, FC?“, dies fragen sich viele in der alten Römerstadt. Die Antwort hierauf wird die Mannschaft in den kommenden Wochen und Monaten nur auf dem Platz geben können.
Top Facts: Die heutige Paarung im Fokus
- Der VfB gewann keines seiner letzten sieben Heimspiele gegen den 1. FC Köln (drei Unentschieden, vier Niederlagen) – gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten wartet der VfB so lange auf einen Heimsieg. Die letzten drei Heimspiele verlor der VfB gegen den FC sogar alle (0:2, 1:3, 2:3). Hoffnung macht allerdings die Tatsache, dass der VfB noch nie in der Bundesliga-Historie gegen eine Mannschaft vier Heimspiele in Folge verlor.
- Unter Trainer Jens Keller gewann der VfB alle seine drei Heimspiele und das jeweils ohne Gegentor (1:0 gegen Getafe CF, 2:0 gegen den FC St. Pauli, 6:0 gegen Werder Bremen).
- Seine einzige Niederlage als Bundesligatrainer musste Jens Keller gegen einen Ex-Verein hinnehmen – am 10. Spieltag beim 0:2 in Wolfsburg. Jetzt trifft er zum zweiten Mal auf einen ehemaligen Klub: Der 39-Jährige
spielte von 2000 bis 2002 für den 1. FC Köln und bestritt 55 Bundesligaspiele für den FC.
- Beim letzten Spiel gegen den VfB kassierte Köln zum einzigen Mal seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2008 mehr als vier Gegentreffer in einem Spiel (1:5). Cacau gelang dabei der erste Hattrick eines VfB-Spielers
seit 24 Jahren.
- Auch zum letzten Gastspiel in Stuttgart reiste der 1. FC Köln als Tabellenletzter an: Am 6. Spieltag 2009/2010 feierte der FC nach Toren von Sebastian Freis und Wilfried Sanou einen 2:0-Erfolg und damit den ersten
Saisonsieg.
- Der 1. FC Köln holte in den bisherigen sechs Auswärtsspielen erst einen Punkt, den aber ausgerechnet beim amtierenden Meister FC Bayern München (0:0 am 4. Spieltag).
- Ciprian Marica war in den letzten beiden Spielen an sechs der neun VfB-Tore direkt beteiligt. Beim 6:0 gegen Bremen war er an vier Treffern direkt beteiligt (ein Tor, drei Torvorlagen), beim 3:3 in Kaiserslautern bereitete er das 1:0 durch Arthur Boka vor und holte den Strafstoß heraus, den Christian Gentner zum 3:0 verwandelte.
Gesamtbilanz:
78 Spiele, 25 VfB-Siege, 21 Unentschieden und 32 Köln-Siege, bei einem Torverhältnis von 132:130 für den VfB.
Heimbilanz des VfB gegen Köln:
19 VfB-Siege, 9 Unentschieden und 11 Köln-Siege bei einem Torverhältnis von 73:47 für den VfB.
(Quelle: Stadion Aktuell 21.11.2010)
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