5. Juli 2010
Das beste Deutschland aller Zeiten?!
Die größten DFB-Teams hatten immer jeweils ein herausragendes Merkmal. Das aktuelle nicht. Sein Erfolg hat viele Facetten. Ist es jetzt schon besser als Beckenbauer und Co.? Wenn man derzeit über die deutsche Nationalmannschaft nachzudenken beginnt, wird man schnell stutzig und auch ein bisschen verwirrt. Wenn sich der Nebel dann allmählich lichtet und man die beiden letzten Meisterwerke und überhaupt das gesamte WM-Turnier Revue passieren lässt, dann hat man plötzlich sie im Sinn: Gerd Müller und Günter Netzer. Wie sie sich durch die Schweizer Abwehr brillieren, Hacke Müller, Spannstoß Netzer, Tor. Das schönste des Jahres 1972. Es war jenes magische Jahr, das aus den frisch gekürten Europameistern die Mannschaft des Jahrhunderts machte.
Mit Maier, Beckenbauer, Breitner, Overath, Netzer, Müller. Und die zwei Jahre später auch Weltmeister werden sollte. Den schönsten und nebenbei auch erfolgreichsten Fußball aller Zeiten hat Deutschland mit dieser Mannschaft gespielt. Gleichzeitig Welt- und Europameister war eine DFB-Auswahl seither nie mehr. Aber jetzt gibt es tatsächlich eine Gruppe, die der Mystik der 70er-Helden ihren Geist austreiben kann. Oder vielleicht schon ausgetrieben hat. Denn noch nie wurde Deutschland außerhalb seiner Grenzen so viel Respekt und Beifall entgegengebracht. Für das Spektakel waren bisher fast immer andere zuständig, Deutschland beschränkte sich zumeist auf den Gewinn der Titel. Jetzt entbrennt eine hitzige Diskussion, ob diese neue deutsche Nationalmannschaft tatsächlich schon besser sein kann als ihre erfolgreichen Vorgänger, zu denen sicherlich auch die Mannschaften von 1990 und 1996 zu zählen sind. Jede dieser Mannschaften hatte eine besonders herausstechende Eigenschaft. Das Team um Beckenbauer war die spielerisch beste bis zur laufenden WM, die 90er Weltmeister um Lothar Matthäus hatten die größte Dynamik, Berti Vogts’ Europameister die größte Willensstärke. Aber selbst in diesen Paradedisziplinen kann ihnen Joachim Löws Truppe zumindest das Wasser reichen.
Das neue System:
Die Mannschaft hat eine feste Spielidee. Angriff als erste Option, ohne dabei aber die Grundlagen in der Defensivarbeit zu vergessen. Löw hat sich seit zwei Jahren seinen Stamm von Spielern ausgesucht, die nicht unbedingt die Besten der letzten Saison waren, sondern am besten in das Kollektiv und auf den für sie vorgesehenen Platz passen. Dafür gab es reichlich Kritik, selbst von Trainerkollegen aus der Liga, die ja eigentlich wissen sollten, dass Form jederzeit Klasse schlagen kann – sofern ein durchdachter Plan dahinter steckt. Vor zwei Jahren war das 4-4-2 mit Doppel-Sechs das bevorzugte Spielsystem. Über das 4-5-1 ging es fließend in das derzeitige 4-2-3-1 über, das deutlich offensiver ausgerichtet ist. Das ursprüngliche System bleibt als Schablone zurück, die man jederzeit falls nötig über die Mannschaft stülpen könnte. “Eine Rückkehr zum 4-4-2 ist immer eine Option”, sagt Löw. Auch wenn er vom erfolgreichen System derzeit bei der WM wohl ziemlich sicher nicht mehr abrücken wird. Deutschland ist flexibel, kann auf den anstehenden Gegner reagieren und auf bestimmte Spielsituationen.
Das Offensivspiel:
Seit Jürgen Klinsmann pflegt Deutschland einen anderen Stil. Allerdings war das Klinsmann-Credo noch sehr auf überfallartiges Attackieren ausgelegt – so sehr, dass ihn seine eigenen Spieler einige Male zügeln mussten, nicht zu naiv-offensiv in ein Spiel zu gehen. Löw hat schon damals die Hauptarbeit im Hintergrund gemacht und die Dinge im Laufe seiner vierjährigen Amtszeit verfeinert. Vor allem die letzten Monate waren von ganz entscheidender Bedeutung. Deutschland spielt einen präzisen, ausgeklügelten Ball. Ohne große Hektik, dafür mit jeder Menge Variationen und Kreativität. “Fußball ist ein Kopfspiel”, sagt Bayern-Trainer Louis van Gaal. Vom Niederländer scheint sich Löw in der Erschaffung und Umsetzung seiner Idee jede Menge abgeschaut zu haben. In fünf WM-Spielen hat die DFB-Elf jetzt 13 Tore erzielt, dreimal dabei vier in einem Spiel. Lediglich die Mannschaft der 70er Jahre kann der Offensivpower der heutigen Mannschaft noch das Wasser reichen. Sonst gab es in der jüngeren Geschichte keine Mannschaft, die offensiv stärker gewesen wäre.
Die Harmonie im Team:
Nach Michael Ballacks Verletzung entstand schnell ein kaum zu schließendes Machtvakuum innerhalb der Mannschaft. Die Hierarchie, die sich seit mehr als acht Jahren um Ballack herum aufgebaut hatte, krachte in sich zusammen. Die Kapitänsfrage war schnell geklärt, wenn auch mit einigen Nebengeräuschen. Aber schnell war erkennbar, dass diese Mannschaft gar keinen großen Anführer mehr braucht. Ihr reichen die fünf kleinen, “halben” Anführer aus dem Mannschaftsrat, die mehr Demokratie zulassen und mehr auf Augenhöhe mit den vielen jungen Spielern agieren, als es zuvor der Fall war. Die Älteren wurden schon Wochen vor dem Turnier nicht müde, den ausgezeichneten Zusammenhalt und die Chemie innerhalb des Kaders zu loben. Die Mannschaft von 1996 und vielleicht auch die von 1990 hatten einen ähnlichen Teamgeist – angesichts der sehr ungewöhnlichen Freizeitverhältnisse in der Einöde des Velmore Grand Hotels im südafrikanischen Niemandsland aber eine außergewöhnliche Leistung.
Das Trainerteam:
Löw hatte als Chef einige sehr brenzlige Situationen zu überstehen seit der EM 2008. Zuerst der Streit mit Ballack und Frings, die Demission Kuranyis, Ärger mit der Liga, die andauernden Personaldiskussionen und zuletzt die geplatzte vorzeitige Vertragsverlängerung. Aber er hat sich durchgesetzt, ist seinen Weg gegangen. Löw hat enorm dazugelernt in den letzten Jahren, auch im Bezug auf seinen Trainings- und Coaching-Stil. Die Mannschaft scheint auf den Punkt topfit, die Trainingssteuerung der Fitnesscoaches sitzt. Dazu kommen die Analysen von Urs Siegenthaler, der den kommenden Gegner in zahllosen kleinen Häppchen serviert und Löw sich davon in Absprache die wichtigsten Details herauspickt. In der Gesamtheit hatte der DFB nie mehr seiner so genannten Funktionäre und ein größeres Funktionsteam bei einem Endturnier dabei. Die vielen Aufwendungen scheinen sich aber bezahlt zu machen. Zumal auch hier ein Rad ins andere greift.
Die Einzelspieler:
Um es kurz zu machen: Bastian Schweinsteiger ist auf dem besten Weg, der Spieler des Turniers zu werden. Kein anderer leitet seine Mannschaft wie der Münchener, kein Xavi, kein Gerrard, kein Messi, kein Lucio. Dazu kommen in den WM-Neulingen Mesut Özil und Thomas Müller zwei Kandidaten für den besten Nachwuchsspieler des Turniers. Müller dürfte die Wahl bei sieben Scorerpunkten aus fünf Spielen längst gewonnen haben. Eine Umfrage des größten südafrikanischen Sportsenders Supersport sieht derzeit Müller mit großen Vorsprung vor Özil. Danach kommen Ayew (Ghana), Suarez (Uruguay) und dos Santos (Mexiko). Natürlich gab es ähnliche Ehrungen früher noch nicht. Der letzte, der als der wertvollste Spieler einer WM ausgelobt wurde, war Matthäus 1990. Der hatte da noch den jungen Klinsmann als aufstrebenden Star an seiner Seite.
Die Perspektive:
Auf der letzten Pressekonferenz vor dem Auftaktspiel gegen Australien machte Löw ein bisschen den Eindruck, als würde er die Mannschaft quasi schon vorbeugend für kommende Turniere groß reden. Es hörte sich so an, als würde der Bundestrainer über einen Perspektivkader reden, dem ab der EM 2012 ganz sicher die Zukunft gehöre – dann aber wohl eher nicht mehr unter seiner Regie. Jetzt schickt sich der Perspektivkader an, Weltmeister zu werden. Die jüngste DFB-Auswahl seit 76 Jahren steht in der Tat vor einer großen Zukunft. Aber wenn die Chance schon mal da ist… Verglichen mit den anderen großen deutschen Mannschaften wird dieses Team wohl noch einige Jahre mit demselben Stamm zusammenspielen können. Was das Deutschland aus 2010 aber noch von seinen Vorgängern unterscheidet: Dieses Team hat noch nichts gewonnen. Und erst Titel machen aus talentierten Mannschaften große Mannschaften.
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4. Juli 2010

Deutschland steht im Halbfinale gegen Spanien! Nach starkem Beginn mit einem Auftakt nach Maß erwehrten sich die Löw-Schützlinge dem Druck der “Albiceleste” in einer rasanten Partie erfolgreich, befreiten sich und schlugen Mitte des zweiten Durchgangs eiskalt zu. Zweimal Klose und Friedrich entzauberten die Maradona-Schützlinge mit drei blitzsauber herausgespielten Treffern. Argentiniens Trainer Diego Maradona vertraute exakt auf seine Startelf, die beim 3:1-Achtelfinalsieg gegen Mexiko zu Beginn auf dem Platz gestanden hatte.
Auch bei der deutschen Elf setzte Trainer Joachim Löw auf die Formation, die sich im Achtelfinale mit 4:1 gegen England durchgesetzt hatte. Löw konnte bis auf Cacau (Bauchmuskelzerrung) aus dem Vollen schöpfen. Miroslav Klose trug zum 100. Mal das Nationaltrikot. Es ging von Beginn an zur Sache: Klose fällte Mascherano gelbwürdig, auch Otamendi langte gegen Podolski zu. Und der Rechtsverteidiger stand auch bei der ersten Chance des Spiels im Blickpunkt: Schweinsteigers Freistoß aus dem linken Halbfeld flog in den Strafraum, Müller war schneller als Otamendi und nickte an Romero vorbei zur Führung ein – was für ein Auftakt (3.)!
Die “Albiceleste” war geschockt, die Löw-Elf blieb zunächst gegen eine nervöse Defensive des Kontrahenten am Drücker, ohne weitere klare Möglichkeiten erspielen zu können. Auf der anderen Seite verschob sich das laufstarke DFB-Team gut und unterband erfolgreich schon den Spielaufbau der Südamerikaner – Schweinsteiger agierte dabei als “Generalbeauftragter” in Sachen Messi, der zunächst unauffällig blieb.
Nach einer guten Viertelstunde endete die Dominanz des WM-Dritten von 2006, Argentinien begann sich langsam in die Partie hineinzutasten, eine gefährliche Torannäherung gegen ein nun tiefer stehendes DFB-Team aber blieb noch aus, weil Keeper Manuel Neuer einen Schritt schneller als Tevez war (22.).
Dafür hätte es auf der Gegenseite für eine sich immer wieder gut befreienden und teilweise flüssig kombinierende Nationalelf fast geklingelt: Nach Müllers Blitzantritt in die Schnittstelle der Viererkette folgte ein toller Querpass auf Klose, der aber aus elf Metern über den Balken knallte – da war mehr drin (24.)!
Nach einer halben Stunde wurden die Südamerikaner präsenter. Messi entzog sich der deutschen Bewachung, holte sich die Bälle schon in der eigenen Hälfte und trieb sein Team an – vor allem über die linke Abwehrseite wurde es immer wieder gefährlich. Neuer parierte Flachschüsse von di Maria (33.) und Higuain (35.), die sich im Strafraum durchgesetzt hatten, sicher. Bitter wurde es dann für Müller, der für ein vermeintliches Handspiel Gelb sah – seine zweite im Wettbewerb, der Münchner fehlt im Halbfinale. Messi jagte den Freistoß in die Abwehrmauer (36.).
Überhaupt hatten beide Mannschaften ihr Visier bis zur Pause nicht genau genug eingestellt. Lahm & Co. konnten sich wieder befreien und setzten vermehrt Nadelstiche, doch weder Özil (41.), Müller (43.) noch Schweinsteiger (45.) trafen das Tor, wie auch auf der Gegenseite Messi in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs.
Personell unverändert kamen die Kontrahenten aus der Kabine. Argentinien gab gleich die Richtung vor, in die es gehen sollte, und drückte massiv. Die Löw-Schützlinge hatten keinerlei Ballkontrolle mehr, verloren das Leder schon im Spielaufbau – di Maria wäre drei Minuten nach Wiederanpfiff per Distanzschuss fast der Ausgleich gelungen. Die Begegnung gewann an Intensität, der Maradona-Elf war die Entschlossenheit deutlich anzumerken. Mertesacker wehrte Tevez’ Knaller per Kopf gerade noch zur Ecke ab (54.). Deutschland konnte sich nach zehn Minuten etwas vom Druck der “Albiceleste” freimachen, startete vielversprechende Gegenangriffe, denen es aber am Ende an Präzision und am Abschluss fehlte. Die rasante Partie wogte mit Vorteilen für die Südamerikaner hin und her, Neuer zeigte sich binnen einer Minute gegen Tevez und Higuain auf dem Posten (63.), Lahm grätschte dem Real-Angreifer den Ball in letzter Sekunde vom Fuß (64.).
Lahm & Co. konnten danach erstmals im zweiten Abschnitt etwas durchschnaufen und schlugen eiskalt zu: Müller erkämpfte sich den Ball, spielt im Liegen zu Podolski. Der steuerte halblinks auf Romero zu und legte quer zu Klose. Der Münchner hatte keine Mühe, das Sportgerät bei seinem 100. Länderspiel ins leere Tor zu drücken – sein 51. Länderspieltor (67.)! Damit nicht genug. Nach kleinem Aufreger durch den eingewechselten Pastore (70.) entschied die junge DFB-Elf die Partie endgültig: In seinem 77. Länderspiel gelang Friedrich sein erster Treffer! Schweinsteiger dribbelte an vier Argentiniern vorbei links in den Strafraum, passte zurück auf Friedrich, der einen Tick schneller war als Higuain und das Leder im Fallen ins Tor grätschte – 3:0 (74.)!
Die Begegnung war entschieden, Argentinien war trotz weiterer Bemühungen auch das Ehrentor nicht vergönnt – vielmehr demütigte die deutsche Elf den Gegner mit einem weiteren Treffer, der den Schlusspunkt darstellen sollte: Schweinsteiger bediente Özil, dessen Flanke Klose gekonnt direkt im linken unteren Eck versenkte. Kloses 14. WM-Treffer, damit zog der Torjäger mit Gerd Müller gleich (88.)!
Nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2006 war für Argentinien erneut gegen Deutschland Schluss. Die Löw-Elf darf im Halbfinale am Mittwoch, 7. Juli, erneut ran. Dort wartet der amtierende Europameister Spanien, der Paraguay mit 1:0 niederrang. Es kommt also zur Neuauflage des EURO-Endspiels von 2008, das die Iberer seinerzeit in Wien dank Fernando Torres gewannen.
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20. Juni 2010
“Sie sind wohl doch menschlich”, ließ die angesehene englische “Times” mit Bezug auf das 0:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien wissen. Nach der ersten Niederlage in einem WM-Gruppenspiel seit 24 Jahren gibt sich die auf den Boden der Tatsachen zurückgeholte DFB-Auswahl vor dem Gruppenfinale gegen Ghana am Mittwoch (20.30 Uhr) jedoch optimistisch. “Ich mache mir überhaupt keine Sorgen”, erklärt Kapitän Philipp Lahm. Das sieht auch der Schweizer Nationalcoach Ottmar Hitzfeld so. “Deutschland ist nervenstark. Jogi Löw wird die Mannschaft so einstellen, dass sie sich ohne Probleme für das Achtelfinale qualifizieren wird”, meinte der ehemalige Trainer von Bayern München und Borussia Dortmund am Samstag. “Die Moral ist intakt. Deutschland hat selbst mit zehn Mann nicht schlecht ausgesehen gegen die Serben.” Joachim Löw bläst ins gleiche Horn, Resignation kann er bei seinem Team nicht ausmachen: “Die Mannschaft glaubt weiter an den Einzug in die nächste Runde. Wir sind zu einer Trotzreaktion fähig.” Der Bundestrainer weiß, dass “es immer Situationen in einem Turnier gibt, wo man vor einem richtungsweisenden Spiel steht. Drucksituationen sind nicht zu vermeiden.” Gleichwohl verspricht Löw, gegen Ghana mutig aufzutreten. “Wir werden gegen Ghana agieren, dann schaffen wir auch den Einzug in die nächste Runde”, erklärte der 50-Jährige. Den Gegner erwartet er “körperbetont und extrem schnell nach vorne. Sie sind bei Kontern sehr gefährlich. Der Rhythmus im Spiel gegen Ghana wird höher sein, aber die Mannschaft ist körperlich gut drauf und kann ein hohes Tempo gehen”, blickt der Bundestrainer voraus und will sich “nicht aus der Ruhe bringen oder nervös machen” lassen. “Wir haben alles selbst in der Hand.” Für Lahm gibt es “keinen Grund, etwas zu ändern. Wir müssen absolut an unserem Stil festhalten. 2008 haben wir schlecht Fußball gespielt. Bei der WM haben wir zwei gute Spiele gemacht.” Allerdings fordert der deutsche Kapitän von seinen Teamkollegen “schnelleres Passspiel” im dritten Gruppenspiel gegen die Ghanaer ein. Zudem müsse sich die Mannschaft auf die kleinliche Spielleitung der Schiedsrichter bei dieser WM einstellen: “Das ist ein neuer Stil, dass fast jede Aktion bestraft wird.”
Gelbgefahr
Auch der 26-Jährige geht mit Gelb vorbelastet in die Partie gegen die Afrikaner und wäre wie Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Mesut Özil und Cacau bei einer weiteren Verwarnung im Falle eines deutschen Weiterkommens im Achtelfinale gesperrt. Ein entschärftes Zweikampfverhalten will Löw dennoch nicht verordnen: “Darauf werde ich nicht eingehen, dass die Spieler mit mehr Zurückhaltung in Zweikämpfe gehen. Wir werden keinen Spieler, der eine Gelbe Karte hat, ermahnen, mit einer Blockade im Kopf in die Spiele zu gehen.” Fehlen wird schon gegen Ghana Miroslav Klose nach seiner Gelb-Roten Karte.
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15. Juni 2010
Löw: “Wir müssen vor Serbien höllisch aufpassen”
Im deutschen Lager herrschte nach dem 4:0-Auftaktsieg gegen Australien wie erwartet generelle Zufriedenheit. Vor allem DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der im deutschen Mannschaftsquartier zu Gast war, lobte das deutsche Team und speziell Joachim Löw in den höchsten Tönen. Ob der Bundestrainer seine Zukunft weiter beim DFB sieht, blieb indes offen. Er hat nun erstmal das Spiel gegen Serbien im Kopf.
Erst nach 3 Uhr Ortszeit erreichte der DFB-Tross das WM-Quartier, die Nachtruhe dauerte bis 10 Uhr. Somit findet am Nachmittag nur eine leichte Fitnesseinheit im Hotel statt. Löw erklärte in der Pressekonferenz, dass nach dem geglückten Einstieg in die WM eine “erleichterte Atmosphäre” herrsche. Zugleich aber warnte er vor dem nächsten Gruppengegner Serbien, der sein erstes Spiel gegen Ghana mit 0:1 verlor. “Die Serben können ein Spiel dominieren und sie müssen gewinnen. Wir müssen also höllisch aufpassen”, gab er die Marschroute für die Partie am kommenden Freitag (13.30 Uhr) aus.
Dann sollen auch wieder die im Vorfeld der WM viel gescholteten Miroslav Klose und Lukas Podolski treffen. Löw stärkte dem Duo erneut den Rücken. “Die Diskussion über Klose und Podolski habe ich nie geführt. Ich war schon immer von ihren Qualitäten überzeugt. Sie passen in die Philosophie von mir.” Die Kritik an Podolski brachte Löw sogar ein wenig auf die Palme. “Warum über Podolski diskutiert wird, dafür fehlt mir jegliches Verständnis”, erklärte der Bundestrainer erzürnt. Dessen Pendant Klose, Torschütze zum 2:0, hatte sich die Kritik der vergangenen Wochen offensichtlich nicht allzu sehr zu Herzen genommen. “Ich zweifele nie an mir, und das wird auch nie so sein. Ich sehe es als eine Stärke von mir an, mich auf den Punkt zu konzentrieren.”
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger hatte am Sonntag eine generell starke Mannschaft gesehen, er bedankte sich beim DFB-Team für den starken Auftrit gegen Australien. Er habe “spielerisches Können” und “Leidenschaft” gesehen. Eine wahre Lobeshymne sang er auf Joachim Löw und seine Assistenten. “Das Team hat in seiner Gesamtheit den deutschen Fußball weitergebracht. Der DFB weiß, was er an Löw hat.” Klar, dass nun die Frage nach der Vertragsverlängerung im Raum stand. “Wir werden sprechen, dann wird sich zeigen, ob man zusammenkommt. Ich bin zuversichtlich, dass das gelingt”, so Zwanziger.
Löw ließ sich indes keine Aussagen zu diesem Thema entlocken. “Ich habe im Moment andere Dinge im Kopf. Ich will mich zu hundert Prozent auf die WM konzentrieren.”
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14. Juni 2010

Außenseiter Slowenien ist in seinem vierten Spiel bei einer WM-Endrunde der erste Sieg gelungen. Robert Koren vom englischen Zweitligisten West Bromwich Albion sorgte mit einem späten Tor in der 79. Minute gegen Algerien für den einzigen Höhepunkt in einem Spiel auf mäßigem Niveau.
Begünstigt wurde der Siegtreffer zum 1:0 (0:0) in Polokwane allerdings von Algeriens Torhüter Lounes Gaouaoui: Der 32-Jährige ließ den haltbaren Schuss aus knapp 18 Metern über die Hände rutschen.

Ghana schlägt enttäuschende Serben
Die Black Stars haben im ersten Spiel der Gruppe D das höher eingeschätzte Serbien mit 1:0 (0:0) bezwungen. Asamoah Gyan verwandelte einen von Zdravko Kuzmanovic verursachten Handelfmeter in der 84. Minute zum Sieg.

Traumstart in die WM
Die Löw-Elf zeigte bei ihrem ersten WM-Auftritt eine klasse Leistung und war Australien in allen Belangen überlegen. Selbst in der Höhe war der Sieg hochverdient. Den Torreigen eröffnete Podolski, Klose erhöhte noch vor der Pause. Nach dem Wechsel und dem Platzverweis gegen Cahill trafen auch noch Müller und der eingewechselte Cacau. Die DFB-Auswahl untermauerte ihre Ambitionen auf den Gruppensieg eindrucksvoll.
Bundestrainer Joachim Löw setzte beim WM-Auftakt gegen Australien auf einen Bayern-Block. Mit Kapitän Lahm, Badstuber, Schweinsteiger, Müller und Klose standen gleich fünf Spieler des Rekordmeisters in der Startformation.
Bei Australien wurde der lange fragliche Topstar Cahill rechtzeitig fit und spielte von Beginn an. Kewell schaffte es nicht, der Angreifer von Galatasaray Istanbul fand sich ebenso auf der Bank wieder wie die aus der Bundesliga bekannten Kennedy, Beauchamp und Vidosic.
Zunächst musste das deutsche Team eine Schrecksekunde überstehen. Schon in der dritten Spielminute nutzte Garcia die Verwirrung in der deutschen Hintermannschaft, doch seinen Drehschuss konnten Neuer und Lahm mit vereinten Kräften gerade noch abblocken (4.). Doch danach wachte die Löw-Elf auf und übernahm mehr und mehr die Initiative. Klose scheiterte nach sieben Minuten noch freistehend an Schwarzer, eine Minute später ließ Podolski die DFB-Auswahl erstmals jubeln. Nach klugem Querpass von Müller jagte der Kölner die Kugel in die Maschen.
In der Folge machte Deutschland weiter Druck und erspielte sich beste Gelegenheiten. Doch Klose scheiterte auch bei seinem zweiten Versuch aus kurzer Distanz nach mustergültigem Zuspiel von Podolski (25.). Seine dritte Gelegenheit nutzte Klose zum 2:0 und seinem elften WM-Treffer. Nach einer Lahm-Flanke war der Münchner mit dem Kopf vor Schwarzer am Ball (27.). Nun spielte fast nur noch das Löw-Team. Wiederum nur wenige Minuten später bediente Klose Özil, der Schwarzer mit einem Lupfer überwand – der zurückgeeilte Neill verhinderte gerade noch den dritten Treffer (31.).
Nach der Pause ließ es Deutschland etwas gemütlicher angehen, doch spätestens mit dem Platzverweis gegen Cahill war die Partie für Australien gelaufen (56.). Der Mann vom FC Everton hatte Schweinsteiger im Mittelfeld rustikal gefoult. In Unterzahl waren die “Socceroos” völlig überfordert.
Nach einer herrlichen Kombination bediente Podolski Müller, der Schwarzer mit einem herrlichen Rechtsschuss keine Abwehrmöglichkeit ließ (68.). Nur zwei Minuten später traf Cacau unmittelbar nach seiner Einwechslung sogar noch zum 4:0 (70.). Diesmal hatte Özil aufgelegt.
Mit einer beeindruckenden Vorstellung untermauerte die DFB-Auswahl ihre Ambitionen auf den Gruppensieg eindrucksvoll.
Während Deutschland im zweiten Gruppenspiel am Freitag um 13.30 Uhr in Port Elizabeth auf Serbien trifft, muss Australien am Samstag um 16.00 Uhr in Rustenburg gegen Ghana antreten.
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