12. Juli 2010
Spanien ist am Ziel! Der Europameister von 2008 schnappt sich auch den WM-Titel. Obwohl das Finale von Johannesburg auf ganz schwachem Niveau stattfand, sah es mit Spanien den verdienten Sieger. Iniesta nutzte seine Chance in der 116. Minute und schoss die Iberer zum ersten Weltmeisterschaftstitel in ihrer Geschichte.
Der niederländische Trainer Bert van Marwijk stellte nach dem 3:2 gegen Uruguay seine Startformation auf zwei Positionen um: Van der Wiel ersetzte wieder Bouhlarouz und de Jong spielte für de Zeeuw – im Halbfinale war das Duo gelbgesperrt.
Spaniens Coach Vicente del Bosque dagegen brachte im Vergleich zum 1:0 gegen Deutschland die selbe Startelf. Beide Finalmannschaften traten in der identischen taktischen Formation an, nämlich im 4-2-3-1-System.
Das Spiel begann mit einer flotten Anfangsviertelstunde, vor allem von Seiten der Spanier. Die Iberer attackierten die Niederländer schon in deren Hälfte und hätten bei Ramos’ Kopfball in der 5. Minute beinahe schon gejubelt, aber Stekelenburg rettete das zu-Null mit einer Klasse-Parade.
Oranje attackiert, La Roja verliert die Linie
Derart in Schwung bestimmte der Europameister das Geschehen: Xavi, Iniesta und Xabi Alonso zogen auch gegen die Niederländer ihr gefürchtetes Passspiel auf. Im Gegensatz zum Deutschland-Spiel im Halbfinale suchte die Marwijk-Elf allerdings den direkten Zweikampf und fand ihn auch. Dabei übertrieben es die Niederländer mehrfach, van Bommel mähte Iniesta brutal von hinten um (22.), de Jong sprang in Kung-Fu-Manier Xabi Alosno in den Brustkasten (28.). Beide Male strafte der englische Schiedsrichter Howard Webb mit Gelb – und ließ dabei große Milde walten.
Durch die zahlreichen kleineren und größeren Fouls – auch van Persie, Sergio Ramos und Puyol sahen den Gelben Karton – war auf jeden Fall Spaniens Rhythmus arg gestört, so dass nur noch Pedros Distanzschuss aus der 38. Minute für die Spanier zu Buche stand.
Die Niederländer andererseits enttäuschten speziell im Vorwärtsgang. Aus der Defensive schlug das Oranje-Team auf die einzige Spitze van Persie oder Kujt und Robben fast nur lange Bälle, doch diese kamen kaum an. Gefährlich wurde die Marwijck-Elf so nicht, da sie auch die zweiten Bälle seltenst eroberte. Allein in der Nachspielzeit fasste sich Robben ein Herz und schoss vom rechten Strafraumeck aufs kurze Eck, doch Spaniens Keeper Casillas wehrte zur Ecke ab. Am Gesamteindruck, dass die ersten 45 Minuten wenig mit einem WM-Finale gemein hatten, änderte diese Szene aber nichts.
Villa und Robben haben es auf dem Fuß
Auch die zweite Hälfte begann mit schaurigem Fußball. Die Niederlande war rein auf Zerstören aus, und die Spanier offenbarten überraschend viele kleinere Fehler. Doch in der 62. Minute blitzte dann aus dem Nichts die Genialität Sneidjers auf. Der Inter-Profi schickte Robben durch die Gasse steil, der alleine auf Casillas zusteuerte. Der Keeper wartete lange und konnte in höchster Not mit dem Fuß klären.
Danach schleppte sich das Spiel weiter, Spanien ohne Linie, die Niederlande ohne den Ehrgeiz, nach vorne zu spielen. Es blieb ein zerfahrenes Duell, in dem die Defensivreihen dominierten. Allerdings nicht in der 69. Minute, als Heitinga im eigenen Fünfer über den Ball trat und Villa nur noch einschieben musste, doch der spanische Goalgetter traf nur Heitingas Bein. Ein weiterer Aufreger war Sergio Ramos’ Kopfstoß nach einer Ecke, als er mutterseelenallein drüberköpfte (78.).
Apropos Aufreger: Bei einem Zweikampf zwischen Iniesta und van Bommel stieg der Niederländer dem Spanier erst auf den Fuß, dann revanchierte sich Iniesta ohne Ball, doch beide durften ohne Strafen weitermachen. Kurz darauf wäre van Marwijks Plan beinahe aufgegangen, denn nach einem Befreiungschlag verlängerte van Persie in den Lauf von Robben. Der Bayern-Spieler lief Puyol davon, der leicht an Trikot zupfte, doch dann scheiterte der Niederländer wieder am herausstürzenden Casillas (83.).
Verlängerung startet mit Elfmeter-Szene
Kurz nach dem Beginn der Verlängerung stand erneut Schiedsrichter Webb im Fokus, als er Heitingas Attacke gegen Xavi als nicht-elfmeterwürdig beurteilte (92.). Kurioserweise wurde das Spiel nun flotter. Der eingewechselte Fabregas wurde von Iniesta wunderbar freigespielt, doch der Arsenal-Profi scheiterte freistehend an Keeper Stekelenburg (95.). Sekunden später hatte Mathijsen zum Held werden können, doch sein Kopfball ging nach Robbens Ecke knapp drüber (96.).
Iniesta schießt Spanien zum ersten WM-Titel
Im zweiten Abschnitt der Verlängerung musste dann doch der erste bereits verwarnte Niederländer frühzeitig zum Duschen. Heitinga zerrte den durchgebrochenen Iniesta an der Schulter und sah dafür die Ampelkarte (109.). In den verbleibenden Minuten versuchte Spanien die nummerische Überzahl doch noch zu nutzen und wurde spät belohnt: Fabregas sah den frei stehenden Iniesta, der mit einem wuchtigen Schuss aus zehn Metern ins lange Eck die Entscheidung herbeiführte (116.) – die Iberer sind erstmals in ihrer Historie Fußball-Weltmeister.
Die Niederländer dagegen verlieren nach 1974 (1:2 gegen Deutschland) und 1978 (1:3 gegen Argentinien) auch ihr drittes WM-Finale.
(kicker.de)
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3. Juli 2010
Brasilien verliert die Nerven – Oranje im Halbfinale
Die Niederlande haben zum ersten Mal seit 1998 wieder ein WM-Halbfinale erreicht. Oranje besiegte Favorit Brasilien im Viertelfinale mit 2:1 (0:1) und fügte dem fünfmaligen Weltmeister die erste Niederlage bei einem WM-Turnier außerhalb Europas seit 1950 zu, mit Ausnahme der WM 1986, als Brasilien im Elfmeterschießen gegen Frankreich verlor. Vor 40.186 Zuschauern in Port Elizabeth sorgte Robinho für die Führung der Selecao (10.). Nach einer Flanke von Wesley Sneijder brachte Felipe Melo die Niederländer per Eigentor zurück ins Spiel (53.). Sneijder stellte das Spiel mit einem Kopfballtor zum 2:1 vollends auf den Kopf (68.). Nach dem Rückstand verlor dann auch noch Felipe Melo die Nerven und flog nach einem üblen Tritt gegen Arjen Robben mit Rot vom Platz (73.). Brasiliens Traum vom sechsten WM-Titel ist damit vorbei, Oranje hingegen träumt vom ersten WM-Finale seit 1978. Die Niederlande müssen im Halbfinale allerdings auf Gregory van der Wiel und Nigel de Jong verzichten, die jeweils die zweite Gelbe Karte sahen. Alle anderen Verwarnungen werden nach dieser Runde gelöscht.
Was für ein Drama! Uruguay im Halbfinale
Uruguay steht zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder in einem WM-Halbfinale! Die Mannschaft von Oscar Tabarez setzte sich am Freitag im Viertelfinale gegen Ghana mit 5:3 (0:1, 1:1) nach Elfmeterschießen durch. Zuvor spielte sich in den letzten Sekunden der Verlängerung ein wahres Drama ab. Mit Ghana ist nun auch die letzte afrikanische Mannschaft ausgeschieden. Vor 85.000 Zuschauern im Soccer City Stadion in Johannesburg brachte Sulley Muntari Ghana in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit in Führung. Diego Forlan (55.) verwandelte einen Freistoß direkt zum Ausgleich für Uruguay. Mit 1:1 ging es schließlich in die Verlängerung. Dort entwickelte sich in der allerletzten Minute ein echtes Drama, nachdem Uruguays Luis Suarez einen Ball auf der eigenen Torlinie mit der Hand klärte und Asamoah Gyan den fälligen Strafstoß an die Latte setzte. Im folgenden Elfmeterschießen parierte Uruguays Torhüter Fernando Muslera zwei Schüsse der Ghanaer. Den entscheidenden Elfer verwandelte schließlich Sebastian Abreu. Damit trifft Uruguay im Halbfinale am Dienstag auf die Niederländer, die im ersten Viertelfinale gegen Brasilien gewannen. Verzichten muss Trainer Tabarez dabei allerdings auf Suarez, der für sein Handspiel die Rote Karte sah. Zudem bekam Jorge Fucile die zweite Gelbe Karte und ist damit ebenfalls gesperrt.
(spox.com)
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27. März 2010
Heute ist es also mal wieder so weit. Der Südklassiker FC Bayern gegen den VfB steht an. Ich war sicherlich schon annähernd 20 Mal dabei und habe gerademal einen einzigen Sieg miterleben dürfen, das denkwürdige 3:1 im Februar 1994 bei minus 16 Grad im Olympiastadion. Wie wenn es nicht schon kalt genug gewesen wäre, fegte noch ein eisiger Wind durchs weite Rund. Die Tore besorgten damals Buchwald, Fritz Walter und Andreas Buck, es war die Trainerpremiere von Franz Beckenbauer bei den Bayern und Jürgen Röber beim VfB. Danach gab es unter den VfB-Fans kein Halten mehr. Sie trotzten den eisigen Temperaturen und tanzten mit freiem Oberkörper Polonaise.
Seitdem gab es nicht mehr viel zu ernten, beim seither einzigen und bislang letzten Sieg 1999 war ich nicht dabei. Heute kann ich mir auch nicht recht vorstellen, dass die Negativ-Serie reißen wird. Es ist eben der Südklassiker mit einer großen Rivalität unter den Fans, so dass der VfB nie das Glück hat, die Bayern auf dem falschen Fuß zu erwischen. Die Bayern gehen immer topmotiviert in dieses Derby und dann ist es eben schwer, dort zu bestehen. Um eine Chance zu haben, sind ähnliche Tugenden gefragt, wie ich sie vor dem Barcelona-Spiel propagierte. Die Konzentration und Laufbereitschaft muss bei allen und hundertprozentig stimmen, leichtfertige Abspielfehler sollten vermieden werden und wann immer sich die Möglichkeit bietet, z. B. wenn die Bayern weit aufgerückt sind, muss die Chance zum Kontern ergriffen und diese dann auch konzentriert zu Ende gespielt werden. Nur wenn alles passt, ist eine Überraschung drin. Die Bayern ihrerseits können es sich, trotz der kurz aufeinander folgenden Highlights, z. B. im Pokal am vergangenen Mittwoch auf Schalke, den anstehenden Champions League Krachern gegen ManU und den darauf und dazwischen folgenden Bundesligaspielen, erneut auf Schalke und dann gegen Leverkusen, nicht leisten, nachzulassen. Dass die 120 Minuten im Pokal heute eine Rolle spielen und die Bayern müde sein könnten, glaube ich nicht. Der Holländer wird genau hingeschaut haben im Training und notfalls den ein oder anderen ersetzen. Sie haben schließlich auch eine starke Bank. Die meisten der Bayern sind derzeit fast 1:1 zu ersetzen. Selbst dass Ribery derzeit selten spielt, fällt kaum ins Gewicht. Schwerer würde wohl der Ausfall von Arjen Robben wiegen, der derzeit den Unterschied ausmacht und immer wieder durch starke Einzelleistungen, wie zuletzt in der 112. Minute auf Schalke, ein Spiel alleine entscheiden kann. Ihn aus dem Spiel zu nehmen, diese Aufgabe kommt auf Molinaro und Hleb zu. Dennoch darf man die anderen, ob es Ribery, Müller, Olic oder Klose sind, nicht aus den Augen verlieren. Bei Standards gilt es, besonders auf Daniel Van Buyten aufzupassen, der immer öfter als Torschütze in Erscheinung tritt. Dass die Bayern, zumindest im Unterbewußtsein, schon ManU im Kopf haben könnten, könnte schon eher sein. Klar wissen sie, dass der VfB auch nicht so im vorübergehen besiegt werden kann. Dennoch möchte sich bestimmt auch keiner vor diesem Gipfel verletzen und zieht vielleicht dann eher mal zurück.
Mario Gomez, dem ich den Wechsel zu den Bayern nie verziehen habe, ist nach seinem Muskelfaserriss erst im Aufbautraining und für das Spiel noch kein Thema. Bevor man mich, was Gomez betrifft, falsch versteht: er war hier in Stuttgart eine Integrationsfigur und hat dem VfB viel zu verdanken. Andersherum hat natürlich auch der VfB ihm einiges zu verdanken, vor allem noch in der letzten Saison war er so etwas wie die Lebensversicherung für uns. Und dann tut es eben besonders weh, wenn ein Liebgewonnener zu den Großkopferten nach München wechselt. Er träumte von Barcelona und geht dann den vermeintlich einfachen Weg über die A8 nach München, um zwar den VfB, nicht aber sein Umfeld aufgeben zu müssen.
Andererseits war sein Vertrag und die hohe festgeschriebene Ablösesumme auch fair für den VfB (im Gegensatz zum Abgang von Kuranyi, der nur ihm und K-H. Förster die Taschen füllte). Mit den geschätzten 35 Millionen Euro, richtig: 35.000.000 hätte man etwas anfangen können, wenn man bedenkt, dass ein Robben gerade mal 25 Millionen gekostet haben soll, so gesehen, ein echtes Schnäppchen.
Doch zurück zum heutigen Spiel: Wie erwähnt, meine Hoffnung hält sich in Grenzen, doch wir reden über Fußball und im Fußball ist immer alles möglich. Ich hoffe, der VfB hakt die Saison noch nicht ab, auch wenn die Chance aufs internationale Geschäft minimal ist. Die Mannschaft ist es sich und auch uns Fans schuldig, immer alles zu geben, zumal jetzt die englischen Wochen wegfallen und derVfB sich jetzt immer eine Woche lang auf den nächsten Gegner vorbereiten kann. Die nächsten Wochen sind sicherlich auch ein Schaulaufen im Hinblick auf 2010/11. Heldt und Gross werden genau hinschauen, auf wen sie sich verlassen können und mit wem sie die Zusammenarbeit über die Saison hinaus ausdehnen wollen. Ich denke schon, dass der Umbruch, der im Winter mit den Abgängen von Simak, Bastürk, Magnin, Hitz und Elson eingeleitet wurde, im Sommer seine Fortsetzung findet und die Mannschaft ein neues Gesicht bekommen wird. Hier vertraue ich Christian Gross und seiner Fähigkeit, ein Team zu formen, wie er es beim FC Basel über viele Jahre hinbekommen hat.
Für uns geht die Fahrt nach München um 10 Uhr in Esslingen-Berkheim los. Wir fahren wieder mit dem RWS Berkheim im Bus mit. Aufgrund meiner Befürchtungen was das Spiel angeht, hält sich die Vorfreude momentan noch in überschaubaren Grenzen. Mir gefällt die Arroganz-Arena mit seinem Operettenpublikum überhaupt nicht. Dazu dann pöbelnde “Bayern-Fans”, die meinen, sie wären es. Die wenigsten davon kommen aus München, 20 Minuten vor Schluß leert sich oft schon das Stadion, weil viele davon ihre Züge in aller Herren Bundesländer noch bekommen müssen oder um dem Verkehrschaos nach dem Spiel zu entgehen. Vor und nach der Halbzeit sind ein Großteil der teuren Plätze auf Gegentribüne und Haupttribüne minutenlang fast leer, weil die Häppchen, die es im Innern gibt, wichtiger als das Spiel sind.Und wenn es bei der eigenen Mannschaft nicht läuft und sie keinen Zauberfußball spielen, ist das Geschrei und Gepfeife groß. Schließlich haben sie ja viel Geld bezahlt, dann MUSS man doch auch etwas geboten bekommen.
Bayern-Fan zu werden ist ja sooo einfach. Einfach mal auf die Tabelle geschaut, wer konstant oben steht, sich vielleicht noch einen Lieblingsspieler herauspicken und schon kann man Montag für Montag seine Kollegen dumm anmachen. Meiner Erfahrung nach sind die hier lebenden “Bayern-Fans” oft solche, die noch nie ein Stadion von innen gesehen haben. Mit denen lehne ich aber jede Diskussion über Fußball im Ansatz ab, bevor ich mich vergesse.
Ich möchte jetzt nicht alle Bayern-Fans über einen Kamm scheren, es gibt auch bei denen welche, die oft auswärts und zu jedem Heimspiel gehen, doch ein Großteil der sog. Bayern-Fans sind doch Eventgänger oder solche, die nie ins Stadion gehen. Und so finde ich auch die Atmosphäre in der Allianz-Arena einfach nur schlecht.
Ich fahre hin, weil ich unseren VfB sehen möchte, deshalb mit dem Bus, um diesen Ort schnell und auf direktem Wege wieder verlassen zu können. Und wenn am Ende doch mehr herausspringen sollte als die eingeplante Niederlage, sind wir auch relativ schnell wieder in Stuttgart um zu feiern und geben unsere Kohle dort aus. Da ich eigentlich nie gegen den VfB tippe, lautet mein Tipp heute 2:2. Das wäre ein Achtungserfolg, wir hätten den Bayern wertvolle Punkte um die Meisternschaft “geklaut”, kämen aber dennoch nicht vom Fleck in der Tabelle. Egal, wie es läuft, wir werden alles geben und den VfB wie immer lautstark unterstützen. Der VfB hat sämtliche Gästetickets, 6.400 an der Zahl, verkauft, so dass zumindest von einer Kurve ein stimmungsvolles Spiel zu erwarten ist. So langsam steigt dann doch die Vorfreude, spätestens wenn ich mein Trikot überstreife, bin dann auch ich hochmotiviert.
Auf gehts Stuttgart, kämpfen und siegen!
Wie es war, erfahrt Ihr dann wie immer zeitnah an der selben Stelle.
Viele Grüße und viel Spaß mit dem Spiel
Franky
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“Wir werden hochmotiviert in das Spiel hineingehen und versuchen, diese große Herausforderung anzunehmen”, sagte Christian Gross heute auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim FC Bayern. Der VfB-Cheftrainer fordert von seinem Team Selbstvertrauen und Mut gegen den Rekordmeister. “Wir dürfen keine einfachen Ballverluste zulassen, müssen kompakt in der Verteidigung stehen.” Im Konter seien die Bayern gut, betont Christian Gross. Jedoch geht die Gefahr bei den Münchnern “von vielen Seiten aus.” Arjen Robben und Franck Ribery sollen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung ausgeschaltet werden, aber Gross sagt auch: “Die Trauben hängen hoch in der Allianz-Arena.” Seit über zehn Jahren ist der VfB in München nicht mehr siegreich gewesen, von den letzten neun Heimspielen gegen den VfB gewannen die Bayern acht. Die Tatsache, dass der FC Bayern gestern im Halbfinale des DFB-Pokals 120 Minuten auf dem Platz stand, gewichtet der VfB-Trainer nicht groß. “Bei einem Sieg vergisst man die Zusatzarbeit.”
Fast alle fit, Celozzi und Kuzmanovic fraglich
Für das Spiel am Samstag steht dem Trainer fast der komplette Kader zur Verfügung. Stefano Celozzi und Zdravko Kuzmanovic sind beide noch fraglich. Der serbische Nationalspieler ist derzeit mit einer Oberschenkel-Zerrung außer Gefecht und Stefano Celozzi plagt ein Muskelfaserriss in der Wade. Serdar Tasci und Ricardo Osorio sind wieder mit von der Partie, ebenso ist Christian Träsch nach einer Angina voll einsatzfähig. “Alle Spieler trainieren gut, ich habe mich aber noch nicht entscheiden, wer im Sturm aufläuft.”
Mit einem der vier Stürmer steht der VfB derzeit in Vertragsverhandlungen. “Wir haben Cacau ein Angebot gemacht”, sagt Vorstand Sport Horst Heldt. “Die Entscheidung fällt gegen Ende des Monats. Wir haben großes Interesse daran, dass Cacau bei uns bleibt.”
vfb.de 25.3.10
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Christian Gross will nicht viel verraten. Nicht über seine Strategie, nicht über die Vorbereitung und auch nicht über sein Personal. Er habe das Tor des Bayern-Dribblers Arjen Robben halt im Fernsehen gesehen, sagt der Trainer des VfB Stuttgart lapidar. Diesen Überfall von rechts, der in wenigen Sekunden abgelaufen ist und der den Traum des FC Schalke 04 vom Pokalfinale beendet hat.
Gross gilt als Trainer, der ständig Fußball-DVDs studiert, Szenen seziert, nach den Stärken und Schwächen des Gegners fahndet. Und ausgerechnet vor dem Südderby am Samstag (15.30 Uhr) in München hat er Robbens Tor halt nur im Fernsehen gesehen – ohne Analyse? “Robben hat schon andere Tore erzielt”, sagt Gross, “vielleicht ist er sogar in der Form seines Lebens.”
Also doch. Der VfB-Trainer weiß natürlich um die Fähigkeiten des niederländischen Ausnahmekönners, ebenso um dessen Schlüsselrolle in der Bayern-Offensive. Und es ist davon auszugehen, dass sich Gross viele Szenen der Münchner Protagonisten hat zusammenschneiden lassen, um die eigenen Möglichkeiten auszuloten und die richtigen Mittel gegen den Bundesliga-Tabellenführer zu finden. “Es haben sich schon viele Trainer den Kopf darüber zerbrochen, wie Arjen Robben zu stoppen ist”, sagt Gross. Ein Spieler allein könne das nicht schaffen. Deshalb lauten die Schlagworte des Schweizers: “Kompaktheit, Selbstvertrauen, Mut.”
Gibt es den Schlüssel zum Erfolg?
Geschlossenheit gegen einen größeren Gegner – das fordert der Stuttgarter Übungsleiter gerne. Vor der Begegnung mit dem FC Barcelona sprach er fast identische Worte, und im Achtelfinalhinspiel der Champions League demonstrierte die VfB-Elf auch, dass sie die Vorgaben von Gross nahezu perfekt umsetzen kann.
Auf dem Taktikbrett hatte der Cheftrainer den Plan entworfen, dass der Wunderfußballer Lionel Messi nicht nur gedoppelt werden müsse, sondern von drei, notfalls sogar von vier Mann attackiert werden müsse. Zunächst war Cristian Molinaro im Verbund mit Alexander Hleb gefordert, dazu kamen aus dem zentralen Mittelfeld Sami Khedira und/oder Christian Träsch. Das hat funktioniert und schreit gegen den bayerischen Hochgeschwindigkeitsfußballer Robben nach einer Wiederholung.
Denn der Schlüssel zu einem Erfolg gegen das Team von Trainer Louis van Gaal lag zuletzt darin, den Bayern zwar überwiegend den Ball und damit die Spielkontrolle zu überlassen, ihnen aber so gut wie keinen Raum nach vorne zu gewähren. Cesare Prandelli, der Coach des AC Florenz, hat es mit zwei dicht aneinandergeklebten Defensivreihen in München vorgemacht. Daran orientierten sich auf nationaler Grünfläche anschließend Nürnberg (1:1), Köln (1:1) und Frankfurt (2:1) erfolgreich.
Molinaro und Hleb haben sich gefunden
“Gegen die Bayern droht aber nicht nur von einer Seite Gefahr”, sagt Gross. Da gibt es auch noch Franck Ribéry, sofern der französische Spielbeschleuniger fit ist. Denn auch Ribéry kann aus dem Stand und mit dem Ball am Fuß so viel Tempo aufnehmen, dass es für die Gegner (manchmal auch die Mitspieler) zu schnell wird.
Doch bei den Münchnern hat sich seit vergangenem Spätherbst die rechte Außenbahn mit Arjen Robben vorne und dem Verteidiger Philipp Lahm dahinter zum Sahneflügel entwickelt. Da trifft es sich gut, dass die Stuttgarter mit ihrer Schokoladenseite dagegenhalten können: Molinaro und Hleb haben auf eine Art und Weise zusammengefunden, die sie nun ebenfalls zu einem der besten Duos in der Bundesliga macht.
Molinaro, weil er italienisch verteidigt. Taktisch klug. Filigran, wenn möglich. Robust, wenn nötig. Hat der Linksverteidiger dann Teil eins seiner Arbeit verrichtet, sprintet er die Linie entlang, um die feinen Pässchen von Hleb in die Mitte zu befördern. Den Weißrussen selbst hat Gross wieder auf ein Niveau gehievt, dass es ihm körperlich erlaubt, seine Fußballkunst zu zeigen. Was auch Manchester City nicht entgangen ist. Denn Hleb kann Technik und Tempo auf ebenso elegante und effiziente Weise verbinden wie Robben – wenn auch bisher nur als Vorbereiter und nicht als Torschütze.
(STZ online 26.3.10)
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