17. März 2012
Nach dem tristen 0:0 gegen das Schlusslicht Kaiserslautern hat sich der VfB mal wieder selbst in Zugzwang gebracht, um das zarte Pflänzchen Aufschwung am Leben zu erhalten. Immerhin war das Remis gegen Lautern das dritte Spiel in Folge ohne Niederlage. Unter der Woche gab es gleich mehrere personelle Hiobsbotschaften. Unser zuletzt immer stärker werdender Kapitän Serdar Tasci fiel mit einer Reizung des Hüftbeugers aus. Shinji Okazaki zog sich im Training einen Innenbandanriss im rechten Knie zu und auch Martin Harnik, unser Top-Torjäger, war lange fraglich, sollte aber spielen können.
Zu den ersten beiden Begegnungen in der Rhein-Neckar-Arena, direkt an der A6 gelegen, sind wir jeweils mit dem RWS-Bus mitgefahren, was den Vorteil hat, dass man direkt vor dem Gästeblock parken kann und relativ wenig Kontakt mit den zugelaufenen „Fans“ des Retortenclubs bekommt. Dieses Mal aber wagten wir uns in doppelter Hinsicht in die Höhle des Löwen und nahmen dankend das Angebot der Mitfahrt bei Tom an. Wir stellten uns auf den massiven Freitag-Abend Feierabend- und Wochenendverkehr ein und fuhren bereits gegen 16.30 Uhr in Stuttgart-Zuffenhausen los. Überraschenderweise war zu dieser Zeit bis auf kurze Stopp-and-Go-Phasen der Verkehr einigermaßen fließend, so dass wir bereits eine gute Stunde später unser erstes Ziel, das Brauhaus Jupiter in Sinsheim-Steinsfurt, erreichten. Dort, etwa 20 Minuten Fußweg vom Stadion entfernt, bekamen wir noch problemlos einen kostenlosen Parkplatz und mit Glück auch ohne Reservierung drei Plätze im Lokal. Ein echter Geheimtipp, kann man dort doch gut essen und das Bier ist auch recht süffig. Die Gästeschaft teilte sich in etwa je zur Hälfte in VfBler und Hopp-Kunden auf. Ich kann mir nicht helfen. Auch im vierten Jahr der Ligazugehörigkeit von Hoffenheim kann ich deren „Fans“ nicht für voll nehmen und frage mich bei jedem einzelnen, welche Farben er wohl vorher getragen hat. So war ich gestern wirklich mit Scheuklappen unterwegs und war froh, wenn ich mit Niemandem etwas zu tun bekam. Danach tranken wir noch ein Bierchen beim Elfmeter neben dem Museum, so etwas wie ein Onkel Otto für Arme, von wo wir dann auch schon den Marsch zum Stadion antraten.
In den letzten beiden Jahren hatten wir furchtbare Plätze im Gästekäfig, so dass wir dieses Mal Karten direkt bei Hoffenheim orderten. So wie der Stimmungsblock in der letzten Saison formiert war, erhoffte ich mir von unten einigermaßen brauchbare Bilder machen zu können. Wir saßen direkt hinter dem Tor, das hatten wir uns schon etwas anders vorgestellt, der Blick in den VfB-Block war aber einigermaßen o. k., auch wenn sich die Motive dort in Grenzen hielten, waren doch nach dem Abbrennen von Pyros in der letzten Saison Trommeln, Fahnen, Doppelhalter etc. untersagt. Ein Schelm, der auf die Idee käme, dass auf diese Art und die Weise die Hoffenheimer weniger zu übertönen hätten. Um uns herum saßen wir fast mehrheitlich VfB-Fans, ansonsten viel Heimpublikum, die immer wieder herum zickten, wenn wir bei „Steht auf, wenn Ihr Schwaben seid“ mitmachten oder dem Spielverlauf geschuldet aufstanden. Es blieb aber, bis auf einige kleinere Scharmützel friedlich.
Als die Mannschaftsaufstellung unseres VfB verlesen wurde, gab es keine größeren Überraschungen. Maza ersetzte Tasci, Schieber spielte für Okazaki und Martin Harnik war wie erwartet dabei. Es folgt noch der Einmarsch der Fahnenträger, den sie sich wohl beim BVB abgeschaut haben und das obligatorische Badener Lied, bei dem ich mich auch fragte, wie viele Württemberger auf Seiten der Blau-Weißen da mit einstimmten. Es wirkt alles sehr aufgesetzt und lächerlich dort. Für mich als Allesfahrer ist das doch eher eine Pflichtveranstaltung. Die Kür folgt in den nächsten Wochen in Dortmund und Köln, wo einem Fußballfan einfach das Herz aufgeht.
Der VfB begann stark und ging bereits in der 8. Minute in Führung. Torschütze war ausgerechnet der in der Winterpause vom Hopp-Club gewechselte Vedad Ibisevic. Wurde in der Woche noch thematisiert, ob er denn bei einem Tor gegen die Ex-Kollegen jubeln würde, zeigte er deutlich für wen sein Herz nun schlägt. Er ging richtig aus sich heraus, was den Hoppenheimern natürlich nicht schmeckte. Der Pass auf Ibisevic kam im Übrigen durch schönes Direktspiel von Boulahrouz. Danach hatte der VfB das Spiel unter Kontrolle und ließ relativ wenig zu. Und wenn, waren meist Ersatzkapitän Georg Niedermeier oder Sven Ulreich zur Stelle. Zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt, kurz vor der Halbzeit, erzielte Ibisevic gar noch seinen zweiten Treffer, erneut vorzüglich bedient von Khalid Boulahrouz. Geil, wie schon im letzten Auswärtsspiel in Hamburg, ging der VfB erneut mit einer 0:2-Führung in die Kabinen. Es wäre wichtig gewesen, wie in Hamburg, kurz nach der Pause den dritten Treffer nachzulegen, doch das gelang leider nicht. Dazu wurden die Angriffe nicht konsequent zu Ende gespielt und es mangelte am letzten Funken Konzentration. Stattdessen kam jetzt Hoffenheim, nach der Pause mit Salihovic für Rudy, stärker auf und der VfB konnte sich beim starken Sven Ulreich bedanken, dass es nicht den Anschlusstreffer setzte. Mitte der zweiten Halbzeit dann zwei Wechsel beim VfB, die uns fast noch den Sieg kosteten. Dass Harnik, sowieso angeschlagen und mit den Kräften am Ende raus musste, zeichnete sich schon die gesamte zweite Halbzeit ab. Dass aber unser einziger Kreativspieler im Mittelfeld, Tamas Hajnal, vom Feld geholt wurde, entpuppte sich, wie schon gegen Kaiserslautern, als Schuss in den Ofen. Klar hatte Hajnal nicht seinen besten Tag, trotzdem ist er noch einer der wenigen, der auch in Bedrängnis den eigenen Mann findet.
Für die beiden kamen Gentner und Cacau ins Spiel, die fast ausnahmslos Bälle vertändelten, was den Gegner wieder aufkommen ließ. Auf der Tribüne waren wir uns einig, dass, auch gerne schon früher, eine Einwechslung Gebhart für Harnik Sinn gemacht hätte. Was Hajnal angeht, habe ich gerade einmal die Statistik bemüht. In 25 Saisonspielen, bestritt er gerade einmal sieben über die volle Distanz. Regelmäßig kommt ein Bruch ins Spiel, weil es an adäquatem Ersatz mangelt. Nach wie vor habe ich die Hoffnung, dass es Kevin Stöger einmal als Backup in den Kader schafft. Ihm traue ich es zu, Struktur im Spiel beizubehalten. Er ist ein ähnlicher Typ, mit Blick für die Situation und einem klaren Passspiel. Weder Gentner noch Cacau waren dazu gestern in der Lage.
Traut man Stöger diese Rolle nicht zu, tut eine Neuverpflichtung auf dieser Position im Sommer Not. Salihovic soll ja ein ernsthafter Kandidat sein, der aber auch nicht gerade für Hochgeschwindigkeitsfußball bekannt ist. Das alleine wäre an sich kein Problem und zu kompensieren, hat er doch andere Stärken, wie einen immens guten Schuss. Dann allerdings muss auf der Doppelsechs nachgebessert werden, da sowohl Kvist als auch Kuzmanovic zurzeit eher Altherrenfußball anbieten. Hier wünscht man sich mehr Dynamik, wie wir sie früher mit Khedira oder auch Träsch hatten. Vielleicht löst man dieses Problem auch aus den eigenen Reihen, erster Anwärter: Raphael Holzhauser.
Gebhart kam für mein Empfinden erneut zu spät, zeigte aber in den knapp 10 Minuten, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Clever, wie er in den letzten Minuten mehrere Freistöße an der Eckfahne herausholte und somit für Entlastung und das sorgenfreie herunterlaufen der Uhr sorgte.
Der Anschlusstreffer für Hoffenheim fiel durch einen von Maza dumm verschuldeten Foulelfmeter. Ansonsten war er ein guter Tasci-Vertreter.
Garant für den Sieg aber war die Achse Ulreich-Niedermeier-Ibisevic. Stark auch der zweifache Torvorbereiter Boulahrouz. Sakai gefällt mir immer besser und auch Julian Schieber merkte man zumindest die Freude an, wieder auf dem Platz zu stehen. Er war nah dran an seinem Tor und hat es sich vielleicht für seinen Ex-Glubb aufgehoben. Gegen Nürnberg dürfte er sicherlich wieder in der Anfangsformation stehen, nachdem sich Ibisevic in der Schlussphase die fünfte Gelbe Karte eingehandelt hat. In der jetzigen Verfassung ist Ibisevic trotzdem schwer zu ersetzen. Langsam beginne ich meine Skepsis bzgl. dessen Wechsel zum VfB zu überdenken. Es scheint, wir hätten seit langem mal wieder einen echten Torjäger, der auch immer eine Idee im Kopf hat. Er hat ein klasse Spiel gemacht gestern.
Nachdem wir die Mannschaft noch gebührend gefeiert und verabschiedet hatten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Busparkplatz und sagten den Jungs und Mädels vom RWS hallo, ehe wir uns noch ein Siegerbierchen beim Elfmeter gönnten und die Rückfahrt antraten.
Schön, wenn man samstagmorgens aufwacht und die drei Punkte schon eingesackt sind. So können wir uns genüsslich am restlichen Wochenende die Konkurrenz anschauen im Wissen, dass unser Tagwerk bereits vollbracht ist.
Leider verpassen wir aufgrund familiärer Verpflichtungen das nächste Spiel gegen Nürnberg, mein erster „Ausfall“ in der Bundesliga seit November 2009. Heute bin ich aber zuversichtlich, dass die Negativserie gegen den Club ein Ende findet und die Jungs es auch ohne uns packen. Jetzt, nachdem seit gestern der Nichtabstieg endgültig besiegelt sein dürfte, können wir es uns auch erlauben ausschließlich nach oben in der Tabelle zu blicken. Vielleicht geht ja doch noch etwas in Blickrichtung Europa League!
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 0.0/10 (0 votes cast)
VN:F [1.9.7_1111]
13. Dezember 2011
Nach dem ernüchternden 1:2 gegen die Bayern ist die Zeit reif für ein erstes Fazit der Vorrunde 2011/2012. Der VfB sammelte immerhin bis dato 10 Punkte mehr als vor Jahresfrist und macht insgesamt einen stabileren Eindruck. Dennoch sind wir weit davon entfernt, höhere Ansprüche als nacktes Mittelmaß anmelden zu können. Der VfB, und damit vor allem Bruno Labbadia und Fredi Bobic, hat nach wie vor an der jahrelangen Misswirtschaft von Horst Heldt zu knabbern, da er noch immer hochbezahlte Durchschnittskicker in seinen Reihen hat, die ihr Geld nicht wert sind. Damals wie heute wurden die Transfers vom mächtigen Aufsichtsrat abgenickt, der sich heute gerne diesbezüglich aus der Verantwortung stiehlt. Mitglied damals im übrigen unter anderem unser jetziger Präsident Gerd E. Mäuser.
Die Transfers, die der VfB seit Januar 2011 tätigte, erfolgten mit Augenmaß und erwiesen sich als Treffer. Ob es im letzten Winter Hajnal und Okazaki oder im Sommer Kvist und Maza waren, allesamt konnten den VfB verstärken, wenn auch nicht auf höchstem Niveau. Dieses kann aber nach der letzten Saison auch nicht erwartet werden. Vielmehr gilt es den Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung konsequent fortzusetzen und sich von Spielern zu trennen, die jenseits der 3 Millionen Jahresgehalt liegen. Solche Gehälter sind der Wahnsinn, vor allem, wenn Zusatzeinnahmen wie aus der Champions League fehlen. Erst wenn diese Posten aus dem Haushalt verschwunden sind, lässt sich die Arbeit von Bobic, und hoffentlich dann auch noch Bruno Labbadia, richtig beurteilen. Momentan bleibt Bobic nichts anderes übrig, als die Scherben seines Vorgängers aufzukehren. Positiv sehe ich jetzt schon die Umstruktierungen im Jugend- und Amateurbereich sowie einige Spieler unserer zweiten Mannschaft mit Profiverträgen auszustatten. Noch gerner würde ich es allerdings sehen, wenn die Jungs, als Anerkennung ihrer teils überragenden Leistungen in der 3. Liga, mehr bei den Profis reinschnuppern dürften und wenn sie mehr Einsatzzeiten bekommen würden. Diesbezüglich hege ich große Hoffnungen auf die nächste Saison.
Im Sommer laufen einige hochdotierte Verträge von Spielern wie Boka, Delpierre, Boulahrouz und Pogrebnjak aus. All dies sind Spieler, die zwischen 2,5 und 3,5 Millionen Euro jährlich einstreichen und allenfalls Bundesligadurchschnitt darstellen. Ich verstehe die Spieler, wenn sie sagen, dass sie gerne beim VfB bleiben würden. Wo sonst bekommen sie die Taschen so voll gestopft und müssen so wenig Gegenleistung bringen wie beim VfB. Von den genannten Kandidaten würde ich allenfalls den Vertrag von Khalid Boulahrouz eventuell verlängert haben. Allerdings nur, wenn er dazu bereit ist, gravierende Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen und am Ende nicht mehr als 2 Millionen im Jahr verdient. Er ist ein Vollprofi und ein Typ, der meiner Meinung nach unserer Mannschaft gut tut. Die anderen genannten, wie auch Celozzi, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft, sind nur Mitläufer, die für die erste Elf zu schwach und als Reservisten zu teuer sind. Auch Kuzmanovic, der immer wieder mit Angeboten aus der Serie A kokettiert, würde ich keine Steine in den Weg legen, wenn wir annähernd die 8 Millionen Euro wieder bekommen könnten, die man seinerzeit in ihn investiert hat.
Diese Saison gilt es anständig zu Ende zu spielen, ohne in Abstiegsgefahr zu geraten. Oberste Prämisse ist daher, so früh wie möglich die magische 40-Punkte-Grenze anzupeilen, um danach die Planungen für die Saison 2012/2013 forcieren und vielleicht auch schon das ein oder andere „Greenhorn“ einzubauen oder zumindest zu mehr Einsatzzeiten zu verhelfen. Je früher man die Jungs heranführt, desto motivierter werden sie an sich arbeiten und nicht, wie Bernd Leno, die Geduld verlieren. Ich bin überzeugt, der ein oder andere wird an den Aufgaben wachsen, andere fallen vielleicht auch durchs Raster oder erweisen sich als „noch nicht so weit“. Dann allerdings besteht immer noch die Möglichkeit von außen nachzubessern und/ oder den ein oder anderen zu verleihen, um ihm woanders Spielpraxis zu verschaffen.
Diese Saison ist einmal mehr eine Übergangssaison, in der man als eingefleischter Fan schon froh ist, wenn der Abstand nach unten gewahrt bleibt. Fußballerische Feuerwerke sind kaum zu erwarten und zu bestaunen, eher schon fußballerische Magerkost. Was mir nicht gefällt, ist, dass die Mannschaft wirkt, als spule sie stur ihr Programm ab. Es ist kaum Leidenschaft zu erkennen, keine Spielfreude und keine Inspiration. Der VfB steht defensiv stabiler als in der Vorsaison, Impulse nach vorne bleiben aber auch in dieser Saison Mangelware. Auf Hajnal, unseren einzigen Ideengeber in der Offensive, haben sich die Gegner offenbar gut eingestellt. Wenn er keinen guten Tag erwischt hat, krankt unser Offensivspiel und viel ist auf Zufall aufgebaut. Ob er einfach eine schlechte Phase hat oder seinen Zenit bereits überschritten hat, dazu möchte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht festlegen. Er wäre aber auch nicht der erste Leih-Spieler, der, wenn er einen festen Vertrag in der Tasche hat, nachlässt. Ich bin sehr gespannt, ob Kevin Stöger aus unserer zweiten Mannschaft, bald in seine Fußstapfen treten kann. Momentan ist er leider verletzt, von dem was ich aber im Trainingslager und in den Testspielen vor der Saison gesehen habe, war ich sehr angetan.
Da der VfB derzeit meist nur mit einer echten Spitze antritt, geht nach vorne fast nichts, erst recht nicht, wenn Hajnal aus dem Spiel genommen wurde. Ob Pogrebnjak (in Bremen), Cacau (gegen Köln) oder Schieber (gegen die Bayern), jeweils lief das Spiel an der alleinigen Spitze vorbei. Ich hoffe, dass Labbadia dieses Problem auch erkannt hat, und in Wolfsburg, beim letzten Bundesliga-Spiel des Jahres, anders aufstellt. Das Bremen-Spiel sollte eigentlich eine Lehre sein. Auch damals traf man auf einen angeschlagenen Gegner, den man schon mit der Aufstellung aufforderte, die Initiative zu übernehmen, was dieser dann auch dankend annahm. Ich wünschte mir eher, die Wolfsburger offensiv zu überraschen, um deren wackelige Abwehr zu beschäftigen. Die Wölfe stehen zwar zurecht da unten, wenn man sie aber spielen lässt, sind auch die gefährlich. Vor allem die Ex-VfBler werden top motiviert sein und für einen guten Jahresabschluss sorgen wollen. Auch ein Felix Magath steht zunehmend unter Druck, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Konzernzentrale weiterhin Millionen verbrennen und einen Kader von knapp 40 Spielern klaglos finanzieren möchte. In der Winterpause wird beim VfL wieder das große Stühlerücken anstehen und Magath auf Shopping-Tour gehen. Dass er einige Neuzugänge präsentieren wird, davon ist auszugehen, ob er aber andererseits aber Abnehmer für seine Resterampe findet, darf bezweifelt werden. Welcher Spieler lässt sich schon gerne abschieben, wenn er einen hochdotierten Vertrag beim VW-Werksclub besitzt. Dies wird allenfalls über hohe Abfindungszahlungen gehen, viel Vergnügen, VW. Einer dieser Restrampe ist Patrick Helmes. Dieser wird ja immer wieder mit dem VfB in Verbindung gebracht und wäre vielleicht auch schon als Gomez-Nachfolger gekommen, hätte er sich in jener Sommerpause nicht bei einem Freizeitkick das Kreuzband gerissen. Dass der aber finanzierbar ist, bezweifle ich. In Wolfsburg soll sein Jahressalär bei 4 Millionen Euro liegen. Sollte er auf die Hälfte verzichten wollen oder Wolfsburg die Hälfte seines Gehaltes übernehmen, würde ich Helmes gerne beim VfB sehen. Er ist, denke ich, ein charakterlich einwandfreier Junge, der immer seine Tore gemacht hat, wenn er sich wohlgefühlt hat. Magath, der seinen Kader in Feldherrenmanier führt, zählt sicherlich nicht zu seinen Lieblingstrainern. Wenn man aber Helmes holt, muss man sich auch im klaren sein, dass er ein Stürmer ist, der vorne auf seine Chancen lauert und nicht unbedingt zu den Arbeitstieren oder Laufwundern zählt. Diese Verpflichtung müsste also mit einer Systemänderung einhergehen. Schieber und Helmes zusammen könnte ich mir sehr gut vorstellen. Ob Cacau wieder zu alter Stärke findet, muss man abwarten. Er ist in dieser Saison ein Schatten seiner selbst und steckt mit seiner daraus resultierenden schlechten Laune wohl einige seiner Mitspieler an. Im Fußball zählen einfach die Verdienste aus der Vergangenheit nicht viel und vor allem nicht ewig. Daher darf er für sich auch keine Sonderrechte oder eine Andersbehandlung einfordern und muss sich in das Team einordnen. Nur zusammen geht es. Momentan wirkt er unzufrieden und egoistisch auf dem Platz und nicht wie ein Teamplayer. Die Unzufriedenheit seiner Mitspieler darüber merkt man immer mehr, wo wir wieder bei der mangelnden Spielfreude wären. Wie soll die aufkommen, wenn sich einzelne Spieler nicht grün untereinander sind. Ich hoffe sehr, dass die Jungs sich jetzt vollends zusammenreißen und noch für einen guten Jahresabschluss sorgen, mit einem guten Spiel in Wolfsburg und einem Weiterkommen im Pokal gegen den HSV.
Der VfB hat durch das fertige Stadion jetzt eigentlich die besten Voraussetzungen wieder durchzustarten. Das Stuttgarter Publikum hat es gelernt kleinere Brötchen zu backen und nimmt den „Stuttgarter Weg“ auch an. Allerdings ist man auch anspruchsvoll genug, sich nicht alles bieten zu lassen. Wenn erkennbar ist, dass ein zerstrittener Haufen auf dem Platz steht, der sich nicht gegenseitig hilft, der nicht füreinander läuft, der sich auch nicht konzentriert und lustlos spazieren läuft, werden die Spieler ausgepfiffen und dem VfB laufen die Zuschauer weg. Andererseits wird auch nicht erwartet, dass der VfB gleich wieder um die Meisterschaft mitspielt. Der eingeschlagene Weg der Konsolidierung ist wichtig und richtig und braucht Zeit. Was wir Fans aber unbedingt sehen möchten, ist ein VfB, der mit Leidenschaft zu Werke geht und sich gegen drohende Niederlagen stemmt. Im derzeitigen Kader sind jedoch viele Spieler, denen man es nicht abnimmt, dass ihnen das Wohl und Wehe des Vereins am Herzen liegt. Hier trägt hoffentlich im nächsten Sommer Bobics neues Scouting-System Früchte, das ein größeres Augenmerk auch auf den Charakter eines potentiellen Neuzugangs legen soll. Den VfB-Fans muss wieder ein Team präsentiert werden, dem man abnimmt, den Brustring mit Stolz zu tragen. Vom derzeitigen Stamm wurden lediglich Ulreich, Tasci, Gentner und Schieber vom VfB ausgebildet, womit automatisch eine höhere Identifikation gegeben ist. Für meinen Geschmack sind das zu wenige. Seit den Abgängen von Gomez, Khedira und zuletzt Träsch hat man niemanden mehr, der zur Identifikationsfigur taugt. Tasci ist zu zurückhaltend, auch in der Kapitänsfrage und Schieber fängt erst jetzt an Fuß zu fassen. Ihm traue ich eine starke Entwicklung zu und freue mich auch, dass er endlich wieder angreifen kann. Da er aber fast ein halbes Jahr verletzt war, wird es möglicherweise weit in die Rückrunde reichen, bis er seine alte Form wieder erreicht hat.
Ich traue dem VfB in der Rückrunde mit dem derzeitigen Kader wenig zu. Ob noch Bewegung rein kommt, wird der Januar zeigen. Nach zuletzt nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen, dieser gegen Augsburg auch wenig überzeugend, treten wir auf der Stelle. Die nächsten Gegner, Wolfsburg zum Abschluss der Vorrunde, danach in Schalke, gegen Gladbach und in Leverkusen haben es in sich. Wenn man da nicht auf der Hut ist, kann man auch ganz schnell nach unten durchgereicht sein und wieder unter enormem Druck stehen. Auch schon deshalb sollte der VfB am Samstag in Wolfsburg alles daran setzen, einmal NICHT die erste Halbzeit zu verschlafen und die Unsicherheit des Gegners auszunutzen. Danach das Weiterkommen im Pokal und einem frohen Weihnachtsfest steht nichts mehr im Wege. Bilder und vielleicht auch einen Bericht vom Wolfsburg-Spiel folgen zeitnah. Bis dahin, viele Grüße, Franky.
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 10.0/10 (1 vote cast)
VN:F [1.9.7_1111]
13. Februar 2011
Hatte man nach dem ersten Auswärtssieg in der letzten Woche wieder eine leise Hoffnung, dass es nun doch aufwärts gehen würde mit dem VfB, so wurde diese gestern gegen den Club auf fürchterliche Weise wieder zerstört. Dass der Club sich in den letzten Jahren zum Angstgegner vom VfB aufgeschwungen hat, dass es sicher auch nicht einfacher werden würde als gegen die Freiburger im letzten Heimspiel, das war mir schon vor dem Spiel klar. Trotzdem war ich gestern vor dem Spiel guter Hoffnung, dass es dem VfB erstmals in der Saison gelingen würde, zwei Mal nacheinander zu siegen. Der Auftritt in der 2. Halbzeit in Mönchengladbach, als es erstmals in dieser Spielzeit gelang, einen Rückstand noch in einen Sieg umzumünzen, machte Mut. Vor allem in Person von Tamas Hajnal, der Spielkultur einbrachte und seine neuen Kollegen ein ums andere Mal gekonnt in Szene setzte. So ein Spielertyp würde auch helfen können, die kompakten Nürnberger zu Fehlern zu zwingen und Räume für die Stürmer zu schaffen. So meine Hoffnung vor dem Spiel.
Als wir das Neckarstadion betraten, merkte man vielen Fans die Vorfreude auf das Spiel bei den vorfrühlinghaften Temperaturen. Die VfB-Fans empfingen die Mannschaft mit einem farbenfrohen Fahnenmeer und signalisierten der Mannschaft, dass sie sich einmal mehr der Unterstützung der Kurve sicher sein konnten.
Schon vor dem Anpfiff überraschte mich die Mannschaftsaufstellung von unserem Trainer Bruno Labbadia. Dass unser Kapitän Delpierre zurückkehren würde, davon war auszugehen. Dass aber nicht Didavi sondern Elson in der Startformation stand, damit war nicht zu rechnen. Ein Elson der lange nicht gut genug war und lange nicht in System passte, der, nach der Verpflichtung von Hajnal faktisch noch mehr aufs Abstellgleis geschoben wurde, ausgerechnet dieser Elson durfte von Beginn an ran. Und das beim Startelfdebut von Hajnal. Erst war beim VfB überhaupt kein Platz für einen Spielmacher, und nun standen auf einmal zwei 10er auf dem Platz. Elson spielte im linken Mittelfeld, auf einer Linie mit Hajnal zentral und Träsch rechts. Kuzmanovic stand als einziger Sechser auf dem Platz, Pogrebnjak und Harnik bildeten das Sturmduo. Überraschend nicht im Kader stand unsere japanische Stürmerhoffnung Shinji Okazaki. Sein Ex-Verein Shimizu S-Pulse verweigere die Spielberechtigung, da er auch dort noch ein gültiges Arbeitspapier habe, und die FIFA habe über diesen Fall zu entscheiden. Ich bin sehr gespannt, wie dieser Fall ausgeht. Nicht dass wir für den ablösefreien Spieler am Ende noch eine Transferentschädigung bezahlen müssen. Da es sich noch um ein schwebendes Verfahren handelt, halte ich mich mit einer Bewertung und eventuellen Schuldzuweisungen zurück. Jaaaa, der VfB!
Der VfB begann eigentlich ganz gefällig, ohne aber richtig gefährlich vor Raphael Schäfers Gehäuse aufzutauchen. Gleich die erste vernünftige Kombination der Franken führte dann aber auf der anderen Seite zum 0:1. Dieses Tor war ein Spiegelbild des VfB in der Saison 2010/11. Es ging viel zu einfach für die Nürnberger, ausgehend von einem Einwurf, dann ein dilettantischer Abwehrversuch von Molinaro zu einem ungedeckten Clubberer, der den Ball ins von Ulreich aus gesehen linke Eck einnetzte. Ich bin mir nicht sicher, ob der Ball haltbar war, stark geschossen war er jedenfalls nicht. Möglicherweise war Ulreich die Sicht etwas versperrt. Aus meiner Perspektive sah es aber so aus, als sei er zu langsam in Richtung Ball abgetaucht. Wie so oft in letzter Zeit führte also gleich der erste Schuss aufs Tor zum 0:1. Dieser Treffer löste für kurze Zeit eine richtige Schockstarre im weiten Rund aus. Die Hoffnungen, die noch vor dem Spiel vorhanden waren, waren bereits nach gut 10 Minuten einer brutalen Ernüchterung gewichen.
Auch den VfBlern auf dem Platz merkte man die Verunsicherung von Minute zu Minute mehr an. Der VfB versuchte zwar das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen, hatte mehr Ballbesitz als die Nürnberger, kam aber kaum einmal gefährlich vor das Nürnberger Tor. Hinten war der VfB anfällig, so dass man schon fast von Auflösungserscheinungen sprechen konnte. Bezeichnend dafür das 0:2 durch unsere Leihgabe Julian Schieber. Weder Elson noch Molinaro hinderten Chandler am Flanken, in der Mitte genügte ein Hüpfer von Julian Schieber, um die Lufthoheit gegen Serdar Tasci zu erlangen. Tasci stand völlig neben sich, auch beim 3. Tor erweckte er den Eindruck, dass er das Leihgeschäft Schiebers nach Nürnberg nicht mitbekommen hat und ihn noch als Mannschaftskameraden wähnte. Tasci, der eigentlich in den letzten Wochen aufsteigende Tendenz zeigte, war gestern unterirdisch schlecht. Es war wieder einmal eine Länderspielwoche, in der er wohl mehr darüber lamentierte, nicht in den Kreis der Auserwählten berufen worden zu sein, als seine volle Konzentration auf seine derzeitige Hauptaufgabe, den Abstiegskampf mit dem VfB, zu lenken. Tasci, der ja an einer ausgeprägten Selbstüberschätzung “leidet”, sollte sich, bevor er überhaupt über das Thema Nationalmannschaft nachdenkt, erst einmal wieder dem kleinen Einmaleins auf dem Fußballplatz widmen und sich verdammt nochmal konzentrieren. Gestern war es eine unterirdische Leistung von ihm, genauo wie von Molinaro und Kuzmanovic, die auf ihren Positionen hoffnungslos überfordert waren.
Kurz vor der Pause gelang dem VfB durch ein Glückstor von Patrick Funk der Anschluss, wodurch wieder ein wenig Hoffnung aufkeimte. Diese war aber bereits in der 51. Minute wieder verflogen, als Schieber Tasci problemlos davon lief und dieser punktgenau Chandler bediente. Julian Schieber verkniff sich ganz gentlemanlike einen überschwänglichen Torjubel, da sein Herz doch für den VfB schlägt. Tragisch ist aber trotzdem, dass er mit seiner hervorragenden Leistungen den VfB dem Abgrund wieder ein Stück näher gebracht hat.
Die VfB-Abwehr war spätestens zu diesem Zeitpunkt ein Selbstbedienungsladen geworden. Danach brach die Moral vom VfB komplett, die Nürnberger konnten noch das 1:4 erzielen und hätten auch noch deutlich höher gewinnen können. Doch auch ein 1:4 gegen Nürnberg ist ein Debakel sondersgleichen. Einmal mehr zeigte sich, dass der Kader zu schwach ist, um eine bessere Rolle in der Liga zu spielen als die derzeitige.
Sowohl ein Fredi Bobic, als auch ein Erwin Staudt hatten uns für die Wintertransferperiode Transfers in Aussicht gestellt, die uns weiter bringen würden. Nichts ist geschehen. Ein Japaner, dem die Spielberechtigung fehlt, der sich in einer völlig neuen Welt erst einmal akklimatisieren muss, dazu im Sturm, wo im derzeitigen Kader noch am wenigstens der Schuh drückt. Dazu noch Tamas Hajnal, der obligatorische Last-Second-Transfer, ein Spieler, der in Dortmund ins 3. oder 4. Glied gedrängt worden ist, dem ein gewisser Toni Da Silva den Rang abgelaufen hat für eine Position, die wir eigentlich nicht im Angebot haben. Diese Personalpolitik verstehe wer will. Dass die größte Problemzone die Abwehr bildet, wurde gestern einmal mehr offenkundig. Dass ein Kuzmanovic, der sich analog zu Tasci stets zu höherem berufen fühlt, auch gestern wieder total überfordert war, dass dieser Spieler, der immer wieder mal mit angeblichen Angeboten aus der Serie A kokettiert, dem die Fans nach eigener Aussage sch…egal sind, nicht mit der Schubkarre über den Brenner gefahren wurde, habe ich auch nicht verstanden. Trotz eines Überangebots im defensiven Mittelfeld fehlt es uns dort an Qualität. Ein Typ Marke Van Bommel oder Jermaine Jones, selbst ein Christian Tiffert hätte uns gut getan, getan wurde nichts. Schon nach den verpassten Chancen während der Sommertransferperiode war klar, dass man mit diesem Kader irgendwie in den Winter kommen muss. Jetzt haben wir den Salat und müssen durch bis zum Bitteren Ende, das, und die Gefahr ist seit gestern präsent wie nie, den Abstieg in die 2. Liga bedeuten kann.
Langsam schwindet bei mir die Hoffnung auf ein gutes Ende auf den Nullpunkt. Der VfB hat einfach Baustellen in allen Manschaftsteilen. Der Torwart gefällt zwar durch einige Paraden, strahlt aber insgesamt zu wenig Sicherheit aus, die man im Abstiegskampf braucht. Die gesamte Viererabwehrkette leistet sich zu viele Unkonzentriertheiten und wirkt nicht abgestimmt. Bei Funk wechseln Licht und Schatten. Ihm kann man Fehler noch am ehesten verzeihen, da er ein Greenhorn ist und erst seine erste Bundesligasaison spielt. Dennoch kräht nach Degen, Celozzi oder Boulahrouz als Alternative derzeit kein Hahn.
Was auf der anderen Seite aber Molinaro seit seiner festen Verpflichtung abliefert ist eine Frechheit. Klar profitierte er in der letzten Saison noch von Hleb, mit dem er gut harmonierte. Aber auch in der Rückwärtsbewegung war er in der letzten Saison um Klassen besser, als das was er jetzt abruft. Gestern einfach unterirdisch. Auch die Innenverteidigung taumelt in dieser Saison von einer Verlegenheit in die nächste, egal ob die Protagonisten Tasci, Delpierre, Niedermeier oder Boulahrouz hießen. Zum defensiven Mittelfeld habe ich mich weiter oben schon ausführlich geäußert. Auf den Außenbahnen haben wir jetzt nach den Ausfällen von Boka und Gebhart fast ein Vakuum und eigentlich keine antrittschnellen Spieler mehr, die notwendig wären. Auch hier hätte eine Verstärkung frischen Wind bringen können. Wie Hajnal eingebaut wird, muss sich erst noch zeigen.
Dass wir fußballerisch im Vergleich zur Vorsaison entscheidend an Qualität verloren haben, ist augenscheinlich. Dazu ist kein Häuptling vorhanden, der das Heft des Handelns in die Hand nimmt und die Kameraden mitreißt. Die Spiele plätschern oft leidenschaftslos vor sich hin. Eigentlich müssten Profis ja mit den Hufen scharren, wenn sie nach einer Woche Training herausgelassen werden. Beim VfB ist davon nichts zu spüren. Die ersten Halbzeiten werden regelmäßig verschlafen. Kein Spielwitz, kein Esprit, gestern wieder bis auf Ausnahmen wie Pogrebnjak und Träsch auch kein Kampf und zu wenig Laufbereitschaft. Jeder ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er der Mannschaft wirklich helfen könnte. Was hier noch helfen kann? Ich weiß es nicht, vielleicht sollten die Verantwortlichen die Dienste eines Psychologen in Anspruch nehmen, der Blockaden lösen könnte, die auch nach zweimaligem Trainerwechsel noch vorhanden sind.
Apropos Trainerwechsel: noch immer bin ich überzeugt davon, dass die Misere nicht solche Ausmaße angenommen hätte, hätte man an Christian Gross festgehalten. Für mich ist er nach wie vor der beste VfB-Trainer seit langem gewesen. Ausnahmsweise muss ich hier dem ungeliebten W. S. aus KA Recht geben, der kürzlich im Dritten angeprangert hatte, dass ein erfahrener Trainer wie Gross dem Managernovizen Bobic erklären musste, wie er die Mannschaft aus der damaligen Krise zu bringen gedenkt. Und, dass spätestens nach dem zweiten Trainerwechsel auch der Manager hinterfragt gehört. Für mich jedenfalls hat er die Probezeit nicht bestanden und ist, aufgrund verfrühter Trainerentlassung und verfehlter Personalpolitik einer der Hauptschuldigen der derzeitigen Talfahrt.
Trotz oder vielleicht auch gerade wegen der schweren Zeit werden wir den VfB auch am Donnerstag in Lissabon und am Sonntag in Leverkusen lautstark unterstützen. Eines ist klar, nach den Ergebnissen vom Wochenende ist in Leverkusen ein Sieg Pflicht. Nach der gestrigen “Leistung” eigentlich unvorstellbar aber auch nicht unmöglich, hat Leverkusen doch auch so seine Probleme zu Hause. Allerdings sollten es unsere Jungs tunlichst vermeiden, die Pillendreher ähnlich zum Toreschießen einzuladen, wie die Nürnberger gestern. Es ist eine konzentrierte und couragierte Leistung notwendig, dann kann das Unmögliche möglich gemacht werden.
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 10.0/10 (1 vote cast)
VN:F [1.9.7_1111]
22. November 2009
Endlich wieder Bundesliga nach der Trauer um Robert Enke und der Abwesenheit der Nationalspieler. Ich muß zugeben: vor dem Spiel konnte ich nicht einschätzen, in welcher Verfassung das Team zurück kommt. Eine gefühlte Ewigkeit lag das Spiel in Gladbach schon wieder zurück. Verfällt der VfB in den gleichen Trott wie vor der Pause oder kommt er gestärkt heraus und startet endlich die dringend notwendige Aufholjagd. Zeigt man der Hertha von Beginn an, wer Herr im Haus ist oder hat man Angst vor der eigenen Courage und beißt sich am Funkel-Riegel die Zähne aus? Und so zogen wir auch los, ohne das übliche Kribbeln an einem Spieltag. So emotionslos, wie sich die Mannschaft ihrem Schicksal ergibt. Ich hatte gestern schon ein dummes Gefühl und glaubte nicht daran, daß die Wende ausgerechnet gegen Hertha kommen sollte. Zu oft schon diente der VfB solch schwachen Mannschaften als Aufbaugegner. Meine Vorfreude beschränkte sich daher darauf, unseren kompletten Stammtisch beim SSC nach 3 Wochen wieder zu treffen. Erst um kurz nach 15 Uhr entschlossen wir uns, den Weg Richtung Stadion anzutreten. Dort angekommen lief auch schon You’ll never walk alone, begleitet von einer weiß-roten Schalparade.
Das Spiel begann wie alle Spiele an diesem Wochenende mit einer Schweigeminute für Robert Enke.
Und nun hinein ins Spiel. Mit Verkünden der Mannschaftsaufstellung kam die Ernüchterung wieder. Mit dieser Mannschaft müssen wir weiter leben, mindestens bis zur Winterpause.
Marica bekam seine x-te Chance, auch Hitzlsperger und Hleb durften wieder von Beginn an ran. Niedermeier erhielt wieder den Vorzug vor Boula, Rudy vor Elson und Cacau stand erstmals seit seiner Verletzung wieder in der Startformation. Wie in letzter Zeit schon häufig gesehen, begann der VfB nicht schlecht, hatte auch die ein oder andere Torchance, ohne jedoch richtig zwingend werden zu können. Wie schon in der gesamten Saison schaffte es der VfB aber auch gegen Hertha BSC nicht, den Ball im Tor auf Seite der Untertürkheimer Kurve unterzubringen. Nach 20-25 Minuten hatte der VfB sein Pulver dann wieder verschossen und die Hertha kam mit den stümperhaften Angriffsversuchen immer besser zurecht. Auch das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, daß der VfB das Tempo nicht ein gesamtes Spiel über hochhalten kann. Wie zur Zeit in jedem Spiel schickte der Trainerstab nach etwa 25 Minuten die Auswechselspieler zum Warmmachen raus. Ob dies eine Drohgebärde gegen die auf dem Platzstehenden sein soll oder zur modernen Trainingslehre gehört, die Markus Babbel in Köln genießt, weiß ich nicht. Sollte ersteres gemeint sein, lachen sich die Spieler auf dem Platz darüber wahrscheinlich tot, denn erwischt hat es in dieser Phase noch keinen, und das obwohl das Spiel vom VfB deswegen auch nicht besser geworden ist. Nach guten 10 Minuten Warmlaufen, dürfen die Herren dann auch schon wieder auf der Bank Platz nehmen. Zur Halbzeit hatte dann noch das von vielen schon vorher prognostizierte 0:0 Bestand.
Die 2. Halbzeit begann dann mit einem Paukenschlag: der erst in der Pause eingewechselte Ramos erzielte quasi mit der ersten Torchance der Berliner das 0:1.
Dieser neuerliche Rückschlag löste im Stadion fast so etwas wie eine Schockstarre aus. Es war eine merkwürdige Atmosphäre geprägt von Hoffnungslosigkeit zu spüren. Auch die Akteure auf dem Rasen scheinte die drohende Niederlage zu lähmen. Besser wurde es erst wieder als in der 65. Minute Hitzlsperger und Marica das Feld verließen und durch Elson und Pogrebnjak ersetzt wurden.
Augenscheinlich in den letzten Wochen ist, daß das VfB-Spiel nach Hitzlspergers Auswechslung besser wird. Es wird direkter und mehr nach vorne gespielt und dadurch mehr Druck entfacht. In der derzeitigen Verfassung unseres Kapitäns wäre es für alle besser, ihn draußen zu lassen und ihm ein Sondertraining zu verordnen, mit dem er an seine alte Stärke wieder herangeführt werden kann. Daß es an der Zeit ist, diese Personalie zu überdenken, zeigte auch das Pfeifkonzert bei seiner Auswechslung.
Marica blieb wie so gut wie immer blass. Mir fehlt der Glaube, daß er hier noch sein und unser aller Glück findet. Ihm sollte eine Luftveränderung in der Winterpause dringend ans Herz gelegt werden. Er wirkt blockiert und unkonzentriert. Dann lieber Schieber oder Pavel spielen lassen (beide brachten neuen Schwung nach ihren Einwechslungen) und von der Zweiten einen jungen motivierten Spieler auf die Bank setzen.
Ein Gewinn war Cacau gestern. Auch wenn ihm manchmal wenig gelingt und er übermotiviert erscheint. Er ist ein Vorbild an Einsatz und eben einer, dem die Situation nicht egal ist, wie es bei einigen anderen zu sein scheint. Von seiner Einstellung könnten sich einige eine Scheibe abschneiden. Daß er noch ein paar Spiele braucht nach seiner Verletzung ist klar, trotzdem war er gestern einer der auffälligsten Akteure.
Abermals enttäuscht war ich von Aleks Hleb. Zwar hatte er einige gute Szenen in Hälfte eins, trotzdem ist das viel zu wenig was er bringt und das eben nur phasenweise. In der 2. Halbzeit taucht er dann total unter.
Wir sind nunmal keine Sozialstation, um einen Profi für viel Geld aufzupäppeln, der uns im Sommer sowieso wieder verläßt. Mich würde wirklich interessieren, was er im Sommer getan hat. Und selbst, wenn er da auf der faulen Haut gelegen hätte. Jetzt, Ende November, sollte auch solch ein Fall fitgemacht worden sein, wofür haben wir denn einen solch großen Trainerstab. Hier liegt die Vermutung nahe, daß er ein unprofessionelles Verhalten an den Tag legt und nicht alles für seine Fitness tut. In dieser konditionellen Verfassung wäre er vermutlich auch in der 2. Liga kein großer Gewinn. Auch er wurde bei seiner Auswechslung mit Pfiffen bedacht, die ihm nur ein müdes Grinsen abrangen. Erinnert sei an dieser Stelle an sein Zitat “die Pfiffe der Fans sind mir scheißegal”. Apropos Pfiffe: In der Phase zwischen dem 0:1 und dem 1:1 hörte man erstmals deutlich Sprechchöre aus dem Oberrang “Babbel raus”.
In der 82. Minute wurde dann die Schlussoffensive vom VfB doch noch belohnt, Kuzmanovic nutzte den Abpraller eines Träsch-Schusses, den Julian Schieber zu ihm durchstecken konnte, zum verdienten 1:1.
Kuzmanovic war abermals ein Vorbild an Einsatz und mausert sich in letzter Zeit fast zu unserem torgefährlichsten Mann. Schade, daß er kurz nach seinem Tor, wegen einem eher harmlosen Foul, das er wegen eines Bockes vom ansonsten guten Boka begehen mußte, die Ampelkarte sah und im so schweren Auswärtsspiel in Leverkusen daher fehlen wird.
Auch zu zehnt hätte mit etwas mehr Glück der Siegtreffer noch gelingen können. Aber man muß auch der Realität ins Auge sehen. Wir sind derzeit eben nur auf Augenhöhe mit dem Tabellenschlußlicht der Liga. Inzwischen sind wir auf dem Relegationsplatz angekommen, das gute daran: viel tiefer können wir nicht mehr sinken. Wann der Verein einmal handelt, steht in den Sternen. Mir ist es derzeit zu ruhig von seiten der Vereinsführung. Das Schicksal des Vereins wird scheinbar kritiklos den Freunden Heldt und Babbel überlassen, ohne daß seit Wochen irgendwelche Anzeichen der Besserung eintreten würden. Vermutlich scheut man sich vor dem großen Schnitt, denn, eine Entlassung von Babbel müßte eigentlich mit der Trennung von Heldt einhergehen.
Am Dienstag bereits steht der Gang nach Glasgow an. Daß ausgerechnet dort die Wende eintritt, kann ich mir nicht vorstellen. Wie man bei den Rangers spielen kann, hat nicht zuletzt Urziceni bei seinem Sieg im Ibrox-Park gezeigt. Leider neigt der VfB auswärts dazu, einem eigentlich schwächeren Gegner (wie zuletzt in Gladbach), durch eigene Passivität die Initiative zu überlassen und dadurch stark zu machen. Und das ist vor allem auf der Insel saugefährlich, wo die Mannschaft dann auch extrem vom Publikum angetrieben wird. Hoffen wir, daß das Trainerteam das ähnlich sieht und nicht wieder mit nur einer Spitze antritt.
Für uns geht es morgen bereits los. Wir fliegen nach Edinburgh, schauen uns die Stadt an und übernachten dort und werden am Spieltag dann nach Glasgow “umziehen”. 2.100 VfB-Fans werden vor Ort sein, wir geben alles, die Mannschaft hoffentlich auch.
Mehr Bilder vom Spiel gegen Hertha BSC sind online unter www.Frankys-Stadionpics.de. Ich wünsche Euch was, melde mich wieder, wenn wir aus Schottland zurück sind.
Bis dahin, alles Gute und Grüße
Franky
VN:F [1.9.7_1111]
Rating: 10.0/10 (2 votes cast)
VN:F [1.9.7_1111]