11. Juli 2010
Die deutsche Nationalmannschaft beendet die Weltmeisterschaft in Südafrika auf Rang drei. Nach einem temporeichen Schlagabtausch gegen Uruguay setzte Khedira per Kopf den Schlusspunkt und drehte die Partie, in der die Südamerikaner zwischenzeitlich 2:1 geführt hatten. Thomas Müller und Jansen hatten für die weiteren Treffer einer aufopferungsvoll kämpfenden DFB-Auswahl gesorgt, die wie 2006 die Endrunde als Dritter abschließt.
Bundestrainer Joachim Löw gab im Vergleich zum 0:1 im Halbfinale gegen Spanien wegen dem Ausfall des eigentlich vorgesehenen Wiese (Schleimbeutelentzündung) Bayern-Schlussmann Butt für Stammkeeper Neuer Gelegenheit zu seinem ersten WM-Einsatz überhaupt. Er musste sowohl auf die grippekranken Lahm und Podolski als auch Klose (Rückenbeschwerden) verzichten und tat dies freiwillig in Bezug auf Trochowski (Bank). Aogo, Jansen, Müller nach abgelaufener Gelbsperre sowie Cacau rückten in die Startelf.
Uruguay Coach Oscar Tabarez brachte nach dem 2:3 gegen die Niederlande drei Neue: Kapitän Lugano hatte seine Kniebschwerden auskuriert, Fucile seine Gelb- und Suarez seine Rotsperre abgesessen. Gargano, Victorino und Alvaro Pereira nahmen auf der Bank Platz.
Trotz der vielen Änderungen im Team begann die DFB-Auswahl in Port Elizabeth beherzt und setzte Uruguay unter Druck. Dank Müller zappelte der Ball auch früh im Netz, doch der vermeintliche Torschütze stand zuvor im Abseits. Uruguay antwortete mit zwei Forlan-Freistößen, das deutsche Team behielt aber das Heft mit schnellem Direktspiel in der Hand. Glück hatte Uruguay in der zehnten Minute, als ein Friedrich-Kopfball nach einer Ecke am Querbalken landete.
Die Südamerikaner versuchten über Kampf ins Spiel zu finden, konnten die beiden Torjäger Forlan und Suarez – die bei Mertesacker und Friedrich zunächst gut aufgehoben waren – nicht entscheidend in Szene setzen. Deutschland trat weiter mutig auf, setzte mehr Akzente und wurde nach knapp 20 Minuten belohnt. Torwart Muslera ließ einen Schweinsteiger-Knaller aus 30 Metern nach vorne abprallen, Müller war mit seinem fünften Turniertor zur Stelle.
Die DFB-Elf hatte alles im Griff und ließ Uruguay nicht zur Entfaltung kommen. Die “Celeste” kam aber dennoch in der 28. Minute zum überraschenden Ausgleich. Perez luchste Schweinsteiger den Ball ab, die aufgerückte Abwehr wurde durch den Pass auf Suarez ausgehebelt. Der bediente Cavani – 1:1!
Bei strömendem Regen versuchte das Team von Joachim Löw in der Folge immer wieder über Özil das Spiel in die Spitze zu forcieren – ohne Erfolg. Gegen die bissige Defensive der Südamerikaner fehlten der finale Pass und das Durchsetzungsvermögen in den Zweikämpfen. So kreierte die DFB-Elf kaum Chancen und hatte Glück, dass Cavani nach einem Konter zu Unrecht zurückgepfiffen wurde (39.) und Suarez bei einem schnellen Gegenstoß den Ball frei vor Butt nicht im Tor unterbrachte (43.).
Unverändert ging es in die zweite Halbzeit, auch am Spiel selbst änderte sich wenig. Deutschland hatte ein optisches Übergewicht, fand aber nachwievor gegen die resoluten Uruguayer kein probates Mittel, um zu Torchancen zu kommen. Zu umständlich agierte die DFB-Elf, wie es gehen kann zeigte der Weltmeister von 1930 und 1950. Konnte Butt noch die Doppelchance durch Cavani und Suarez vereiteln, so war er bei Forlans Volley-Aufsetzer nach einer schönen Kombination machtlos (51.). Die Antwort ließ dank eines Fehlers von Muslera nicht lange auf sich warten. Jansen nickte eine weite Flanke Boatengs, die der Torwart unterlaufen hatte, zum 2:2 ins Tor (56.).
Es blieb ein offener Schlagabtausch. Beide Teams hielten das Tempo hoch und suchten die Entscheidung. Özil verdribbelte sich bei einem Konter (58.), Cacau hatte das Visier zu hoch eingestellt (71.) und Kießling scheiterte am gut reagierenden Muslera. Auf der anderen Seite musste Butt bei einem Schuss von Suarez ebenso sein ganzes Können aufbieten wie bei dem Versuch Forlans aus spitzem Winkel (65.).
In der 83. Minute landete der Ball dann doch im Tor – in dem der Tabarez-Elf! Nach einer Ecke brachte Uruguay den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Khedira sorgte mit einer Kopfball-Bogenlampe für das 3:2 – die Entscheidung. Forlan setzte in der Nachspielzeit einen Freistoß zwar noch an die Latte, Deutschland ist aber letztlich verdienter WM-Dritter. Die DFB-Elf, die bei der Endrunde zu überzeugen wusste, bestreitet bereits am 11. August ein Freundschaftsspiel in Kopenhagen gegen Dänemark.
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3. Juli 2010
Auch einen Tag vor dem Showdown gegen Argentinien zeigte sich Bundestrainer Joachim Löw weiterhin entspannt, aber auch sehr auf die bevorstehende Partie konzentriert. Bei der abschließenden FIFA-Pressekonferenz im Green-Point-Stadion in Kapstadt sprach er von der großen “Vorfreude” des gesamten Teams, wurde aber auch nicht müde, auf die Gefährlichkeit des Gegners hinzuweisen. Planen kann er für das Duell gegen die “Gauchos” mit Lukas Podolski und möglicherweise auch mit Cacau.
Podolski, der am Vortag nicht am Training teilnehmen konnte, ist am Morgen noch wegen seiner leichten Muskelverhärtung behandelt worden. Beim Abschlusstraining zeigte sich der Kölner aber präsent, hinterließ einen ordentlichen Eindruck und nährt damit die Hoffnung auf einen Einsatz. Auch Cacau sendete ein positives Zeichen. Der Stuttgarter absolvierte zunächst ein Spezialprogramm und stieg dann überraschend mit ins Teamtraining ein.
Tasci muss passen
Sollte Podolski wider Erwarten passen müssen, hätte Löw keine Bedenken, für ihn beispielsweise Marko Marin, Marcell Jansen oder auch Toni Kroos spielen zu lassen. “Sie sind gute Alternativen. Jeder unserer Spieler kann für das Team eine gute Leistung bringen.” Im Training herrsche auch bei den Reservespielern weiter ein “unglaublich gutes Niveau”. Nicht gefährdet ist der Einsatz von Mesut Özil, dem Löw am Donnerstag eine Trainingspause gegönnt hatte. Fehlen wird höchstwahrscheinlich Abwehrspieler Serdar Tasci. Der 23-jährige, bislang noch ohne Einsatz, laboriert an einem grippalen Infekt.
“Wir schätzen sie als Fußballer”
Befragt zu den leichten Sticheleien von Bastian Schweinsteiger in Richtung Argentinien versuchte der Bundestrainer etwas die Luft herauszulassen: “Er hat seine Meinung geäußert, wir haben Meinungsfreiheit. Aber wir haben sicherlich keinen mangelnden Respekt vor Argentinien.” Auf dem Platz sei der Gegner natürlich aggressiv und oft am Rande der Legalität (“Das ist auch ihre Stärke”), das Spiel würde ein “Fight auf Biegen und Brechen” werden. Dennoch: “Wir schätzen sie als Fußballer.” Auch vor vier Jahren habe Löw die Partie bis zum Elfmeterschießen “keinesfalls als brutal empfunden”. Emotionen gehörten natürlich zu dieser Mannschaft dazu. Schweinsteiger hatte über den Gegner gesagt: “Es geht schon vor dem Spiel los, wie sie gestikulieren und versuchen, den Schiedsrichter zu beeinflussen. Das ist respektlos, aber die Argentinier sind so.”
Artig lobte Löw anschließend die “fast unvergleichliche Offensive” des Teams von Trainer Diego Maradona. “Nicht nur Messi ist schwer unter Kontrolle zu bringen. Auch Tevez und Higuain könnten Spiele entscheiden. Und auf der Bank säßen noch Spieler vom Schlage eines Milito. “Wir dürfen uns keinen Fehler leisten”, weiß Löw. Dass Maradona seine Mannschaft vorsichtiger agieren lässt als in den Spielen zuvor, glaubt der deutsche Trainer nicht. Vielmehr erwartet er ein Offensivspektakel: “Maradona hat als Spieler mit seinem Können alle verzaubert. Er hat immer offensive Akzente gesetzt und das als Trainer beibehalten.” Beide Teams hätten die Möglichkeit, das Spiel in der Offensive zu entschieden.
Bilder aus der Heimat als Motivationsspritze
Ausdrücklich weist Löw darauf hin, dass das deutsche Spiel auch weiterhin von seiner Ordnung und auch der Disziplin der Spieler lebe. Jeder wisse, was er zu tun habe: “Wenn wir Räume zu sehr öffnen und wenig Laufarbeit verrichten, haben wir keine Chance.” Und natürlich seien seine Spieler bereits “bis in die Haarspitzen” motiviert. Bilder von jubelnden Fans in der Heimat beim Public Viewing würden zur zusätzlichen Motivation dienen.
Offensichtlich gestaltet sich die Vorbereitung auf ein mögliches Elfmeterschießen schwieriger als noch vor vier Jahren: “Sie haben heute viele gute Elfmeterschützen. Damals reichte ein Zettel. Diesmal könnten wir Manuel Neuer einen ganzen Katalog überreichen”, so Löw humorig. Daher wolle das DFB-Team die Partie auch möglichst in 90 Minuten entscheiden.
Und wenn es nichts wird und das Viertelfinale Endstation sein wird? Löw überlegt kurz und sagt dann: “Ich bin ein Trainer, der nicht alles von einzelnen Ergebnissen oder Platzierungen abhängig macht. Mit den bisherigen Spielen können wir zufrieden sein.” Auch bei der Niederlage gegen Serbien habe das Team eine gute Leistung gezeigt. “Es ist auch wichtig, dass man sein Heimatland gut repräsentiert. Wir haben gezeigt: Die Mannschaft spielt nicht nur miteinander, sondern auch füreinander.”
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3. Juni 2010
Andreas Beck hat die WM-Niete gezogen – Joachim Löws 23 Auserwählte sollen ohne den Hoffenheimer Verteidiger bei der Generalprobe gegen Bosnien-Herzegowina das erhoffte Wintermärchen von Südafrika einläuten. Beim letzten Training der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Südtirol hatte der Pechvogel Beck am Dienstag auf dem Rasen der Sportzone Rungg noch einmal kräftig Gas gegeben, wenige Stunden später folgte dann die persönliche Enttäuschung: Die WM am Kap wird ohne den 23 Jahre alten Verteidiger über die Bühne gehen. “Uns ist die Entscheidung sehr schwergefallen, aber wir können nur 23 Spieler mitnehmen”, erklärte Löw gestern Abend und ergänzte: “Andreas Beck hat eine durchwachsene Saison gespielt.” Zwar kämpfte er sich im Trainingslager weiter heran, am Ende aber reichte es nicht. Schon beim 3:0 in Ungarn war Beck nicht mehr zum Einsatz gekommen. Der Vorbereitungsverlierer wandte sich noch mit einigen Worten an seine Kollegen und wurde von der Mannschaft mit Beifall bedacht: “Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt.”
Zunächst hatte einiges dafür gesprochen, dass Löw nach dem Ausfall des Kapitäns Michael Ballack sowie der Defensivkräfte Christian Träsch und Heiko Westermann in Stefan Kießling einen Stürmer streicht. “In der Abwehr habe ich genügend Alternativen”, begründete Löw jedoch die Auswahl seiner 23 Spieler, die spätestens bis Mitternacht dem Weltverband Fifa gemeldet werden mussten. “Er ist tief enttäuscht”, berichtete Löw von der Reaktion des Hoffenheimer Verteidigers, der heute mit der Mannschaft von Bozen nach Frankfurt fliegen wird und dann in den Urlaub geht. “Er bekommt in Zukunft wieder eine Chance”, sagte der DFB-Chefcoach. “Für denjenigen ist es sehr enttäuschend, nachdem er drei Wochen hart gearbeitet hat. Aber die Welt geht trotzdem nicht unter. Das spornt auch wieder für die nächsten Aufgaben an”, sagte der Vizekapitän Bastian Schweinsteiger. Entspannt aber fokussiert Nach 21 Tagen Trainingslager, unzähligen Vorbereitungsstunden und drei bitteren Verletzungen will die deutsche Mannschaft um Bastian Schweinsteiger im letzten Test am Donnerstag (20.30 Uhr/ARD) gegen Bosnien-Herzegowina wieder eine schwarz-rot-goldene Welle lostreten. “Wir brauchen die Fans, die uns nach vorn peitschen. Nur mit ihnen können wir weit kommen”, sagte Schweinsteiger und kündigte in der Frankfurter Arena die erste mögliche WM-Elf an: “Ich denke schon, dass wir mit der Mannschaft auftreten werden, die gegen Australien spielen könnte.”
Kader ist zusammengerückt
Im jungen deutschen Team ist in den drei vergangenen Wochen eine fast trotzige Stimmung entstanden, die den dreimaligen Weltmeister trotz des Verletzungspechs von dem ersten Gruppenspiel am 13.Juni in Durban an zu einer Überraschung treiben soll. “Der Kader ist immer enger zusammengerückt”, sagte Löw, der auch nach dem bitteren Auswahlverfahren den Blick schnell nach vorne richtete. “Am Ende muss sich der Spieler auch vor Augen führen, dass es eine Ehre und Auszeichnung war, hier dabei gewesen zu sein”, erklärte Oliver Bierhoff nüchtern, bevor für den deutschen Tross heute von Bozen aus der kurze Flug nach Frankfurt und das Abschlusstraining für die WM-Generalprobe anstehen. Der Manager warnte davor, die gelöste Atmosphäre als Garant für eine erfolgreiche Endrunde zu sehen. “Die Stimmung ist gut, das muss jetzt aber auch mit Leistungen auf dem Platz umgesetzt werden”, forderte Bierhoff.
Der WM-Projektleiter Löw präsentierte sich in den Vorbereitungstagen trotz aller bleibenden Fragezeichen entspannt und zugleich sehr fokussiert. Über einen Fluch, der über seinem Team liegen könnte, denke er gar nicht nach. “Wir werden uns weiter nicht beirren lassen”, sagte der Bundestrainer. Seinen Plan hat er bisher ohne Kompromisse durchgezogen.
Der endgültige WM-Kader
Tor: Manuel Neuer (FC Schalke 04) , Tim Wiese (Werder Bremen), Jörg Butt (FC Bayern München).
Abwehr: Arne Friedrich (Hertha BSC), Dennis Aogo (Hamburger SV), Holger Badstuber (FC Bayern München), Jerome Boateng (Hamburger SV), Philipp Lahm (FC Bayern München), Per Mertesacker (Werder Bremen), Serdar Tasci (VfB Stuttgart).
Mittelfeld: Marcell Jansen (Hamburger SV), Sami Khedira (VfB Stuttgart), Toni Kroos (Bayer Leverkusen), Marko Marin (Werder Bremen), Mesut Özil (Werder Bremen), Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München), Piotr Trochowski (Hamburger SV).
Sturm: Cacau (VfB Stuttgart), Mario Gomez (FC Bayern München), Stefan Kießling (Bayer Leverkusen), Miroslav Klose (FC Bayern München), Lukas Podolski (1. FC Köln), Thomas Müller (FC Bayern München).
(STZ 1.6.10)
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