4. Juli 2010

4:0! Jubilar Klose entzaubert die “Albiceleste”

Deutschland steht im Halbfinale gegen Spanien! Nach starkem Beginn mit einem Auftakt nach Maß erwehrten sich die Löw-Schützlinge dem Druck der “Albiceleste” in einer rasanten Partie erfolgreich, befreiten sich und schlugen Mitte des zweiten Durchgangs eiskalt zu. Zweimal Klose und Friedrich entzauberten die Maradona-Schützlinge mit drei blitzsauber herausgespielten Treffern. Argentiniens Trainer Diego Maradona vertraute exakt auf seine Startelf, die beim 3:1-Achtelfinalsieg gegen Mexiko zu Beginn auf dem Platz gestanden hatte.

Auch bei der deutschen Elf setzte Trainer Joachim Löw auf die Formation, die sich im Achtelfinale mit 4:1 gegen England durchgesetzt hatte. Löw konnte bis auf Cacau (Bauchmuskelzerrung) aus dem Vollen schöpfen. Miroslav Klose trug zum 100. Mal das Nationaltrikot. Es ging von Beginn an zur Sache: Klose fällte Mascherano gelbwürdig, auch Otamendi langte gegen Podolski zu. Und der Rechtsverteidiger stand auch bei der ersten Chance des Spiels im Blickpunkt: Schweinsteigers Freistoß aus dem linken Halbfeld flog in den Strafraum, Müller war schneller als Otamendi und nickte an Romero vorbei zur Führung ein – was für ein Auftakt (3.)!

Die “Albiceleste” war geschockt, die Löw-Elf blieb zunächst gegen eine nervöse Defensive des Kontrahenten am Drücker, ohne weitere klare Möglichkeiten erspielen zu können. Auf der anderen Seite verschob sich das laufstarke DFB-Team gut und unterband erfolgreich schon den Spielaufbau der Südamerikaner – Schweinsteiger agierte dabei als “Generalbeauftragter” in Sachen Messi, der zunächst unauffällig blieb.

Nach einer guten Viertelstunde endete die Dominanz des WM-Dritten von 2006, Argentinien begann sich langsam in die Partie hineinzutasten, eine gefährliche Torannäherung gegen ein nun tiefer stehendes DFB-Team aber blieb noch aus, weil Keeper Manuel Neuer einen Schritt schneller als Tevez war (22.).

Dafür hätte es auf der Gegenseite für eine sich immer wieder gut befreienden und teilweise flüssig kombinierende Nationalelf fast geklingelt: Nach Müllers Blitzantritt in die Schnittstelle der Viererkette folgte ein toller Querpass auf Klose, der aber aus elf Metern über den Balken knallte – da war mehr drin (24.)!

Nach einer halben Stunde wurden die Südamerikaner präsenter. Messi entzog sich der deutschen Bewachung, holte sich die Bälle schon in der eigenen Hälfte und trieb sein Team an – vor allem über die linke Abwehrseite wurde es immer wieder gefährlich. Neuer parierte Flachschüsse von di Maria (33.) und Higuain (35.), die sich im Strafraum durchgesetzt hatten, sicher. Bitter wurde es dann für Müller, der für ein vermeintliches Handspiel Gelb sah – seine zweite im Wettbewerb, der Münchner fehlt im Halbfinale. Messi jagte den Freistoß in die Abwehrmauer (36.).

Überhaupt hatten beide Mannschaften ihr Visier bis zur Pause nicht genau genug eingestellt. Lahm & Co. konnten sich wieder befreien und setzten vermehrt Nadelstiche, doch weder Özil (41.), Müller (43.) noch Schweinsteiger (45.) trafen das Tor, wie auch auf der Gegenseite Messi in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs.

Personell unverändert kamen die Kontrahenten aus der Kabine. Argentinien gab gleich die Richtung vor, in die es gehen sollte, und drückte massiv. Die Löw-Schützlinge hatten keinerlei Ballkontrolle mehr, verloren das Leder schon im Spielaufbau – di Maria wäre drei Minuten nach Wiederanpfiff per Distanzschuss fast der Ausgleich gelungen. Die Begegnung gewann an Intensität, der Maradona-Elf war die Entschlossenheit deutlich anzumerken. Mertesacker wehrte Tevez’ Knaller per Kopf gerade noch zur Ecke ab (54.). Deutschland konnte sich nach zehn Minuten etwas vom Druck der “Albiceleste” freimachen, startete vielversprechende Gegenangriffe, denen es aber am Ende an Präzision und am Abschluss fehlte. Die rasante Partie wogte mit Vorteilen für die Südamerikaner hin und her, Neuer zeigte sich binnen einer Minute gegen Tevez und Higuain auf dem Posten (63.), Lahm grätschte dem Real-Angreifer den Ball in letzter Sekunde vom Fuß (64.).

Lahm & Co. konnten danach erstmals im zweiten Abschnitt etwas durchschnaufen und schlugen eiskalt zu: Müller erkämpfte sich den Ball, spielt im Liegen zu Podolski. Der steuerte halblinks auf Romero zu und legte quer zu Klose. Der Münchner hatte keine Mühe, das Sportgerät bei seinem 100. Länderspiel ins leere Tor zu drücken – sein 51. Länderspieltor (67.)! Damit nicht genug. Nach kleinem Aufreger durch den eingewechselten Pastore (70.) entschied die junge DFB-Elf die Partie endgültig: In seinem 77. Länderspiel gelang Friedrich sein erster Treffer! Schweinsteiger dribbelte an vier Argentiniern vorbei links in den Strafraum, passte zurück auf Friedrich, der einen Tick schneller war als Higuain und das Leder im Fallen ins Tor grätschte – 3:0 (74.)!

Die Begegnung war entschieden, Argentinien war trotz weiterer Bemühungen auch das Ehrentor nicht vergönnt – vielmehr demütigte die deutsche Elf den Gegner mit einem weiteren Treffer, der den Schlusspunkt darstellen sollte: Schweinsteiger bediente Özil, dessen Flanke Klose gekonnt direkt im linken unteren Eck versenkte. Kloses 14. WM-Treffer, damit zog der Torjäger mit Gerd Müller gleich (88.)!

Nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2006 war für Argentinien erneut gegen Deutschland Schluss. Die Löw-Elf darf im Halbfinale am Mittwoch, 7. Juli, erneut ran. Dort wartet der amtierende Europameister Spanien, der Paraguay mit 1:0 niederrang. Es kommt also zur Neuauflage des EURO-Endspiels von 2008, das die Iberer seinerzeit in Wien dank Fernando Torres gewannen.

(kicker.de)

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13. Februar 2010

Routinier mit Ambitionen „Van the Man“ will mit dem HSV nach oben

Rutgerus Johannes Martinus van Nistelrooij, geboren im niederländischen Oss, zu fußballerischem Weltruhm gekommen als Ruud van Nistelrooy in Eindhoven, Manchester und Madrid, verstärkt seit Januar den Angriff
des Hamburger Sport-Vereins. Der Transfer von „Van the Man“ war mit Sicherheit der ligaweit spektakulärste Wechsel in diesem Winter und löste in der Hansestadt eine Welle der Euphorie um den internationalen
Topstürmer aus. Den ersten Vereinsrekord knackte der 33-Jährige dann auch schon bevor er überhaupt nur eine einzige Pfl ichtspielminute für den HSV bestritten hatte. Denn sein Jersey mit der Nummer 22 verkaufte
sich innerhalb weniger Wochen über 2.000 Mal. Dies gelang beim Traditionsverein aus dem hohen Norden binnen so kurzer Zeit noch keinem anderen Spieler. Sein Bundesliga-Debüt feierte van Nistelrooy am
vergangenen Samstag beim 3:3 der Labbadia-Elf in Köln, als er kurz vor dem Schlusspfiff für den Doppeltorschützen Mladen Petric eingewechselt wurde. Seine Einsatzzeiten sollen sich in den kommenden Partien aber deutlich erhöhen. Die Möglichkeit, dass der Welttorjäger von 2002 bereits im heutigen Spiel in weitaus größerem Maße zum Zuge kommt, ist durchaus gegeben. Immerhin hat der Niederländer in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er weiß, wo in Stuttgart das Tor steht. Beim legendär gewordenen
2:1-Sieg des VfB über Manchester United in der Champions League anno 2003 war es van Nistelrooy, der den Treffer der Red Devils markierte, damals vom Elfmeterpunkt aus. Und bei der Weltmeisterschaft 2006 erzielte der 64-fache Nationalspieler für die holländische Elftal ebenfalls in der Mercedes-Benz Arena ein Tor, das seinen Farben den Sieg gegen die Elfenbeinküste brachte. Das Kapitel Nationalmannschaft, für die er insgesamt 33 Tore erzielte, hat er zwischenzeitlich für sich für beendet erklärt, auf Vereinsebene will er aber indes noch einiges erreichen. „Der HSV ist ein toller Verein, mit einer starken Mannschaft und großen Ambitionen. Und große Ambitionen habe ich auch“, betonte Ruud van Nistelrooy schon bei seiner Vorstellung in Hamburg.
Seine Tore sollen dazu beitragen, dass die HSV-Raute auch in der kommenden Saison wieder in Europa präsent sein wird. Schließlich möchte der Weltstar seinen 59 Europapokal-Toren noch ein paar weitere hinzufügen und mit den Hamburgern auch einen Titel gewinnen.

(Stadion Aktuell 13.2.10)

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