26. April 2015

Rote Laterne zurückerobert!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , , – Franky @ 19:10

Aufgrund eines Kurzurlaubs langte es mir nach Augsburg nur zu einer Kurzanalyse auf Facebook, so dass ich meine Gedanken dazu mit der Analyse des Freiburg-Spiels vermische. Gerade nach dem Freiburg-Spiel wiegt es doppelt schwer, dass es in Augsburg eine absolut unnötige und vermeidbare Niederlage setzte. Dass die Augsburger derzeit nicht viel wert sind, lässt sich an deren Niederlagen in Paderborn und Hamburg ablesen. Selbst gegen einen solchen Gegner gelingt es uns nicht, den Gegner klein zu halten und ein Spiel zu dominieren. Gefälligen Phasen folgen stets solche, wo man sich das Spiel des Gegners aufdrängen lässt und nach und nach den Faden verliert. Dann setzt es noch technische Unzulänglichkeiten, individuelle Aussetzer und fertig ist die Niederlage.
Den ersten Aufreger vor dem Augsburg-Spiel gab es schon bei der Schiedsrichteransetzung. Mir liegt es fern diese völlig unnötige Niederlage an Schiri Kinhöfer festzumachen. Dennoch, absolut unsensibel vom DFB, den gleichen Pfeifenmann für dieses Spiel einzuteilen, der uns im Hinspiel so verpfiffen hatte und bei einem mit seiner selbstherrlichen Art und seinem pfauenartigen Gehabe schon beim Anblick Aggressionen schürt. Im Hinspiel flog Schwaab nach noch nicht einmal einer halben Stunde vom Platz. Der VfB kämpfte in der Folgezeit wacker und geriet durch den unberechtigt gegebenen Elfer auf die Verliererstraße, was schließlich Armin Veh dazu veranlasste das Handtuch zu werfen, so dass Kinhöfer (Kicker-Note 5,5/ nützte uns allerdings natürlich nichts, zur Belohnung durfte die Pfeife ja im Rückspiel auch gleich wieder ran.) durchaus mitverantwortlich zeichnet für die ganze Scheiße, die wir seither über uns haben ergehen lassen müssen. Die Bayern hätten wohl bei ähnlicher Konstellation diesen Schiri für das nächste Spiel kategorisch abgelehnt und beim DFB auch noch Gehör dafür gefunden, beim VfB aber nimmt man es so hin und kann es sich auch nicht vorstellen, wer überhaupt hier hin stehen und den dicken Maxe markieren könnte.
Ich kann mich noch genau erinnern, wie es mir erst einmal den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, als ich die Nachricht von Vehs Rücktritt (?) erhielt. Und, seien wir ehrlich, seither wurde es doch eher schlimmer. Unter Veh machte ich durchaus einen Aufwärtstrend hin zu erlebnisreichen Fußballfesten aus, was wie sich wie Balsam auf der Seele anfühlte, nach den grottenschlechten Darbietungen in den letzten Jahren. Tatsächlich fehlte ihm das Glück, aber, auch er biss sich eben an diesem (nicht bundesligatauglichen) Kader die Zähne aus, auch er verzweifelte wegen sich ständig wiederholender Anfängerfehlern von Berufsfußballern. Ich hatte damals aber nicht den Eindruck, dass er schon mit seinem Latein am Ende gewesen wäre und vermute noch immer andere Gründe, die zu seinem Rücktritt (oder doch seiner Entlassung?) führten. Leider wird uns auch zu diesem Thema im verlogenen Bundesligabusiness wohl keiner jemals die Wahrheit sagen.
Zunächst einmal verstand ich wieder einmal Huub Stevens nicht, dass er anstelle des gesperrten Martin Harnik Daniel Schwaab aufbot und somit der zuletzt gegen Bremen starken Offensive den Schwung nahm. Nicht nur, dass ein Klein im rechten Mittelfeld weit weniger Akzente setzen kann als Harnik, ist Schwaab für mich auch eines der vielen Probleme dieser “Mannschaft”, große Klappe, nix dahinter, im Zweifel halt mal das Publikum für seine eigenen Unzulänglichkeiten verantwortlich machen. Hlousek, ohne Worte, solide im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten. Und eben wieder Ulle, der uns diese Saison noch kein Spiel gewonnen hat. Beim 0:1 köpfte er den Ball nicht ins Aus und brauchte zu allem Überfluss noch eine gefühlte Ewigkeit, in seinen Kasten zurückzukehren, beim 1:2 hält ein guter Torwart den Ball auch mal fest, anstatt ihn abzuklatschen und wenn, dann ins Tor-Aus.
Natürlich könnte man bei den beiden Gegentoren mit Ulle gnädig sein und die Rolle Rüdigers hinterfragen, der für mich unverständlich, gleich auf Anhieb den soliden Timo Baumgartl verdrängt hat, aber, wenn ein Keeper in nahezu jedem Spiel patzt, dann reicht es einfach nicht. Konnte man zu jener Zeit, in der Lehmann zwischen den Pfosten stand, bei gegnerischen Standards in den Strafraum relaxt ein Bier holen gehen, verursachen diese, seit Ulle im Kasten steht, Herzrasen, weil er auf der Linie klebt, anstatt sich auch mal mannhaft ins Getümmel zu werfen. Hier muss man einfach das Gesamtpaket sehen und das ist bei Ulle ungenügend. Es reicht einfach nicht, ein VfB-Herz zu haben und der süße Sonnyboy zu sein, einen guten Torhüter brauchen wir und zwar so schnell wie möglich!
Mit etwas Recherche käme ich in dieser Saison gut und gerne auf 20 Gegentore, bei denen man über die Rolle Ulles sprechen könnte oder sogar muss. Mal klebt er auf der Linie, dann steht er wieder zu weit vor dem Kasten, zögert beim Herauslaufen und verliert die Hundertstel, die ihm am Ende fehlen. Außer René Deck und Raphael Schäfer fällt mir kein VfB-Torhüter der letzten Jahrzehnte ein, der schwächer als gewesen wäre als derzeit Ulle. Ihm fehlt fast alles, was einen guten Torhüter ausmacht. Sein Selbstvertrauen, das er in den eineinhalb Folgejahren nach seiner Ausbootung gegen Benfica Lissabon 2011 durchaus ausstrahlte, ist ihm gänzlich abhanden gekommen. Er wirkt wie ein Zappelphilipp, der dadurch seine Vorderleute eher verunsichert als dass er ihnen Sicherheit vermitteln würde. Bestechen andere Keeper im Eins gegen Eins durch Selbstsicherheit und verschaffen sich Respekt vor dem auf sie zulaufenden Stürmer, macht Ulle eher brav die Türe auf.
Gestern war dann zu beobachten, dass ein Adam Hlousek wohl lieber einen Elfmeterpfiff in Kauf nimmt, anstatt darauf zu vertrauen, die Hände wegzulassen, weil ja noch Ulle da ist. Beim Elfmeter selbst zelebriert manch ein Keeper ein wahres Theater, schnappt dem Schützen den Ball weg, hampelt auf der Linie herum oder sonst was, was den Schützen nervös machen und ihm suggerieren soll, dass „ich“ den Ball sowieso halte. Ulle dagegen steht regungslos in der Tormitte und lässt das Unheil einfach so über sich ergehen, null Ausstrahlung, nichts.
Unter der Woche sprach (endlich) auch die Stuttgarter Presse unser Torwartproblem offen an und wies darauf hin, dass Vlachodimos mit nunmehr 21 Jahren mit den Hufen scharrt und auf seine Chance lauert. Natürlich ist all das nicht förderlich, im Abstiegskampf auf ein am Boden liegendes Nervenbündel einzudreschen. Auf der anderen Seite aber hat man lange genug auf „Friede, Freude, Eierkuchen“ gemacht, waren die Ulle-Jünger lauter zu hören als seine Kritiker, so dass ein dauerhafter Torwartwechsel nie ein Thema war. Aus dem Abgang von Leno sollte man seine Lehren gezogen haben und den gleichen Fehler mit Vlachodimos nicht noch einmal machen. Schon damals hatte man den besseren Keeper ziehen lassen, um einen Sven Ulreich zu stärken und erst gar keine Konkurrenzsituation aufkommen zu lassen.
Ulle muss im Grunde dem Herrgott ewig danken, dass er seit nunmehr fünf Jahren im VfB-Strafraum herumirren darf. Schon als junger Keeper, als er zwischenzeitlich Raphael Schäfer auf die Bank verwies, überzeugte er nicht, so dass Veh auch damals zurückrudern musste. Dann holte man Jens Lehmann unter anderem mit dem Auftrag Lehrmeister für Ulle zu sein und versprach Ulle den Posten nach Lehmanns Karriereende. Eine Versprechung wohl ohne Bedingungen, bspw. der, den Leistungsstand Ulles zu gegebener Zeit zu überprüfen und dann zu entscheiden. Zu diesem Versprechen stand man (zu) viele Jahre. Ab 2011, als Bobic Sportdirektor wurde und als fast erste Amtshandlung meinen Lieblingstrainer der letzten Jahre, Christian Gross, der auch bereits mehr oder weniger lautstark einen anderen Torhüter forderte, entließ, „lebte“ Ulle dann von der Seilschaft seines Berater Schwab mit Fredi Bobic und der Leistungsgedanke wurde einmal mehr ad absurdum geführt.
Ich hoffe sehr, egal wie die Saison ausgehen wird, auf einen Wechsel auf dieser so wichtigen Position. Vlachodimos hat sich diese Chance verdient und wächst womöglich mit den Aufgaben. Was ich bei den Amateuren von ihm gesehen habe, hat mir gut gefallen. Er hat ein besseres Stellungsspiel, eine bessere Intuition, eine bessere Spieleröffnung und wirkt spielintelligenter als Ulle. Körperlich könnte er noch ein wenig zulegen für meinen Geschmack, was aber mit individuellen Trainingsplänen durchaus machbar erscheint.
Die gestrigen verlorenen Punkte lassen sich freilich nicht an Ulle festmachen. Wer sich eine 2:0-Halbzeitführung gegen einen Gegner, der offensichtlich überhaupt nicht auf dem Platz stand, so leichtfertig aus der Hand nehmen lässt, muss eine lange Ursachenforschung betreiben.
Das VfB-Spiel ist schon seit einigen Spielen ansehnlicher und vor allem besser geworden. Vor allem das Wissen, mit Daniel Ginczek wieder einen Zentrumsstürmer zu haben, der die aufgelegten Dinger auch rein macht, verleiht den Jungs (auf den Flügeln) Flügel. Die Spielanlage sieht inzwischen vielversprechend und nicht als die eines Abstiegskandidaten aus. Umso ärgerlicher, dass Huub mit Angsthasenfußball bspw. die Auswärtsspiele in Köln und Hoffenheim verschenkt hat, wo wir es doch alle wussten, dass das mit acht defensiv orientierten Spielern nicht gut gehen kann.
In der Halbzeit hätte man sich nicht vorstellen können, dass das Spiel noch kippen könnte, außer wohl Huub Stevens. Der meinte nämlich gegen eine Wand gesprochen zu haben, ohne deutlicher zu werden, wer seine Vorgaben denn nicht erfüllt hat. Augenscheinlich kam der VfB in der zweiten Halbzeit nicht mit dem Doppelwechsel der Freiburger und der daraus resultierenden Systemumstellung zurecht. Freiburg wurde auf einmal spielbestimmend, eröffnete dem VfB dadurch aber auch Räume für Konter, wovon Martin Harnik einen zum 3:0 hätte nutzen müssen. Als Mann der ersten Hälfte mit Torvorlage und Tor gegen seinen Lieblingsgegner Freiburg lief Harnik in der 54. Minute allein auf Bürki zu und hätte alles klar machen müssen, stattdessen verstolperte er die Kugel. Vier Zeigerumdrehungen später kam es dann zur oben erwähnten Szene, als Hlousek ungeschickt Schmid auflaufen lief und den Elfmeter provozierte. Freiburgs Winterneuzugang Petersen verwandelte mühelos. Da hatten wir es wieder, das uns so vertraute Zitterspiel. Gift natürlich für das Nervenkostüm einiger Memmen im Brustring-Trikot, aber natürlich harter Bundesligaalltag, dem es sich entgegen zu stemmen gilt. Ein Angriff nach dem anderen rollte nun auf das VfB-Tor zu, weil wir nur noch reagierten als selbst zu agieren und das Spiel wieder versuchen würden an uns zu reißen. Immer mal wieder gab es sanfte Konteransätze, mehr nicht. Just, als man selbst einmal wieder in der Nähe des Freiburger Tores war, gerade einmal acht Minuten nach dem Elfmeter, unterband Hlousek mit einem taktischen Foul den möglichen Konter der Freiburger und sah folgerichtig gelb-rot. Hlousek, dumm und dümmer. Ungeschickt und grobschlächtig oft sein Spiel, einfach dumm dieser Einsatz, wenn ich schon gelbverwarnt bin. Nach zuletzt Harnik und nun Serey Dié ist Hlousek nun also auf Schalke gesperrt. Eigentlich wäre sein Ausfall jetzt nicht die ganz große Schwächung, wenn eben nicht zu befürchten wäre, dass in Gelsenkirchen Gotoku Sakai an seiner Stelle mutmaßlich sein Unwesen treibt. Ob es Konstantin Rausch von den Amateuren direkt in die Startelf der Profis schafft, wage ich zu bezweifeln, auch wenn ich ihn gerner sähe als Sakai. Als Reaktion auf den Platzverweis brachte Stevens „meinen Freund“ Schwaab anstelle von Maxim, was ich auch nicht so recht nachvollziehen konnte. Dieser Wechsel signalisierte den Freiburgern doch auch nur, dass vom VfB offensiv fast nichts mehr zu erwarten sein würde und sich dieser demütig hinten reinzustellen gedenkt.
Zu zehnt war es dann eine Frage der Zeit, bis es wieder klingeln würde im Kasten. Der VfB hatte längst, auch zu elft schon, den Faden verloren und konnte den Schalter an diesem Tag offensichtlich und zu unserem Leidwesen nicht mehr umlegen. Es wurde nur noch versucht sich hinten zu verbarrikadieren anstatt für Entlastung zu sorgen. Das Tor fiel dann in der 85., wenn auch der Ball etwas glücklich zu Petersen gelangte. Auch danach war der VfB nur noch darauf bedacht, das Remis wenigstens noch zu halten, obwohl uns dieser Punkt nicht wirklich weiter hilft.
Beim Stande von 2:1 Didavi nach gerade auskurierter schwerster Verletzung zu bringen, konnte ich auch nicht nachvollziehen. Er kam für Kostic, der mit seiner Dynamik noch eher für Gefahrensituationen hätte sorgen können, als Dida, dem (noch) eher langsamen Typ ohne Spielpraxis. So sehr ich mich darüber gefreut habe, ihn überhaupt wieder auf dem Platz zu sehen, so wenig konnte ich den Zeitpunkt verstehen, zumal nach Kostic’ Auswechslung kaum mehr einer da war, der einen Standard hätte rausholen können, bei dem Didavis größte Stärken zum Tragen gekommen wären.
Auch hätte Stevens meiner Meinung nach Hlousek nach dessen verschuldetem Elfmeter herausnehmen müssen, da er durch seine rustikale und ungelenke Spielweise immer gelbgefährdet ist.
Und überhaupt muss man sich fragen, weshalb Stevens, wenn offensichtlich jemand in der Halbzeit nicht richtig zugehört hat, diesen Kandidaten nicht nach wenigen Minuten vom Feld genommen hat. Eine solche erzieherische Maßnahme hätte vielleicht auch noch einmal einen Schub gegeben und die Mannschaft zur Dominanz der ersten Halbzeit zurückkehren lassen, lange bevor das Kind mit dem Elfmeter in den Brunnen gefallen war.
Kapitän Christian Gentner sprach in die Mikrofone, er wisse nicht, „was er damit meint. Dass Freiburg zurückkommt, war klar”. Dieses Statement hinterlässt bei mir nur Fragezeichen. Vielleicht war es ja dann gerade der Kapitän, der nicht zugehört hatte. Auch Gentner gestern für mich wieder ein Spiegelbild seines Wirkens beim VfB. In der ersten Halbzeit, als es gelaufen ist, nett anzuschauen, in der zweiten gnadenlos mit untergegangen und weder mit fußballerischem Können noch mit seiner Körpersprache fähig die Wende zu verhindern. Wenn man Stevens gestern und heute genau zugehört hat, spricht aus ihm eine gewisse Ratlosigkeit, aber auch die Fassungslosigkeit welche Fehler eine Bundesligatruppe Woche für Woche auf den Platz zaubert. Es sieht fast so aus, als wäre er der Verzweiflung ganz nah. Meine Einlassungen bzgl. seiner erfolgten und nicht erfolgten Auswechslungen möchte ich nicht als genereller Kritik an ihm verstanden wissen, er ist für mich noch immer die ärmste Sau im Verein und muss das auslöffeln, was ihm unzählige Dilettanten in den letzten Jahren eingebrockt haben.
Der Klassenverbleib käme immer mehr einem Wunder gleich. Seit heute Nachmittag haben wir sie wieder, die rote Laterne, und das vier Spieltage vor Saisonende. Es gilt in diesen Spielen also noch mindestens zwei Clubs hinter uns zu lassen, was wir noch immer aus eigener Kraft schaffen können, wenn wir denn alle Spiele gewinnen würden. Je nachdem wie wenig die anderen punkten, könnten unter Umständen auch zwei Siege zum Klassenerhalt reichen. Nur, siegen, was ist das? Zwei davon haben wir in den letzten beiden Spielen fahrlässig her geschenkt, auch gegen Bremen ließ man ihn sich fast noch nehmen. In 30 Saisonspielen schafften wir gerade einmal 6 Siege, das heißt in jedem fünften Spiel einen. Bleiben wir also dieser Statistik treu, können wir wohl einpacken. Es muss also eine Steigerung her und seit gestern weiß man auch, dass man bei seiner Rechnung nicht unbedingt (nur) auf die Heimspiele bauen darf. Es muss von nun an im Grunde immer und überall gepunktet werden, am besten also auch nächsten Samstag in der Turnhalle auf Schalke. Schalke seit sechs Spielen ohne Sieg, der Hunter zudem seit 1187 Minuten ohne Treffer. Da kommt der VfB sicherlich recht, ein guter Aufbaugegner waren wir schon immer. Eher düstere Aussichten also und nicht viel, was noch Hoffnung macht. Die Konkurrenz bekleckert sich zwar auch nicht mit Ruhm oder legt furchteinflößende Serien hin, aber, der VfB stellt sich eben noch dümmer an und gewinnt seine eigenen Spiele nicht, so dass die rote Laterne die einzig richtige Konsequenz ist.

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8. Dezember 2014

Bitte erlöse uns von dem Bösen…

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , – Franky @ 22:24

…zu allererst vom Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Joachim Schmidt, der einem Dieter Hundt in nichts nach steht und der heimliche Boss auf dem Wasen ist. Der Marionetten um sich herum versammelt, die sich ihren Allerwertesten platt hocken, im Endeffekt aber nichts zu melden haben.

Erlöse uns von Vorstandsmitglied Ulrich Ruf, der als Controller, oder wie sein Titel beim VfB lautet, Finanzvorstand, ein Millionenunternehmen nach wie vor auf dem Reißbrett mit führt, weil die IT-Entwicklung spurlos an ihm vorbeiging. Sein Vertrag läuft ohnehin im Sommer aus, ich hoffe keiner der Betriebsblinden an der Mercedesstraße kommt auf die Idee, diesen noch einmal zu verlängern.

Erlöse uns auch von der angedachten Manager-Lösung Jochen Schneider. Trotz jahrzehntelanger Handlangertätigkeit für unterschiedlichste Sportdirektoren, heißt das noch lange nicht, dass er der Aufgabe als Manager in vorderster Front gewachsen ist. Ich habe ehrlich gesagt die Nase voll von internen Lösungen, es muss ein Profi her, der über den VfB-Tellerrand hinausschauen kann und nicht nur Erfahrung in einem Unternehmen vorweisen kann, das an die Wand gefahren wurde. Schneider mag ein loyaler Zuarbeiter und ein Fachmann im kaufmännischen Bereich und im Vertragsmanagement sein, als Sportdirektor wünsche ich mir einen Mann, der die Branche kennt und den man vor allem auch in der Branche kennt und respektiert und der jede Menge Kontakte und Reputation besitzt.
Robin Dutt, der seit heute als Favorit für den Posten durch die Gazetten geistert, ist so ein Name. Meiner Ansicht aber auch nicht mehr. Als Trainer ist er nach seiner Freiburger Zeit überall gescheitert, auch wenn er es in Leverkusen als Heynckes-Nachfolger nicht leicht hatte. In Bremen hatte er dann mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, die ihn beim VfB erwarten würden, nämlich unter Sparzwang eine schlagkräftige Truppe formen zu müssen. Was ihn für mich aber völlig disqualifiziert ist die Art und Weise, wie er zunächst den Sportdirektor-Posten beim DFB annahm und beim erstbesten Angebot aus der Bundesliga gleich wieder schmiss. Offensichtlich hat ihm der Schreibtischjob weniger behagt als die tägliche Arbeit mit einer Mannschaft, so dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er den Job dieses Mal aus voller Überzeugung antreten würde. Schon allein die Tatsache, dass er nahe seiner Heimat Leonberg eine Stelle antreten könnte, würde ihn sicherlich ins grübeln bringen, ob damit dem VfB langfristig gedient wäre, wage ich zu bezweifeln.
Wegen der Heimatverbundenheit haben wir schon so manchen geholt, ob auf Spieler- oder Funktionärsebene, so richtig gedankt hat es dem Verein keiner und weitergebracht hat es den Verein auch nicht. Dutt ist bei mir irgendwie unten durch, seitdem er den so wichtigen Job beim DFB, wo er ja Sammer-Nachfolger wurde, nach noch nicht einmal einem Jahr wieder geschmissen hat. Das wäre eine Tätigkeit gewesen, in der strategisches Planen und Gestalten unabdingbar ist und somit umso fataler, wenn man sich jedes Jahr nach einer neuen Lösung umschauen muss. Auch Dutt-Nachfolger Hansi Flick scheint dort mehr Not- als Dauerlösung zu sein, hat die Suche ja auch lange genug gedauert. Natürlich würde ich ihm, wie jedem anderen neuen auch, eine Eingewöhnungszeit einräumen und ihn dann irgendwann einmal nur über seine Tätigkeit beim VfB bewerten, aber, meine 1A-, 1B- und auch 1C-Lösung wäre Dutt nicht.

Erlöse uns auch langsam wieder von Präsidenten Bernd Wahler, von dem sich alle viel mehr versprochen haben. Auch für mich las sich seine Vita wie die der eierlegenden Wollmilchsau. Er war als Adidas-Manager im großen Sport zu Hause, hatte beruflich mit Sportlern, Managern, Trainern, Verbänden und den Endkunden, also den Fans, zu tun. Zudem ist der Präsidentenjob für den VfB-Fan Wahler auch noch eine Herzensangelegenheit, so dass ich nach der fürchterlichen Mäuser-Ära begeistert war aufgrund dessen Wahl. Nach gut 15-monatiger Amtszeit ist die Ernüchterung umso größer. Natürlich war er seit Beginn seiner Amtszeit mehr Krisenmanager denn Gestalter, schafft es aber bis heute nicht, an Präsenz und Autorität zuzulegen und aus dem Schatten des mächtigen Aufsichtsrats herauszutreten. Bei der Pressekonferenz nach der Bobic-Entlassung sah man deutlich, wer das Wort führte (nämlich Dr. Schmidt) und wer brav den Worten lauschte und hier und da zustimmend nickte (nämlich Wahler) Von unserem Präsidenten erwarte ich, dass er in düsteren Tagen wie diesen auch mal auf den Tisch haut und Klartext redet und nicht immer andere vorschickt. Ich, der die gesamte Ära Mayer-Vorfelder mitbekommen hat, bin natürlich anderes gewohnt, was das anbelangt. MV hätte nicht vier lange Jahre (also auch die der Ex-Präsidenten) zugeschaut und Krisen milde weggelächelt, in denen der Verein für Begeisterung zum Verein für Bedeutungslosigkeit mutierte. Wenn er den Zeitpunkt gekommen sah, ließ er sich schon auch mal in der Kabine blicken und las den Spielern (und auch Trainern) die Leviten. Sogenannte Führungsspieler durften im Kultus- und später im Finanzministerium antanzen, um Rechenschaft abzulegen und wenn alles nicht fruchtete, lud er die Mannschaft zu sich in den Muckensturm ein und soff sie unter den Tisch, so dass in den nächsten Tagen schon allein der brummende Schädel daran erinnerte, was von ihnen verlangt wird. Heute werden unsere Spieler zu sehr in Watte gepackt und geschützt bis zum geht nicht mehr. Wie sollen sich da auch überhaupt Persönlichkeiten entwickeln, wie soll ein Spieler überhaupt einschätzen können, was sie uns mit Auftritten wie dem von Samstag antun, wenn sie ständig abgeschottet und vor jeglicher heftiger Kritik geschützt werden.

Erlöse uns auch von der Mannschaft, die über Jahre hinweg maßlos enttäuschte und die selbst an maßloser Selbstüberschätzung leidet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ulles, Gentes, Schwaab, Harniks, Sakais, um nur einige zu nennen, nach der VfB-Zeit woanders noch eine große Zeit haben werden. Wer kam denn groß raus in den letzten Jahren, nachdem er den VfB verließ. Außer den teuer verkauften Spielern, die ihre Klasse hatten und noch immer haben, fällt mir keiner ein, der woanders nach seiner VfB-Zeit groß durchstartete. Es ist doch kein Wunder, dass es für Leute wie Ulle und Gente, die bei uns im Verein so hoch im Kurs stehen, nie irgendwelche ernsthaften Abwerbungsversuche gab. Von dem jetzigen Kader fallen mir spontan die beiden Timos ein sowie die Langzeitverletzten Didavi und Ginczek, die mir noch am ehesten auch im Falle eines Abstiegs wohlgelitten wären. Auch Antonio Rüdiger möchte ich derzeit nicht verteufeln, bin aber nach wie vor überzeugt, dass ihm ein erfahrener Nebenmann fehlt. Seine Qualitäten hat er zweifellos und trotz einiger grober Schnitzer stimmt bei ihm wenigstens noch die Körpersprache auf dem Platz.

Nach schier endlosen Jahren dürftiger Auftritte reift in mir seit Samstag die Erkenntnis, dass nur ein Abstieg diese heilende Wirkung haben kann und nur so der nötige Kahlschlag kommen wird. Ein Bernd Wahler versprach zwar noch im März diesen Jahres, als uns das Wasser bis zum Halse stand, ein „weiter so“ werde und dürfe es nicht geben, es waren leider, wie man heute weiß, nur leere Worthülsen. Im Sommer wurde genau so weiter gemacht und jetzt bekommen wir eben die Quittung dafür. Sollte der Abstieg kommen, wird er zweifelsohne eng mit dem Namen Bernd Wahler verbunden sein. Er kann natürlich nichts für die Sünden der Vergangenheit, er hat aber auch die Gunst der Stunde nicht genutzt, den Verein zu verändern und neu auszurichten, geschweige denn neue Gelder zu generieren. Das von der Vereinsführung gepriesene Allheilmittel Ausgliederung können sie sich derzeit abschminken, diese Personen haben jeglichen Kredit aufgebraucht, so dass die Mitglieder einen Teufel tun werden, mit der 75% Mehrheit für die Ausgliederung zu stimmen.

Der Verein muss jetzt, ohne Ausgliederung, retten, was zu retten ist. Ein Abstieg käme teuer, sehr teuer und würde den VfB womöglich in die Zahlungsunfähigkeit manövrieren, so dass sogar die Lizenz für die zweite Liga in Gefahr sein könnte. Aus wirtschaftlicher Sicht gilt es diesen unbedingt zu vermeiden, aus emotionaler aber freunde ich mich langsam damit an. Es wäre die Möglichkeit, den Verein wieder zu verschlanken und komplett neu aufzustellen. Diese Chance müsste dann aber auch genutzt und allen Beteiligten, die beteuern würden, den „Betriebsunfall“ korrigieren zu wollen, der Laufpass gegeben werden.

Das Spiel am Samstag war der Offenbarungseid schlechthin und eine Bewerbung erster Güte für das Montagspiel bei Sport 1. Man fragt sich, was die Woche übergetan wurde und ob es über „Singen und Klatschen“ hinausging. Hat man sich angesichts, des doch durchaus glücklichen und zu hoch ausgefallenen Sieges beim SC Freiburg, die ganze Woche über auf die Schultern geklopft, oder sich auf das Schalke-Spiel vorbereitet? Hat ein Martin Harnik nach zwei Toren im Breisgau gleich wieder die Bodenhaftung verloren und gemeint, nun ginge es wieder mit halber Kraft? Verlassen sich alle einzig und allein auf Retter Huub, dass der es schon richten würde? Ist es unseren Spielern überhaupt klar, dass auch er auf das Wohlwollen seiner Spieler angewiesen ist? Er ist kein Zauberer, der den Hut hebt und bei dem plötzlich aus Scheiße Gold wird.
So wie ihn „seine Jungs“ am Samstag im Stich ließen, dürfte es eigentlich nicht verwundern, wenn, zwei Wochen nach dem Rücktritt Armin Vehs der nächste sagen würde „macht Euren Scheiß allein“. Ein Trainer muss doch an der Linie verzweifeln, wenn er sieht, wie man einen Gegner förmlich zum Tore schießen einlädt. Wie schon in Bremen wurde das Spiel in erster Linie durch Standardsituationen des Gegners entschieden. Ich bemängele ja schon lang, dass wir zu wenig geistige Überflieger in der Mannschaft haben, was sich in solchen Situationen dann auf dem Platz zeigt. Standards zu verteidigen lernt man in der Jugend, arbeitet im Training darauf hin, legt Zuordnungen fest, etc. Wer da nicht aufpasst, dies nicht umsetzen kann, dem fehlt es eben im Kopf, vor allem, wenn Fehler in solcher Häufigkeit vorkommen. Wie Harnik, sicherlich noch geschwächt durch zu viele La-Ola-Wellen unter der Woche, seinen ihm bei Ecken zugeteilten Gegenspieler Choupo-Moting gewähren ließ, spottet jeder Beschreibung. Unabhängig davon erinnerte ich mich auch am Samstag wieder an einen Jens Lehmann im Tor, dessen Hoheitsgebiet der Straf- und vor allem der 5-Meter-Raum, war. In den zwei Jahren, in denen Lehmann unser Tor hütete, konnte man bei gegnerischen Ecken wegschauen, so wenig Gefahr bestand, so sicher pflückte er die Ecken runter. Dass Ulle, wie der Reporter in der Sport 1 Nachbetrachtung, bester Stuttgarter war, da möchte ich nicht einmal widersprechen, allerdings nur deshalb, weil man keinen einzigen positiv herausheben könnte.

Das Spiel war also bereits nach acht Minuten so gut wie verloren, daher möchte ich auch gar nicht näher darauf eingehen. Einzig noch, dass sich zu allem Überfluss kurz vor Schluss Antonio Rüdiger schwer verletzt hat und vermutlich über Monate ausfallen wird, ist noch eine Erwähnung wert. Vielleicht hat diese Verletzung ja auch ihr Gutes, nämlich das, dass der Verein in der Innenverteidigung in der Winterpause zum handeln gezwungen sein dürfte, so dass doch noch ein gestandener (intelligenter) Verteidiger geholt wird, der uns die dringend benötigte Stabilität verleihen kann.

Ich bin am Samstag seit langem mal wieder vorzeitig gegangen. Es war etwa die 70. Minute, in der ich mich fragte, was ich hier noch soll. Arbeitsverweigerung auf ganzer Strecke, kein Kampfgeist, zweikampfschwach, kein Spielwitz, ein Klassenunterschied. Zudem habe ich gefroren wie ein Hund, unsere Weihnachtsfeier im 1893 stand vor der Tür, also sind wir schon mal vorgegangen. Dort hörte ich bei einigen Freunden am Abend deutlich wie selten heraus, vor allem bei denen, die zu jedem Heimspiel einen Anreiseweg von 100-200 Kilometern zurückzulegen haben, dass sie am überlegen sind, sich überhaupt noch mal eine Dauerkarte zu holen und ob sie sich gar die nächsten Heimspiele noch antun sollen. Ich kann es keinem verdenken, zu blutleer die Vorstellungen, zu viele Baustellen im Verein, zu wenig Leidenschaft zu erkennen, momentan ist der VfB eher ein Verein, der Leiden schafft als einer, der Freude macht.

Der VfB läuft derzeit ernsthaft Gefahr, noch viel mehr treue Fans zu verlieren als dem Verein in den letzten Jahren ohnehin schon den Rücken zugekehrt haben. Leidensfähigkeit kann man denen nicht absprechen. Es ist nur so, dass viele es mittlerweile so sehen, dass man die Wochenenden sinnvoller gestalten kann, als sich Woche für Woche ein Frusterlebnis nach dem nächsten abzuholen. Nach Jahren des Missmanagements und dem Für-Dummverkaufen der Fans ist keine Hoffnung auf Besserung mehr vorhanden. Man hat innerlich schon fast abgeschlossen und hofft nur noch, dass man bald erlöst werden möge.

Der Verein siecht seit Jahren auf der Intensivstation vor sich hin und weit und breit ist niemand in Sicht, der den Verein gesundet oder der endlich den Stecker zieht. Das schlimmste derzeit ist für mich tatsächlich, dass ich die Hoffnung mittlerweile begraben habe, dass sich in der jetzigen Konstellation jemals irgendetwas Grundlegendes ändern wird, die Mannschaft dann aber, wenn man es überhaupt nicht erwartet, plötzlich wieder zuckt, um im nächsten Spiel dann wieder auf der ganzen Linie zu versagen. So befindet man sich wahrhaftig permanent in einem grausamen Wechselbad der Gefühle, das immer schwerer zu ertragen ist. Auch heute, zwei Tage nach dem Debakel gegen Schalke, wäre mir inzwischen ein Ende mit Schrecken lieber als der Schrecken ohne Ende.

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16. September 2012

Muss man sich schon Sorgen machen?

Auch nach dem dritten Bundesligaspieltag 2012/2013 steht der VfB ohne Sieg da. Auch im zweiten Heimspiel dieser noch jungen Saison steht auf der Haben-Seite, was die „Torausbeute“ angeht die Null. Hat sich die Kreativabteilung schon zuvor nicht gerade mit Ruhm bekleckert, hat diese ohne die personifizierte Torgarantie Vedad Ibisevic diese Bezeichnung überhaupt nicht verdient. Bei allem Respekt für die Düsseldorfer Defensivarbeit: wenn es schon gegen den Aufsteiger nicht gelingt, deren Abwehr zu überwinden, gegen wen soll es dann funktionieren? Same procedure as every year. Der VfB kommt einmal mehr schwer in die Gänge und beschwört durch dieses Laissez-Faire die nächste Krise und womöglich Trainerdiskussion hervor. Unter Labbadia hat man sich als VfB-Fan ja daran gewöhnt, dass dessen Fußball eher selten vergnügungssteuerpflichtig ist. Wenn am Ende aber die Ergebnisse nicht mehr stimmen und man ein ums andere Mal einen Grottenkick über sich ergehen lassen muss, dann hört irgendwann einmal auch für den hartgesottensten Fan der Spaß auf. Bei mir hat Labbadia nach wie vor einen Stein im Brett, da er unterm Strich seit seinem Wirken eine gute Bilanz hat und vor allem in der vorletzten Saison den Karren aus dem Dreck zog, als uns viele schon abgeschrieben hatten. Dennoch erschließt sich mir seine Philosophie nicht so ganz. Wir betreiben eigentlich immer einen immensen Aufwand beim Spiel gegen den Ball, nur, es kommt nichts dabei raus. Was bringt es, im Mittelfeld voll drauf zu gehen, Bälle zu erkämpfen, wenn man auf der Doppel-Sechs zwei Leute hat, die mehr den Quer- oder Rück-, als den Steilpass bevorzugen. Was bringt es, wenn die mühsam erkämpften Bälle durch technische Unzulänglichkeiten oder schlechtes Antizipieren sofort wieder weg sind?

Es wird immer vom Stuttgarter Weg gesprochen, den ich in der Theorie auch unterstütze. Es liest sich ja durchaus positiv, dass der VfB nur das Geld ausgibt, das er auch sicher eingenommen hat. Es liest sich auch positiv, dass man als Junioren-Rekordmeister vermehrt auf den eigenen Nachwuchs setzen möchte, anstatt Durchschnittskicker für viel Geld aus dem Ausland zu verpflichten. Soweit die Theorie! Die Praxis aber sieht so aus, dass auch gestern wieder kein einziger der Jungen Wilden auf der Bank saß. Diese Entwicklung war mir fast schon klar, als selbst im Pokal beim Sechstligisten Falkensee-Finkenkrug keiner der von unserer zweiten Mannschaft hochgezogenen Jungs Spielpraxis erhielt. Es ist ja nicht gerade so, dass die Stammbelegschaft restlos überzeugen würde. Als junger Spieler würde ich mir an dieser Stelle wirklich Gedanken machen, ob hier beim VfB überhaupt eine reelle Chance besteht, sich ins Team zu spielen. Dennoch sehe ich dies momentan auch als zweischneidige Angelegenheit: An der Leistung gemessen wäre momentan so ziemlich jeder in der ersten Mannschaft austauschbar, Ulle und Ibisevic vielleicht einmal ausgenommen. Ich denke, einen größeren Stiefel als die Etablierten würden die Holzhausers, Stögers und Rüdigers auch nicht herunter kicken. Andererseits, junge Spieler die ins kalte Wasser geschmissen werden, brauchen auch Führung, gestandene Spieler, an denen sie sich aufrichten können und die ihnen den Weg weisen, in Phasen, in denen es nicht so läuft. Und da sehe ich beim VfB momentan Niemanden. Es scheint jeder genug mit sich selbst zu tun zu haben, gegen den Negativlauf stemmt sich keiner so richtig. Deshalb auch das vorhin erwähnte „Laissez-Faire“. In solchen Phasen schwelge ich gerne mal in Erinnerungen und denke an Günne Schäfer oder auch z. B. Fredi Bobic zurück, die einfach auch zur gegebenen Zeit mal Zeichen setzten.

Jetzt gilt es am Donnerstag gegen Steaua Bukarest einen guten Start in die Europa League hinzulegen und etwas Selbstvertrauen zu tanken für die nächsten Spiele. Am Sonntag ist der VfB zu Gast bei Werder Bremen. Ob es da gelingt, den Bock umzustoßen, ehrlich gesagt, ich bezweifle es. Die Bremer scheinen, im Gegensatz zum VfB, bereits richtig in der Saison angekommen zu sein, auch wenn sie ihre beiden Auswärtsspiele („mit wehenden Fahnen“) verloren haben. Dieses Spiel, wird seit langem mal wieder ein Bundesliga-Auswärtsspiel sein, das ich verpassen werde. Sonntag, 17.30 Uhr und dann diese Entfernung, fanunfreundlicher geht es wohl kaum!

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