28. Oktober 2018

Ich geh mit meiner Laterne

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , – Franky @ 11:42

Bilder vom Spiel im Kraichgau sind jetzt online. Nach Weinzierls Auftakt-Klatsche gegen den BVB wurde Besserung und Wiedergutmachung gelobt. Dieses Vorhaben war in den Anfangsminuten zu sehen, als Gomez einfach das 0:1 machen MUSS.

In einem Team, das sich exorbitant schwer mit dem Toreschießen tut und dem die Scheiße förmlich am Schlappen klebt, muss ein Mann mit eingebauter Torgarantie einfach einnetzen. Letztlich hat er diese Chance kläglich liegen gelassen, unterstrich aber damit auch, dass es fahrlässig ist, sein offensives Wohl und Wehe ausschließlich in die Hände eines 33-jährigen zu legen, wurden ihm doch von Vogt im Laufduell die entscheidenden Meter abgenommen.

Danach beherzigte Emiliano Insúa die Vorgabe seines Trainers, die Zweikämpfe annehmen zu wollen und traf einen Hoffenheimer wegen zu hohen Fußes am Kopf.

Die Folge: Rot nach Videobeweis, eine für mich viel zu harte Strafe. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Fußball ist Kampf- und kein Mädchensport. So lang es bei einer solchen Aktion ganz klar um den Ball geht und beim besten Willen keine Absicht zu erkennen ist, den Gegenspieler verletzen zu wollen, muss man es beim allerersten Foul bei gelb belassen und sollte es als Schiri unterlassen, ein Spiel so frühzeitig kaputtzumachen.

Da sind wir bei einem für mich Kardinalproblem des Schiedsrichterwesens. Um als Pfeife „oben“ anzukommen, kann man überhaupt nicht aktiv gespielt haben und sich in die Spieler hineinversetzen können. Es wird anhand von Bildern entschieden, anstatt die Situation aus Sicht der Spieler zu fühlen und dann kommt eben so etwas dabei heraus.

Der Videobeweis sollte den Fußball gerechter machen, der Assistent sich nur bei glasklaren Fehlentscheidungen oder Situationen, die der Schiedsrichter nicht gesehen hat, zu Wort melden. Weshalb er hier überhaupt Laut gab, genauso wie bei der Situation mit Ascacíbar, kapiere ich nicht. Wofür haben wir fünf oder sechs Schiedsrichter im Stadion, wenn deren Tatsachenentscheidung überstimmt wird, dann kann man sie auch nach Hause schicken.

In der 8. Minute hätten wir uns eigentlich schon dem Bierstand widmen können. Die Hoffnung, hier etwas mitnehmen zu können war bereits vor dem Anpfiff gegen null, nun sank sie in den Minusbereich.

Dennoch legte der VfB in Unterzahl eine ordentliche, vielleicht die beste der Saison, erste Halbzeit hin und hätte durchaus auch da in Führung gehen können. Dies allerdings war auch passiven Hoffenheimern zu verdanken, die mit der Überzahl zum einen wenig anfangen konnten, zum anderen nach dem Championsleague-Duell gegen Lyon wohl auch froh waren, den einen oder anderen Schritt weniger machen zu müssen.

Was dann in der Halbzeit passierte, darüber kann man nur mutmaßen. Nagelsmann dürfte den seinen in den Allerwertesten getreten und angestachelt haben, die Überzahl cleverer auszuspielen, während sich man beim VfB (mutmaßlich) beweihräucherte, wie gut man es bislang gemacht hat. Dass dieser Sauhaufen von Mannschaft einer ist, dem Lob noch nie gut getan hat und dem einfach ständig Druck gemacht werden muss, damit die Lethargie nicht wieder um sich greift, muss Weinzierl noch kapieren.

Jedenfalls ließ sich der VfB mit Beginn der zweiten Halbzeit förmlich überrollen und lief nur noch Spalier für nun gierigere Hoffenheimer. Zwölf Minuten Vollgas genügten, dem VfB das zweite 0:4-Debakel binnen einer Woche beizubringen. Mit unerklärlichen Fehlern lud man Hoffenheim zum Toreschießen ein, unrühmlicher Höhepunkt, Gentners Pass auf Balfodil vor dem 4:0, bei dem dann auch Zieler reichlich unmotiviert nur seine Händchen hob. Zieler legte schon das 1:0 vor, als er einen Schuss, zugegeben aus naher Distanz, in die Mitte abklatschte. Beim 2:0 hechtete er etwas merkwürdig und erfolglos nach einer Hereingabe. Ein Garant unserer starken Defensive der letzten Saison machte in dieser zum wiederholten Male eine unglückliche Figur, auch wenn ich die Niederlage nicht an ihm sondern an der Fußball-Mafia festmache.

Jede unserer Niederlagen hat seine eigene Geschichte und seine Momente, über da man hinterher lamentieren konnte. Bei dieser war das Spiel mit der roten Karte entschieden. Bitter für den VfB zwar, aber, es hilft nicht weiter, jetzt in Selbstmitleid zu verfallen und sich ungerecht behandelt zu fühlen. Da einige Spiele schon weitaus kläglicher verloren bzw. verschenkt wurden, muss einfach auch mal unerwartet gepunktet werden. Die Kleinen machen es doch alle vor, was in dieser Liga möglich ist. Dortmund hat man gleich damit abgetan, dass der BVB ja nicht unsere Hausnummer sei. Hertha aber punktet gegen sie gar auswärts, als ein Team, mit dem man sich vor der Saison sicher gerne auf Augenhöhe gesehen hätte. Freiburg schlägt die zuletzt starken Gladbacher, selbst Düsseldorf holte mit dem Zähler in Leipzig und bei uns schon unerwartete Punkte. Nur wir sind ständig die Deppen, entweder fahren wir nach Mainz mit der Einstellung, dass man dort als VfB nicht unbedingt gewinnen müsse (O-Ton Gentner) oder wir treffen auf Gegner wie die Bayern, gegen die wir uns vornherein aufgeben. Auch die haben schon gezeigt, dass man gegen sie unerwartet punkten kann, siehe Augsburg, siehe Gladbach.

Derzeit sind wir einfach so schlecht, wie wir da stehen, die Tabelle lügt schließlich nicht und weist uns als einen glasklaren Abstiegskandidaten aus, man muss sich bloß mal das Torverhältnis von 6:21 auf der Zunge zergehen lassen.

Was Hoffnung auf Besserung machen soll? Ich weiß es nicht. Markus Weinzierl ist sicher ein Faktor, es war grob fahrlässig unserer Vereinsführung, so lang an Korkut festzuhalten. Nach dem Hissen der weißen Fahne gegen die Bayern hätte man Korkut entlassen müssen, dann hätte sich Weinzierl vermutlich einiges leichter getan, das Ruder herumzureißen, als jetzt mit dem Start gegen zwei Championsleague-Teilnehmer.

Auch sein drittes Spiel dürfte ein schwieriges Unterfangen werden, gegen die ebenfalls international vertretene und zuletzt mit beeindruckenden Leistungen aufwartende Frankfurter Eintracht. Die Eintracht ist ein Gegner, der uns in den letzten Jahren immer gelegen hat, von daher bin ich für dieses Spiel nicht ganz hoffnungslos. Wenn es immer heißt, die Schiedsrichterleistungen gleichen sich im Laufe der Saison aus, vielleicht wollen die Herren mit der Pfeife ihren gravierenden Fehler vom Samstag ja gleich im nächsten Spiel wettmachen und dezimieren die Eintracht zu einem ähnlich frühen Zeitpunkt.

Es ist Fußball, dieser lässt nicht vorhersehen, von daher hoffen wir einfach darauf, dass im dritten Spiel noch ein bisschen mehr Weinzierl steckt und das Team geordneter auftritt. Dass wir in dieser Saison, auch mit diesem zweifellos guten Trainer, größere Bäume ausreißen werden, kann ich mir derzeit nur schlecht vorstellen. Insgesamt fehlt es unübersehbar an Klasse, an Frische und an Schnelligkeit. Wird da in der Winterpause nicht entscheidend nachjustiert, freuen wir uns halt auf ein weiteres geniales Zweitligajahr. Ich bin flexibel! #jazumerfolg ##Aufstieg2020

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