15. März 2016

Gräfes Matchplan

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , – Franky @ 08:41

Die Kennenlern-Wochen sind angebrochen. Für einen Alles-Fahrer ist ja viel zur Routine geworden. Man hat seine Highlights, man hat „Pflichtspiele“, die jedoch eines gemeinsam haben, es wiederholt sich alles.

Nicht so am Samstag in Ingolstadt, auch nicht nach der Länderspielpause in Darmstadt. Daher war ich zunächst einmal gespannt darauf, was uns bei diesem erst 2004 gegründeten und aus dem MTV- und ESV Ingolstadt hervorgegangenen FC Ingolstadt 04 erwarten würde.

Nach der Vereinsgründung trug der Verein seine Spiele zunächst im MTV-Stadion aus. Als der Aufstieg in die 3. Liga gelang, genügte diese Heimstätte nicht mehr den DFB-Anforderungen, so dass man ins ESV-Stadion umziehen musste, welches nach dem Aufstieg in die 2. Liga ebenfalls nur noch eine zweijährige Ausnahmegenehmigung erhielt, so dass für den Profifußball eine neue „Arena“ her musste.

Diese wurde, nicht wie so viele andere der neuen Arenen, auf der grünen Wiese gebaut, nein, es geht auch noch schlimmer, dort wo das Stadion heute steht, befand sich bis vor ein paar Jahren eine Ölraffinerie. Ob grüne Wiese oder Raffineriegelände, auch dieses Stadion befindet sich fernab jeder Zivilisation, in der Pampa auf gut deutsch, so dass es auch hier klar war, dass wir außer dem Busparkplatz und dem Stadion nichts zu sehen bekommen würden.

Wie bei vielen anderen Ligaemporkömmlingen auch, war die Nervosität und übertriebene Gängelung bei Polizei und Ordnungsdienst schon bei der Ankunft zu spüren. Provokant schwenkte die Staatsmacht mit den Kameras durch die Menge, der Gästebereich war (natürlich) abgetrennt, wehe dem, der diese Sperren durchbrechen wollte.

Von vielen habe ich gehört, dass sie beim Einlass gar die Schuhe ausziehen mussten und auf das Gründlichste durchsucht wurden. Wir selbst hatten Glück. Wohl auch dem Umstand geschuldet, dass wir Sitzplätze hatten und demnach nicht so frühzeitig rein „mussten“ wie diejenigen, die Steher besaßen. Wie es sich schnell erwies, war es goldrichtig, dass wir uns bis eine Viertelstunde vor Spielbeginn an den Bussen aufhielten, unzählige Freunde und Bekannte trafen, und noch das eine oder andere Bier tranken. Denn, es hatte sich schon herumgesprochen, drinnen gab es alkoholfrei. Und das in Bayern, einem Bundesland, in dem Bier zum Grundnahrungsmittel erklärt wurde. Völlig unverständlich für mich, kamen wir doch in friedlicher Mission und überhaupt, für diejenigen, die aufgrund überhöhten Alkoholkonsums über die Stränge schlagen, gibt die Stadionordnung genügend Handhabe her, „Übeltäter“ des Stadions zu verweisen.

Daher ist dies eine reine Schikane und wohl auch mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz des AGG nicht vereinbar, wenn nebenan, auf der Gegentribüne Vollbier geschlürft werden darf. Es ist eine Diskriminierung und Vorverurteilung aller Gästefans, wobei man „Gäste“ bei solchen Gastgebern wohl am besten in Anführungszeichen setzt. Leider macht dieses Vorgehen mehr und mehr Schule und wird von allen Beteiligten klaglos hingenommen, und das obwohl doch Fußball und Bier schon immer untrennbar miteinander verbunden waren.

Bei uns war die Einlasskontrolle „kurz vor knapp“ dann erfreulich lasch und war innerhalb weniger Sekunden erledigt. Ich hatte leider den Sitzplatz im Gästebereich gewählt, um bei „meinen“ Leuten zu sein, obwohl eine ganze Zeitlang Karten in anderen Stadionbereichen auf der Homepage der Schanzer zu bestellen gewesen waren. Schon dies ist ein Armutszeugnis für den nächsten Retortenclub im Profifußball, wenn man es nicht schafft, im allerersten Bundesligajahr ein 15.000 Zuschauer fassendes Stadion mit eigenen Fans bis auf den letzten Platz gefüllt zu bekommen.

Nicht nur, dass ich in anderen Bereichen des Stadions richtiges Bier bekommen hätte, auch der besseren Perspektive zum Fotografieren wegen wäre ein Platz zum Beispiel auf der Gegengerade schön gewesen. Als ich dann auch noch unter der Woche mitbekam, dass das Commando Cannstatt anlässlich seines 19. Geburtstags direkt am Spieltag eine Choreographie geplant habe, kam ich schon kurz ins Grübeln, ob ich mich nicht doch nach einer anderen Karte umsehen soll.

Die Choreographie erwies sich dann wirklich als absolut gigantisch, weil dreiteilig, so dass es doppelt bitter war, sich dieses Spektakel hinterher lediglich auf Bildern und Videos ansehen zu können. Ganz großes Kino des CC97, das in der Liga seinesgleichen sucht.

Ins Spiel ging der VfB nahezu mit der gleichen Elf wie gegen Hoffenheim, lediglich Timo Werner kam für Artem Kravets in die Mannschaft. Es war also auch der Kapitän mit an Bord, der gegen Hoffenheim noch zur Halbzeit ausgewechselt worden war und wegen Problemen mit der Achillessehne die Woche über lediglich sehr dosiert trainieren konnte.

Dass auch einem erfahrenen Profifußballer das volle Trainingsprogramm nicht unbedingt schaden würde, führte uns der Kapitän dann schon in der 4. Spielminute schmerzlich vor Augen, nämlich, als beim geplanten Rückpass auf Insúa offensichtlich das Timing fehlte und er den Ball somit dem Ingolstädter Hartmann in die Beine spielte. Dieser bedankte sich auf seine Art, nahm Fahrt auf und hämmerte den Ball am verdutzten Tytoń vorbei unter die Latte. Man kennt diesen Spieler in Stuttgart ja nicht so ganz genau, möchte aber mal annehmen, dass der den Ball nicht alle Tage so perfekt trifft und dieser genauso gut aufs Tribünendach hätte gehen können.

Dieses Tor unterbrach eine eigentlich ordentliche Anfangsphase vom VfB. Man war sich ja noch immer nicht so ganz sicher, welches DAS Gesicht des VfB in diesen Tagen ist. So schlecht, wie man sich beim 0:4 in Mönchengladbach präsentiert hatte, ist man nicht, so gut wie beim 5:1 gegen die wiedererstarkten Hoffenheimer allerdings auch nicht. Beide Spiele hatten ihre eigene Geschichte: Kollektivversagen in Mönchengladbach, von der Eins bis zur Elf grottenschlecht. Gegen Hoffenheim dagegen spielte uns das frühe Tor in die Karten und auch dass der Trainer-Novize Nagelsmann sich verzettelte, in dem er schon früh sämtliche Grundsätze, mit denen man ins Spiel gegangen war, über den Haufen schmiss und der VfB somit mehr oder weniger leichtes Spiel hatte.

In Ingolstadt bot der VfB im Spielverlauf dann beide Gesichter des VfB auf. Eine sehr gute Anfangsphase, eine klasse Reaktion auf den frühen Rückstand und der postwendende Ausgleich, um nach 17 Minuten eine Stunde lang den Spielbetrieb nahezu einzustellen.

Minute für Minute ließ man sich von den giftigen und zweikampfstarken Ingolstädtern mehr den Schneid abkaufen und kam meist einen Schritt zu spät, was unzählige Freistöße in oftmals aussichtsreicher Position für die Schanzer zur Folge hatte.

Ärgerlich dabei die frühe gelbe Karte für Georg Niedermeier bereits in der 22. Minute, als er einen Ball mit dem Arm abblockte. Dies allerdings bei einem Schuss aus kürzester Distanz und ohne Chance sich diesem „Handspiel“ zu entziehen. Früher gab es für solche Fälle die Regel „angeschossen“ und damit eben keinen Freistoß, während man heutzutage den Schusswinkel, eine unnatürliche Handbewegung und eine mögliche Vergrößerung der Körperfläche in Betracht ziehen muss, um ein vermeintliches Handspiel zu beurteilen. Dass solch schwammige Formulierungen nach einem aktiven Eingriff des Schiedsrichters in den Spielverlauf geradezu schreien, ist nur folgerichtig.

Gräfe war in Ingolstadt, wie schon so oft, dem VfB nicht wohlgelitten, so dass Kramny Niedermeier akut Gelb-Rot-gefährdet gegen Šunjić austauschte, was dem Abwehrverbund nicht gerade zu mehr Sicherheit verhalf, um es diplomatisch auszudrücken. Sunjic merkte man die mangelnde Spielpraxis an, er war, kaum im Spiel, mehr Unsicherheitsfaktor als Stabilisator. Es verdichten sich die Anzeichen, dass Sunjic den VfB nach nur einer Saison schon wieder verlassen, weil er die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt hat, was für alle Seiten wohl das Beste ist.

Durch zweifelhafte Entscheidungen in vielen anderen Situationen, nahm Gräfe die unrühmliche Hauptrolle in diesem Spiel ein. Der Referee entschied gefühlt fast jede enge Szene zu Gunsten der Hausherren und verhalf ihnen damit maßgeblich zum zwischenzeitlichen 3:1.

Zunächst wurde Daniel Didavi bei einer Ecke vom Torschützen Leckie einfach aus dem Weg geräumt, wenig später wurde eigentlich Didavi gefoult, doch Gräfe entschied andersherum. So gab es Freistoß für rot-schwarz aus gut 20 Metern Torentfernung, den der Paraguayer Lezcano sehenswert in den Winkel drosch.

Kurze Zeit später ertönte gar die Tor-Musik zum vierten Ma, auch die Anzeigetafel wies das 4:1 aus, doch Lezcano traf lediglich aufs und nicht ins Tor. In dieser Situation hatte der VfB Glück, dass Gräfe das Textilvergehen Tytońs übersah, welches rot für den Keeper und Elfmeter für Ingolstadt zur Folge gehabt hätte.

Dass Gräfes Matchplan doch ein anderer war, als Ingolstadt einen hohen Sieg herausschießen zu lassen, konnte man bereits bei dieser Szene erahnen. Auch die Mannschaft hat verstanden, als Gräfe auf einmal die Brustringträger mitriss und nahm den Spielbetrieb 13 Minuten vor dem Abpfiff wieder auf.

Auch Kramny verstand die Signale des Mannes in schwarz und setzte nun auf totale Offensive. War er kampfeslustig oder doch fahrlässig, als er lieber Tashchy für Timo Werner einwechselte, anstatt Kevin Großkreutz herauszunehmen, den offensichtlich eine Muskelverletzung plagte und der nur noch über den Platz schlich? Für die Mannen auf dem Platz jedenfalls war es ein Zeichen, dass man unbedingt noch etwas reißen wollte. Mit dem Mute der Verzweiflung nahm der VfB sein Herz in die Hand und gewann wieder Oberwasser in einer Partie, in der sich der Kräfteverschleiß bei den Ingolstädtern nun bemerkbar machte.

Jener Tashchy, als neuer Turm in der Schlacht, bereitete dann auch mit dem Kopf den Anschluss durch Rupp vor, ehe fünf Minuten später Didavi vom Elfmeterpunkt aus für den vielumjubelten Ausgleich sorgte. Dieser Elfmeter war schon sehr schmeichelhaft. Kostic macht das richtig clever, weil er eigentlich keine Chance hatte, überhaupt an den Ball zu gelangen. Sein langes Bein, ein ungestümes Eingreifen von Matip und Gräfe zeigte auf den Punkt. Bleibt Matip einfach weg, ist die Situation so etwas von ungefährlich.

Dieses 3:3 war dann schließlich auch der Schlusspunkt einer Partie, in der der VfB zusammengerechnet gerade einmal eine halbe Stunde lang Fußball spielte und ansonsten die Passivität in Person war. Wie beide Teams am Ende, schien auch Gräfe mit dem 3:3 gut leben zu können, so dass er die Teams alsbald in den Feierabend entließ.

Natürlich ist es für eine Mannschaft auswärts nicht einfach, das richtige Maß der Zweikampfführung zu finden, wenn ein Schiedsrichter nahezu jeden Fight gegen einen auslegt. Und doch stellte sich der VfB zu naiv an, weil man oft ungestüm in die Zweikämpfe ging oder sich unnötig darin verstricken ließ. Natürlich ist diese Form immer noch besser als in Mönchengladbach, als man Zweikämpfe von vornherein vermied und Gladbach Ball und Gegner laufen lassen konnte.

Da wir unsere Punkte, die noch zum Klassenerhalt fehlen, vorwiegend auswärts holen sollten, gilt es für das nächste Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 das gesunde Mittelmaß zwischen Passivität und ungestüm zu finden.

Eines unserer großen Probleme in Ingolstadt war die kaum vorhandene Schaltzentrale im Mittelfeld. Gentner offensichtlich nicht ganz auf der Höhe und auch Serey Dié hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Folge dessen waren zu viele Ballverluste, zu wenig Balleroberungen und dass Ingolstadt schnell die Hoheit im Mittelfeld erlangte.

Daniel Didavi, über auch am Samstag wieder viele schimpften, sah ich nicht einmal so schlecht, zumindest im Vergleich zum Mönchengladbach-Spiel. Er war immerhin noch bemüht, dem VfB-Spiel Struktur zu verleihen, Bälle zu halten und zu verteilen, wenn jedoch die Abnehmer fehlen oder sie sich hinter ihren Gegenspielern verstecken, was will er machen? Er biss sich nach dem Spiel merklich auf die Zunge und ließ sich keine Aussage zum „Unparteiischen“ entlocken, weil das in Zeiten der nicht mehr freien Meinungsäußerung bei der DFL teuer werden könnte.

Der VfB spielte den Schanzern mit seiner laxen Zweikampfführung in die Karten, ist es doch das Spiel der Ingolstädter, über Standards zum Erfolg zu kommen. Der VfB kam über weite Strecken des Spiels mit deren aggressivem Pressing nicht zurecht und verlor Ball um Ball.

Großkreutz zog sich nicht den zunächst kolportierten Muskelfaser- sondern einen Muskelbündelriss zu und fällt voraussichtlich für den Rest der Rückrunde aus. Angesichts der Schwere der Verletzung mutet es fahrlässig an, dass Kramny ihn nicht umgehend vorsorglich ausgewechselt hat, anstatt seinen Ferndiagnosefähigkeiten zu vertrauen und mit aller Macht das Spiel noch drehen zu wollen.

Dieser eine Punkt ist schließlich noch kein Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt, der Ausfall von Großkreutz dürfte deutlich schwerer wiegen als ein Punkt weniger auf der Haben-Seite und könnte noch richtig weh tun. Durch seine Mentalität wurde er auf Anhieb zum unverzichtbaren Bestandteil dieser Mannschaft und tut einfach richtig gut.

Der Blick auf die Tabelle ist ein trügerischer. Zwar konnte der VfB den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf acht Punkte ausbauen, jedoch ist im Keller gerade Hoffenheim jederzeit eine Siegesserie zuzutrauen, so dass man die Kraichgauer nicht unbedingt in die Rechenspiele mit einbeziehen kann. Zieht man sie ab, sind es nämlich auf den derzeit 15. Werder Bremen gerade noch fünf Punkte Vorsprung, die in Zeiten der Dreipunkte-Regel schnell aufgebraucht sein können.

Der VfB wird im weiteren Saisonverlauf noch zwei Siege benötigen, um sicher und aus eigener Kraft den Klassenverbleib perfekt zu machen. Die große Chance, einen davon schon am Samstag einzufahren, wurde leichtfertig vergeben, auch wenn man nach dem Spielverlauf mit dem einen Zähler zufrieden sein sollte.

Über die vergebene Chance zu lamentieren bringt uns nicht weiter und dennoch muss das Trainerteam seine Schlüsse aus dem Auftreten ziehen. In Darmstadt erwartet uns ein ähnlich unbequemer Gegner, der mit allen legalen und auch illegalen Mitteln versuchen wird, zum Erfolg zu kommen. Auch die Lilien werden um jeden Zentimeter Rasen kämpfen, bis die Fetzen fliegen, auch in Darmstadt gilt die Maxime, tunlichst Standards in Tornähe zu vermeiden.

Je früher der Deckel auf dem Klassenerhalt drauf ist, desto früher kann Robin Dutt die Planungen für die nächste Saison forcieren und dem einen oder anderen, der heute womöglich überhaupt noch nicht damit rechnet, den blauen Brief überreichen und jungen Nachwuchskräften, in denen man die Zukunft des Vereins sieht, zu Einsatzzeiten verhelfen.

Vor Darmstadt heißt am kommenden Sonntag der nächste Gegner aber zunächst einmal Bayer 04 Leverkusen. Der Werksclub zählt zu unseren Angstgegnern. 22 Siegen stehen in der Bundesliga 32 Niederlagen gegenüber, zuletzt dieses noch immer unfassbare 3:4 nach einer 3:1-Führung. Bayer befindet sich derzeit in einem Negativsog, der durch den gestrigen 1:0-Sieg gegen den HSV ein wenig abgemildert wurde.

Ob die Pillendreher in Stuttgart mit breiter Brust oder wie gebeutelte Hunde anreisen, hängt mit maßgeblich vom Europaleague-Rückspiel am Donnerstag gegen Villareal ab und davon, ob sie die 0:2-Hinspielniederlage drehen können.

Ich gönne ihnen ein 3:0 nach Verlängerung und damit größtmögliche Verausgabung, unter anderem auch deshalb, weil dann der BVB und Bayer vorwiegend Sonntags antreten müssten und für den VfB die Wahrscheinlichkeit weiterer Sonntag-Spiele gering wäre.

Den letzten Sieg gegen Bayer 04 gab es am 17.04.2010, ist also schon ein Weilchen her. Beim Blick auf die damalige Aufstellung tränen einem die Augen. Trainer Christian Gross spielte mit Lehmann, Celozzi, Tasci, Delpierre, Molinaro, Träsch, Kuzmanovic, Gebhart, Hilbert, Cacau, Marica. Eingewechselt wurden Khedira, Hleb und Pogrebnjak, die Torschützen hießen Kießling sowie zwei Mal Cacau.

Bayer Leverkusen ist einer der vielen Vereine, die dem VfB seither auf Siebenmeilenstiefeln enteilt sind, müssen es doch heute die Gentners, Niedermeiers und Schwaabs dieser (neuen) VfB-Welt richten. Bange machen gilt trotzdem nicht. Der HSV brachte Bayer gehörig in die Bredouille, so dass dies an einem guten Tag auch dem VfB gelingen sollte.

Für den VfB folgt der nächste Charaktertest. Ohne Kevin Großkreutz, den Florian Klein ersetzen dürfte, muss das Team zeigen, welchen Entwicklungsschritt es seit dem letzten Herbst genommen hat und dass es auch ohne die Kampfsau Großkreutz geht. Klein, der mir in der letzten Saison deutlich besser gefallen hat als in dieser, muss ja auch Eigenwerbung in Sachen Euro-Kader-Nominierung betreiben, so dass ich gedämpft optimistisch bin, dass wir Kevins Ausfall wegstecken werden.

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7. März 2016

Trotzreaktion geglückt!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , , , , – Franky @ 22:05

Ich bekenne mich schuldig! Ja, auch ich sah den VfB nach dem desaströsen 0:4 in Mönchengladbach und vor allem der Art und Weise wie es zustande kam, in einer rasanten Abwärtsspirale. Es war zwar nach Hannover „erst“ die zweite Niederlage in der Rückrunde, aber dafür eine, die es in sich hatte. Der VfB ließ alles vermissen, war von der Nummer eins bis zur elf grottenschlecht und ließ sich widerstandslos regelrecht abschlachten. Da wir in den letzten Jahren unzählige solcher Auftritte zu durchleiden hatten und diese stets für einen Trend und nicht eine Eintagsfliege standen, konnte man nach dem Mittwoch-Spiel sarkastisch anmerken, „wir haben unseren alten VfB wieder“. Nach einer solchen Vorstellung wird man dann vom VfB mit der quälenden Frage in den Schlaf entlassen, gegen wen man mit solchen Darbietungen denn überhaupt noch punkten wolle.

Die Stimmung unter den Fans, ich merkte es am Samstag vor dem Spiel extrem, gingen diesbezüglich weit auseinander. Die einen rieten, nach gerade mal einem schlechten Spiel, nicht total schwarz zu malen und trauten der Mannschaft eine Trotzreaktion zu. Die zweite Fraktion, zu der ich zu zählen war, erkannte nun mal den „alten“ VfB wieder und befürchtete, dass sich der Trend wieder in die andere Richtung verkehren würde.
Man kennt eben die „Mannschaft“ und hat oft genug schon erlebt, dass nach solch einem Debakel aufeinander eingedroschen wird und sich jeder selbst der Nächste ist, anstatt sich gemeinsam aus dem Schlamassel zu befreien.

Der Stachel der etwas unglücklich zustande gekommenen Heimniederlage gegen das abgeschlagene Schlusslicht Hannover 96 schien tiefer zu sitzen, als man angenommen hatte, so dass nach dem Strohfeuer zu Rückrundenbeginn, der „Alltag“ zurückgekehrt schien.

Weiteren Anlass für Nervosität bot ein Blick auf die Tabelle, nach absolvierten zwei Dritteln der englischen Woche. Die unter Nagelsmann wiedererstarkten Hoffenheimer kamen uns schon wieder bedrohlich nah, Werder Bremen, eine ähnliche Wundertüte wie der VfB, gewinnt 4:1 in Leverkusen und lässt damit den Abstand zum Relegationsplatz schrumpfen und auch andere Kellerkinder wie die Überraschungsaufsteiger sammeln ihre Punkte in Eichhörnchen-Manier. Schielte man vor einer Woche schon einmal auf die Europapokal-Plätze war plötzlich die akute Abstiegsgefahr wieder DAS beherrschende Thema.

So war meine Angst groß, dass Hoffenheim, ähnlich wie Mönchengladbach, unserer Abwehr mit ihren schnellen Leuten zusetzen und Katz und Maus mit ihnen spielen könnte, während bei den Unseren die Verunsicherung von Minute zu Minute wachsen könnte.

Hoffenheim hätte uns mit einem Sieg bis auf vier Punkte auf die Pelle rücken können. Nagelsmann, das Greenhorn auf der Dorfclubbank, machte sich am Neckar noch beliebter als er ohnehin schon ist, indem er großspurig ankündigte, den VfB in den Abstiegsstrudel mit hineinziehen zu wollen. Noch so’n Spruch, Kieferbruch, möchte man ihm erwidern, es hätte aber auch genügt, diese Aussage an die eigene Kabinentür zu nageln, um unseren Spielern die Extraportion Motivation zu verleihen. Da derjenige am besten lacht, der zuletzt lacht, kann man jetzt, nach dem Spiel, konstatieren, dass sich Nagelsmann ganz schön verzettelt hat.

Wie lässt es sich erklären, dass der VfB nach einer Demontage in Mönchengladbach gegen das Dorf von der Autobahnraststätte so ein Ding raus haut? Schwer! Vielleicht lässt sich die jetzige wirklich nicht mehr eins zu eins mit den Mannschaften der Vorjahre vergleichen.

In Serey Dié, Kevin Großkreutz und auch Lukas Rupp haben wir inzwischen Typen, denen bewusst ist, dass man Verein und Anhang Vorstellungen wie noch am Mittwoch am Niederrhein nicht in Serie zumuten darf und die vor allem Verantwortung auf dem Platz übernehmen und sich nicht hinter den anderen verstecken. Mit Tytoń anstelle von Ulreich haben wir inzwischen einen Rückhalt im Kasten, der nicht schon beim Einlauf den Eindruck erweckt, die Hosen gestrichen voll zu haben und sich mit Versagensängsten herumzuplagen. Auch nach einem schwächeren Auftritt strahlt er (Selbst-)Sicherheit aus und wirkt wie ein Ruhepol.

Natürlich spielte uns das frühe Tor von Georg Niedermeier, der nach Abpraller von Baumann am schnellsten reagiert hat, gehörig in die Karten. Ich möchte nicht wissen, wie es gelaufen wäre, hätte Hoffenheim das frühe Tor erzielt.

Auf der anderen Seite aber auch lief uns Hoffenheim, ähnlich wie beim 6:2 unter Thomas Schneider vor 2 ½ Jahren, ins offene Messer. Der Hoffenheimer Trainer ist ja noch jung und hat genügend Zeit, seine Erfahrungen zu sammeln, hoffentlich nach dieser Saison zunächst einmal im Unterhaus.

Nach eigenem Selbstverständnis ist die Spielweise der Hoffenheimer eine offensive, der Mauerfußball unter Stevens war sicherlich nicht das, was diese Elf spielen kann, aber, gegen einen spielstarken Gegner wie dem VfB kann dieser Schuss eben nach hinten los gehen.

Noch ein paar solcher Spiele und Nagelsmann könnte nicht nur der jüngste Bundesligatrainer aller Zeiten sein, sondern auch der jüngste, der wieder entlassen wurde. Hochmut kommt schließlich vor dem Fall. Die Naivität, mit der die Hoffenheimer im Neckarstadion antraten, hatte etwas vom Zorniger-Fußball, den wir mittlerweile und glücklicherweise hinter uns gelassen haben. Alle Mann nach vorn und hinten nicht ganz dicht.

Uns sollte es Recht sein. Es entwickelte sich ein Fußballnachmittag nach unserem Geschmack, der jedem VfBler das Herz aufgehen ließ.
Kramny brachte Rupp und Kravets anstelle von Harnik und Werner im Vergleich zum Gladbach-Spiel. Rupp steht ein wenig sinnbildlich für die bisherige Rückrunde aus VfB-Sicht. Bärenstark in die Runde gekommen, gegipfelt von seiner „Ruppinho“-Vorlage für Gentner in Köln oder auch seines Zauberpasses, wieder auf Gentner, in Frankfurt, um dann ab dem Schalke-Spiel zu schwächeln und überspielt zu wirken. Rupp, ablösefrei aus Paderborn gekommen und ein großer Transfer-Coup des Robin Dutt.

Ob er Martin Harnik im Nacken spürte und dadurch um seinen Stammplatz bangte? In Mönchengladbach jedenfalls saß er zunächst draußen und Harnik bekam erstmals 2016 die Chance von Beginn an, die er nicht nutzen konnte. Nervös braucht sich Rupp von Harnik sicher nicht machen zu lassen. Spielt er das was er kann, ist sein Stammplatz unumstritten.

Was Harnik betrifft, mache ich mir mehr und mehr Gedanken, ob seine Rückkehr nach langer Verletzungspause und der eingesetzte Negativtrend in einem Kausalzusammenhang stehen. Nach dem Offenbarungseid am Mittwoch las ich bereits Stimmen, die mutmaßten, die Mannschaft habe gegen Harnik gespielt, was natürlich harter Tobak wäre. Und doch ist dieses Gerücht nicht völlig aus der Luft gegriffen, weiß man doch wie bequem es sich Harnik gerne in der Wohlfühloase macht und dass er stets erst dann zu Hochform aufläuft, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht oder er um einen neuen Vertrag spielt. Letzteres scheint nun auch nicht mehr der Fall zu sein, stehen die Zeichen doch ohnehin längst auf Abschied im Sommer. Und doch scheint in diesem neuen Team kein Platz mehr für einen solchen Ego-Shooter zu sein. Ohne Harnik jedenfalls war der Zusammenhalt auf dem Platz am Samstag ein ganz anderer.

So setzte Kramny, mit Ausnahme der Hereinnahme von Kravets für Werner, auf die exakt gleiche Formation, die schon zu Beginn der Rückrunde für Furore sorgte und uns der gröbsten Abstiegsängste entledigte. An einem Lukas Rupp in der Form von Samstag kommt ohnehin keiner vorbei, Martin Harnik schon gleich gar nicht. Rupp ist ein Kampfschwein mit gutem Raumverhalten und hat zudem noch einen feinen Fuß Wenn man ihn so wie am Samstag spielen sieht, ist es fast ein Wunder, dass nicht schon im Sommer größere Vereine bei ihm angeklopft haben. Rupp war es, der maßgeblichen Anteil am Sieg hatte, leitete er doch das 1:0 ein und besorgte das beruhigende und vorentscheidende 2:0 selbst.

Beim 1:0 zog er nach einer schlecht abgewehrten Ecke von der Strafraumgrenze ab, so dass Baumann nur nach vorne abklatschen konnte. Georg Niedermeier reagierte am schnellsten, machte sich lang und bugsierte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie. Es war sein zweiter Saisontreffer in seinem zwölften Saisonspiel, dem er ja auch noch den dritten folgen ließ. Seit Kramnys Amtsantritt durfte er bei jedem Bundesligaspiel ran und zeigt mehr und mehr, dass es einer der großen Fehler Zornigers war, so mit ihm umzuspringen. Ob er die unumstrittene Stammkraft auf Dauer bleiben wird, wird die Zukunft zeigen. Gerade in Phasen, in denen es eine Niederlage nach der anderen hagelte und Sunjic und Baumgartl offensichtlich überfordert waren, hätte Zorniger rückblickend betrachtet, über seinen Schatten springen und JEDEM, also auch dem Schorsch, eine Chance geben müssen. Auch wenn er fußballerisch nicht den Vorstellungen Zornigers entsprach, die Mentalität und Identifikation mit dem Verein, die Niedermeier in die Waagschale zu werfen hat, helfen der Mannschaft derzeit schon weiter.

Mit Niedermeier und seinem Pendant Daniel Schwaab hat sich offensichtlich eine Manndecker-Formation gefunden, auf die man im weiteren Saisonverlauf, ohne größere Bauchschmerzen haben zu müssen, setzen kann. Spannend dürfte es werden, wenn Federico Barba zurück ist. Von ihm möchte man sich ja schon auch noch ein Bild machen, bevor die Kaufoption gezogen wird, was wohl als ziemlich sicher gilt. Und, dann wäre da noch Timo Baumgartl, der sich nach einer Blinddarm-OP zurückkämpft und um den es mir Leid tut, dass er inzwischen komplett außen vor ist.
Es wäre wünschenswert, dass der VfB die für den Klassenerhalt noch nötigen zwei oder drei Siege bald einfährt, damit Dutt Planungssicherheit für die erste Liga hat. Dann hätte man die Chance, Spieler, mit denen man nicht verlängert bzw. nicht mehr verlängern kann, herauszunehmen und denjenigen, auf die man auch in Zukunft setzt, vermehrt Einsatzzeiten zu geben.

Dies hielte ich für sinnvoller als auf Teufel komm raus nach Europa zu schielen, und im Sommer dann eine völlig chaotische Saisonvorbereitung zu haben. Die Bundesliga startet wegen Euro und Olympia erst Ende August, der VfB hätte dann aber bereits im Juli Qualifikationsspiele zu bestreiten, zu einem Zeitpunkt, wo einige Euro-Fahrer noch nicht einmal aus ihrem Urlaub zurückgekehrt sind.

In der Haut von Robin Dutt möchte man indes nicht unbedingt stecken, wenn er einigen Akteuren eröffnen muss, dass sie sich einen neuen Verein suchen sollen.

Beim Niedermeier Schorsch bin ich, wie schon öfter ausgeführt, hin- und hergerissen. Er steht sicherlich nicht für die Zukunft, ist momentan jedoch ein wichtiger Baustein der derzeitigen defensiven Stabilität und hat ein gutes Standing in der Mannschaft, was sich auch am Samstag zeigte, indem sich alle für den Schorsch über seine zwei Tore mitfreuten. Robin Dutt ließ sich am Sonntag bei Sport im Dritten, angesprochen auf die Vertragssituation Niedermeiers, erstmals entlocken, dass die beiden Parteien wohl eine gemeinsame Zukunft hätten, so dass anzunehmen ist, dass die Würfel im Grunde schon gefallen sind. Es wäre nach den Entwicklungen der letzten Wochen eine logische Entscheidung und auch ein Entschuldigungsschreiben der besonderen Art für den Umgang mit ihm in der ersten Saisonhälfte. Solang man ihm keine Stammplatzgarantie in den Vertrag schreibt und er es sportlich und als Ansporn nimmt, sollten andere besser und gesetzt sein, kann ich damit gut leben.

Auch Schwaab gab am Samstag mal wieder Rätsel auf. Fußballerisch meist sehr limitiert, mit dem Hang die eigenen Fans zu kritisieren, um dann doch hin und wieder einen tadellosen Auftritt wie am Samstag hinzulegen und gar als Tor-Vorbereiter zu glänzen. Kramny hatte zweifellos ein glückliches Händchen, von Beginn seiner Amtszeit an auf Niedermeier/ Schwaab zu setzen, was für mich den positiven Nebeneffekt hat, dass Schwaab als rechter Verteidiger kein Thema ist. Auch Schwaabs Vertrag läuft aus, nach wie vor mit der Tendenz, dass er nicht verlängert wird und das wird sich hoffentlich auch nicht mehr ins Gegenteil verändern.

Weitere Garanten des enorm starken Auftritts gegen die Kraichgauer waren zum einen Serey Dié und zum anderen Daniel Didavi. Dida, zuletzt in Mönchengladbach noch total abgetaucht und mit einer fatalen Körpersprache, zeigte am Samstag dann eines jener Spiele, die einem beim Gedanken an seinen möglichen Abschied die Tränen in die Augen schießen lassen. Er war Dreh- und Angelpunkt im VfB-Spiel und der Taktgeber, wie man ihn sich wünscht. Beim 2:0 ließ er mit viel Übersicht auf Kravets und dieser dann eher unfreiwillig auf Rupp durch. Einzig die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ging Didavi ab, was jedoch zu verschmerzen ist, wenn die Kollegen fünf Mal treffen.

Bärenstark einmal mehr auch Filip Kostic, der seine Leistung mit tollem Solo und Tor zum 4:1 krönte. Der Schlusspunkt war dann Timo Werner vorbehalten, der sich einen Tag vor seinem 20. Geburtstag selbst beschenkte. Dieses Tor war sinnbildlich für die Floskel „wenn es läuft, dann läuft’s“. Eigentlich nahm er die Hereingabe von Schwaab unsauber direkt ab, und doch sprang die Kugel vom Innenpfosten ins Tor und nicht heraus und auch nicht in die Arme von Baumann. Werner war kurz davor für Kravets gekommen, der eine durchwachsene Partie hinlegte und vor dem Tor ähnliche Abschlussschwächen offenbarte wie normalerweise Timo Werner.

Da nach dieser geschlossenen Mannschaftsleistung keiner zu kurz kommen darf, sei noch erwähnt, dass sich Insúa gegenüber Gladbach stark verbessert präsentierte und ein super Spiel machte, Großkreutz gewohnt souverän seine Seite beackerte und Gentner, der zur Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste, leistungsmäßig auch nicht abfiel.

Von zu Tode betrübt nach himmelhochjauchzend binnen weniger Tage, eine solche Gefühlsexplosion bekommt man wohl nur im Fußball geboten. Seit dem Schlusspfiff am Samstag kann ich mich an der Tabelle kaum satt sehen. Der VfB hat sich in eine komfortable Situation gebracht und dürfte mit zwei weiteren Siegen endgültig gerettet sein. Zwei Siege aus neun Spielen, klingt machbar, ist machbar.

Allerdings sind diese auf dem Papier leichter auswärts als zu Hause zu erringen. Zu Hause geht es zunächst gegen Angstgegner Leverkusen, dann gegen die Bayern, dann gegen Dortmund ehe mit Mainz am vorletzten Spieltag eine lösbarere Aufgabe ansteht, während wir es auswärts ausschließlich mit Teams aus der zweiten Tabellenhälfte zu tun bekommen, die da heißen Ingolstadt, Darmstadt, Augsburg und Bremen bevor es zum Saisonabschluss nach Wolfsburg geht.

Der VfB tut gut daran, das Restprogramm nicht zu unterschätzen und vor allem nach dem Sieg gegen Hoffenheim nicht zu glauben, schon irgendetwas erreicht zu haben. Weiterhin von Spiel zu Spiel denken und jede Aufgabe seriös angehen, dann ist mir vor den nächsten Spielen nicht bange.

Bereits nächsten Samstag, bei unserem ersten Spiel in Ingolstadt überhaupt, muss erneut alles in den Ring geworfen werden, um nicht mit leeren Händen heimzufahren. Die Audi-Städter spielen eine bemerkenswerte Runde und scheinen mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.
Ihnen wird nachgesagt, den Zorniger-Style in Perfektion zu spielen, besser also, als ihn der VfB auf die Matte bekam. Stets gut eingestellt vom sympathischen Coach Ralph Hasenhüttl jagen die Ingolstädter ihre Gegenspieler mit enormer Laufleistung förmlich über den Platz und sind unangenehm zu bespielen, man erinnere sich nur an den Zittersieg aus der Vorrunde.

Der Hamburger Lewis Holtby warf ihnen kürzlich vor, eine unfaire und ekelhafte Mannschaft zu sein, was sich an den Statistiken aber nicht ablesen lässt. Das sagt man eben dann, wenn man kein Mittel gegen die Spielweise der Ingolstädter gefunden hatte.
Ich bin zuversichtlich, dass Kramny die Jungs gut darauf einstellen wird, was sie im Audi-Sportpark erwartet. Mit Schönspielerei dürfte dort kein Blumentopf zu gewinnen sein, es zählen andere Tugenden. Kampf, Einsatz, Leidenschaft, Wille und der Ehrgeiz, keinem Zweikampf aus dem Weg zu gehen und keinen Ball kampflos abzugeben. Es dürfte uns ein gnadenloser Abnutzungskampf erwarten und je länger das Spiel auf des Messers Schneide steht, dürfte es so richtig unangenehm werden.

Ingolstadt hat die letzten vier Heimspiele nicht verloren und drei davon gewonnen. Daher werden die Oberbayern mit breiter Brust antreten und versuchen ihr Spiel durchzudrücken. Der VfB muss von Anfang an dagegen halten und ein Gegner sein, der den Ingolstädtern kämpferisch in nichts nach steht und am Ende seine größere individuelle Klasse ausgespielt hat.

Da wir nun innerhalb weniger Tage die zwei möglichen Gesichter des VfB erlebt haben, stellt Ingolstadt nun eine echte Reifeprüfung dar. Wie weit sind wir bereits? Berauscht man sich noch am Spiel gegen Hoffenheim oder ist das Spiel abgehakt und der Fokus liegt voll und ganz auf dem nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt?

Eine Prognose darüber wage ich lieber nicht, lag ich doch zuletzt zum Glück weit daneben.

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21. Oktober 2015

VfB-Sieg trotz und wegen Winkmann!

Category: Frankys Blogs — Tags: , , , , , – Franky @ 19:47

Stehen Bundesligapausen wegen Länderspielabstellungen an, beschleicht mich seit geraumer Zeit ein merkwürdiges Gefühl. Oft wirkt die Mannschaft vor den Pausen so, als käme sie auf dem Zahnfleisch daher und der sportliche Erfolg hält sich ohnehin in Grenzen, so dass man die Pause herbeisehnt und die große Hoffnung hat, die Nationalspieler könnten mit Erfolgserlebnissen zurückkehren und hätten durch den Heimatbesuch den Resetknopf gefunden, während die Daheimgebliebenen trainierten, trainierten, trainierten, um es nach der Pause besser zu machen.

Nach den Pausen folgte die Ernüchterung meist auf dem Fuße, weil sich offensichtlich nichts geändert hat und die Scheiße wieder von vorne los ging.

Ob es sich hierbei nur um ein Gefühl handelt oder es den Tatsachen entspricht, dass der VfB in unschöner Regelmäßigkeit den Re-Start verschläft, hat mich interessiert, so dass ich einmal die Bundesligaspiele seit Anfang 2013 aufgelistet habe, die unmittelbar nach Länderspielen folgten:

12.09.2015 Hertha BSC Berlin-VfB Stuttgart 2:1
04.04.2015 VfL Wolfsburg-VfB Stuttgart 3:1
23.11.2014 VfB Stuttgart-FC Augsburg 0:1
18.10.2015 VfB Stuttgart-Bayer 04 Leverkusen 3:3
13.09.2014 Bayern München-VfB Stuttgart 2:0
08.03.2014 VfB Stuttgart-Eintracht Braunschweig 2:2
22.11.2013 VfB Stuttgart-Bor. M’Gladbach 0:2
20.10.2013 Hamburger SV-VfB Stuttgart 3:3
13.09.2013 Hertha BSC Berlin-VfB Stuttgart 0:1
17.08.2013 VfB Stuttgart-Bayer 04 Leverkusen 0:1
30.03.2013 VfB Stuttgart-Borussia Dortmund 1:2
09.02.2013 VfB Stuttgart-Werder Bremen 1:4

13:25 Tore, 6 Punkte, so die magere Bilanz der letzten zwölf (!) VfB-Auftritte im Anschluss an Länderspiele.

Zufall oder ein weiterer Hinweis darauf, wie es um den Charakter der Truppe und deren professionelle Einstellung bestellt ist? Steck(t)en die Reisestrapazen zu sehr in den Knochen oder meinten unsere Nationalspieler nach Siegen gegen Albanien oder gegen die Malediven das sie schon wieder die Größten wären? Fällt es so schwer, den Schalter umzulegen von einem Länderspiel auf ein „normales“ Bundesligaspiel? Warum hat unsere Truppe diese Probleme, während es vor allem die Spitzenteams mit ungleich mehr Nationalspielern scheinbar mühelos schaffen, sich Spiel für Spiel neu zu fokussieren und zu konzentrieren. Auch wenn Trainer derer Mannschaften ausgiebiger rotieren können als ein VfB-Trainer, zeugt auch diese mentale Stärke von Qualität, die uns schon seit einiger Zeit abgeht.

Da während der Abstellungsperiode weitestgehend „normal“ trainiert wird, darf man auch vom einen oder anderen Nichtberücksichtigten erwarten, dass er während dieser Zeit und in einer übersichtlichen Trainingsgruppe versucht, auf sich aufmerksam zu machen und besonders Gas gibt und sich nicht in sein Schneckenhaus zurückzieht und lamentiert, dass er hier Dienst nach Vorschrift schieben und nicht für sein Heimatland die Knochen hinhalten darf. Mir fällt auf die Schnelle kein Einziger ein, der diese Chance genutzt hätte. Einem Spieler, der vorher Reservist war wurde auch nach den Länderspielen eher noch der Platzhalter vorgesetzt, der quasi gerade erst aus dem Flugzeug gestiegen ist. Dieser Umstand spricht auch nicht für die Trainer und das Vertrauen in die Spieler auf Reservebank oder Tribüne.

Diese Auflistung und der Vorwurf an „die Trainer“ hat freilich nichts mit dem aktuellen Trainerteam zu tun und soll eher einen weiteren Blick in die Vergangenheit und was damals schief lief bedeuten.

Es ist nur dieses Gefühl, das mich zum verfassen dieser Zeilen bewog, dass wir stets schlecht aus Bundesligapausen kamen, das ich hiermit verifizieren konnte. Umso mehr begeistert es mich, dass es der VfB erstmals seit über zwei Jahren schaffte, „das Spiel danach“ für sich zu entscheiden.

Gut, es war „nur“ Ingolstadt, trotzdem bin ich nicht damit einverstanden, diesen Sieg kleinzureden. Der Aufsteiger FC Ingolstadt mit seinem eloquenten Coach Ralph Hasenhüttl spielt bisher eine bemerkenswerte Runde und reiste als beste Auswärtsmannschaft in die Landeshauptstadt. Mit vier Auswärtstoren und nur einem Gegentor erspielten sich die Schanzer sagenhafte zehn Punkte, was als Fingerzeig zu werten ist, wie schwierig es ist, gegen sie überhaupt ein Tor zu erzielen.

Vor und nach dem Spiel erwiesen wir bereits Otto’s Vesperstüble unsere letzte Ehre, das am Sonntag endgültig seine Pforten schloss. Ein Jammer, nach dem Aus der altehrwürdigen Stadiongaststätte fällt eine weitere Institution der Abrissbirne zum Opfer. Dort erreichte mich dann auch eine Stunde vor Anpfiff die Mannschaftsaufstellung.

Zu meiner Enttäuschung lautete diese genau gleich wie zwei Wochen davor an der Autobahnraststätte Kraichgau. Viele waren sich sicher, dass Przemyslaw Tytoń, der auf der Spieltagspressekonferenz von Trainer Alexander Zorniger angezählt wurde, durch Odisseas Vlachodimos ersetzt werden würde. Auch Arianit Ferati und Jan Kliment, die im Kraichgau maßgeblich zum Punktgewinn beitrugen, hätte ich einen Startelfplatz zugetraut. Bewegung in der Startelf hätte ich als positiv gewertet, auch um die Jungs für ihre guten Leistungen in Sinsheim zu belohnen. Aber, der Trainer sieht seine Spieler tagtäglich, sieht wie sie von den Länderspielreisen zurückgekommen sieht und er hat, da wir gewonnen haben, zunächst einmal alles richtig gemacht!

Eine Berufung von Vlachodimos in die Startelf hätte für mich einen gewissen Charme ausgestrahlt. Mit seinen 21 Jahren braucht er mehr Spielpraxis, da Tytońs Position nicht mehr die beste war, wäre es eine günstige Gelegenheit Vlachodimos hineinzuwerfen und sich frei schwimmen zu lassen. Ohne Gewähr natürlich, aber, dann hätte man schnell erkannt, ob er die Chance beim Schopfe packt oder ob er doch noch nicht so weit ist, wie uns das Trainerteam stets weismacht. Vermutlich wäre es auch für Alexander Zorniger die bequemste Lösung gewesen, Tytoń der Meute zum Fraß vorzuwerfen und den Jungen, nach dem viele schreien, ins kalte Wasser zu schmeißen und auf Risiko zu spielen.
Wenn von den vorwiegend Stuttgarter Medien Alexander Zorniger jegliches psychologisches Geschick abgesprochen wird, hat er in der Personalie Tytoń bereits zum zweiten Mal außerordentliches Geschick an den Tag gelegt. Seit seiner öffentlichen Anzählung und seiner Ausbootung fürs Berlin-Spiel blüht Timo Werner auf und jetzt legt Przemyslaw Tytoń sein bestes Spiel hin, nachdem Zorniger ihm nicht mehr bedingungslos den Rücken gestärkt hat. Dies öffentlich wohlgemerkt, was hinter verschlossenen Türen geschieht, wie Zorniger seine Jungs dort einschwört, wissen die Medien wohl genauso wenig wie wir Fans. Ich habe es kürzlich schon einmal geschrieben, bedenklich wird es erst, wenn Zorniger über einen Spieler nicht mehr spricht, so lang er ihn kritisiert, formuliert, was er von ihm verlangt, so lang möchte Zorniger den Spieler weiter bringen und lässt ihn nicht fallen.

Wie bei Werner, so auch bei Tytoń, scheint Zorniger die richtigen Worte gefunden zu haben. Tytoń machte sein bisher bestes Spiel im Dress mit dem Brustring und weiß wohl genau, was die Stunde geschlagen hat.
Für mich war Tytoń bisher zwar auch noch nicht die erhoffte Verstärkung nach Ulreich, schlechter präsentierte er sich aber auch nicht. Er hatte einige sehr unglückliche Aktionen in seinem Spiel, litt aber natürlich auch unter dem schwachen Defensivverhalten der gesamten Mannschaft, so dass ich noch nicht bereit war, den Stab über ihn zu brechen. Den letzten beißen nun mal die Hunde! In puncto Spieleröffnung und Stellungsspiel gefiel er mir in den ersten Spielen gar nicht so schlecht, wie er oft gemacht wurde. Die Pfiffe in Sinsheim waren für mich total daneben. Nur aufgrund von Vlachodimos „Jugend“ und einer Veränderung willens hätte ich für einen Torwartwechsel unterschrieben, in der Hoffnung, Vlachodimos würde an der Aufgabe wachsen und der gesamten Truppe Aufbruchsstimmung vermitteln. Nach Tytońs Leistung gegen Ingolstadt ist der Torwartwechsel aber vorerst vom Tisch und auch das ist gut so.

Das Spiel begann für den VfB denkbar ungünstig. Bereits in der vierten Minute brachte Martin Harnik Hübner im Strafraum zu Fall, indem er ihm ungestüm das Standbein weg zog. Ein ungeschriebenes Fußball-Gesetz besagt, Stürmer haben im eigenen Strafraum nichts zu suchen, was sich in dieser Situation mal wieder bewahrheitete. Nicht auszudenken, wie schwer die Aufgabe geworden wäre, hätten wir nach vier Minuten bereits 0:1 zurückgelegen. Nicht nur, dass sich ein defensiv starker Kontrahent dann komplett hätte zurückziehen können, während der VfB blind und mit dem Mute der Verzweiflung hätte anrennen müssen und dabei noch aufpassen hätte müssen, den entscheidenden Konter zum 0:2 zu vermeiden. Es wäre sicher sehr unangenehmes Spiel geworden.

So aber, Leckie, der äußerst schwach und unplatziert schoss und Tytoń, der auf dem Posten war und den Elfmeter hielt, sei Dank, es blieb beim 0:0. Tytoń hielt uns im Spiel und tankte durch diese Aktion so dringend benötigtes Selbstvertrauen.
Das Spiel selbst hatte relativ wenig mit den bisherigen Heimauftritten in dieser Saison zu tun. Der VfB stellte sich gut auf den Aufsteiger ein und lief den Ingolstädtern nicht ins offene Messer. Wohltuend verhalten, abwartend, kontrolliert ging der VfB das Unternehmen an, kam gegen zweikampfstarke Ingolstädter jedoch kaum zu nennenswerten Torchancen. Die beste noch vergab Timo Werner nach einem klasse Zuspiel von Serey Dié. Auf der Gegenseite verteidigte der VfB ordentlich, so dass auch Ingolstadt nicht zu klaren Einschussmöglichkeiten kam.

Nach knapp einer Stunde Spielzeit fiel er dann, der lang ersehnte und nicht unverdiente Führungstreffer. Florian Klein schlenzte einen Ball vom rechten Strafraumeck in Richtung des Kastens von Özcan, Didavi kam mit der Fußspitze noch dran und vollendete ins Ingolstädter Tor. Kurzer Blick zum Linienrichter, der Treffer zählte. Tosender Jubel von den knapp 45.000 VfBlern, welche Befreiung! Dass der Treffer zu Unrecht anerkannt wurde, belegten später die Fernsehbilder. Schämen musste man sich für diesen Sieg aber trotzdem nicht, gab es doch noch viel krassere Fehlentscheidungen an diesem Wochenende. Solang sich der Milliardensport Fußball nicht dazu durchringen kann, wenigstens dem vierten Offiziellen ein kleines TV-Gerät hinzustellen, um spielentscheidende Szenen schnell aufzulösen, so lang lohnt es sich auch nicht, sich seine Nerven wegen dieses Schwachsinns zu ruinieren.

Und überhaupt, diese Fehlentscheidung reihte sich auch nur nahtlos in die Spielleitung von Guido Winkmann ein. Winkmann, von Beruf Polizeibeamter, der wohl im realen Leben nicht viel zu melden hat, fällt in bald jedem seiner Spiele als kleiner Giftzwerg auf, der weder Widerrede noch Diskussionen duldet und scheinbar unbeirrt seinen Stiefel herunterpfeift. Für mich als Fan hat er eine widerlich arrogante Körpersprache, die bei den Spielern sicherlich nicht viel besser ankommt.

In schlechtester Erinnerung habe ich dabei noch das 1:3 in Mainz 2011, als er zwei klare Elfer für uns nicht gab und stattdessen den Mainzern einen unberechtigten schenkte. Lang ist es her, man sagt, solche Dinge gleichen sich aus, solang diese Pfeifenmänner einem aber lange zehn bis 15 Jahre auf den Sack gehen, wiederholt sich die Geschichte mitunter auch schon mal. So zeigte der Referee den gelben Karton mit Vorliebe VfBlern und ahndete ähnliche Fouls der Schanzer nicht oder zumindest nicht mit gelb und brachte das Publikum dadurch gegen sich auf.
Ihn, den Polizeibeamten, der den wütenden Mob von der Straße ja gewohnt sein sollte, motivierte es sichtlich noch, das ganze Stadion gegen sich aufgebracht zu haben, so dass er seiner unwürdigen Leistung noch die Krone aufsetzte, indem er Serey Dié zu Unrecht des Feldes verwies.
Ob Herr Winkmann vom Niederrhein eine Affinität zu Bayer 04 Leverkusen hat, weiß man natürlich nicht, geholfen hätte er ihnen mit dem Platzverweis jedoch schon, ist Serey Dié doch DER Leader im Team, DAS Kampfschwein und ein Spielertyp, der uns sonst komplett abgeht und in der BayArena gesperrt ist.

Schon nach dem Führungstreffer, erst recht nach dem Platzverweis warf Ingolstadt alles nach vorne und kam zu einigen Abschlüssen, meist jedoch aus ungünstigem Winkel. Stets fanden sie ihren Meister in Przemyslaw Tytoń, der am Sonntag alles hielt, was auf sein Tor kam und den Sieg letztlich festhielt.

Erster Heimsieg in dieser Saison und immerhin sieben Punkte aus den letzten vier Spielen. Der Trend zeigt vorerst nach oben, auch wenn die Aufgaben nicht einfacher werden. Erst in Leverkusen, dann zu Hause gegen Darmstadt und dann bei den Bayern in der Arroganz-Arena. Damit ist ein Heimsieg gegen Darmstadt fast schon wieder Pflicht.

Aber auch in Leverkusen gilt es nicht kampflos das Feld zu räumen. Der VfB wird auch dort seine Chancen bekommen, mehr vielleicht sogar als gegen Ingolstadt. Wir brauchen „nur“ jemanden, der sie reinmacht. Daniel Ginczek wird schwer vermisst, so dass schon manch einer darüber lamentiert, dass wir Vedad Ibisevic zur Berliner Hertha abgegeben haben und zu allem Überfluss auch noch erhebliche Teile seines fürstlichen Honorars (danke, Fredi!) übernehmen. Diese Kritiker sind jetzt erst einmal wieder verstummt, nachdem sich Vedad, just nach überstandener Probezeit, gleich einmal vier Wochen Sonderurlaub genehmigte.

Neben Serey Dié werden wohl auch weiterhin Christian Gentner und Filip Kostic nicht einsatzbereit sein, so dass Zorniger zu Umstellungen gezwungen sein wird. Lukas Rupps Auftritt gegen Ingolstadt fand ich ganz ordentlich, sollte Gentner weiterhin ausfallen, würde ich ganz gerne einmal Carlos Gruezo mit Rupp zusammen sehen, sofern sein Gesundheitszustand einen Einsatz über 90 Minuten zulässt. Da er zuletzt zwei Mal auf der Bank saß, scheint das Vertrauen des Trainers und seine Fitness ja vorhanden zu sein.

Sei es, wie es ist. Dieser Sieg gegen Ingolstadt hat Dutt und Zorniger eine Woche zum verschnaufen gebracht, eine Woche, in der nicht über Nachfolger diskutiert wird, in der nicht vom Verein verlangt wird, wieder einmal alles über den Haufen zu werfen. Man spürt, wie gut das tut und sehnt sich nach weiteren Erfolgserlebnissen, damit diese Diskussionen irgendwann einmal endgültig der Vergangenheit angehören und wir, das gesamte Umfeld, es zulassen, dass der VfB sich runderneuert.

Da bin ich ganz bei Alexander Zorniger, der vor ein paar Wochen fast flehend deutliche Worte fand und in die Mikrophone schrie „Es geht darum, die ganze Scheiße der letzten Jahre zu stoppen“.

Das klappt nicht von jetzt auf gleich, auch nicht morgen und auch nicht übermorgen. Wir müssen uns Stück für Stück entwickeln, von Altlasten befreien, neue Kräfte holen, sich die Spieler an ein neues System gewöhnen lassen, die, denen die (Spiel-)Intelligenz dafür fehlt, abgeben, spielintelligentere Jungs holen und das geht eben aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel nur von Transferperiode zu Transferperiode. So geht es zunächst darum, uns mit noch ein paar Pünktchen mehr in die Winterpause zu retten, um dann mit neuen Kräften den nächsten Schritt zu gehen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Apropos Rom: die führten am gestrigen Dienstag eindrucksvoll vor „Wie schießt man Tore gegen Leverkusen“.

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